„ EGAL WIE DUNKEL ES IST, IRGENDWO LEUCHTET EIN HOFFNUNGSSCHIMMER.“
INTERVIEW MIT CHRISTOPHER M. BAUDER
DARK MATTER ist der Showroom der Firmen WHITEvoid und KINETIC LIGHTS, die weltweit preisgekrönte Installationen schaffen, in denen die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen. In den tiefschwarz gestrichenen Räumen eines ehemaligen Fabrikgeländes begeben sich Besucher auf eine Reise durch sieben teilweise interaktive Werke, bei denen Licht und Sound eine Hauptrolle spielen. Unsere Berliner Autorin Fanny Zschau im Interview mit dem Initiator Christopher M. Bauder.
Foto © Suza Schlecht
FZ: Ihr habt während der Coronapandemie Euren Showroom direkt neben dem Club Sisyphos installiert. Was war hier vorher – und warum Lichtenberg? CB: Auf diesem Gelände war vorher eine ehemalige Styropor-Fabrik. Und weil wir während der Pandemie alle internationalen Installationen auf Eis legen mussten, haben wir – statt uns Depressionen hinzugeben – in einer irrsinnigen Aktion diese alte Fabrik entkernt, schwarz gestrichen und im Juni als permanente Dauerinstallation eröffnet. In Lichtenberg sind wir schon länger mit unserer Produktionsfirma WHITEvoid und den zugehörigen KINETIC LIGHTS. Ich kann beim Arbeiten direkt auf die Spree gucken und die Lichtspiele auf dem Wasser beobachten, und sie lehren mich: Egal wie dunkel es ist, irgendwo leuchtet ein Hoffnungsschimmer. FZ: Wann hast Du Dich zum ersten Mal für Licht interessiert, und was ist kinetisches Licht? CB: Licht hat mich immer fasziniert. Schon als Kind habe ich angefangen, Kerzen, Feuerzeuge und Streichhölzer in einer Schublade unter meinem Bett zu sammeln. Ich war drei oder vier Jahre alt, als meine Mutter mich erwischte.
Das gab zwar Ärger, aber ich blieb begeistert von allen Arten von Licht, begann als Schüler mit Glühbirnen zu experimentieren und mir meine eigenen Lampen, Schreibtisch- und Tischleuchten zu bauen. Im Studium in Berlin und Chicago habe ich LED und andere Technologien kennengelernt, und daraus hat sich im Grunde alles entwickelt. Licht ist meine fortwährende Liebe, die in meiner Firma KINTETIC LIGHTS gipfelt. Den Begriff kinetisches, also bewegtes Licht habe vermutlich ich erfunden – Kinetische Kunst war sehr populär in den 1950er- und 1960erJahren. Von Kinetik spricht man, wenn sich das Objekt scheinbar verändert, weil sich der Betrachter bewegt oder auch eine Illusion oder Mechanik eine Bewegung erzeugt. FZ: Neben dem Licht leben Deine Installationen von Sound. Ist das auch eine große Liebe, und welche Musik hörst Du selbst? CB: In jedem Fall – ich bin mit Techno aufgewachsen und war von Anfang an von elektronischer Musik fasziniert. Als ich vor fast 25 Jahren nach Berlin zog, bin ich sofort in die
Foto © Suza Schlecht