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meine:zeit
11/2020
«Jeder Tag kann ein neuer Schöpfungstag sein» Loretta Federspiel hat in ihrem Leben immer wieder Momente erlebt, in denen sie spürte, dass es Zeit für eine Veränderung ist. Daneben gibt es aber auch einige Konstanten: den Schuldienst, das Erzählen, den Einsatz für Dinge, die ihr wichtig sind, und natürlich die Beziehung zur Familie.
Pensionierte Lehrerin, passionierte Erzählerin und kritische Denkerin: Loretta Federspiel.
Seit zwei Jahren wohnt Loretta Federspiel wieder in Mauren, ihrer Heimatgemeinde, in der sie aufgewachsen ist. Dazwischen hat sie für sich die grosse Welt der Kultur entdeckt, in zwei Städten gelebt und 15 Jahre in einem 200-Seelen-Dorf in Frankreich an der Grenze zum Kanton Jura verbracht. «Es scheinen Zufälle gewesen zu sein, welche die Veränderungen in mein Leben gebracht haben», sagt sie, während sie aus dem Fenster in ihren Kräutergarten blickt und sich auf ihrem Tisch Bücher und
Artikel zum Thema Coronavirus stapeln.
Der Teufel und der Beelzebub Das Thema Corona ist es auch, das sie momentan am meisten beschäftigt. Sie, die ihr ganzes Leben mit Kindern gearbeitet und sie mit ihren Märchen erfreut hat, engagiert sich gegen die Maskenpflicht, die inzwischen teilweise auch Kindern unter zwölf Jahren auferlegt wird. «Ich kann so etwas nicht verstehen», sagt sie und verweist auf Studien, die besagen, dass
Kinder gesundheitliche Schäden davontragen könnten und dass Stoffe das Virus nicht aufhielten. Die Massnahmen gegen das Virus seien ein «böses Theater» und erscheinen ihr unangemessen. «Man kann nicht den Teufel mit Beelzebub austreiben. Es gibt dringendere Themen in unserer Welt, die unserer Aufmerksamkeit bedürften.» Loretta Federspiel sagt, sie könne schlimmstenfalls nachvollziehen, wie die Politik im März auf das Aufkommen des Virus
reagiert hat. Inzwischen müssten die Regierungsmitglieder jedoch eingestehen, dass sie damals aufgrund ihrer Informationen zu restriktiv für Familien und alte Menschen gehandelt hätten. Aber all das passe zu «unserer generell lieblosen Zeit, in der Leute mit anderen Überzeugungen aus Angst vor Arbeitsverlust schweigen müssen». Loretta Frderspiel fährt fort: «Sehr glücklich bin ich jedoch über die grossen Demonstrationen in den deutschen Städten, von denen man in unseren Zei-