ERSCHEINUNGSORT GRAZ, JG. XIV, NR. 6, 18. NOVEMBER 2022, PREIS: 2,50 EURO, © STEFFEN, 1925, MMS/UMJ NOVEMBER 2022 HISTORY HISTORISCHVordenker,Macherund erfolgreicheUnternehmer inderSteiermark IM FOKUS Der heimische Handel und seine Unternehmensgeschichte(n) ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 10Z038473 M, STEIRERIN VERLAGS GMBH, SCHUBERTSTRASSE 29/1, 8010 GRAZ
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gemeinsam besser leben
Gemeinsam
wachsen.
Gemeinsam steirische Wirtschaftsgeschichte zu schreiben – und das im wahrsten Sinne des Wor tes –, das ist der Fokus unseres BUSINESS HISTORY MONAT. Ein unvergleichbares Printpro dukt, das selbst bereits auf seine eigene Geschichte zurückblicken kann. Denn bereits zum 6. Mal
erscheint diese geballte Fülle an spannenden Unternehmens geschichten in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts-, So zial- und Unternehmensgeschich te der Karl-Franzens-Universität Graz unter der wissenschaft lichen Leitung von Univ.-Prof. Thomas Krautzer und Dr. Walter Iber. Die Grundidee dazu wurde
2017 gemeinsam mit dem bekann ten Historiker Univ.-Prof. Stefan Karner entwickelt.
Die Idee dahinter: Studierende erarbeiten im Rahmen des Pro seminars Business History die Entwicklung ausgewählter Un ternehmen nach strengen wis senschaftlichen Aspekten und wir präsentieren sie einer brei
EDITORIAL GESCHICHTEN MIT GESCHICHTE MARKTPLATZ DER ERRUNGENSCHAFTEN
Wo wären wir heute ohne den Handel?
In Bezug auf die Entwicklung unserer Zivilisati on mit Sicherheit nicht dort, wo wir stehen. Die historische Be deutung des Handels ist offen sichtlich: Größere Siedlungen entstanden an Knotenpunkten des Handels, überregionale Ver
kehrswegenetze wie die berühm te Seidenstraße revolutionierten den Warenaustausch, Märkte dienten als Plattformen des Aus tauschs und es entwickelte sich das Geldwesen sowie das Kre ditwesen rundherum. Dies sind nur einige wenige Beispiele für die Relevanz des Handels in der Geschichte. Univ.-Prof. Thomas
Krautzer rückt den Wandel im Handel sowie die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Steier mark in seinem Leitartikel (ab Seite 12) in den Fokus. Glauben Sie mir, die Lektüre lohnt sich!
Genauso wie die Lektüre der vielen weiteren Artikel zu au ßergewöhnlichen Unterneh mensgeschichten diverser Bran
NICOLE NIEDERL Geschäftsführung
teren Öffentlichkeit. Das Ergeb nis: Eine einzigartige Sammlung an heimischer Wirtschaftshisto rie sowie ein Blick darauf, wie sie die heutige Wirtschafts- und Industrielandschaft nachhaltig präg(t)en.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
LISSI STOIMAIER Chefredakteurin
chen aus der Steiermark, die Sie in dieser bereits 6. Ausgabe des BUSINESS HISTORY MONAT finden. Da wird Tradition ze lebriert und Innovation gelebt, aus der Historie gelernt und zu kunftsorientiert gedacht. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Vergnügen bei diesem Blick in die Vergangenheit!
© THOMAS LUEF, SISSI FURGLER FOTOGRAFIE
3 BUSINESS Monat
ALLEINSTELLUNGSMERKMAL
Das Team des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte: Christoph Huber, Sonja Schreckmair, Sandra Turner, Walter M. Iber und Thomas Krautzer (Leitung). Nicht am Bild: Magdalena Joham-Gießauf, Christian Schmidt.
Im Fach Unternehmensgeschichte ver fügt die Karl-Franzens-Universität Graz mittlerweile über ein österreich weites Alleinstellungsmerkmal: Forschung und Lehre sind hier durch das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensge schichte unter der Leitung von Prof. Tho mas Krautzer und durch die – seit einiger Zeit ebenfalls in Graz ansässige – Österrei chische Gesellschaft für Unternehmensge
schichte unter dem Vorsitz von Doz. Walter M. Iber akademisch verankert.
Im Rahmen der Proseminare „Business History“ erlernen Studierende der Be triebswirtschaftslehre und der Geschich te wesentliche Zugänge und Methoden (unternehmens-)historischen Arbeitens. Darüber hinaus ist es mittlerweile zur gu ten Tradition geworden, dass die Teilneh merinnen und Teilnehmer dieser Lehr
veranstaltungen auch Einblicke in den „Science to Public“-Bereich erhalten – in Form der Mitarbeit am jährlich erschei nenden „BUSINESS HISTORY MONAT“.
Unser Dank gilt an dieser Stelle Heraus geberin Nicole Niederl und Chefredakteu rin Lissi Stoimaier, mit denen wir dieses spannende Projekt zum bereits sechsten Mal durchführen durften. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Lissi Stoimaier.
REDAKTION: Yvonne Hölzl, Betina Petschauer, Sophie Spiehs. REDAKTIONELLE MITARBEIT: Josef Puschitz. ANZEIGEN: Denise Schuschko-Linke, Mag. Irmgard Reiter, Hans-Jürgen Maier, Caroline Brogyanyi, Christopher Smretschnig. ASSISTENZ DER GESCHÄFTSLEITUNG : Christian Forjan. BACK-OFFICE: Julia Kahofer. ABO- & ADRESS MANAGEMENT: abo@diesteirerin.at. GRAFIK: Micki Weikhard, Daniela „Kasu“ Balazic MA, Natalie Marath; grafik@diesteirerin.at.
LEKTORAT: Viktoria Horn. HERSTELLER: Bauer Medien Produktions- & Handels-GmbH, Wien. COVER: © Graz, Hauptplatz mit dem Gemüsemarkt, Fotograf: Steffen, 1925, MMS/UMJ Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 des Mediengesetzes können unter www.businessmonat.at abgerufen werden.
DER NÄCHSTE BUSINESS MONAT erscheint im Jänner 2023
EDITORIAL
EIGENTÜMER UND VERLEGER: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz, Tel.: 0316/84 12 12-0, Fax-DW: 709. INTERNET: www.businessmonat.at. E-Mail: office@diesteirerin.at. GESCHÄFTSFÜHRUNG: Mag. (FH) Nicole Niederl, Mag. Andreas Eisendle. CHEFREDAKTEURIN:
IMPRESSUM:
BUSINESS Monat 4
AllerDingegutensind
Exklusivität im Business-Netzwerk
Verlässlichkeit durch Kundennähe ... und waren noch nie so
connected.
citycom-austria.com
INHALT
8
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DATEN UND
FAKTEN Spannende Fakten rund um die Geschichte des Handels
MEI BIZ
Persönlichkeiten im Gespräch: Liezens Bürgermeisterein
12 HANDEL IM WANDEL
Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozialund Unternehmensgeschichte, über die Bedeutung des Handels im Laufe der Geschichte.
16 JUWELIER UND UHRENHAUS WEIKHARD
Die „Weikhard-Uhr“ in Graz hat Kultstatus als Treffpunkt. Dahinter steht eines der traditionsreichsten Unter nehmen der Stadt
20 KASTNER & ÖHLER
Das Modehaus Kastner & Öhler in Graz ist eine Institution, die sowohl von Tradition als auch innovativen Ideen geprägt ist.
22 BERGHOFER-MÜHLE
Schon im Mittelalter urkundlich erwähnt, befindet sich die heutige Berghofer-Mühle seit 1845 in Familienbesitz.
24 SEIDL TRACHT UND MODE
Als Seidl 1927 gegründet wurde, ahnte noch niemand, dass dies einmal eine der gefragtesten Adressen für Trachtenmode sein würde.
30
den Radkersburger Hof das Wirtschaftsleben der Region.
MARTIN AUER
Nicht nur der Teig geht hier auf, sondern auch das Erfolgsrezept: ein Blick in die Historie der Traditionsbäckerei.
32
GRÖBL
Schnittige Erfolgsgeschichte: Seit genau 100 Jahren steht der Name Gröbl für Qualität im Friseursektor.
34 STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE
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RADKERSBURGER HOF
Seit 30 Jahren prägt das Gesundheitszentrum rund um
Vorstandsmitglied Walburga Seidl im Gespräch über den Gründungsgedanken, Herausforderungen und die grüne Transformation.
30
16
© JUWELIER UND UHRENHAUS WEIKHARD, GRÖBL/ULLENSTEIN BILD, MARTIN AUER, VA ERZBERG, BERGHOFER MÜHLE, KASTNER&ÖHLER, KLEINOSCHEG, BEIGESTELLT
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BUSINESS Monat 6
38
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METEKA
Der Familienbetrieb Meteka steht für eine sichere, saubere und nachhaltige Dekontamination infektiöser Abfälle. 38
VA ERZBERG
Der älteste Industriebetrieb der Steiermark: Der Erzberg, auch „steirischer Brotlaib“ genannt, blickt auf eine lange Geschichte zurück. 40
KLEINOSCHEG
Sekttradition seit 1849 – der Erfolg zeigt: Es ist nie altmodisch, wenn der Kunde König ist. 42
ORAL HISTORY
Ein wahrer Schatz aus historischen Erinnerungen ist das Oral-HistoryArchiv der Univeristät Graz.
FRAUENPOWER
Wie Nachfolge im Familienunternehmen klappt und wie man Krisen zur Weiter entwicklung nutzt, weiß Isabel TropperHölzl vom Modehaus Hufnagl.
Um Menschen mit Benachteiligungen und/oder Behinderung erfolgreich an den Arbeitsmarkt heranzuführen bzw. deren Verbleib im Erwerbs leben zu sichern und zu erhalten, stehen dem Sozialministeriumservice zahlreiche Unterstützungsleistungen und finanzielle Förderungen zur Verfügung.
Im Netzwerk Berufliche Assistenz (kurz NEBA genannt) hat das Sozial ministeriumservice sechs Unterstützungsleistungen zusammengefasst, die österreichweit von über 200 Anbieter:innen umgesetzt werden. Zielgruppe sind sowohl Menschen mit Behinderung, als auch sozial be nachteiligte Personen, insbesondere ausgegrenzte bzw. von Ausgren zung gefährdete Jugendliche, aber auch Unternehmen.
NEBA begleitet alle Betroffenen bedarfsgerecht u.a. bei der Jobsuche oder dem Erhalt des Arbeitsplatzes und unterstützt auch Unternehmen bei der Personalakquise oder bei allfällig auftretenden Problemen.
Sozialministeriumservice 40
Welche NEBA-Angebote gibt es?
Das Jugendcoaching richtet sich an Jugendliche ab dem individuellen 9. Schulbesuchsjahr sowie an abbruchsgefährdete Jugendliche unter 19 Jahren bzw. an Jugendliche mit Behinderung oder sonderpädagogi schem Förderbedarf.
AusbildungsFit wendet sich an Jugendliche bis zum vollendeten 21. Lebensjahr bzw. bis zum vollendeten 24. Lebensjahr (für Jugendliche mit Behinderung) und soll vor allem als Vorbereitung auf eine berufliche Ausbildung dienen.
Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) unterstützt Lehrlinge im Rahmen einer verlängerten Lehre oder Teilqualifikation. Die Unterstüt zung beginnt bei der Lehrstellensuche oder beim Abschluss des Lehr- bzw. Ausbildungsvertrages.
Die Arbeitsassistenz unterstützt bei der Arbeitsplatz- oder Lehrstellen suche, hilft bei der Sicherung von Arbeitsplätzen und der Bewältigung von Krisen.
Mit dem Jobcoaching werden die Stärken von Menschen mit Assistenzbedarf mehr herausgearbeitet und am konkreten Arbeitsplatz trainiert.
Das Betriebsservice berät Sie abgestimmt auf Ihren Betrieb, Ihre Anforderungen und Bedürfnisse gezielt über die Möglichkeiten der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und welchen Nutzen Sie daraus erzielen können!
Alle Angebote können von den Betroffenen (Jugendliche, Angehörige, Unternehmen) kostenlos genutzt werden.
Infos unter: sozialministeriumservice.at neba.at
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46 BIZOCIETY 52 HEADS AND NEWS 58
Bezahlte Anzeige
WUSSTEN SIE, DASS …
… das Wort „Börse“ sich vermutlich vom Brügger Kaufmannsgeschlecht „Van ter Beurze“ ableitet? Im Haus der Familie, das in der Überlieferung auch „ter Buerse“ genannt wird, fanden im 13. Jahrhundert regelmäßig geschäftliche Zusammenkünfte mit Kaufleuten statt. Später wurden auch Güter und Wechsel an dieser Börse vermittelt.
… der Brenner als ältester Alpenhandelsweg der Geschichte gilt? Ab der Bronzezeit gelangten vor allem nordische Pelze, blondes Haar der Germaninnen und Bernstein von der Nord- und Ostseeküste über den Alpenpass in den Süden.
… der österreichische Handel rund 582.000 Personen in 78.000 Handelsunternehmen beschäftigt? Das entspricht etwa einem Viertel aller unselbständig Beschäftigten und macht den Handel innerhalb der marktorientierten Wirtschaft zum zweitgrößten Arbeitgeber im Land.
TEXT: CHRISTIAN SCHMIDT, WALTER M. IBER, FOTOS: STADTGEMEINDE JUDENBURG, SHUTTERSTOCK
BUSINESS Monat 8
Der Handel ist der zweitgrößte Arbeitgeber im Land. Genauso spannend wie der wirtschaftliche Faktor ist aber auch die Historie dahinter. Wir haben faszinierende und unterhaltsame Daten & Fakten dazu im Überblick.
… die erste Erwähnung des Wiener Naschmarktes auf das Jahr 1774 zurückgeht? „Naschmarkt“ leitet sich nicht, wie man vermuten möchte, von „naschen“, sondern von „Aschmarkt“ ab, wobei „Asch“ Kübel oder Milcheimer bedeutet. Der Name deutet darauf hin, dass am heutigen Naschmarkt anfangs vor allem mit Milch gehandelt wurde.
… Judenburg (Foto) die älteste urkundlich erwähnte Handelsstadt der Steiermark ist? Schon für das Jahr 1103 sind Markt-, Maut-, Zoll- und Stapelrecht bezeugt. Der Aufschwung der Stadt beruhte auf der Prosperität von Handel und Gewerbe und der günstigen Lage an der „Italienstraße“, die den Süden mit dem Norden Europas verband.
Carl Kastner und Hermann Öhler im Jahr 1883 die Basis für das heutige Kaufhaus „Kastner & Öhler“ legten:
Die beiden hatten 1873 in Troppau/Opava, eute Tschechien, eine Kurzwarenhandlung gegründet und eröffneten nun, zehn Jahre später, eine Niederlassung in der Grazer Sackstrasse.
9 BUSINESS Monat
Persönlichkeiten im Gespräch Mei Biz
Geboren: 19.09.1967
ANDREA HEINRICH
75-Jahr-Jubiläum: 1947 wurde Liezen zur Stadt erhoben. Andrea Heinrich, Bürgermeisterin des flächenmäßig größten Bezirks Österreichs, im Wordrap.
Lektüre: aufgrund meines Berufs sehr breit gestreut
Nr.-1-Zukunftsfrage? Da gibt es im Moment leider zu viele Fragen
Ausbildung: Studium Anglistik/ Amerikanistik und Klassische Philologie KFU Graz, hauptamtliche Bibliothekarin, Master Erwachsenenbildung Universität Klagenfurt, Diplom Basisbildnerin für DAE und DAZ
Werdegang: während des Studiums (bis heute) Beginn der Leitungstätigkeit in der Bibliothek Liezen, nebenbei Unterrichtstätigkeit in der Erwachsenenbildung, seit 2002 in der Kommunalpolitik aktiv, seit 2004 Kulturreferentin, seit 15. September 2022 Bürgermeisterin von Liezen Familienstand: verwitwet, 2 Kinder, 3 Enkelkinder
Social Networks: Facebook, Instagram
Hobbys: Lesen, Kultur, Familie, meine Hunde
Lieblingsessen: Backhenderl
TV-Sendung: Nachrichten
Musik: Klassik bis Rock und Pop, Oper genauso wie 50er-, 60er-, 70er- und 80erJahre – als Kulturreferentin sollte man hier ein breites Spektrum haben
Letzter Urlaub: Italien mit meinem Enkelsohn
Sehnsuchtsort: Ost- und Nordsee Marke, die mir imponiert: Red Bull Historische Persönlichkeit: Amelia Earhart
Satz, den ich nicht mehr hören kann: „Das geht nicht!“
Was mich nervt: Nichtstun, Trägheit und Langsamkeit
Motto: Never give up! Werte, die mir wichtig sind: Ehrlichkeit, Loyalität, Handschlagqualität
Mit wem ich mich gerne einmal unterhalten würde: Angela Merkel
Liezen ist Hauptstadt des flächenmäßig größten Bezirks Österreichs und zählt aktuell 8.245 Einwohner. Am 1. Juni 1947 wurde Lie zen zur Stadt erhoben. Das 75-Jahr-Jubiläum war Anlass, eine neue Chronik herauszuge ben, verfasst von Autor und Krone-Journalist Jörg Schwaiger (Foto rechts). Inhalt: Ein histo rischer Rundgang durch die Stadt, zu mehr als 50 Plätzen und Gebäuden, die alle ihre Geschichte(n) erzählen. www.liezen.at
Wofür ich bedingungslos eintrete: Schwächere und Tiere
Was mir Sorgen macht: der Klimawandel
3 Worte zu meinem Unternehmen: Gemeinde ist Gemeinschaft!
3 Worte zu meinem Führungsstil: kollegial, konsequent, kommunikativ
Was ich von Mitarbeitern erwarte: Loyalität, Fleiß, persönliches Engagement
Anderer Beruf, der mir Spaß machen würde: Ich bin bereits Bibliothekarin, Erwachsenenbildnerin, Unternehmerin und Bürgermeisterin – das alles macht mir großen Spaß
Top-3 Internet-Links: liezen.at, liezen.bvoe.at, Google
© ADRIAN ZAUER, MANUEL CAPELLARI, PRIVAT
BUSINESS Monat 10
WIRTSCHAFT IN GRAZ
Ihr Erfolg liegt uns am Herzen.
wirtschaft.graz.at
Das Förderportfolio der Grazer Wirtschaftsabteilung
Die Abteilung der Stadt Graz für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung unterstützt Projekte, Events und Initiativen, die einem unmittelbaren Nutzen für den Wirtschaftsstandort Graz haben. Neben der monetären Unterstützungen ist die Abteilung eine Informations- & Servicestelle für Grazer Unternehmen sowie Ansprechpartner bei Problemstellungen. Das Förderportfolio in Kurzform.
Baustellenförderung
Mit der Baustellenförderung werden Klein- und Kleinstunternehmen, die durch öffentliche Bau maßnahmen beeinträchtigt werden, finanzielle Zu schüsse gewährt.
Digitalisierungsförderung
Digitale Betriebsprozesse für EPU & KMU entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verbessern, ist das Ziel der Digitalisierungsförderung. (2022 ausgeschöpft)
Climate Business 100
Im Rahmen von „Climate Business 100“ werden klimarelevante, nachhaltige Geschäftsideen und Projekte aller Branchen gefördert.
Coworking-Arbeitsplatzförderung
Die Coworking-Arbeitsplatzförderung entlastet Unternehmer:innen, die sich in einem Grazer Coworking Space längerfristig einmieten.
Crowdfunding-Förderung
Die „Crowdfunding-Förderung“ unterstützt Grün der:innen bei der Vorbereitung für Beteiligungsfinanzierungen.
Förderung von Pop-up-Stores Mittels Pop-up-Förderungen wird die gezielte tem poräre Zwischennutzung von Geschäftsflächen und Schaufenstern in der gesamten Stadt gestärkt.
Geschäftsflächenbelebung
Mit der Ausschreibung zur Geschäftsflächenbelebung soll Langzeitleerständen in der Innen stadt entgegengewirkt werden.
Landwirtschaftliche Förderungen Mit diesem Förderprogramm wird das regionale Landschaftsbild und die Grünflächen der Stadt über die landwirtschaftliche Nutzung gefördert und gesichert.
Mietförderung für Reininghaus & Smart City
Rahmenbedingungen für Grazer Gründer:innen so optimal wie möglich zu gestalten wird durch die Mietförderung in der Startphase gewährleistet.
Mietförderung für Jungunternehmen
Rahmenbedingungen für Grazer Gründer:innen so optimal wie möglich zu gestalten wird durch unsere Mietförderung in der Startphase gewährleistet.
Weiter!Bilden – Förderung für betriebliche Qualifizierung
Die Stadt Graz forciert gemeinsam mit dem Land betriebliche Qualifizierungsmaßnahmen mit dem neuen Förderungsprogramm „Weiter!Bilden“
Alle Informationen finden Sie unter wirtschaft.graz.at/foerderungen
achtzigzehn | Foto: Joel
| BEZAHLTE ANZEIGE
Kernasenko
Der Handel bil det eindeutig die Wurzel komplexer Ökonomie. For men der Produktion (wozu jedenfalls die Jagd zählen wür de) und der Vorratswirtschaft können wir auch in der Tier welt erkennen. Der geregel te und friedliche Austausch von Gütern zur gegenseitigen Abdeckung von Bedarf bleibt jedenfalls der menschlichen Spezies vorbehalten. Er ist eine soziale Kulturleistung ersten Ranges, denn es ist an zunehmen, dass es zunächst galt, die Vorform des Handels zu überwinden, nämlich den
unfriedlichen Gütertausch, den man gemeinhin als Raub bezeichnet. Manche behaup ten ja, dass diese Vorform noch immer nicht ganz aus dem Ge schehen verschwunden ist.
ANGEBOT UND NACHFRAGE
Jedenfalls ist die historische Bedeutung des Handels kaum zu überschätzen, seine Stel lung als Intermediär zwischen Produktion und Gebrauch be ziehungsweise Konsum ist zentral. Viele Errungenschaf ten menschlicher Zivilisati on lassen sich direkt auf diese Form des geregelten Güteraus
tausches zurückführen. Da wären einmal die infrastruk turellen Einrichtungen. Grö ßere Siedlungen entstanden an Knotenpunkten des Han dels, sei es an Landkreu zungen, Flusssiedlungen oder geschützten Häfen. Das ver bindende, überregionale Ver kehrswegenetz war zu größ ten Teilen als Handelsrouten konzipiert. Von der interkonti nentalen Seidenstraße bis zur lokalen Überquerung alpiner Pässe, die Menschen unterzo gen sich der Mühsal des Baus und der Instandhaltung sol cher Routen, um möglichst ge sichert an Rohstoffe, Gewürze
und Gebrauchsgüter heranzu kommen. Märkte dienten als Plattformen des Austauschs, heute würde man vielleicht „Hubs“ dazu sagen. Dort ent wickelte sich das noch heu te bestimmende ökonomische Spiel von Angebot und Nach frage. Es entwickelte sich das Geldwesen und das Kreditwe sen rundherum. Man lernte Phänomene kennen wie Infla tion, wenn ein knappes Gut auf hohes Interesse traf, oder Deflation, wenn Händler auf sogenannten Ladenhütern sa ßen. Der Handel verband sich mit Spekulation, lange bevor der Kapitalismus die Welt
BUSINESS Monat 12
WANDEL IM HANDEL
Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, über die Bedeutung des Handels im Laufe der Geschichte.
TEXT: DR. THOMAS KRAUTZER, FOTOS: SHUTTERSTOCK
bühne betrat. Denn nichts an deres als Spekulation war es, mit erwarteten Ernteerträgen des nächsten Jahres zu han deln oder eine Karawane auf Expedition zu schicken, deren Rückkehr häufig mehr als un gewiss war.
FOKUS STEIERMARK
Über die langen Jahre haben sich auf allen Erdteilen immer komplexere Angebote und Strukturen herausgebildet. Heute tritt uns eine enorme Diversität eines Sektors entge gen, den viele in seiner Breite kaum zu überblicken vermö gen und gerne – leicht roman
tisierend – auf den stationären Einzelhandel reduzieren. Eine Sehnsucht, die im Advent über bunt beleuchtete Einkaufsstra ßen, geschmückte Geschäfte und duftende Marktständchen gestillt wird.
Die Realität ist freilich viel breiter, professioneller und überdies einem massiven Wandel unterzogen. Wer fen wir einen Blick auf eini ge steirische Zahlen. Laut WIBIS Steiermark erbrachte 2020 der Handel mit 3 Mrd. Euro 12 Prozent der Brutto wertschöpfung (zu Faktor kosten). Gleichzeitig wur den mit 62.000 Personen
17 Prozent aller unselbststän dig Beschäftigten dem Sek tor Handel und Reparatur zugerechnet. Von allen Han delsmitarbeiterInnen arbei tet ziemlich genau die Hälfte im Einzelhandel (31.500), ein knappes Drittel im Großhan del (18.900) und ein Fünftel im Bereich Kfz und Reparaturen (11.300). Etwas anders sieht es bei der Wertschöpfung des Handels aus. Der Großhandel ist für 43 Prozent verantwort lich, der Einzelhandel für 39 Prozent und Kfz und Repara turen kommen auf 18 Prozent. Das heißt, die Produktivitäten sind etwas anders gewichtet.
GAME-CHANGER DIGITALISIERUNG
Blickt man nunmehr ins Detail, waren die klassischen Geschäftsmodelle des Han dels noch nie so sehr unter Druck wie heute. Der größte „Game-Changer“ dabei ist ein deutig die Digitalisierung und das Internet als umfassender, weltweiter und transparenter Marktplatz. Das bekommt am deutlichsten der stationäre klassische Einzelhandel zu spüren. Niemand könnte auch nur annähernd ein Lager fi nanzieren, das den Kunden diese Vielfalt bieten kann, wie es digitale Marktplätze im
13 BUSINESS Monat
ZUR PERSON:
Thomas KRAUTZER
Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Krautzer ist Professor für wirtschaftliche Standortfragen und Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Uni Graz. Von 1992 bis 2016 war er bei der Industriellenvereinigung Steiermark, davon 2000–2016 als Geschäftsführer.
stande sind. Gleichzeitig ver kleinert die Transparenz des Internets mögliche Gewinn margen. Die Digitalisierung hat es außerdem vielen An bietern ermöglicht, direkt mit den Kunden in Kontakt zu tre ten, ohne die Zwischenstation des Handels nehmen zu müs sen. Eine Vielzahl von unter schiedlichsten Produzenten verkauft heute „ab Hof“ oder „ab Fabrik“. Ein neues indus trielles Ideal nennt sich „Los größe 1 Produktion“, was hei ßen soll, auf eine Bestellung erfolgt eine Produktion, ganz ohne Zwischenlager und Puf fer. Gesteuert wird das ganze über spezielle Apps. Der Han del bleibt außen vor.
Eine weitere Herausforde rung stellt die Entwicklung der Immobilienpreise dar. Diese lassen dem stationären Handel immer weniger Raum
zum Atmen. Die Folge sind Leerstände, die als eine Art Umkehrschluss auch die Im mobilienentwickler mit Sorge auf die Attraktivität beispiels weise der klassischen Innen städte blicken lässt. Die Ge samtproblematik alleine den peripheren Einkaufszentren zuzuschieben, wäre eindeutig zu verkürzt.
ZUKUNFT DEPRESSION?
Ist also im Kaufmannsstand umfassende Depression ange sagt? Realistischerweise muss man eingestehen, dass viele Unternehmen dem Druck der Ereignisse nicht entkommen und nicht standhalten werden. Darüber hinaus gibt es aber sehr wohl Strategien, um auch im Handel erfolgreich tätig zu sein. An erster Stelle steht hier die Notwendigkeit, professio nell auf die Herausforderung
der Digitalisierung zu reagie ren. Webauftritt, Waren- und Versandmanagement, Bezahl systeme, Hybridisierung des Angebots, Kooperationen mit Plattformen, das alles gehört heute zum Einmaleins des Handels. Differenzierung und Spezialisierung ist ein zwei ter Punkt, der auch kleineren Einheiten Erfolg bieten kann. Alles bieten, alles können, das bleibt den ganz Großen vor behalten. In der Nische aber ist der Kunde eher bereit, zu friedenstellende Margen zu akzeptieren, insbesondere, wenn drittens diese Produkte mit begleitenden Dienstleis tungen verknüpft sind. Mit unterschiedlichen Produkten kann eine Vielzahl von di rekten oder ergänzenden Ser vices verbunden sein – von er gänzender Ware (man denke an die Verknüpfung von Gas
tronomie, Floristik und Raum design), Inbetriebnahmen, In standhaltung, Installationen bis hin zu begleitenden Arbei ten im Sinne eines „All-in“-Pa kets.
Der Wandel im Handel ist offensichtlich, er ist dabei, die Strukturen stark zu än dern. Aber wie immer in Um bruchszeiten werden jenen, die der Situation mit unterneh merischer Innovation anstatt ängstlicher Abwehrhaltung begegnen, viele Möglichkeiten offenstehen. Es bleibt zu hof fen, dass die heimischen wirt schaftlichen Interessenvertre tungen diesen Weg mit aktiver Offenheit begleiten (Stich wort: Gewerbeordnung) und nicht der Versuchung erliegen, zünftisch den (aussichtslosen) Schutz des Bestehenden stär ker als die Unterstützung des Wandels zu gewichten.
BUSINESS Monat 14
„Qualität und Nachhaltigkeit sind die zwei tragenden Säulen der BKS Bank“, so Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark.
Der Wirtschaft des Landes zur Seite stehen
So lautete das Credo der BKS Bank im Gründungsjahr 1922 und tut es auch heute noch, als verlässlicher Partner von Unternehmen. Die 100-jährige Erfolgsgeschichte der regional stark verankerten Bank wurde in diesem Jahr gebührend gefeiert.
Die ehemalige BKS Bank-Filiale Heinrichstraße in Graz in den 1980er-Jahren, damals noch als Bank für Kärnten.
Wir sind sehr stolz auf die Geschich te der BKS Bank. Gegründet als reine Unter nehmerbank, sind wir heute ein international agierender Konzern, der Privat- und Fir menkunden qualitativ hoch wertige Beratungs- und Bank dienstleistungen bietet“, so Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark.
Der erste Schritt über die Grenzen Kärntens hinweg er folgte 1983 in die Steiermark. „Heute betreuen wir Kunden an insgesamt 12 Standorten. Un-
sere Filialen sind dabei nach wie vor wichtige Ankerpunk te, auch wenn das stetig wach sende Online-Angebot die Ab wicklung eines großen Teils des Bankgeschäfts auch rein di gital ermöglicht“, so Geiger.
WEGBEREITER EINER NACHHALTIGEN ZUKUNFT
A ls eine der nachhaltigsten Banken weltweit konzentriert sich die BKS Bank auf die Er weiterung ihres sehr umfang reichen nachhaltigen Produkt angebotes. Darüber hinaus hat
sie sich als Gründungsmitglied der Green Finance Alliance sehr ambitionierte Ziele zur Reduktion ihrer eigenen Emis sionen gesetzt.
I ntensiv wird auch an der Umsetzung des EU-Aktions plans zur Finanzierung nach haltigen Wachstums gear beitet. Viele neue gesetzliche Regulatorien sollen den Weg in eine kreislaufbasierte und nachhaltige Wirtschaft ebnen. „Wir Banken nehmen darin eine Schlüsselrolle ein, die wir auch gerne ausfüllen. Als BKS Bank stehen wir unseren Kun
den gerne beratend zur Seite“, so Geiger.
100 JAHRE NÄHE & VERANTWORTUNG
• Gegründet 1922
• Hauptsitz: Klagenfurt
• Bank- und Leasinggeschäft
• 1.100 Mitarbeiter:innen
• 64 Filialen in Österreich, Slowenien, Kroatien, Slowakei
• Bilanzsummer 2021: 10,6 Mrd. Euro
BEZAHLTE ANZEIGE © GERNOT GLEISS, BKS
BANK
15 BUSINESS Monat
Juwelier und Uhrenhaus Weikhard
KLAUS WEIKHARD Geschäftsführer Juwelier und Uhrenhaus Weikhard
BUSINESS Monat 16
TRADITION LEBEN, ZUKUNFT GESTALTEN
Seit 1680 versorgt das Juwelier und Uhrenhaus Weikhard die Menschen in der Steiermark mit den schönen Dingen im Leben. Eine Tradition, die Geschäftsführer Klaus Weikhard fortführt, ohne dabei den wichtigen Blick in die Zukunft zu vergessen.
TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTO: THOMAS LUEF
BUSINESS MONAT: Was ist für Sie persönlich das Schöne an Ihrem Beruf?
Klaus Weikhard: Das Schöns te wird sich hoffentlich nie än dern, nämlich dass man jeden Tag mit tollen, interessanten Menschen zu tun hat.
Sehen Sie den Handel im Wandel? Stichwort: Onlinehandel.
Ob der Kunde verstärkt auf den Onlinehandel zurück greift, hängt vom Preisseg ment ab. Modeschmuck und Uhren in einem Preisbereich bis etwa 300 Euro werden ger ne online gekauft. Aber sobald es darüber hinaus geht und die Kunden in Verbindung mit dem Kauf auch ein Erlebnis ha ben wollen und das Produkt in den Händen halten wollen, punktet der Handel vor Ort. Außerdem bieten wir zum Bei spiel mit unseren Werkstätten im Haus ein Service, mit dem der Onlinehandel nicht mithal ten kann.
Gibt es Menschen, die Sie beruflich geprägt haben?
Meine Eltern, meine Fami lie. Wobei ich sagen muss,
dass meine Eltern mir immer freigestellt haben, ob ich eines Tages im Familienunterneh men tätig sein will oder nicht. Das hat sich von alleine so er geben. Schon nach der Matura habe ich im Sommer im Uh renverkauf mitgewirkt und so das Fach wirklich von der Pike auf gelernt. Zusätzlich zum Studium habe ich die Ausbil dung zum Goldschmied ab solviert, da ich unbedingt wis sen wollte, wie das Handwerk funktioniert. Heute hilft mir das Wissen sehr in Beratungs gesprächen mit Kunden.
Kommt es vor, dass Sie auch heutzutage noch als Goldschmied handwerklich tätig sind?
Selten, aber doch. Den Ver lobungsring für meine Frau habe ich selbst gemacht und auch bei den Eheringen habe ich mitgewirkt.
Haben Sie das Gefühl, dass ehrliches Handwerk wieder mehr geschätzt wird?
Prinzipiell finde ich die Ent wicklung hin zur Wegwerfge sellschaft bedenklich. Bevor man etwas reparieren lässt,
kauft man es lieber neu. Ich habe aber das Gefühl, dass ge rade durch Corona und die ak tuellen Krisen wieder ein Um denken stattfindet.
Mit welchen Herausforder ungen hat die Branche aktuell zu kämpfen?
Da gibt es viele. Bei uns ak tuell die größte Herausforde rung ist es, gute Mitarbeiterin nen und Mitarbeiter zu finden. Aber da geht es den meisten Branchen gleich. Viele wollen freitagnachmittags und sams tags nicht mehr arbeiten. Aber das sind eben einfach unsere stärksten Tage im Verkauf.
Wie kann man dieser Thematik entgegenwirken?
Einerseits die vielen Vortei le des Berufs aufzeigen: Es ist ein toller Beruf mit meist ge ringem Stresslevel, eine gute Einteilung ist möglich, es be stehen Aufstiegschancen, man trifft spannende Leute, erhält interessante Kontakte zu den Produzenten und vieles mehr. Andererseits muss man die Herausforderung proaktiv an gehen und den Job noch at traktiver gestalten.
Was liegt aktuell im Trend?
Brillantschmuck und hoch wertige Uhren. Prinzipiell al les, was in höhere Preislagen geht, da viele die Stücke als Wertanlage und Investment sehen.
Privat gefragt: Die Weikhard Uhr am Grazer Hauptplatz hat als Treffpunkt Kultstatus. Haben Sie sich selbst mit Freunden schon mal vor der Uhr verabredet?
Schon oft. Das habe ich ge nauso gemacht wie viele an dere. Ich dachte immer, durch Whatsapp und Co. wird diese Tradition weniger, aber ich be obachte wirklich oft Leute, die die Weikhard-Uhr als Treff punkt nutzen, worüber ich mich sehr freue.
Denken wir voraus – wo sehen Sie Ihr Unternehmen zukünftig?
Wir stehen bedingungslos zu unserem Standort in Graz. Eine Expansion war zwar immer wieder einmal Thema, aber das müsste einfach zu 100 Prozent passen. Das war bis jetzt nicht der Fall, aber ganz ausschlie ßen möchte ich es auch nicht.
17 BUSINESS Monat
Juwelier und Uhrenhaus Weikhard
Treffpunkt für Generationen
Fast alle Grazerinnen und Grazer kennen die sogenannte „Weikhard Uhr“ als Treffpunkt und geheimes Wahrzeichen. Dahinter steht eines der traditionsreichsten Unternehmen der Stadt, das sich seit 1850 zu einer der ersten Adressen in Sachen Uhren, Juwelen und Schmuck entwickelt hat.
Als das Unternehmen „Juwelier und Uhrenhaus Weikhard“ im Jahr 1930 eine größere Uhr vor dem Geschäft am Hauptplatz aufstellte, dachte niemand daran, dass damit einer der beliebtesten Treffpunkte in Graz geschaffen wurde. Die Uhr diente seither Generationen als Orientierungspunkt. Klaus Weikhard, seit 2002 in der Leitung des Familienunter nehmens, kann von Anrufen im Geschäft erzählen, die in Zeiten vor dem Mobiltele fon vorkamen: „Hallo, ich bin Franz, sagt bitte der großen Blondine vor der Tür, dass ich mich verspäte.“ Die Uhr war im Kulturhauptstadt-Jahr 2003 die Attrak tion der Ausstellung „Berg der Erinne rungen“ in den Schloßbergstollen. 2014 wurde ihr ein eigener Film gewidmet: 24 Stunden wurden Wartende und Passanten zu persönlichen Anekdoten rund um die Weikhard-Uhr befragt.
VON DER KLEINEN WERKSTATT ZUM TRADITIONSREICHEN JUWELIER UND UHRENHAUS
Das Traditionsunternehmen selbst ist freilich deutlich älter als die berühmte Uhr. Bereits im Jahr 1680 wurde in Graz ein Goldschmied mit Namen Weikhard erstmals erwähnt. Im Jahr 1850 übernahm
ein Nachfahre, Anton Weikhard, einen Uhrmacherbetrieb in der Annenstraße 531 (heute Nummer 12). Er führte seinen Be trieb 38 Jahre lang, bis er ihn 1888 an seinen Sohn Anton Weikhard II. übergab. Dieser rückte der Innenstadt näher und übersie delte ins Haus Murplatz 1 (heute Südtiro lerplatz). Aufgrund des stetigen Wachs tums folgte 1900 die Eröffnung einer eigenen Reparaturwerkstatt. Ein beson derer Meilenstein für das Haus Weikhard war 1909 die Verleihung des Titels „k. k. Hofuhrmacher“. Der aktuelle Standort am Hauptplatz wurde im Jahr 1911 gekauft, ein weiterer Expansionsschritt.
A nton Weikhard II. übergab 1918 sein Geschäft an seine beiden Söhne Anton Weikhard III., Uhrmachermeister, und Hermann Weikhard, Goldschmiedemeis ter. Zu dieser Zeit gab es einschneidende Entwicklungen in der Geschichte der Uhr: Die Produktion tendierte immer mehr in Richtung industrielle Massenfertigung von Armbanduhren (Schweiz). Lokale Uhrma cher beschäftigten sich daher immer mehr mit Reparaturen und Wartungen anstelle von eigener Anfertigung. Hermann Weik hard wiederum erweiterte das Unterneh men um den Schmuck- und Juwelier-Zweig. In diese Phase fiel auch 1930 die Idee mit der werbewirksamen Uhr vor dem Ge
schäftsportal. Die Zeit des Nationalsozia lismus und des Krieges meisterten die Brü der noch gemeinsam, aber danach wollten sie ihre Segmente eigenständig entwickeln und teilten 1953 das Unternehmen in die Be reiche Uhren sowie Juwelen und Schmuck.
ERNEUTER GENERATIONSWECHSEL UND WIEDERVEREINIGUNG
Nach einem weiteren Generationswech sel im Juweliersektor 1967 zu Hermann Weikhard II. und gröberen Turbulenzen im Uhrenbereich durch die sogenann te „Quarzkrise“ (japanische Billiguhren) sowie dem Tod von Anton Weikhard III., 1966, und Helmut Weikhard, 1988, wurde das Unternehmen von Hermann II. unter der Firma „Hermann Weikhard Juwelier und Uhrenhaus“ wieder vereinigt.
Heute führt Hermann zusammen mit seinem Neffen Klaus Weikhard das Unter nehmen. Es ist nach wie vor ein hundert prozentiges Familienunternehmen. Inzwi schen hat sich der Uhrenmarkt erholt, das Unternehmen ist auch als Anbieter von Lu xusmarken wie u. a. Breitling, IWC, TAG Heuer und Pomellato bekannt. Seit 2020 gibt es zusätzlich einen Onlineshop. Ein jährliches Highlight ist die Anfertigung und Übergabe der Opernredoute-Krön chen an die Debütantinnen.
TEXT: KATHARINA RUHMER; ÜBERARBEITUNG: THOMAS KRAUTZER
TIMELINE 1850 Uhrmacher
Anton Weikhard I. kaufte einen Kleinuhrmacherbetrieb in der Annenstraße 531 (heute Nr. 12)
1919 Erweiterung um Juweliersparte 1911 Standortwechsel in das heutige bekannte Weikhard Haus am Hauptplatz Nr. 13
BUSINESS Monat 18
1930 Die Weikhard Uhr wird aufgestellt
1953 Trennung des Unternehmens
Eine Institution im Herzen der Altstadt: Juwelier und Uhrenhaus Weikhard am Grazer Hauptplatz
1988 Wiedervereinigung Uhren und Juweliersparte
2020 Inbetriebnahme des Onlineshops
© WEIKHARD
19 BUSINESS Monat
Tradition und Innovation – das geht!
Mit seinen mehr als 1.900 Beschäftigten ist das Modehaus Kastner & Öhler eine Art Grazer Institution, die sowohl von Tradition als auch innovativen Ideen geprägt ist, die in diesem Unternehmen eine besondere Form der Symbiose eingehen. Und das seit beinahe 150 Jahren.
Im Jahr 1873 gründeten der Buchhalter Carl Kastner und der Verkäufer Her mann Öhler ein Unternehmen im Mährischen Troppau/Opa va, heute Tschechien, damals Teil der k.u.k. Monarchie. 1883 war Carl Kastner auf dem Weg nach Agram/Zagreb und versäumte in Graz einen An schlusszug. Um die Zeit zu nutzen, spazierte er durch die Grazer Innenstadt und ent deckte in der Sackstraße ein leer stehendes Geschäftsge bäude. Kurzentschlossen wur de dieses Gebäude angemietet und aus einem Zufall wurde eine Erfolgsgeschichte, die es erlaubte, bereits nach kurzer Zeit das Gebäude und benach barte Häuser auch käuflich zu erwerben. 1895 wurde ein gro ßer Umbau in Angriff genom men, der Graz eine Institution mit überregionalem Renom mee bescherte.
MUTIGE INNOVATIONEN
Bereits in seinen Anfangs jahren überraschte das Un ternehmen mit beachtlichen
Innovationen: 1885 wurden erstmals in Mitteleuropa kun denorientierte Fixpreise ein geführt. 1887 erfolgte die Einführung eines Versand handels. Auch sozial war man progressiv: Carl Kastner grün dete 1890 einen Spar- und Un terstützungsverein, der heu te noch aktiv ist. Im Lauf der Jahre folgten Leistungen wie medizinische Versorgung und Urlaubsgeld, die erst deutlich später Teil der Sozialgesetz gebung wurden. Ab 1901 über nahm die zweite Generation das Unternehmen, die 1913 ei nen weiteren Umbau veran lasste.
Dieser Schritt wäre wohl nicht erfolgt, wenn man ge wusst hätte, dass bereits ein Jahr später ein Weltkrieg aus brechen würde, an dem letzt lich auch die Monarchie zer brach. Gemeinsam mit den Kunden musste man Unsi cherheit, Armut, Inflation, Weltwirtschaftskrise und po litische Wirren überwinden, welche die Zwischenkriegs zeit prägten. Die Machtüber
nahme der Nationalsozialisten setzte für das Unternehmen einen Kulminationspunkt: Der Gründer Hermann Öhler war jüdischer Herkunft gewesen und Carl Kastner hatte dessen Schwester geheiratet. Deren Kinder waren also im Sinne nationalsozialistischer Ideo logie „rassisch belastet“. Um mögliche Konsequenzen ab zuwenden, verkauften die Ei gentümer zweiter Generati on das Unternehmen an ihre Schwiegersöhne, der Firmen name wurde in „Alpenland kaufhaus“ geändert. Ein Mit glied der Familie Öhler kam im Konzentrationslager um.
KONSOLIDIERUNG UND AUFSTIEG
Sowohl das Unternehmen als auch die Eigentümerfami lien konnten sich nach Kriegs ende wieder konsolidieren und den Wiederaufbau in An griff nehmen – zunächst mit nur 168 verbliebenen Beschäf tigten. Parallel zum soge nannten „Wirtschaftswunder“
erfolgte jedoch ein rascher Aufstieg. Bereits 1958 zähl te man wieder rund 1.500 Be schäftigte und konnte an die alte Größe anknüpfen.
Ebenfalls beibehalten konn te man die Rolle als tech nischer Innovator und Institu tion der Grazer Innenstadt. In den 1950er-Jahren wurde eine automatisierte Telefonanlage ebenso installiert wie die erste Rolltreppe der Steiermark. Der Ausbau des Versandhandels wurde ebenso in Angriff ge nommen wie der kontinuier liche Einsatz neuester Daten verarbeitungsmethoden. Im Jahr 2003 ermöglichte ein wei terer spektakulärer Ausbau mit Tiefgarage, dass das Kon zept eines Innenstadt-Kauf hauses ins 21. Jahrhundert ge führt werden konnte.
M ittlerweile befindet sich Kastner & Öhler in der fünf ten Familien-Generation. Das Eigentum konnte im Famili enkreis gehalten werden, was dem Unternehmen Stabilität in neuerlich sehr turbulenten Zeiten verleiht.
& Öhler
1873 Gründung „Kastner & Öhler“ in Troppau 1887 Einführung des Versandhandels 1883 Entstehung des Grazer Standortes 1938 Verkauf und Umbenennung: Alpenlandkaufhaus (bis 1965)
Kastner
TIMELINE
TEXT: SHAJA DOREEN KRÜGER; ÜBERARBEITUNG: THOMAS KRAUTZER
BUSINESS Monat 20
1959 Installation der ersten Rolltreppe in der Steiermark
1978 Spezialisierung in Richtung Sport
1996 Fünfte Familiengeneration: Thomas Böck, Martin Wäg
2010 Eröffnung der neu gestalteten Räume bei Kastner & Öhler
21 BUSINESS Monat
Hermann Öhler und Carl Kastner (Fotos unten) gründeten 1973 das Unternehmen, Innovationsgeist und der Blick nach vorne spielten über die Jahre immer eine große Rolle. So wurde beispielsweise im Haus 1959 die 1. Rolltreppe in der Steiermark installiert.
Berghofer-Mühle
TEXT: WALTER M. IBER
Ein Unternehmen als Kulturerbe
Schon im Mittelalter urkundlich erwähnt, befindet sich die heutige Berghofer-Mühle seit 1845 in Familienbesitz. In sechster Generation wird der Betrieb nun von drei Schwestern geführt.
In einem Urbar aus dem Jahr 1265 taucht sie erst mals auf, die an der Raab gelegene Mühle in Fehring. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Vorfahrin jenes Müllereibe triebes, der später lange Jahre zur Herrschaft Trautmanns dorf gehörte und in dessen Besitz gegen Mitte des 19. Jahr hunderts der aus Blumau stammende Johann Berghofer durch Heirat gelangte – er, der selbst Witwer war, hatte sich mit der Witwe des Vorbesit zers vermählt. Zum Betrieb zählten neben der Getreide mühle auch eine Ölpresse und ein Sägewerk.
PIONIER DER ELEKTRIFIZIERUNG
Ü ber viele Generationen wird das Unternehmen seither von den Berghofers geführt. Einerseits musste die Fami lie in all den Jahren betrieb liche Krisen bewältigen, ande rerseits durfte man auch viele Höhepunkte erleben. Zu Letz teren zählte fraglos die tech
nische Pioniertat Johann Berg hofers (II.), der 1906 eine durch Wasserkraft betriebene Eigen anlage zur Beleuchtung des Wohn-, Wirtschafts- und Be triebsgebäudes errichtete – die Elektrizität fand dadurch erst mals den Weg ins beschauliche Fehring.
Während des Ersten Welt krieges dann der Schock: Aus unbekannten Gründen geriet die Mühle im September 1915 in Brand, das Schadensaus maß war enorm. Den Wieder aufbau erkannte die Familie als Chance, indem sie weitere Mo dernisierungsschritte setzte –besonders in Gestalt jener Turbinenanlage, die an dieser Stelle der alten Wasserräder trat und die nun, über die Müh le hinaus, auch den Ort Fehring mit Strom versorgte. Der In novationsgeist blieb ungebro chen: 1920 wurde die erste hydraulische Presse in die Öl mühle eingebaut.
KRIEG, ZERSTÖRUNG, WIEDERAUFBAU
Von Weltwirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg ohne hin arg gebeutelt, folgte für den Traditionsbetrieb bei Kriegs ende 1945 der absolute Tief schlag: Deutsche Einheiten sprengten die Brücke über die Raab, zerstörten Sägewerk und Ölmühle und setzten die Mühle in Brand – nichts sollte der vor rückenden Sowjetarmee in die Hände fallen. Auch dieses Mal gab man nicht auf: Die Wieder eröffnung im April 1949 wurde in Anwesenheit von Landes hauptmann Josef Krainer seni or feierlich begangen. Die ge samte Mühle ging schließlich 1952 wieder in Betrieb.
DREI SCHWESTERN STARTEN DURCH
Ab 1968 führte Erwin Berghofer in fünfter Genera tion die Mühle, und das über mehrere Jahrzehnte. Als durch den EU-Beitritt das Mühlen kontingent fiel und die kleinen Mühlen nach und nach von In dustriemühlen verdrängt wur den, stand die Familie vor der schwierigen Frage: Sollte der
Betrieb weitergeführt wer den oder nicht? Man entschied sich für die Weiterführung. Erwins Töchter Diana, Liane und Isabella stiegen ab 1999 mit ein, 2011 schied der Vater aus dem Unternehmen aus und die drei Schwestern gründeten die Berghofer-Mühle GmbH. Mit dem Zugang, Müllertradi tion und Müllerhandwerk als immaterielles Kulturerbe zu vermitteln, richteten sie den Betrieb neu aus: Neben Pro duktion und Verkauf – zu den Kunden zählen kleinere Bäcke reien, Buschenschänken und Direktvermarkter aus der Re gion – öffneten sie die Tore für Besucher und gestalteten den Betrieb zur „Erlebnismühle“ um. Das Engagement wurde belohnt: Die Berghofer-Mühle, die 2020 ihr 175-jähriges Be stehen feierte, wurde mit meh reren Wirtschafts- und Inno vationspreisen ausgezeichnet, darunter mit dem Innovations preis der Steirischen Vulkan landes (2014 und 2017) und mit dem Wirtschaftspreis „Primus“ (2018).
TIMELINE
1265
Erste urkundliche Erwähnung der Fehringer Mühle
1845
Die Mühle kommt in den Besitz der Familie Berghofer
1906
Johann Berghofer (zweite Generation) errichtet eine Beleuchtungsanlage für seinen Betrieb – damit gibt es in Fehring erstmals elektrischen Strom
1915
Die Mühle wird durch einen Brand zerstört
BUSINESS Monat 22
1945
Abermalige Zerstörung bei Kriegsende
1999
Diana, Liane und Isabella Berghofer (sechste Generation) steigen neben Vater Erwin in den Betrieb ein
Drei Schwestern – ein Ziel: Diana, Liane und Isabella Berghofer (Foto unten) sind in die Fußstapfen ihrer Vorfahren getreten und halten mit viel Einsatz die traditionsreiche Mühle am Laufen.
2011
Alleinige Unternehmensführung durch die drei Berghofer-Schwestern –Gründung der Berghofer-Mühle GmbH
© MAG.
23 BUSINESS Monat
BERNHARD BERGMANN, BERGHOFER
Seidl Tracht und Mode
TEXT: MATTHIAS BERGER; ÜBERARBEITUNG: WALTER M. IBER
Vom Krämerladen zum Trachtenstyle
Als Peter Seidl und seine Frau Viktoria einst nach Anger zogen und ein Unternehmen aufbauten, ahnten sie mit Sicherheit noch nicht, dass dieses 100 Jahre später eine der gefragtesten Adressen für stylische Trachtenmode sein würde.
Im Jahr 1927 kauft der Obersteirer Peter Seidl eine Liegenschaft im ost steirischen Anger, mitten am Hauptplatz, und gründet dort mit seiner Frau Viktoria einen „Krämerladen“: das Kaufhaus Peter Seidl. Für die Einwohner wird das Geschäft rasch zum gesellschaftlichen Treffpunkt.
Von Knopf und Zwirn über Lebensmittel und Petroleum bis hin zu Kälberstricken, Nä geln und Stoffen – das Sorti ment enthält alle wichtigen Gebrauchsgegenstände dieser Zeit. Irgendwann stellte Peter Seidl sogar eine Tankstelle vor das Geschäft.
DAS GESCHÄFT
MIT DER TRACHT
Mit der Zeit änderten sich nicht nur die Anforderungen, sondern auch die Vorlieben der Unternehmerfamilie. Die zwei te Generation – Karl Seidl und seine Frau Luise – versuchte ihr Glück mit einem der ersten SPAR-Märkte der Steiermark und mit einem Schuhgeschäft in einem Nebengebäude. Doch die
nachhaltigste Errungenschaft entwickelte sich aus dem be sonderen Interesse der Chefin, nämlich aus der Mode. Luise Seidl fuhr auf Modemessen in halb Europa, um erstmals auch Gewand im Laden in Anger an zubieten. Das Konzept ging ins besondere in einer Nische voll auf: beim Trachtengewand. Ab den 1960er- und 1970er-Jahren wurde das Geschäft mit hoch wertigster heimischer Tracht sukzessive größer und bekann ter, bis Luise Seidl 1981 schließ lich zusätzlich einen eigenen Trachtenladen mitten in der Grazer Innenstadt eröffnete.
Zu Werbezwecken paarte Karl Seidl damals seine kreative Ader, das Dichten, mit boden ständiger Volksmusik und fort an liefen vom „Stoakogler Trio“ vertonte „Gstanzl“ als Werbe jingles auf Radio Steiermark.
Edle Tracht für Festanlässe, aber noch vielmehr als Alltagsge wand, war damals in der Bevöl kerung schon weit verbreitet. Der wirtschaftliche Erfolg blieb daher nicht aus und brachte auf Beschluss der Landesregierung
auch den steirischen Panther in das Wappen von Seidl, wo er noch heute prangt. Seine Verlei hung erlebte Luise Seidl nicht mehr, sie starb 1987 an Krebs.
Da es keine direkten Nach kommen gab, führte Neffe Os wald Peter Götzl mit Gattin Mo nika das Unternehmen ab 1989 weiter. Man entschied, sich nur noch auf die Bekleidungs schiene zu konzentrieren, und schloss den Gemischtwarenhan del. Die Liebe für Lebensmittel wird aber nach wie vor im Fami lienbetrieb in Stubenberg aus gelebt, wo die „Dorfgreißlerei Götzl“ die Vielfalt von SPAR mit den Spezialitäten der Region an bietet. Ab der Jahrtausendwen de brachten sich auch die Töch ter Katharina und Viktoria ein, die das Unternehmen Seidl 2015 schließlich übernahmen.
GUT AUFGESTELLT FÜR DEN HUNDERTER
Das Unternehmen Seidl steu ert heute langsam, aber sicher auf sein hundertjähriges Jubi läum zu – und ist dafür, auch dank der Tatkraft der Götzl-
Schwestern, gut aufgestellt. Man scheute sich nicht, lang jährige Geschäftspraktiken zu hinterfragen und, wenn nötig, auch zu beenden, beispiels weise den Standort im „City park“ oder die Ausstellung bei der Grazer Publikumsmesse –beides noch umgesetzt von der Elterngeneration. Außerdem drückten die beiden Geschäfts führerinnen dem Unternehmen mit neuen, modernen Projekten ihren Stempel auf: mit einem Jeans- und Streetwear-Studio, welches mittlerweile auch mit einer Außenstelle für nachhal tige Frauenmode in Graz vertre ten ist,oder mit der eigenen „Ein Stück Heimat“-Kollektion und dem Onlineshop „Karl & Luise“. Auch wenn die Zeiten für den Einzelhandel in den letzten Jah ren nicht unbedingt rosig wa ren, bleiben die Werte, für die Seidl steht, zeitlos: Langfristig keit, Nachhaltigkeit und Qua lität werden auch in den kom menden Jahren und Jahrzehnten gefragt sein. Der hundertste Ge burtstag in fünf Jahren kann also kommen.
TIMELINE
1927
Unternehmensgründung durch Peter Seidl und Gattin Viktoria
1953 Übernahme durch Sohn Karl und seine Frau Luise
1960er- und 1970er-Jahre Etappenweiser Einstieg ins Modeund Trachtengeschäft
BUSINESS Monat 24
1987
Luise Seidl, Grande Dame des Unternehmens, stirbt an Krebs
Stil hat Tradition: 1927 gegründet, wird Seidl Tracht und Mode heute bereits in vierter Generation von Katharina und Viktoria Götzl geleitet.
1989
Übernahme durch Neffe Oswald Peter Götzl und seine Frau Monika
2015
Vierte Generation – Übernahme durch die Töchter Katharina und Viktoria Götzl
© BERNHARD BERGMANN, XENIA TRAMPUSCH, SARA SERA, BEIGESTELLT
25 BUSINESS Monat
Radkersburger Hof
TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTO: FURGLER
WERTSCHÄTZUNG & ENERGIEEFFIZIENZ
Krenn, Geschäftsführerin Radkersburger Hof
Michaela
BUSINESS Monat 26
Michaela Krenn verantwortet die wirtschaftlichen Interessen des Radkersburger Hofs. Die Expertin im Gesundheitsmanagement steht für eine gelebte Wertehaltung in der Führung ihres Teams und im Umgang mit Patienten – und setzt nicht erst jetzt auf erneuerbare Energie.
Gesundheit ist ein hohes Gut – die Bewahrung und Wiederherstellung dessen eine verantwortungsvolle Aufgabe. Der Radkersburger Hof kommt dieser Aufgabe seit mittlerweile 30 Jahren nach, mit wachsender Zahl an Patienten, Gästen und Mitarbeitern. Das Konzept der Gastfreundschaft gepaart mit medizinischer, therapeutischer und pflegerischer Expertise ist ein Erfolgsmodell. Wie es aufrechterhal ten werden kann, weiß Geschäftsführerin Michaela Krenn.
Frau Krenn, Sie sind seit eineinhalb Jahren Geschäftsführerin und wirtschaftliche Leiterin des Radkersburger Hofes. Was hat Sie dazu bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?
Michaela Krenn: Als ausgebildete Kran kenschwester und studierte Juristin ist mir der Gesundheitsbereich schon sehr lange vertraut. Zuletzt leitete ich zwei Privatspitä ler, als ich eingeladen wurde, zum Radkers burger Hof zu kommen. Neben der neuen Herausforderung, ein Haus dieser Größe lei ten zu können, empfand ich auch die Wer tehaltung der Eigentümerfamilie als sehr gewinnend. So etwas findet man in der Bran che nicht oft, dass jeder Patient, dass jeder Mitarbeiter derartige Wertschätzung erfährt. Das war mir von Anfang an sympathisch.
Sie haben die Leitungsfunktion in einer Zeit übernommen, in der pandemiebedingt kein Stein auf dem anderen geblieben ist.
Beim ersten Lockdown hatte ich die un liebsame Aufgabe, einen Gesundheitsbetrieb für zwei Monate zusperren zu müssen. Das war schlimm, die Patienten nach Hause zu
schicken – das war noch vor meinem Wech sel zum Radkersburger Hof, dem es ja genau so ergangen ist. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt, dass man eine Kran kenanstalt schließen müsste. Zum Glück musste auch im Radkersburger Hof niemand gekündigt werden – dank Kurzarbeit. Ich bin stolz darauf, wie gut wir durch die Pandemie gekommen sind. Unser Coronamanagement, das gemeinsam mit dem Ärztlichen Leiter Primarius Kubik aufgebaut wurde, läuft nach wie vor sehr gut und somit können wir den Mitarbeitern ein stabiler Arbeitgeber und den Patienten ein sicherer Ort zur Rehabili tation und Erholung sein.
Wie schwierig ist es in Ihrem Feld, aktuell an Mitarbeiter zu kommen?
Der Fachkräftemangel trifft uns vor allem in den Bereichen Medizin, Therapie und Pflege, deshalb reicht es nicht, als Arbeitge ber nur eine Maßnahme zur Attraktivierung zu setzen – es braucht viele Bemühungen. Auch, um die Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden. Ganz wichtig ist dabei die Wert schätzung gegenüber den Mitarbeitern, zu der auch gehört, sie gut und genau darüber zu informieren, was im Betrieb passiert. Wir planen zum Beispiel den Bau von 15 bis 20 Wohnungen für Mitarbeiter, geplanter Bau start ist 2023. Viele Menschen im Gesund heitsbereich werden in Graz ausgebildet, unser Standort ist eine Autostunde davon entfernt. Da das Pendeln nicht attraktiv ist, wollen wir mit dem Wohnungsangebot neue Arbeitskräfte ansprechen – und bestehende längerfristig binden.
Investiert wird auch in die Infrastruktur –mit welchem Schwerpunkt?
Wir haben in den letzten drei Jahren über zehn Millionen Euro in Aus-, Um- und Zu bauten gesteckt. Ein besonderer Fokus liegt auf Energieeffizienzprojekten, die sich aktu ell besonders bewähren. Unsere Bemühun gen haben dazu geführt, dass jährlich über 500 Tonnen Co2 eingespart werden, wir er reichen das unter anderem durch eine PVAnlage und Empfehlungen an Mitarbeiter und Patienten, wie Energie und Ressourcen mit Bedacht genutzt werden können.
Welche Empfehlungen sind das?
Das sind vor allem viele kleine Beiträge,
die jeder leisten kann. Zum Beispiel bei der Verpflegung: Durch eine gezielte Schulung am Buffet, abgehalten von unseren Diätolo ginnen, leiten wir die Patienten zu einem be wussteren Umgang mit Lebensmitteln an. Je weniger weggeworfen werden muss, desto größer ist der Effekt für die Umwelt. Auch in der Handhabung der Wäsche konnten wir viel optimieren. Es sind viele kleine Mosaik steine, die sich zu einem großen Ganzen zu sammenfügen.
Was sind die energieintensivsten Bereiche im Betrieb?
Wir haben über 300 Patientenzimmer, die teils einzeln und teils doppelt belegt sind, dazu noch Therapieräume, Ordinationen, Restaurants und Veranstaltungsräume, die an allen Tagen im Jahr genutzt werden – der Radkersburger Hof hat schon eine beachtli che Größe.
Daher arbeiten wir seit Jahren intensiv an Energieeffizienzprojekten: mit LED-Sys temen, der Wärmerückgewinnung aus Lüf tungs- und Kälteanlagen und an der generel len Anlagenoptimierung. Damit können wir den steigenden Energiepreisen ein wenig Einhalt gebieten.
Müssen Sie die Teuerung schon an die Patienten weitergeben?
Im Lebensmitteleinkauf und bei den Ener giekosten trifft uns die Inflation wie alle an deren auch. Allerdings sind wir an die Ta rife der Sozialversicherungsträger gebunden und können dadurch die Preissteigerungen nicht an die Patienten weitergeben. Indem wir effizient arbeiten und den Einkauf lau fend optimieren, können wir den Betrieb fortführen, ohne dass die Patienten Ein schränkungen in Kauf nehmen müssen – das ist uns wichtig!
Was war das schönste Geschenk, das der Radkersburger Hof zum 30er erhalten hat?
Das war die Verleihung des Landeswap pens, das uns Landeshauptmann Chris topher Drexler als Wertschätzung für die geleistete Arbeit der letzten 30 Jahre im Rahmen unserer Jubiläumsfeier übergeben hat. Das ist eine wichtige Anerkennung und Würdigung für die Leistungen all unserer Mitarbeiter – ich bin sehr stolz auf sie.
27 BUSINESS Monat
Radkersburger Hof
Bayerisch-steirische Erfolgsstory
Seit 30 Jahren prägt das Gesundheitszentrum rund um den Radkersburger Hof das Wirtschaftsleben der Region. Die Eigentümer bewiesen guten Instinkt für die Entwicklung des Kur- und Reha-Bereichs.
Als am 12. Juni 1992 die ersten Gäste im Rad kersburger Hof ein checkten, hatten sie keine Ah nung, dass sie am Beginn einer mittlerweilen 30-jährigen Erfolgsgeschichte teilhaben. Auch Dr. Armin Leebmann aus dem bayerischen Rotthalmünster konnte sich das anfangs noch nicht so recht vorstellen: Der Investor, der sich mit der Errichtung von Kurzentren in Bad Griesbach in Deutschland und Bad Vigaun in Salzburg einen Namen gemacht hatte, war skeptisch, ob sein Konzept auch in der Südoststeiermark aufgehen könne. Zu lang war die Fahrtzeit von Niederbayern nach Bad Radkersburg (damals knapp sechs Autostunden), zu fremd war ihm dieser we nig erschlossene Landstrich. Wilfried Stadler, damaliger Vorstand der Investkredit Wien, konnte Leebmann aber schließlich überzeugen; erste Gespräche mit regionalen Vertretern, darunter Bürger meister Werner Reiter, gab es schon 1989. Drei Jahre später gab es dann grünes Licht für
eine der größten Baustellen, die Bad Radkersburg bis dahin gesehen hatte.
90 PROZENT IM ERSTEN JAHR
Eine Großbaustelle war es tatsächlich für die damaligen Verhältnisse. Man plante mit großzügigen Kapazitäten – von Jänner 1991 bis Juni 1992 konnte das Thermenhotel – heute Ge sundheits Hotel – in Rekordzeit fertiggestellt werden. Das Geld dafür stammte von der Investo rengruppe rund um Leebmann, seine Familie ist noch heute Ei gentümerin der Radkersbur ger Hof GmbH & Co KG, wie im Firmenbuch zu lesen ist. Die Bayern bewiesen einen guten Instinkt und setzten schon früh auf die aufstrebende Tourismus region rund um Bad Radkers burg – zu Recht, wie die 90-pro zentige Auslastung gleich im ersten Jahr nach der Eröffnung vor Augen führt. Man erkann te weiteres Potenzial: Nur zwei Jahre nach der Fertigstellung des Radkersburger Hofs wurde die nächste Baustelle in Angriff genommen. Am 22. April erfolg
te der Spatenstich für die Klinik Maria Theresia. Kostenpunkt: 300 Millionen Schilling.
Um das Geld entstanden 100 Doppelzimmer und 50 Einzel zimmer, die insgesamt 249 Kli nikbetten beherbergten. Die Klinik entstand als Schwestern betrieb zum bereits florierenden Radkersburger Hof und setzte einen Schwerpunkt auf Rehabi litation nach Schlaganfällen und orthopädischen Operationen. Am 3. November 1995 startete die Klinik den Betrieb und bot den damals neuesten Stand der Medizin mit Sonografie, EEG, Belastungs-EKG und Labordia gnostik. 100 zusätzliche Arbeits plätze wurden dadurch in der Region geschaffen. Die Rehaein richtung war eine der ersten pri vaten Reha-Institutionen in Ös terreich und wurde von Investor Armin Leebmann persönlich er sonnen. Das starke Qualitätsbe wusstsein und die umfassende medizinische Betreuung ver schafften dem Standort bald ei nen Ruf, der über die Grenzen der Steiermark hinausging und von Beginn an für volle Betten sorgte.
MEDIZINISCHER FORTSCHRITT
Auf dem Erfolg wollte man sich aber nicht ausruhen. 2007 wurde die „Kids Chance“ ins Leben gerufen – eine stationä re Fördertherapie für Kinder und Jugendliche im Alter von ein bis 18 Jahren. Geschaffen wurde die Behandlung für Kin der mit Entwicklungsstörungen und -verzögerungen, Wahrneh mungsstörungen, Kommuni kationsstörungen und komple xen Mobilitätsstörungen. Der Fortschritt der medizinischen Möglichkeiten spiegelt sich in der Eröffnung des Haus Joseph wider, das am 24. Juni 2016 ein geweiht werden konnte, sodass aktuell insgesamt 580 Betten unterhalb des großen Dachs des Radkersburger Hofs zur Ver fügung stehen. 10.000 Ankünf te pro Jahr verzeichnet man im Unternehmen, das insgesamt 420 Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter beschäftigt – für die Region ein nicht zu unterschät zender Faktor, der das wirt schaftliche Wohlergehen der Einheimischen nun schon seit 30 Jahren bestimmt.
TIMELINE
1991
Mit dem Bau des Thermenhotels Radkersburger Hof wird der Grundstein gelegt
Spatenstich für die Klinik Maria Theresia, Einstieg ins Reha-Geschäft
Eröffnung der „Kids Chance“
TEXT: JOSEF PUSCHITZ
2007
1994
BUSINESS Monat 28
Erfolg im Zeichen der Gesundheit – mit dem Radkersburger Hof eröffnete 1992 ein innovatives Kurzentrum seine Pforten, dessen guter Ruf heute über die Grenzen der Steiermark hinausgeht.
2009
Umbau der Eingangshalle und Stationen
2014
Baubeginn MZR Radkersburg –heute „Haus Joseph“
2022 Fertigstellung Sanierung Klinik Eingangsbereich und Restaurant
© KLÖCKL, ZEISBERGER, WALTER SCHEUCHR
29 BUSINESS Monat
Martin Auer
Dort, wo Prinzessinnen mit …
… Fröschen küssen und Bread Pitt sich mit Juliett Brioche bei Pinky and the Bread trifft, ist die Tankstelle eben nicht der bessere Bäcker. Martin Auer VI. führt das Familienunternehmen erfolgreich mit Werthaltung und Vision.
Der heutige Namens geber ist in dritter Generation Bäcker, schon sein Großvater Martin IV., der aus einer Winzerfami lie stammte, begann mit dem Handwerk, er führte in Mari bor/Marburg einen Bäckerei betrieb. Erst nach dem Zwei ten Weltkrieg führte ihn sein Weg zum Dietrichsteinplatz in die älteste Bäckerei von Graz –sie sollte viele Jahre lang der Hauptsitz des Unternehmens bleiben.
ERFOLGSPRODUKT „LANDBROT“
Als Martin Auer IV. 1964 starb, übernahm sein damals 20-jähriger Sohn Martin V. die Bäckerei. Zu einem nicht gerade günstigen Zeitpunkt, denn das Bäckerhandwerk blickte wenig rosigen Zeiten entgegen: Gab es 1965 in Ös terreich noch rund 5.100 Bä ckereien, so waren es 1975 nur noch 3.600. Doch der coura gierte Unternehmer trotzte dem „Bäckersterben“, er über zeugte die Kunden vor allem
mit seinem „Landbrot“, einem besonders schmackhaften Na tursauerteigbrot. Angespornt durch den Erfolg, begann Martin Auer V. 1974 mit dem Aufbau eines Filialnetzes –damals durchaus noch ein Novum. Die erste Auer-Filia le am Grazer Hauptplatz, ein ehemaliges Modegeschäft –ausgestattet mit Marmor, Messing und Kristall-Lu ster – beeindruckte mit gla mourösem Ambiente.
Gegen Ende der 1990er zeigte die nächste Generation mit Martin Auer VI. Begeiste rung für das Backhandwerk. Nach seinem Betriebswirt schaftstudium holte er trotz Roggenmehl-Allergie die Meisterprüfung nach. Seni or und Junior gestalteten eine Weile gemeinsam das Unter nehmen, doch divergierende Vorstellungen ließen Martin VI. zwischenzeitlich eigene unternehmerische Wege ge hen. Diese Wege führten zu anderen Bäckereiunterneh men, in die Selbstständigkeit mit drei „Fusio-Kaffeehäu
sern“ sowie 2008 zur Grün dung einer Bäckerei in Bel grad, welche bis zum Verkauf 2013 neun Filialen umfasste.
„WIE KÖNNEN WIR ES NOCH BESSER MACHEN?“
Mit dieser Frage beschäfti gen sich seit 2011 Martin Auer VI. und seine Frau Barbara, denn mit der Pensionierung des Vaters übernahmen sie die Traditionsbäckerei. Die Bä ckerlandschaft war damals –und ist es heute noch – vom Druck der Billigkonkurrenz durch Supermärkte und Tank stellen geprägt. Das visionäre Unternehmerehepaar begeg nete diesem Trend mit Orten zum Wohlfühlen für Mitarbei ter und Kunden. Es liegt ihnen daran, eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Pro dukt und den damit in Ver bindung stehenden Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Eine pfiffige Werbelinie mit kecken Wortspielen unter streicht das Konzept. Mit ei ner aus der Reihe tanzenden
„Punschkrapfen-Filiale“ bei der Grazer Oper oder dem Fa miliencafé am Tummelplatz in Graz bekamen auch die Shops ein radikal modernes Design. Es folgte der Ausstieg aus dem Verkauf über den Lebensmit teleinzelhandel, während ei nige Filialen geschlossen und dafür andere eröffnet wur den. Innovationsgeist und Mut zum Wandel machten sich be zahlt, denn der Umsatz wur de verdreifacht und die Mit arbeiterzahl stieg auf etwa das Doppelte an. Heute ist Mar tin Auer mit 38 Filialen in und um Graz sowie in Kärnten und Wien vertreten und im De zember ist die Eröffnung drei weiterer Filialen geplant. Seit Sommer 2021 wird nicht mehr im Stammhaus am Dietrich steinplatz gebacken, sondern im Atelier in der Maggstraße, dem neuen Herzstück des Un ternehmens. Hier sind neben den Büros eine Schau-Back stube, eine Getreidemühle, eine Kaffeerösterei, ein Café und die Mitarbeiterakademie angesiedelt.
TIMELINE
1936
Gründung der ersten Martin-AuerBäckerei am Hauptplatz in Marburg
1946
Bäckerei am Grazer Dietrichsteinplatz, Ecke Münzgrabenstraße
1964
1. Generationenwechsel: Übernahme durch Martin Auer V.
TEXT: SANDRA TURNER
BUSINESS Monat 30
Nicht nur der Teig geht hier auf, sondern auch das Erfolgsrezept: Vom historischen Stammhaus am Dietrichsteinplatz bis zum innovativen Atelier in der Maggstraße, dem neuen Herzstück des Unternehmens –seit der Gründung 1936 widmet man sich bei Martin Auer mit Leidenschaft dem Bäckerhandwerk.
2011
2. Generationenwechsel: Übernahme durch Martin Auer VI.
2012
Umstellung auf exklusiven Filialbetrieb und Rückzug aus dem Lebensmitteleinzelhandel
2021
Eröffnung des Ateliers in der Maggstraße, Graz St. Peter
© PAUL OTT, MOODLEY BRAND IDENTITY, MARTIN
AUER
31 BUSINESS Monat
Edel WildWuchs
TEXT: BETINA PETSCHAUER
Schnittige Erfolgsstory
Seit genau 100 Jahren steht der Name Gröbl für Qualität im Friseursektor. Zuerst in Graz, heutzutage international als „Edel WildWuchs“. Nun beschreiten Christopher und Dimitri Gröbl neue Wege.
Alles begann mit einem Mann und seinem Traum, Friseur zu werden. Rudolf Gröbl gründete 1922 in der Volksgartenstraße 7 in Graz seinen Herren& Damen-Frisiersalon. Zu dieser Zeit war er mit neuesten Techniken und Verfahren ein Vorreiter in der Branche und das Geschäft boomte. Rudolfs Frau Hermine Schwarzl war ebenfalls Friseurin und das Paar prägte die Grazer Friseurbranche. Der Zweite Weltkrieg veränderte jedoch vieles. Am 1. November 1944 wurde der Friseursalon von einer ame rikanischen Fliegerbombe getroffen. Zum Glück waren keine Opfer zu beklagen, das Geschäft musste jedoch umsiedeln. Die we nigen verbleibenden Einrichtungsgegenstän de wurden in die Annenstraße 33 gebracht, wo der „Herren & Damen Frisiersalon Gröbl“ entstand. Der Krieg und die Inflation än derten jedoch nichts an der Nachfrage der Bevölkerung. Geld war aber nichts mehr wert, darum wurde der Tauschhandel ein geführt: ein Laib Brot für einen Haarschnitt, drei Liter Milch für eine Dauerwelle. Einige Jahre später kam der wirtschaftliche Auf schwung und die Gröbls expandierten 1949 bis 1950 in die Hans-Sachs-Gasse 10.
ZWEITE GENERATION:
ES GEHT BERGAUF
Mit Bernd Rudolf Gröbl stieg die zweite Generation 1958 als Friseurlehrling in das Ge schäft mit ein. Er kam viel herum: Neben zahl
reichen Seminaren in Hamburg arbeitete er zwei Jahre als Friseur auf der Hamburg-Ame rika-Linienschifffahrtsroute. 1973 übernahm er in Graz das Unternehmen. Das Geschäft in der Hans-Sachs-Gasse benannte er in „Frisur und Pflege bei Bernd“ um, wo er auch seine Frau Brigitte kennenlernte. In den darauffol genden Jahren florierte das Geschäft und es wurden neue Maßstäbe in der Branche ge setzt. Eine gute Freundschaft und Zusammen arbeit mit Hans und Kurt Schwarzkopf führte zu einer gemeinsamen Stärkung. Die Filiale in der Annenstraße wurde von Bernd Rudolfs Bruder Peter Gröbl geführt. In der Kepler straße entstand unter der Leitung von Peters Sohn „Petzi“ Gröbl und dessen Mutter Gerti 1984 ein dritter Standort.
DRITTE GENERATION: NEUER WIND
Zum Jahrhundertwechsel im Jahr 2000 be gann die Karriere von Christopher Gröbl, Bernd Rudolfs Sohn. Nach der internationa len Friseur-Fachhochschule IFS Meininghaus in Deutschland kam er in ganz Europa herum. Mit 19 Jahren übernahm der Youngster die Fi liale in der Annenstraße und gründete das neue Konzept „WildWuchs“. Zeitgleich arbei tete er zwei Jahre in Wien bei Schwarzkopf Professional. 2005 übernahm er auch den Standort in der Hans-Sachs-Gasse, den er in „Edel WildWuchs“ umbenannte.
In den folgenden Jahren machte sich Chris topher Gröbl als Fachtrainer und aufstei
gender Session-Stylist in der Medienbranche einen Namen. Schließlich verkaufte er nach einigen Jahren den Standort in der Annenstra ße und optimierte das gesamte Unternehmen. Auch politisch engagierte er sich im Wirt schaftsbund, diversen Innungs-Ausschüssen und der ÖVP. Zeitgleich intensivierten sich die Kooperationen mit den Medien und 2014 entstand das Partnerunternehmen „Pronto lux – Foto Film & Mietstudio“. In weiterer Fol ge entstand mit der Hairdressing- und ModeKollektion Xcessive die erste Flagship-Marke. 2008 stieg Christophers Bruder Dimitri zur Verstärkung mit ein. Das Brüder-Duo hat zwar eine ähnliche Ausbildung und Lauf bahn durchlaufen, ergänzt sich aber auch op timal: Während Dimitri 2012 Geschäftsfüh rer von Edel WildWuchs wurde und in Graz die Stellung hielt, war Christopher beruflich in der Weltgeschichte unterwegs. Dimitri legte zudem eine Laufbahn in der Fachabtei lung bei Schwarzkopf Professional hin und setzte auch zahlreiche eigene Projekte um. Als Team Edel WildWuchs räumten sie in den Jahren gemeinsam unzählige Auszeich nungen ab. Nach 100 Jahren Gröbl ist nun jedoch Schluss. Bereits 2017 kündigte Chris topher an, sich nach dem 100-Jährigen ver ändern zu wollen. Nachdem das Bruderpaar in der Friseurbranche alles erreicht hat, was es erreichen wollte, warten nun neue Heraus forderungen und neue Laufbahnen auf die er folgreichen Grazer.
TIMELINE
1922
In der Volksgartenstraße 7 in Graz gründet Rudolf Gröbl seinen Herren- & Damen-Frisiersalon
1949/50
Zweiter Standort in der Hans-SachsGasse 10
1958
Sohn Bernd Rudolf Gröbl steigt als Friseur lehrling ein, später übernimmt dessen Bruder Peter die Filiale in der Annenstraße
BUSINESS Monat 32
Haargenau richtig: Über 100 Jahre lang sorgte das Familienunternehmen Gröbl für den perfekten Haarstyle; Unternehmer Christopher Gröbl (rechts unten) zählt bereits zur dritten Generation.
2000
Mit Christopher Gröbl über nimmt die dritte Generation das Friseurhandwerk
2008
Dimitri Gröbl wird ebenfalls Teil des Unternehmens
2022
Nach 100 Jahren Firmengeschichte wenden sich die Gröbls nun neuen Herausforderungen zu
©
33 BUSINESS Monat
BEIGESTELLT
Steiermärkische Sparkasse
GRÜN ODER NICHT GRÜN ...
… das ist NICHT die Frage. Denn um das Thema Nachhaltigkeit kommt man heutzutage nicht mehr herum. Welche Bedeutung zukunftsfähiges Denken schon bei der Gründung der Steiermärkischen Sparkasse vor knapp 200 Jahren hatte und welche Rolle es heute einnimmt, erklärt Vorstandsmitglied Walburga Seidl im Gespräch.
TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTO: THOMAS LUEF
BUSINESS MONAT: Wie hat sich der Gründungsgedanke der Steiermärkischen Sparkasse über die Jahre entwickelt?
Walburga Seidl: Der Mensch im Mittelpunkt – dieser Grün dungsgedanke liegt jetzt schon knapp 200 Jahre zurück, hat sich aber prinzipiell nicht verändert. Er wurde nur von der Vergan genheit in die Gegenwart und in weiterer Folge auch in die Zu kunft transferiert. Was sich aber verändert hat: Früher war ganz klar das Ziel, Wohlstand und Le bensqualität für die Menschen in der Region zu schaffen. Heu te kommt angesichts der aktu ellen Klimasituation verstärkt hinzu, ein lebenswertes Umfeld für die zukünftigen Generatio nen sicherzustellen.
Der Klimawandel ist auch in Österreich angekommen und zeigt sich mit seinen Auswirkungen sehr deutlich. Das Thema verbindet man nicht sofort immer mit einem Bankunternehmen. Inwiefern ist es trotzdem ein Schwerpunkt?
Es ist einfach das Thema der Zeit. Ein weltweites Problem, das wir lösen müssen. Es sollte
für jedes Unternehmen selbst verständlich sein, diesbezüglich Verantwortung zu übernehmen und aktiv einen Beitrag zu leis ten. Es ist klar, dass wir als Bank dabei nicht im Fahrersitz dieser Transformation sitzen, da wir keine großen CO2-Emittenten sind. Aber Banken beeinflussen Geldflüsse, insbesondere in Ös terreich, wo es eine starke Kre ditfinanzierung bei Unterneh men gibt. In diesem Bereich können wir informieren und be gleiten.
Warum ist es für die Wirtschaft so wichtig, sich mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen?
Es muss uns allen bewusst sein, dass wenn wir die Klima krise nicht lösen, es langfris tig wenig Wachstumspotenzial geben wird. Daher geht es hier nicht nur um ein umweltbezo genes Risiko, sondern auch eine geschäftsrelevante zukünftige Positionierung
Als Risikovorständin der Steiermärkischen Sparkasse beobachten Sie sicher, in welcher Form eine Bank und konkret die Steiermärkische Sparkasse von möglichen
Risken, die sich aus dem Klimawandel ergeben, betroffen ist.
Das Risiko in diesem Zusam menhang ist unglaublich breit gefächert. Es ist als eines der Top-3-Risiken weltweit defi niert. Einerseits geht es dabei um die sogenannten physischen Risiken wie Überschwemmun gen, Hitzeschäden und Rut schungen, die wir auch in Ös terreich immer stärker spüren werden. Andererseits geht es um Transformationsrisiken. Da geht es darum, wie wir es ge meinsam schaffen, diese Trans formation auch zu finanzieren. Dieser Bereich ist besonders spannend, weil diese Transfor mationen sich auf 30 bis 50 Jah re in die Zukunft beziehen.
Sehen Sie auch Chancen, die sich aus dem Thema Nachhaltigkeit ergeben?
Risiken sind gleichzeitig im mer mit ganz wesentlichen Chancen verbunden. Ich bin sogar der Überzeugung, dass wenn man Herausforderungen aktiv und konsequent angeht, die Chancen größer sind als die Risiken. Das gilt für uns als Sparkasse, aber auch für uns als Gesellschaft. Die grüne Trans
formation ist ein MilliardenMarkt, mit großem ökonomi schem Potenzial. Und das gilt es gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden in unserer Region gut zu nutzen.
In welchem Bereich bräuchte es dringend ein Umdenken?
Regulatorisch die Trans parenz zu erhöhen muss der nächste Schritt sein. Das würde den Druck in die richtige Rich tung erhöhen und das Begriffs wirrwarr sowie Greenwashing sukzessive reduzieren.
Wie stehen Ihre Kundinnen und Kunden dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber?
Wir haben im Rahmen einer Umfrage unsere Kundinnen und Kunden gefragt, wie wichtig ih nen das Thema ist. Die sehr kla re Rückmeldung war, dass es ein wesentliches Anliegen ist. Diese Rückmeldung nehmen wir sehr ernst.
Was bedeutet das im täglichen Doing?
In Beratungsgesprächen ex plizit das Thema Nachhaltig keit und Klimaschutz sowie die Möglichkeit der Investments in grüne Unternehmen und
BUSINESS Monat 34
Technologien anzusprechen. Weiters ist es unsere Aufga be, Unternehmen bei der grü nen Transformation zu unter stützen sowie Privatkunden bei der Umsetzung klimaschutzför dernder Maßnahmen – vor al lem im Wohnbau – zu begleiten.
Die Steiermärkische Sparkasse hat im Jahr 2021 eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie implementiert. Welche Schwerpunkte wurden darin gesetzt?
Wir haben uns in vier Hand lungsfeldern konkret Ziele mit Umsetzungsmaßnahmen ge setzt: Umwelt, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gesellschaft und Governance. Damit um fasst das Thema Nachhaltigkeit bei uns die drei wesentlichen Teilbereiche: Ökologie, Soziales und Unternehmensführung.
Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die Zukunft?
Die Zeiten sind extrem in tensiv. Uns umgeben viele negative Prognosen. Progno sen sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern Wahr nehmungen, die sich aus Be obachtungen ableiten und tendenziell das Negative auf zeigen. Ich besinne mich daher immer ganz bewusst auf einen Fakt: Die Sparkasse gibt es nun bereits seit fast 200 Jahren und sie hat in diesem Zeitraum un zählige Krisen im Weltgesche hen gut bewältigt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Steiermärkische Sparkasse auch zukünftig die Kraft be sitzt, um Herausforderungen gut zu meistern und weiterhin einen Beitrag für eine lebens werte Region schaffen kann.
Seidl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse
ZUM UNTERNEHMEN
1825, vor fast 200 Jahren, wurde die Steier märkische Bank und Sparkassen AG als Ver einssparkasse gegründet. Die Steiermärkische Sparkasse ist somit das älteste Kreditinstitut in der Steiermark und heute auch das größte Kre ditinstitut der Steiermark. Als eine der ersten Banken in Österreich führte die Steiermärki sche Sparkasse 2015 ein zertifiziertes Umwelt managementsystem nach ISO 14001 und eine entsprechende Umweltpolitik ein.
35 BUSINESS Monat
Walburga
METEKA
Abfallwirtschaft mit reinem Gewissen
„Gives Germs no Chance“ – so lautet das Motto des Judenburger Unternehmens METEKA. Der Familienbetrieb steht für eine sichere, saubere und nachhaltige Sammlung, Desinfektion und Entsorgung infektiöser Abfälle zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen – und vertreibt seine Produkte mittlerweile weltweit.
In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre spricht man in Österreich von Kurt Waldheim und Kaltem Krieg – aber auch Themen wie Umweltverschmutzung, Nach haltigkeit und Abfallwirtschaft rücken immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interes ses. Auch ein Judenburger Mediziner, Ne phrologe Helmut Katschnig, beschäftigt sich intensiv mit dieser Problematik. Er arbeitet an einem Hygienekonzept für sein 1982 gegrün detes Dialysezentrum und entwickelt dabei ein neues Verfahren für die effiziente und sichere Sammlung, Desinfektion und Entsor gung infektiöser Abfälle: die Geburtsstunde von METEKA.
MEDIZIN – FORSCHUNG –UNTERNEHMERTUM
Der Abfall sei ihm bei der Entwicklung sei nes neu konzipierten Dialyseverfahrens „da zwischengekommen“, so Helmut Katschnig über die Entwicklung der MEDISTER-Tech nologie – ein spezielles Verfahren, bei dem infektiöser Abfall mittels innovativer Mikro wellentechnologie erhitzt und dadurch desin fiziert und ungefährlich gemacht wird. Erste Forschungen zum MEDISTER-Produkt star ten 1987, im gleichen Jahr gründet Helmut Katschnig gemeinsam mit seiner Frau Sabi na Katschnig das Unternehmen METEKA (Medizintechnik Katschnig), und nur ein Jahr
TIMELINE
1987
Gründung des Unternehmens METEKA durch Helmut Katschnig und Sabina Katschnig
später kann der erste Funktionsprototyp fer tiggestellt werden. Ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umweltschonenden Sammlung und Entsorgung medizinischer Abfälle ist damals noch kaum vorhanden. Der Verkauf gestaltet sich zunächst dementspre chend mühsam und ist in der Anfangsphase des Unternehmens auch nicht kostendeckend – bald aber finden sich erste Kunden im Kran kenhaus- und Laborbereich. Auch die Innova tion des Produkts wird entsprechend gewür digt: Auf der internationalen Erfindermesse in Brüssel wird METEKA mit einer Goldmedail le ausgezeichnet.
VOM NISCHENPRODUKT ZUM MARKTFÜHRER
Kontinuierliche Forschung und Weiterent wicklung der Produktpalette prägen die fol genden Jahre. METEKA setzt dabei auf ein Hygienesystem, das sich nicht allein auf die Desinfektion des Abfalls beschränkt, sondern ein sicheres, nachhaltiges und hygienisches Management von infektiösen Abfällen er möglicht. Die Devise lautet: kein (potenziell) infektiöser Abfall verlässt den Entstehungs ort. Gesetze der späten 1980er- und 1990erJahre stufen medizinischen Abfall erstmals als potenziell gefährlich ein – für das Unter nehmen beginnt mit dem langsam, aber stetig steigenden Bedarf an Systemlösungen im Hy
gienebereich eine Etablierung am österreichi schen Markt. 2002 gelingt es, ein Großprojekt in Rumänien abzuwickeln, wobei insgesamt 67 Geräte exportiert und in rumänischen Krankenhäusern in Betrieb genommen wer den – ein Meilenstein für METEKA.
NACHHALTIGKEIT IST FAMILIENSACHE
„Der Umweltgedanke ist fest mit der Un ternehmensgeschichte verwoben“ so Roland Katschnig, Sohn der Firmengründer und seit 2014 Geschäftsführer von METEKA. Schon bei der Produktentwicklung spielten ein ge ringer Wasser- und Stromverbrauch beim Be trieb des MEDISTER eine wichtige Rolle. Vor einiger Zeit wurde die Nachhaltigkeit der Pro dukte durch eine Umweltproduktdeklaration belegt. Das Familienunternehmen mit zwölf Mitarbeitern installiert seine Geräte gemein sam mit lokalen Partnerunternehmen welt weit. Internationale Institutionen wie die WHO oder die Vereinten Nationen zählen heute zu METEKAs Kunden. In den 1980erJahren gab es für die Idee, ein nachhaltiges und umweltfreundliches Abfallmanagement system für infektiöse Abfälle zur Vermeidung von Infektionsausbreitung einzuführen, kaum Wertschätzung und wenig Interesse – das ist heute in der Zeit der Klimakrise und der Co ronapandemie anders.
1988
Fertigstellung des Funktionsprototyps MEDISTER, Goldmedaille auf der Welterfindermesse in Brüssel
1990er-Jahre Erste Exportschritte, Sabina Katschnig übernimmt 1993 die Geschäftsführung
TEXT: MAGDALENA JOHAM-GIESSAUF
BUSINESS Monat 36
2002/2003
Großprojekt in Rumänien, Roland Katschnig steigt als Vertriebsleiter ins Familienunternehmen ein
Über Jahrzehnte weiterentwickelt – heute werden die Produkte von METEKA in über 25 Ländern weltweit vertrieben.
Das Führungsteam (rechts oben): Helmut Katschnig, Sabina Katschnig und Roland Katschnig. Reihe unten: vom Prototypen bis zur 3. Generation
2014
Roland Katschnig übernimmt die Geschäftsführung
2019
Großauftrag der Vereinten Nationen in Indien
2020
Erweiterung der vertriebenen Produktpalette um Raum- und Oberflächendesinfektionsgeräte sowie Luftreinigungsgeräte
© METEKA, WOLFGANG SPEKNER
37 BUSINESS Monat
VA Erzberg GmbH
TEXT: WALTER M. IBER, SANDRA TURNER
Der älteste Industriebetrieb der Steiermark
Der Erzberg, auch „steirischer Brotlaib“ oder einfach nur „der Berg“ genannt, blickt auf eine außerordentlich lange Geschichte zurück. Heute ist die VA Erzberg GmbH das modernste Tagbau-Unternehmen Europas und lockt mit dem „Abenteuer Erzberg“ viele Touristen an.
Wer heute beim „Abenteuer Erz berg“ eine Erlebnistour mit dem „Hauly“ macht, befindet sich auf äußerst geschichtsträchtigem Boden: Bis in die Bronzezeit reichen die Wurzeln der Erzgewinnung in der Region zurück, bis ins Mittelalter jene des heu tigen Erzbergwerkes. Ab dem 17. Jahrhun dert wurde der Abbau von der Innerberger Hauptgewerkschaft, dem damals größten Eisenproduzenten der Welt, durchgeführt. In den 1880er-Jahren erfolgte die Über nahme durch die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft. Einen gewaltigen Auf schwung brachte in dieser Periode das Ei senbahnwesen, dessen Ausbau auch in der Steiermark um sich griff.
DIE PYRAMIDE ENTSTEHT
Die markante Pyramidenform des Erz bergs bildete sich ab 1890 mit der Einfüh rung des stufenförmigen Tagebaus heraus. Zu dramatischen Entwicklungen führte in des das 20. Jahrhundert: Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 musste ein Großteil der Arbeiter einrücken und auf grund der schlechten Ernährungslage kam es gegen Kriegsende zu Streiks. Nach 1918 folgten zunächst soziale Errungenschaften
TIMELINE
1625
Der Abbau am Erzberg fällt in die Zuständigkeit der Innerberger Hauptgewerkschaft
wie Urlaub, Arbeitslosenversicherung und die lang erkämpfte Achtstundenschicht. Ebenso kam es zu technischen Innovati onen: etwa durch den „Schrägaufzug Hugo Stinnes“ – benannt nach einem der dama ligen Hauptaktionäre –, der die Arbeiter den Berg hinauf an ihren Arbeitsort brachte.
Die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jah re traf auch den „steirischen Brotlaib“, den so wichtigen Arbeitgeber, mit voller Wucht.
Die Mehrheitsanteile fielen an die Düssel dorfer Vereinigten Stahlwerke – was bereits manche politische Entwicklung vorweg nahm. Denn die Gründung der „Unabhän gigen Gewerkschaft“ des Steirischen Hei matschutzes hatte betriebsintern einen massiven Rechtsruck bewirkt, nun erfolgte die Annährung an den Nationalsozialismus. Der „Anschluss“ Österreichs an Hitler deutschland im Jahr 1938 hatte schließlich die Eingliederung in die Reichswerke Her mann Göring zur Folge.
NEUE GESCHÄFTSFELDER
der „Arbeitsplatz Erzberg“ war in den ers ten Nachkriegsjahrzehnten heiß begehrt –ab den späten 1950er-Jahren waren konstant über 4.000 Personen beschäftigt. Das än derte sich, als der Erzberg, inzwischen Teil der VÖEST-Alpine, infolge der Wirtschafts krisen der 1970er-Jahre selbst in die Krise schlitterte und dem Preisdruck internatio naler Mitbewerber kaum noch standhalten konnte. Der Abbau schien nicht mehr ren tabel, sodass in den 1990er-Jahren die gänz liche Einstellung des Bergbaus im Raum stand. Schon zuvor hatte man damit begon nen, sich auf externe Dienstleistungen im Bereich der Montantechnik zu spezialisie ren und sich für den Tourismus zu öffnen. Auch als Sportstätte, zum Beispiel für das berüchtigte „Erzbergrodeo“, ist „der Berg“ heute in aller Munde. Erz wird freilich im mer noch abgebaut: Rund zwölf Millionen Tonnen Gestein sprengt der heutige Betrei ber, die VA Erzberg GmbH, jährlich aus dem Berg. Hauptabnehmer des daraus gewon nenen Feinerzes: die voestalpine-Werke in Linz und Donawitz. 230 Mitarbeiter beschäf tigt das modern ausgerichtete Unternehmen derzeit im Bergbau, während es in seinem Schaubergwerk pro Jahr 50.000 Touristen zum „Abenteuer Erzberg“ begrüßen darf.
1881 Gründung der Österreichisch-Alpine nMontangesellschaft (ÖAMG), in der die Innerberger Hauptgewerkschaft aufgeht
1921
Beteiligung der deutschen Stinnes-Gruppe
1938 Eingliederung der ÖAMG in die Reichswerke Hermann Göring
Mit dem Ende von Rüstungsproduktion und Zweitem Weltkrieg blieben die Hoch öfen zunächst kalt. Dadurch lag auch der Erzberg brach. Mit Verstaatlichung und Mar shallplanhilfen gelang die Revitalisierung, BUSINESS Monat 38
Damals wie heute ein Anziehungspunkt in der Steiermark. Oben rechts: Die Geschäftsführer Josef Pappenreiter (l.) und Christian Treml
1973
ÖAMG fusioniert mit der VÖEST zur VOEST-ALPINE
1988
Eröffnung Schaubergwerk. VOEST-ALPINE Erzberg Ges.m.b.H. wird durch Ausgliederung von der VOEST-ALPINE Stahl Linz gegründet
2004
Erzberg Privatstiftung wird Eigentümerin der VA Erzberg GmbH. Namensänderung der VOESTALPINE Erzberg Ges.m.b.H. in VA Erzberg GmbH
© VA ERZBERG GMBH, VA ERZBERG GMBH/AUGUST ZÖBL
39 BUSINESS Monat
Kleinoscheg Sekt- und Weinhandel
TEXT: CHRISTIAN SCHMIDT, SOPHIE BARTLMÄ
Sekttradition seit 1849
Kleinoscheg kann auf eine lange, altösterreichische Geschichte zurückblicken. Heute vertreibt das Unternehmen über 1.000 Weine und hochwertige Lebensmittel. Der Erfolg zeigt: Es ist nie altmodisch, wenn der Kunde König ist.
KAISERLICHER BESUCH
Juli 1883: Zünftige steirische Klän ge hallen durch die Gewölbe und mit ihnen das Echo der Schritte des Kai sers und seines Hoflieferanten Anton Kleinoscheg. Franz Joseph I. trinkt zwei Gläser des köstlichen Champagners und lauscht interessiert den Ausführungen Kleinoschegs über Produktion und La gerung der edlen Tropfen. Dann bricht der Kaiser zum eigentlichen Anlass sei nes Besuches in der Landeshauptstadt Graz auf: zur Inspektion der hier statio nierten Truppen.
Heute erinnert eine Gedenktafel in einem der noch erhaltenen Lagerräume in Gösting an diesen Höhepunkt der Fir mengeschichte, den „allerhöchsten Be such“ des Kaisers. „Brüder Kleinoscheg“ war damals ein bereits etabliertes und florierendes Unternehmen, das schon seit einigen Jahren das prestigeträchtige Gütesiegel „k.u.k Hoflieferant“ führen durfte. Die Erfolgsgeschichte begann nämlich lange vor dem denkwürdigen Besuch: Gegen Jahresende 1848 kauften die Brüder Antons, Johann und Ludwig Kleinoscheg, ein kleines unterkeller tes Haus in Gösting bei Graz. Ihr Ziel: Die Gründung einer Champagnerfabrik. Schon im darauffolgenden Jahr knall
ten die ersten steirischen Champagner korken.
INNOVATION UND QUALITÄT
Die erhoffte Expansion ins Ausland gelang vorerst jedoch nicht. Enttäuscht warf Johann 1851 das Handtuch und über gab seinen Geschäftsbereich dem jün geren Bruder Anton. Dieser entpuppte sich rasch als strategischer und innova tiver Kopf, denn er schlug Ludwig eine Expansion in den Weinhandel vor. Das Konzept ging auf: Zu den bestehenden Kellern für die Champagnerprodukti on kaufte man weitere Kellerräumlich keiten für die Weinlagerung an. Und um die Qualität des Produkts zu steigern, entschlossen sich die Brüder zur Anwen dung einer neuen Produktionsmetho de: Anstelle der herkömmlichen Cham pagner-Schnellfabrikation, bei der unter hohem Druck Kohlensäure in die Wein flaschen gepumpt wird, trat die franzö sische „Méthode champenoise“, bei der die Erzeugung der Kohlensäure durch einen langen Gärungsprozess erfolgt. Selbst der Börsencrash 1873 konnte das Wachstum nur kurz bremsen, denn schon 1886 wurden neue Keller gebaut. Bald umfasste das Vertriebsnetz Filialen in Budapest, Pressburg, Berlin und London.
ZÄSUR UND NEUANFANG
Anton Kleinoscheg starb im Jahr 1897. Die Söhne Louis und Fritz übernahmen die Geschäfte, ihnen folgten die Kinder von Louis, Peter und Herta. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Keller und der Lagerbestände durch Bomben zerstört. Man begann nach 1945 praktisch bei null, steckte jedoch nicht auf: Der Handel mit Spirituosen wurde erwei tert, etwa um amerikanischen Whiskey. 1977 erhielt das Unternehmen die Staatli che Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen um die österreichische Wirt schaft.
Das Jahr 2004 markiert eine Zäsur: Gerd-Peter Kleinoscheg, ein Ururenkel von Anton, verkaufte die Liegenschaft in Gösting und die Familie Wurzinger übernahm die Kleinoscheg Sekt- und Weinhandels GmbH, deren Sitz sie 2005 in ein modernes Logistikcenter ver legte. 2015 übergab Gerhard Wurzinger die Geschäftsführung seinem Sohn El mar. Mit seiner engen Kundenbindung zählt Kleinoscheg noch heute zu den re nommiertesten Sektmarken des Landes. Das breite Produktportfolio umfasst mittlerweile neben einem internationa len Weinsortiment auch hochwertige Lebensmittel.
TIMELINE 1848 Johann und Ludwig Kleinoscheg begründen die „Erste Steyrische Champagnerfabrik“ 1899 Zum 50-Jahr-Jubiläum Initiierung des „Steirischen Schilchersekt“ 1871 Dem Unternehmen wird der Titel „k .u.k. Hoflieferant “ verliehen
BUSINESS Monat 40
Eine historische Tafel zeugt vom kaiserlichen Besuch (oben rechts); Geschäftsführer Elmar Wurzinger (oben links) und sein Team bieten heute ein breites Produktportfolio –von Sekt bis Lebensmittel.
1977
Staatliche Auszeichnung für außergewöhnliche Leis tungen um die österreichische Wirtschaft
2004 Gerhard und Elmar Wurzinger übernehmen den Betrieb
2022
Der Sitz des Unternehmens wird nach Kalsdorf verlegt
41 BUSINESS Monat
© KLEINOSCHEG
STIMMEN DER GESCHICHTE
1983 wurde mit der Führung erster Zeitzeugeninterviews begonnen, mittlerweile sind rund 3.000 Interviews im Oral-History-Archiv am Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte gespeichert – ein wahrer Schatz an Erinnerungen.
Erzähle ich zu aus führlich, oder ist das recht so?“ – wie viele Zeitzeugen, die sich bereit erklären, ihre lebensgeschichtlichen Erin nerungen für die Nachwelt festzuhalten, zweifelte auch Therese Lienhart – geboren 1891 – am Wert ihrer Lebenser fahrungen. Dabei schildert die zum Zeitpunkt des Interviews 92-jährige Grazerin durchaus Spannendes: 1917 kam sie als Kammerzofe an den kaiser lichen Hof in Wien und er zählt von den Emotionen der Kaiserin Zita, dem Tod Kaiser Karls und ihrer Ablehnung des Hitler-Regimes. Das Inter view mit Therese Lienhart ist nur eines von vielen. Seit der Gründung des Oral-HistoryArchivs (OHA) 1984 durch Gerald Schöpfer wurden mehr als 30 Interviewprojekte zu unterschiedlichsten Themen schwerpunkten durchgeführt.
DIE VIELFALT PERSÖNLICHEN ERLEBENS
Persönliche Erinnerungen stellen Historiker allerdings auch vor Herausforderungen. Zeitzeugen teilen ihre subjek tiven Wahrnehmungen zu his torischen Ereignissen mit. Das darf man nicht mit Fakten ver wechseln. Und doch kann die Methode der Oral History we sentliche Einblicke in die Ver gangenheit liefern, wie die bis herigen Projekte gezeigt haben: Welche Werte wurden im Un terricht der 1920er-Jahre in Ös terreich vermittelt? Wie gelang die Bewältigung des Alltags in der Steiermark nach dem Kriegsende 1945? Wie erlebten Entscheidungsträger die Kri senjahre der steirischen Indus trie in den 1980er-Jahren?
All diese Fragen finden in den Interviewbeständen des OHA auf unterschiedlichste Weise Antworten – manche Interviewpartner fassen sich
kurz, das längste im Archiv ge speicherte Interview hingegen umfasst volle 20 Stunden. Das Archiv ist auch breit aufge stellt: Lehrer, Senioren, Politi ker und Unternehmer (Männer und Frauen) wurden ebenso interviewt wie Kriegsgefan gene oder Bewohner des Vin zi-Dorfes. Hinzu kommt ein eigener Fokus auf Orts- und Re gionalgeschichte. Ein weiterer großer Themenschwerpunkt: Die Aufarbeitung des National sozialismus beziehungsweise der unmittelbaren Nachkriegs zeit – knapp 1.000 Interviews finden sich dazu im Archiv.
ORAL HISTORY UND UNTERNEHMENS GESCHICHTE
„Ich bin im Jahr 68 zu Kast ner & Öhler übersiedelt. Das waren [gegenüber dem vor herigen Job] zwei total ver schiedene Welten.“ Mit die sen Worten beschreibt Franz
TEXT: MAGDALENA JOHAM-GIESSAUF, FOTO: MARTIN SCHÖNBAUER
BUSINESS Monat 42
Harnoncourt-Unverzagt sei nen Einstieg ins Grazer Tradi tionskaufhaus – Personalkos ten spielten kaum eine Rolle, der Einzelhandel schwamm damals auf der Erfolgswelle. Dieses und viele weitere In terviews mit österreichischen Unternehmergrößen bilden einen weiteren Schwerpunkt des Oral-History-Archivs. Im jüngsten Projekt unter der Lei tung von Thomas Krautzer und Walter M. Iber stehen die Krisen und Transformations prozesse in der Steiermark der 1970er- bis zu den 2000er-Jah ren im Fokus. In rund 90 In terviews wurde der Übergang von einem alten Industriege biet zu einer modernen Wis sensregion nachgezeichnet.
Die enge Verknüpfung von Oral History und Unterneh mensgeschichte belegt schon ein Blick auf die Historie die ser Methode. Die ersten um fangreichen Interviewprojekte
in den USA der 1940er-Jahre wurden nicht etwa mit bedeu tenden politischen Persönlich keiten geführt – im Zentrum des Interesses standen viel mehr erfolgreiche Unterneh mer wie Henry Ford.
DIGITALISIERUNG ALS HERAUSFORDERUNG UND CHANCE
Sechs Stahlschränke be herbergen den technischen Standard der Anfangsphase des Archivs: Sie sind befüllt mit Audio-Kassetten, in den 1980er- und frühen 1990erJahren noch das zentrale Spei chermedium. Mittlerweile ist ein Großteil des Bestandes digitalisiert – die Interviews sind als Audio-Dateien verfüg bar, Transkripte gibt es in ana loger und digitaler Form. Um das Archiv für die historische Forschung leichter zugäng lich zu machen, wurden im vergangenen Jahr mit Unter
stützung des SOWI-Dekanats unter Dekan Thomas Foscht weitere Modernisierungs schritte gesetzt: Eine Recher che in den Beständen ist nun mittels Volltextsuche möglich, jedes der insgesamt 32 Inter viewprojekte kann nach Stich worten durchsucht werden. Zudem gibt es Beschreibungen und Zusatzinformationen zu den einzelnen Projekten – me thodischer Zugang, Entste hungskontext, Umfang und Zugänglichkeit sind ausführ lich dokumentiert. Um in Zu kunft auch eine entsprechende Sicherung der Archivbestände zu ermöglichen, wurden zu dem nach neuesten Standards der Langzeitarchivierung Me tadaten erfasst.
Tipp: Anfragen das Oral-History-Archiv betreffend können unter magdalena.joham@uni-graz.at gestellt werden.
„Die Methode der Oral History kann wesentliche Einblicke in die Vergangenheit liefern.“
43 BUSINESS Monat
Marktlücke gesundes Essen im Büro
Konstantin Pollanz, Oliver Wimmer und Peter Gröbin gründeten in Ermangelung von gesunden Mittagessen-Angeboten ihr Unternehmen Ambro Meals.
Jeden Tag gesundes, war mes Mittagessen, ohne selbst kochen oder sich Gedanken darum machen zu müssen – das war der Wunsch der drei passionierten Sportler. Eine Zeit lang haben sie es pri vat mit „Meal Prep“, also dem Vorkochen von Gerichten für die Woche, versucht. Fehlende Kochleidenschaft und ein ent sprechend eintöniger Speise plan machten diesem Versuch allerdings schnell wieder ein Ende. Am Markt gab es nichts, was den hohen Qualitätsan sprüchen des Trios gerecht wurde. Was macht man als innovativer, mutiger Mensch in so einem Fall? Richtig, man macht sich selbstständig: Am bro Meals war geboren. „Der Name stammt von der griechi schen Götterspeise Ambrosia, die laut Mythologie von Die nern herangetragen wird – die se Analogie erschien uns für unser Konzept passend“, sagt Oliver Wimmer schmunzelnd. Der ausgebildete Fitnesstrai ner, 24, ist bei Ambro eher für den kreativeren Part zuständig. Konstantin Pollanz ist 28 Jah re alt, Betriebswirt und denkt dementsprechend viel in Zah len. Grundsätzlich setzen sich aber beide mit unterschied lichsten Aufgaben auseinan der. Peter Gröbin 43, Jahre alt, investierte bei der Gründung und lieferte ein Netzwerk für die Kundenakquise, ist aber nicht operativ tätig.
B2B STATT B2C
Bei der Gründung vor ge nau zwei Jahren wollte das Trio Privatpersonen mit ihren Gerichten beliefern. „Unse re Gerichte haben ohne Kon servierungsstoffe eine Halt barkeit von 8 Tagen, aber nur wenn die Kühlkette aufrecht erhalten bleibt. Das heißt, die Kund:innen müssen zu Hau se sein, wenn die Lieferung kommt. Und da es keinen Dienst gibt, der gekühlte Wa ren zustellt, haben wir selbst die Zustellung übernommen und mussten feststellen, dass der logistische Aufwand bei so vielen Einzeladressen einfach zu groß ist“, sagt Pollanz. Das Konzept wurde also kurzer
hand auf Businesskund:innen umgelegt: Es werden Kleinund Mittelbetriebe beliefert, bestellt werden kann ab einer Mindestmenge von 10 Mahl zeiten pro Woche.
EIN DURCHDACHTES KONZEPT
A ls Partner bei der kuli narischen Umsetzung wur de nach einigen Umwegen die „Kochwerkstatt“ von 2-Hau ben-Koch Willi Brunner in Kirchberg an der Raab gefun den. Im Moment wird das Be stell-System auf eine „Digitale Kantine“ umgestellt. Das be deutet, jede:r Mitarbeitende hat einen eigenen Online-Zu gang und kann selbstständig
bestellen. Das Sortiment um fasst im Moment 60 Gerichte, wird jedoch stetig erweitert. „Neben dem Gesundheitsfak tor sind uns Regionalität und Saisonalität wichtig, wir bie ten zum Beispiel in der Kür biszeit entsprechende Gerich te an.“ Auch die Portionsgröße ist sehr bewusst gewählt: Bei etwa 500 Gramm enthalten die Mahlzeiten zwischen 600 und 700 Kilokalorien. So kann man zu Mittag seinen Bedarf decken, ohne dass der Blutzu ckerspiegel in die Höhe schießt und man bald wieder hungrig ist. Dabei kommen viele Voll kornprodukte zum Einsatz, auch Bio ist ein wichtiges The ma. Bei den Verpackungen ha
© MARIJA KANIZAJ, FEBRÜ
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ben sich die Jungunternehmer ebenfalls viele Gedanken ge macht: Es kommen wieder verwendbare Glasschalen zum Einsatz, um Verpackungsmüll vorzubeugen. Diese werden bei der nächsten Lieferung einfach wieder mitgenommen. Der Va kuumverschluss ist patentiert, verwendet wird ein spezielles „Cook & Chill“-Vakuum-Ver fahren, durch das eine Haltbar keit von 8 Tagen ohne Konser vierungsstoffe gewährleistet wird. Lebensmittelverschwen dung gibt es bei der Produkti on nicht, da im Vorhinein die genaue Anzahl an Gerichten bekannt ist, die gekocht wer den soll. Und auch die Trans portverpackungen sind wie derverwendbar, sind es doch eigens angefertigte Holzkis ten aus steirischem Holz. Man merkt: ein auf mehreren Ebe nen nachhaltiges Konzept.
PERSÖNLICHE ERSTAKQUISE
Kurz nach dem Zuliefe rungsstart schlitterte Öster reich in den Lockdown. Trotz dieser erschwerten Bedingun gen konnte Ambro Meals ei nige Kund:innen gewinnen, die auch bestehen blieben, als die Lokale wiedereröffneten. „Wir haben festgestellt, dass die meisten lieber im Büro essen, weil die Mittagspau se einfach zeitlich begrenzt ist. Da ist es stressbefreiter, wenn man weiß, in vier Minu ten hat man eine warme Mahl zeit vor sich stehen.“ Seither ist der Kund:innenstamm ste tig angewachsen und Amb ro beliefert an die 30 Unter nehmen mit 500 Mahlzeiten wöchentlich, hauptsächlich in Graz und Graz Umgebung. „Ab einer gewissen Unterneh mensgröße lassen sich jedoch
auch in anderen Regionen in dividuelle Lösungen finden“, so Wimmer. Die hochwerti gen Gerichte kosten zwischen 8,99 und 10,49 Euro. Gerade in diesen unsicheren Zeiten hel fen hier Essenszuschüsse, die Mitarbeiter:innen von Unter nehmen als Benefit gewährt werden können.
PROFESSIONELLE REZEPTENTWICKLUNG
Bei der Kreation neuer Ge richte werden einerseits Kun denwünsche aufgenommen, sofern es möglich ist. „Ande rerseits entwickeln wir ge meinsam mit dem Team der Kochwerkstatt immer wieder neue Rezepte, die vor allem die Produktivität unterstüt zen. Unser Credo ist, dass es nicht zu fett sein darf – einen Schweinsbraten wird es in un serem Sortiment nicht so bald geben“, erklärt Wimmer. Das Küchenteam überprüft in ei nem Testverfahren, ob sich ein neues Gericht für das „Cook & Chill“-Verfahren eignet. Da nach wird die neue Kreation vom Gründerteam verkostet, einmal ganz frisch und einmal nach 8 Tagen, um gewährleis ten zu können, dass der Ge schmack konstant gut bleibt. Sind alle zufrieden, wird das neue Gericht ins Sortiment aufgenommen. Und was nicht so gut ankommt, verschwindet auch wieder daraus. Am meis ten schätzen die Gründer an der Selbstständigkeit das posi tive Feedback der Kund:innen und dass man seinen Visionen freien Lauf lassen kann.
So kann der BüroKühlschrank mit Ambro Meals ausschauen: bunt und abwechslungsreich! Oliver Wimmer (l.) und Kon stantin Pollanz (r.) stehen voll und ganz hinter ihren gesunden Mahlzeiten.
AMBRO MEALS
office@ambro.at www.ambro.at
Alle Mahlzeiten werden bei Ambro per Hand eingelegt.
45 BUSINESS Monat
BIZOCIETY
MARKETING AWARD STEIERMARK
Unter dem Motto „Cutting Edge Marketing Cases – Learning from the Best“ ging der 343. Clubabend des Marketing Club Graz in der WKO Steiermark über die Bühne. Präsen tiert wurden insgesamt sechs herausragende Einreichungen steirischer Unternehmen zum Staatspreis Marketing, die mit dem Marketing Award Steiermark ausgezeichnet wurden. Gesucht waren außergewöhnliche und in novative Marketingstrategien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit dem Fokus auf langfristigen Erfolg und Wertorientierung.
1. Die stolzen Gewinner: Carina Hödl (niceshops), Martin Überhuber (Apomedica), Heidrun Valencak-Hösel (Institut AllergoSan), Markus Kollegger (Betko), Manuel Krispl (Antenne Steiermark), Wolfgang Schäfer (Agentur Schäfer), Michael Thier (C & P) und Norbert Paul Ulbing (Ulbing Consulting)
2. Astrid Oberzaucher (Campus 02) und Christian Taucher (Caritas)
3. Die Sieger des Staatspreis Marketing Christoph Schreiner und Carina Hödl (beide niceshops) und Bernd Oberzaucher (OMK Marketing & Kommunikationsberatung)
4. Johannes Terler und David Osebik (beide Pilum digital) und Jörg Perchthaler (brandingpark GmbH)
5. Thomas Winkler und Rolf Hadolt (beide Global Express) mit Reinhard Granec (Europharma) und Bernd Lierzer (Magna)
6. Gerald Auer (Vogl & Co) und Wolfgang Grimus (Flughafen Graz)
7. Thomas Foscht, Präsident des Marketing Club Graz, mit dem Ehrenmitglied Georg Doppelhofer
8. Hans-Peter Liebmann, Ehrenpräsident des Marketing Club Graz, mit Markus Mair (Styria Media Group)
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© OLIVER WOLF
DES JAHRES
Genau 30.639 weiß-grüne Betriebe sind in weiblicher Hand – Tendenz steigend. Frau in der Wirtschaft Steiermark hat diese geballte Frauenpower erneut auf die Bühne gebracht und in fünf Katego rien die „Unternehmerinnen des Jahres“ gekürt. Prämiert wurden Anna Kalcher („Beste Neugründerin“), Isabella Schmuck („Beste Durchhalterin“), Ines Wöckl („Beste Innovatorin“), Adele Fuchs („Beste Nach haltige“) sowie Alexandra Wurm, die sich den Publikumspreis sichern konnte. Die Verleihung wurde von WKO-SteiermarkVizepräsidentin und FiW-Landesvorsit zender Gabriele Lechner sowie Präsident Josef Herk und der Landtagsabgeord neten Cornelia Izzo (in Vertretung von Wirtschaftslandesrätin Barbara EibingerMiedl) vorgenommen. Die Verleihung fand in Kooperation mit der Steiermär kischen Sparkasse vertreten durch Vor standmitglied Oliver Kröpfl statt. 1.
Sicherheitsanwendungen. befestigt werden.
2. Kategorie: Beste Nachhaltige Adele Fuchs, Fuchs Visid KG. Die Fuchs Visid KG, bekannt unter der Marke „Steirerreis by Fuchs“, produziert Reis nachhaltig und regional.
3. Kategorie: Beste Innovatorin Ines Wöckl, Flasher GmbH. Die in Graz ansässige Flasher GmbH entwickelt und vertreibt tragbare Hightech-
4. WKO-Steiermark-Vizepräsidentin Gabi Lechner, Landtagsabgeordnete Cornelia Izzo, Andrea Lassacher (FiW Leoben, Be zirksvorsitzende-Stv.), WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk und Elke JantscherSchwarz (FiW Landesgeschäftsführerin) mit den Gewinnerinnen der Kategorie „Publikumspreis“: 3. Platz: Angelika Pret terhofer (Hochreiter Tierpark und Gast ronomie), 1. Platz: Alexandra Wurm (Arts of Woman), 2. Platz: Theresa GattringerSabino (TERRi – Ihre Sprachexpertin),
5. Kategorie: Beste Durchhalterin Isabel la Schmuck, Ölmühle Schmuck. Der in Wildbach bei Deutschlandsberg ansässige
Familienbetrieb wurde im Mai 2014 von Isabella Schmuck im jungen Alter von 18,5 Jahren nach dem Unfalltod ihres Vaters übernommen.
6. Kategorie: Publikumspreis Alexand ra Wurm, Arts of Woman – unikates Schmuckdesign. Ausgezeichnet mit 371 Online-Stimmen hat das Unternehmen Arts of Woman von Alexandra Wurm aus Leoben den Publikumspreis für sich entschieden.
7. Kategorie: Beste Neugründerin Anna Kalcher, Geigenbau Geer OG. Mit viel Kreativität und Eigenleistung hat sich Anna Kalcher ihren Traum von der eigenen Werkstatt mit der im März 2022 gegründe ten Geigenbauwerkstatt verwirklicht.
UNTERNEHMERIN
WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, Landtagsabgeordnete Cornelia Izzo, Vize präsidentin sowie FiW-Landesvorsitzende Gabi Lechner und Oliver Kröpfl (Steier märkische Sparkasse) gratulierten den Siegerinnen 2022: Isabella Schmuck, Adele Fuchs, Ines Wöckl, Anna Kalcher und Alexandra Wurm.
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50 Jahre Mut
50 Jahre Mut – unter diesem Motto standen die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50. Geburtstag der Steirerkrone. Am 1. Oktober 1972 war die erste Steiermark-Ausgabe der Krone erschienen, Heraus geber und Chefredakteur Christoph Dichand erin nerte im Rahmen des runden Geburtstags an die steirischen Wurzeln seines Vaters, des Gründungs herausgebers Hans Dichand: „In einem Bundes land eine eigene Krone-Redaktion zu gründen, war damals mutig – der Erfolg gab ihm recht.“
1.
Den Geburtstag nahmen die Steirer auch zum Anlass, ihren neuen Newsroom mitten im Herzen der Grazer Innenstadt offiziell einzuweihen. 2. Herausgeber und Chefredakteur Christoph Dichand (l.) und SteirerkroneChefredakteur Oliver Pokorny
PAIL
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2.
Steirerkrone-Chefredakteur Oliver Pokorny nahm den Geburtstag zum Anlass, um (zumeist poli tische) Interventionen auf Medien zu kritisieren, und erinnerte dabei an Hans Dichands Mission „Die Krone ist ein Wächter über die Mächtigen“: „Wenn wir Politiker und Entscheidungsträger zum Wohle unserer Leserinnen und Leser kontrollieren, reagieren die Mächtigen oftmals mit Drohungen und Interventionen gegenüber der Redaktion. Für eine Wächterrolle braucht es daher vor allem Mut. Mut ist die Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile das zu tun, was man für richtig hält.“ 3. Heinrich Prankl, Josephinum Research 4. Ferngesteuerter geländegängiger Roboter
Helmut Röck, Geschäftsführer Plattform Automatisierungstechnik
Herbert Ritter, Vorsitzender Plattform Automatisierungstechnik
PREMIERE FÜR ERAT
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Erstmals fanden die European Robotics and Auto mation Talks – kurz ERAT – im Schloss Seggau bei Leibnitz statt. Roboter- und Automatisierungstech nik werden die Welt in den kommenden Jahren von Grund auf ändern, darin sind sich sämtliche Experten einig. Umso wichtiger ist es, hier interna tional vorne mit dabei zu sein. Aus diesem Grund luden AT Styria und GMAR dieser Tage renommier te Experten aus dem In- und Ausland zum Wis sens- und Gedankenaustausch ein. „Die Steiermark selbst ist im Bereich Automatisierungstechnik und Intralogistik mittlerweile ein weltweiter Hotspot, daher war die Resonanz auf unseren Kongress in der Fachwelt gleich so enorm“, so Helmut Röck, Geschäftsführer der Plattform Automatisierungs technik.
WELTSPARTAG 2022
Nachdem coronabedingt die traditionellen Empfänge die letzten Jahre nicht möglich wa ren, luden zahlreiche Banken heuer mit großer Freude wieder zum persönlichen Austausch ein.
1. Feierten den Weltspartag bei der BKS Bank-Direktion Steiermark: Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark, Thomas Spann, GF Kleine Zeitung, Nicole Niederl, GF BUSINESS MONAT, Kornelia Geiger, Christian Kehrer, GF der WDF Steiermark, und Gernot Pagger, GF IV-Steiermark (v. l.).
2. Bei der Raiffeisen Landesbank feierte
der Weltspartag-Empfang ein Come back: Rainer Stelzer, Ariane Pfleger (beide RLB-Vorstände), LH Christopher Drexler, RLB-Generaldirektor Marin Schaller und RLB-Aufsichtsratspräsi dent Josef Hainzl (v. l.).
3. Das Führungsteam der Hypo Vorarl berg: Gerhard Vollmann, Regionaldirek tor Ernst Albegger und Daniel Gerhold (v. l.) beim Empfang zum Weltspartag.
4. Die Steiermärkische Sparkasse beging den Weltspartag mit sozialem Engagement: Walburga Seidl, Vorstandsmitglied, Michael Posch, Lebenshilfe Feldbach, Gerhard Fa bisch, Vorstandsvorsitzender, Ge org Bucher, Vorstandsmitglied, und Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied, mit Mitarbeiter:innen der Lebenshilfe Feldbach.
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ZEITEN,
FAMILIE
ARVIDEO,
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© JORJ KONSTANTINOV, RLB STEIERMARK/PHOTOWORKERS.AT,
BEIGESTELLT
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ENERGIEKRISE: ZEIT ALS KRITISCHER FAKTOR
Die Industrie in der Steiermark steht vor der größten Herausforderung der vergangenen Jahrzehnte. Die Ener giekosten bewegen sich seit Mona ten auf einem derart hohen Niveau, dass in immer mehr Unternehmen konkrete Pläne zur Abschaltung von Produktionsstellen oder gar ganzen Produktionen ausgearbeitet werden müssen. Franz Kainersdorfer, Vizeprä sident der IV-Steiermark und als Mit glied
1.
des Vorstandes der voestalpine AG verantwortlich für Energieversor gung, analysierte in seinem Vortrag im Rahmen des 344. Marketing Club abends die aktuelle Situation. © OLIVER WOLF
7.
8.
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Thomas Foscht (Präsident des Marketing Club Graz) mit der Moderatorin des Abends, Nina Zechner (Industriellenvereinigung), und dem Vortragenden Franz Kainersdorfer (voestalpine, v. l.)
2.
Julian Bartl (Antenne Steiermark) und Rudolf Aichbauer (Digitale Strategie Beratung)
3.
Erich Brugger (Campus 02) und Alexandra PichlerJessenko (Pichler Jessenko)
4.
Richard Kaufmann (Spar) und Heike Riedl (Marketing Club Graz)
5.
Bernd Lierzer (Magna) und Rolf Hadolt (Global Express)
6.
Sonja Kresch (Stillfashion) und Richard Frizberg (F-Energies GmbH)
Gudrun und Markus Kümmel mit Alexander Katzmaier (alle bergfex)
Peter Maderl (m(Research) und Harald Korschelt
Mit THOMAS AXMANN
CHRISI KLUG
und
und EINSCHALTEN
AUFSTEHEN
HEADS & NEWS
1 META legal –Rechtsanwaltskanzlei reloaded
Die Wiener Rechtsanwaltskanzlei WRTP verfügt seit fünf Jahren über einen Standort am Grazer Lendkai, der von dem gebürtigen Grazer Rainer Lassl, MA, geleitet wird. Die ser ist nun auch Namenspartner der nun mehrigen Raffling Tenschert Lassl Griesba cher & Partner Rechtsanwälte GmbH, die ab sofort als „META legal“ auftritt. Schwer punkte der Kanzlei sind Immobilien-, all gemeines Zivil-, Datenschutz-, Medien-, Urheber- Wettbewerbs- sowie Internet- und IT-Recht. Durch die beiden Standorte in Graz und Wien kann eine bundesländerü bergreifende Mandant:innenbetreuung ga rantiert werden.
2 Multimedia Award für Steiermark Tourismus
Steiermark Tourismus und die 11 Erlebnisre gionen als Auftraggeber sowie elements.at als umsetzende Agentur haben für steiermark. com als „All-in-one“-Portal einen Preis er
halten. Verliehen wurde der Multimedia Award für DE, AT und CH in der Kategorie Website & Microsite in Silber. Der unabhän gige Award gehört zu den bedeutendsten und langjährigsten Digitalwettbewerben Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Foto: STG-GF Michael Feiertag mit „DigiTeam“.
3 Steirischer Spar-Lehrling
gewinnt 3. Platz beim „Junior Sales Champion 2022“
Die Steirerin Anja Lackner erreichte beim Wettbewerb der besten Handelslehrlinge Österreichs den sensationellen 3. Platz. „Eine gekonnte, mitreißende Kundenbera tung im Lebensmittelhandel zu gestalten, ist herausfordernd. Das macht richtig Spaß“, freut sie sich. Lackner ist bei Spar-Kauf frau Lisbeth Duller in Spielberg im zweiten Lehrjahr zur Einzelhandelskauffrau. Mit einer Käse-Verkaufsberatung setzte sie sich gegen die Lehrlinge der gesamten Handels branche in Österreich durch und nimmt da mit auch am internationalen „Junior Sales Champion“-Wettbewerb im November teil.
4 20. Lange Nacht der Bewerbung in Graz
Am 28. November findet in der Wirtschafts kammer Steiermark wieder die Lange Nacht der Bewerbung statt. 60 namhafte Firmen –Andritz, Anton Paar, Ikea, Merkur, Magna u. v. m. – stehen den 300 Bewerber:innen je den Alters und aus allen Fachbereichen zur Auswahl. Die Bewerber:innen sparen sich viel Zeit und lange Wege, denn nach Vorberei tung und Coaching finden die Bewerbungs gespräche in Form von Speeddates statt. An deren Ende erfahren die Anwärter:innen, ob sie zu einem vertiefenden Gespräch in die Unternehmen eingeladen werden. In jedem Fall gibt es das perfekte Rü stzeug für zu künftige Bewerbungsgespräche. Außerdem warten ein genussreiches Buffet, Auszeich nungen und ein tolles Gewinnspiel.
5 Brau Union ausgezeichnet
Als größtes Brauereiunternehmen Öster reichs ist die Brau Union, zur HeinekenGruppe gehörend, bestrebt, eine nachhal tige Bierkultur zu schaffen. Vom Institut für Management und Wirtschaftsforschung
Neues aus der steirischen Wirtschaft.
© PRIVAT, STEIERMARK TOURISMUS/JESSE STREIBL, WKO/CAMERASUSPICTA_SUSI BERGER, SCHÖNBAUER, BRAU UNION ÖSTERREICH
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wurde dem Branchenführer das Gütesiegel „Nachhaltiges Engagement 2023“ verliehen. Mit Leuchtturmprojekten versucht man, Bier nachhaltig zu produzieren. So wird be reits an drei Standorten ausschließlich mit erneuerbaren Energien gebraut. Auch wer den an mehreren Standorten fossile durch erneuerbare Energieträger ersetzt. Foto: Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability Brau Union.
6 Neue Jahresbroschüre
UNI for LIFE bietet berufsbegleitende Wei terbildungsmöglichkeiten an der Universi tät Graz. In der brandneuen Jahresbroschüre 2023/2024 werden knapp 70 Weiterbildungs programme von Wirtschaft und Recht über
Bildung und Soziales, Sprache und Kommu nikation bis Gesundheit und Naturwissen schaften angeboten. Bestellt werden kann die Broschüre unter office@uniforlife.at.
7 Citycom präsentiert neues Digitalfunknetz
Mit air-connect bietet Citycom seinen Businesskunden k ünftig exklusiv ein eige nes, in sich geschlossenes Digitalfunknetz im Standalone-5G-Standard. Vorgestellt wurde das neue Produkt beim Herbstfest
des Unternehmens in Graz. Damit fiel der Startschuss f ür das Digitalfunknetz auf Basis von 5G f ür Datenanbindungen und k ünftige IoT-Lösungen. In einer Exklu sivpartnerschaft bewirtschaftet Citycom k ünftig außerdem das Glasfasernetz der Stadt Leoben. Zudem geht Citycom eine Partnerschaft mit dem Digitalisierungs experten VITAVO und SysUp ein.
Foto: Die Citycom-Geschäftsführer Bernd Stockinger (rechts) und Ulfried Hainzl bei der Präsentation.
Die Steiermark steht auf die Muntermacher
Die Antenne Steiermark Muntermacher Thomas Axmann und Chrisi Klug liefern montags bis freitags von 5 bis 9 Uhr alles, was zum Aufstehen wichtig ist: Verkehr, Wetter, News und die Lieblings-Hits der Steirer:innen.
War der Wecker wieder einmal ge mein? Diese beiden renken es jedenfalls wieder ein! Wenn ab 5 Uhr der Schmäh on air wieder rennt, ist der Steiermark der morgendliche Startvor teil sicher. Denn egal ob via Radio, Smart Speaker oder App: Axi und Chrisi holen die Steirer:innen besser aus dem Bett und sorgen direkt für einen wirklich guten Morgen!
BEIM MUNTERMACHER-DUO GILT:
Die 20-Minuten-Regel! Axi und Chrisi tra gen Sorge, dass die Steirer:innen zum Auf stehen alles erfahren, was für sie wichtig ist. „In 20 Minuten müssen unsere Hörer:innen die Lieblings-Hits der Steiermark für die Extraportion Motivation hören, mindestens einmal lachen und einmal erfahren, ob die
Welt noch steht!“, so Sehrfrühaufsteher Thomas Axmann. „Bisher ist die Welt im mer noch gestanden“, lacht er und ergänzt im Ernst: „In der Früh ist ein verlässlicher Tagesbegleiter für die Steirer:innen am Wichtigsten.“
Bei aller Aktualität und Unterhaltung darf der Service nicht zu kurz kommen. Dank viertelstündlichem Wetter- und Ver kehrsupdate geht’s für die Steirer:innen richtig gekleidet aus dem Haus und ohne böse Überraschungen von A nach B. Auf diesen schnellsten regionalen Service, im mer fünf Minuten früher informiert, ist Ver lass. Mit direkten Verbindungen zu Polizei, Tunnelwarten und der Asfinag und einem ständigen Auge auf die steirischen Ver kehrskarten haben wir die Verkehrslage für die Steirer:innen bestens im Blick!
Verkehrsinfo oder den Wetterbericht ver passt? Mit der Antenne Steiermark APP sind alle Serviceinhalte immer und überall abrufbar! www.antenne.at
© UNI FOR LIFE, RIPIX
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53 BUSINESS Monat
Wecken die Steiermark wie keine anderen: Thomas Axmann und Chrisi Klug
1 Merkur Versicherung verwendet synthetische Daten
Die Merkur Versicherung setzt als erstes Versicherungsunternehmen österreichweit synthetische Daten ein. Dazu hat das kon zerneigene Start-up, das Merkur Innovati on Lab, einen dreijährigen Partnerschafts vertrag mit dem Wiener Start-up Mostly AI abgeschlossen. KI-basierte synthetische Daten von Mostly AI sehen wie echte Daten aus und enthalten alle statistisch relevanten Informationen der Originaldaten, allerdings ohne deren persönliche Datenpunkte. In Zu kunft können so synthetische Versionen von Kundendaten hergestellt werden, mit denen zum Beispiel Machine-Learning-Modelle trainiert werden. Damit ist es möglich, Da ten intern und extern datenschutzkonform zu teilen, um bessere Dienstleistungen und Produkte für Kunden entwickeln zu können.
2 Steiermärkische Sparkasse starker Junker-Partner
Seit über 20 Jahren unterstützt die Steier märkische Sparkasse „Wein Steiermark“ –auch am 25.10., bei der Präsentation des Steirischen Junkers, des Vorboten für das kommende Weinjahr. Neben der Junker- und
Jahrgangspräsentation legt die Sparkas se mit dem Jungwinzer:innen-Wettbewerb ein besonderes Augenmerk auf die Unter stützung und Förderung des steirischen Weins und der jungen und innovativen Winzer:innen. Im Bild (v. l.): Michael Gra dischnig, Leiter Werbung Steiermärkische Sparkasse, Werner Brugner, Kammerdirek tor; Weinhoheit Sophie Friedrich, Landesrat Johann Seitinger und Stefan Potzinger, Ob mann Wein Steiermark.
3 Campusausbau Montanuniversität Leoben
Im Oktober wurde das neue Studienzen trum der Montanuniversität Leoben feierlich eröffnet. Moderne Architektur und nachhal tige Materialien stehen im Mittelpunkt des von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) um 31 Millionen Euro errichteten Universi tätsneubaus. Mit drei Hörsälen und großzü gigen Lernflächen für Studierende wird der Studienstandort immens aufgewertet.
4 Steirischer FFP2-Maskenan
bieter
weiterhin auf Erfolgskurs
Nachhaltige, selbst designte Produkte wie die „Nanovio“-FFP2-Masken kommen zum
Schutz vor Viren auch gebrandet bei Unter nehmen gut an. Ganz klein in Ehrenhausen gestartet, ist schutzoutlet.at mittlerweile mit 100.000 Online-Kund:innen einer der größten österreichischen Anbieter am euro päischen Masken-Markt geworden und an einen neuen Standort in Kalsdorf übersie delt. Neben bunten FFP2-Masken sind auch die Butterfly-FFP2-Masken für besonders lange Arbeitseinsätze und die nachhaltigen, waschbaren Nanovio-FFP2-Masken sehr be liebt.
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Über
240
Millionen Euro für Breitband in der Steiermark
Um die fortschreitende Digitalisierung zu unterstützen , hat die Bundesregierung zum Ziel, Österreich bis 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen. Der Breitbandausbau in der Steiermark wird noch heuer mit über 240 Millionen Euro seitens des Bundes unter stützt. Dies wird Investitionen von über 500 Millionen Euro auslösen und Glasfasernetze in 121 steirische Gemeinden bringen. Im Bild: Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tur sky und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
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BUSINESS Monat 54
© NIKLAS SCHNAUBELT, FOTOKUCHL, FOTO FREISINGER, SCHUTZOUTLET.AT, LAND STEIERMARK/ROBERT BINDER
1 Vordenken
Aufgrund der vermehrt auftretenden Un wetterereignisse und der aktuellen Situation am internationalen Wirtschaftsmarkt sind Versicherungen gezwungen, ihre Prämien zu erhöhen. Die Teuerungen in den verschie densten Lebensbereichen haben bereits ihren Lauf genommen. Für 2023 ist auch am Versi cherungsmarkt eine Steigerung der Prämien zu erwarten. „Daher ist es sinnvoll, noch jetzt seine Verträge anzupassen, um etwaigen Preis steigerungen im nächsten Jahr zuvorzukom men!“, erklärt der Weizer Versicherungsmakler Christian Hofer (Foto). Die steirischen Versi cherungsmakler beraten dabei individuell und haben den besten Überblick über den Versiche rungsmarkt.
2 Innovativer Holzbau
Pilotprojekt des österreichischen Bundes heeres: Ministerin Klaudia Tanner eröffnete einen innovativen militärischen Holzbau am Kasernenstandort Feldbach. Umweltfreund lichkeit, regionale Wertschöpfung, rasche Bau zeit, wenig Baulärm, Qualitätssteigerung und Wertschätzung gegenüber den Nutzenden: Das waren zusammengefasst die hohen Anforde rungen, die das Österreichische Bundesheer an das neue Unterkunftsgebäude gestellt hat.
„Viele sind überrascht, was für Möglichkeiten der Baustoff Holz eigentlich bietet und wie viel mit Holz möglich ist“, meint proHolz-Steier mark-Obmann Paul Lang (Foto r.). „Der Ein satz von Holz als Baustoff hat nicht umsonst jahrhundertelange Tradition und immer mehr Architekten nutzen das Potenzial in der mo dernen Architektur“, sagt proHolz-Geschäfts führer Christian Hammer (Foto l.).
3 Präsentation
Die Landesregierung in Kärnten unterstützt Neuankömmlinge und Rückkehrer:innen schnell und unbürokratisch mit einem kos tenlosen, vielseitigen Service zum Thema Ar beiten und Leben in Kärnten. Um Wirtschaft, Forschung und Bildung noch mehr in den Fo kus zu rücken, wurden im Rahmen einer Pres sekonferenz der neue Imagefilm des Stand ortmarketings und der Kärnten-Guide der Austrian Business Agency in Kooperation mit dem Carinthian Welcome Center (CWC) und dem Carinthian International Center (CIC) präsentiert. Foto: Markus Bliem (Leiter strate gische Landesentwicklung), Astrid Kircher-Yu (CWC – Carinthian Welcome Center), Margit Kreuzhuber (ABA – Austrian Business Agen cy), Alexandra Truppe (CIC – Carinthian In ternational Center) und LH Peter Kaiser (v. l.).
4 Beste Floristin bei den WorldSkills
Es ist eine ganz besondere Premiere, die 2022 stattfindet: Nach der Absage von Shanghai fin den die WorldSkills-Bewerbe rund um den Glo bus statt. Erstmals in der Geschichte werden die Berufs-Weltmeisterschaften in insgesamt 15 Ländern ausgetragen. Und die Steirerinnen und Steirer sind erfolgreich vorne mit dabei. So krönte sich unter anderem Nicola Hochegger in Helsinki, Finnland, zur Weltmeisterin bei den Floristen. Die 21-Jährige, die im Familien betrieb bei „Blumen Kubat“ in Anger bei Weiz arbeitet, ist damit die beste Floristin der Welt.
5 Erfolgreiches Sprungbrett
Mit dem Programm „Sprungbrett“ unterstützt das AMS Steiermark langzeitbeschäftigungslose Personen bei der Rückkehr ins Berufsleben. 5.169 Menschen wurden seit dem Start im Juli 2021 gefördert – damit wurde bereits drei Monate vor Programmende am 31.12.2022 der Zielwert von 4.951 teilnehmenden Personen klar überschrit ten. „Die Steiermark ist damit neben Vorarlberg das einzige Bundesland, in dem wir schon vor dem Auslaufen des Programms „Sprungbrett“ unser Ziel erfolgreich erreichen konnten. Mehr als 5.000 langzeitbeschäftigungslosen Personen konnte das AMS Steiermark über Förderungen damit den beruflichen Neustart ermöglichen“, betont der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe (Foto).
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ALEXANDRA B, OLIVER WOLF, DIETMAR WAJAND, AMS, BEIGESTELLT
STEUERN SPAREN & STREIT VERMEIDEN! DER STEIRERIN VORSORGE-RATGEBER 2O23 Ab 25. November NEU in der STEIRERIN und online als E-Paper unter: VORSORGE-RATGEBER 2O23 DER STEIRERIN NEU STEUERN SPAREN STREIT VERMEIDEN ERBEN & SCHENKEN ALTERSVORSORGE
JAHRE
UND LÄNGER ...
Wie Nachfolge im Familienunternehmen klappt und wie man Krisen zur Weiterentwicklung nutzt, weiß Isabel Tropper-Hölzl vom Modehaus Hufnagl. Immerhin feiert das Familienunternehmen 100-jähriges Bestehen.
Mittlerweile ist Hufnagl seit 100 Jahren eine regionale Institution im steirischen Thermen- & Vulkanland. Wofür steht das Modehaus heute wie damals?
Isabel Tropper-Hölzl: Von 1922 bis 2022 hat sich Huf nagl ständig entwickelt und das Sortiment verändert – vom Landesproduktenhandel mit Postverschleißstelle über ein Lebensmittelgeschäft und Ge mischtwarenhandel bis hin zum heutigen Haus für Anlass- und Hochzeitsmode. Eines ist dabei aber immer geblieben: Hand schlagqualität, Begeisterung für das, was wir tun, Ehrlichkeit ge genüber Lieferanten sowie Kun den und die Liebe zur Heimatre gion!
Wie groß ist das Modehaus Hufnagl heute?
Wir haben zwei Standorte in Bad Gleichenberg auf insge samt 1.400 m². Bei „Hufnagl – Fa shion“ am Hauptplatz findet sich mit 400 m² der Bereich „Modern Woman“ und Tagesmode für Da men und Herren. Das Haupthaus „Modehaus Brautsalon Hufnagl“ ist mit den 1.000 m² seit jeher ein Mekka, wenn es um elegan te Mode für Anlässe geht. Und
ab Jänner 2023 kommt ganz neu ein Store für „Young Fashion“ im neuen Design.
Sie haben vor 16 Jahren den elterlichen Betrieb in der vierten Generation übernommen. War das eine klare Entscheidung?
Für mich als Pianistin mit Lehrtätigkeit und Konzerttä tigkeit war bei der Übernahme klar, meine Eltern zu unterstüt zen, das Unternehmen finanziell sicher abschließen zu können. Dass wahrscheinlich auch durch den kreativen Einfluss meines Mannes Uwe, der ebenso aus der Musikbranche kommt, das Geschäft binnen fünf Jahren eine 100%ige Steigerung des Umsat zes hatte und wir von zwölf auf 25 Mitarbeiter aufstockten, ließ diesen Gedanken schnell in den Hintergrund treten. Seitdem war die Entscheidung, dieses von meinen Eltern und Großeltern großartig aufgebaute Unterneh men ins nächste Jahrhundert zu führen, klar! Ein Prozess sozu sagen. Aber Handel ist Wandel und so war es auch bei dieser Entscheidung.
Wie definieren Sie Female Leadership?
Frauen spüren Probleme an derer Frauen sofort und sind meiner Meinung nach oft ver ständnisvoller als viele männli che Kollegen. Das ist in einem Betrieb wie dem unseren wich tig, denn diese klare Trennung von Chef, der vom Tagesgeschäft kaum etwas mitbekommt, und Mitarbeitern, gab es bei uns nie.
Sie gehen mit neuen Ideen und Projekten an das Business heran.
Genau! Als Eltern von drei Kindern ist die Zukunftsgestal tung und die Nachhaltigkeit ge rade in der Textilbranche ein Anliegen. Das ist im Textilge schäft oft schwer umsetzbar, daher haben wir uns für eine Version eines Second-HandGeschäfts entschieden. Der „Se cond-Shop“ ist seit 2021 da. Es wird Ware von Kunden ange nommen, allerdings keine FastFashion-Produkte, und bis hin zur Designerkleidung wird auf beste Qualität bei der Annahme geachtet. Daher hat der Kunde ein ganz anderes Einkaufserleb nis als bei einem herkömmli chen Second-Hand-Laden. Wir spüren das große Interesse vor allem bei jungen Kunden. Und für Menschen, denen ihre hoch
wertige Ware nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt, bie ten wir eine Anlaufstelle, dafür auch noch Geld zurückzube kommen anstatt es wegzuwer fen.
Zudem haben Sie eine Schneiderwerkstatt errichtet, um das Traditionshandwerk in der Region zu beleben?
Gerade durch den Festmodenbereich, wo bestens aus gebildete Schneiderinnen ein Muss sind, haben wir für das Problem, keine Fachkräfte mehr zu bekommen, eine Entschei dung treffen müssen. Daher haben wir 2021 die Schneider werkstatt auf 150 m² eröffnet. In den nächsten Jahren werden wir mit der Lehrlingsausbil dung beginnen. Das Interesse von Jugendlichen ist bereits da, denn unser Betrieb eröffnet vie le Möglichkeiten zu lernen.
Und welche kreativen Zukunftspläne haben Sie noch im Kopf?
Viel zu viele, denke ich manchmal. Mein Mann und ich sehen als Musiker das Geschäft ganz oft von einer komplett an deren Seite und wir entdecken ständig Neues.
FRAUEN POWER
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TEXT: YVONNE HÖLZL FOTO: FOTO FURGLER
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