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business:zeit
05/2020
Corona-Krise: Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit Die Corona-Krise ist etwas, das keiner von uns je zuvor erlebt hat. Einerseits die Kontaktverbote, «Social Distancing» und das Schliessen von Unternehmen – auf der anderen Seite bekommen Arbeitsmodelle wie Homeoffice eine völlig neue Bedeutung. Vor über zehn Jahren bereits wurde Skype als neues Konferenzmodell propagiert und als baldiges Besprechungstool ohne Reisen vorgestellt, etabliert hat es sich jedoch in dieser Zeit nie wirklich komplett. Das hat sich nun im Corona-Zeitalter definitiv geändert. Text: Daniela Ospelt
Praktisch keiner fährt oder fliegt mehr zu einer Sitzung und die meisten Besprechungen laufen über Skype, Zoom, MS Teams und andere digitale Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Der digitale Arbeitsplatz und damit zusammenhängend die Veränderung der Arbeitswelt haben uns schneller erfasst, als uns wahrscheinlich lieb war. Doch wie wirkt sich ein Lockdown, wie wir ihn Mitte März erlebt haben, auf Menschen im Arbeitsleben aus? Was macht es mit der Wirtschaft und vor allem auch mit Arbeitnehmern, wenn alles plötzlich von Kurzarbeit spricht und vielleicht auch der Job in Gefahr ist? Können Geschäfte einfach so wieder öffnen und alles läuft nahtlos weiter wie vor sechs Wochen? Diese und noch viele weitere Fragen beschäftigen zahlreiche Menschen in dieser ungewöhnlichen Zeit
und es ist nicht einfach, treffende Antworten zu liefern – keiner weiss, wie die Arbeitswelt nach Corona aussehen wird. Schaut man sich die verschiedenen Branchen an, wird klar, dass es nur wenige sind, in welchen Homeoffice überhaupt möglich ist. Betriebe beispielsweise aus der Gastrobranche haben diesbezüglich keine Chance. Dort wurden viele Unternehmen kreativ, indem sie Lieferservices oder Take Aways aus dem Boden gestampft haben. Dies erfordert viel Energie, viele Ressourcen, eine grosse Motivation und letztlich auch Menschen, die es mitmachen.
Die Herausforderung des Homeoffice Auch Homeoffice ist für viele eine Herausforderung. Als Arbeitszeitmodell für spezielle Arbeitskräfte auf den Markt
gekommen, bietet Homeoffice viele Vorteile, für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber – es birgt aber auch diverse Nachteile. Es ist nicht jedermanns Sache, zu Hause zu arbeiten. Man muss sich Strukturen zurechtlegen, Disziplin an den Tag legen und nicht immer ist die Ruhe, die man zum Arbeiten braucht, garantiert – gerade wenn wir an das Homeschooling denken, das zurzeit ein weiteres Thema ist. Oft hört man in diesem Zusammenhang, dass am Anfang die Motivation für Homeoffice sehr hoch ist, sich aber mit der Zeit verändert. Die Arbeitnehmer haben keine direkten sozialen Kontakte mehr, der Austausch ist nur über digitale Medien möglich und wozu muss man sich überhaupt am Morgen arbeitstauglich anziehen? Betrachten wir unsere Lebensweise in den vergangenen Jahr-
Damit etwas Neues entstehen kann, müssen wir etwas Altes aufgeben. Daniela Ospelt, Vaduz
zehnten, wird klar, dass wir uns in einer mehr oder weniger steten Komfortzone bewegt haben. Wachstum war die Prämisse und Stagnation war Rückschritt. Nun fordert uns ein Virus in einer Weise heraus, die völlig neu ist: Wir müssen uns an Vorschriften halten, uns neuen Begebenheiten anpassen und einfach mitmachen. Alles herunterfahren heisst aber auch, einen Moment stehenzubleiben, das Tempo zu verlangsamen und einmal zu checken, was überhaupt möglich ist und wo wir stehen. Corona heisst in diesem Fall, eine Standortbestimmung zu machen – für viele ungewollt.
Einkommen kann wegbrechen Mitmachen heisst es für die Belegschaft im Moment, wenn der Arbeitgeber unter der wirtschaftlichen Situation zu leiden hat. Wenn nur noch Kurzarbeit die Firma retten kann, bleibt dem Arbeitnehmer keine Option – er wird sich mit der Kurzarbeit abfinden müssen oder der Arbeitgeber wird ihm vielleicht kündigen. Die Kurzarbeit ist eine Massnahme, um Kündigungen abzuwenden, wenn ein Unternehmen in finanzielle Nöte gerät. Kurzarbeit bedeutet aber auch immer eine belastende Situation. Bedenken muss man immerhin, dass bei einer 100-prozentigen Kurzarbeit auch der Mitarbeiter eine Lohneinbusse von 20 Prozent tragen muss. In Familien, in welchen beide Elternteile erwerbstätig sind und zum Beispiel ein Elternteil im