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polit:zeit
05/2021
«Die Erfolge nicht aufs Spiel setzen» Die Impf- und Teststrategie des Staates in Bezug auf Covid-19 bewährt sich. Eine baldige Rückkehr zur Normalität liegt gemäss Gesellschaftsminister Manuel Frick daher im Bereich des Möglichen. Weiterhin appelliert er aber an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, sich selbst und andere durch die Einhaltung der Präventionsmassnahmen zu schützen. Interview: Heribert Beck Herr Regierungsrat, selbst wenn Sie diese Frage vermutlich schon nicht mehr hören können: Wie beurteilen Sie die Corona-Situation derzeit im Allgemeinen? Gesellschaftsminister Manuel Frick: Aus aktueller Warte ist die epidemiologische Situation in Liechtenstein derzeit stabil, aber auch fragil. Wir sind glücklicherweise weit entfernt von den hohen Infektionszahlen, die wir während der zweiten und dritten Welle hatten. Gleichzeitig sind die Zahlen auch nicht mehr
so niedrig wie noch vor einigen Wochen. Es wird sich weisen müssen, in welche Richtung die Entwicklung nun nach den Lockerungen geht, die am 26. April in Kraft getreten sind. Ich bin aber verhalten optimistisch, was die weitere Entwicklung angeht, vor allem auch angesichts der Fortschritte bei den Impfungen und der breit angelegten Tests in den Schulen und Betrieben. Und wie steht Liechtenstein im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern da?
Die Infektionszahlen in unseren Nachbarländern sowie in Deutschland sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl derzeit auf einem vergleichbaren Niveau. Die Aufgabe der Regierung bei der Festlegung der Schutzmassnahmen gleicht einer Quadratur des Kreises. Geht Liechtenstein im Gleichschritt mit der Schweiz, kritisieren einige, die Regierung mache alles nach. Verordnet die Regierung andere Massnahmen, bemängeln andere den «Allein-
gang». Auf welcher Grundlage entscheidet die Regierung, welche Variante sie wählt? Aufgrund der offenen Grenzen, dem über den Zollvertrag auch in Liechtenstein geltenden Schweizer Epidemiengesetz sowie der Tatsache, dass wir in Liechtenstein keine Intensivstation haben und daher auf die schweizerischen Spitäler angewiesen sind, ist klar, dass sich unsere Massnahmen an jenen der Schweiz orientieren. Gleichzeitig haben wir im Verlauf der Pandemie auch teilweise