24 INTERNATIONAL
DER MITTELSTAND. 6 | 2020
Neustart der Beziehungen Deutschland und USA Mit dem 46. Präsidenten der USA, Joseph R. Biden, wird ab dem 20. Januar 2021 ein Politiker die Geschicke der größten Volkswirtschaft dieser Erde führen, der sich in der Vergangenheit als Vizepräsident unter Barack Obama einen Namen als ausgewiesener Transatlantiker gemacht hat. Damit dürften aller Voraussicht nach die Absetzbewegungen der USA von Europa in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht enden und der Multilateralismus neuen Elan erhalten.
306 Biden
270 Wahlmänner um zu gewinnen
78.695.552 Stimmen (50,9 %)
232 Trump 73.122,872 Stimmen (47,3 %)
DC
P
räsident Donald Trump hatte in den vergangenen vier Jahren einen protektionistischen Kurs in der Handelspolitik eingeschlagen. Die USA als Garant einer verlässlichen und liberalen Welthandelsordnung fielen in dieser Zeit aus. Seit dem Amtsantritt Trumps kamen nicht nur die Verhandlungen zum transatlantischen Handel- und Investitionsabkommen TTIP zum Erliegen, sondern es wurden auch Handelsbarrieren zum Schutz der heimischen Wirtschaft errichtet oder angedroht, wie Zölle auf die Einfuhr von Stahlund Aluminiumprodukten, gegen die Airbus-Subventionen der EU und auf einige Lebensmittel. Bei den Strafzöllen auf Automobilimporte blieb es bei Androhungen.
te der Anteil der Einfuhren aus den USA an allen deutschen Importen von 6,1 auf 6,5 Prozent zu, bei den Exporten blieb der US-Anteil mit 8,9 Prozent konstant. Die Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU hat deutsche Firmen veranlasst, verstärkt Produktionsstätten in den
Der deutsche Außenhandel mit den USA ist trotz dieser Widrigkeiten robust weitergewachsen. Sie blieben in den vergangenen drei Jahren das wichtigste Zielland für deutsche Waren. Laut amtlicher Statistik nahmen die deutschen Exporte in die USA seit 2017 um 6 Prozent zu. Im vergangenen Jahr wurden Güter im Wert von 118,7 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten ausgeführt. Die Importe aus den Vereinigten Staaten erhöhten sich von 58 auf 71 Milliarden Euro. Damit leg-
USA aufzubauen oder diese zu entwickeln und so drohende Handelsbarrieren auszuhebeln. Dies zeigt sich bei den stärkeren Veränderungen der deutschen Direktinvestitionen in den USA. So sind 2019 fast 37 Milliarden Euro an unternehmerischem Beteiligungskapital aus Deutschland über den Atlantik geflossen. Das war der höchste Wert seit dem Jahr 2001. Damals hatte die New-EconomyEuphorie zu einem Fusionsboom geführt.
Nichts verunsichert die Wirtschaft mehr als die Ungewissheit über die zukünftige Entwicklung.
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Quelle: https://edition.cnn.com/