PRESTIGE Switzerland Volume 63

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www.editorial.ag | CHF 10.–

VOLUME 63

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SUMMER 2022




GHOST Nature’s blueprint. An artist’s expression. The unassailable truth that beauty is a science. A signature of the universe. Beneath aesthetic mastery lie divine proportions.

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erscheint vierteljährlich OWNER Editorial Media Group AG Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln Telefon +41 61 551 39 40 Telefax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag MANAGING DIRECTOR PETER LEVETZOW PUBLISHING DIRECTOR HASAN DURSUN HEAD OF PRESTIGE BORIS JAEGGI EDITOR IN CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag HEAD OF TRAVEL URS HUEBSCHER

IM PRES SUM

HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION MELANIE MORET m.moret@editorial.ag PRODUCT PUBLIC RELATION SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag

EDITORS KONSTANTIN ARNOLD GISBERT L. BRUNNER CÉCILE FÜRSTENBERG NIK VON GUÉRARD LONE K. HALVORSEN THOMAS HAUER CHRISTINA HORISBERGER DENNIS KESSMEYER BEAT KRENGER DR. DOMINIK LAMEZAN-SALINS SVENJA LIEBHART MANUEL MOOSHERR WALEED MUHIDDIN CORINA RAINER BEATRICE SCHÖNHAUS SPIRIG MAURA WASESCHA CORRECTOR ANDREAS PROBST COVER Photo: Robertino Nikolic Production: Call List Agency PHOTOGRAPHS Assouline, Koller, Louis Vuitton, TAG Heuer Formula 1, Breitling, IWC, Image database, Maserati, Porsche, Jaeger-LeCoultre, Cartier, Breitling, Bentley, Land Rover, Parmigiani Fleurier, Bugatti, Chopard, Polaris, Frédérique Constant, Seiko, Tudor, Pathek Philippe, Kurz, Gübelin, Buccellati, Van Cleef & Arpels, Joel Von Allmen, Gucci, Dior, Jimmy Choo, ZIIAS, Hermès, Givenchy, Bottega Veneta, Valmont, Sensai, Chanel, Fornasetti, Menu, Loro Piana, Sonos, Globe-Trotter, Loewe, Fendi, Bateel, The House of Suntory, Imperium Caviar, Tod’s, Manument, Hublot, Montblanc, Smythson ADMIN, COORDINATION & SUBSCRIPTIONS SERPIL TÜRKMEN s.tuerkmen@editorial.ag PRICE  Issue CHF 10.–/€ 9.50 Year ­C HF 39.–/€ 35.– IT SUPPORT ITADMIN@EDITORIAL.AG is a registered trademark. (IGE 596.147) ISSN Print: 1662-1255 ISSN E-Mag: 2813-1495 A PRODUCT OF PRESTIGE MEDIA GROUP SA

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ART & CUL TURE 22 60 MOT ION

22 60 JAHRE «WOMEN IN CARS» James Francis Gill 30 MEISTERWERKE DER VERGANGENHEIT Museum «Art & Cars» in Singen 34 «ART UNLIMITED» Kurator Giovanni Carmine zeigt Grösse 40 MODE FÜRS MUSEUM Kunst trifft auf Fashion 50 GLÜCKLICH MACHENDE UNIKATE Pop Art by «Babedesign»

52 ERFOLG BEGINNT IM KOPF Dieter Jermann im Interview 60 STILVOLL AUF DER FLUCHT Gangstercars 70 AUF DER ÜBERHOLSPUR Polestar als Vorreiter der Nachhaltigkeitswelle 78 MOTORENLÄRM UND OLDTIMERSPEKTAKEL Arosa ClassicCar 80 SPASS AUF KNOPFDRUCK Der neue Genesis «GV60» 84 KOMFORT ÜBER DEN WOLKEN AMAC Aerospace 88 LEISER LUXUS Die neue 7er-Reihe von BMW 98 EINE PRACHTVOLLE PARADE «Concorso d’Eleganza Villa d’Este» 100 EINE GESCHICHTE AUF ZWEI RÄDERN 120 Jahre Harley-Davidson 108 INDIVIDUALITÄT IST LUXUS «Ares Studio»

108 12

116 AM ANFANG WAR DAS WASSER Die Kunst des Bootsbaus von Pedrazzini 120 AMERICAN DREAM NEU INTERPRETIERT Elektrischer Luxus von Lucid


SPIRIT OF BIG BANG Gehäuse aus leuchtend roter, patentierter Keramik. Chronographenwerk mit automatischem Aufzug. Limitiert auf 250 Exemplare.


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WAT CHES &

126 AUTO UND UHR Eine faszinierende Liaison 134 DIE REBELLEN DER HAUTE HORLOGERIE Roger Dubuis 140 TICKENDE NEUHEITEN 2022 Zeitmesser für sie und ihn 148 REBELLION EINER IKONE Hublots Neuzugänge der «Big Bang» 152 EINE AVANTGARDISTISCHE REISE Im Gespräch mit Raynald Aeschlimann

140

158 IN VERBINDUNG MIT DER WELT Drei neue Modelle der Hermès «Arceau»

JEW ELLERY

FAS 164 HION 14

151 164 EDITORIAL Black Beauty 182 MANN MIT MISSION Nicolas Ghesquière 188 LUXUS AUF DER HAUT Seiden-Sommerkleider 190 FÜR DEN SCHUTZ DER PRIVATSPHÄRE Taschen von Ferronato 194 AUFTRITT NACH MASS Die Sommerkollektion von «Rose & Born»



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BEAUTY& WELL BEING 200 222 LIV ING

196 LET IT GLOW Glanz auf der Haut 200 LEBENDIG UND ELEGANT Der neue Duft «Dior Homme Sport» 202 MEISTER DER HARMONIE Shaolin-Meister Walter Gjergja im Interview 205 ATTITUDE IN A BOTTLE Duftneuheiten für den Mann 206 GUTE HAUTPFLEGE WÄCHST AN BÄUMEN neemen 208 GESUNDHEIT INDIVIDUELL GEDACHT Nahrungsergänzung von LOEWI

210 BUNGALOWHÄUSER DER MID-CENTURY-MODERNE PS-Raritäten treffen auf Interieur in Los Angeles 216 NACHHALTIGKEIT GESTALTEN, SCHÖNHEIT FEIERN Der 60. Salone del Mobile.Milano 222 EIN EINDRUCKSVOLLES AMBIENTE «Molteni & C | Dada» Flagship Store in Genf 224 KOLUMNE Maura Wasescha

TRA- 226 VEL 16

226 MAURITIUS DE LUXE AUSPROBIERT Lux Grand Baie 232 LUXURIÖSER RESORT AUFENTHALT Anantara Mai Khao Phuket Villas 236 ZERTIFIZIERTES LUXUS-RESORT Anantara Layan Phuket Resort 242 REGENERATION ÜBER DEN WOLKEN Cloud9



PRESTIGE

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242 DIE GEHEIMNISSE DER WÄLDER VON JORAT Anne-Sophie Pic 252 EINE LIEBESBEKUNDUNG AN DEN APÉRITIF Lobgesang und Rezeptideen 254 GENUSS FÜR ALLE SINNE Hotel Sonnenhof in Tirol

CULI NA RIUM TRENDS 49 124 151 187 192 209 225 240 251 267

256 UNTER DER SONNE DER TOSKANA Wein der Adelsfamilie Antinori 260 GLOBALER GENUSS «The Epicure» 262 GLAMOURÖSE BRUNCHKULTUR Von Lokalen und Rezepten

FIN ANCE

ART & CULTURE MOTION JEWELLERY FASHION WOMEN FASHION MEN BEAUTY LIVING TRAVEL CULINARIUM FINANCE

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264 AUTOS ALS WERTANLAGE Das Investment in Oldtimersammlungen 268 KNAPPE RESSOURCEN Von Energie, Technologie und Zeit

8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 272 VORSCHAU

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MOTOR DER INSPIRATION

Das Auto als Objekt der Begierde ist eine faszinierende Geschichte und fast so alt wie der fahrbare Untersatz selbst. Mit der Geburtsstunde des Autos 1886 wurde die Welt nachhaltig beeinflusst – und mit ihr ein ganzer Lifestyle herbeigeführt. Seit jeher zehren Künstler, Uhrmacher und Modeschöpfer von dem scheinbar unermüdlichen Ideenreichtum der Automobilbranche. Hedonisten beiderlei Geschlechts, die ihre automobile Leidenschaft zelebrieren oder neu entfachen möchten, finden in der vorliegenden Ausgabe von PRESTIGE Inspiration dazu. Unsere Sommerausgabe widmet sich PS-Raritäten, exquisiten Sammlerobjekten und den neusten Luxuskarosserien, von denen eine auf dem Cover unserer Sommerausgabe zu sehen ist: Die sportliche Eleganz des Porsche «911 GT3 Touring» trifft auf unsere «Black Beauty» Feuza Diouf. Den Konsens von Motorenstärke und weiblicher Anmut bewies bereits James Francis Gill 1960, als seine «Women in Cars» den Weg in Galerien und Museen fanden. Die farbenfrohen Pop-Art-Werke setzen die Frau in den Mittelpunkt der Szenerie. 60 Jahre später zeigt der Künstler atemberaubende Neuinterpretationen der Serie, die gleichermassen zum Verweilen, Nachdenken und Träumen einladen. Zu Letzterem verführen auch die Kultobjekte, die Beliebtheit errangen bei Schurken und Ganoven unserer Zeit. Den wer möchte sich nicht selbst einmal wie Al Capone aus Chicago fühlen, chauffiert in einem gepanzerten Cadillac? Mit welchen Luxus- und leistungsstarken Sportlimousinen Hollywood-Ikonen und Gangster legendäre Verfolgungsjagden für sich entschieden, erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe. Von der Vergangenheit rollen wir gemeinsam mit BMW in die Gegenwart, direkt zur Neulancierung des Jahres: Mit der vollelektrischen Luxuslimousine «i7» setzt der erfolgreiche Anbieter von Premium-Modellen neue Massstäbe in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. PRESTIGE sprach mit Paul de Courtois, Präsident und CEO der BMW (Schweiz) AG, über das neue Flaggschiff. Entdecken Sie in der vorliegenden Ausgabe viele weitere Facetten, Geschichten und Ikonen einer Industrie, deren Entwicklung und Faszination nicht zu bremsen ist.

EDI TO RIAL

Swenja Willms Editor in Chief

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ART &&ART CULCUL TURETURE PRESTIGE

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60 JAHRE «WOMEN IN CARS» 23

JAMES FRANCIS GILL

ART & CULTURE


Autor_Manuel Moosherr Bilder_James Francis Gill, Premium Modern Art

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Anfang der 1960er Jahre wurden die ersten Werke von James Francis Gill in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. Darunter zwei Gemälde der «Women in Cars». 60 Jahre später zeigt die Queens Kunstgalerie Zürich exklusiv in der Schweiz Gills atemberaubende Neuinterpretationen der «Women in Cars».

Zu Beginn der 1960er Jahre gab es noch nicht viele Farbreproduktionen in Zeitschriften oder Kunstbüchern. In dieser Zeit druckten jedoch das «Life»- und das «Time Magazine» Filmstars und berühmte Menschen ab, die aus Autos stiegen. Die sogenannten «Paparazzi Shots», wie sie auch heute noch bekannt sind. Künstler wie James Francis Gill, Andy Warhol und andere bekannte Grössen der Pop Art sahen sich diese Magazine ganz genau an. Sie waren Inspiration und Antrieb. Sie hatten Farbe. Und Pop Art lebt von Farbe. «Bereits beim Ansehen der Bilder in diesen Magazinen habe ich mir vorgestellt, wie ich das Ganze als Gemälde umsetzen kann», so James Francis Gill. Er sah es als visuelle Anregung, grosse Farbflächen in seine Gemälde zu integrieren, wie auch die Reflektionen und Formen in der Windschutzscheibe und den Fenstern, kombiniert mit Portraits von schönen Frauen und berühmten Männern. Die «Women in Cars» waren geboren.

EIN BEISPIEL FÜR NEUE PERSPEKTIVEN

Als Gills «Women in Cars» in den 1960er Jahren den Weg in Galerien und Museen fanden, galten diese, den Zeitgeist aufgreifend, als modern. Gills Bilder zeigten das, was die Zeitschriften nicht immer bedienen konnten – Farbe. Aber vor allem: Emotion, Ausdruck und Tiefgang. Die Werke liessen dem Betrachter

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ART & CULTURE

genügend Interpretationsspielraum für eigene Überlegungen. Woher kommt die Frau im Auto? Wohin geht sie? Warum steigt sie hier aus? Gills «Women in Cars» drücken genau das aus. Sie nehmen uns mit auf eine spannende und facettenreiche Reise und beschreiben genau wie seine Leinwandarbeiten zwei Aspekte. Zum einen den Innenraum des Autos. Dieser vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Hier kann die Person sein, wie sie ist. Ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Sie kann traurig sein, freudig oder gelangweilt. Dagegen ist der Moment des Verlassens des Autos gleichbedeutend mit einem Schritt in die Realität, nach draussen. Wer wartet auf mich? Wer kann mich sehen? Wie wirke ich? «Wenn du ein Gemälde kaufst und es an eine Wand hängst, es aber im Vorbeigehen irgendwann nicht mehr wahrnimmst, dann ist es nur noch irgendein Bild. Wenn es dir aber jedes Mal, wenn du vorbeigehst, eine Geschichte erzählt, nur dann hast du ein wirklich gutes Kunstwerk an deiner Wand», erklärt Gill. Der Rahmen, den Gill durch das Automobil schafft, rückt das Gesicht der Dame in den Mittelpunkt des Geschehens. Er nützt dabei Flächen und Linien und erreicht durch dieses Stilmittel, dass das Gesicht immer zum Zentrum des Kunstwerks wird. In all seinen «Women in Cars» steht nie das Automobil im Vordergrund. Es ist immer die Frau, die die Handlung bestimmt. Die «Women in Cars» zeigen sich

modern, frisch und attraktiv. So zeigen sich die Frauen in den Autos in vielfältigen Posen. Egal wie, ob mit direktem Blick, hinter einer Sonnenbrille, abgewandt oder den Kopf nach hinten geneigt – Gill spielt ein atemberaubendes Spiel. Er regt zu einer Begegnung an, die in ihrer ganzen Vielfalt jede Menge Interpretationsspielraum lässt und keine Vorgaben macht. Die Szenerien der «Women in Cars» laden zum Verweilen, zum Träumen und zum Nachdenken gleichermassen ein. Die Arbeiten der «Women in Cars» in Gills Spätwerk führen diesen in den 1960er Jahren von Gill verfolgten Ansatz fort, jedoch mit einer dem Zeitgeist angepassten Umsetzung. Auf vielen Arbeiten sind sogar autolackähnliche Farbanmutungen eingearbeitet. Die dargestellten Automobile wirken so noch präsenter. Gills «Women in Cars» sind ein Beispiel für Vielfalt und Beständigkeit. Sie nutzen uns bekannte Formen, um neue Perspektiven zu eröffnen. Sie sind geheimnisvoll und dennoch kommunikativ. Still, wenn es sein muss, und laut, wenn wir es nicht erwarten. Sie sind nicht brav, sondern, wo es sein muss, frech, unartig und vorlaut. Was jedoch im Inneren des Autos passiert, wie die Wirklichkeit in der jeweils dargestellten Person aussieht, die psychische Komponente, das bleibt uns verborgen. Ein Geheimnis, welches jedes dieser Werke innehat. Dieses Geheimnis zu lüften, überlässt Gill uns jedoch selbst.

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ART & CULTURE

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60 Jahren verändert. Damit meine ich nicht, eine gesellschaftliche Fragestellung mit einzubringen. Ich meine eher, dass ich die ‹Women in Cars› dem aktuellen Zeitgeist entsprechend angepasst habe. Die Schönheitsideale haben sich beispielsweise geändert. Was sich aber nicht geändert hat, ist der Rahmen. Die Automobile wirken heute vielleicht moderner und haben sich verändert. In ihren Grundformen sind sie jedoch unverändert geblieben. Das ist ein Zeichen von Beständigkeit. Und das ist in diesen unsicheren Zeiten sicher kein schlechtes Attribut Was hat Sie dazu bewegt, nach 60 Jahren die Serie wieder aufleben zu lassen? Wissen Sie, bei einem Künstler kommt manchmal eins zum anderen. Hin und wieder kann ein Gemälde, das ich mache, eine ganz neue Serie auslösen. Während der Corona-Pandemie hatte ich zudem viel Zeit in meinem Atelier verbracht, da die meisten Ausstellungen verschoben wurden. Ich wollte einfach sehen, wie ich die ‹Women in Cars› in die heutige Zeit transportieren kann. Bei jedem Werk, das ich gemacht habe, ist die Begeisterung noch mehr gewachsen, und ich hatte viele Ideen, die ich umsetzen wollte. Es gibt mir als Künstler unheimlich viel, dass ein Thema, welches ich vor sechzig Jahren künstlerisch bearbeitet habe, heute noch immer so aktuell ist und die Menschen begeistert. Welchen Stellenwert nehmen die «Women in Cars» im Jahr 2022 auf dem Kunstmarkt ein? Das ist eine Frage, die ich eigentlich nicht beantworten kann, da mir eine Antwort auch nicht zusteht. Ich male das, was mir Freude macht und wovon ich denke, dass es auch den Menschen beim Betrachten Freude macht. Als ich in den 1960er Jahren in Los Angeles mit meinen Bildern ankam, träumte ich nicht mal im Ansatz von einer grossen Künstlerkarriere und dass meine Kunst wenige Monate später im MoMA ausgestellt werden würde. Sowas ist auch nicht planbar. Das passiert einfach, und ich hatte Glück. An dem Tag, an dem ich ein Bild malen würde, nur aus der Motivation heraus, es gut auf dem Kunstmarkt zu platzieren, hätte ich als Künstler verloren. Ich möchte Kunst schaffen, die mich glücklich macht. Und wenn ich damit auch noch andere glücklich machen kann – umso besser.

VIER FRAGEN AN JAMES FRANCIS GILL

PRESTIGE: Was verbindet Ihrer Meinung nach Frauen mit der Welt der Autos? JAMES FRANCIS GILL: Der Rahmen, den ich durch das Automobil schaffe, rückt die Person in den Mittelpunkt des Geschehens. Durch die Flächen und Linien erreiche ich, dass das Gesicht und der Körper zum Zentrum des Kunstwerks werden. In den meisten meiner ‹Women in Cars› steht nicht das Auto im Vordergrund. Es ist die Frau, die die Handlung bestimmt. Eine schöne Frau wird durch die Darstellung mit oder in einem Auto sicher nicht noch schöner. Aber das Auto verstärkt die Wirkung der dargestellten Person. Es wirkt wie ein perfekter Rahmen um ein Gemälde. Dazu kommen dann noch beispielsweise die Reflektionen in der Windschutzscheibe und den Fenstern, die den künstlerischen Aspekt verstärken. Hat sich dieses Bild während der 60 Jahre, in denen die «Women in Cars» existieren, verändert? Ja und nein. Die Kernaussage ist in sechzig Jahren gleich geblieben. Die Fragen, die sich der Betrachter stellt, sind nach wie vor dieselben: Woher kommt die Frau? Wohin geht sie? Warum steigt sie hier aus? Die Rolle der Frau hat sich aber in den letzten

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Sich den Papitag leisten können


MEISTERWERKE

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DER VERGANGENHEIT Autorin_Swenja Willms Bilder_MAC Museum Art & Cars

DIE BEIDEN MUSEUMSGEBÄUDE DES MAC, «MUSEUM ART & CARS», SIND ORTE, AN DENEN AUSSERGEWÖHNLICHE KUNST, EINMALIGE AUTOMOBILE UND EINZIGARTIGE ARCHITEKTUR GEMEINSAM UND WECHSELSEITIG WIRKEN. ORTE, AN DENEN AUTOMOBILE ZU KUNSTWERKEN WERDEN, KUNSTWERKE AUCH AUF TECHNIKEN VERWEISEN UND DIE SPANNENDE ARCHITEKTUR DES MUSEUM­ ENSEMBLES BEIDES AUFGREIFT UND IN DEN BEZUG ZUR HEIMAT MIT DEM HAUSBERG HOHENTWIEL SETZT. DIE NEUE AUSSTELLUNG IM MAC IN SINGEN WIDMET SICH DEM ERFRISCHENDEN THEMA «DOLCE VITA – DIE WUNDERBARE LEICHTIGKEIT DES SEINS».

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ART & CULTURE

Vom 29. Januar bis 15. Oktober 2022 ist das «MAC1» Schauplatz einer aussergewöhnlichen Ausstellung, die das «süsse Leben» in Bildern berühmter Maler wie Otto Dix, Ingeborg Osswald-Lüttin, Rudolf Rybiczka, Günter Scholz, Rudolf Stuckert, Herbert Vogt und weiteren Künstlern mit einzigartigen Design-Ikonen auf Rädern des italienischen Sammlers Corrado Lopresto in einen Dialog bringt. Aus der Sammlung der Südwestdeutschen Kunststiftung sind 14 Künstler mit insgesamt 62 Werken vertreten, darunter zwei Leihgaben aus der Kunststiftung des Landkreises Konstanz und einige aus privaten Sammlungen. Gemeinsam ist den beiden Kunst- und Designarten der Zauber der Lebensfreude, die sich in Farben, Formen und Materialien widerspiegelt. Eine aussergewöhnliche Reise für alle Sinne, die die Besucher*innen in die 1950er und 1960er Jahre entführt. Die Symbiose von einzigartigen Autos und Kunst lässt im «MAC1» das stilvoll betörende Lebensgefühl des Dolce Vita lebendig werden. Zum italienischen Flair gehört natürlich auch die Fahrt mit der Vespa. Zwei besonders schöne Exemplare sind von sommerlich leuchtenden Landschaften und Portraits schöner Frauen umgeben – Kunst, die elegante Sinnlichkeit ebenso wie die fröhliche Leichtigkeit der italienischen Lebenskunst symbolisiert.

KUNST TRIFFT AUF MOTOR

Wenn der Name Corrado Lopresto in den Kreisen von Oldtimer-Sammlern fällt, weiss jeder, wie verdient sich der Italiener um den Erhalt von Prototypen und Concept-Cars italienischer Marken gemacht hat. Schon in jungen Jahren setzte Lopresto alles daran, verlorene Design-Ikonen zu finden und sie zu früherer Schönheit zurückzubringen. Dank dieser Leidenschaft entstand die weltweit wohl unglaublichste Autokollektion von italienischer Fahrkultur, deren elegante, sportliche Fahrzeuge regelmässig Pokale grosser Schönheitswettbewerbe ins heimatliche Mailand zurückbringen. Jedes der im MAC ausgestellten Fahrzeuge erzählt eine ganz besondere Geschichte und steht als Zeitzeuge für italienisches Design, technische Innovationen, Stil und die Lust an schönen Dingen. Autos von Lopresto decken die gesamte Geschichte der italienischen Autoindustrie von 1901 bis heute ab. Neben den gängigsten Marken sind auch viele vergessene Namen vertreten, wie zum Beispiel Ansaldo, Diatto, Bianchi, Stanguellini, Isotta Fraschini und Cisitalia.

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LINKS Für die Sonderanfertigungen des «Lancia Aurelia 2000 Coupé» von 1952 stellte Lancia spezielle Rahmen her, darunter die Version B52 mit Zweiliter-Motor. Die knapp 100 produzierten Modelle des B52 wurden mit den besten italienischen Karosserien der damaligen Zeit ausgestattet. Elf Exemplare wurden von Vignale gefertigt, davon nur vier mit der Coupé-Karosserie. Alle hatten unterschiedliche Entwürfe von Giovanni Michelotti. RECHTS Abgeleitet vom1949 vorgestellten Coupé «Villa d’Este» basiert diese offene Version von Alfa Romeo auf einem 2500-GT-Chassis. Das Cabriolet wurde in nur 20 Einheiten produziert. Das ausgestellte Exemplar, welches in Südamerika gefunden wurde, erhielt 2001 die Auszeichnung der «Coppa d’Oro» beim Concours d’Élégance Villa d’Este. Daran schloss eine umfassende Restaurierung an, bei welcher das Auto seine ursprüngliche Farbe zurückerhielt.


Ausgewählte Bilder aus der Sammlung der Südwestdeutschen Kunststiftung von Malern wie beispielsweise Walter Becker, Otto Dix, Walter Herzger, Ingeborg Osswald-Lüttin, Rudolf Stuckert und Herbert Vogt spiegeln das südliche Lebensgefühl am See, im Freien, in der bezaubernden Landschaft gesellig, verträumt und verliebt in Kurven, Formen und Farben wider. Ein ganz besonderes Beispiel sind die «Frauen am Meer» von Herbert Vogt, die auch auf dem Ausstellungsplakat zu sehen sind. «Die Badenden» am Ufer des Bodensees bei Meersburg zeigen die entspannte Stimmung am nahen See. Intime Momente entstehen im Dunkelraum des «MAC1» mit Aktgemälden. Sommerliche Naturlandschaften, durch die man mit den dazu kombinierten Oldtimer-Unikaten aus der Sammlung von Corrado Lopresto am liebsten cruisen möchte, sorgen für Urlaubsfeeling und lassen «La Dolce Vita» lebendig werden. «Das Bild soll ein Fest fürs Auge sein», lautete das Credo des Singener Malers Curth Georg Becker, der den Zuschauer mitnimmt in die farbenfrohe Welt des Expressionismus. Ausgewählte weibliche Portraits aus der Südwestdeutschen Kunststiftung sind in der ersten Etage des «MAC1» zu sehen und verführen zum Träumen. Dazu gesellen sich italienische Zweirad-Ikonen des Vespa Clubs Singen. Vor dem inneren Auge des Betrachters schmiegen sich glückliche Pärchen eng aneinander und brausen auf der Vespa fröhlich durch den Frühling. Ein Gefühl wie in «Bella Italia».

1948 stellte Piero Dusio eine Weiterentwicklung des D46 vor, den D48. Der Rennwagen, der mit einem 1200-KubikzentimeterMotor und einer aerodynamischen Karosserie ausgestattet ist, wurde nur ein einziges Mal gebaut (Chassis 036). Im Jahr 1948 wurde er beim GP von Monaco und beim GP von Bari gefahren, ehe er 1949 in die Schweiz verkauft und dort weitere Jahre erfolgreich bei Rennen eingesetzt wurde.

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©Dirk Patschkowski

ART & CULTURE

Frauenportraits von Waldemar Maier.

Diese «Giulietta Sprint Veloce» begann ihr Leben mit einer Serienkarosserie von Bertone, wurde aber während ihrer Rennkarriere von Aristide Molteni modifiziert. Um mit den schnellen SVZ mithalten zu können, wurde die Aerodynamik des Wagens stetig verbessert und so der Wagen zwischen 1956 und 1959 fünf Mal umgestaltet. Die originale zweifarbige Lackierung wurde von Gianmarco Moratti, dem ersten Besitzer des Wagens, gewählt.

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© White Cube

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GIOVANNI CARMINE ZEIGT Autorin_Cécile Fürstenberg

GRÖSSE

EINMAL IM JAHR – DIESMAL VON 16. BIS 19. JUNI – TRIFFT SICH DIE WELT DER KUNSTLIEBHABER IN BASEL. SEIT 1970 BESUCHTEN ÜBER 16’000 GÄSTE DIE INTERNATIONALE KUNSTMESSE, DIE VON DEN BASLER GALERISTEN TRUDL BRUCKNER, ERNST BEYELER UND BALZ HILT GEGRÜNDET WURDE. 1999 STARTETE DIE«ART UNLIMITED» ALS SONDERFORMAT DER «ART BASEL» MIT RIESIGEN KUNSTWERKEN WIE SKULPTUREN, VIDEOPROJEKTIONEN UND LIVE-PERFORMANCES. IM GESPRÄCH MIT GIOVANNI CARMINE, DEM KURATOR VON «ART UNLIMITED», ERFAHREN WIR MEHR ÜBER DIE VISION VON «UNLIMITED» UND SEINE PERSÖNLICHEN HIGHLIGHTS IM LEBEN WIE IN DER KUNST.

Der chinesische Künstler Liu Wei beschreibt mit seiner neusten Einzelausstellung «Nudità» die Erforschung menschenleerer Stadtlandschaften.

Er ist 47 Jahre alt, Direktor der Kunst Halle Sankt Gallen, Kurator von «Unlimited» und im schweizerischen Bellinzona geboren: Giovanni Carmine. Er lebt seit über 20 Jahren in Zürich, hat dort Kunstgeschichte studiert und pendelt nun für die Arbeit nach St. Gallen, wenn er nicht gerade auf Recherche-Reise unterwegs ist. Giovanni Carmine arbeitet seit 2007 für die Kunst Halle Sankt Gallen, wo er Ausstellungen von Künstlern wie Ryan Gander, Mai-Thu Perret, Gedi Sibony, Matias Faldbakken und Navid Nuur realisierte. 2011 war er künstlerischer Koordinator von ILLUMInations auf der 54. Biennale in Venedig. 2013 Kurator des Schweizer Pavillons in Venedig. Er ist ein stolzes Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission. Die Kunsthalle St. Gallen setzt seit dem Antritt ihres Leiters auf performative und partizipative Formate. Wenn er mal nicht mit Kunst beschäftigt ist, geht Giovanni gerne ins Kino oder liest Zeitung. Ausserdem verrät er, dass sein absolutes Lieblingstier der Ameisenbär ist und er trotz der anstehenden «Art Unlimited», die er bereits zum zweiten Mal kuratieren darf, seine Gelassenheit nicht verliert. Die einzige Situation, die den Kreativen aus der Ruhe bringen würde, ist die unschöne Idee, im Lift stecken zu bleiben. «Das ist eine unerträgliche Vorstellung», verrät er uns. Das grösste Glück ist für Giovanni, Zeit für sich und zum Nachdenken zu haben.

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©Galerie Lelong & Co.

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ART UNLIMITED 2022

OBEN Barthélémy Toguo, Teil der Art Basel «Unlimited», befasst sich mit anhaltenden und unmittelbar relevanten Fragen von Grenzen, Exil und Vertreibung. RECHTS In Begleitung der libanesischen Musikerin Jana Saleh schuf Mounira Al Solh eine ergreifende Performance, inspiriert von Sri-Lanka-Schriften, Japanern und Arabern.

Für Kunstmessen ist es üblich, verschiedene Formate zu präsentieren, so bietet die Art Basel mit dem grossartigen Format «Unlimited» experimentelle und erlebnisorientierte Kunstinstallationen, die den Betrachter in einen besonderen Bann ziehen. «Die kulturelle Sehnsucht der Menschen, nach über zwei Jahren Pandemie mit geschlossenen Galerien und Museen, ist grösser denn je, und für die Art Basel wird eine grosse Schar an Besuchern erwartet», berichtet Giovanni. «Mit Unlimited werden wir 70 grossformatige Projekte renommierter und aufstrebender Künstler präsentieren. Als einzigartige Plattform der Art Basel für künstlerische Grossprojekte bekommen Galerien die Möglichkeit, raumgreifende Installationen, monumentale Skulpturen, riesige Wandgemälde, umfangreiche fotografische Serien und Videoprojektionen auszustellen, die über den traditionellen Messestand hinausgehen. Die Frage ist nur: Welche Käufer haben so viel Platz, um sich diese Kunst mit nach Hause zu nehmen? Es sind hauptsächlich Galerien und Museen, die unbegrenzte Platzmöglichkeiten für «Unlimited»­­ Projekte haben. Wir möchten den Besuchern nicht zu viel verraten, aber so viel ist sicher: «Die diesjährige sehr ehrgeizige Unlimited bietet unsere bisher diverseste Bandbreite an Kunstschaffenden.

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37 ©Sfeir-Semler

MOTION


©Lynn Hershman Leeson / Altman Siegel, San Francisco / Bridget Donahue, New York

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ART & CULTURE

Viele von ihnen öffnen uns Blickwinkel, die in der Kunstwelt lange Zeit marginalisiert wurden», sagt Marc Spiegler, Global Director der Art Basel. Zu den Highlights der diesjährigen «Unlimited» zählt beispielsweise die 1970 in Israel geborene Künstlerin Yael Bartanas, die ihre Videoarbeit «Malka Germania» (hebräisch für «Königin Germania») vorstellt, die Bartana eigens für das Jüdische Museum Berlin konzipierte und in Berlin an geschichtsträchtigen Orten filmisch umgesetzt hatte. Mit dem Thema der kollektiven Erlösung spricht die Video-installation auch Traumata, Heilserwartungen und die Sehnsucht nach Veränderung an. Die weltweit gefeierte Künstlerin ist bekannt dafür, die Bildsprachen von Identität und Gedenkpolitik, Nationen und sozialen Bewegungen zu erkunden. Ein weiterer kultureller Genuss ist eine immersive Installation des slowakischen Künstlers Stano Filko, einer der wichtigsten Vertreter der mitteleuropäischen Neo-Avantgarden, dessen Werk sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ein ausgeprägtes dialogisches Element aus und verstehen sich oftmals als ein Angebot, den Betrachter mit ins Bild zu nehmen. Filkos Arbeiten bleiben gegenwärtig, was auch an seinen zukunftsorientierten Themensetzungen um Kosmos, Körper, Geist

in Reaktion auf die, erlebte und projizierte, Wirklichkeit liegt. Des Weiteren werden die Besucher eine grossformatige, hängende Skulptur von Kennedy Yanko, die speziell für «Unlimited 2022» geschaffen wurde, «By means other than the known senses» (2022), bewundern können. Die 1988 in Missouri geborene junge Yanko, ist eine amerikanische Bildhauerin, Malerin und Installationskünstlerin, die viel mit Lackhäuten und gesammeltem Metall arbeitet, das sie von Schrottplätzen und ausrangierten Objekten bezieht. Ausserdem werden 21 einzeln signierte Zeichnungen von Gerhard Richter zu sehen sein. Bei der Betrachtung der Wandinstallation «Hardware Store Painting» des 1973 in Chicago geborenen Konzept-Künstlers Theaster Gates werden sich die Besucher die Frage stellen, welche Botschaft der Künstler mit dem Kunstwerk, bestehend aus unzähligen Dingen wie Glühbirnen, Hausnummernschilder, überbringen möchte? Ein Besuch der «Art Basel» wird 2022 ein Erlebnis sein, das in Erinnerung bleiben wird. Da ist sich auch Giovanni sicher. Am besten Sie überzeugen sich selbst vor Ort von der Magie der Kunst-­ Objekte, denn mehr möchten wir hier vorab nicht verraten. Überzeugen Sie sich selbst und geniessen Sie die wiedergewonnene Freiheit nach über zwei Jahren Pandemie-«Hausarrest».

© Florian Maier-Aichen / 303 Gallery, New York

LINKS Futuristische Körper aus einer jüngeren Vergangenheit: Lynn Hershman Leeson präsentiert an der Art Basel Werke aus der Serie «Water Women».

Fotografien von Florian Maier-Aichen im Rausch der Farben.

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© RMN-Grand Palais / Nicolas Mathéus

© Valentino

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MODE

Autor_Beat Krenger

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ART & CULTURE

PRADA, LOUIS VUITTON UND DIOR EROBERN NUN AUCH DIE KUNSTWELT. «FASHION MEETS ART» HEISST DAS PHÄNOMEN, DAS MIT SEINEN GRENZENÜBERGREIFENDEN KOLLABORATIONEN BESTICHT. DENN DIE ZUSAMMENARBEIT VON COUTURIERS UND KUNSTSCHAFFENDEN IST WEIT MEHR ALS EINE CLEVERE WERBEAKTION, NICHT SELTEN SOGAR MUSEUMSREIF. PRALLEN DIE ZWEI WELTEN AUFEINANDER, ENTLÄDT SICH DABEI EINE BESONDERS KREATIVE CHEMIE, DIE NICHT NUR DEN WERT DER GEMEINSAMEN KOLLEKTION STEIGERT, SONDERN AUCH DEREN KULTSTATUS. lebenden Streetart-Künstler Kaws für seine Debüt-Kollektion zusammenschloss, für die der gross gehypte Konzeptkünstler sogar das legendäre Bienenlogo des Hauses neu interpretieren durfte. Das Wechselspiel zwischen Art und Fashion hat bereits zuvor Kunstprovokateur Jeff Koons mit seiner «Vuitton Masters Series» auf die Spitze getrieben, als er die Reproduktionen fünf weltberühmter Meister auf den charakteristischen Canvas von Louis Vuitton drucken liess. Plötzlich lächelte die Mona Lisa auf einem Keepall-Weekender, und die Venus von Tizian küsste leidenschaftlich Kriegsgott Mars auf einem Neverfull-Shopper aus dem Haus des französischen Modeimperiums. Die Kollaboration mit Koons zeigte gekonnt auf, wie eng Ikonen aus Mode und Kunst und deren Inszenierung heute miteinander verbunden sind – und sich in gemeinsamer Mission als Bestseller entpuppen können. Der Amerikaner trat dabei in die Fussstapfen einer ganzen Riege von Kunstsuperstars wie Takashi Murakami, Richard Prince, Yayoi Kusama, Stephen Sprouse, Cindy Sherman, James Turrell und Olafur Eliasson, die bereits in früheren Jahren für Louis Vuitton in die Designerrolle schlüpfen durften. Die Liebesbeziehung zwischen Kunst und Mode ist nicht neu. Bevor Christian Dior mit seinem «New Look» die Damenbekleidung neu erfand, arbeitete er erfolgreich als Galerist. Als die englische Modedesignerin Vivienne Westwood Mitte der neunziger Jahre an der Berliner Universität der Künste ihr Handwerk unterrichtete, schickte sie die Studierenden ihrer Klasse in die Gemäldegalerie – und fragte anschliessend, welches Gemälde sie bei einem Brand retten würden und warum. Auch Hedi Slimane, selbst passionierter Fotograf, bewegt sich gerne im Dunstkreis der Kunst. Seit seiner Ernennung zum Chefdesigner von Celine hat er alle Flagship-Stores mit Werken der angesagten Kunst-­Avantgarde ausstaffiert. Seine Sammlung von Skulpturen ist nicht nur ein Hingucker in der Modeboutique, sondern auch ein cleverer Schachzug. Inmitten der Kunstexponate erlangen Slimanes eigene Entwürfe für Kleider, Schmuck und Handtaschen automatisch die Aura eines «piece of art».

Brich die Codes, immer wieder neu, würfle alles durcheinander, füge es anders zusammen zum Kleid der Saison, mache es zum absoluten Must-have, dann werden es möglichst viele Leute kaufen. So funktioniert Mode. Sie ist und bleibt ein Gebrauchsgegenstand: kurzlebig, schnell ausgedacht und genäht, manchmal nur für einen Sommer oder Winter lang. Die Kunst hingegen strebt genau das Gegenteil an: Sie braucht eine intensive Recherche, möglichst viel Raum und vor allem Zeit. Denn sie soll bestmöglich für die Ewigkeit gelten. Maler, Illustratorinnen und Fotografen sind deshalb in den letzten Jahren zu wichtigen Mitwirkenden in der Modeindustrie geworden, weil deren Input den Wert einer Kollektion automatisch steigert. Dabei wird die Richtung oft vom Chefdesigner vorgegeben und von einer gegenseitigen Wertschätzung der Arbeit des anderen angetrieben. Das Ziel: ein Kulturdenkmal für sich selbst aus einem Stück Stoff zu schaffen. Diesem Traum jagen innovative Modemacher wie Pierpaolo Piccioli für Valentino oder Gucci-Mastermind Alessandro Michele nach, weil sie ihre Arbeit als Ehrenrettung der Mode verstehen. Durch den Austausch mit befreundeten Kunstschaffenden sollen intellektuelle Diskussionen angezettelt werden, um den Entwürfen mehr Tiefgang und einen Hauch von Exklusivität zu verleihen. Eine Kultur der Zusammenarbeit verfolgte auch Kim Jones bereits als Leiter der Menswear-Kollektionen bei Louis Vuitton, und er hat den Ansatz nun bei Dior Men sogar noch weiter etabliert. Aufsehen erregte der Engländer, als er sich mit dem in New York

LINKS Welcome to the Gucci Universe: Das italienische Modehaus lässt seinen «Gucci Garden» in Florenz auf blühen – eine exzentrische Erlebniswelt aus Shop, Kunstraum, Kreativlabor und Restaurant.

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© Centre © MAM Pompidou Paris / Nicolas / Hélène Mathéus Mauri

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Im Rausch der Farben: Raoul Dufys Wandfresko «La Fée Electricité» entpuppte sich im Musée d’Art Moderne in Paris als perfekte Kulisse für Yves Saint Laurents Seidenkleider.

Noch einen Schritt weiter schaffte es Yves Saint Laurent sogar posthum. Nämlich dass seine kunstvollsten Kreationen – zumindest vorübergehend – in den wichtigsten Museen der Welt neu aufleben. Gleich sechs Pariser Kunsttempel hatten sich als Novum Anfang dieses Jahres zu einem einzigartigen Grossprojekt zusammengeschlossen, um den Künstler unter den Couturiers zu feiern. Denn Saint Laurent war nicht nur der bedeutendste Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts, er brachte auch Andy Warhol, Picasso und Mondrian auf den Laufsteg, vermählte Kunst und Mode in einer leidenschaftlichen Liaison. Zur Erinnerung an die erste eigene Modeschau des Franzosen am 29. Januar 1962 wurde exakt sechzig Jahre später eine monumentale Ausstellung mit dem Titel «Yves Saint Laurent im Museum» eröffnet. Gezeigt wurden Originalmodelle seiner Haute Couture vor den Gemälden, die den Modezar direkt inspiriert hatten. Ein Rundgang, unter anderen durch das Musée d’Orsay und den Louvre, führte zu Werken von Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque, Pierre Bonnard, Raoul Dufy oder den Pop-Künstlern Tom Wesselmann und Martial Raysse.

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LIVING

EINE WECHSELSEITIGE INSPIRATION Wie Mode und Kunst sich gegenseitig befruchten können, zeigte eine Inszenierung im Centre Pompidou, die gerade durch ihre Einfachheit einen besonders starken Eindruck hinterliess: Das Cocktailkleid «Hommage à Piet Mondrian» trifft zum ersten Mal auf seine Quelle. Lucienne-Andrée Saint Laurent hatte ihrem Sohn eine Monografie des Künstlers geschenkt, der Mitte der Sechzigerjahre in Frankreich noch ein Unbekannter war. «Damals gab es kein einziges Mondrian-Gemälde in einem französischen Museum», versichert Mouna Mekouar, die Kuratorin der Ausstellung. Das Stillleben aus Kunstwerk und passendem Kleid ist wie ein magischer Beleg dafür, dass Inspiration für Yves Saint Laurent keine Grenzen kannte. Und oft von seiner grossen Liebe, der Kunst, ihren Ursprung nahm. Zeitlebens blieb Saint Laurent als Sammler lieber im Hintergrund, obwohl er geradezu besessen war vom Erwerb immer neuer Gemälde und Skulpturen. Von ihm selbst ist der Satz überliefert: «Meine Absicht war es niemals, mich mit den grossen Meistern zu messen, allerhöchstens, mich ihnen anzunähern und von ihrem Genie zu lernen.»

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© Fondazione Prada

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Prada macht mehr als nur schicke Handtaschen. In Mailand verzaubert die Fondazione Prada interessierte Kulturtfans mit wechselnden Ausstellungen und Werken von Grössen wie Jeff Koons, Damien Hirst, John Baldessari und Carsten Höller.

Obwohl Fashion ein vergängliches Geschäft sein mag, die Kreativität eines bedeutenden Modeschöpfers kann selbst seine Höhepunkte überdauern. Für ein arriviertes Museum ist die Entdeckung der Modepräsentation als Kunstform auch eine Neupositionierung, die der Institution einen Coolness-Faktor verleiht, um damit eher ein jüngeres Publikum anzulocken. Je stärker der Fokus auf Glanz und Glamour gelegt wird, umso eher wird die Fashionshow im Museum ein Teil der Unterhaltungsindustrie. Die Met-Gala, die jedes Frühjahr die Eröffnung der Ausstellung des Costume Institute ankündigt, ähnelt immer mehr mit ihrem roten Teppich und der Liste der prominenten Gäste in schillernden Roben einer Oscar-Veranstaltung. Doch die Mode spielt nicht nur in New York und Paris verrückt, wenn es um Kunst geht. Das Phänomen ist ein globales – auch dank der japanischen Bekleidungskette Uniqlo, die eine dauerhafte Kollaboration mit dem MoMA (Museum of Modern Art) eingegangen ist. Daraus entstanden ist unter dem Titel «Art Icons» eine Serie von T-Shirts mit Kunstdrucken von Vincent van Gogh, Claude Monet oder Salvador Dalí. Für knapp 20 Franken in einem der 2350 Uniqlo-Läden weltweit zu kaufen, mutieren die berühmtesten Gemälde der Welt ganz einfach zum persönlichen Mode-Accessoire. Auch wenn der Alltagsbekleidung von wissenschaftlicher Seite her oftmals keine Seriosität zugesprochen wird, so ist sie doch ein unverzichtbarer Indikator für gesamtgesellschaftliche Strömungen. Für viele Kreativköpfe im Modebusiness gilt besonders

die zeitgenössische Kunst als Rückzugsraum, Inspiration und Spielwiese für neue Ideen. Dior-Chefdesignerin Maria Grazia Chiuri rollte jüngst dem indischen Künstler-Duo Madhvi and Manu Parekh im Pariser Musée Rodin den roten Teppich aus – den Rahmen bildete die Präsentation der Prêt-à-porter-Kollektion für den Sommer 2022. Als Erweiterung des Laufstegs hatten 320 indische Näherinnen eine Auswahl von Parekhs Arbeiten zu textilen Wandbehängen gewoben. Insgesamt 3600 Quadratmeter Leinwand wurden von Hand veredelt. EINE GLOBALE BEWEGUNG Was bedeutet heutzutage Luxus? Die Antwort darauf findet man in der Fondazione Prada in Mailand nach einem Rundgang durch die Ausstellung. Und sie lautet klar und deutlich: Grosszügigkeit. Hier gibt es genügend Platz für Gedanken und Ideen, die Platz beanspruchen. Die im sogenannten «Torre» gezeigte Mischung aus Starpower und Avantgarde schafft es, die Besucher in den Bann zu ziehen. Die Grösse, die hier vorherrscht, ist eigentlich schon Beweis genug, dass bei der Fondazione Prada nicht gespart wird. 2007 hatte die Vordenkerin der Marke, Miuccia Prada, ihren guten Freund Rem Koolhaas gebeten, ein Konzept für die hundert Jahre alte Alkoholfabrik zu entwickeln, weil sich die Gesellschaft und mit ihr auch der Stellenwert der Bekleidung rasant am Verändern waren. Und damit auch die Ambitionen der Prada-Chefin. «Früher wandten sich die Modeschöpfer an eine einzige Welt – die der reichen, weissen Bourgeoisie. Heute ist das anders. Man muss vollkommen

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ART & CULTURE

© Espace Louis Vuitton

mit der Gegenwart verbunden sein und etwas anbieten, das auch weltweit erkannt werden kann», erklärte die promovierte Politikwissenschaftlerin der Presse, als das Prada-­Stiftungsareal eröffnet wurde – notabene auf einem Industriegelände in Largo Isarco im Süden Mailands, weit abseits von den Touristen­attraktionen der Stadt. Bei den Initiativen eines Modehauses kann man sich immer wieder fragen, ob und wie weit es die Rolle einer öffentlichen Kulturförderung übernehmen soll. Besonders sticht da Bernard Arnault hervor, Gründer des Luxusgüterkonzerns LVMH. Er hat schon früh begriffen, dass sich Couture und die hohen Künste gegenseitig inspirieren. Wie betörend diese Symbiose aussehen kann, wird heute eindrücklich in der Fondation von Louis Vuitton inszeniert, die neben der bekannten Kunstsammlung in Paris auch Ableger unter dem Namen «Espace Louis Vuitton» in Metropolen wie Tokio, Seoul, München und Peking etabliert hat. Die Stiftung zeigt unter anderem Werke von Wolfgang Tillmans, Gerhard Richter, Jean-Michel Basquiat und Gilbert & George. Unterstützt werden aber auch vermehrt aufstrebende Talente aus aller Welt. Arnault ist ein reicher Mann, er kann sich die exzessive Kulturförderung problemlos leisten. Er ist nicht nur Mehrheitsaktionär seines eigenen Imperiums, sondern besitzt nun auch ein eigenes Denkmal in Paris. Bernard Arnault hatte einen Traum: ein Haus für seine Kunstsammlung, einen Ort für kulturelle Begegnungen zu schaffen. Das Einzige, was er noch brauchte, war ein Dach. Natürlich nicht irgendein Dach. Also realisierte der Milliardär seinen Traum gemeinsam mit dem Stararchitekten Frank Gehry.

OBEN Die komplexe Innenwelt der Starkünstlerin nach aussen gekehrt: Mit der Ausstellung «Cindy Sherman on Stage» sorgte Louis Vuitton als Veranstalter in Peking für Furore.

© Fondation Louis Vuitton

UNTEN Das britische Künstlerpaar Gilbert & George ist ein fester Bestandteil der Fondation Louis Vuitton. Auch ihr XXL-Werk «CLASS WAR, MILITANT, GATEWAY» gehört zur Sammlung des Pariser Privatmuseums.

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© Dior

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steigert. Auch deshalb sorgte kürzlich in Peking die Ausstellung «Valentino / Resignify – Part 2» bei den einheimischen Influencern für grosses Entzücken. Als gigantische Instagram-Kulisse inszeniert, hatte sich der Anlass zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen Mode und zeitgenössischer Kunst zu vertiefen, indem Fragen zum Leitthema der Resignation im Raum standen und auch beantwortet wurden. Es waren die gleichen Fragen, die sich Kreativ­ chef Pierpaolo Piccioli ein halbes Jahr zuvor in Paris gestellt hatte, als seine Haute-Couture-Kollektion für Maison Valentino erste Formen annahm. Die Mode-Theoretikerin Elizabeth Wilson hatte recht, als sie einst feststellte: «Mode ist in der Tat so vielgestaltig, dass ihre Essenz kaum zu fassen ist.» Und zurzeit sollte man eine Boutique von Dior Homme aufsuchen, um das Geheimnis dahinter eine Spur besser begreifen zu können. Hier treffen wir wieder auf den Designer Kim Jones, der die Arbeit mit Künstlern und anderen Kreativen dermassen liebt und eifrig pflegt. Woher stammt diese Faszination für das Konzept der gegenseitigen Inspiration? Für Jones ist das vernetzte Denken, dieser Austausch über die Disziplinen hinweg, die Essenz seiner Arbeit. Damit ist er nicht alleine. «Auch die Kunden suchen immer wieder aufs Neue die Überraschung», zitiert ihn die britische «GQ». So sei gerade eine gemeinsame Kollektion aus einer Begegnung mit dem ghanaischen Maler Amoako Boafo entstanden. Auf ihn folge sogleich die nächste Kollaboration mit dem US-Künstler und Keith-­ Haring-Freund Kenny Scharf und danach mit dem schottischen Übermaler Peter Doig. Er spanne auch so oft und gerne mit jungen Künstlern zusammen, weil Monsieur Dior selber Galerist war, bevor er Modeschöpfer wurde, erklärt Kim Jones weiter seine Vorliebe für die kreative Teamarbeit. Doch letztendlich, betont er, gehe es immer wieder nur um eine Sache: Freude zu empfinden. Freude an der eigenen Arbeit, aber auch an den Werken anderer Künstler. Dann die Freude an einer intensiven Zusammenarbeit. Und ganz am Schluss stehe die Freude der Kunden am gemeinsamen Produkt. So viel Glückseligkeit auf einmal – das gibt es sonst im hart umkämpften Modebusiness eher selten.

Der Wille zur Kunstkollaboration sprengt nicht nur Grenzen, sondern verbindet auch Kontinente. Ricardo Tiscis mutigstes Projekt für das britische Modehaus Burberry kann sich nicht nur sehen, sondern ausgiebig erkunden lassen. Mitten in die natürliche Landschaftskulisse der südkoreanischen Insel Jeju wurde auf Anweisung des Kreativdirektors ein veritabler Spiegelpalast aufgebaut. Im Innern erwartet die Betrachtenden ein Kunstraum, in dem die digitale und physische Welt miteinander verschmelzen. Man kann Burberry-Sondereditionen inmitten von Kunstinstallationen bewundern – und natürlich auch erwerben. Drei junge Kunstschaffende haben interaktive Filme produziert, in denen die Natur ein zentrales Thema ist. Danach schmeckt der Cappuccino mit Mandelmilch im «Thomas’s Café» gleich nebenan noch eine Spur nachhaltiger. Der asiatische Markt ist längst einer der grössten Abnehmer von Designerkleidung, in den letzten Jahren wurde er auch für die zeitgenössische Kunst immer wichtiger – besonders für westliche Künstler. Nach einem schwierigen Vorjahr, so schreibt das auf Kunstmärkte spezialisierte französische Unternehmen Artprice in seinem Jahresbericht, verzeichneten China, Hongkong und Taiwan 2011 erneut starke Umsätze. Ein Indiz eines sich verändernden Markts, bei dem immer mehr eine besonders junge und modeaffine Käuferschicht in Online-Auktionen innovative Kunst er-

OBEN Dank Kunst zum Sammlerstück: Die Porträtmalerei von Amoako Boafo schmückt einen Pullover aus dem Hause Dior Men. Der Shootingstar aus Ghana liess in seinem Studio Freunde und Familie in Kreationen von Chefdesigner Kim Jones posieren, daraus entstand dann eine limitierte Modekollektion für das französische Luxushaus.

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THE MUSEUM OF MODERN ART

Das «Museum of Modern Art» kündigt «Matisse: The Red Studio» an, eine Ausstellung, die sich auf die Entstehung und Geschichte von Matisses «The Red Studio» aus dem Jahre 1911 konzentriert, einem Gemälde, das seit seinem Erwerb im Jahr 1949 zu den wichtigsten Werken des MoMA gehört und das Atelier des Künstlers zeigt, gefüllt mit seinen Gemälden und Skulpturen, Möbeln und Dekorationsgegenständen. Die Ausstellung vereint die in «The Red Studio» gezeigten Kunstwerke zum ersten Mal wieder, seit sie Matisses Atelier verlassen haben. Die Präsentation umfasst auch nie zuvor gezeigtes Archivmaterial und zugehörige Gemälde und Zeichnungen.

© The Steven Parrino Estate © Fondation Louis Vuitton / Marc Domage

© 2022 Succession H. Matisse / Artists Rights Society (ARS), New York

ART & CULTURE

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FONDATION LOUIS VUITTON

Die «Fondation Louis Vuitton» eröffnet eine neue Ausstellung: «Fugues in Colour» lädt die Farbe ein, den Grenzen der Leinwand zu entfliehen und einen Raum einzunehmen, der sich von Wänden und Böden bis hin zur Decke erstreckt. Werke von fünf international renommierten Künstlern unterschiedlicher Herkunft und Generationen stehen im Dialog mit Frank Gehrys beeindruckender Architektur in Paris.

ASSOULINE

Seit Jahrhunderten war der Mond ein Synonym für Mysterium, für Unbekanntes. Aber im Laufe der Jahre hat die Menschheit diesen brillanten Satelliten studiert und es sogar geschafft, sich dorthin zu wagen. Der Einfluss des Mondes ist nicht in wissenschaftlichen Untersuchungen enthalten, sondern findet sich in Mode, Kunst, Architektur und Film. Neben einem Text der Weltraumjournalistin und Fernsehmoderatorin Sarah Cruddas, der den Mond als wissenschaftliches und kulturelles Symbol untersucht, wird in dieser Publikation eine beeindruckende Sammlung von Bildern präsentiert, die sich rund um den Mond drehen, von Mode bis Raumfahrt.

ART & CULT URE

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TRENDS by

KOLLER AUKTIONEN

Kuriositätenkabinette waren seit der italienischen Renaissance bei europäischen Königen, Adligen und Gelehrten beliebt. Sie enthielten eine Vielzahl von fantastischen Objekten und Artefakten. Auch heute ist es noch möglich, eine solche Sammlung faszinierender und einzigartiger Gegenstände anzulegen. In einer besonderen Auktion am 30. Juni 2022 im Auktionshaus «Koller» mit dem Titel «Out of This World» werden fantastische Gegenstände wie komplette Dinosaurierskelette, Meteoriten von fernen Planeten oder russische Raumanzüge aus den 1970er Jahren angeboten.

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GLÜCKLICH MACHENDEPOP-ARTAutor_Dennis Kessmeyer Bilder_BABEDESIGN

UNIKATE DIE DÜSSELDORFERIN JESSICA WALTER «BABEDESIGN» HAT AN ERSTER ADRESSE AN DER DÜSSELDORFER KÖ IHRE VORZEIGE-­ GALERIE. POP ART AT IT’S BEST. NUN ZEIGT SIE SICH WÄHREND DER INTERNATIONALEN «BASLER ART-WOCHE» ERSTMALS IN DER SCHWEIZ.

Die Düsseldorferin Jessica Walter «BABEDESIGN» zeigt nun auch den Schweizer*innen ihre Female-Power für Unikate aus der Pop-Art-Welt: persönliche Wunsch-Werke, attraktive Skulpturen, Installation und vieles mehr. Willkommen bei kreativer Inspiration und Happiness. Die «POPARTGALLERYOFFICIAL» mit Headquarter in Düsseldorf ist Anbieter von glamourösen Pop-Art-­ Unikaten nach dem Prinzip «handcrafted in Germany»: luxuriös, mal ruhige Collagen mit verschiedenen Techniken, ausdrucksstarke Pop-Art-Motive auf Leinwand und Metall sowie Disney-Comic-­ Figuren kombiniert mit überraschenden Lifestyle-­Elementen, Luxus-­ Marken-Logos vereint mit motivierenden und plakativen Headlines und Statements. Glitzernd, fröhlich, aufmerksamkeitsstark: Das alles und noch mehr verkörpert «BABEDESIGN». Ihre Werke finden sich in Privathäusern, Szene-Restaurants sowie in besonderen Locations wieder – Mehrwert garantiert. «Babe» ist ihr Spitzname, was einfach wunderbar passt. Die 31-jährige Düsseldorferin studierte Design in Köln. Kunst – und hier besonders die Pop Art – hat sie schon als Kind fasziniert. Da lag das Label «BABEDESIGN» eindeutig auf der Hand. Es folgten diverse Ausstellungen in Berlin, München, Dubai, auf Sylt und in Palma, bevor die erste eigene Galerie auf der Kö entstand. Weitere Galerien eröffnete sie in Hamburg und Bremen – nun folgt als nächste Anlaufstelle die Schweiz. Renate Boetschi verliebte sich sofort in die Werke von «BABEDESIGN» und vertritt «BABEDESIGN» exklusiv als offizielle Kunstagentin in der Schweiz. Mehr als 30 Jahre lang als Geschäftsführerin und Creative Director einer internationalen Werbeagentur in Basel tätig, wurde Renate Boetschi inspiriert

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durch die Concept Stores in New York, Milano und Paris. In puncto Art and Glamour Shopping. Zur Art Basel setzt Renate Boetschi mit ihrem Team die Pop-Art-Kunst von «BABEDESIGN» in diversen Ausstellungen und Vernissagen gekonnt in Szene. EIN BESUCH IN DÜSSELDORFS VORZEIGE-GALERIE In der ersten Etage der Kö Galerie, die seit mehr als 30 Jahren als eine der eindrucksvollsten Einkaufs-Galerien der Welt gilt, strahlt alles. Grosse Fensterfronten, rosa Teppiche: einfach Happiness-­ Stimmung. «BABEDESIGNs»-Pop-Art-Welt wird hier perfekt in Szene gesetzt und ist für Düsseldorfer und ein ausgewähltes internationales Publikum die Anlaufstelle. Glänzende Skulpturen, lebensgrosse Pferde, pinke Giraffen, Bären und King Kongs, Herzen und Lampen aus Champagner-Magnumflaschen – jedes ein Einzelstück und für die Düsseldorferin Jessica Walter «BABEDESIGN» eine grosse Herzensangelegenheit. Alle finden hier ihr Lieblingsstück – und wenn nicht, kreiert sie individuelle Lieblingswerke, ganz privat und sehr persönlich. Denn die Möglichkeit der individuellen Erstellung von Bildern mit Wunschmotiven, nach Kunden-Wunsch personalisiert, ist eine Besonderheit im Angebotsspektrum von «BABEDESIGN». Dabei sind den Kunden-Ansprüchen an Customized Art in Format, Stil oder Motiv keinerlei Grenzen gesetzt – im Gegenteil: Ihre Kreativität sprengt oft die eigenen Vorstellungen, und im gemeinsamen Gespräch inspiriert sie zu ungeahnten Ideen. Viele Kunden hat sie damit schon glücklich gemacht – vom Privatjet-­Piloten, dessen Leidenschaft fürs Fliegen und Antoine de Saint-­Exupéry in ein einzigartiges Portrait geflossen ist, personalisierte Werke für scheidende Vorstände bis zu diversen TV-Prominenten sind nur einige Auszüge. Das Credo von «BABEDESIGN» ist, die Welt ein bisschen rosaroter, glitzernder und fröhlicher zu machen.

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POPARTGALLERYOFFICAL Königsallee 60E DE-40212 Düsseldorf WWW.POPARTGALLERYOFFICIAL.COM


© AUDI AG

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Autorin_Swenja Willms

ERFOLG BEGINNT IM KOPF

MO TIMO ONTION

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© Lorenzo Fulvi

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PERFORMANCE, PASSION UND DAS ERREICHEN VON PERSÖNLICHEN ZIELEN FÜHRTEN DIETER JERMANN IN EIN UNTERNEHMEN, DAS IHN BEREITS EIN HALBES LEBEN LANG BEGLEITETE. DER BRAND DIRECTOR VON AUDI SCHWEIZ SPRICHT MIT PRESTIGE ÜBER DIE NOTWENDIGKEIT EINER KLAREN VISION UND WESHALB ZUKUNFT EINE SACHE DER HALTUNG IST.

PRESTIGE: Dieter Jermann, Sie sind seit über 20 Jahren in der Automobilindustrie tätig. Was fasziniert Sie so daran? DIETER JERMANN: Ich war schon immer ein sehr mobilitätsaffiner Mensch und durfte beruflich im Vertrieb und Marketing, angefangen beim Fahrrad, Mountainbike bis zum Motorrad und schlussendlich dem Auto, tätig sein. Den Führerschein habe ich mit punkt 18 Jahren gemacht. Für mich sind die Entwicklung und der kontinuierliche Wandel der Mobilitätsbedürfnisse einzigartig. Ich hatte das Glück, in der Fahrradbranche damals den Mountainbike-Boom zu erleben, was hochspannend war und den wir aktuell mit den E-Bikes, entsprechend dem Zeitgeist, wieder erfahren dürfen. Die Zeit damals war jedenfalls sehr prägend. Dann arbeitete ich auch in der Motorradindustrie, als erstmals die fantastischen und hochpreisigen 916er Ducatis auf den Markt kamen und meine Neugierde wuchs. Aber ich wusste früh, die Automobilindustrie war immer mein Ziel. Den Einstieg dazu habe ich dann durch Pirelli erhalten. Für mich war dies eine ideale Gelegenheit, in der Automotive-Branche internationale Konzernerfahrung zu sammeln und mit den divergierenden kulturellen Prägungen im Team grosse Ziele zu erreichen. Das war der optimale Einstieg für mich in die Automobilbranche.

Bei Pirelli waren Sie anschliessend viele Jahre in diversen Funktionen tätig. Welche Erfahrungen konnten Sie hierbei mitnehmen für den Übergang zu Audi im Jahr 2018? Mein Einstieg als Marketing Manager für den Schweizer Markt war geprägt vom Aufbau von Strukturen und Marketingleistungen. Nach vier Jahren wurde ich dann zum «Director Swiss Market» befördert. Ich sagte mir damals, wenn ich das ein Jahr schaffe, bin ich sehr gut (lacht). Tatsache ist, es wurden sieben erfolgreiche Jahre daraus. Danach wurde ich von der Konzernzentrale in Mailand berufen, neben der Schweiz wichtige Märkte zusätzlich zu verantworten. In der Funktion «Area Director Central Europe» war ich zuständig für ein Cluster von zehn Ländern mit diversen Sprachen, Währungen und Kulturen; eine sehr spannende und prägende Zeit. Im Hinterkopf blieb aber immer der Wunsch bestehen, Automobile zu verkaufen. Und wie der Zufall es wollte, tauchte dann die Möglichkeit auf, bei Audi einzusteigen. Das Faszinierende daran ist: Ich war schon immer ein «Audi-­Kind» und fuhr 18 Jahre lang begeistert nur diese Marke. Und so schloss sich der Kreis.

LINKS Die elektrische Mobilität ist dynamisch und faszinierend – der Audi e-tron GT beweist es.

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Haben Sie nun das Gefühl, Ihr Karriereziel erreicht zu haben? Ein Ziel, eine Vision zu haben und diese immer wieder zu verinnerlichen, schien mich auf den richtigen Weg geführt zu haben. Natürlich braucht man einige Zeit, bis man in einem neuen Unternehmen seine Pläne umsetzen kann und wirklich angekommen ist. Die letzten vier Jahre bei Audi waren wirklich eine Herausforderung. Unsere Marke hatte in den ersten Jahren stark mit der WLTP-Situation, gefolgt von der Pandemie und schliesslich von der Halbleitersituation zu kämpfen. Nun nach drei Jahren zeigt sich, dass unsere Strategie erfolgreich umgesetzt werden konnte, und ich spüre, dass wir die Basis gelegt haben für eine fantastische Zukunft. Mit Ende April konnten wir einen kumulierten Marktanteil von 7,9 Prozent erzielen, was ein Rekord in der Geschichte von Audi in der Schweiz ist und nur dank unserer Teamleistung (Hersteller / Importeur / Handel) möglich war und uns weiterhin antreibt. Audi verzeichnete in der Schweiz einen Rekordmarktanteil. Trotz zwei schwierigen Jahren, die hinter uns liegen, ein Grund zum Feiern. Woher rührt der Erfolg Ihrer Meinung nach? Durch meine Erfahrungen bei Pirelli war ich auf einen Grosskonzern auf Europaniveau bereits eingestellt. Die Fokussierung auf Vertrieb, abteilungsübergreifende Performance und Zielerreichung ist hier sehr wichtig. Auf der anderen Seite habe ich sehr viel Erfahrung aus dem Marketing mitgebracht. Eine ideale Kombination, die dazu führte, dass wir seit meinem ersten Tag bei Audi eine klare Strategie definierten. Ziele und Strategien sind eine Sache, aber man muss sich dann auch dazu entschliessen, diesen Weg wirklich zu gehen und dranzubleiben. Und das hat sich nun ausbezahlt. Natürlich braucht man auch die richtigen Fahrzeuge und Modelle, die den Zeitgeist treffen, eine gute Zusammenarbeit mit dem Hersteller und herausragende Mitarbeiter in Vertrieb, Marketing und After Sales. Eine transparente Zusammenarbeit mit unseren 63 Audi-Partnern war mir von Beginn an enorm wichtig, und dadurch konnten wir Vertrauen aufbauen, welches ich als unerlässlich halte für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Dies konnten wir innerhalb der letzten Jahre erfolgreich entwickeln.

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Wofür steht die Marke Audi in Ihren Worten? Audi definiert «Vorsprung» neu und stellt den Menschen mit seinen Werten und Bedürfnissen in den Mittelpunkt der weiterentwickelten Markenstrategie. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Design bleiben die Kernthemen. Die Transformation hin zu nachhaltiger und digitaler Premium-Mobilität wird in der neuen globalen Markenkampagne mit dem Slogan «Future is an Attitude» betont. «Vorsprung durch Technik» steht nach wie vor über allem. Das ist unser Leitmotiv, das wir leben und zeigen mit fantastischen Fahrzeugen, aber auch mit einer starken Markenführung, die wir verstärkt auch in unseren Kampagnen zeigen. Wir fokussieren extrem auf die Elektrifizierung und differenzieren uns damit klar von unseren Kernmitbewerbern – bereits 2019 lancierten wir den ersten rein elektrischen Audi mit vier Ringen. Stichwort Elektrifizierung: Der Audi «e-tron» ist Marktführer im Segment der Kompakt-SUV. Was ist das Erfolgsrezept dieses Modells? Die Überzeugung, mit der wir diesen Wagen lanciert haben, war massgebend. Seit Tag eins stand der «e-tron» für unsere Werte und unseren Glauben an das Produkt. Im Jahr 2019 war das Modell eines der ersten auf dem Markt, was Audi natürlich einen Vorteil verschaffte, aber ebenso mit einem Risiko behaftet war, denn wir mussten auch viel Aufklärungsarbeit leisten, um unseren Kunden zu beweisen, dass die neue Technik der E-Mobilität alltragstauglich und nachhaltig sein kann. Nach nur einem Jahr wurde Audi so zum Marktführer im C-Segment der SUV. Unsere Kernzielgruppe dabei ist sehr vielschichtig. Gerade auch auf Geschäftsebene verzeichnen wir zurzeit grosse Erfolge. Denn viele Unternehmen legen Wert darauf, ihren CO2-Ausstoss zu reduzieren. Dieses Umdenken ist stark im Kommen. Audi profitiert dadurch, weil unsere Marke durch den «e-tron» bereits etabliert ist. Das Modell selbst ist elegant, bringt eine Menge Fahrspass und ist durch und durch ein Audi. Das Interieur ist nicht futuristisch, sondern einladend, gemütlich, und man findet sich sofort zurecht. Noch dazu haben wir eine sehr effiziente Ladekurve, denn die Ladegeschwindigkeit ist entscheidend im Alltag eines Elektrofahrers.

Der erste Schritt von Audis elektrischer Zukunft: e-tron, der sportliche SUV.

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Konsequent von innen nach aussen gestaltet – Audi «urbansphere concept».

«DIE ZUKUNFT IST ELEKTRISCH, UND ES WIRD DER MOMENT KOMMEN, WO DER ÖFFENTLICHE DRUCK ZUNIMMT UND DER AUSBAU DER INFRASTRUKTUR DEM HEUTIGEN TANKSTELLENNETZ GLEICHT.»

Mit Modellen wie dem neuen «RS e-tron GT» positioniert sich Audi auch vermehrt im hochpreisigen Segment. Welche Entwicklung strebt Audi hierbei an? Audi ist heute eine starke Premium-Marke, aber mit klarer Absicht, sich in den kommenden Jahren noch höher zu positionieren. Wir zeigen das einerseits mit den Konzeptfahrzeugen, wie beispielsweise dem «skysphere», mit dem wir einen ersten Geschmack auf das Fahren in der Zukunft geben. Andererseits ist der «RS e-tron GT» als erster rein elektrischer Sportwagen mit vier Ringen das Flaggschiff, das schon heute in Serie in diese hochpreisige Richtung zielt. Audi hat sich das Ziel gesetzt, der führende Anbieter nachhaltiger Premium-Mobilität zu sein. Die Trilogie der Audi-­ sphere-Konzeptfahrzeuge visualisiert diesen Progress und veranschaulicht divergierende Bedürfnisse der Mobilität von morgen. Gleich drei Konzeptfahrzeuge hat Audi in den letzten Monaten vorgestellt, die das Fahren von morgen schmackhaft machen. Welche Probleme von heute lösen diese Modelle? Im Zuge der Digitalisierung vereinfachen die Konzeptfahrzeuge das Fahren in der Zukunft – sie unterstützen also den Fahrer, sei es organisatorisch oder wortwörtlich mittels autonomen Fahrens, schenken so Zeit und ermöglichen auch während der Fahrt dank Infotainment der Extraklasse zusätzlichen Genuss und neue Freiheit. Schon heute vereinfachen Routenplanung, Vorklimatisierung und das Suchen von Ladestationen dank der App «myAudi» den Alltag in unseren Serienmodellen. In Zukunft wird der Kunde immer mehr zum User. Die Fahrzeuge der Zukunft werden von innen nach aussen designt – das Interieur wird zum Wohnraum. Alles Dinge, die es uns ermöglichen, das Reisen mehr zu geniessen.

Dieter Jermann, Brand Director Audi Schweiz

RECHTS Offen für die Zukunft – Audi «skysphere concept», der Oberklasse-Roadster mit E-Antrieb.

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Um sich in einem Fahrzeug wohlzufühlen, spielen auch Customised-Programme eine wichtige Rolle. Welche Möglichkeiten bietet Audi hierfür? Jeder Audi ist heute ein Einzelmodell und gibt es so meist nicht zweimal; da jeder Wagen individuell konfiguriert wird, genies­ sen Premium-Marken wie Audi diese Sonderstellung. Beim «RS e-tron GT», der in unserer Sport Manufaktur in den Böllinger Höfen gefertigt wird, sieht man diese Symbiose aus Technik und Handarbeit sehr stark. Dabei blieb das handwerkliche Können erhalten, ergänzt um digitale Prozesse und intelligente Technologien. Bei den innovationstreibenden Modellen wie dem Audi A8 oder dem RS e-tron GT sind die individuellen Variationen noch etwas mehr möglich, aber auch bei einem RS3 oder Q3 bieten wir Sonderausstattungen oder -lackierungen an, die das Fahrzeug exklusiver machen. Denn das ist dem Kunden einfach wichtig. Damit verändert sich auch die Definition vom Auto als Statussymbol. Es ist eben nicht nur die Motorisierung, die ausschlaggebend ist. Der Moment wird kommen, in dem man sich mit starken Verbrennungsmotoren im Alltag nicht mehr zeigen kann. Und dieser Moment kommt schneller, als wir alle denken. Und dann ist es für uns als Marke natürlich wichtig, bereitzustehen und eine Palette an Fahrzeugen anbieten zu können. Der «RS e-tron GT» verbindet genau diese Sportlichkeit mit Nachhaltigkeit.

OBEN Der Lademeister mit bis zu 700 Kilometer Reichweite – der «Audi A6 Avant e-tron concept». UNTEN First Class in Richtung Zukunft: der Audi «grandsphere concept».

Bei dem «e-tron» alleine soll es nicht bleiben: Alle neuen Audi-­Modelle, welche ab 2026 eingeführt werden, werden elektrisch sein. Welche Herausforderungen gilt es in diesen vier Jahren noch zu meistern? Wir verfolgen eine klare und konsequente Elektrifizierungsstrategie – die Zukunft ist vollelektrisch. Wir haben in der Schweiz sicherlich einige Vorteile aufgrund der kurzen Distanzen und der nachhaltigen Stromproduktion. In puncto Lade-Infrastruktur müssen aber der Staat, die Behörden sowie die Immobi-

lienbesitzer ihren Aufgaben zeitlich nachkommen, der Bevölkerung die nötigen Lademöglichkeiten zuhause und auch gewerblich anzubieten. Das Laden muss attraktiver werden. Mit dem Premium-­ Ladeerlebnis als Pilotprojekt, dem «charging hub», konnte die Audi AG in Nürnberg eine Schnellladestation realisieren, die an eine Lounge angeschlossen ist, wo sich die Audi-Fahrer während des Ladens aufhalten können. Die moderne Schnellladestation mit reservierbaren High-Power-Charging-Ladeplätzen richtet sich unter anderem an E-Auto-Besitzer, denen zuhause keine Lademöglichkeit zur Verfügung steht wie oft im urbanen Raum. Als Stromspeicher fungieren gebrauchte und aufbereitete Lithium-­Ionen-­Batterien – sogenannte Second-Life-Batterien, die aus zerlegten Entwicklungsfahrzeugen stammen. Der zweite «charging hub» in Europa entsteht nun nach erfolgreicher Testphase in Zürich, wo ein solches Bedürfnis ebenso besteht. Eine Initialzündung, die motivierend ist und den Weg in eine nachhaltige Zukunft ebnet. Wir freuen uns bereits auf die Eröffnung im zweiten Halbjahr.

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©Heel Verlag Königswinter

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STILVOLL Autorin_Lone K. Halvorsen

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AUF DER FLUCHT Es gab noch Zeiten, als Verbrecher «Gangster» genannt wurden und mit Borsalino, Zigarette im Mundwinkel und dunklem Anzug – inklusive einer versteckten Waffe – durch die Städte fuhren, Schmiergelder einkassierten, den einen oder anderen Mord verübten und sonstige Delikte begangen. Das Bild, das man gemeinhin von Gangstern hat, wurde nicht zuletzt durch Hollywood-­ Produktionen geprägt. Ob «reale» Gangster oder Hollywood-­ Gangster, eines haben sie alle gemeinsam: Ein entsprechendes Auto gehörte dazu, und als Kultobjekt erlangten diese nicht selten ebensolche Berühmtheit wie die Gangster selbst. Wer also demnächst plant, eine Bank auszurauben oder einfach mal wie in «Der Pate» durch «Little Italy» cruisen möchte, findet hier womöglich den passenden fahrbaren Untersatz.

CITROËN «TRACTION AVANT»

Als der Citroën «Traction Avant» im Jahr 1934 in Paris vorgestellt wurde, war die Begeisterung gross. Das Auto wurde auch zu einem Meilenstein der Automobilgeschichte. Anders sein als die anderen war das Erfolgsrezept von Citroën, und auch der «Traction Avant» war eine kleine Automobilrevolution, wenngleich der Wagen auch ein anderes Image erlangen sollte, und zwar als Gangster-Auto. Nebst den hydraulischen Bremsen, der selbsttragenden Karosserie und dem Frontantrieb waren es vor allem der niedrige Schwerpunkt, die breite Spur und der lange Radstand, die den «Traction Avant» zum idealen Fluchtfahrzeug machten. Wenn man die nach hinten angeschlagenen «Selbstmördertüren» öffnet, steigt man per Zeitreise zurück in die alten französischen Kriminalfilme mit Jean-Paul Belmondo und Jean Gabin. Über zwanzig Jahre wurde der damals zukunftweisende Wagen äusserlich so gut wie unverändert gebaut. Bis heute hat er nichts von seiner Faszination verloren und gehört ohne Zweifel zu einem der schönsten Autos, die Citroën jemals gebaut hat.

VON GANGSTERN GEHT IM FILM – UND MITUNTER AUCH IM WAHREN LEBEN – EINE GEWISSE FASZINATION AUS. DAS LIEGT VIELFACH NICHT ZULETZT AN DER WAHL DES AUTOS. 61


©©General Motors

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© GettyImages / Bettmann

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CADILLAC «34-A TOWN SEDAN»

FORD «V8»

Kaum ein Gangster erlangte solch einen Ruhm wie der Mafiaboss Al Capone aus Chicago. Wäre er nicht real, hätte man vermuten können, er wäre eine Hollywood-Erfindung. Einerseits charmant und grosszügig, andererseits kaltblütig und skrupellos. Der berüchtigtste Gangster in den 1920er und 1930er Jahren verdiente seine Millionen in der Chicagoer Unterwelt mit illegalem Glücksspiel, Banküberfällen, Alkoholhandel und Schutzgelderpressungen. So skrupellos, wie er selbst agierte, so ausgeprägt war auch sein eigenes Sicherheitsbedürfnis. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Cadillac «34-A Town Sedan» zum Luxus-Panzer umzubauen. Der Cadillac aus dem Jahr 1928 wurde schlussendlich in mühevoller Handarbeit in eine fahrende Festung umgebaut. Während von draussen die Kugeln um den Wagen flogen, konnte es sich Al Capone entspannt auf dem komfortablen Rücksitz gutgehen lassen – denn mit 1,3 Tonnen Zusatzgewicht aus Stahl prallten die Kugeln ab. Der getunte 5,6-Liter-V8-Motor mit 90 PS hatte zwar mit den Stahlplatten etwas Mühe hinsichtlich der Geschwindigkeit, aber dafür konnte das Rückfenster blitzschnell umgeklappt werden, um die Verfolger abzuballern. Dass die Fenster ebenfalls schusssicher waren, versteht sich von selbst – zudem wurden sie mit kreisförmigen Löchern versehen, um daraus schiessen zu können. Und schliesslich für einen Gangster das geniale Gadget: das erste Radio, mit dem man den Polizeifunk mithören konnte.

Autos, die Geschichte geschrieben haben, gab es einige, aber nicht viele, die förmlich direkt beteiligt waren an einer der blutigsten Kriminalgeschichten der Vergangenheit. Die Geschichte von Bonnie und Clyde erschreckte und faszinierte ihre Zeitgenossen gleichermassen. Das Gangster-Paar erschoss 13 Menschen und fuhr wochenlang in seinem Ford «V8» durch den Südwesten der USA. Die beiden entwischten stets der Polizei – das unter anderem, weil sie diese bei jeder Verfolgungsjagd abhängten. Der Ford «V8» wurde erstmals im Jahr 1932 präsentiert, und das Publikumsinteresse war damals gewaltig, denn es war der erste Ford-Motor mit acht Zylindern in einem für den Massenmarkt konzipierten PKW. In einem Feuergefecht mit der Polizei endete damals die «Karriere» des Gangster-Paares Bonnie und Clyde. In einem FBI-Bericht steht: «Sie starben, wie sie gelebt haben, in einem Kugelhagel.» Mit 160 Einschusslöchern wurde das Auto förmlich durchsiebt, und für die beiden prominenten Insassen gab es nicht die Spur einer Chance, dem Kugelhagel zu entkommen.

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©GettyImages, Silver Screen Collection

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FORD MUSTANG «FASTBACK»

Nicht immer sitzen die Gangster in den coolen Cars, sondern die Polizisten auf der Jagd nach ihnen. Im Filmklassiker «Bullitt» von 1968 ist dies der Fall, und hier geben sich gleich zwei Ikonen die Ehre: Steve McQueen – die Verfolgungsjagd im Film begründet seinen Beinamen «King of cool» – und der Mustang «Fastback GT 390» im klassischen «Highland Green». Der Film war der erste, den McQueens Produktionsfirma für Warner Brothers realisierte, und der Schauspieler hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Zuschauer mit fulminanten Actionszenen von den Sitzen zu reissen. McQueen hegte eine grosse Leidenschaft für leistungsstarke Autos und schuf einen grandiosen Thriller, der mit einer fast zehnminütigen spektakulären Verfolgungsjagd in die Filmgeschichte eingehen sollte. In diesem Fall ist der Wagen zwar kein Gangster-­Car, aber es gab wohl nie ein Fahrzeug, das häufiger eine Haupt- oder Nebenrolle spielte als der Ford Mustang. Mit diesem Film-Klassiker wurde der Mustang nicht nur zur Hollywood-Ikone, sondern auch zu einer automobilen Ikone. Dass er mehr als vier Jahrzehnte als verschollen galt, in Wirklichkeit aber im Besitz einer Familie war, trägt ebenfalls zu seiner mythischen, geheimnisvollen Aura bei. Zum 50. Jubiläum von «Bullitt» feierte der berühmte Mustang seine Wiederauferstehung, der originale Ford Mustang «GT Fastback»

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©DS Automobiles

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CITROËN 100 Jahre Automobilgeschichte Heel Verlag Königswinter 400 Seiten, 800 Abbildungen ISBN 978-3-95843-962-7

zählt hingegen offiziell zum automobilen Kulturgut der Vereinigten Staaten von Amerika.

CITROËN «DS»

Bekannt wurde Louis de Funès mit den «Fantômas»-Filmen, in denen er als schusseliger Kommissar den Superschurken Jean Marais jagte. Doch Fantômas entwischte ihm mit einem Citroën «DS» mit einziehbarem Flügel, den der Superverbrecher als Fluchtwagen respektive Fluchtflugzeug nutzte. Seit seiner Markteinführung steht der Wagen im Mittelpunkt vieler Gangsterfilme – nicht nur bei Louis de Funès. Die Abkürzung «DS» machte das Kultfahrzeug aus Frankreich über Jahre hinweg zur «Déesse», was auf Deutsch Göttin bedeutet. Als der Wagen 1955 auf dem Pariser Salon der Öffentlichkeit präsentiert wurde, musste die Polizei zu Hilfe genommen werden, um die ungeduldige Publikumsmasse zur beruhigen, damit alle die Gelegenheit bekamen, einen Blick auf die ersehnte Göttin zu werfen. Die schwebende Göttin mit dem avantgardistischen Design besass auch eine Fülle von technischen Innovationen, doch nebst diesen erfüllte sie im Verlauf ihrer 20-jährigen Produktionszeit vor allem eine bedeutende Rolle in vielen Gangsterfilmen – die ohne sie gewiss den wesentlichen Reiz verloren hätten.

BOND CARS DIE ULTIMATIVE GESCHICHTE Frederking & Thaler 250 Abbildungen ISBN: 9783954163564

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ASTON MARTIN «DB5»

Er kam mit Maschinengewehren unter den vorderen Blinkern, mit rotierendem Nummernschild, Schleudersitz, Nebelwerfanlage plus Wasserkanone am Auspuffrohr – der Aston Martin «DB5» war nicht nur der Dienstwagen von James Bond, sondern auch eine rasende Festung. Im Film «Goldfinger» tauchte zum ersten Mal ein «DB5» als Dienstwagen an der Seite von Sean Connery auf – für manche war das Auto der heimliche Star des Films. Der Geheim­ agent 007 mit der Lizenz zum Töten fuhr den Wagen insgesamt in sechs Bond-Filmen, und man kann zu Recht behaupten, dass bis anhin kein anderes Auto solch eine Filmgeschichte geschrieben hat, aber zu Unrecht noch nie für den Oscar nominiert wurde. Jahre später durfte der «DB5» mit seinem Geheimagenten in «Skyfall» bei einem Einsatz wieder dabei sein. Wenn auch nur kurz, denn schliesslich wurde der «DB5» von Kugeln durchlöchert und in die Luft gejagt. Oldtimerfans blutete bei dieser Szene das Herz, aber versöhnlich wirkte die Nachricht, dass es kein echter «DB5» war.

JAGUAR «MK II»

©Jaguar

Wer einen Überfall auf einen Postzug geplant oder ein schnelles Fluchtfahrzeug benötigt hatte, griff in den 1960er Jahren bevorzugt zum Jaguar «MK II». Berühmt und berüchtigt als Gangster-­ Car – sowohl in der Realität wie auch im Film – gilt der Jaguar «MK II» bis heute als Archetyp unter den Fluchtwagen. Die Limousine genoss sowohl unter Verbrechern als auch unter Gendarmen einen exzellenten Ruf, denn mit bis zur 220 PS war der Wagen sehr schnell. Und somit griff auch die britische Polizei zu diesem Modell, um für eine Verfolgungsjagd gewappnet zu sein.

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©Frederking & Thaler Verlag

©Frederking & Thaler Verlag

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Es muss skurril ausgesehen haben, wie auf den englischen Stras­ sen der eine Jaguar «MK II» den anderen jagte. So wie beim berühmten Postraub im Jahr 1963, als die Bande von Ronald Biggs mit 2,6 Millionen Pfund in der Sportlimousine davonbrauste. Banküberfälle dieser Art gibt es kaum mehr, aber was sich nicht änderte: Der Jaguar «MK II» ist immer noch eine Ikone der Automobilgeschichte – für Gangster, Polizei und alle zugleich.

CHEVROLET «MONTE CARLO 1982»

©General Motors

Hank: «Fährt Jesse immer noch den Chevy Monte Carlo?» Diane: «Wenn er nur halb so viel Zeit für seine Ausbildung ausgegeben hätte wie für dieses lächerlich hüpfende Auto …». Hank: «Lowrider, huh?» Die Rede ist vom Chevrolet «Monte Carlo 1982», der Jesse Pinkman in «Breaking Bad» gehörte. Das Auto war Teil der vierten Generation des Chevrolet «Monte Carlo», der im Jahr 1970 eingeführt und bis 2007 hergestellt wurde. Auch in den beiden Filmen «Ace Ventura» sowie «The Fast and the Furious: Tokyo Drift» war der «Monte Carlo» der heimliche Star. Für diesen Film wurden insgesamt elf Stuntautos produziert, lediglich vier oder fünf Autos haben die Dreharbeiten überlebt. Obwohl im Film nie darüber gesprochen wird, hatte der «Monte Carlo» einiges an Power unter der Haube. Die Autoren wollten zwar ein unauffälliges «Muscle-­ Car», doch die Wirklichkeit sah anders aus: 780 PS.

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AUF DER

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Polestar

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SIE SIND DER INBEGRIFF ELEKTRISCHER PERFORMANCE, GEMISCHT MIT MODERNER TECHNOLOGIE UND DESIGN – DIE FAHRZEUGE VON POLESTAR. ERST VOR FÜNF JAHREN GEGRÜNDET UND BEREITS GESCHÄTZT AUFGRUND SEINER GERADLINIGEN KLIMAPOLITIK, LÄUTETE DAS UNTERNEHMEN EINE NEUE ÄRA EIN. SASCHA HEINIGER, HEAD OF POLESTAR SWITZERLAND, SPRICHT ÜBER DIE ENTWICKLUNG EINER JUNGEN MARKE, DIE INNERT WENIGER JAHRE ZUM VORREITER DER NACHHALTIGKEITSWELLE HERANWUCHS.

PRESTIGE: Die Marke Polestar hat sich seit 2017 als eigenständige Marke für Elektroautos etabliert. Welche Rolle spielte dabei die Mutter Volvo? SASCHA HEINIGER: Polestars Geschichte startete als Racingteam in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft. Dieses Team ist mit Volvos gefahren und hat die Meisterschaft auch mehrmals gewonnen. Um das Know-how dieses Racingteams besser nutzen zu können, nahm Volvo Cars Polestar als Haustuner auf. «Polestar Engineered» steht bei Volvo auch heute noch für optisches und Leistungs-Tuning. Wie wurde Polestar dann zu einer eigenen Marke? Ich kann mich noch gut an die Diskussionen im Jahr 2013 erinnern, als ich während drei Jahren im Hauptsitz von Volvo in Göteborg gearbeitet habe. Volvo entschied sich, zu einer elektrischen Marke zu werden, und wollte, dass in dieser Transformation auch Polestar eine aktive Rolle spielt. 2016 wurde entschieden, dass Polestar eine eigenständige Marke für Elektrofahrzeuge werden soll, unter demselben Dach wie Volvo. Die Überzeugung war, dass Polestar als «standalone»-Marke den Wechsel zu vollelektrischen Fahrzeugen schneller und konsequenter gehen kann. Im Dezember 2020 schliesslich konnten wir dann unser erstes Fahrzeug in der Schweiz ausliefern.

RECHTS Der «Polestar 3» sorgt 2022 für frischen Wind auf dem Automarkt.

Welche Verbindungen zu der Marke Volvo blieben bestehen? Polestar gehört zur Hälfte dem grössten privaten chinesischen Automobilhersteller Geely und zur Hälfte Volvo Cars. Wir sind zu zwei Dritteln ein Start-up. Und zu einem Drittel dürfen wir Know-how und Infrastruktur von Volvo nutzen. Ein wichtiger Punkt ist beispielsweise, dass unsere Service- und Garantieleistungen über das Volvo-Vertreter-Netzwerk abgewickelt werden – ein qualitativ hochstehendes Netzwerk, das viel Vertrauen geniesst.

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Als elektrisches Roadster-Konzept definiert der «O2» den Sportwagen neu: ohne Dach, ohne Lärm und ohne Abgase.

Weshalb sollte man nun einen Polestar kaufen? Weil unsere Modelle für herausragendes Design stehen und viel Spass machen beim Fahren. Mit unserer DNA aus dem Racing wissen wir, was Performance heisst. Aber auch weil wir Nachhaltigkeit sehr ernst nehmen. Mit dem «Polestar 2» wurden wir zu einer vollelektrischen Marke. Als solche legen wir grossen Wert auf Transparenz: So legen wir beispielsweise offen, wie unsere Batterien hergestellt werden oder welchen CO2-Footprint ein Fahrzeug von uns hat, wenn es im Showroom steht. Basierend darauf lässt sich berechnen, ab wie vielen gefahrenen Kilometern ein Polestar ein Modell mit klassischem Verbrenner-Motor punkto ausgestossenem CO2 überholt.

Wie sehen Sie den elektrischen Markt in der Schweiz, gerade auch in Bezug auf Ladestationen? Die Schweiz hat eine der höchsten Dichte an Schnelllade­ stationen. Wir empfehlen unseren Kund*innen ausserdem eine Wallbox für zuhause. Das ist die bequemste und günstigste Art, um die Batterie aufzuladen. Allerdings ist die Schweiz nicht gerade ein Land von Hausbesitzern. Viele Leute wohnen in Mehrfamilienhäusern oder in der Stadt. Gerade als Mieter*innen in Überbauungen ist es nicht immer einfach, eine Wallbox installieren zu können. Da gibt es gerade bei Vermietern noch Potential, dem Wandel hin zur vollelektrischen Mobilität gegenüber offener eingestellt zu sein. Zudem gibt es im Vergleich zu Ländern wie Deutschland oder Norwegen wenig staatliche Unterstützung bei uns. Aber die Schweiz ist so gesehen vielleicht der ehrlichste Markt. Das, was bei uns gekauft wird, wird gekauft, weil es eine reale Nachfrage gibt und nicht, weil sie künstlich geschaffen wurde. Und wie wir wissen, sind Kunden und Kundinnen in der Schweiz auch bereit, für gute Qualität einen hohen Preis zu bezahlen.

Wie viel von einem Volvo steckt noch in einem Polestar? Führen Sie mittlerweile eigenständige Produktionsstätten? Wir arbeiten in der Produktion eng mit Volvo Cars zusammen. Da wir in dieselbe Gruppe gehören, teilen wir dieselben Plattformen und teilweise auch Komponenten. In unseren Modellen stecken aber auch viele Eigenentwicklungen. So zum Beispiel auch in unserem letzten Konzeptfahrzeug, dem Elektro-Cabriolet «O2», wo für das Chassis geklebtes Aluminium zum Einsatz kommt. Das Stichwort für die nächste Frage: Aluminium – welche Leistungs- und Umweltvorteile bringt diese Materialverwendung mit sich? Es ist leichter und kompakter und bietet mehr Freiheiten im Design. Zudem verbraucht es weniger Energie und lässt sich in multiplen Schichten verbauen. Ein grosser Vorteil ist, dass man Aluminium komplett recyceln kann, und dies ohne Qualitätsverlust.

Apropos Preis: Der Polestar 3, ein grösseres, sportliches SUV, wird im Jahr 2023 über die Strassen fegen. Es herrschen Spekulationen von Preisen bis zu über 100’000 CHF. Der Spagat in der Preisklasse der Polestar-Modelle wächst dadurch. Welche Entwicklungen streben Sie an? Der «Polestar 2», unser aktuelles Volumenmodell, ist eine kompakte Limousine. Ich finde es sehr gut, dass wir als Marke mit diesem Modell gestartet sind, nicht mit einem SUV wie die

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meisten unserer Konkurrenten. Wir positionieren uns klar als progressiver Premium-Brand mit einem europäischen Verständnis von Fahrzeugbau. Mit unseren künftigen, auch grösseren Modellen wird sich Polestar aber sicher noch deutlicher im höheren Fahrzeugsegment positionieren. Wie würden Sie Luxus definieren? Ich finde, die Definition von Luxus hat sich über die letzten Jahre stark verändert. Früher war Luxus meist «Bling-Bling», heute ist das Schlichte Luxus. Dazu müssen wertige Materialien und Fortschrittlichkeit den Kern bilden. Dafür stehen auch wir als Marke. So waren wir beispielsweise der weltweit erste Hersteller, der Android Automotive von Google direkt im Fahrzeug verbaut hat. Was bei anderen Herstellern nur Spiegelung des Mobilephones ist, ist heute das Betriebssystem unserer Fahrzeuge. Aber auch Nachhaltigkeit definiert Luxus neu. Zum Beispiel bewegen wir uns beim Interieur weg von Leder hin zu neuen, aus der Sportindustrie inspirierten, innovativen Materialien aus erneuerbaren Ressourcen.

«DAS WORT NACHHALTIGKEIT WIRD HEUTZUTAGE SEHR INFLATIONÄR GEBRAUCHT.» Sascha Heiniger,

Worauf legen Ihre Kunden Wert? Wie sieht der Polestar-Kunde von heute aus? Unsere Kunden und Kundinnen lassen sich nicht nach bestimmten sozio-demografischen Kriterien einteilen. Viel eher fühlen sie sich von unseren Markenwerten angesprochen – der skandinavischen Interpretation von Luxus, den intuitiven Technologien, dem eigenständigen Design und der Nachhaltigkeit. Gerade das Wort Nachhaltigkeit wird heutzutage leider sehr inflationär

Der «Precept» verkörpert Polestars unermüdliches Streben nach der perfekten Einheit aus Technologie, Design und Nachhaltigkeit.

Head of Polestar Switzerland

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benutzt. Man bezeichnet sich beispielsweise als nachhaltig, wenn man Emissionen kompensieren lässt. Das heisst aber nicht, dass diese Emissionen nicht stattgefunden haben. Deswegen hat sich Polestar zum Ziel gesetzt, bis 2030 ein Auto komplett ohne CO2-­ Ausstoss zu bauen – und dies ohne Kompensationen. Das ist eine riesige Challenge. Denn es bedeutet, dass wir unsere ganzen Zulieferungsketten prüfen und nachhaltig aufstellen müssen. Dabei weisen wir unsere aktuellen Resultate transparent aus. Das heisst, unsere Kunden haben Einsicht in die entstandenen Emissionen und die verbauten Bestandteile ihres Fahrzeugs. Das komplette Recyceln eines Fahrzeuges ist eines der Ziele von Polestar. Was geschieht dabei mit den Batterien? Batterien können nach dem Einsatz in einem Fahrzeug wiederverwertet werden. Ebenso werden wir gebrauchte Batterien in einem zweiten Einsatz als Speichereinheit nutzen. Ein grosses Problem von nachhaltig produzierter Energie ist ja, dass sie nicht gespeichert werden kann. Wenn sie mal da ist – nehmen wir Wind­energie –, muss sie genutzt werden, sonst geht sie wieder verloren. Batterienblocks als Speicher können da eine Lösung bieten. Eines der grössten Probleme von Recycling bei Fahrzeugen sind derzeit auch die eingesetzten Materialmischungen. Daher haben wir bei unserem letzten Konzeptfahrzeug, dem «O2», möglichst viele Teile aus demselben Material eingesetzt. Letztlich wird uns das Energie-­Thema als Menschen immer begleiten. Ich bin daher der festen Überzeugung, dass wir hin müssen zu einer nachhaltigen, zirkulären Wirtschaft und in diesem Sinne weg von den fossilen Brennstoffen.

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MOTORENLÄRM Autorin_Swenja Willms Bilder_Remi Dargegen

DIE AROSA CLASSICCAR GEHÖRT ZU DEN BEKANNTESTEN BERGRENNEN ÜBERHAUPT. LEGENDÄR IST NICHT NUR DIE SPEKTAKULÄRE STRECKE MIT 76 KURVEN. DIE TRAUMHAFTE KULISSE IN DEN BÜNDNER BERGEN, DAS HOCH­ KARÄTIGE FAHRERFELD UND DIE EINMALIGE ATMOSPHÄRE IM DORF SORGEN FÜR EINEN EVENT DER SPITZENKLASSE. DIESES JAHR FINDET DIE AROSA CLASSICCAR BEREITS ZUM 18. MAL STATT, VOM 1. BIS 4. SEPTEMBER 2022.

UND OLDTIMERSPEKTAKEL IN AROSA Das beschauliche Bergdorf Arosa verwandelt sich einmal im Jahr in eine stimmungsvolle Arena. Im September liegt jeweils Benzin in der Luft. Dann, wenn die einzigartigen Preziosen die 7,3 Kilometer lange Rennstrecke mit 76 Kurven und einer Höhendifferenz von 422 Meter von Langwies nach Arosa hochjagen. Als einzige Rennstrecke in den Schweizer Bergen verfügt die Arosa ClassicCar sogar über eine Bergabstrecke von 1,2 Kilometer. Das internationale Bergrennen zwischen Langwies und Arosa ist in den letzten Jahren zu einem über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannten Event herangewachsen, ein Highlight für alle Autoliebhaber. Zugelassen sind Veteranenfahrzeuge der Baujahre 1905 bis 1918, Touring- und GT-Fahrzeuge der Baujahre 1919 bis 1990 sowie ein- und zweisitzige Rennwagen mit Baujahr 1919 bis 1990. Die Fahrerinnen und Fahrer messen sich in unterschiedlichen Kategorien. In der Demonstrationsklasse gibt es keine speziellen Voraussetzungen im Bereich Lizenzen, deshalb auch keine Zeitnahme. Spannender wird es in Kampf um die Arosa Classic Trophy. Hier zählt die Gleichmässigkeit. Von insgesamt vier Fahrten wer-

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den die beiden mit der kleinsten Zeitdifferenz gewertet. Gefahren werden darf mit einer maximalen Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer. Die Voraussetzungen an Wagen und Fahrer richten sich nach dem Lizenzwesen. Auch bei der Arosa Sport Trophy geht es um die Gleichmässigkeit der insgesamt vier Rennläufe. Allerdings gibt es hier keine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit. In der Kategorie Competition zählen die drei schnellsten Fahrten der vier Rennläufe. Spektakulär wird es auch in der Competition Formula. Denn hier muss das Fahrzeug ein Formula-Wagen sein. Bei diesen Kategorien unterliegen die Wagen wie auch die Fahrer den Voraussetzungen gemäss Lizenzwesen. So viel zur Theorie. Schwieriger zu beschreiben ist die einzigartige Atmosphäre vor Ort. Das Eventgelände befindet sich mitten im Dorf, die Zieleinfahrt direkt beim malerischen Obersee. Hier laden Tribünen sowie Essen- und Getränkestände zum Verweilen ein. Dank der verschiedenen Grossleinwände kann das Renngeschehen live mitverfolgt werden. Geniesser lassen sich vom VIP-Angebot verwöhnen. Nicht nur kulinarisch, sondern auch mit der

besten Aussicht auf die Zielkurve. Wer die Strecke hautnah erleben möchte, bucht eine Renntaxifahrt. Steigen Sie in eines unserer Porsche-­Renntaxis ein und werden so Teil des Events. Nicht entgehen lassen sollte man sich einen Besuch im Fahrerlager. Hier kommt man ins Gespräch mit den Fahrern, kann die Fahrzeuge aus der Nähe betrachten und den Mechanikern bei den letzten Handgriffen zuschauen. Ein ganz spezieller Moment ist jeweils, wenn sich die Fahrzeuge für die Überführung nach Langwies vorbereiten. Ein Ausflug zum Startgelände in Langwies ist dank dem Shuttlebus möglich. So lässt sich das Rennen auch bequem von der Strecke aus verfolgen. Neben dem Rennen bietet die Ferienregion Arosa auch zahlreiche Aktivitäten und Erlebnisse neben der Strecke. So lässt sich ein Besuch an der Arosa ClassicCar ideal mit einem Aufenthalt in den Bündner Bergen verbinden. Ein Ausflug ins Arosa Bärenland ist ebenso lohnend wie eine Wanderung zu den kristallklaren Bergseen, eine Runde auf dem aussichtsreichen Golfplatz oder eine Biketour im Schanfigg. Alles in allem – etwas, das man unbedingt live erleben sollte.

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SPASS AUF Autorin_Swenja Willms Bilder_Genesis

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Es sind bekanntlich die kleinen Dinge, die Freude bereiten. Der erste vollelektrische Genesis «GV60» sorgt mittels kleiner Kniffs für unerwarteten Fahrspass. 81

KNOPFDRUCK

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EIN

Ein wenig wie ein kleines Kind fühle ich mich. Aufgeregt, als würde ich ein neues Spielzeug in den Händen halten. In meinem Fall, das Lenkrad des neuen «GV60». Ungeduldig reihe ich mich in die Kolonne Richtung Autobahn ein. Meine Finger umschliessen bereits den «Boost»-Knopf, dessen Auslösen ich kaum noch erwarten kann. Und dann ist es so weit. Ein kurzes Überholmanöver, und ich habe mit meinem Genesis «GV60» in der Variante «SportPlus» freie Fahrt. Der ideale Moment, um den «Boost»-Knopf zu betätigen, der praktischerweise direkt am Lenkrad zu finden ist. Da ich nicht weiss, was mich erwartet, zögere ich kurz, drücke nur einmal ganz leicht, um die Kraft des SUVs einzuschätzen. Nach dem ersten Herantasten wage ich es jedoch, den Turbo-Modus richtig zu entfalten. Für etwa zehn Sekunden werden zusätzliche 40 kW freigesetzt, sodass die Leistung des Fahrzeugs auf 360 kW (490 PS) ansteigt. Ideal für Schnellstarts oder Überholmanöver. Der zusätzliche Kraftschub lässt mich aufjubeln. Ein Gadget, das Freude bereitet. Die Kraft, die unter der Motorhaube freigesetzt wird, ist akustisch allerdings kaum zu vernehmen. Der GV60 bietet eine direkte, kraftvolle und nahezu geräuschlose Beschleunigung. Die Elektromotoren arbeiten mit dem neuen «Power Electric System», das aus dem Motor selbst, einem EV-Getriebe und einem Wechselrichter besteht. Diese drei Komponenten sind in ein gemeinsames kompaktes Modul integriert. Es sorgt für eine aussergewöhnliche Leistung, indem es die maximale Drehzahl des Motors um bis zu 70 Prozent ge-

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genüber bestehenden Motoren erhöht. Zudem weist dieses Layout Vorteile bei Platz und Gewicht auf. Nach einmaligem Drücken des «Boost»-Knopfs muss die Batterie zunächst über einige Minuten wieder aufgeladen werden, bevor dieser erneut betätigt werden kann. Doch auch ohne den zusätzlichen Schub kann der GV60 eine ordentliche Strecke von bis zu 517 Kilometern zurücklegen. Die Batterie kann mit bis zu 350 kW Leistung aufgeladen werden, sodass in nur 18 Minuten eine Aufladung von zehn auf 80 Prozent erreicht wird. Dank des «Smart Regeneration System 2.0» wird zudem die Energierückgewinnung optimiert. Dazu wird die regenerative Bremsleistung anhand von Verkehrsdaten und Karteninformationen automatisch angepasst. Dadurch kann Energie, die sonst verloren ginge, effektiver zurückgewonnen und in der Batterie gespeichert werden, was die ohnehin hohe Reichweite des GV60 weiter steigert. Nach einem kurzen Sprint verlasse ich die Autobahn und entdecke die Rhein-Main-Region bequem aus dem Inneren des GV60. Die ruhigen Landstrassen rund um die idyllischen Fachwerkdörfer lassen mich ein wenig auf die Bremse treten – zu schön anzusehen sind die blühenden Feldwiesen und Wälder. Die Ruhe der Natur ist förmlich spürbar, denn auch im Inneren des Fahrzeugs sind kaum Geräusche zu vernehmen. Die Windschutzscheibe und die Fenster der vorderen Türen bestehen aus Akustikglas, während die speziell entwickelten Reifen mit Schaumstofflösung weniger Rollgeräusche entwickeln. Zusätzli-

chen Geräuschkomfort bietet die Fahrgeräuschunterdrückung von Genesis, die Teil des optionalen «Bang & Olufsen»-Soundsystems ist mit insgesamt 17 Lautsprechern. Das System wurde in Zusammenarbeit mit dem 1925 gegründeten, weltweit führenden Audiounternehmen aus Dänemark entwickelt und sorgfältig abgestimmt, um den Kunden das bestmögliche Hörerlebnis zu bieten. Für zusätzliche Entspannung sorgt das stilvolle Interieur, eine konsequente Weiterentwicklung des Genesis-Designprinzips der «Schönheit des weissen Raums», das von der traditionellen koreanischen Architektur inspiriert ist. Herzstück des Innenraums ist die Getriebesteuerung «Crystal Sphere», die in die schwebende Mittelkonsole eingelassen ist. Wenn die elektrischen Systeme des GV60 ausgeschaltet sind, wird die Crystal Sphere zur Stimmungsbeleuchtung des Fahrzeugs, taucht den Innenraum in ein beruhigendes Licht und trägt so zur Ästhetik des Fahrerlebnisses bei. Ist das Auto fahrbereit, dreht sich die Kugel um 180 Grad, legt die Steuerung für das Shift-by-Wire-Getriebe frei und schafft damit eine faszinierende Atmosphäre futuristischer Mobilität. Insgesamt wurde die Anzahl der physischen Schalter auf ein Minimum reduziert, was sowohl zur Übersichtlichkeit als auch zur Benutzerfreundlichkeit beiträgt. Entspannt und zufrieden beende ich meine Testfahrt – der GV60 hat mich positiv überrascht und gezeigt, wie viel Spass ein Elektrofahrzeug bieten kann.

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KOMFORT WER BERUFLICH VIEL REIST, SCHÄTZT EIN EFFIZIENTES UND KOMFORTABLES TRANSPORTMITTEL. DENN DIE DIREKTE BEGEGNUNG MIT GESCHÄFTSPARTNERN LÄSST SICH TROTZ ALTERNATIVER KOMMUNIKATIONSFORMEN WIE ZOOM NICHT ERSETZEN. AMAC AEROSPACE HAT SICH ALS EINER DER FÜHRENDEN INNENAUSSTATTER FÜR PRIVATJETS MIT INTERIEURS, DIE FUNKTIONAL ÜBERZEUGEN UND ÄSTHETISCH BEGEISTERN, EINEN NAMEN GEMACHT. Autor_Waleed Muhiddin Bilder_AMAC Aerospace

Die eleganten Interieurs von AMAC Aerospace sprechen für sich: Die hellen, sanften Töne luxuriöser Leder und Stoffe werden kontrastiert mit edlen Holzfurnieren, schimmernde Metalle treffen auf edle Natursteinoberflächen, natürliche Materialien wie Wollteppiche verleihen den Räumen Wohnlichkeit. Bernd Schramm, Group Chief Operating Officer, freut sich: «Wir sind stolz, dass unsere Leidenschaft für komplexe Projekte, raffinierte technische Lösungen zu entwickeln, gepaart mit exklusiven Designs, von Kunden rund um den Globus grösste Anerkennung finden. Das spornt uns an, für jedes Projekt die bisherigen Grenzen immer etwas weiter zu setzen und neue Standards zu etablieren. Die begeisterten Rückmeldungen unserer Auftraggeber zeugen davon, dass wir ihre Ideen und Wünsche richtig verstehen.»

Business Seat in B737, Royal Jet/AMAC Aerospace

ÜBER DEN WOLKEN

OHNE UMWEGE ANS ZIEL Das Reisen im Privatjet bietet Unternehmen wie auch Privatpersonen maximale Freiheit, sich entsprechend ihres eigenen Zeitplans bewegen zu können, ungebunden von vorgegebenen Abflugzeiten. Direkt von A nach B zu gelangen, ohne den Umweg über grosse Hubs nehmen zu müssen, mit kurzen Ein- und Ausstiegszeiten – dies sind ausschlaggebende Gründe für zeitgenössische Vielflieger.

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Langes Warten in Abflug- und Ankunftshallen entfällt, die kostbare Zeit steht einem für ungestörtes Arbeiten, eine Besprechung oder ein Telefonat zur Verfügung, geschützt vor unerwünschten Zuhörern. Die technischen Möglichkeiten moderner Jets lassen nichts mehr zu wünschen übrig: Schnelle und leistungsstarke Internetverbindungen gehören zum Standard und erlauben Videokonferenzen sowie das gleichzeitige reibungslose Streamen hoher Datenmengen – auf dem Boden wie auch in der Luft. Das schliesst auch mit ein, die Live-Übertragung der Lieblingsmannschaft zu verfolgen oder sich zur Entspannung den neusten Serienhit zu gönnen. Grosszügige Monitore der neusten Generation gehören selbstverständlich zum eingebauten Unterhaltungsangebot (IFE). Dank Wi-Fi-Systemen können Passagiere an Bord auch ihre eigenen Endgeräte nutzen, wo immer sie sich gerade in der Kabine aufhalten.

zwei Klicks in jegliche gewünschte Position bringen lassen. Kopfund Fussstützen entlasten den Körper gezielt und stehen dem Lieblingssessel zu Hause an Komfort in nichts nach. Wenn gewünscht, verwandeln sich Sitze in komplett flache Liegebetten – ideal für einen stärkenden «power nap». Je nach Jetgrösse gehören komplette Schlafzimmer zur Innenausstattung. Ein grosszügiges Bett in einem abgeschlossenen Bereich erlaubt einen ruhigen, tiefen Schlaf. Die Beleuchtung lässt sich im Schlafzimmer stufenlos über Touchscreens steuern, zum Schlafen lassen sich die Fensterblenden komplett schliessen. Die Lichtquellen sind in der Kabinendecke, den Wänden und Fussleisten integriert und lassen sich ebenfalls per Touchscreen stufenlos steuern, inklusive Wahl des Farbkonzeptes. Elegante Leselampen sorgen für eine ungestörte Bettlektüre. Auch bei anderem Mobiliar wird Flexibilität grossgeschrieben. Tische in der sogenannten «club area» sind mühelos höhenverstellbar und lassen sich so ausklappen, dass vier Personen gemeinsam eine Mahlzeit geniessen können. Die Businesssitze sind mit Tabletts ausgestattet, die bei Nichtgebrauch diskret in den dafür entwickelten Seitenklappen verschwinden. Weiterer Stauraum für Plaids, Kissen oder Handgepäck bieten Gepäckablagefächer über den Sitzen, Schubladen unter den Sofas und Truhen.

TIME-OUT ÜBER DEN WOLKEN Wer sich zwischen den Zeitzonen bewegt, braucht auch ab und zu ein Time-out. Einfach mal zurücklehnen, die Beine entspannen, durchatmen. Die Konstrukteure von AMAC Aerospace entwickeln für die Interieurs ihrer Kunden komfortable Sitze, die sich mit ein,

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SPA-ERLEBNIS AMACs Ingenieure sorgen dafür, dass Badezimmer und Toilettenräume jeden erdenklichen Komfort bieten. En-suite-Badezimmer, ausgestattet mit grosszügigem Waschtisch, genügend Stauraum und Ablageflächen, Toilette und Regendusche bieten ein SPA-­ Erlebnis über den Wolken. Dank raffinierter Leichtbauweise steht auch der Verwendung edler Materialien wie Marmor und echtem Spiegelglas nichts im Wege. Wie ausgefallen die Wünsche der Kunden auch sein mögen, die Teams in AMACs verschiedenen Werkstätten finden eine passende Lösung. Diese Kreativität wird von den führenden Designern in der Branche geschätzt. KULINARISCHE GENÜSSE Für die Zubereitung raffinierter Speisen und Getränke werden Bordküchen mit hochwertigen Geräten ausgestattet. Der vorhandene Platz wird bis auf den letzten Zentimeter optimal genutzt und bietet Stauraum für Lebensmittel und Geschirr. Auf modernsten Induktionsherden können raffinierte Mahlzeiten ohne Geruchsemissionen zubereitet werden, geräumige Weinkühler und effiziente Kaffeemaschinen ermöglichen perfekte Temperaturen und die Zubereitung einer Vielfalt von Heiss- und Kaltgetränken. Die Crewmitglieder werden auch weitere Annehmlichkeiten zu schätzen wissen, wie beispielsweise ein voll funktionaler Geschirrspüler, ein eigens von AMACs Ingenieuren entwickeltes Konzept. SICHER UND GESUND UNTERWEGS Die Covid-Pandemie hat der Welt vor Augen geführt, wie schnell Mobilität zu einem raren Gut werden kann. Privat- und Charterflugzeuge waren gefragt, da viele Reisende sich scheuten, sich in grosse Menschenmassen begeben zu müssen. Gesundheit und Wohlbefinden wird bereits bei der Planung grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgeklügelte Belüftungs- und Filtersysteme sorgen dafür, dass Keime und Bakterien eliminiert werden. Die Frischluft wird laufend und binnen Sekunden erneuert, Filtersysteme bieten Sicherheit, dass grössere Partikel nicht in die Kabine gelangen. Die Oberflächen neuartiger Materialien sind keimabweisend und können problemlos gereinigt werden, ohne dabei Schaden zu nehmen. Vor und nach dem Flug werden die Kabinen komplett gereinigt, auf Wunsch lassen sich auch Reinigungssysteme, die auf UV-Technologie basieren, direkt einbauen. Für ein angenehmes Raumklima, das heisst eine fein balancierte Luftfeuchtigkeit, sorgen Luftbefeuchtungssysteme und verhindern somit das Austrocknen von Augen und Atemwegen.

Private Study in ACJ320neo, Acropolis / AMAC Aerospace

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LEISER LUXUS ENDE APRIL ENTHÜLLTE BMW SEINE LANCIERUNG DES JAHRES: DIE NEUE 7ER-REIHE. MIT DER VOLLELEKTRISCHEN LUXUSLIMOUSINE «i7» SETZT DER ERFOLGREICHE ANBIETER VON PREMIUM-­ MODELLEN NEUE MASSSTÄBE IN DEN BEREICHEN NACHHALTIGKEIT UND DIGITALISIERUNG. PRESTIGE SPRACH MIT PAUL DE COURTOIS, PRESIDENT & CEO DER BMW (SCHWEIZ) AG, ÜBER DAS NEUE FLAGGSCHIFF UND ÜBER DIE NEUINTERPRETATION VON LUXUS.

Autorin_Swenja Willms Bilder_BMW

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PRESTIGE: Herr de Courtois, seit nunmehr fast 25 Jahren arbeiten Sie in der Automobilindustrie rund um den Globus. Welche Stationen waren dabei von besonderer Wichtigkeit? PAUL DE COURTOIS: Meine Karriere bei BMW begann in Frankreich, das ist auch mein Heimatland. Die Arbeit in diesem Markt war äusserst spannend, da die französische Autoindustrie selbst über starke Marken verfügt. Um hier mit einer deutschen Marke Erfolg zu haben, braucht es ein engagiertes Team. Dann hatte ich die Gelegenheit, nach München zu gehen, kümmerte mich dort um den Vertrieb, in erster Linie um die Importregion Nordafrika sowie um das französische Übersee-Departement. Es folgten Stationen in Ungarn, Polen und Singapur. Singapur ist für BMW ein sogenannter Hub für die südostasiatischen Märkte. Die Unterschiede der einzelnen Märkte in dieser Region sind riesig, Singapur ist zum Beispiel sehr weit entwickelt, andere noch weniger. Das machte die Arbeit zu einer echt spannenden Challenge.

Wie nehmen Sie die Entwicklung der Marke BMW innerhalb dieser Zeit wahr? BMW ist global innerhalb dieser Zeit auf ein Volumen von über 2,2 Millionen Fahrzeuge gewachsen, was damals schwer vorstellbar erschien. Die Marke MINI kam nur wenige Jahre vor meinem Einstieg zum Konzern dazu und hat sich seit der Neuauflage 2001 hervorragend etabliert, verlor ihr ikonisches Image aber nie. Vor rund vier Jahren kam ich mit der Schweiz in einen Markt, der schon sehr erfolgreich war. Dennoch konnten wir vieles weiterentwickeln oder neu etablieren. Wir sind der erfolgreichste Volumen-­Anbieter von Premium-Automobilen und der einzige, der seit 2016 die strengen CO2-Ziele des Bundes durchgehend erfüllt. Darauf bin ich besonders stolz. In Singapur waren Sie als Managing Director tätig. Ein ganz anderer Markt als die Schweiz. Haben Sie sich mit dem Wechsel zu BMW Schweiz schnell wieder in Europa zurechtgefunden? Da ich während meiner Laufbahn bei BMW mehr in Europa als in Asien tätig war, ja. Ich fühle mich extrem wohl in der Schweiz. Es ist vielleicht nicht die geographische Mitte von Europa, aber es ist meine persönliche Mitte – ich habe viele Freunde und Familie in Deutschland, Italien, Polen und Ungarn. Aus der Schweiz sind diese Länder gut zu erreichen. Und natürlich liegt meine Heimat Frankreich sehr nahe. Es gibt in der Schweiz diese Vielfalt an Sprachen und Kulturen, was mir gut gefällt und mich gleichzeitig beeindruckt. Zudem ist für BMW die Schweiz ein starker Markt, in dem wir seit Jahrzenten erfolgreich vertreten sind. Es gibt kaum Märkte auf der Welt, in denen BMW einen so hohen Marktanteil hat. Woher rührt dieser schweizweite Erfolg? Dieser Erfolg ist nicht nur mir zu verdanken (lacht), sondern der guten Arbeit von BMW Schweiz über die letzten Jahrzehnte. Ein Erfolgsfaktor ist sicherlich auch das ungewöhnlich dichte Händlernetzwerk. 74 Standorte in einem kleinen Land wie der Schweiz ist eine ideale Ausgangslage. Natürlich helfen auch die hohe Kaufkraft und das ausgeprägte Qualitätsbewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer. Ausserdem bieten wir für alle Fahrzeuge, die wir in der Schweiz verkaufen, zehn Jahre oder 100’000 Kilometer Service inklusive. Eine Dienstleistung, die ich so aus keinem anderen Markt kenne. Wir möchten unseren Kunden ein Rundum-sorglos-Paket anbieten, was hierzulande sehr geschätzt wird.

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Auf Komfort und Service legt auch die Kundschaft des neuen 7er Wert. Das neuste Mitglied der Modellfamilie zeigt, wie sich ein exklusives Fahrerlebnis und maximales Wohlbefinden kombinieren lassen. Eine Limousine, geschaffen für bequemes Reisen? Die neue 7er-Reihe bietet einzigartigen Reisekomfort und ein digitales Erlebnis auf höchstem Niveau, alles in einem sehr luxuriösen, nachhaltigen und innovativen Umfeld. Wir sehen hierbei eine starke Nachfrage. Zum einen natürlich für Chauffeur-­Dienste, aber auch für Privatpersonen mit exklusiven Ansprüchen. Der 7er von BMW ist immer das Spitzenmodell auf neustem Stand der Technik. Diese Technik macht das Reisen besonders komfortabel und sicher, beispielsweise dank den neuesten Fahrerassistenzsystemen und revolutionärem In-Car-Entertainment. Der neue 7er ist sogar schon technisch bereit für autonomes Fahren auf Level 3. Wie sieht der typische 7er-Fahrer aus? Neben den Fahrdiensten richtet sich die 7er-Reihe an unsere Kunden mit den höchsten Ansprüchen an Qualität, Komfort, und Eleganz. Mit dem i7 decken wir zudem das schnell wachsende Bedürfnis nach vollelektrischer Mobilität im absoluten Luxus-Segment ab. Die 7er-­Kundschaft ist erfolgreich, viel unterwegs und hat eine hohe Affinität für neuste Technologie. Wir bauen den 7er, um auch die anspruchsvollsten Wünsche konsequent erfüllen zu können. Hier kommen wir direkt auf den «Theatre Screen» zu sprechen. Dieser setzt neue Massstäbe im Bereich des In-Car-Entertainments. Welche Anforderungen hegen Ihre Kunden an Entertainment und Fahrvergnügen? Freude am Fahren ist unser Versprechen an unsere Kundinnen und Kunden. Dieses Versprechen möchten wir zum einen natürlich über das Fahrverhalten selbst einlösen.

Der BMW «Theatre Screen» bringt Kino-Erlebnis ins Fahrzeug.

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Auto verbunden sein. Aber auch über die Innenraumgestaltung können wir den Komfort erhöhen.

Aber auch die «Freude am Mitfahren und Gefahrenwerden» wird für unsere Kundinnen und Kunden immer wichtiger. Daher bauen wir das In-Car-Entertainment stetig aus. Mit dem neuen i7 gehen wir einen grossen Schritt weiter. Das Auto ist ausgestattet mit Amazon Fire TV, 5G, einem 31,3 Zoll grossen Bildschirm und bietet die Möglichkeit, jegliche Devices damit zu verbinden. Wenn nun der «Theatre Mode» aktiviert wird, verändert sich das gesamte Fahrzeug: Die Jalousien fahren hoch, der Screen fährt aus, die Sitzposition verändert sich ebenso wie die Beleuchtung. Ein vergleichbares Produkt wie den i7 gibt es zurzeit nicht – es gibt kein vollelektrisches, vollwertiges Limousinenfahrzeug in dieser Grösse und mit diesem Komfort im Fond.

BMW startet direkt mit der vollelektrischen Version, dem i760xDrive. Andere Motorisierungen folgen später. Ein klares Statement. Auch früher haben wir nicht immer alle Motorisierungen gleichzeitig lanciert. Man kann es aber durchaus als Statement betrachten, dass wir mit der vollelektrischen Version starten. Das Auto verbindet Nachhaltigkeit mit Fahrspass und absolutem Fahrkomfort über lange Strecken. Wahrlicher Luxus. Ist Luxus heutzutage gleichzusetzen mit Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit darf kein Luxus sein, aber Luxus kann nachhaltig sein. Das zeigen wir mit dem neuen BMW i7 eindrücklich. Nutzt man regenerativen Ladestrom, weist der i760xDrive gegenüber einem 740ixDrive mit Verbrenner über den gesamten Lebenszyklus gesehen – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling – ein rund 60 Prozent geringeres Treibhauspotenzial auf. Luxus steht also nicht im Widerspruch, sondern passt perfekt zu unseren nachhaltigen Modellen.

Apropos Grösse: Mit 5,39 Meter ist der neue 7er satte 13 Zentimeter länger als der Vorgänger. Bedeutet in Zukunft mehr Komfort auch mehr Platz beziehungsweise ein grösseres Auto? Der 7er ist tatsächlich nochmals gewachsen. Dieses zusätzliche Platzangebot spürt man im Fahrzeug, und wir erreichen dadurch ein deutliches Plus an Komfort für die Insassen. Ein Plus an Komfort muss aber nicht zwingend mit einem grösseren

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«EIN VERGLEICHBARES PRODUKT WIE DEN i7 GIBT ES ZURZEIT NICHT.» Paul de Courtois, President & CEO der BMW (Schweiz) AG»

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Die Modelle bei BMW sind nicht nur im hochpreisigen Segment anzutreffen, wodurch Nachhaltigkeit für jedermann zugänglich gemacht wird. Auf jeden Fall. Der «i3» beispielsweise ist kein Modell unserer grossen Klassen und war so erfolgreich, dass wir den Lebenszyklus seinerzeit verlängert haben. Vor zwei Jahren haben wir im tieferen Preissegment ausserdem den vollelektrischen «MINI Cooper SE» auf den Markt gebracht. Der wichtigste Launch dieses Jahr ist der «iX1», die voll­elektrische Version eines der beliebtesten Modelle in der Schweiz. Aber natürlich bieten wir unseren Kundinnen und Kunden in jedem Segment immer Premium-Produkte. Wichtig, denn der Nachwuchs ist die Zukunft. Richtig. Wir haben in unserem Markenportfolio auch Motorräder, die rein elektrisch sind, was die junge Zielgruppe enorm anspricht. Den neuen E-Scooter CE 04 beispielsweise gibt es unter 13’000 Franken, und er eignet sich perfekt für urbane Gebiete. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, stehen aber nicht nur die Produkte im Fokus. Das beginnt schon früher. Wir definieren Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette. Es beginnt nicht beim Produkt, sondern schon beim Einkauf der Rohstoffe und geht über die Produktion sowie Nutzungsphase und endet beim Recycling. Das Thema Zirkularität steht im Zentrum unseres Handelns. Dazu zählen alle Produkte, nicht nur die Elektrofahrzeuge. Das Konzeptfahrzeug «BMW i Vision Circular», gedacht für das Jahr 2040, besteht aus 100 Prozent wiederverwerteten Materialien. Dies ist aber nicht nur eine Vision für in zwanzig Jahren. Schon heute besteht der «iX» aus 30 Prozent Sekundärmaterial, beispielsweise sind die Fussteppiche aus recycelten Fischernetzen. Diesen Anteil wollen wir sukzessiv auf 50 Prozent erhöhen.

ist die Ladeinfrastruktur schon sehr weit entwickelt. Es gibt aber auch Länder, in denen Millionen von Einwohnern kein perfekt ausgebautes Ladenetzwerk zur Verfügung steht. Hier sind die Menschen aktuell noch auf Verbrenner angewiesen, die aber dennoch modern und effizient sein müssen. Wenn man sich nun als Fahrer eines Elektroautos erkenntlich machen möchte, welche Designelemente bietet hierbei der neue 7er? Einige Akzente des Fahrzeugs können im BMW-i-Blau bestellt werden. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass man immer mehr von diesem Trend wegkommt. Am Anfang wollten die Kunden noch zeigen, dass sie ein Elektroauto fahren, sozusagen die «First Mover»-Mentalität. Aber mit der Etablierung der Elektro­mobilität hat sich dieses Bedürfnis verändert.

Ein nachhaltiges Auto muss bei BMW aber nicht zwingend so aussehen. Sie verwenden mit der «Cluster Architecture» eine Plattform für alle Antriebsarten. Welche Vorteile ergeben sich aus dieser Bauweise? Der neue 7er wurde von Anfang an mit Fokus auf Technologieoffenheit entwickelt und kann auf einem Band als BEV, PHEV oder Verbrenner produziert werden. Wir möchten auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse überall auf der Welt flexibel reagieren können, was uns die «Cluster Architecture» ermöglicht. Ein Beispiel dafür sind die Märkte in Südostasien. In Singapur

Die neue Frontgestaltung soll das neue Design für BMW-Luxusmodelle werden. Welche Neuerungen gibt es im 7er sonst noch? Die neuen voneinander getrennten Doppelscheinwerfer sind sicherlich eine auffällige Neuerung für den 7er. Die neue Doppelniere, die auf Wunsch auch beleuchtet werden kann, zählt ebenfalls dazu. Die automatisch öffnenden und schliessenden Türen finden sich erstmals in einer Limousine bei BMW. Per Touch Screen in den Seitentüren kann das gesamte Fahrzeug gesteuert werden. Die Interaction-Bar agiert mit dem Fahrer des Fahrzeugs, auch je nachdem in welchem Modus man beim Fahren unterwegs ist. Generell sind Funktionalitäten ausgebaut, aber kaum sichtbar, wie beispielsweise Lüftungsschlitze. Dies wurde alles ganz dezent untergebracht. Wir nennen dies «Shy-Tech». Ab September 2022 rollt der i7 bereits vom Band. Ist die Vorfreude gross? Die Vorfreude ist sogar riesig. Ich durfte das Fahrzeug zwar schon sehen und mich reinsetzen, aber fahren leider noch nicht. Darauf bin ich sehr gespannt. Zurzeit teste ich den BMW iX. Damit lässt sich die Wartezeit noch etwas versüssen (lacht).

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Eine Autorin_Swenja Willms Bilder_BMW Group Classics

PRACHTVOLLE

PARADE DAS GRANDIOSE AMBIENTE AUF DEM GELÄNDE DES GRAND HOTEL «VILLA D’ESTE», DAS AM WOCHENENDE GLEICHZEITIG SEIN 150-JÄHRIGES BESTEHEN FEIERTE, UND IM BENACHBARTEN PARK DER VILLA ERBA AM UFER DES COMER SEES BILDETE EINMAL MEHR DIE PERFEKTE KULISSE FÜR DEN WELTWEIT ELEGANTESTEN UND TRADITIONSREICHSTEN SCHÖNHEITSWETTBEWERB FÜR HISTORISCHE AUTOMOBILE: DEN «CONCORSO D’ELEGANZA VILLA D’ESTE». DAS DREITÄGIGE FESTIVAL DER ELEGANZ UND ZEITLOSEN SCHÖNHEIT AUF VIER RÄDERN BEGEISTERTE KLASSIKER-FANS MIT EINEM ERLESENEN TEILNEHMERFELD UND FASZINIERENDEN PREMIEREN.

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BEAUTY &WELLBEING

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51 Fahrzeuge aus acht Jahrzehnten stellten sich den Jurys aus Experten und Publikum und wetteiferten um die begehrten Auszeichnungen des «Concorso d’Eleganza Villa d’Este». Die stilvolle Präsentation und die Paraden der Teilnehmer waren ein Fest für Augen und Ohren aller Liebhaber klassischer Automobile. Gleichzeitig vermittelte diese Präsentation den Gästen und Besuchern des Live-Streams faszinierende Einblicke in die Geschichte der individuellen Mobilität. Die Bandbreite der Teilnehmer reichte von Raritäten aus den 1920er-Jahren, in denen neben funktionalen erstmals auch ästhetische Aspekte das Automobildesign beeinflussten, bis hin zu spektakulär gestalteten Hypercars aus den 1990er-Jahren. Mit ihrem makellosen Zustand, ihrer historischen Bedeutung und ihrer individuellen Geschichte vermitteln sie auf jeweils einzigartige Weise jene Faszination für Eleganz und zeitlose Schönheit, die den Charakter des «Concorso d’Eleganza Villa d’Este» seit jeher prägt. BEST OF SHOW FÜR DEN BUGATTI «57 S» Der eindrucksvolle Gesamtsieger des «Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2022» ist der Bugatti «57 S». Das im Jahr 1937 gebaute Cabriolet aus dem Besitz des Monegassen Andrew Pisker wurde von der Expertenjury zum «Best of Show» gekürt. Der Bugatti «57 S» trat in der Klasse A «The golden Age of Elegance: The Art Deco Era of Motor Car Design» an und ist der erste von nur vier Bugatti «Type 57 S», die einer italienisch-französischen Co-Produktion entstammten. Bugatti und der in Courbevoie bei Paris ansässige Traditionsbetrieb Vanvooren schufen in einer einmaligen Symbiose ein technisches Meisterwerk von eindrucksvoller und zeitloser Klarheit und Eleganz. Seine elegante Cabriolet-Karosserie mit perfekt austarierten Proportionen akzentuiert die ruhigen, messerscharfen Linien und verzichtet völlig auf Opulenz und flamboyantes Dekor. Keine Frage, der Bugatti «57 S» war zu jeder Zeit ein begehrtes Automobil – und hatte in den ersten vier Jahrzehnten nicht weniger als zehn verschiedene Besitzer. Einer dieser vorherigen Besitzer, ein Vize-Präsident von General Motors, tauschte zu Testzwecken den Bugatti-Reihenachtzylinder gegen einen Buick-V8. Dass nach vier Jahrzehnten Trennung dann tatsächlich der lange gesuchte Originalmotor im Internet auftauchte und seinen Weg zurück fand, erscheint beinahe als ein modernes Märchen und höhere Fügung.

ASTON MARTIN «BULLDOG» GEWINNT «COPPA D’ORO» Das Publikum am Comer See hatte seinen ganz eigenen Favoriten und vergab die traditionsreichste Auszeichnung, die «Coppa d’Oro Villa d’Este», an den Aston Martin «Bulldog». Das einmalige Coupé aus dem Jahr 1979 des amerikanischen Automobil-Sammlers Philip Sarofim präsentiert sich mit einer Höhe von nur 1,09 Meter und der keilförmigen Karosserie spektakulär kantig und mit flachen Konturen. Das unnachahmliche Profil des «Bulldog» war seinerzeit auf zahlreichen Titelseiten internationaler Zeitschriften zu sehen und ist mit seinem in die Fahrzeugmitte montierten 5,3-Liter-V8-Motor mit Turbolader für Geschwindigkeiten jenseits der legendären Grenze von 300 Kilometern pro Stunde konzipiert.

LINKS Der eindrucksvolle Gesamtsieger des «Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2022» ist der Bugatti «57 S». RECHTS Das Publikum vergab die «Coppa d’Oro Villa d’Este» an den Aston Martin «Bulldog» aus dem Jahr 1979 des amerikanischen Automobil-Sammlers Philip Sarofim.

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120 JAHRE HARLEY-DAVIDSON 100


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EINE GESCHICHTE AUF ZWEI RÄDERN Der Harley-Davidson-Chopper gehört zu den USA wie Cowboys und Rock ’n’ Roll. Eine massgebliche Mitschuld an diesem Image spielt dabei der Film «Easy Rider» aus dem Jahr 1969 mit Peter Fonda und Dennis Hopper. Seitdem kennt die Welt den Harley-­ Chopper, der die Hollywood-Berühmtheiten Fonda und Hopper zu Nebendarstellern deklassierte, denn der wahre Star war das Motorrad. Damals wie heute gibt es wohl niemanden, der diesen Film gesehen hat und nicht wie Billy oder Wyatt auf der «Captain America» die Freiheit auf den Strassen Amerikas erleben wollte. Der Film erschuf die bis heute gültigen Zutaten für das Marken-­ Image von Harley-Davidson: das Streben nach Freiheit mit einer Portion Rebellion. God bless America – und die «Captain America».

DIE ENTSTEHUNG VON HARLEY-DAVIDSON

Die legendäre Motorradmarke hat eine lange Geschichte, und kaum ein anderer Hersteller knüpft sein Image so eng an seine nationalen Wurzeln wie dieser. Gestärkt durch alle Höhen und Tiefen schaffte der Hersteller den Sprung in die Neuzeit – 2023 feiert das Unternehmen das 120-Jahre-Jubiläum. Doch zuerst einmal «back to the roots» nach Milwaukee, Wisconsin, ins Jahr 1903. In diesem Jahr bezogen William S. «Bill» Harley und Arthur Davidson ihre erste kleine Werkstatt hinter dem Haus der Familie Davidson in Milwaukee. Die beiden gehörten zu den grössten Bewunderern der ersten Motorräder, die über die amerikanischen Holper-Strassen knatterten, und es dauerte nicht lange, bis die beiden beschlossen, solch ein «Motor Bicycle» selbst zu bauen. Unterstützung erhielten sie von Arthurs Brüdern William H. und Walter Davidson sowie dem Vater William C. Davidson, der ihren Tatendrang mit der selbst gebauten Holzbaracke als Werkstatt förderte. Bereits im gleichen Jahr stellten die Jungs das erste Harley-Motorrad fertig – das «Modell 0». Es

ALS DER DAMALS 20-JÄHRIGE WILLIAM S. HARLEY IN EINER HINTERHOFGARAGE IN MILWAUKEE, WISCONSIN, AN EINEM «FAHRRAD-MOTOR» ZU TÜFTELN BEGANN, AHNTE ER WOHL NICHT, DASS ER DAMIT GESCHICHTE SCHREIBEN SOLLTE.

Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Harley-Davidson

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sah nicht nur gut aus, es fuhr auch hervorragend. Im folgenden Jahr kam das nächste Modell, die «Silent Gray Fellow», ein grau lackiertes Fahrrad mit einer einfachen Brennkammer als Hilfsmotor. Von einer Massenproduktion konnte zwar noch lange keine Rede sein, aber die Zahl der Aufträge stieg, und drei Jahre nach der Gründung bauten die Brüder Harley und Davidson ihre erste kleine Fabrik in der Chestnut Street (später Juneau Avenue), dem heutigen Standort des Harley-Davidson Corporate Headquarter. Im Jahr darauf, 1907, gründeten die beiden Konstrukteure die «Harley-­ Davidson Motor Company». Doch die Geschichte begann erst so richtig im Jahr 1909, als die Firma das erste Zweirad mit zwei Brennkammern, dem sogenannten Zwei-Zylinder-Motor, auf den Markt brachte. Die Harley mit ihrem Charakteristikum, das den Wiedererkennungswert dieses Motorrads ausmacht – die zwei im 45-Grad-Winkel zueinander angeordneten Zylinder –, war geboren.

DIE ZEITEN DER INNOVATIONEN

Es folgten Jahre, die von unzähligen technischen Innovationen geprägt waren. Das Unternehmen baute ursprünglich vorrangig Nutzfahrzeuge für die Polizei oder die Armee, es folgte vermehrt der Bau von Rennmaschinen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging es stetig aufwärts, doch so schnell der wirtschaftliche Aufschwung kam, so schwierig sollten auch die 1920er Jahre werden. Doch

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Harley erholte sich von der Wirtschaftskrise, und als in Europa der Zweite Weltkrieg wütete, sorgte das Unternehmen im Motorrad-­ Rüstungsprogramm der amerikanischen Armee für lukrative Deals und stellte 60’000 WLA-Militärmotorräder her. Im Herbst 1947 wurde das erste starke Touren-Bike, «FL-Modell», vorgestellt, und fast zwei Jahrzehnte lang erfuhr diese Modellreihe wie kaum ein anderes Harley-Davidson-Bike jede Menge Modifikationen. Im Jahr 1953 feierte das Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen und wird zum einzigen US-amerikanischen Motorradhersteller. «Jugend ist das Einzige, was zu besitzen sich lohnt», seufzte einst Dichter-Dandy Oscar Wilde. Doch jung zu bleiben ist eine Kunst, die nur wenigen gegeben ist. Die legendäre «Sportster»-Baureihe von Harley-Davidson gehört definitiv dazu. Im Jahr 1957 feierte die «Sportster» mit einem 55-Kubikzoll-Motor mit hängenden Ventilen ihre Premiere. 120 Jahre später wird das Modell immer noch produziert und ist somit eine der traditionsreichsten Baureihen in der gesamten Motorradbranche. In den 1960er Jahren kam es durch den «Chopper» zu einem Imagewechsel. Mit viel Chrom und lackierten Flammen machte sich der Motorradhersteller einen grossen Namen und legte so den Grundstein für den Kultstatus. Schliesslich ist Harley-Davidson eine Marke, die in erster Linie für ihre Bikes im «Chopper»-Style bekannt ist. Doch heute ist Harley-Davidson weit mehr als nur «Chopper» und lauter Sound aus dem Auspuff.


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FÜNF FRAGEN AN IWAN STEINER, COUNTRY MANAGER HARLEY-DAVIDSON SCHWEIZ PRESTIGE: Herr Steiner, seit 2016 sind Sie CEO in der Schweiz, was waren Ihre Meilensteine? IWAN STEINER: Meine tägliche Motivation liegt darin, das offizielle Harley-Davidson-Händlernetz auf Veränderung und somit auf die Zukunft vorzubereiten. Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, Wandel zu erkennen und anzunehmen. Dadurch schaffen wir es heute, Wandel aktiv und vor allem positiv zu gestalten. Hinzu kommen das «Prozess-Management» und das Unternehmen so auszurichten, dass wir dem Wandel auch standhalten, um die Konzessionen und die Marke Harley-Davidson weiter stärken zu können. Wir haben eine neue Vertriebsstrategie implementiert mit dem Ziel «weg vom Volumen, zurück zur Begehrlichkeit». Harley-Davidson Schweiz verkauft heute bewusst weniger Bikes, jedoch in einer noch höheren Gesamtqualität fürs Händlernetz. 120 Jahre Harley-Davidson: Was hat Harley zum Kult gemacht? Nebst ein paar glücklichen Umständen, ich denke da beispielsweise an die Gentlemen Fonda und Hopper im Film «Easy Rider» oder Arnold Schwarzenegger in «Terminator», sind es in erster Linie die Kunden, die den Harley-Geist aufleben lassen. Harley bedeutet Freiheit, Leidenschaft, Verbundenheit, Emotionen und Gleichheit. Die Marke ist mit enorm vielen positiven Attributen behaftet – wir haben sehr viele Sympathisanten, die selbst noch nie Motorrad gefahren sind, die Marke aber trotzdem leben und zum Teil verehren. Was unterscheidet Harley-Davidson von anderen Motorrädern? Aus meiner Sicht gibt es keine schlechten Motorräder, und demzufolge kann man auf dem Produkt nur bedingt eine nachhaltige Differenzierung anstreben. Aber wie bei so vielem gibt es Produkte mit dem gewissen Etwas. Die Identifikation läuft viel mehr über die Marke als übers Produkt. Eine Harley-­ Davidson besitzt eine Seele, die möglicherweise den anderen Marken wohl fehlt. Mit der «LiveWire» hat Harley-Davidson ein vollelektrisches Modell konzipiert, geben Sie uns einen Detaileinblick in diese Innovation? Obschon mir Innovation, vor allem disruptive Innovation, sehr wichtig ist, war ich zu Beginn eher skeptisch. Hand aufs Herz, wer von uns hat kein Benzin im Blut? Doch mit der LiveWire zeigt Harley auf eindrückliche Weise, welch enorme Innovationskraft das Traditions-Unternehmen zu bieten hat. Wie sieht die Harley-Davidson-Modellpolitik in Zukunft aus? In der Vergangenheit steckten wir mindestens zwei Drittel unserer Ressourcen in die Entwicklung der grossen Touringund Cruiser-Modelle, und das wird auch weiterhin so bleiben. Gleichzeitig sind wir bestrebt, allfällige Chancen im richtigen Moment zu packen. Eine davon ist die Elektrifizierung der Motorradindustrie, in der wir bereits heute eine wichtige Rolle spielen. Unsere Fans dürfen sich freuen, es stehen ein paar ganz begehrliche Produkte in der Pipeline!

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PAN AMERICA Die Harley-Davidson «Pan America» ist das richtige Bike für Entdecker, die gern mal einen Umweg nehmen – auf der Strasse und im Gelände. Harley-Davidson bietet das Adventure-Touring-Bike in der Schweiz in der Version «Pan America 1250 Special» an. Beeindruckende Features, herausragende Leistung und innovative Technologie. SPORTSTER S Mit der «Sportster S» präsentiert Harley-Davidson ein brandneues Factory-Custom-Bike mit begeisternden Fahrleistungen und läutet zugleich das jüngste Kapitel der «Sportster»-Geschichte ein. Der neue Revolution-Max-1250T-V2-Motor mit 122 PS verleiht der «Sportster S» einen besonders satten Antritt aus dem Drehzahlkeller. Ein straffes, leichtgewichtiges Fahrwerk und hochwertige Federelemente sorgen für hohe Agilität und ein intuitives Fahrverhalten.

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LIVEWIRE Die «LiveWire» wurde von Harley-Davidson 2019 lanciert und ist das erste vollelektronische Motorrad eines Serienherstellers. Das Elektro-Bike repräsentiert die Zukunft von Harley-Davidson, indem es dem Fahrer einen leistungsstarken Elektroantrieb, ein aufregendes Design und mobile Konnektivität bietet. NIGHTSTER Die Harley-Davidson «Nightster» – ein Meilenstein in Performance und Design, gebaut auf 65 Jahre Tradition. Gelungen ist dies dank dem Erhalt der klassischen «Sportster»-Silhouette und der beeindruckenden Performance des neuen Revolution-­ Max-975T-Motors. Als «Instrument of Expression» bietet die «Nightster» nicht nur den perfekten Einstieg in die Faszination des Motoradfahrens, sondern auch in die Marke Harley-Davidson. CUSTOM VEHICLE OPERATION (CVO) Die in streng begrenzter Stückzahl produzierten «Premium Factory Custom»-Modelle der «Harley-Davidson Custom Vehicle Operations» erfüllen die Ansprüche der wählerischsten Custom-Liebhaber mit einem Höchstmass an Style und Design. Die vier neuen Modelle «CVO Street Glide», «CVO Road Glide», «CVO Road Glide Limited» und «CVO Tri Glide» zeichnen sich durch exklusive Designs und von Hand aufgebrachte Lackierungen in einer unübertroffenen Qualität aus.

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INDIVIDUALITÄT IST

LUXUS DER ITALIENISCHE KAROSSERIEBAUER ARES STELLT PERSONALISIERTE LUXUSFAHRZEUGE HER. DIE ERSTE IDEE STAMMT DABEI IMMER VON DEN KUND*INNEN. DANACH WERDEN IM «ARES STUDIO» TRÄUME ZUR WIRKLICHKEIT: VOM DESIGN BIS ZUR ENTWICKLUNG, PRODUKTION UND ÜBERGABE.

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« Ares S1 Speedster»: Open-Air-Version mit umlaufender, stromlinienförmigen Windschutzscheibe.

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Autorin_Corina Rainer Bilder_ARES

Im Januar 2018 eröffnete das Unternehmen sein 23’000 Quadratmeter grosses Headquarter im Herzen Italiens. Der gewählte Standort Modena ist bereits Geburtsort einiger der weltweit bekanntesten Sport- und Rennfahrzeuge. Hier vereint Ares sämtliche Facetten des Karosseriebaus und Auto-Tunings mit über 160 Mitarbeitenden. Im Oktober desselben Jahres eröffnet der Automobilhersteller seinen Flaggschiff-Showroom in Miami und markiert damit einen zentralen Punkt in seiner Entwicklung. Mittlerweile bietet Ares ein globales Netzwerk an Studios in Dubai, Modena, Kitzbühel, Marbella, Miami, München, St. Moritz und Zürich. CEO Dany Bahar und sein langjähriger Geschäftspartner und Executive Chairman von Ares, Waleed Al-Ghafari, gründeten das Unternehmen gemeinsam. Er sieht grosses Potenzial in der Individualisierung. Den beiden Unternehmern geht es darum, «die Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen, bevor die Menschen sie überhaupt kennen». Denn die Bedürfnisse der Kunden seien

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sehr persönlich. Mit Ares wollen Bahar und Al-Ghafari die Entwicklung des Marktes antizipieren, indem sie die Wünsche der Menschen vorhersehen und verstehen. Sie sprechen von einer Philosophie der Co-Kreation: «Dies bedeutet, dass unsere Kunden ihr eigenes Auto entwerfen können. Sie wählen Materialien und Farben, bestimmen die Silhouette des Fahrzeugs und entscheiden sogar, wie viele Türen und Fenster es hat.» Es sei die ultimative Antwort auf die ständige Nachfrage nach Individualisierung und dem Wunsch, sich von der Masse abzuheben. Um den hohen Ansprüchen der Kundschaft sowie den fachlichen Anforderungen gerecht zu werden, verbindet das Unternehmen traditionelle italienische Handwerkstradition mit modernsten Produktions- und Konstruktionstechnologien. Spitzen-­ Ingenieure und modernste Technologien machen dies möglich. Dabei spielen die Ateliers eine wichtige Rolle in der «Co-Create-­ Philosophie» des Unternehmens. Sie bieten den Sammler*innen und Automobilkenner*innen die Möglichkeit, mit Designer*innen zusammenzuarbeiten, um ihre eigenen massgeschneiderten Fahrzeuge zu kreieren.

Vom Konzept bis zur Realität wird jede stilistische und mechanische Lösung mit Rapid-Prototyping-Technologien und 3-D-Druck getestet. Der Kunde erhält sogar ein grossformatiges Modell seines Fahrzeugs vor der Produktion. Für jedes Projekt wird zudem ein vollständiger dreidimensionaler Scan des Fahrzeugs erstellt. Durch umfangreiche Computermodellierung entstehen präzise Darstellungen aller Teile, die dann im Werk gebaut werden. Das Ares-Werk verfügt über eine Abteilung für die Herstellung von Karbonfasern, in der alle neuen Karosserieteile gefertigt werden können. Nach der Fertigung führt die hauseigene F&E-Abteilung Tests durch, um den höchsten Sicherheitsund Qualitätsstandards zu entsprechen.

LINKS OBEN Das sportliche Set-up vom «Panther V10» mit 21-Zoll-Hinterrädern und massgeschneiderter Abgasanlage.

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FAHRZEUGE DER EXTRAKLASSE

Im Januar 2021 präsentiert Ares den «Land Rover Defender Spec. 1.2» in limitierter Auflage. Die Hommage an die zeitlose Geländewagen-Ikone verfügt über ein verbessertes V8-Triebwerk und Sechs-Gang-Getriebe, eine Karosserie aus Kohlefaser mit Panoramadach und ein handgefertigtes Interieur mit Leder- und Kohlefaserausstattung. Grössere, getönte Scheiben, ein hochwertiges Panoramadach und 18-Zoll-Felgen im Ares-Design runden das individuelle Äussere ab und verleihen dem Fahrzeug ein modernes Erscheinungsbild. Der ursprüngliche Vier-Zylinder-­ Turbodieselmotor wurde durch einen V8-Motor mit 4750 Kubikzentimeter Hubraum ersetzt, der 280 PS und ein Drehmoment von 440 Nm liefert und von einem 6-Gang-Automatikgetriebe unterstützt wird. Der «Land Rover Defender Spec 1.2» verfügt über ein elektronisch einstellbares Fahrwerk mit einer Soft- und einer Sport­ einstellung, die ein besonders sanftes Fahrverhalten gewährleisten. Kurz danach folgt die Lancierung des ersten Supersportwagens: des Panther V10. Er ist inspiriert vom Pantera aus den 1970er-Jahren. Eine Reihe von Aktualisierungen soll das Fahrerlebnis verbessern: Der Panther V10 verfügt über ein neues Getriebe, eine überarbeitete Auspuffanlage und eine sportlichere Abstimmung. Doch eine der wichtigsten Neuerungen ist das «Leva Cambio Manuale Elettroattuata», das elektrobetriebene Schalthebel-­ Antriebssystem. Das System funktioniert wie ein sequenzielles Getriebe. Es vermittelt dem Fahrer das Gefühl, manuell zu schalten, da die Aktuatoren parallel zu den hinter dem Lenkrad angebrachten Wählhebeln arbeiten. Der technische Direktor Andrea Donati sagt

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zu dem Modell: «Wir stellen die Erfahrungen unserer Kunden immer in den Mittelpunkt unserer Autos, und deshalb arbeiten wir ständig an der Verbesserung der Erfahrung.» Das neue Getriebe gebe dem Fahrer die Möglichkeit, ein im Wesentlichen manuelles Fahrerlebnis mit dem Nervenkitzel eines Supersportwagens zu geniessen, während das Upgrade des Auspuffs einen aufregenden Leistungssound erzeuge, der je nach Wunsch des Fahrers lauter oder leiser eingestellt werden könne. Doch es bleibt nicht nur bei Automobilen: Mit der Ares Bullet bringt das Unternehmen im August 2021 das erste Motorrad auf dem Markt. Die limitierte Auflage mit 25 Exemplaren ist eine Neuinterpretation der BMW R NineT. Bullet wurde dazu entwickelt, das Fahrvergnügen zu steigern. Deshalb haben die Designer hinten eine voll einstellbare Stossdämpferfeder eingebaut, welche es dem Fahrer ermöglicht, das Ein- und Ausfedern des Dämpfers ein- oder auszuschalten. Das Motorrad ist stilistisch von früheren Rennmaschinen inspiriert und verfügt über eine typisch scharfe Verkleidung mit integriertem LED-Scheinwerfer. Ein wei-

terer Blickfang sind die auffällige Lackierung sowie das Retro-Heck. Das Sattelgehäuse ist leicht erhöht, was dem Fahrer zusammen mit dem niedrig angesetzten Lenker eine sportlichere Sitzposition ermöglicht. Der Motor, ein 1170-ccm-Zweizylinder-Boxermotor, bleibt (bis auf den Lufteinlasskasten, der entfernt wurde) derselbe wie bei der Spendermaschine. An seiner Stelle befinden sich zwei offene, konische Sportfilter, die der Ares Bullet zusammen mit der neu abgestimmten ECU einen völlig neuen und unverwechselbaren Ansauggeräuschklang verleihen, der sie von der ursprünglichen Maschine unterscheidet. Letztes Jahr wagte sich der Autohersteller an eine fremde Kategorie von Fahrzeugen: ein E-Bike. Das ARES Super Leggera in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen HPS. Es ist mit einem Gewicht von neun Kilogramm das leichteste E-Bike der Welt. Führende Design- und Technologieexperten führten im Vorfeld ein zweijähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm durch, um dies zu ermöglichen. Und entwickelten schliesslich das weltweit erste Hightech-E-Bike aus Kohlefaser.

Feinstes Leder und Karbonfasern erstreckt sich auf jeden Teil des Innenraums, von der Instrumententafel bis hin zu den hinteren Sitzbänken.

Sportliche Sitzposition garantiert dank erhöhtem Retro-Heck und tiefer gelegtem Lenker.

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Eleganter kann Mahagoni das Wasser nicht bewegen: Das Pedrazzini-Modell «Special» vereint feinste Handarbeit vom Bug bis zum Heck.

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AM ANFANG

MOTION Autorin_Swenja Willms Bilder_Pedrazzini / Les Trois Rois

WAR DAS WASSER

DAS FAMILIENUNTERNEHMEN PEDRAZZINI PFLEGT DIE KUNST DES BOOTSBAUS NUN SCHON SEIT BALD 100 JAHREN. VIELES HAT SICH SEITHER VERÄNDERT. PEDRAZZINIS PHILOSOPHIE DES HOLZBOOTSBAUS IST JEDOCH ÜBER ALL DIE JAHRE HINWEG DIESELBE GEBLIEBEN.

Es begann mit dem Element Wasser. Und mit Augusto Pedrazzinis Liebe zur Kunst des Bootsbaus. Augusto Pedrazzini übersiedelte anno 1906 aus der Gegend des Lago di Como an die Gestade des Zürichsees. Hier erfüllte er sich den Traum einer eigenen kleinen Werft. Mit viel Pioniergeist und ebenso viel handwerklichem Geschick ging er seiner Berufung nach. Über Jahre hinweg schuf er raffinierte Konstruktionen – anfangs waren es Fischerund Ruderboote, später Segeljollen und Segeljachten. Jedes Boot trug Augusto Pedrazzinis unverkennbare Handschrift. Jedes widerspiegelte seinen hohen Anspruch an Qualität, seine Liebe zu edlen Hölzern und seine detailversessene Handwerkskunst. Augusto Pedrazzinis ältester Sohn Ferruccio entwickelte die gleiche Leidenschaft für den Bootsbau. Ferruccio Pedrazzini studierte Ende der 1930er-Jahre in Livorno Nautik und Design und führte das Unternehmen Pedrazzini erfolgreich in die zweite Generation. Mitte der 1950er-Jahre modellierte und baute er die erste «Super Leggera», ein damals äusserst beliebtes kleines Sportboot mit Aussenbordmotor. In dieser Zeit entstand nach Ferruccio Pedrazzinis Plänen auch das «Capri Super Deluxe», jenes Runabout, das den heutigen Pedrazzini-Motorbooten seine charakteristische, klassische Form verleiht. Heute ist es Claudio Pedrazzini, der die bald 100-jährige Familientradition bewahrt und die Motorboote in ihrer Form weiter perfektioniert. Seine Runabouts tragen den Pioniergeist von Augusto Pedrazzini in sich und

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manifestieren Ferruccio Pedrazzinis Flair für italienisches Design und Schweizer Präzision. Sie werden heute mit der gleichen Leidenschaft und Akribie gefertigt wie damals in den 1950er-Jahren. Und sie werden auch in Zukunft all das ausstrahlen, was sie schon immer ausstrahlten: Wertigkeit, Zeitlosigkeit und Formvollendung – die Aura der PedrazziniBootsbaukunst. Nicht nur der klangvolle Name, auch die elegante Designsprache widerspiegelt den kulturellen Hintergrund der Familie Pedrazzini und erinnert an die glanzvolle Ära des Dolce Vita in den 1950ern. In jenen Jahren erlebten luxuriöse kleine Sportboote ihre Blütezeit. Bei genauer Betrachtung erschliessen sich aber auch die Schweizer Tugenden der in Bäch heimischen Manufaktur. Von Bug bis Heck und bis ins noch so unscheinbarste Detail bestechen die Produkte mit einer Präzision und Wertigkeit, die im Bootsbau ihresgleichen suchen. Es bedurfte Jahre, um die einzigartige Rumpfform und die markante Linienführung zu entwickeln. Auch heute noch wird sie immer wieder sanft überarbeitet und den neuesten technischen Erkenntnissen angepasst. Das edle Mahagoniholz benötigte Jahrzehnte, um die optimale Festigkeit für den Bau des Bootskörpers zu erreichen. Für den Bau eines einzigen Runabout beanspruchen Claudio Pedrazzinis Bootsbauer 1800 bis 4000 Arbeitsstunden oder sechs bis neun Monate. Das ist lange. Aber nur wenn man sich so viel Zeit nimmt, kann ein Runabout geschaffen werden, das die Zeit noch lange überdauern wird. Der Bootsbau, so wie Pedrazzini ihn kultiviert, hat sich im Vergleich zu früher kaum geändert. Die Produktion wurde über all die Jahre hinweg weder industrialisiert noch ausgebaut. Es wäre heute zweifelsohne möglich, gewisse Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und so die Stückzahlen zu erhöhen. Darunter würde aber unweigerlich die Qualität leiden. Ein Pedrazzini-Boot wäre somit aber nicht mehr ein Pedrazzini-­ Boot. Ein Szenario, das für das traditionsbewusste Familienunternehmen absolut undenkbar ist. Darum bleibt alles beim Alten: Die Runabouts sind wohl mit modernster Technik und einer hochentwickelten Motorisierung versehen, gefertigt werden sie aber nach wie vor in guter alter Manier. Aus kostbarsten Materialien. Bis ins kleinste Detail.

PEDRAZZINI «SPECIAL» - Das Runabout gleitet mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde über das Wasser. - Das Cabrioverdeck ist diskret zwischen Cockpitraum und Liegefläche versenkbar. - Die massive Mahagonischale besteht aus einer dreischichtigen, formverleimten Aussenhaut. Die Konstruktion ist absolut verwindungsfest und hält problemlos höchsten Belastungen stand. - Durch die spezielle V-Form des Bootsrumpfes bleibt das Boot auch bei hohen Geschwindigkeiten und bei rauem Wasser sicher und souverän in der Spur. - Für die Innenausstattung der geräumigen Koje mit zwei Schlafplätzen stehen verschiedene hochwertige Materialien zur Wahl. - Das «Special» ist mit seinen 10,30 Meter das längste Modell.

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EXCLUSIVE SUMMER IN THE CITY Erleben Sie pure Eleganz und ein südländisches Lebensgefühl inmitten der Schweizer Hauptstadt für Kunst und Kultur – der Sommer in Basel hat seinen ganz besonderen Charme. Das Grand Hotel «Les Trois Rois» nimmt Sie mit auf Tour. Spüren Sie zwei der leistungsstärksten Motoren an Land und auf dem Wasser. - Eine Übernachtung in einer Suite mit Balkon und Blick auf den Rhein - Reichhaltiges Frühstück in der Brasserie - Champagneraperitif in der Suite oder auf der Bar-Terrasse - Private Führung in der Ferrari-Welt der Niki Hasler Garage mit Test Drive und Vier-Gänge-Menü inklusive Getränke - Zwei Stunden Rundfahrt mit dem exklusiven Pedrazzini-­B oot des Grand Hotel «Les Trois Rois» - Late check-out bis 14 Uhr - BaselCard (freie Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Basel, 50 Prozent auf Kultur- und Freizeitangebote) Gültig vom 1. Mai bis 30. September 2022

Ein wundervolles Genuss-Erlebnis: Mit Champagne Ruinart wird die Pedrazzini-Experience des Grand Hotel «Les Trois Rois» auf dem Rhein in Basel unvergesslich.

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AMERICAN DREAM Autorin_Swenja Willms Bilder_Lucid Motors

NEU INTERPRETIERT

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LAUTLOS UND EDEL ROLLEN SIE AN – DIE HOCHMODERNEN LUXUSLIMOUSINEN AUS KALIFORNIEN. MIT DER ERÖFFNUNG DES ERSTEN EUROPÄISCHEN STUDIOS IN MÜNCHEN MISCHT «LUCID» DEN ELEKTROFAHRZEUGMARKT AUF. EIN ERSTKONTAKT.

Lackierung erhältlich sein. Jede Farbe wird mit einem exklusiven Innenausstattungspaket geliefert. Alle Modelle ermöglichen unübertroffene aerodynamische Effizienz und gesteigerte Agilität und Manövrierfähigkeit, während die Insassen in eine sorgfältig gestaltete Atmosphäre mit akribischer Liebe zum Detail gehüllt werden.

DEN RAUM NUTZEN, UM LUFT ZU SCHAFFEN

Futuristisch geprägt scheinen sie – obgleich sie nur von der anderen Seite des grossen Teichs stammen. Die Mission ist klar: inspirieren und aufzeigen, wie nachhaltige Energien und fortschrittliche Technologien in faszinierendste Luxus-Elektrofahrzeuge eingesetzt werden. «Lucid» möchte neue Massstäbe setzen und hat sich dementsprechend hohe Ziele gesetzt: Das erste Auto des Unternehmens, «Lucid Air», soll das am schnellsten ladende Elektrofahrzeug auf dem Markt werden. Die hochmoderne Luxuslimousine mit einem von Kalifornien inspirierten Design bietet einen luxuriösen Innenraum, untermauert von rennerprobter Batterietechnologie und proprietären Antriebssträngen, die vollständig im eigenen Haus entwickelt wurden. Das Herzstück der «Lucid Air»-­ Reihe bilden die Modelle «Air Touring» und «Air Grand Touring» mit 620 beziehungsweise 800 PS. Wem das noch nicht genug ist, kommt mit der «Lucid Air Dream Edition» auf seine Kosten. Die 1080 PS starke Luxus-EV-Limousine wird in Stellar White, Infinite Black oder einer «Dream Edition»-exklusiven Eureka-Gold-­

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Der «Lucid Air» ist das Ergebnis eines revolutionären Ansatzes für Automobilverpackungen namens «Lucid Space Concept», der sich die Miniaturisierung des von «Lucid» selbst entwickelten EV-Antriebsstrangs zunutze macht, um den Platz im Innenraum zu optimieren. Durch die gleichzeitige Herstellung kleinerer, aber leistungsstärkerer Elektromotoren und die dramatische Verbesserung der Verpackung des gesamten elektrischen Antriebsstrangs ist «Lucid» in der Lage, diesen Platz für die Passagiere und ihren Komfort zurückzugewinnen. Das «Space Concept» trägt auch zu den subtil anderen und modernen Proportionen des «Lucid Air» bei, ohne sich auf traditionelle Automobildesign-Hinweise zu verlassen, sondern liefert ein wunderschönes Auto, das auf der Strasse völlig unverwechselbar aussieht. Das Innere des «Lucid Air» spiegelt eine Revolution darin wider, wie Freiform-Displays der nächsten Generation elegant in die Designarchitektur der Kabine integriert werden und eine schöne und nahtlose Art der Interaktion mit der Fahrzeugsoftware und der auf den Menschen ausgerichteten Benutzeroberfläche bieten. Vor dem Fahrer befindet sich ein gebogenes 34-Zoll-Glas-­ Cockpit-5K-Display, das über dem Armaturenbrett «schwebt» und zum hellen und luftigen Eindruck des Innenraums beiträgt. Neben dem «Lucid Air» bietet das Modell «Air Touring» ein weiteres Paradigma in Sachen Luxus, Leistung und Effizienz. Zur Innenausstattung gehören ein verfügbares Glasvordach für ein extravagantes Raumgefühl, das Klarglas-Cockpit-Display und eine grosse


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Auswahl an Materialien und Oberflächen im Innenraum. Es umfasst auch eine Allradantriebskonfiguration mit zwei Motoren, die einen ultraeffizienten, energiedichten Antriebsstrang nutzt. Das fortschrittliche Fahrerassistenzsystem (ADAS) von «Lucid», «Lucid DreamDrive», ist eine einzigartige Plattform, die die umfassendste Sensorsuite auf dem Markt mit einem hochmodernen Fahrerüberwachungssystem (DMS) kombiniert. Das Array von 32 multimodalen Sensoren von «DreamDrive» umfasst die neuesten Kamera-, Radar- und Ultraschallsensoren – sowie ein hochauflösendes LIDAR für grosse Entfernungen, das Laserstrahlen verwendet, um die Entfernung von jedem Objekt auf dem Weg

des Autos zu messen. Diese ausgeklügelte Kombination von Sensoren verleiht «DreamDrive» die Fähigkeit, bei jedem Wetter zu funktionieren. Und sein Fahrerüberwachungssystem hilft dabei, den Fahrer eines «Lucid Air» auf dem Laufenden und wachsam zu halten – mit voller Aufmerksamkeit für die vorausliegende Strasse. Für Besitzer, die ihren «Lucid Air» unter realen Bedingungen auf der Strasse aufladen, kann dies in nur 20 Minuten Ladezeit erledigt werden, was zu einer Reichweite von knapp 500 Kilometern führt. Ein Traum für Reisende. Ob sich dieser amerikanische Traum bewahrheitet, wird sich dieses Jahr zeigen, wenn die ersten Modelle für Europa in Produktion gehen.

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THE PERFECT PLACE FOR BUSINESS AIRCRAFT AUCH • LONDON • BASEL • ZURICH • ISTANBUL • BODRUM • BEIRUT • RIYADH*

*opening in 2022 123


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MASERATI

PORSCHE DESIGN

50 Jahre Engineered Passion: Seit 1972 schreibt Porsche Design Designgeschichte – mit Produkten, die Technologie, Leidenschaft und Performance perfekt vereinen. Zum 50. Jubiläum launcht Porsche Design 2022 eine limitierte «50Y Porsche Design Capsule Collection» als Hommage an die unverkennbare DNA der Marke. Die «50Y Targa Gloves» zieren durchdachte Details wie die vom Porsche 911 bekannten Targa-­ Stickereien.

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Jetzt kommt der Maserati «Grecale», das neue SUV, das den Alltag aussergewöhnlich macht. Im charakteristischen Stil von Maserati ist es die perfekte und mutige Synthese aus Avantgarde, Leidenschaft, Innovation und zeitlosem Design. Zur Markteinführung sind drei Versionen erhältlich: Der «GT» nimmt dank 300 PS und Vierzylinder-Hybridmotor Bezug auf ein urbanes Umfeld, «Modena» entfesselt seinen Charme bei Naturliebhabern und besitzt eine zeitlose Eleganz, während «Trofeo» mit seinem 530 PS starken V6-Motor pures Adrenalin verspricht.

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RIMOWA

In Anlehnung an die «Porsche 911 Targa 4S Heritage Design Edition» entstand der moderne Canvas Weekender, der ideale Begleiter für den Kurztrip über das Wochenende. Hingucker sind der Porsche-Schriftzug und weitere Akzente in Gold. Dank drei separater Innentaschen ist für ausreichend Stauraum gesorgt.

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AVAILABLE NOW Das Fahrzeug befindet sich noch im Typengenehmigungsverfahren. Festgestellte bzw. gemessene und im EG-Fahrzeugtypengenehmigungsbogen oder der Konformitätsbescheinigung angegebene Werte zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO₂-Emissionen liegen daher noch nicht vor. Erwartete Verbrauchswerte 5,6l/100km. CO₂-Emissionen kombiniert: 129g/kg

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zurich.mclaren.com


© IWC

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AUTO UND UHR

EINE FASZINIERENDE LIAISON Autor_Gisbert L. Brunner

HEDONISTEN BEIDERLEI GESCHLECHTS, DIE IHRE AUTOMOBILE LEIDENSCHAFT MIT EINER PASSENDEN ARMBANDUHR UNTERSTREICHEN WOLLEN, KONNTEN UND KÖNNEN WIRKLICH AUS DEM VOLLEN SCHÖPFEN. DIE LISTE VERGANGENER UND AKTUELLER PARTNERSCHAFTEN IST LANG.

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© Porsche Design

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© TAG Heuer

«Als Ingenieur-Marke besitzt IWC eine natürliche Affinität zur puristischen Leistungskultur, die AMG so erfolgreich pflegt.» So und nicht anders erläuterte der damalige CEO Georges Kern die von ihm 2012 vereinbarte und 2013 gestartete Partnerschaft der Schaffhauser Uhrenmanufaktur mit der schwäbischen Autoschmiede unter dem Dach des Mercedes-Konzerns. Ein 46 Millimeter grosses Keramikgehäuse schützt das Manufaktur-­ Selbstaufzugskaliber 80110 bei der 2013 lancierten «Ingenieur Automatik AMG Black Series Ceramic». Ein Jahr später verkörperte die «Ingenieur Automatic AMG GT» einen energieeffizienten Kontrapunkt zum Fahrzeug mit 4,0-Liter-­V8-Biturbo-Maschine. Sichtbarer Ausdruck angewandter Hoch­technologie ist die markante Schale samt Flankenschutz für die Krone aus Borcarbid. Zehn Jahre nach den Anfängen bringen IWC und das Mercedes-AMG Petronas Formula One Team die erste offizielle Team-Armbanduhr auf den Markt. Erhältlich ist der aus leichtem und robustem Titan Grade 5 gefertigte «Pilot’s Watch Chronograph 41 Edition Mercedes-­AMG Petronas» nur online. Die Lieferung des mit dem Manufaktur-­ Automatikkaliber 69385 ausgestatteten Stoppers erfolgt mit zwei selbst auswechselbaren Armbändern. Eines davon ist aus Kalbsleder gefertigt, das andere aus Kautschuk. Die Leucht-Indexierung

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© Porsche Design

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des schwarzen Zifferblatts erscheint in typischem Petronas-Grün. Erstmals zu sehen war diese Armbanduhr beim Renn-Wochenende in Miami. Und dort an den Handgelenken von Teammitgliedern. Sie alle demonstrieren, dass sich automobile Leidenschaft nicht nur mit vier Rädern, sondern auch am Handgelenk ausdrücken lässt. TAG HEUER UND PORSCHE Eine der jüngsten Partnerschaften debütierte 2021 zwischen TAG Heuer und Porsche . In der 2022er Edition der «Carrera x Porsche Limited Edition» tickt das aus 168 Teilen assemblierte Automatikkaliber Heuer 02 mit 80 Stunden Gangautonomie, Schaltradsteuerung und Reibungskupplung. Das hauseigene Mechanik-Œuvre zeigt sich durch einen Sichtboden im tiefschwarz DLC-beschichteten 44-Millimeter-Stahlgehäuse. Vorderseitig sticht die mit Porsches Pantone-Renngelb korrespondierende Farbe kraftvoll ins Auge: beim Wort Porsche in der kratzfesten Keramiklünette mit Tachymeterskala, in der Aufzugs- und Zeigerstellkrone sowie in vielerlei grafischen Details des Zifferblatts, des Glasrands und schliesslich auch auf der Spitze des ansonsten schwarzen Chronographenzeigers. Die Produktion dieser Armbanduhr ist limitiert auf 1500 Exemplare. Auf eines davon blickt der Schauspieler und Rennfahrer Patrick Dempsey während seines Lappland-Trips mit einem renngelben Porsche Carrera. PORSCHE DESIGN UND PORSCHE «Schwarz ist keine Farbe, sondern ein Zustand», pflegte Ferdinand A. Porsche zu sagen. Dabei war es der gestalterische Vater des bekannten Porsche 911, welcher 1972 den ersten schwarzen Porsche-­

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Design-Armbandchronographen präsentierte. Diese Ikone der Zeitmessung feiert 2022 ihren 50. Geburtstag. Logischerweise gibt es aus diesem Anlass limitierte Modelle in charakteristischem Schwarz. Insgesamt 500 Titan-Exemplare mit geschlossenem Gehäuseboden, dem von Porsche Design zusammen mit Concepto entwickelten Flyback-Automatikkaliber WERK 01.140 und natürlich Gliederband erinnern an die Kreation des 2012 verstorbenen Mentors modernen Gebrauchsdesigns. Ein Saphirglas-Sichtboden und weitere spezielle Gestaltungselemente zeichnen hingegen jene 750 Exemplare aus, welche sich mit dem Erwerb des limitiert aufgelegten «Porsche 911 Targa 4 GTS 50 Jahre Porsche Design» verknüpfen. Zu den historischen Bezügen des Fahrzeugs gehören unter anderem die Aussenfarbe Schwarz, die Mittelbahnen der Sitze in klassischem Karomuster und der rote Sekundenzeiger der Porsche-Design-­Subsecond-Uhr. Die Schwungmasse des Uhrwerks erinnert gestalterisch an die Felge des Sondermodells. Darüber hinaus zitiert eine Rotorkappe mit Porsche-Wappen den Zentralverschluss des exklusiven Rads. Des Weiteren bietet das 1972 von «Eff-A» in Zell am See gegründete Unternehmen mit Uhren-Fertigungsstätte in Solothurn ein beinahe grenzenloses Spektrum an Wahlmöglichkeiten bei der individuellen Gestaltung eines Porsche-Design-Chronographen. Zu diesem Zweck gibt es einen ausgeklügelten digitalen Uhren-­ Konfigurator. Mit seiner Hilfe erhalten Frau oder Mann den passenden Zeitmesser zu ihrem vierrädrigen Boliden aus Zuffenhausen. Schliesslich offeriert Porsche Design von Zeit zu Zeit auch noch limitierte Armbanduhren, die ausschliesslich Käuferinnen und Käufern spezieller Porsche-Fahrzeugserien zugänglich sind.


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FERRARI MIT WECHSELNDEN PARTNERN Bis 1971 zurückverfolgen lässt sich die Kooperation von Uhrenmarken mit der nobelsten aller italienischen Automarken. In besagtem Jahr unterzeichneten der schon erwähnte Jack W. Heuer und Enzo Ferrari eine erste Vereinbarung. Heuer übernahm die offizielle Zeitnahme bei der Scuderia Ferrari. Im Gegenzug trugen alle Ferrari-Piloten das Heuer-Logo auf der Montur und einen goldenen Automatik-Chronographen am Handgelenk. 1982 kam Longines als offizieller Zeitnehmer zum Zuge. Aus dem in den 1980er Jahren gepflegten Miteinander stammen Unisex-Armbanduhren mit Quarzwerk und einem zusätzlichen Ferrari-­Schriftzug oder -Logo auf dem Zifferblatt. 1992 speisten Luigi «Gino» Macaluso, Inhaber der Manufaktur Girard-Perregaux und passionierter Rallyefahrer, und Ferrari-­Boss Luca di Montezemolo im Restaurant «Cavallino Rampante». Das Mittagsmahl führte zu einer von unterschiedlichen Armbanduhren geprägten Partnerschaft. Obwohl die Ferrari-­Linie rund zehn Prozent zum Girard-Perregaux-Umsatz beisteuerte, endete die Kooperation 2004. Abnützungserscheinungen verlangten nach einem neuen Partner. Im April 2006 präsentierte Panerai während des Genfer Uhrensalons erste Gemeinschafts-Armbanduhren. Weil beide Seiten wenig von der blossen Nutzung des Namens und Logos auf existenten Uhren hielten, entstanden eigens gestaltete Zeitmesser namens Granturismo und Scuderia Ferrari. Insgesamt lassen sich 26 verschiedene Armbanduhren mit den Referenzen FER0001 bis FER00025 zählen. Von einem durchschlagenden Erfolg konnte man gleichwohl nicht sprechen. Ferrari-­Fahrer mochten sich nicht so richtig mit Panerai-Produkten anfreunden. Und Paneristi bevorzugten die originalen PAM-Referenzen. Deshalb kam es nach fünf Jahren zur friedlichen Scheidung. Gewisse Gemeinsamkeiten können die Uhren von Hublot und Richard Mille nicht verhehlen. Ausserdem ist der Firmengründer ein passionierter Autonarr. Nach nur kurzem Kooperations-Intermezzo mit Aston Martin verständigte sich Richard Mille 2021 auf eine Zusammenarbeit mit Ferrari. Das auf längere Sicht ausgerichtete Miteinander basiert auf gemeinsamen Werten hinsichtlich Technologie, Innovation und Passion. Und es erstreckt sich von der Formel 1 über WEC-Langstreckenprogramme, Competizioni GT, Ferrari Challenge und Ferrari Driver Academy bis zu der sich rasch entwickelnden E-Sports-Klasse. In diesem Zusammenhang wird sich Richard Mille in der «Fahrschule» ebenso engagieren wie in der Ferrari-Challenge-Rennserie. Seit 1993 hat diese renommierte Einsitzer-Meisterschaft Tausende von Gentleman Drivers zusammengeführt, die rund um den Globus gegeneinander antreten. Künftig sollen spezielle, gemeinsam von Richard Mille und Ferrari gestaltete Armbanduhren die Partnerschaft untermauern. VERY BRITISH Am 2. März 2016 hatten Richard Mille und die britische Sportwagenmarke Aston Martin eine globale Partnerschaft bekanntgegeben. Anschliessend sollte eine Kollektion exklusiver Richard-­MilleUhren im Zeichen der legendären Aston-Martin-Flügel entstehen. Darüber hinaus wollte Richard Mille das Aston Martin Racing Team bei der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft sowie bei den 24 Stunden von Le Mans und dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring unterstützen. Anders als angekündigt, war das Miteinander jedoch nur von kurzer Dauer. Am 6. März 2018 verlautbarten der damalige TAG-Heuer-CEO Jean-Claude Biver und Aston-Martin-­Chef Andy Palmer gemeinsame Aktivitäten. Neben

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der Automarke war auch Aston Martin Racing mit von der Partie. Letztgenannten Rennstall, der seinen Geschäften im englischen Milton Keynes nachgeht, betrieb die österreichische Red Bull Racing. Am Steuer eines der Boliden: Max Verstappen. 2018 beteiligte sich der jüngste Grand-Prix-Sieger in der Formel-1-Geschichte am Design einer sportlichen Quarz-Armbanduhr mit Zehntelsekunden-Chronograph. Im kreisrunden Feld für die Sekundenbruchteile findet sich Verstappens Startnummer 33. Komplizierte Mechanik repräsentieren 150 Exemplare «TAG Heuer Carrera x Aston Martin Automatik-Chronograph». Im 45 Millimeter grossen Titangehäuse tickt das hauseigene COSC-­ zertifizierte Tourbillon-Kaliber Heuer 02T. Die erste Kooperation zwischen Aston Martin und einer Uhrenmanufaktur war schon im September 2004 zustande gekommen. Als damaliger CEO der Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre betonte Jérôme Lambert: «Das ist kein kurzfristiges Strohfeuer, sondern ein auf Langfristigkeit bedachtes Zukunftsprojekt.» Und diese Vision sollte sich tatsächlich bewahrheiten. Insgesamt zehn Jahre hielten es die Partner miteinander aus. Während dieser Zeit entstand ein breites Spektrum an sogenannten AMVOX-Armbanduhren. Beispielsweise verfügte der «AMVOX2 Chronograph Transponder» über einen elektronischen Schlüssel zum Öffnen der Türen des persönlichen Aston Martin. Nachdem sich TAG Heuer der offensichtlich attraktiveren deutschen Kult-Automarke Porsche zugewandt hatte, stand bei Aston Martin Lagonda ein neuer Partner zur Debatte. Und der heisst ab 2021 Girard-Perregaux. Bereits zum Start der F1-Saison 2021 in Bahrain trugen die Rennwagen des Aston Martin Cognizant Formula One Team das Logo der traditionsreichen Uhrenmanufaktur. Das Frühjahr 2022 steht im Zeichen von insgesamt 306 Exemplaren des «Girard-Perregaux Laureato Absolute Chronograph AM F1 Edition» mit 44-mm-Gehäuse aus Titan und Karbon-Elementen, welche von zwei in der Saison 2021 eingesetzten F1-Rennwagen übernommen wurden. Im Inneren des brandneuen Stoppers tickt das Modulkaliber GP03300-1058 mit Rotor-Selbstaufzug und vier Hertz Unruhfrequenz. Montiert ist es aus 419 Teilen. Beinahe Ehrensache ist der Farbton British Racing Green für Zifferblatt und Armband. BREITLING UND BENTLEY 2002 kreuzten sich die Wege zweier Traditionsunternehmen, welche – Zufall oder nicht – ein geflügeltes B als Markenzeichen eint. Bentley brauchte finanzielle Unterstützung für ein Comeback bei den legendären 24 Stunden von Le Mans. Und Breitling wollte seine Uhrenkollektion diversifizieren. Auf diese Weise entstand mit «Breitling for Bentley» eine Kollektion, welche die Dynamik der Uhren- und das Prestige der Automarke in sich vereint. Ihr Erfolg resultierte aus völlig eigenständiger Uhren-Optik mit hohem Wiedererkennungswert, wie markanten Armbanduhren mit Stoppfunktion, Ewigem Kalender oder Tourbillon belegen. 2018 verkündete Georges Kern in seiner Funktion als neuer Breitling-­CEO einen Wandel. «Bentley hat ein neues Management. In diesem Sinne werden auch die neuen Produkte für Bentley anders, weitaus eleganter aussehen als die bisherigen.» Genau das war der Fall beim Breitling «Premier B01 Chronograph 42 Bentley British Racing Green». Diese Armbanduhr läutete freilich auch das Ende der am längsten währenden Auto-Uhr-Kooperation ein. 2021 liess Georges Kern im Interview wissen: «Wir haben einen neuen Ansatz. Wir haben mit Bentley aufgehört. Ich möchte überhaupt nichts Negatives über die Marke sagen. Aber für uns ist diese Kooperation nicht

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© Parmigiani Bugatti

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12 steckte auch die gleichnamige Platin-Armbanduhr voller Innovationen: Handaufzugswerk Kaliber 2884 mit Platine aus Karbonfaser, Brücken aus blau eloxiertem Aluminium, zwei Federhäusern, zehn Tagen Gangautonomie, Tourbillon und Chronograph ohne Startsprung. Auch bei Design-Details stand der Rennwagen Pate. 2014 verbündeten sich das 1884 gegründete Schmuck- und Uhrenlabel Bvlgari mit der italienischen Sportwagenschmiede, welche am 1. Dezember besagten Jahres den 100. Geburtstag feierte. Somit machte die Limitierung des «Octo-Maserati»-­ JubiläumsChronographen auf insgesamt 1914 Exemplare Sinn. Passend zum Auto weist das Innenleben des 41,5 Millimeter grossen Stoppers eine beflügelte Unruhfrequenz von fünf Hertz auf, denn die behände Mechanik BVL 328 «Velocissimo» mit Rotoraufzug und rund 50 Stunden Gangautonomie stammt von der Schwester Zenith.

mehr zeitgemäss. Bei Autos gehen wir jetzt mehr in Richtung Vintage Cars, weil die nur ein paar 100 Kilometer im Jahr gefahren werden. Und das ist kein V12, welchen man tagein, tagaus bewegt.» Erster Ausdruck der neuen Classic-Car-Initiative waren noch im gleichen Jahr 2021 drei farbenfroh gestaltete Armband-Chronographen. Das Trio huldigt drei auch in Europa verehrten Ikonen der amerikanischen Automobilkultur aus den 1960er Jahren. Und das sind einmal die Corvette von Chevrolet, bekannt auch als Stingray. Dazu der bullige Ford Mustang und die von Carroll Shelby für Rennzwecke entwickelte Shelby Cobra. ZENITH UND LAND ROVER Beendet ist die Zusammenarbeit zwischen Zenith und Land Rover. 1969, als die 1860 gegründete Uhrenmanufaktur die Premiere des «El Primero»-Automatikchronographen feierte, entstanden erste Prototypen des luxuriösen «Range Rover». An Alleinstellungsmerkmalen mangelt es weder dem weltweit ersten Tempo-­ Chronographen noch dem allradgetriebenen Auto-Klassiker. Aus den Archiven geht hervor, dass der Forscher John Blashford-­ Snell den Tapón del Darién, ein sumpfiges Regenwaldgebiet im Grenzland zwischen Kolumbien und Panama, 1972 mit einem der ersten Range Rover durchquerte. Am Handgelenk begleitete ihn ein Zenith «El Primero». Den offiziellen Beginn der Partnerschaft markierte 2016 eine «Range Rover Special Edition» des «El Primero». Sein graues Zifferblatt erinnert an die Anfangszeit des ersten Luxus-SUV. Als Hommage ans Auto besteht die markante 42-Millimeter-Schale aus Aluminium mit mattschwarz keramisierter Oberfläche. Enge Bezüge zum Auto besass auch der 2017 lancierte «Chronomaster El Primero Range Rover Velar Special Edition». Den Launch des Range Rover «Evoque» begleitete die Manufaktur im Jahr 2019 mit der 41 Millimeter grossen «Classic Range Rover» mit traditionellen und modernen Gestaltungselementen. Bei dieser Edition mit der Manufaktur-Automatik Elite 670 SK beschränkte sich Zenith auf 200 Exemplare. MASERATI AM HANDGELENK Ebenfalls von nur jeweils recht kurzer Dauer waren die chronometrischen Partnerschaften der in Modena beheimateten Luxusmarke Maserati. Ab 2005 kooperierte die Ferrari-Schwester vorübergehend mit Audemars Piguet. Wie der 630 PS starke Mega-­­­Bolide MC

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VON PARMIGIANI FLEURIER UND BUGATTI In den Ohren von Autofreaks klingt der Name Bugatti wie Musik. 2001 fand die Automarke mit Parmigiani Fleurier zusammen. Der erste «Atalante»-Flyback-Chronograph erinnerte an den legendären Bugatti Type 57SC aus den 1930er Jahren, von dem lediglich 17 Exemplare entstanden. Beinahe selbstverständlich war eine adäquate Armbanduhr zum 2004 vorgestellten «Veyron» mit stolzen 1001 PS. Bei ihrem Ausnahmekaliber 370 erinnern die Speichen der Zahnräder an diejenigen der Autofelgen. Blicke von oben auf das ergonomisch gewölbte Gehäuse führen die Ausnahmemechanik eindrucksvoll vor Augen. Bei der auf 50 Exemplare limitierten «Bugatti Type 370» liegt sie nicht wie üblich auf dem Handgelenk. Die stehende Anordnung der von Mikromuttern und Zwischenstücken gehaltenen fünf Platinen gestattet ganz besonders tiefe Einblicke. 2010 präsentierte Parmigiani Fleurier die weltweit schnellste Uhr. Der Bugatti-Testfahrer Pierre-Henri Raphanel lotete die Grenzen der Zeitmessung an Bord des «Veyron 16.4 Super Sport» bei 431 Stundenkilometern aus. Ihr Kaliber PF 372 brachte als Weltneuheit anspruchsvolle Doppeltriebe mit konischer Verzahnung zur Übertragung der Zeitanzeige um 90 Grad. Das Zifferblatt steht in diesem Fall nämlich senkrecht zur Anzeigeachse. Aus Karbon besteht das Zifferblatt der auf 30 Stück limitierten Bugatti «Super Sport» mit Roségold-Gehäuse. 2017 brachte zwei mal zehn Armbanduhren zu Ehren des faszinierenden Bugatti «Chiron» mit 1500 Pferdestärken. Zwei Kraftstofftanks, sprich Federhäuser, lassen den linear angeordneten, aus 302 Teilen zusammengefügten Mikrokosmos 80 Stunden lang ununterbrochen mit vier Hertz ticken. Zu Reparatur- und Servicezwecken lässt sich der Linearmotor mit integrierter Gangreserveanzeige als Ganzes aus dem 42,2 mal 57,7 Millimeter messenden Gelenkgehäuse nehmen.


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Autorin_Swenja Willms Bilder_Roger Dubuis

KÜHNHEIT

DIE REBELLEN DER HAUTE HORLOGERIE


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Es sind Zeitmesser, geformt für die moderne Welt – furchtlos, radikal und unverwechselbar. Wessen Handgelenk eine «Roger Dubuis» schmückt, kann sich zur Elite zählen. Die raren Meisterwerke der Schweizer Uhrenmanufaktur, die stets die Grenzen der technischen Fähigkeiten bis zum Äussersten auslotet, entfalten ein Mass an Kreativität, das in der Haute Horlogerie seinesgleichen sucht. Ein Wagnis, das sich auszahlt, wie Nicola Andreatta, CEO von Roger Dubuis, erzählt.

PRESTIGE: Herr Andreatta, Sie sind in Como geboren und in einer italienischen Uhrmacherfamilie aufgewachsen. War Ihnen schon immer klar, dass Sie in der Welt der Uhren zuhause sind? NICOLA ANDREATTA: Ich besuchte schon die Uhrenfabrik meiner Familie, als ich gerade mal fünf oder sechs Jahre alt war. Mein Bruder allerdings konnte nie etwas mit Uhren anfangen. Jeden Samstag ging ich folglich gemeinsam mit meinem Vater in die Fabrik. Die meiste Zeit verbrachte ich dabei in der Abteilung, wo die Prototypen hergestellt wurden, denn ich war von der Arbeit mit Metall und den Maschinen fasziniert. Auf Wunsch meiner Eltern jedoch studierte ich Ökonomie – die Uhrenindustrie sei nicht das Richtige für mich. Das abstrakte Denken und das Rechnen mit Zahlen begeisterten mich allerdings überhaupt nicht. So kam ich zurück zu meinen Wurzeln und begann, mit Uhren zu arbeiten. Allerdings zog es mich dabei an das andere Ende der Welt – nach Asien. Ich startete bei einem grossen Generalunternehmen in Hongkong. Während fünf Jahren produzierte ich hier die verschiedensten Komponenten für Uhrenmarken aus dem mittleren Preissegment, meistens aus Italien oder Frankreich. Es war eine sehr lehrreiche Zeit, denn ich erhielt einen Einblick in die Industrie ausserhalb der Schweiz und eignete mir Wissen aus den verschiedensten Metiers an – von der Manufaktur über das Design bin hin zum Ingenieurswesen. Das bringt auch heute bei Roger Dubuis einen wahren Mehrwert für unser Team. Bevor Sie 2018 zu Roger Dubuis wechselten, waren Sie viele Jahre bei Tiffany & Co. Was bedeutete Ihnen der Wechsel? Meine Zeit bei Tiffany & Co. war eine unglaubliche Reise, und ich genoss jede einzelne Sekunde davon. Natürlich ist es ein ganz anderes Unternehmen als Roger Dubuis. Einerseits kannst du mit den blauen Boxen prinzipiell tun und lassen, was du willst – die Leute kaufen es (lacht). Andererseits pflegt Tiffany & Co.

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LINKS Die Legende von König Arthur kehrt in Form der ikonischen Kollektion «Knights of the Round Table» zurück ans Handgelenk.


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Handgefertigte Mikroskulpturen – die zwölf Ritter der Tafelrunde – in Roségold zieren das Zifferblatt.

ganz andere Werte. Der Wechsel zu Roger Dubuis signalisierte für mich den Peak meiner Karriere. Vielleicht ist er es nicht, aber es fühlt sich so an. Ich bin genau da, wo ich hinwollte. Und es schien vom Schicksal bestimmt zu sein, denn schon mein Vater produzierte damals die ersten Schatullen für Roger Dubuis in seiner Manufaktur. Ich lernte gar Roger Dubuis damals beim Verkauf der Schatullen in Genf persönlich kennen, als ich etwa 24 Jahre alt war.

Gefühlen und Wahrnehmungen unserer Kunden in Einklang zu bringen. Storytelling wird dabei zu einer Möglichkeit, unser Produkt mit dem zu verbinden, was wir sind. Im Fall der «Knights of the Round Table» beziehen wir uns dabei auf die Legende von König Arthur. Ob sich die Geschichte damals genau so zugetragen hat, sei dahingestellt, aber sie steht nichtsdestotrotz für grosse Werte, für Ehre und Mut. Genau das transferierten wir mittels der zwölf gegen die Schwerkraft kämpfenden Ritter auf dem Zifferblatt auf den neuen, auf acht Exemplare limitierten Zeitmesser – von denen bereits alle verkauft sind.

Die Zeitmesser von Tiffany & Co. sind eher für ihre schlichte Eleganz bekannt. Jetzt sind Sie für ein Unternehmen zuständig, das genau das Gegenteil macht, also laute, wilde und sehr kreative Uhren. In welchem Feld fühlen Sie sich mehr zuhause? Dank meiner Karriere hatte ich die Gelegenheit, viele verschiedene Dinge in der Uhrenindustrie zu sehen und auszuprobieren. Roger Dubuis mit Tiffany & Co. zu vergleichen, ist schwierig, weil es zwei verschiedene Welten sind. In Bezug auf die Kunst der Uhrmacherei aber ist Roger Dubuis für mich der Gipfel der Industrie. Wir kreieren Dinge mit einem besonderen Charakter und Anspruch wie niemand anderer und stellen dadurch eine aussergewöhnliche Alternative zur klassischen Haute Horlogerie dar. Auf eine witzige, sehr kreative und unverkennbare Weise – ganz wie unser Leitmotto «expect the unexpected».

Um einen solchen Zeitmesser sein Eigen nennen zu können, muss man folglich schnell sein. Auf jeden Fall. Diese Kollektion ist eine wahre Ikone bei Roger Dubuis. Jedes Mal, wenn wir eine neue Edition ankündigen, ist diese innert kürzester Zeit ausverkauft. Dies führt vermutlich auch zurück auf eine treue und gleichzeitig anspruchsvolle Käuferschaft. Wie sieht Ihre Klientel aus? Zum einen sind unsere Käufer Sammler. Einige der Zeitmesser von Roger Dubuis, wie die neue «Knights of the Round Table», sind wahre Sammlerstücke. Manche unserer Kunden besitzen alle sieben Modelle aus der Kollektion. Grundsätzlich ist aber unsere Käuferschaft sehr divers. Viele unserer Kunden schätzen unser Savoir-faire, die mechanischen Komponenten und die Werke. Daneben gibt es eine jüngere Käuferschaft, die unsere Attitüde liebt, das Auftreten unserer Marke. Natürlich aber ist der Grossteil sehr wohlhabend, lebt ein aussergewöhnliches Leben und besitzt nur das Beste vom Besten. Dementsprechend hegen diese Käufer bestimmte Ansprüche – auch an Uhren. Daraus resultieren auch unsere massgeschneiderten Zeitmesser, die in Absprache mit unseren Kunden entstehen und designt werden.

Mit dem jüngsten Neuzugang der ikonischen Kollektion «Knights of the Round Table» erzählen Sie eine mystische Geschichte: die Legende von König Arthur. Mit Ihren Uhren tauchen Sie immer wieder in fantastische Welten ein, deren Fantasie oft keine Grenzen kennt. Erreichen Sie bei der Uhrmacherei trotzdem irgendwann ein Limit? Bei der Uhrmacherei geht es mittlerweile nicht mehr bloss darum, die Zeit abzulesen. Es geht um Emotionen und darum, diese mit den von uns entworfenen Zeitmessern und den

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Hier kommt vermutlich das «Q-Lab» ins Spiel. Dieses haben Sie als CEO ins Leben gerufen, ein Ort, an dem die Marke ihre Kreativität und Innovation fördert, wo entdeckt und experimentiert wird und das Team sein volles Potential ausschöpfen kann. Wie kann man sich dieses Labor vorstellen? Wie der Name schon verrät, ist das Labor eine Anlehnung an «Mr. Q», den Waffenmeister von James Bond. Hier erschaffen wir die verrücktesten Dinge und bringen unsere kreativen Mitarbeiter aus allen Bereichen der Maison, dem Ingenieurswesen, Design und Grafik, zusammen. Kreativität ist fest in unserer DNA verankert, ohne Kreativität existiert Roger Dubuis nicht. Das «Q-Lab» ist genau dieser Kreativität gewidmet, um zu kreieren, zu erfinden und zu experimentieren. Um neue Wege in der Uhrmacherei zu finden. Das Labor selbst halten wir allerdings vor der Öffentlichkeit sehr geheim. Denn nur so erschaffen wir selbst eine Legende. Aber hochrangige Kunden erhaschen einen Blick hinein? Gerade letzten Abend besuchte uns ein exklusiver Kunde im Labor, um mit ihm gemeinsam an einem Zeitmesser zu arbeiten – unseren sogenannten «rarities». Hierbei erhalten Kunden das Privileg einer massgefertigten Uhr. Direkt vor dem Kunden zu entwerfen und ihn in den Prozess miteinzubeziehen, ist einzigartig. Das «Q-Lab» war die beste Gelegenheit, unsere Kreativität zu inszenieren und gleichzeitig unsere Grenzen und den Prozess auszutesten. Wo sonst hat man die Möglichkeit, während dem Entwicklungsprozess einzelne Komponenten auszutauschen, herumzutüfteln oder mit neuen Materialien zu arbeiten? Trotz der kreativen Freiheit produziert Roger Dubuis ausschliesslich nach den strengen Anforderungen des Genfer Siegels. Findet man da einen Mittelweg? Für uns ist beides unerlässlich. Das, was Roger Dubuis auszeichnet, ist das Ausleben unserer Kreativität. Auf der anderen Seite sind wir aber Haute Horlogerie, gegründet in Genf mit eigener Manufaktur im Herzen der Stadt. Der beste Weg, um unsere Werte und Zeitmesser bezeugen zu lassen, ist, diese dem Genfer Siegel zur Prüfung vorzulegen. Aber es ist in der Tat eine Gratwanderung. Denn das Genfer Siegel besteht seit 1886. Und während all dieser 136 Jahre haben sich viele Uhrenmarken an diesem strengen Gütesiegel orientiert. Zwölf Regeln müssen dabei stets beachtet werden. Diese Regeln haben sich seit der Gründung des Genfer Siegels nicht verändert. Wie sich aber jeder vorstellen kann, haben sich während dieser Jahre die Uhrenindustrie, die Technologien und Produktionen jedoch stark entwickelt. Wie stellt man also sicher, dass eine Uhr aus dem Jahr 2022 diesen Qualitätsanforderungen von vor über 136 Jahren gerecht wird? Wir haben das Glück, dass der strategische Produktdirektor bei Roger Dubuis Teil des Komitees des Genfer Siegels ist. Wir haben also eine konstante Verbindung zum Qualitätssiegel, um sicherzustellen, dass jeder Schritt in der Produktion den Richtlinien entspricht. Und das ist der einzige Weg für uns, denn es ist ausgeschlossen, dass wir uns eines Tages dazu entscheiden, unsere Uhren nicht mehr durch das Genfer Siegel zertifizieren zu lassen. Jeder unserer Produktionsschritte ist darauf ausgelegt.

«WIR KREIEREN DINGE MIT EINEM BESONDEREN CHARAKTER UND ANSPRUCH WIE NIEMAND ANDERER.» Nicola Andreatta

«Excalibur» ist das Aushängeschild der Manufaktur. Das Modell, mit dem dieser kreative Wahnsinn begann? «Excalibur» ist eine Kollektion, die den Geist von Roger Dubuis perfekt widerspiegelt. Während der 27-jährigen Geschichte

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von Roger Dubuis machten wir stets das Gegenteil unserer Mitbewerber. In den ersten Jahren von Roger Dubuis kreierten wir noch sehr klassische Zeitmesser, doch wir wagten schnell den Schritt in eine neue Richtung, in Richtung Kreativität. Wir mussten folglich unser Sortiment irgendwann eingrenzen und uns auf etwas konzentrieren, das die Marke repräsentiert. «Excalibur» ist somit unsere älteste Kollektion, die zurückführt auf unsere Entstehungsgeschichte und unseren Spirit. Die «Spider»-Modelle, wie beispielsweise die «Excalibur Spider Huracán Monobalancier», sind bei Roger Dubuis stark mit dem Motorsport verbunden. Welche Werte verbindet die Hyperuhrmacherei und Supersportwagen? Einen Supersportwagen zu fahren und eine Hyperuhr zu tragen, ist eine Frage von Emotionen, starken Emotionen. Es ist der Grundgedanke, schneller zu sein als die Konkurrenz, ein Gefühl von Sieg. Unsere Kunden sind erfolgreiche Unternehmer*innen, die dieses Gefühl lieben. Die Zusammenarbeit von Roger Dubuis mit Lamborghini und Pirelli zeigt, dass sich diese Emotionen zwischen Uhrmacherei und Motorsport verbinden lassen – Exzess, Wahnsinn, Vergnügen und Freiheit. Werte, die definitiv auch bei Roger Dubuis gelebt werden. Auf jeden Fall. Deswegen entschlossen wir uns 2017 auch für eine Langzeitpartnerschaft – es ist nicht nur eine Marketing­ strategie, sondern zwei Unternehmen, die perfekt zusammenpassen, und auch der Grund, weshalb die Kollaborations-Modelle so erfolgreich sind. Sowohl Autos als auch Uhren haben ein Chassis und einen Motor – eine Hülle, die den Kern des Produkts umgibt. Aber wie eben dieses Produkt aussieht, machen sowohl wir als auch Lamborghini auf eine Weise wie niemand anderer.

«EXPECT THE UNEXPECTED»

Kreativität entfesselt: Die «Excalibur Spider Huracán Monobalancier» kombiniert die Welt der Supersportwagen von Lamborghini mit Hyper Horlogerie.

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Established in 1934, the Swiss Deluxe Hotels group combines 39 of Switzerland’s most iconic five-star hotels: ANDERMATT: The Chedi Andermatt Hotel Eden Roc

AROSA: Tschuggen Grand Hotel

BAD RAGAZ: Grand Hotel Quellenhof & Spa Suites

BERN: Bellevue Palace, Hotel Schweizerhof Bern & Spa LeCrans Hotel & Spa

BASEL: Grand Hotel Les Trois Rois

CRANS-MONTANA: Guarda Golf Hotel & Residences,

GENÈVE: Beau-Rivage, Four Seasons Hotel des Bergues, Mandarin Oriental Geneva

GSTAAD: Gstaad Palace, Le Grand Bellevue, Park Gstaad, The Alpina Gstaad Grand Hotel & Spa Resort & Spa

ASCONA: Castello del Sole,

LAUSANNE: Beau-Rivage Palace, Lausanne Palace

LUGANO: Hotel Splendide Royal

Fairmont Le Montreux Palace

INTERLAKEN: Victoria-Jungfrau LE MONT-PÈLERIN: Le Mirador

LUZERN: Mandarin Oriental Palace Luzern

NEUCHÂTEL: Beau-Rivage Hotel

MONTREUX:

PONTRESINA: Grand Hotel Kronenhof

ST. MORITZ: Badrutt’s Palace Hotel, Carlton Hotel St. Moritz, Kulm Hotel St. Moritz, Suvretta House Grand Hôtel du Lac

VITZNAU: Park Hotel Vitznau

Riffelalp Resort 2222 m

VEVEY:

ZERMATT: Grand Hotel Zermatterhof, Mont Cervin Palace,

ZÜRICH: Baur au Lac, La Réserve Eden au Lac, The Dolder Grand, Widder Hotel

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© Parmigiani Fleurier

TICKENDE

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NEUHEITEN 2022 Autor_Gisbert L. Brunner

DIE UHRENBRANCHE BOOMT, VON KRISE KEINE SPUR. EIN TEIL DESSEN, WAS ES IM FRÜHJAHR 2022 NEUES GIBT, ZEIGT PRESTIGE AUF DEN FOLGENDEN SEITEN.

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© A. Lange & Söhne

TÖNENDES AUS SACHSEN Understatement pur verkörpert die neue «Richard Lange Minutenrepetition» von A. Lange & Söhne. Vorderseitig lässt sich ihre Komplexität nur am Auslöse-Schieber im linken Rand der 39-­­ Millimeter-Platinschale erkennen. Vor dem weiss emaillierten Weissgold-Zifferblatt drehen Zeiger für Stunden, Minuten und Sekunden. Das Manufaktur-Handaufzugskaliber L122.1 mit 72 Stunden Gangautonomie verfügt über einige Raffinessen: Zum Beispiel unterbindet das tönende Œuvre die allgemein übliche Pause, wenn zwischen Stunden und Minuten kein Doppelschlag für die Viertelstunden erfolgt. Um die Tonfedern störungsfrei schwingen zu lassen, verharren die Hämmer nach dem Anschlagen kurzzeitig in angehobener Position. Bleibt ein Sicherheitsmechanismus, der das zerstörerische Drehen der Zeiger während des Schlagens unterbindet. Summa summarum braucht es 415 Komponenten, um die kostbare Zeit auf die Minute genau hörbar zu machen. Nach 50 Stück endet die Produktion. FLACHER GEHT ES DERZEIT NICHT «Octo Finissimo Ultra» heisst der neueste Superlativ von Bvlgari. Ohne die Nutzung des Gehäusebodens als Platine wäre das 1,5 Millimeter flache Handaufzugskaliber BVL 180 nicht möglich. Blickt man von vorne auf den 40 mm messenden und am Handgelenk 1,8 Millimeter auftragenden Zeitmesser, entdeckt man Federhaus, Räderwerk, Gangregler und die exzentrisch angeordneten Indikationen von Stunden, Minuten und Sekunden. Das schützende Outfit besteht aus Titan und Wolframkarbid, einer besonders dichten, harten und dazu auch noch extrem widerstandsfähigen Legierung. Die manuell per rechtsseitigem Drehrad zugeführte Energie reicht bis zu 50 Stunden. Ein weiteres horizontal agierendes Bedienelement wirkt auf die Zeiger ein. Zeiteinstellung ohne Beeinflussung des Räderwerks gestattet ein patentiertes Differentialgetriebe. Weitere sieben Patentanmeldungen beziehen sich unter anderem auf das vordere Glas, das Federhaus, den Gangregler mit vier Hertz Unruhfrequenz, die modulare Struktur, das Armband und die Bimetall-Konzeption der Schale. Für die Aufzugs- und Zeiteinstellräder des aus insgesamt 170 Komponenten assemblierten Kalibers BVL 180 verwendet Bvlgari Edelstahl. Mit einem QRCode ist das Sperrrad graviert. Er verweist auf ein exklusives NFT-Kunstwerk. Nur zehn Exemplare umfasst die limitierte Edition dieser Armbanduhr.

2020 und 2021 verhagelte das Coronavirus der Uhrenindustrie die wichtigen Frühjahrsmessen. Nach zwei Jahren Zwangspause versammelten sich wichtige Vertreter der Branche in Genf zur «Watches & Wonders». Nachdem die Baselworld inzwischen Geschichte ist, gesellten sich zu den angestammten Ausstellern, darunter Uhrenmarken des Richemont-Konzerns, auch bedeutende Protagonisten, welche früher in der Stadt am Rhein vertreten waren. Hierzu gehörten unter anderen Chopard, Grand Seiko, Hublot, Oris, Patek Philippe, Rolex, TAG Heuer und Zenith. Am Ende der Veranstaltung ohne Gäste aus China und Russland sah man fast nur strahlende Gesichter. Voll sind die Auftragsbücher, und das teilweise sogar für die nächsten Jahre. Nun bedingt das Verlangen nach einer neuen Luxus-Armbanduhr viel Geduld. Logischerweise resultiert der aktuelle Boom auch aus coronabedingtem Nachholbedarf. Eingeschränkte Reisemöglichkeiten, geschlossene Restaurants, Stadien, Konzertsäle oder Theater liessen das verfügbare Budget wachsen. Geld ist offenbar reichlich da und sucht nach adäquater Anlage. Feine Armbanduhren sind da genau das Richtige. Für Männer verkörpern sie das einzig legitime Schmuckstück. Und Frauen haben ebenfalls ihren Uhr-Hedonismus entdeckt. Limitierte oder nur in überschaubaren Stückzahlen hergestellte Zeitmesser waren innerhalb kurzer Zeit an die Fachhandelspartner oder markeneigene Boutiquen ausverkauft. Bei der Jagd nach einem der tickenden Zeit-Objekte werden sich Uhrenfans mit guten, von Treue geprägten Beziehungen zum Fachhandel vermutlich leichter tun als zufälligerweise vorbeischauende Kundschaft.

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© Breitling Navitimer

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ZEITSCHREIBENDE GEBURTSTAGSKINDER Der Breitling «Navitimer» ist 70 Jahre und trotzdem kein bisschen alt. Expressis verbis zu Navigationszwecken erfolgte einst die Entwicklung des neuartigen Chronographen. Daraus wiederum leitete sich der altbekannte Name ab. Mit Navy, also Marine, hat der seit Jahrzehnten beliebte und erfolgreiche Stopper also nichts zu tun. Von selbst mag sich verstehen, dass die Manufaktur den runden Geburtstag ihrer Allzeit-Ikone durch eine optisch breit gefächerte Jubiläums-Kollektion gebührend feiert. Zur Wahl stehen insgesamt 17 Modelle in Stahl oder Gold, ausgestattet mit Leder- oder Metallband. Einendes Element ist das Automatikkaliber B01 eigener Fertigung. Uhrmacher montieren es aus 346 Komponenten. Sein Kugellager zieht das Werk in beiden Richtungen auf. 70 Stunden Gangautonomie lassen das Œuvre auch nach einem Wochenende ohne Uhr immer noch mit vier Hertz ticken. Totalisatoren bis zu 30 Minuten und zwölf Stunden gehören zur Ausstattung des mechanischen Œuvres mit Schaltradsteuerung und Vertikalkupplung. Vor dem Einbau ins wie auch immer geartete Gehäuse mit 41, 43 oder 46 Millimeter Durchmesser muss jedes Uhrwerk die offizielle Schweizer Chronometerprüfung bestehen.

lung des tickenden Kunstwerks fürs Handgelenk. Möglich macht es auch die Kompetenz in der präzisen Bearbeitung von Saphir. Zwei Scheiben mit äusserem Zahnkranz tragen die beiden Zeiger. Darüber hinaus hält der transparente Werkstoff auch die halbkreisförmig und skelettiert ausgeführte Zeit-Mechanik. Zweifellos besteht die Besonderheit der 12,64 Millimeter hohen Platin-Armbanduhr mit 43,5 Millimeter Durchmesser darin, dass sich das Uhrwerk als seine eigene Aufzugs-Schwungmasse im Kreis bewegt. Die solcherart erzeugte kinetische Energie spannt die Zugfeder, welche Kraft für 42 Stunden Gangautonomie liefert. Verantwortlich für einwandfreie Funktion ist ein ausgeklügeltes, vom Automobilbau abgeleitetes Differential im Zentrum. Selbiges verhindert, dass der aussergewöhnliche Rotor die Zeitanzeige beeinträchtigt. Manuell aufziehen lässt sich das Uhrwerk konstruktionsbedingt nicht. Allein Drehung generiert den nötigen Energienachschub. WIRBELNDES VON CHOPARD Für Chopard besitzt die sportlich-elegante «Alpine Eagle»-Kollektion einen hohen Stellenwert. 2022 steht im Zeichen eines Modells mit fliegend gelagertem Tourbillon. Seine Pirouetten dreht es im natürlich selbst entwickelten und produzierten Kaliber L.U.C 96.24-L. Erstmals bei der 2019 lancierten Uhrenlinie gesellt sich zur Komplexität der 3,30 Millimeter flach bauenden Mechanik mit Mikrorotor-Selbstaufzug und Drehgang auch das Genfer Qualitätssiegel. Dieses Ursprungszeugnis besagt, dass das Uhrwerk nicht am Manufakturstandort Fleurier montiert, justiert und eingeschalt worden ist, sondern bestimmungsgemäss im Kanton Genf. Dem strengen Reglement liegt ein umfassender Krite-

WERK ALS ROTOR Als Abschiedsgeschenk der Meister-Uhrmacherin Carole Forestier an ihren früheren Arbeitgeber kann das Automatikkaliber 9801 MC in der nur limitiert verfügbaren «Masse Mystérieuse» gelten. Seit 1913 versteht sich Cartier auf die mysteriöse Art mechanischer Zeitmessung. Insgesamt acht Jahre beanspruchte die Entwick-

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© Jaeger LeCoultre

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rienkatalog zugrunde. Am Ende des langwierigen Prüf- und Zertifizierungsprozedere geht es auch um die Wasserdichtigkeit der Schale, die Funktion des Ganzen, die Gangautonomie und vor allem die maximal zulässige Gangabweichung von einer Minute pro Woche. Seine Präzision hat jedes Uhrwerk allerdings schon vor dem Einbau ins Gehäuse aus dem innovativen Lucent Stahl A223 während einer 15-tägigen COSC-Zertifizierung unter Beweis gestellt. Daher darf sich das «Alpine Eagle Flying Tourbillon» auch noch ganz offiziell Chronometer nennen. Letzteres ist bei Tourbillons keineswegs selbstverständlich.

«POLARIS» MIT EWIGEM KALENDER Als wirksames Machtsymbol des Westens gegenüber der Sowjetunion propagierten die USA während des «Kalten Kriegs» ihre «Polaris» getauften Raketen. Daneben symbolisierte der Begriff aber auch das menschliche Entdeckungsstreben der 1960er Jahre. Die damals von Jaeger-LeCoultre lancierten «Polaris»-­ Armbanduhren erfreuen sich bei Sammlern grösster Beliebtheit. 2022 präsentiert die Manufaktur eine Erweiterung dieser Kollektion, welche 2018 in ein neues Stadium getreten war. Neu ist die «Polaris Perpetual Calendar». Ihre Manufaktur-Automatik 868AA besitzt circa 70 Stunden Gangautonomie. Rein theoretisch verlangt ihr ewiges Kalendarium mit voll ausgeschriebener Jahreszahl erst 2100 nach manueller Korrektur. Mit von der Partie ist auch eine speziell gestaltete Mondphasenanzeige für beide Hemisphären. In Stahl oder Rotgold erhältlich ist das bis zehn bar wasserdichte Gehäuse dieser 42 Millimeter messenden Armbanduhr mit innenliegendem Tauchzeit-Drehring.

HERZSCHLAG IM ZEICHEN DES MONDES Seit 2014 offeriert Frédérique Constant die «Classics Heart Beat Moonphase». Nachdem die Zeit niemals stehen bleibt, bringt 2022 eine neue Version dieser Armbanduhr. Wie der Name schon andeutet, gestattet das auf einem Sellita-Rohwerk basierende Automatikkaliber FC-335 interessierte Blicke auf den mit vier Hertz oszillierenden Gangregler. Den Herzschlag aufrecht hält eine Zugfeder, deren Kraft für etwa 38 Stunden ununterbrochene Funktion reicht. Zu den weiteren Merkmalen gehört eine Mondphasenindikation. Der bleiche Erdtrabant zeigt sich in einem Zifferblattausschnitt bei «6». Manuelle Korrekturen um einen Tag braucht es alle drei Jahre. 40 Millimeter misst das Edelstahlgehäuse mit vorderseitigem Saphirglas. Der beidseitig wirkende Aufzugsrotor agiert hinter einem Sichtboden. Alle Anzeigen lassen sich unkompliziert mit Hilfe der Krone einstellen. Wasserscheu ist dieser Zeitmesser auch nicht. Bis zu sechs bar Druck hält die zehn Millimeter hohe Schale das nasse Element vom mechanischen Uhrwerk fern.

BERGSTEIGER-CHRONOGRAPH 1858 erblickte die heute zum Montblanc gehörende Chronographenmanufaktur Minerva das Licht der Welt. Diese Jahreszahl findet sich im Namen des neuen «1858 Geosphere Chronograph 0 Oxygen LE290». Geosphere bezieht sich auf zwei bombierte Gebilde im Zifferblatt. Jedes davon rotiert in 24 Stunden um seine Achse. Das obere symbolisiert die nördliche und das untere die südliche Hemisphäre unseres Erdballs. Ihre Indexierung ist auf die 24 Standard-Zeitzonen abgestimmt. Dicke schwarze Linien lassen den nullten Längengrad durch Greenwich und die exakt

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© ORIS

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gegenüberliegende Datumsgrenze erkennen. Für die jeweilige Lokalzeit ist das zentrale Zeigerpaar zuständig. Das exklusive Automatikkaliber MB 29.27 gestattet Stoppungen auf die Achtelsekunde genau. Nicht alltäglich ist die Tatsache, dass sich im 17,1 Millimeter hohen Titangehäuse mit 44 Millimeter Durchmesser kein Sauerstoff findet, sondern Stickstoff. Der Kunstgriff macht diese Armbanduhr fit für Expeditionen in raue Bergregionen. Schliesslich besagt LE290, dass sich die Produktion der durch einen Laboratory-­500-Stunden-Test zertifizierten Armbanduhr auf 290 Exemplare beschränkt. Wasser bleibt bis zu zehn bar Druck aussen vor. KEINESWEGS NUR FÜR PILOTEN Von der Fliegerei inspiriert ist die neue «ProPilot X Calibre 400» des Traditionsunternehmens Oris. Ans männliche oder auch weibliche Handgelenk findet dieser nicht zuletzt auch wegen seines farbigen Zifferblatts sehr augenfällige Zeitmesser mit einem 39 Millimeter messenden und bis zu zehn bar druckdichten Sichtboden-­ Titangehäuse. Aus dem leichten, antiallergischen Werkstoff besteht auch das Gliederband. Mit dem Erwerb dieser Armbanduhr verknüpft sich eine beruhigende zehnjährige Garantie. Nach diesem langen Zeitraum wird übrigens auch der erste Service fällig. Für die Anzeige von Stunden, Minuten, Sekunden und Datum sorgt das hauseigene «Calibre 400». Hat seine Schwungmasse mit leichtgängigem Gleitlager die beiden Zugfedern komplett gespannt, reicht die Gangautonomie beruhigende fünf Tage. Bemerkenswert ist auch der Schutz des selbst entwickel-

ten Uhrwerks gegen Magnetfelder. Hierfür verwendet Oris mehr als 30 nichteisenhaltige und deshalb amagnetische Bauteile. Dazu gehören auch Anker und Ankerrad aus Silizium. Bei Prüfungen im renommierten Laboratoire Dubois wich das Calibre 400 nach Belastung mit 2250 Gauss täglich um weniger als zehn Sekunden von der astronomischen Norm ab. ZONENZEIT-INNOVATION AUS FLEURIER Bei Parmigiani Fleurier erfreut sich die Uhrenlinie «Tonda PF» schon nach kurzer Zeit bemerkenswerter Beliebtheit. Die Nachfrage nach der puristischen Armbanduhr übersteigt das Angebot. Im Frühjahr 2022 erfährt die sportlich-elegante Uhrenfamilie kosmopolitischen Zuwachs. Allerdings dürfte der Name «Tonda PF GMT Rattrapante» da und dort Verwirrung stiften. Mit rattraper, zu deutsch einholen, assoziieren Uhrenkenner nämlich spontan einen Schleppzeiger-Chronographen. Den besitzt dieser zurückhaltend gestaltete, für Fernreisende jedoch ungemein hilfreiche Zeitmesser nämlich nicht. Sein flaches, aus 207 Komponenten montiertes Mikrorotor-Automatikkaliber PF 051 mit 48 Stunden Gangautonomie besitzt gleich zwei Zeiger zur Darstellung der Stunden. Bei Trips über Zeitzonengrenzen hinweg lässt sich der farblich mit dem Minutenzeiger korrespondierende Stundenzeiger per Knopfdruck schrittweise zur jeweiligen Ortszeit verstellen. Das goldfarbene Pendant bewahrt die Heimatzeit. Zu Hause bewegt ihn der Kronendrücker schnell unter den Ortszeit-Stundenzeiger. Bis zu sechs bar Druck reicht die Wasserdichte der 40 Millimeter grossen Sichtbodenschale aus edlem Stahl.

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© ROLEX

PREMIERE BEI PATEK PHILIPPE Nicht weniger als 31 Patente schützen das neue Handaufzugskaliber CH 29-535 PS 1 / 10 von Patek Philippe. 24 davon sind älterer Natur, und sieben beantragte die Manufaktur speziell für dieses innovative Uhrwerk mit Zehntelsekunden-Stoppfunktion. Das Technik-­ Team der Genfer Familienmanufaktur hat die Thematik auf eigene Weise durchdrungen und auf eine flache Ausführung des aus 396 Komponenten zusammengefügten Uhrwerks geachtet. Weil flatternde oder leicht rückspringende Stoppzeiger nicht zur Qualitätsphilosophie passen, verfügt das zweilagige Zehntelsekunden-Antriebsrad über einen patentierten mit Spielausgleich. Gleichfalls geschützte Stosssicherungen verhindern eine Verfälschung der Messergebnisse bei heftigen Schlägen gegen die Platin-­ Armbanduhr mit 41 Millimeter Durchmesser und 13,68 Millimeter Gesamthöhe. Logischerweise vollziehen die Gyromax-Unruh mit Massivgold-Inlays und die Spiromax-Unruh stündlich 36’000 Halbschwingen. Das entspricht fünf Hertz. Beide Komponenten sowie die Pulsomax-Hemmung bestehen aus temperaturstabilisiertem Silinvar. Silizium verwendet Patek Philippe auch für den roten Zehntelsekundenzeiger. Eine komplette Rotation dauert zwölf Sekunden. Hingegen bewältigt das silberne Pendant die 360 Bogengrade wie üblich in einer Minute. Seine Drehungen erfasst der 30-Minuten-Totalisator bei «3». Gegenüber bei «9» dient die Permanentsekunde als Funktionskontrolle. NEUER KÖNIG DER LÜFTE Die Kalender zeigten 2016, als Rolex eine neue Generation der 1945 vorgestellten Einsteiger-Uhrenlinie «Air-King» vorstellte. Das polarisierende Element dieser Armbanduhr: ein ungewöhnliches Zifferblatt. Gleichwohl reüssierte die Referenz 116900 nicht zuletzt auch wegen der Edelstahlschale mit Weicheisen-Innengehäuse. Letztere kennzeichnet die legendäre «Milgauss». Parallelen hierzu gab es auch beim verbauten Automatikwerk. Nachdem sich alle Fans mit einem Exemplar der anerkannt preisgünstigen, weil bis 1000 Gauss amagnetischen Sportuhr eingedeckt hatten, beruhigte sich die Nachfrage. In der Heimatstadt Genf präsentierte Rolex nun die auf den ersten Blick recht ähnliche Nachfolge-Referenz 126900. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man eine «0», welche die Designer der vormals einsamen «5» am Zifferblatt vorangestellt haben. Als weiteres untrügliches Identifikationsmerkmal besitzt die Krone zu beiden Seiten einen Flankenschutz. Wegen der positiven amagnetischen Eigenschaften des nun verwendeten Automatikkalibers 3230 mit effizienter Chronergy-Hemmung und beruhigenden 70 Stunden Gangautonomie braucht es keine schützende Weicheisen-Innenschale mehr. Neuesten Stand der Dinge repräsentiert auch das Oyster-Gliederband.

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24-Stunden-­Zeiger bewahrt die Heimatzeit. Auf mindestens 20 bar Wasserdruck getestet ist die mit bombiertem Saphirglas und massivem Boden ausgestattete Edelstahlschale. Werkzeuglose Längenverstellung um acht Millimeter gestattet die T-fit-Schliesse des neuen Gliederbands. COMEBACK DER «TRIPLE TWO» Zurückgekehrt bei Vacheron Constantin ist das Modell 222. Die Zahl verweist auf das Alter der Traditionsmanufaktur im Premierenjahr 1977. Ihr Basis-Design mit nur 37 Millimeter Gehäusedurchmesser stammt von Jörg Hysek. Den Zeittakt bei der bis 1985 in Stahl, Stahl / Gold und Massivgold produzierten Referenz 44018 lieferte das flache Automatikkaliber 1121. Sammler interessiert vielleicht die Tatsache, dass damals von besagter «Triple Two» deutlich weniger als 1000 Exemplare entstanden. «333», «Phidias» und «Overseas» traten das Erbe an. Zu letztgenanntem Erfolgsmodell gesellt sich nun die vorerst nur in Gelbgold erhältliche «Historiques 222», Referenz 4200H / 222J-B935. Mit Fug und Recht kann man bei ihr von echtem Retrolook sprechen. Am Handgelenk sind Unterschiede zum Original nur bei sehr genauem Hingucken erkennbar. Im Gegensatz zu einst besitzt der bis zu fünf bar wasserdichte Newcomer einen Sichtboden. Hinter Saphirglas vollzieht der Gangregler des aus 194 Teilen assemblierten Manufakturkalibers 2455 / 2 mit gelbgoldener Schwungmasse und 40 Stunden Gangautonomie stündlich 28’800 Halbschwingungen. Das Genfer Siegel unterstreicht die Qualität des Ganzen.

«PRESAGE» FÜR KOSMOPOLITEN Insgesamt 900 Exemplare fertigt Seiko von der «Presage Sharp Edge GMT Automatik». In tiefem Blau, welches japanische Ukiyoe-Künstler für Bilder des sommerlichen Mount Fuji verwendet haben, erstrahlen ihr strukturiertes Zifferblatt und der kratzfeste Keramik-Glasrand. Das Manufakturkaliber 6R64 verfügt über den bekannten «Magic Lever» zur Polarisierung der Rotordrehungen beim Selbstaufzug. 45 Stunden beträgt die Gangautonomie. Einseitig entspiegelt ist das vordere Saphirglas. Weltenbummlern bietet das Automatikwerk mit Gangreserveindikation etwas, das europäische Mitbewerber in dieser Preisklasse definitiv nicht vorweisen können: ein funktionales Zeitzonen-­Dispositiv mit unabhängig verstellbarem 12-Stunden-Zeiger und ihm in jeder Richtung folgendem Zeigerdatum. Dezentral angeordnet oberhalb der «6» fällt selbiges naturgemäss recht klein aus. Die hauseigene Mechanik tickt mit vier Hertz in einem 42,2 Millimeter messenden und 13,7 Millimeter hoch bauenden Stahlgehäuse, dessen Wasserdichte bis zu zehn bar Druck reicht. Zum Schutz vor Kratzern tragen Schale und Gliederband eine Hartbeschichtung. Zum Lieferumfang gehört ein zusätzliches, selbst auswechselbares Lederband. NEUE ZEITZONEN-MANUFAKTURARBEIT Ähnlichkeiten zur Rolex «Explorer II» kann und will die neue Tudor «Black Bay Pro» nicht verbergen. Mit seinen beiden Marken wollte Firmengründer Hans Wilsdorf einst ganz unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Und das ist auch heute noch der Fall. Tudor hat anspruchsvolle Menschen im Blick, die eine relativ preisgünstige Armbanduhr mit Manufaktur-Innenleben suchen. Letzteres verkörpert das COSC-zertifizierte Automatikkaliber MT5652 in der Stahl-Armbanduhr mit 39 Millimeter Durchmesser. Rund 70 Stunden währt seine Gangautonomie. Präzision gewährleisten die Unruh mit variabler Trägheit und die zugehörige Siliziumspirale. Durch Ziehen der Schraubkrone in Position «1» lässt sich der markante Leuchtzeiger im charakteristischen Snowflake Design auf eine andere Ortszeit einstellen. Der schlankere

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© Vacheron Constantin

© Zenith Open

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MEISTERLICHER CHRONOGRAPH 2003 debütierte bei Zenith die «Chronomaster Open». Dieser Chronograph besticht durch ein markantes Guckloch im Zifferblatt und die Platine des Manufakturkalibers 4021. Auf diese Weise haben Mechanik-Voyeure das mit fünf Hertz oszillierende Schwing- und Hemmungssystem permanent vor Augen. Grund genug, diese Armbanduhr 2022 erneut in den Mittelpunkt uhrmacherischen Interesses zu rücken. Optisch beeindruckt der Zenith «Chronomaster Open», Cuvée 2022, auch durch sein dreifarbig gestaltetes Zifferblatt. Dank Antrieb durch das Ankerrad dreht der zentrale Chrono-Zeiger in nur zehn Sekunden einmal um seine Achse. Auf diese Weise lassen sich gestoppte Zeitintervalle perfekt auf die Zehntelsekunde genau ablesen. Bis 60 Sekunden reicht der Zähler bei «3», bis 60 Minuten jener bei «6». Dieses Totalisator-Ensemble weist hin auf die neueste Generation des El Primero-Automatikwerks. Beim Kaliber 3604 bewirken unter anderem überarbeitete Zahnprofile rund 60 Stunden Gangautonomie. Sekundengenaues Einstellen der Zeit-Zeiger gestattet ein integrierter Unruhstopp. Anker und Ankerrad bestehen, wie sich beim prüfenden Blick ins Herz des Automatikwerks mit sternförmig gestaltetem Kugellagerrotor zeigt, aus bläulich schimmerndem Silizium. Langzeit-Stabilität ist somit gewährleistet. Zenith offeriert seine neueste Chronomaster-Generation beispielsweise in Stahl mit Stahlband.

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Hublot

REBELLION EINER

IKONE 148


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HUBLOTS VORZEIGEMODELL, DIE «BIG BANG», HAT DIE UHRENWELT MIT IHREMAUSSERGEWÖHNLICHEN DESIGN REVOLUTIONIERT. INSPIRIERT VON DIESER ZEITLOSEN IKONE, WURDEN ZWEI NEUZUGÄNGE ERSCHAFFEN, DIE KONVENTIONEN BRECHEN UND GLEICHZEITIG DAS ERBE HUBLOTS WEITERTRAGEN.

Was gibt es im Uhrmacherhandwerk noch zu erforschen? Diese Frage stellt sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Hublot jeden Tag. Wenn man die widerstandsfähigsten Materialien geschaffen hat, verrückte Partnerschaften eingegangen ist und aussergewöhnliche Komplikationen entwickelt hat, liegt die Antwort manchmal ganz einfach in der Form. Hublot beherrscht derzeit drei Formen: die runde Uhr, die Tonneau-Uhr und die MPs, diese «Master Pieces», die alle Konventionen hinter sich lassen. Nun erschien eine vierte Form: das Quadrat. FORMVOLLENDET IN JEDER HINSICHT Inspiriert von der Ikone des Hauses, der «Big Bang», reiht sich die «Square Bang Unico» neben der «Spirit of Big Bang» in die neue Kollektion «The Shaped» ein. Die Herausforderungen, welche diese Geometrie stellt, haben Hublot überzeugt. Zuerst das Uhrwerk. Denn der Grundbestandteil eines Kalibers ist das Rad, was standardmässig ein rundes Uhrwerk impliziert. Ein rundes Uhrwerk harmonisch in ein quadratisches Gehäuse einzubauen, ist also eine besondere Stilübung. Aus diesem Grund verbergen die meisten Uhrmacher ihre Uhrwerke, um die Illusion zu erwecken, ein formschönes Uhrwerk zu verwenden, oder weil sie keine einheitliche Ästhetik finden konnten. Hublot hat sich für das genaue Gegenteil entschieden: Die Manufaktur verbirgt nichts von ihrem hauseigenen Uhrwerk Unico, dem Stolz der Uhrenmanufaktur in Nyon und dem Herz, das seit über zehn Jahren in den meisten ihrer Kreationen schlägt. Ein Chronograph mit einem Säulenrad bei «6» Uhr, dessen Bicompax-­Anzeige auf ein Zifferblatt verzichtet und das Innenleben seines Räderwerks offenbart. Die zweite Herausforderung: der modulare Aufbau des Gehäuses, das der DNA von Hublot getreu zentral entworfen und mit einer oberen und einer unteren Platte verkleidet wurde, um zahlreiche Kombinationen und Transformationen zu ermöglichen. Hier ist es jedoch quadratisch und daher viel schwerer wasserdicht zu machen. Hublot gelingt dies mit einer garantierten Wasserdichtigkeit bis 100 Meter. Auch die Grösse des Gehäuses ist ein wichtiges Element, um eine perfekte Ergonomie dieses neuen Modells zu gewährleisten, dessen Komfort am Handgelenk dem der «Big Bang 42 Millimeter» sehr nahe kommt. Die Gemeinsamkeit mit der Ikone der Marke ist übrigens in unzähligen Punkten spürbar.

«DIE QUADRATISCHE UHR IST EIN SEHR SPEZIELLES OBJEKT, AN DAS SICH DIE MEISTEN UHRMACHER NICHT HERANTRAUEN. EINE EIGENSINNIGE, REVOLUTIONÄRE, UNKONVENTIONELLE FORM, DIE SEIT JAHRZEHNTEN NIEMAND ZU ERNEUERN VERMOCHTE – SIE HAT NUR AUF UNS GEWARTET!» Ricardo Guadalupe, CEO Hublot

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Da ist zunächst die Sandwich-Konstruktion ihres Zifferblatts, die ihr verschiedene Tiefenebenen und einen sehr architektonischen Aufbau verleiht. Beim Zifferblatt wird auch weitgehend die Verwendung von Saphirglas übernommen, um einen freien Blick auf das Unico-Uhrwerk zu ermöglichen – wie bei der «Big Bang», von der die «Square Bang Unico» auch die Zeiger übernimmt. Schliesslich verwendet die «Square Bang Unico» die gleichen Materialien wie ihre grosse Schwester, darunter Titan, Keramik und King Gold, und natürlich die berühmte «All Black»-­Verarbeitung, die wie üblich auf 250 Stück limitiert ist. KERAMIK IN IHREM INTEGRALEN ELEMENT Seit 2020, also 15 Jahre nach ihrer Einführung, ist die «Big Bang» mit einem integrierten Armband erhältlich. Eine Architektur in einem Stück für eine vollständige Fusion. Eine ausdrucksstarke Ästhetik für eine Uhr mit markanten Linien, die zu 100 Prozent mit der Keramik verschmilzt, mit Ausnahme der Lünettenflanken aus Verbundmaterial sowie der kautschuküberzogenen Drücker und Krone. Das innovative Material fühlt sich weich und samtig an. Durch die Erhöhung seiner Härte und Kratzfestigkeit sowie die Verbesserung seiner Farbintensität hat Hublot seine Grenzen erweitert, gleichzeitig jedoch seine Leichtigkeit und seinen Tragekomfort aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit und antiallergischen Eigenschaft bewahrt. Mit der Hublot-Keramik ist die «Big Bang Integral» in ihrem Element und erweitert ihre Kollektion um vier neue monochrome Farbtöne. Die neuen Uhren sind jeweils in einer Auflage von 250 Exemplaren erhältlich, die vier Farben stehen im Zeichen der Elemente Wasser, Erde und Holz. Eine Reise um die Welt. Ein Indigoblau aus Marokko, aus Rajasthan, aus dem Majorelle-Garten, aus den Gassen von Chefchaouen, aus der blauen Stadt Jodhpur. Ein Azurblau aus der Südsee. Ein Sandbeige aus den Wüsten und von den karibischen Stränden. Und ein Dschungelgrün aus den Regenwäldern. Das 42-Millimeter-Gehäuse nimmt Sie 72 Stunden lang ununterbrochen im Rhythmus des Manufakturwerks UNICO V2 mit auf eine Reise. Das Kaliber HUB1280 überzeugt durch sein flacheres Design, seine neu überarbeitete Architektur, seine vereinfachte Montage und seine verbesserte Sichtbarkeit und Funktionalität. Das integrierte, dreireihige Armband hat poliert-satinierte Flächen, Anglierungen und Abschrägungen. Herrliche Nuancen und Veredelungen, die das einzigartige Design der «Big Bang Integral Ceramic» perfekt unterstreichen.

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BUCCELLATI

Die neuen Versionen der Ringkollektion «Macri Eternelle» von Buccelatti heissen «Capri» und «Positano», wobei die erstere Deklination gelbgoldene Ränder ziert. Das zentrale Band aus Weissgold ist besetzt mit Diamanten, Rubinen, Saphiren oder Smaragden.

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G GÜBELIN

Seit seiner Gründung widmet sich Van Cleef & Arpels kontinuierlich der Schönheit von Gärten und der steten Erneuerung der Natur. Die Kollektion «Frivole» setzt diese lange Tradition poetischer Inspirationen fort. Dieses Armband ist besetzt mit fünf Blumen in Weissgold mit runden Diamanten von insgesamt 2,78 Karat.

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V KURZ

Die neueste Schmuckkollektion von KURZ besticht durch ein wunderschönes Farbspiel in Rosé- und Blautönen. Der Ring aus 18 Karat Weissgold ist besetzt mit einem ovalen Aquamarin von 0,65 Karat und 18 Brillanten von 0,12 Karat. Ergänzend sind auch Ohrstecker und ein Collier erhältlich, sowie eine Variante mit Morganit in 18 Karat Roségold.

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TRENDS

VAN CLEEF & ARPELS

Der «Grace of the Sea Anemone»-Cocktailring aus Weissgold ist mit einem imposanten Aquamarin im Treppenschliff von über 22 Karat besetzt. Farbenfrohe Saphire, Tsavorite und Brillanten zieren die organisch geschwungene Ringschiene. Wie bei jedem Schmuckstück von Gübelin Jewellery verleiht der ikonische Rubin dem Cocktailring ein weiteres funkelndes Highlight.

by

JEWEL LERY


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EINE

AVANTGARDISTISCHE

REISE 152

Autorin_Swenja Willms Bilder_OMEGA


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Kein Ozean scheint ihnen zu tief, keine Distanz zu weit entfernt. OMEGA begibt sich mit ihren Zeitmessern in Sphären, die für die meisten von uns unerreichbar scheinen. Raynald Aeschlimann, CEO und Präsident von OMEGA, nimmt uns mit auf eine Reise der besonderen Art – von der Entwicklung einer Marke, für die keine Herausforderung zu gross ist.

PRESTIGE: Mit den OMEGA Days 2022 stellten Sie Ihre diesjährigen Neuheiten vor. Der neue «Seamaster 300 Co Axial Master Chronometer» ist eine Uhr für Abenteurer – ob zu Erde, Wasser oder zu Luft im Weltall. Bei OMEGA kommen Abenteurer auf den Geschmack. In welchem Element sind Sie zuhause Herr Aeschlimann? RAYNALD AESCHLIMANN: Angesichts des Pioniergeistes von OMEGA in der Uhrmacherei ist es ganz natürlich, dass unsere Kunden unsere Zeitmesser bei Abenteuern tragen. Wie Sie sagen, haben sich unsere Uhren bei so vielen unglaublichen Missionen auf der Erde und darüber hinaus bewährt. Ich persönlich habe eine grosse Leidenschaft für das Segeln und hatte das Glück, meine Zeit auf dem Meer an wunderschönen Orten wie dem Mittelmeer und der Karibik zu verbringen. Ich besitze eine Reihe von OMEGA-Uhren, insbesondere die «Seamaster», die perfekt für diesen Lebensstil sind. Schon Ihr Grossvater war Uhrmacher. Liegt die Kunst der Uhrmacherei in Ihren Genen? Wenn man in dieser Region der Schweiz aufwächst, ist man von dem Erbe und den Emotionen der Uhrmacherei umgeben. Diese historische Industrie hat mich im Laufe meines Lebens wirklich inspiriert, und natürlich habe ich auch die Leidenschaft meines Grossvaters für das Handwerk geerbt. Ich habe meine Ausbildung und Karriere im Verkauf und in der Wirtschaft begonnen, aber ich wusste immer, dass ich diese Erfahrung in die Uhrmacherei einbringen würde. Seit den 1990ern arbeiten Sie in der Uhrenindustrie. Welche Momente waren rückblickend die prägendsten für Sie? Die Mitte der 1990er Jahre war für OMEGA eine ziemlich revolutionäre Zeit. Damals trat ich in das Unternehmen ein – eine aufregende Zeit voller Möglichkeiten. Die Schweizer Industrie hatte sich gerade von der Quarzkrise erholt und erlebte einen grossen Aufschwung. Bei OMEGA liessen wir in dieser Zeit unser Engagement für Taucheruhren mit der kultigen «Seamaster Diver 300M»

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wieder aufleben. Wir nahmen Cindy Crawford unter Vertrag, unsere erste Markenbotschafterin, die uns bis heute treu geblieben ist. Wir begannen unsere Partnerschaft mit James Bond, und auch unsere Segelpartnerschaft mit dem Team New Zealand, das in den letzten 25 Jahren ein wichtiger Teil unseres Vermächtnisses in Bezug auf das Meer gewesen ist. Es war eine ganz besondere Zeit, Teil von OMEGA zu sein. Seit 2016 führen Sie die wichtigste Marke der Swatch Group. Welche Ziele haben Sie sich damals gesetzt, und welche davon konnten Sie bereits erreichen? Seit ich Präsident und CEO von OMEGA bin, ist es mein Ziel, das Erbe dieser grossartigen Marke fortzuführen und unseren Werten Präzision, Innovation und Pioniergeist treu zu bleiben. Ich möchte, dass wir stolz auf unsere Geschichte sind, aber auch die Grenzen für die Zukunft weiter nach vorne verschieben. Eine unserer grössten Errungenschaften in dieser Zeit ist meines Erachtens die Weiterentwicklung der Master-Chronometer-Zertifizierung. Wir haben nun fast alle unsere mechanischen Uhren auf diesen einzigartigen Standard gebracht und sichergestellt, dass die Kunden das beste Niveau an Präzision, Leistung und Magnet­resistenz in der Schweizer Uhrenindustrie erhalten.

Die 007-Edition der «Seamaster Diver 300M» ist identisch mit der Uhr von James Bond in «Keine Zeit zu sterben».

OMEGA verzeichnet seit Jahren ein enormes Umsatzwachstum. Was ist das Erfolgsrezept Ihrer Zeitmesser? Das Schlüsselwort ist Qualität. OMEGA investiert viel Zeit und Mühe, um in jedem Detail eine herausragende Leistung zu erzielen. Wie ich bereits sagte, können Sie diese Qualität in unseren «Co-Axial Master»-Chronometer-Uhrwerken sehen. Aber wir haben auch die von uns verwendeten Materialien verbessert, mit exklusiven Goldlegierungen, und wir entwickeln unsere Designs ständig weiter und verfeinern unseren Stil. Ich denke, die Kunden sehen und schätzen, was wir tun, und das wirkt sich positiv auf den Verkauf aus.

Die «Globemaster» ist bereits ein legendärer Name in der OMEGA-Familie. Nun wurde sie neu gestaltet und präsentiert sich als weltweit erster Master Chronometer, womit ihr Ansehen in der Uhrenbranche noch einmal wächst.

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Die erlebnisorientierte Boutique von OMEGA am Züricher Flughafen bietet Raum für die Entdeckung der vielseitigen Kollektionen.

Für was steht OMEGA heute? Ich bezeichne OMEGA immer gerne als eine aufstrebende Marke. Wir haben uns in der Geschichte einen Namen gemacht und stehen heute für den besten Wert in Bezug auf Qualität. Die Kunden wollen Teil unserer Geschichte sein. Sie sehen zum Beispiel unser Vermächtnis in der Weltraumfahrt oder unsere Innovationen bei den Olympischen Spielen, und das wollen sie selbst am Handgelenk tragen.

grund der Pandemie war es eine schwierige Zeit für die Eröffnung, aber jetzt, wo die Reisetätigkeit wieder zunimmt, sind wir überzeugt, dass dies ein grossartiges Ziel für OMEGA-Kunden ist. Mit der letzten Kampagne luden Sie ein, die Traumwelten von OMEGA zu entdecken, die nicht allzu fern von unserer Realität sind. Wie verbindet OMEGA unsere Träume mit Uhrmacherkunst? Zeit ist das Wertvollste, was wir haben. Jeder hat nur ein einziges Leben, um seine Träume und sich selbst zu verwirklichen. Für manche Menschen gehört dazu vielleicht die Landung auf dem Mond. Für andere geht es darum, besondere Erinnerungen mit Freunden und Familie zu schaffen. OMEGA möchte Träume unterstützen und inspirieren. Wir haben Uhren, die das ganze Leben lang getragen werden können – und dann an die nächste Generation weitergeben werden. Unsere Qualität und Zuverlässigkeit wird Sie immer begleiten. Wir werden die Stunden Ihres Lebens mit perfekter Präzision zählen. Sie müssen nur noch das Beste aus ihnen machen.

Mit der Eröffnung der europaweit grössten Boutique am Zürcher Flughafen setzten Sie im Jahr 2020 ein Statement für den stationären Handel. Ein Schritt, der sich ausbezahlt hat? Unsere OMEGA-Boutiquen waren schon immer wichtig für uns. Sie bieten eine persönliche Note sowie Fachwissen, und sind ein sehr wertvoller Weg, um enge Kundenbeziehungen aufzubauen. Es gibt keine bessere Art und Weise, mit einer Uhrenmarke in Kontakt zu treten, als ihre Geschäfte zu besuchen und die Uhren am Handgelenk zu tragen. Der Circle in Zürich ist sehr interaktiv und einzigartig. Hier kann man die DNA von OMEGA wirklich erleben. Auf-

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Auch 50 Jahre nachdem die «Moonwatch» das erste Mal im All getragen wurde, ist sie für Astronauten auch heute noch ein ständiger Begleiter. Was prädestiniert den Zeitmesser für ein solch extraterrestrisches Abenteuer? Die «Speedmaster» wurde 1965 von der NASA ausgewählt, weil sie die einzige Uhr war, die ihre Tests überlebte. Das führt zurück zu dem Wort, das ich zuvor erwähnt habe – Qualität. Aber der andere wichtige Punkt ist Vertrauen. Wenn man in den Weltraum fliegt, muss man eine Uhr haben, die absolut zuverlässig ist. Die Astronauten im Weltraum haben sich immer auf OMEGA-­ Uhren verlassen können. Nehmen Sie zum Beispiel Apollo 13. Damals haben die Uhren tatsächlich dazu beigetragen, die Besatzung zu retten und sie sicher zur Erde zurückzubringen. Seit diesen frühen Jahren ist der Ruf von OMEGA-Uhren im Weltraum gewachsen. Wir haben enge Beziehungen zu Raumfahrtagenturen und Astronauten aufgebaut, und wir sind heute als die zuverlässigsten Zeitmesser für die grössten Missionen bekannt.

Die neue «Speedmaster ’57» wurde überarbeitet, um an das Aussehen und die Haptik der allerersten «Speedmaster» aus dem Jahr 1957 zu erinnern. Wie finden Sie immer wieder aufs Neue die Balance zwischen Neuem und Traditionellem? Bei der «Speedmaster» handelt es sich um ein Erbe, das wir nicht verändern wollen. Wenn man das Design zu sehr verändert, läuft man Gefahr, seine Seele und Emotionen zu verlieren. Der Schlüssel liegt darin, das Erbe zu sublimieren und kleine Akzente zu setzen, die einen grossen Unterschied machen. Bei der neuen «Speedmaster ’57» haben wir zum Beispiel den «Dot over 90» (Punkt über 90) auf der Lünette hinzugefügt. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber für «Speedmaster»-Sammler und -Fans ist es eine Hommage an das ursprüngliche Design. Gleichzeitig haben wir ein «Co-Axial Master»-Chronometer-Uhrwerk eingesetzt und das Design viel schlanker und stromlinienförmiger gemacht. Dadurch wirkt die Uhr modern und frisch, hat aber immer noch den historischen Look.

In welche Sphären wird OMEGA noch vordringen? Wir sind immer offen für neue Möglichkeiten. Kürzlich ging unsere «Seamaster Ultra Deep» an den tiefsten Ort, der jemals auf der Erde aufgezeichnet wurde. Und mit unseren neuen Partnerschaften mit «ClearSpace» und «Privateer» unterstützen wir die Beseitigung von kaputten Satelliten, um eine nachhaltige Zukunft für die Weltraumforschung zu gewährleisten. Es macht Spass, die Grenzen des Möglichen zu testen. Insgesamt wollen wir einfach nur die menschliche Neugierde teilen und jede Herausforderung annehmen, die sich uns bietet.

Gern gesehener Begleiter der NASA-Crew: Speedmaster 105.012 Kaliber 321.

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MUST-HAVES

SPEEDMASTER ’57

Der «Speedmaster ’57 OMEGA Co-Axial Chronograph» ist eine innovative Armbanduhr, die ihrer legendären Vorfahrin die Ehre erweist und doch für neue, ganz eigene Abenteuer geschaffen worden ist. Ein beeindruckendes neues Modell fügt der Kollektion ein paar dezente Merkmale hinzu – wie zum Beispiel die «Broad Arrow»-Zeiger und das markante schwarze Zifferblatt, die an die Original-«Speedmaster Professional» erinnern.

SEAMASTER PLANET OCEAN ULTRA DEEP

Nach ihrer Reise zum tiefsten Punkt der Erde im Jahr 2019 erscheint die bahnbrechende «Ultra Deep» nun als 45,5-Millimeter-Kollektion für die breite Öffentlichkeit. Die unter realen Unterwasserbedingungen im Ozean getestete unglaubliche Taucheruhr ist bis zu einer Tiefe von 6000 Metern wasserdicht.

SEAMASTER DIVER 300 M

CHRONOSCOPE AXIAL MASTER CHRONOMETER CHRONOGRAPH

Seit 1993 hat die «Seamaster Diver 300 M» eine begeisterte Anhängerschaft. Anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums hat OMEGA sie komplett überarbeitet. Die sowohl mit 42 Millimeter als auch mit 43,5 Millimeter Durchmesser verfügbare Uhr verfügt nun auch über eine neue Keramiklünette mit einer Tauchskala aus Ceragold™ oder weissem Email. Alle Zeitmesser werden von MasterChronometer-Kalibern angetrieben.

Die Kollektion «Chronoscope» hat das legendäre Design der «Speedmaster» übernommen und es mit Inspirationen aus OMEGAs Armbandchronographen der 1940er Jahre kombiniert. Dieses 43-Millimeter-­Modell ist aus Edelstahl gefertigt und besitzt ein silberfarbenes Zifferblatt mit geschwärzten Hilfszifferblättern. Neben dem Lünettenring aus schwarz eloxiertem Aluminium mit Tachymeterskala wurden auch die Blattzeiger und die arabischen Ziffern geschwärzt.

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© David Marchon

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IN VERBINDUNG MIT DER WELT

DREI NEUE MODELLE DER HERMÈS «ARCEAU» 159


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WER

Wer eine Uhr am Handgelenk trägt, möchte natürlich wissen, was es gerade geschlagen hat. Genau zu diesem Zweck ist sie schliesslich erschaffen. Aber je luxuriöser die zeitbewahrenden und -anzeigenden Objekte ausfallen, desto wichtiger ist auch der schmückende Charakter. Darüber hinaus achten Menschen, welche das Besondere zum Mass ihrer hohen Ansprüche machen, auf den Wiedererkennungswert. Insider sprechen gerne vom sogenannten Zehn-­Meter-Effekt. Wenn man eine Armbanduhr aus dieser Entfernung identifizieren und der damit verknüpften Marke eindeutig zuordnen kann, haben die Produktgestalter hervorragende Arbeit geleistet. Genau das trifft zu auf die «Arceau» von La Montre Hermès. Ihre Geschichte reicht zurück bis 1978. In diesem Jahr gründete das renommierte französische Luxusunternehmen in der Schweizer Stadt Biel seine eigene Uhrenmarke. Gleichzeitig ging auch die von Henry d’Origny gestaltete Armbanduhr an den Start. Von Anbeginn stand die 44 Jahre junge «Arceau» im Zeichen hohen Wiedererkennungswerts. An einen Steigbügel und damit auch an den ersten Grosskunden des 1837 von Thierry Hermès gegründeten Unternehmens erinnert der markante obere Bandanstoss des ansonsten klassisch runden Gehäuses. Als der gelernte Sattler in Paris seine erste Werkstatt für Pferde-Zaumzeug einrichtete, dachte er keine Sekunde an Uhren. Und daran änderte sich auch nichts bis 1912. Da nutzte die einschlägig erfahrene Leder-Manufaktur ihre Kompetenz für ein Armband mit Kapsel, in der zum Beispiel Reiterinnen ihre kleine Taschenuhr sicher verstauen konnten. Ab etwa 1927 waren bei Hermès auch Armbanduhren im üblichen Sinn erhältlich. Zugeliefert jedoch von renommierten Schweizer Fabrikanten. Um sich allmählich vom Ruf einer reinen Zifferblattmarke zu befreien, kreierte Hermès in den 1930er Jahren eigenständige Zeitmesser für Handgelenk, Tasche oder Gürtel. Beredtes Beispiel ist die

«Montre ceintures» für den Golfsport. Ein immens wichtiger Schritt in die chronometrische Zukunft erfolgte 1978. Der bemerkenswerte Erfolg von La Montre Hermès und unter anderem ihrer «Arceau» verlangte beinahe zwingend nach einer grösseren, architektonisch anspruchsvollen Fabrikationsstätte. 1999 ging deren Einweihung in Brügg nahe Biel über die Bühne. Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung exklusiver Mechanik erwarb La Montre Hermès im Jahr 2006 einen 25-prozentigen Anteil an der renommierten Werke­manufaktur Vaucher.

«ARCEAU» IM HIMMEL

Von Vaucher stammt selbstverständlich auch das 38,3 Millimeter hohe Automatikkaliber H1837 mit Kugellager-Zentralrotor, rund 50 Stunden Gangautonomie und vier Hertz Unruhfrequenz, welches die brandneue «Arceau Les folies du ciel» beseelt. Ihr augenfälliges Zifferblatt vereint Malerei, Gravierkunst und Animation auf einer optisch ungemein beeindruckenden Fläche, vor der zwei Zeiger für Stunden und Minuten drehen. Als Inspiration diente das 1984 von Loïc Dubigeon zu Ehren der Luftschifffahrt kreierte Motiv «Les folies du ciel». Es erfasst die ersten Momente zwischen Himmel und Erde, zwischen Traum und Realität, als sich Menschen fliegend in die Lüfte begaben. Das kunstvoll Abgebildete führt menschlichen Forschungsdrang auf diesem Gebiet bis zum frühen 20. Jahrhundert vor Augen. Dann aber setzten sich sukzessive die Flugzeuge als leistungsfähigere Transportmittel durch. Auf dem Perlmutt-­ Zifferblatt, dessen Struktur durch die aus zwei Kaminen aufsteigenden Rauchschwaden hindurchscheint, entdecken aufmerksame Betrachter Heissluftballons aus Neoralith. Beim Brennen der farbigen Hülle im Ofen entsteht ein Relief. Selbiges erweckt den Eindruck, das Duo würde sich mit warmer Luft füllen, um dann in den

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Autor_Gisbert L. Brunner

Seit 44 Jahren gibt es die «Arceau» von La Montre Hermès. Während dieser Zeitspanne hat sich diese Uhr zu einem echten Klassiker entwickelt.


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Himmel zu steigen. Alle Oberflächen lässt La Montre Hermès ausnahmslos von Hand polieren. Manuell bemalt ist der aus Weissgold gefertigte Korb in Gestalt eines Vogels. Des Weiteren schwebt bei «12» ein beweglicher, wiederum handbemalter und applizierter Ballon. Ähnlich einer Geheimsignatur können nur jene 24 Reisenden die Reliefprägung «Hermès Paris» entdecken, welche irgendwann ein Exemplar der limitierten Weissgold-Edition besitzen werden.

MIT «ARCEAU» RUND UM DIE WELT

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Nicht limitiert empfiehlt sich die Hermès «Arceau Le temps voyageur» modernen Kosmopoliten beiderlei Geschlechts. Vielfliegern und Weltreisenden möchte diese Armbanduhr den Umgang mit der sich nach jeweils circa 15 Längengraden um eine Stunde verändernden Zeit erleichtern. Und damit auch das Leben unterwegs. Zu diesem Zweck trägt das bereits erwähnte Automatikkaliber H1837, welches übrigens aus 193 Komponenten besteht, vorderseitig ein ausgeklügeltes Modul. Hierfür benötigen die Uhrmacher weitere 122 Bauteile. Die Entwicklung des unter dem speziell gestalteten Zifferblatt angeordneten Zeitzonen-Dispositivs erfolgte durch den anerkannten Spezialisten Jean-François Mojon exklusiv für La Montre Hermès. Auf den ersten Blick lassen sich insgesamt 24 Weltstädte erkennen. Sie repräsentieren die 24 Standard-­Zeitzonen rund um den Globus. Beim Studium des dunklen Rings fallen verschiedene Buchstaben neben manchen Städtenamen auf. Es signalisiert die Umstellung auf Sommerzeit. Spricht man vor Ort spanisch, ist ein «V» zu lesen, das Verano meint. Neben Athen steht hingegen «K». Dieser Buchstabe ist ein Kürzel für das griechische Wort Kalokaíri. Etwas kryptisch mutet daneben auch «24 FBG» an. Insider und Freunde des Hauses Hermès wissen, dass hiermit die 24 Rue du Faubourg Saint-Honoré in Paris gemeint ist. Dort befindet sich der Stammsitz des französischen Traditionsunternehmens. Denkbar einfach ist der Umgang mit dieser

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Armbanduhr. Im sektorförmigen Ausschnitt bei «12» zeigt sich die Heimatzeit, dargestellt von einem Ring, welcher einmal pro 24 Stunden um 360 Bogengrade dreht. Eine separate Tag-­Nacht-­ Indikation ist auf diese Weise entbehrlich. Vor einem bombierten kleinen Zifferblatt rotieren zwei Leuchtzeiger zur Darstellung der jeweiligen Ortszeit. Ein dezenter Drücker in der linken Gehäuse­ flanke bewegt diesen Satelliten im Uhrzeigersinn entlang besagter Städtegalerie. Bei der solcherart vollzogenen Wanderung in östlicher Richtung rund um den Erdball springt der kleine Stundenzeiger Schritt für Schritt um jeweils eine Position vorwärts. Unbeeinflusst davon dreht der Minutenzeiger seine Runden. Auf diese Weise lässt sich stets die Ortszeit in der vom kleinen roten Pfeil markierten Stadt samt der zugehörigen Zeitzone ablesen. Vor der Abreise braucht es schliesslich noch eine Synchronisation zwischen Heimat- und Lokalzeit. Verantwortlich für die imaginäre Karte «Planisphère d’un monde équestre» (Planet des Pferdesports) auf dem Zifferblatt zeichnet übrigens der Künstler Jérôme Colliard. Seine ungewöhnliche Kreation, abgebildet zunächst am riesigen Globus bei einem Hermès-Springturnier in Paris und dann auf einem Seidentuch, zeigt einen imaginären «Reiterplaneten». Die sichtbaren Kontinente sind benannt nach verschiedenen Pferdesportarten, zum Beispiel Dressur. Wer die kostbare Zeit auf diese keineswegs alltägliche Weise bei sich tragen möchte, muss entscheiden, welches Modell seinen

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Vorstellungen optimal entspricht. La Montre Hermès offeriert nämlich zwei unterschiedliche Ausführungen dieser Armbanduhr. Aus mehr als 20 Gramm Platin besteht die «Arceau»-Schale mit 41 Millimetern Durchmesser. Für den Glasrand findet in diesem Fall DLC-beschichtetes Titan Verwendung. Die drei Buchstaben stehen für diamantähnlichen und damit hochbelastbaren Kohlenstoff. Alles, was Kratzer machen möchte, tut sich deshalb schwer. Lediglich 38 Millimeter misst die Version mit Stahlgehäuse. Ihr Zifferblatt präsentiert sich nicht schwarz, sondern blau. In beiden Fällen reicht die Wasserdichte bis zu drei bar Druck.

HOCHKOMPLIZIERTE «ARCEAU»

Dritte im «Arceau»-Bund 2022 ist die wahrhaft einzigartige «Cheval Punk». Getragen wird dieser Ausnahme-Zeitmesser mit Weissgoldgehäuse, blauer Kordel aus Alligatorleder, Tourbillon und Minutenrepetition ausnahmsweise nicht am Handgelenk, sondern in der Tasche. Kenner erinnert seine Vorderseite an einen 2021 vom Designer und Illustrator Daisuke Nomura für Hermès gestalteten Foulard. Von selbst mag sich verstehen, dass Nomuras Punk-Pferd mit farbiger Irokesenmähne komplett von Hand ausgeführt und emailliert ist. Im Inneren des faszinierenden Unikats verbaut La Montre Hermès das hochkomplexe Handaufzugskaliber H1924. Ganz nach dem Motto, dass alles Vorzügliche ausgesprochen selten ist.


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FA SHI ON

FASH ION

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BLACK BEAUTY

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Dress and sandals: all Sportmax Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora, Huda Beauty / Sephora Nails: O P I

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Top and skirt: Klaesi Holdener Clogs: Marsèll (Boutique Roma) Earrings and bracelet: Anouk Eschler (re-coutu-re.ch) Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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FASHION

Schönheit kennt viele Facetten. PRESTIGE präsentiert sportliche Eleganz gemeinsam mit einem PS-Boliden: dem Porsche «911 GT3 Touring».

PHOTOGRAPHY:

ROBERTINO NIKOLIC

PRODUCTION: SNESHA BLOOM BEN BERTHER

MODEL :

FEUZA FROM METROPOLITANMODELSGROUP

STYLING :

KSENIA PROSKURYAKOVA

STYLING ASSISTANTS: RENATA SHAKIROVA NATALIA SAVELYEVA

POST PRODUCTION : DANIEL JAROSCHIK

HAIR AND MAKE-UP:

SNESHA BLOOM USING FENTY BEAUTY BY RIHANNA / SEPHORA

A SPECIAL THANKS TO :

ANOUK ESCHER FROM ANOUKDIEGUTEFEE NICK SOLAND

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EDITORIAL Turtleneck: Proenza Schouler White Label (Jelmoli) Trousers: J.W. Anderson (Jelmoli) Kitten heels: By Far (Jelmoli) Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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EDITORIAL

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Top and skirt: Jil Sander Sandals: Marsèll (Boutique Roma) Earrings: Yan Jiang Studio Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora Nails: O P I

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FASHION

LINKS Top: Dries Van Noten (Boutique Roma) Pants: Klaesi Holdener Bracelet: Yan Jiang Studio Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora Nails: O P I RECHTS Top and pants: MISBHV (Boutique Roma) Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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EDITORIAL

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Trench coat: Julia Leifert Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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LINKS Dress: Sportmax Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora, Huda Beauty / Sephora Nails: O P I RECHTS Blouse: Klaesi Holdener Skirt: Joseph (Jelmoli) Clogs: Original Danish Clogs Bag: Yan Jiang Studio Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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PRESTIGE Top and trousers: RUS (Opia) Ankle boots: Jil Sander Skin: Fenty Beauty by Rihanna / Sephora

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WOMEN’S CRUISE 2022 SHOW © Louis Vuitton

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MANN MIT MISSION Logos, Luxusgefühl und lustige grafische Ideen: Louis Vuitton, das Label, ist weltweit ein Begriff. Weniger bekannt ist Nicolas Ghesquière, der Designer hinter der Marke.

NICOLAS GHESQUIÈRE

Nicolas Ghesquière wurde 1971 in Comines bei Nord-Pas-de-Calais geboren, der nördlichste Region Frankreichs, nahe der Grenze zu Belgien. Rau und bei weiten nicht so elegant und verspielt wie etwa die Hauptstadt Paris. Das erklärt dem Profi den differenzierten, fast abstrakt anmutenden Geschmack des Designers. Schon während seiner Schulzeit 1986 in Loudun, einer Stadt mit bloss etwa 7000 Einwohnern, zog es Nicolas Ghesquière in Richtung Mode. Zu dieser Zeit absolvierte der Jüngling ein Praktikum in Paris im Hause Agnès B., einem renommierten Label und damals sehr en vogue. Der Look war leger und locker mit einer klaren, gepflegten Handschrift. So, wie es damals in der Modewelt als angesagt galt. Hier lernte Ghesquière, wie man sich als Designer für einen Look und eine Vision entscheidet und diese dann in zahlreichen Variationen durchspielt. Es folgten Aufenthalte beim Gepäckhersteller Cobson, und schliesslich wurde Nicolas Ghesquière der persönliche Assistent von Jean-Paul Gaultier – damals das bewunderte Enfant terrible der Fashion-Szene und prägendster Designer seiner Zeit. 1997 dann vermittelte

Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig

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© Annie Powers

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Ghesquière Ex-Liebhaber und Schuhdesigner Pierre Hardy eine freiberufliche Stelle im Modehaus Balenciaga. Obwohl das Label seit dem Tod des gleichnamigen Gründers etwas an Glanz verloren hatte, war der Designer positiv gestimmt. Nach der überraschenden Kündigung von Kreativdirektor Thimister übernahm Ghesquière kurzerhand das Ruder. Weniger als vier Monate blieben ihm, um seine Debütkollektion S / S98 zu entwerfen. Die Kollektion markierte eine besondere Renaissance in der Geschichte des Modehauses – ein Moment, in dem Ghesquière mit dem Wiederaufbau des angeschlagenen Labels begann. Was an diesem Tag auf seinem Laufsteg erschien, war eine Mischung aus elegantem Minimalismus und Couture-­Drama: 51 Mädchen, die in weichem schwarzen Jersey und gemeisseltem Leder drapiert und verhüllt waren. Ghesquières Vorgehen bei Balenciaga war sehr gekonnt, obwohl er nie eine Mode-­Ausbildung im klassischen Sinn absolviert hatte. Er verinnerlichte Balenciagas futuristische, spannende Entwürfe, entwickelte sie im Detail subtil weiter und gab dem Modehaus damit einen neuen, eigenständigen und prägenden Look. François-Henri Pinault, der Eigentümer der damaligen PPRGruppe, heute LVMH, nannte Ghesquière «ein unvergleichliches kreatives Talent». Und er blieb nicht lange unentdeckt. Innerhalb eines Jahres standen die grossen Luxuskonzerne beim Designer Schlange: Prada, Tom Ford und Gucci. Doch Nicolas blieb an Ort und Stelle, was der Marke viel Gewinn und Re-

MUST-HAVES

PETITE MALLE

ARCHLIGHT SNEAKER

Es war die «It-Bag» aus dem Jahre 2014 – erstmals vorgestellt in der ersten Herbstkollektion von Nicolas Ghesquière. Inspiriert von den ikonischen Koffern von Louis Vuitton, kann das Accessoire sowohl als Clutch als auch am Körper getragen werden.

Dieser futuristische Sneaker wurde zum Statement-Look der Louis-Vuitton-­F rühjahr/SommerKollektion 2018. Die Kombination aus Sportlichkeit mit einer zarten, femininen Note wurde zum Trend-Piece.

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PETITE BOÎTE CHAPEAU Ursprünglich entstammend aus den 1920ern und benutzt zur Auf bewahrung von Hüten von Reisenden, erfuhr die ikonische Tasche 2018 dank Nicolas Ghesquierè ihre Wiedergeburt. Ein Lederriemen macht das nostalgische Accessoire tragbar.


185 WOMEN’S SPRING-SUMMER 2022 FASHION SHOW © Louis Vuitton

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nommée einbrachte – und, nicht zu vergessen, noch heute beliebte Must-have-Items wie die «Le Dix Motorcycle Lariat»-Handtasche. Nicolas selbst erhielt 2001 den «International Award» des «Council of Fashion Designers of America».

WOMEN’S FALL-WINTER 2022 FASHION SHOW © Louis Vuitton

WOMEN’S FALL-WINTER 2022 FASHION SHOW © Louis Vuitton

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DEN GROSSEN FUSSSTAPFEN GEWACHSEN Nach 15 Jahren sollten sich die Wege von Balenciaga und Nicolas Ghesquière trennen. Als 2013 Marc Jacobs mit dem anstehenden Börsengang seines eigenen Mode-Labels beschäftigt war, gab er sein Amt als Direktor bei Louis Vuitton ab. Sein Nachfolger sollte niemand Geringerer sein als Nicolas Ghesquière, der fortan die Damenkollektion der Traditionsmarke verantwortete. Bereits mit seiner Debütkollektion im Herbst 2014 sorgte der Designer für einen Paukenschlag und bescherte der Marke einen weiteren Kassenschlager: Die «Petite Malle» fiel nicht nur mit der Premiere Ghesquières zusammen, sondern auch mit dem 160-Jahre-Jubiläum des Hauses Vuitton. Inspiriert von der Koffermacherei des Luxuskonzerns, entwarf der visionäre Enthusiast eine begehrenswerte Handtasche in rechteckiger Form, die sowohl als Clutch als auch an einem Lederriemen getragen werden kann. Einen LV-Trunk für unterwegs. Was die Herbst / Winter-Kollektion 2022 für Ladies aus dem Hause Louis Vuitton angeht, fällt Folgendes auf: Der Designer experimentiert gerne. So spielt Ghesquière mit männlichen Elementen beim weiblichen Prêt-à-porter, zum Beispiel mit Krawatten und Leder-Blousons, kombiniert jedoch sehr weibliche, weite Marlene-Dietrich-Hosen dazu. Das ergibt eine neue, verblüffende Optik. Er selbst gibt als Vision die Poesie der Jugend an, deren Idealismus und Glaube an eine bessere Welt. Und deren Unbeschwertheit. Auch im Kombinieren. Es wirkt alles locker, improvisiert und damit sehr relaxed. Das Schuhwerk dazu: flach, oft Sneakers. Aufgefallen sind spannende Teile aus grobem Tweed, die sehr kostbar und wertig erscheinen. Auch die bunten Prints mit einem Schuss 60ies-Charme überzeugen. In der Farbgebung entschied sich Nicolas für kontrastreiche, dezente Getreidefarben, kombiniert mit Grau und Schwarz. In der Formgebung ist er teilweise klassisch, teilweise spielt er mit historischen Elementen wie etwa einer Art Krinoline. Nicolas Ghesquière experimentiert gesamthaft noch intensiver mit Volumen, Oversize-Schnitten, überraschenden Prints in seiner surrealen, fantasievollen und bunten Welt.

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J G

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JIMMY CHOO

Die Sandalen «ORIANA» verleihen Sonnenschein-Looks einen Hauch von Glamour. In Italien aus schwarzem Nappa gefertigt, stehen goldene Ketten im Mittelpunkt, während schmale Riemen und der «Square Toe» einen ausgesprochen modernen Touch einhauchen.

GUCCI

Für seine Gucci-«Cosmogonie»-Modenschau tritt Alessandro Michele erneut in einen Dialog mit historischen Schauplätzen. Die Kulisse der Resort-Kollektion bildete das historische «Castel del Monte» in Andria, Italien, verwandelt in einen festlichen Rave. Glitzernde Roben, hüfthohe Schnürstiefel und Nachtwesen gehüllt in Samt verkörperten die Symbiose aus Vergangenheit und Gegenwart.

WOMEN

D DIOR

TREN DS by

Dior enthüllt neue Versionen der «Lady D-Joy»-Tasche, eine horizontale Neuinterpretation der «Lady Dior» – einer Ikone des Hauses, die für immer mit Lady Diana verbunden ist. Die architektonischen Linien der emblematischen Tasche werden durch die «Lady D-Joy» neu erfunden und mit zwei Leder- und Kettenriemen aufgewertet. Für die Herbstkollektion 2022 von Dior ist dieses unverzichtbare Stück mit Paillettenstickereien verziert und verspricht gewagte Looks.

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LUXUS AUF DER HAUT

Seide ist einzigartig im Vergleich zu anderen Stoffen, denn sie trägt zur Regulierung der Körpertemperatur bei. Im Sommer halten Seidenprodukte angenehm kühl, während sie im Winter wärmen. Dazu ist Seide hypoallergen und atmet sozusagen wie eine zweite Haut wegen ihrer natürlichen Zusammensetzung der Aminosäuren. Die Wunderfaser kann bis zu einem Drittel ihres Gewichtes an Wasser einlagern, trocknet schnell und neigt wenig zum Knittern. Das Schweizer Modelabel ZIIAS hat aufgrund dieser Eigenschaften seine Kollektion mehrheitlich auf diesen Stoff ausgelegt. PRESTIGE stellt die schönsten Sommerkleider vor, die Lust auf warme Temperaturen machen.

Das locker-luftige Midi-Seidenkleid «New Capri» ist leicht transparent und mit einem Blumenmuster versehen. Das Kleid ist verspielt durch Volants und Rüschen sowie eine lange Knopfleiste im vorderen Bereich. Die vordere Seite ist etwas kürzer als die Rückseite. Wer es lieber tailliert mag, dem empfehlen wir, das Midi-Seidenkleid mit einem Gürtel zu stylen.

Das lange Seidenkleid mit Blumenmuster «Saint-Tropez» besteht aus 100 Prozent hochwertiger italienischer Seide mit einer leichten Transparenz. Dazu ist es sehr luftig, wodurch es auch an sehr warmen Tagen angenehm zu tragen ist. Das Seidenkleid ist leicht tailliert und hat einen Reissverschluss. Die glockenförmigen Ärmel verleihen dem Kleid die gewisse Eleganz. Wer es gerne tailliert mag, dem empfehlen wir, das lange Seidenkleid mit Blumenmuster mit einem Gürtel zu kombinieren.

Dieses bunte Maxikleid im angesagten Boho Chic ist mit einem Animal-Print sowie aufgesetzten Blumen versehen. Das Baumwollkleid hat schmale Träger und einen weit ausgeschnittenen Rückenbereich. Durch den weiten und fliessenden Rock wirkt das Maxikleid im Boho Chic sehr edel und ist somit perfekt für einen glamourösen Sommerauftritt.

Als leichter City-Look oder zum Cocktailtrinken am Abend ist das kurze Seidenkleid mit Animal-Print die perfekte Wahl. Das Minikleid wurde aus einem Viskose-Seidengemisch gefertigt und hat einen leichten Satinglanz. Die Länge ist dank des elastischen Bundes in der Taille frei regulierbar. Das kurze Seidenkleid mit Animal-­ Print hat einen kleinen Stehkragen und eine Knopfleiste bis zur Taille.

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Das rosa Seidenkleid «Bell» hat einen elastischen Bund, sodass es kürzer oder länger getragen werden kann. Es lässt sich auch super mit einem Gürtel kombinieren. Das Kleid hat lange, schulterfreie Ärmel und einen elastischen Bund am Handgelenk. Vom V-Ausschnitt durch die Mitte durch nach unten verläuft ein Volant, das das rosa Seidenkleid verspielt aussehen lässt. Die leicht transparente Seide verleiht dem Kleid ein luftig-leichtes Tragegefühl. Kombiniert werden kann es mit flachen Sandalen für den Alltag oder am Abend mit einem High-Heel.


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Gesund leben mit Detox Teas, Smoothies, Nahrungsergänzungsmitteln, Gesichts-, Körper- und Haarpflegeprodukten.

VEGAN, NATÜRLICH UND NACHHALTIG VON NATURE4BODY nature4body.ch 189


LUXUS TASCHEN ZUM SCHUTZ

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Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Ferronato KGS Group


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DER PRIVATSPHÄRE

DER SCHUTZ DER PRIVATSPHÄRE HAT IM DIGITALEN ZEITALTER ZUNEHMEND EINE GANZ ANDERE BEDEUTUNG ERHALTEN. DOCH WIE SICHER SIND DIE DATEN AUF DEM SMARTPHONE, TABLET ODER LAPTOP TATSÄCHLICH, WENN WIR IN DER ÖFFENTLICHKEIT SIND?

Im Zug arbeiten und telefonieren gehört mittlerweile zum alltäglichen Bild im Pendlerverkehr. Geschäftsreisende fahren mit der Bahn zur Arbeit und nutzen die Zeit, um entspannt während der Fahrt zu arbeiten. In vielen Situationen müssen somit die elektronischen Geräte aktiv und mit dem Netz verbunden sein. Wer von einem Ort zum anderen reisen muss, steckt jedoch meist das Smartphone oder den Laptop in eine ganz gewöhnliche Tasche, die keinerlei Datenschutz gewährleisten kann.

GESCHÜTZT IM FARADAY-KÄFIG

Das Schweizer Technologieunternehmen Ferronato KGS Group stiess mit der weltweiten Markteinführung für intelligentes Zubehör – FERRONATO – in den Lifestyle-Bereich vor. Das Unternehmen, welches spezialisiert ist auf industrielle und metallische Werkstücke, hat eine Luxustaschen-Serie entwickelt, um auf die Herausforderungen des heutigen digitalen Lebens zu reagieren. In der Schweiz entwickelt und in Italien handgefertigt, schützen die stilvollen Taschen die eigene Privatsphäre – und sehen dabei edel aus. Während das Äussere der Tasche alle Merkmale eines innovativen Designs aufweist, befindet sich im Inneren ein metallisiertes Gewebe, das alle Arten von elektromagnetischen Signalen blockieren kann. Einmal in die Tasche gesteckt, ist das Gerät in einem Faraday-Käfig eingeschlossen und effektiv vor einer möglichen Verletzung der Privatsphäre geschützt. Der Faraday-Käfig wurde im 19. Jahrhundert von Michael Faraday erfunden und ist im Wesentlichen ein Behälter oder eine Abschirmung, die elektromagnetische Signale aus dem gesamten elektromagnetischen Spektrum blockiert. Wird das Smartphone, Tablet oder der Laptop in den Behälter gesteckt, kann der Standort nicht verfolgt oder aus der Ferne gehackt werden. «Wir fanden stets Anerkennung für unseren Schwerpunkt für innovative Technologien. Die neue Marke für persönliche Lifestyle-Accessoires, FERRONATO, ist ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg», sagt Sandro Giovanni Ferronato, Vorsitzender von Ferronato Schweiz. Ebenso sind die italienische Handwerkskunst und Qualität Merkmale der Ästhetik der Marke.

EIN STILVOLLES SORTIMENT

Mit über 100 Jahren Industrieerfahrung und mehr als 40 Jahren Branchenkenntnis in der Metallgewebetechnologie hat das Unternehmen den wachsenden Bedarf an Bereitstellung einer vertrauenswürdigen Lösung auf dem Luxusmarkt erkannt. Das stets wachsende Sortiment kombiniert Technologie mit innovativem Design und umfasst Handytaschen, Laptoptaschen, Handtaschen, Brieftaschen, Aktentaschen und Rucksäcke, welche den Schutz der Privatsphäre und personenbezogener Informationen sicherstellen. Die Vielseitigkeit des Sortiments spiegelt die unterschiedlichen Bedürfnisse der weltweit datenschutzbewussten Klientel wider. Jedes Stück wurde für mühelose Funktionalität und maximalen Schutz konstruiert und zugeschnitten. Laut dem Unternehmen stellen die intelligenten Taschen einen zeitgerechten Gegenpol zu der invasiven Bedrohung durch Überwachung dar, der Menschen heutzutage im Privat- und Berufsleben ausgesetzt sind.

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H HERMÈS

Inszeniert von Regisseur Cyril Teste strahlt die Sommer-Kollektion von Hermès entspannte Leichtigkeit und Freiheit aus. Es ist eine Antwort auf den Ruf der Weite, die Sehnsucht nach den Ozeanen. Materialmix und Techniken werden kombiniert, während sich Innovation und Tradition vermischen.

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G GIVENCHY

In dieser Saison präsentiert Givenchy einen avantgardistischen, aussagekräftigen Herrenmode-Sneaker: Der «TK-360» aus widerstandsfähigem Mesh wurde mit einer völlig neuen, hochmodernen Technologie hergestellt. Seine radikale Form und seine kühnen Linien positionieren ihn fest in der Stil-Avantgarde und untermauern die gewagte Vision des Designers Matthew M. Williams für das Haus Givenchy.

MEN

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BOTTEGA VENETA

Die Erfolgslinie der «Cassette» wird fortgeführt. Bottega Veneta präsentiert mit der «Padded Tech Cassette» die Schultertasche für den Mann. Im klassischen Intrecciato-Stil gefertigt bietet die Tasche im ikonischen «Bottega-Grün» Platz für die wichtigen Essentials des Alltags.



Autorin_Swenja Willms Bilder_Rose & Born

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AUFTRITT NACH

MASS

DIE PASSFORM UNSERER KLEIDUNG, JACKEN, HOSEN ODER HEMDEN IST ENTSCHEIDEND DAFÜR, WIE WIR UNS JEDEN TAG FÜHLEN – DAS MACHT SIE ZU EINER LOHNENSWERTEN INVESTITION FÜR DIE GARDEROBE EINES JEDEN MANNES.

Ein Massanzug ist eine luxuriöse Investition, die entscheidend ist für das eigene Wohlbefinden und stilsichere Auftreten. Ein Herrenanzug nach Mass – individuell designt – sitzt da, wo er soll. Nichts, was unnötig reibt, schmerzt oder spannt, ablenkt oder irritiert. Kleidung – nicht zuletzt der Anzug – sollte bequem und ordentlich sitzen. Der moderne Anzug ist einfach, minimalistisch, nüchtern und oft einfarbig. Aber in der heutigen modernen Gesellschaft gibt es auch Raum für mutigere Entscheidungen mit karierten, gestreiften oder gemusterten Stoffen. Der klassische Herrenanzug besteht aus Sakko und Hose und ist oft einreihig. Er kann personalisiert oder beispielsweise mit einer Weste, Strickkrawatten oder einem Schal gestylt werden. Platz für Variationen bieten doppelreihige Jacken sowie verschiedene Revers, Knöpfe, Schnitte und Passformen. Es geht um die Kompromisslosigkeit des eigenen persönlichen Stils. Aber auch um die Wahl der Materialien. «Rose & Born», gegründet im Jahr 1989 im Herzen von Stockholm, stellt Qualität und hochwertige Materialien in den Mittelpunkt, um Kleidungsstücke für sich sprechen zu lassen. Das Unternehmen arbeitet mit den weltweit führenden Stoffherstellern zusammen, um Kleidungsstücke zu kreieren, die ein Leben lang im Kleiderschrank bleiben. So finden sich in der Sommerkollektion von Rose & Born Materialien wie Wolle und Leinen – ideale Stoffe für die warmen Monate. Wolle ist als sehr anpassungsfähiges Material bekannt, das sich mit der Temperatur des eigenen Körpers sowie der Umgebung ändert. Das Material reguliert auf natürliche Weise die Körpertemperatur und isoliert gleichermassen gut gegen Kälte und Hitze. Belgisches Leinen wird mit traditionellen Methoden mitten in Europa gewebt und steht für höchste handwerkliche Qualität. Der Stoff repräsentiert eine Mischung aus dem weicheren italienischen Gefühl mit einer robusten irischen Herstellung. Leinen ist eine der haltbarsten und nachhaltigsten Fasern der Welt und bekannt für ein hohes Mass an Komfort, Qualität und Haltbarkeit. Die Sommerkollektion von Rose & Born ist zeitlos und dennoch inspirierend mit einer eleganten Kombination aus klassischen Farben und Mustern. Jacken gibt es in bekannten Blau-, Beige- und Weisstönen. In Kombination mit verblichenem Grün, Altrosa und Hellblau wird die Farbpalette um Pastellfarben ergänzt. Farben, die an einen Sommer des Neuanfangs erinnern, in dem wir die Welt erneut erkunden und neue Erinnerungen schaffen mit Freunden und Familie. WWW.ROSEBORN.COM

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FASHION Ein elegantes Sommer-Basic mit klassischem fallenden Revers und natürlichen Schultern. Hergestellt aus einem atmungsaktiven Wollstoff mit natürlichem Bi-Stretch, der es dem Kleidungsstück ermöglicht, sich mit dem Körper zu bewegen, ohne die Form zu verlieren.

Espadrilles sind besonders beliebt aufgrund ihres langanhaltenden Komforts. Der Schuh aus weichstem, ungefüttertem Kalbsveloursleder verbindet Freizeitkleidung mit zeitlosem Luxus.

Inspiriert von der mediterranen Resortmode der 1950er Jahre, ist dieses Hemd aus mittelschwerem Leinen gefertigt und mit praktischen Taschen ausgestattet.

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BE AUTY WELL &BEAUTY WELL BEING BEING PRESTIGE

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LET IT GLOW

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Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig

Danach sehnen wir uns alle: nach dem Strahlen im Gesicht. Doch mit zunehmendem Alter geht der Glanz unserer Haut verloren. Mit richtiger Ernährung und innovativen Hautpflegeprodukten lässt sich dies vermeiden. 197


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MIT

Mit 20 Jahren hat man ihn ganz von selbst, erlebt ihn in Kombination mit leichtem Herzklopfen, Wärme und etwas aufregender, undefinierbarer Nervosität: the Glow, diesen magischen Glanz auf der Haut, der einen frisch, erotisch und unverschämt jung aussehen lässt. Mit zunehmendem Alter, spätestens mit 40, lässt er aber deutlich nach, dieser schöne Schimmer im Gesicht; wir leben, lieben, haben Stress im hektischen Berufsleben und trinken zur Entspannung ab und zu ein Glas Wein. Ursachen, die unsere Haut austrocknen und die Durchblutung beeinträchtigen – trotz Sport und gesunder Ernährung. Je älter wir werden, desto unebenmässiger wird die Haut, sie verhornt, und die Spannkraft lässt aufgrund schädlicher Umwelteinflüsse nach. Die Zellerneuerung verlangsamt sich, unsere Haut wirkt fahl, glanzlos und müde. Doch die gute Nachricht: Dieses Strahlen können wir uns zurückholen. Zum einen schaffen dermatologische Therapien Abhilfe. So werden bei der Ultherapie Ultraschallwellen gezielt in die mittleren Hautschichten gebracht. So wird die Kollagenbildung stimuliert, und die Haut sieht nach ein paar Anwendungen viel straffer und strahlender aus. Bei der Mesotherapie erreicht man einen ähnlichen Effekt mittels Injektionen von Wirkstoffen wie etwa Hyaluronsäure. Diese gelangen in die mittleren Hautschichten und verleihen der Haut schon nach wenigen Anwendungen ein jüngeres, strahlenderes Aussehen.

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Auch durch Ernährung lässt sich einiges für eine glanzvolle Haut machen. Biologisches, frisches Obst und Gemüse helfen der Haut und tragen zur Entgiftung bei, ebenso wie zwei bis drei Liter Wasser pro Tag. Wer lieber Tee trinkt, kann auf grünen Tee zurückgreifen, der einen Ruf als wahrer Schönmacher geniesst. Wenn möglich sollte auf weissen Zucker sowie Alkohol verzichtet werden. Aber auch Kurzzeitfasten wirkt wie eine tägliche Detox-­Kur für die Haut und wirkt sich positiv auf das Hautbild aus. Genügend Bewegung hält unsere Durchblutung in Gang. Durch anschliessende, regelmässige Saunagänge werden verhornte Hautschüppchen gelöst und Schadstoffe über die Haut ausgeschieden. Schlussendlich kann man sich natürlich auch mittels gezielter Pflege, also Peelings, hochwirksamer Cremes, Seren und Gesichtsmasken zu einer besseren Haut verhelfen. Die wirken unter der Voraussetzung, dass man sie regelmässig anwendet, also einmal die Woche. Die neue Pflegelinie aus dem Hause Valmont, «Luminosity», ist sowohl für reifere als auch jüngere Haut geeignet. Das in den Produkten enthaltene Phyto-Konzentrat aus der Schweiz enthält Melisse, Schafgarbe, Echten Ehrenpreis, Primeln, Pfefferminze, Frauenmantel und Malve. «Jede dieser Pflanzen ist in der pharmazeutischen Wissenschaft für ihre wohltuende Wirkung auf die Haut bekannt. In einem Cocktail zusammengefasst, beheben sie nachweislich Unvollkommenheiten und sorgen für einen gleichmässigen Teint», er-

klärt Sophie Vann Guillon, CEO von Valmont. Das Peeling Fluid «LumiPeel» mit Papaya- und Kaktusfeigen-Enzymen kann täglich angewendet werden. Die «LumiCream» verspricht sofortigen Glanz, das Serum «LumiSence» verfeinert die Poren, und die «LumiMask» verfeinert die Hautstruktur sichtbar. Eine Linie also, die schlau und effektiv zu mehr Glanz verhilft. Auch andere Pflegeneuheiten wie das Gel Peeling «AHA» des Herstellers Bynacht etwa. Das hocheffektive und doch sanfte Gel Peeling ist ein wahres Multitalent: Ein magischer Mix aus vier ultra-effizienten Fruchtsäuren entfernt sanft, aber gründlich abgestorbene Hautzellen an der Oberfläche und legt ein strahlend frisches Hautbild darunter frei, während kostbares Malachit-Mineral und Grüner-Tee-Extrakt nicht nur beruhigen und pflegen, sondern auch die Kollagenproduktion in den tiefen Hautschichten ankurbeln. Die Neuheit von Clarins, die «Crème Nutri-Lumière Revive» mit sogenanntem Glow-Booster, Blütenextrakten und Rosskastanien glättet und revitalisiert die Haut. Neben den kosmetischen Helferlein bleibt die grösste Wunderwaffe unser Schlaf. Das dadurch ausgeschüttete Hormon Melatonin wirkt anti-oxidativ und schützt unsere Haut vor freien Radikalen wie UV-Strahlen, Stress und Luftverschmutzungen. Auch ein ausgiebiges Lavendelbad vor dem Zubettgehen kann dabei helfen. Wahrlich genüssliche Schönheitsrituale, die Körper und Geist guttun.

MUST-HAVES

VALMONT Die «LumiCream» mit dem Finish einer zweiten Haut verschönert die Haut jeden Tag aufs Neue. Mit ihrem subtilen Perlmuttschimmer dank der Soft-Focus-­ Pigmente verleiht diese Creme der Haut einen sofortigen Glow, während ihre wirksamen Inhaltsstoffe in der Tiefe ihre Wirkung entfalten.

SENSAI

CHANEL

«The Cream» aus der «Ultimate»-­ Pflegelinie ist eine aussergewöhnlich gehaltvolle Creme mit nachhaltiger Wirkung und höchstem Pflegekomfort. Der «Sakura Eternal Complex» verbessert die Vitalität der Haut und sorgt für ein strahlendes Erscheinungsbild.

Das «L’Huile-en-Gel de Démaquillage» aus der Kollektion «SUBLIMAGE» von Chanel schenkt der Haut einen Moment der Entspannung und verändert durch Einmassieren seine Textur: Dank der Wärme der Haut verwandelt sich das Gel in ein zartes Öl. Die Haut ist seidig zart gepflegt, perfekt geklärt, geschmeidig, beruhigt und unglaublich leuchtend.

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Autorin_Corina Rainer Bilder_Parfums Christian Dior AG

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LEBENDIG UND ELEGANT

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DER NEUE DUFT «DIOR HOMME SPORT» IST INSPIRIERT VON DER IKONISCHEN WELT DES BOXENS. CHEFPARFUMEUR FRANÇOIS DEMACHY REICHERT DAS KLASSISCHE PARFUM AUS DEM HAUSE DIOR MIT WARMEN, HOLZIGEN NOTEN AN – TEMPERAMENTVOLL, ENERGETISCH UND DOCH FACETTENREICH.

François Demachy hat sich dazu entschlossen, den «Dior Homme Sport»-Duft zu überarbeiten. Er verwandelt seine unverwechselbare Frische so, dass sie wie ein olfaktorischer Aufwärtshaken eines Boxers wirkt: eine Explosion, ein rauchiger Wirbel. Es ist die Signatur eines überschwänglichen Eröffnungsduftes mit einer erfrischenden Kopfnote aus italienischer Zitrone, Bergamotte und einer schillernden Aldehydnote. Die Bergamotte wurde von Dior dank einer exklusiven Partnerschaft in Kalabrien signiert. Sie ist ein saftiger, geschmeidiger und spritziger Wirbelwind im Auftakt des Dufterlebnisses. Wie ein sensorischer Punch oder ein eindringlicher Ruf nach Frische in der schillernden Neukomposition. Diese fulminante Eröffnung bereichern intensive Aromen wie zum Beispiel das äusserst kraftvolle Elemiharz, das mit den saftigen Zitrusfrüchten in einen Dialog tritt und die Herznote noch ausdrucksstärker macht. Gewürze wie rosa Pfeffer verleihen dem Akkord eine explosive Würze. In der Basisnote des Parfums erscheint Weihrauch mit tausend Facetten. Er rundet die Frische mit Eleganz und Mysterium ab: weitläufig, grosszügig, präsent. Und doch nicht aufdringlich. Hinzu kommt die Note Ambra, die dem Parfum eine geheimnisvolle und elegante Gesamtstimmung verleiht.

EIN KÄMPFER, EIN TRÄUMER

Das Gesicht des Dufts ist der britische Schauspieler Robert Pattinson. Muskelbepackt, vor maskuliner Energie strotzend und gleichzeitig sanft. Er verkörpert im Alleingang die ganze Legende der faszinierenden Helden des Boxkampfs. Pattinson klettert abwechselnd in den Ring, im weissen T-Shirt verwandelt er sich in einen sexy Schattenboxer, in einen Kämpfer, der davon träumt, die Sterne zu erreichen. Er tanzt, mit fiebrigen Augen, choreografiert zu Leonard Cohens Ode an die Liebe. Cohen singt mit tiefer Stimme von der verrückten Liebe und von den Rollen, die er für seine Liebste spielen will: «Wenn du einen Boxer willst, werde ich für dich in den Ring steigen.» Denn die edle Kampfkunst inspirierte schon immer Künstler, Schriftsteller und die Volkskultur. Wie beispielsweise Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol, die gemeinsam mit Boxhandschuhen fotografiert wurden. Es ist die Faszination der heldenhaften Kämpfer, die oftmals aus dem Nichts kommen und über Nacht im Ring Ruhm erlangen. Und dann ist da auch der Kampf selbst: ein Tanz zwischen Stärke und Schwäche, Schatten und Licht, die sich in Sekundenschnelle abwechseln. Für die Inszenierung im Werbefilm erschafft Designer Kim Jones aus der Dior-Herrenkonfektion mit seiner absoluten Handschrift ein Paar aussergewöhnliche Handschuhe. Aus schwarzem und grauem Leder wirken sie grafisch, maskulin-luxuriös und stilvoll. Sportlich und doch raffiniert. Sie sind ebenfalls in der Kampagne des Dufts zu sehen. Mit der neuen Edition von «Dior Homme Sport» stellt François Demachy die ursprüngliche Komposition auf den Kopf. Er färbt den Duft mit warmen und bernsteinfarbenen Akkorden, umhüllt ihn mit Gewürzen und reichert ihn mit noch mehr holzigen Noten an. Komponenten wie Weihrauch, Amber und Zitrusnoten runden die neue Kreation ab. Das neue «Dior Homme Sport» wirkt temperamentvoll und energetisch, frisch. Ein anspruchsvoller Duft, der dennoch die unverwechselbare Eleganz von Dior beibehält.

DER FLAKON

Der neue säulenförmige Glasflakon ist mit dem für Dior Sport charakteristischen Deckel verziert – ein schwarzer Würfel mit der Aufschrift «Dior Homme». Zudem ziert der leuchtend rote Schriftzug «Sport» den minimalistischen Kristallblock, was der einzige Farbtupfer des ansonsten sehr minimalistischen Designs darstellt. Durch die leicht abgerundeten Ecken liegt die Flasche angenehm in der Hand, und das polierte, durchscheinende Glas lässt das Parfum in schlichter Eleganz erstrahlen.

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MEISTER DER

Autorin_Swenja Willms Bilder_The Dolder Grand

DEN KOPF, KÖRPER UND GEIST IN BALANCE BRINGEN UND SO GELASSENHEIT, GESUNDHEIT UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT FÖRDERN. WÄHREND SEINES MEDITATIONS-RETREATS IM «THE DOLDER GRAND» BIETET SHI XING MI, MIT BÜRGERLICHEM NAMEN WALTER GJERGJA, EINE UMFASSENDE EINFÜHRUNG IN DIE WELLNESSMETHODEN DES SHAOLIN. EIN GESPRÄCH MIT DEM ERSTEN NICHTCHINESISCHEN SHAOLIN-MEISTER ÜBER JAHRHUNDERTEALTE PRAKTIKEN.

PRESTIGE: Herr Gjergja, was waren Ihre ersten Berührungspunkte mit Buddhismus und traditionellem Shaolin? WALTER GJERGJA: Als ich etwa zwölf Jahre alt war, lebte ich in einem kleinen Dorf in Italien. Hier eröffnete damals eine der ersten Shaolin-Schulen Europas, mehrheitlich konzentriert auf die physischen Praktiken und weniger auf die philosophischen. Es war ziemlich ungewöhnlich, dass in einem kleinen Dorf solch eine Schule eröffnet wurde, und meine Neugier war geweckt. Aber eigentlich begann alles schon früher: Als ich etwa drei Jahre alt war, war ich eines Tages am Strand mit meiner Mutter. Ich fing an, auf komische Art und Weise zu tanzen. Meine Mutter, amüsiert von meinen Bewegungen, fotografierte mich daraufhin. Als ich zwölf Jahre später mit dem Studieren der Shaolin-Praktiken beschäftigt war, besuchte meine Mutter einige Ausstellungen und Shows mit mir. Zurück zu Hause kramte sie in alten Kisten ein Fotoalbum hervor und zeigte mir die Bilder von mir am Strand. Das Verblüffende: Auf den Bildern nahm ich die gleichen Haltungen wie in den Shaolin-Übungen ein. Vielleicht war es nur Zufall, vielleicht aber auch nicht. Aber es war auf jeden Fall äusserst aussergewöhnlich.

Vielleicht hatten Sie es also schon immer in sich, die Veranlagung, eines Tages ein Shaolin-Mönch zu werden. Was für charakteristische Merkmale braucht jemand, um Shaolin zu praktizieren? Sicherlich muss man den Willen haben, tief in sich hinein zu tauchen und zu erfahren, wer man ist und worum es im Leben geht. Viele der Praktiken werden über einen langen Zeitraum hinweg ausgeübt, Selbstreflexion und die Arbeit zwischen Körper und Geist stehen im Zentrum. Vielen Menschen ist das unangenehm. Ich fühlte mich schon immer wohl mit mir, ging gerne in die Natur und hatte diesen instinktiven Drive in mir. Als gebürtiger Italiener ist es eher eine Seltenheit, in einem chinesischen Shaolin-Kloster aufgenommen zu werden. Wie kam es dazu? Es war ein langer Prozess. Shaolin-Kung-Fu wurde dank der Schule in meinem Heimatdorf in Italien innert weniger Monate meine grösste Leidenschaft. Es folgte die Teilnahme an Meisterschaften in Italien, danach Europa und weltweit. Immer mehr wuchs in mir aber der Wunsch, mich nicht nur mit den physischen Shaolin-Praktiken, sondern mit der gesamten Kultur auseinanderzusetzen. Nach meinem Abschluss an der Universität in Philosophie und Wirtschaft reiste ich nach China, um mein Studium direkt im Shaolin-Tempel fortzuführen. Ein sagenumwobener Ort. Wie haben Sie diesen wahrgenommen? Der Shaolin-Tempel vereint das Alte, Mystische mit ganz alltäglichen Dingen. Hier findet jeder, wonach er sucht. Nach zehn Jahren des Praktizierens war meine Reise zum Tempel natürlich

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von vielen Fantasien, Filmen und Dokumentationen geprägt. Das Reisen nach China war in den 1990er-Jahren auch noch nicht so einfach – es gab keine ausgebaute Infrastruktur, die englische Sprache war noch nicht verbreitet, und es gab keine Karten, die den Weg zum Tempel aufzeigten. Mit einer Wegbeschreibung auf Chinesisch auf einem Stück Papier stieg ich ahnungslos in den Zug – es war ein Abenteuer. Als ich das Kloster erreichte, fühlte ich mich einerseits 2000 Jahre zurückversetzt, andererseits ist der Tempel eine touristische Attraktion. Neben tausenden von Touristen findet man hier auch Souvenir-Shops. Es ist eine Dualität zweier Welten. Tritt man aber hinter die Fassade und verbringt seine Zeit im Tempel mit dem Studium, lebt man wie vor 2000 Jahren. Sie wurden als erster Nichtchinese im Shaolin-Kloster in China offiziell zum Meister geweiht. Die Shaolin-Lehre endet damit aber nicht. Welche Ziele streben Sie als Meister noch an? Sobald man im Tempel ein gewisses Level an Wissen besitzt und man von der Shaolin-Familie als ein würdiger Erbe betrachtet wird, erhält man mittels Zeremonie und Prüfung einen Mönchsnamen – in meinem Fall Shi Xing Mi. Das ist sozusagen eine rein formelle Sache. Ein Master zu sein, geht jedoch darüber hinaus. Du zeigst, dass du bereit bist, das Wissen auf effektive Weise mit anderen Menschen zu teilen. Die Arbeit mit Körper und Geist und das Verständnis darüber, was Leben bedeutet, ist ein nie endender Prozess. Ein Shaolin-Master ist sozusagen nichts anderes als ein Wissenschaftler des Lebens, der versucht, Antworten zu finden auf die Fragen «Wer bin ich?» und «Was ist Leben?». Welchen Rat geben Sie Menschen, die anfangen möchten, sich solche Fragen zu stellen und Meditation im Alltag einzubinden? Mit kleinen Schritten anzufangen. Es ist wie beim Joggen: Wenn der Körper nicht die entsprechende Ausdauer und Muskeln aufbringen kann, läuft man nicht sofort einen Marathon. Auch eine teure Ausrüstung ist unnötig, wenn man nur ein paar hundert Meter weit laufen kann. Nein – ziehe ein paar bequeme Schuhe an und gehe im Park spazieren. Wenn man dies ohne Probleme schafft, fängt man mit leichtem Joggen an, dann wird man immer schneller. Mit Meditation ist es das Gleiche: Setz dich in einen ruhigen Raum, in die Natur oder in einen Park und konzentriere dich nur auf deinen Atem. Versuche, deinen Geist zu beruhigen. Dazu braucht es keine Ausrüstung, kein Training, das schafft jeder. Anschliessend können weitere Übungen und Positionen erlernt werden.

HARMONIE

Wie viele unterschiedliche Shaolin-Techniken gibt es? Viele, sowohl statische, also stillsitzend, als auch dynamische, also Meditation in Bewegung mit dem Körper. Daneben unterscheiden sich die Gründe für Meditationen. Es gibt Übungen,

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um Stress zu bewältigen, oder gegen Angstzustände. Meditation kann ganz unterschiedlich angewendet werden. Aber ihr liegt immer die Kontrolle des Geists zugrunde. Wenn du keine Kontrolle hast, kannst du keine dieser Techniken anwenden. In den Übungen der Shaolin geht es darum, die Bewegungen der Tiere der chinesischen Astrologie nachzuahmen – der Schlange, des Drachens, Tigers, Leoparden und Kranichs. Das derzeitige Retreat im «Dolder Grand» lautet: «Erwecke den Tiger». Wofür steht dieses Tier im Shaolin? Alle Tiere in der östlichen Tradition und im Shaolin haben eine metaphorische Bedeutung, sie sind Symbole und Energien von Verhalten und Charakteristiken. Der Tiger steht für Dynamik – sowohl im positiven Sinne, wie Mut, Stärke und dem Bewältigen von Herausforderungen, als auch im negativen wie Aggression und Konflikte. All diese Energien sind in uns Menschen, im Retreat lernen wir diese kennen, spüren und kontrollieren. Aus welchen Gründen sollte man ein solches Retreat besuchen? Grundsätzlich fühlen alle Teilnehmer eines solchen Retreats, dass das moderne Leben enorm schnell vorbeizieht. Jeder verliert langsam in gewisser Weise einen Teil von sich selbst: Sie vernachlässigen den eigenen Körper, beanspruchen ihren Kopf zu sehr oder haben Spiritualität komplett vergessen. Viele Menschen fühlen sich damit nicht wohl, sind nicht mit sich im Reinen, obwohl sie ein sehr privilegiertes Leben führen. Es fehlt ihnen nicht an Nahrung oder einem Zuhause, sondern an etwas Immateriellem – und sie suchen nach Antworten. Des Weiteren gibt es Gründe wie traumatische Erlebnisse oder Verlust, die den Wunsch aufkommen lassen, die Verbindung mit sich selbst zu optimieren. Wir müssen verstehen lernen, dass unser Körper das Gefäss ist für unseren Verstand, unser Bewusstsein und unseren Geist. Diese drei Elemente leben in Koexistenz und sind nicht voneinander trennbar. Folglich müssen wir die drei Elemente harmonisch in Einklang halten. Ein schöner Gedanke. Wie lassen sich solche Ziele aber in die Realität umsetzen? Indem man seine Ziele mit der Realität verknüpft. Heute ist der einzige Tag, die einzige Realität, die zählt. Die Vergangenheit existiert nicht, die Zukunft ist nur eine Vorstellung. Mach also diesen Tag so positiv und schön wie möglich. Wenn du daraus ein besseres Morgen geschaffen hast, wunderbar. Ein Beispiel dazu: Wenn es dein Ziel ist, in Zukunft ein Bestsellerautor zu sein, fang heute an, die ersten Seiten zu schreiben. Geniesse nicht deinen Status und das Geld als Bestsellerautor in der Zukunft, sondern das Schreiben der ersten Seiten des Buches hier und jetzt.

«DIE ARBEIT MIT KÖRPER UND GEIST UND DAS VERSTÄNDNIS DARÜBER, WAS LEBEN BEDEUTET, SIND EIN NIE ENDENDER PROZESS.»

Vom 18. bis 20. November 2022 führt das «Dolder Grand» gemeinsam mit Shi Xing Mi einen zweitägigen Workshop zu diversen Disziplinen durch. Auf dem Programm stehen unter anderem Shaolin-Fitness sowie Atem-, Meditations- und Achtsamkeitsübungen. Das Meditation Retreat Package beinhaltet zwei Übernachtungen inklusive reichhaltigen Frühstücks, zweitägiges Meditation Retreat mit Shaolin Shi Xing Mi, 100 Franken Guthaben pro Person zum Abendessen im Restaurant Saltz, Teilnahme an GroupFitness-­K lassen und ein Überraschungsgeschenk.

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BEAUTY &WELLBEING

ATTITUDE IN A BOTTLE LENGLING

«Aqua Tempesta» ist ein markanter Duft mit beinahe animalischem Charakter – eine Hommage an Menschen, die die Gewalt der Natur als Herausforderung sehen. In der aufregend heroischen Duftkomposition treffen frische aquatische Noten auf wilden und gefährlichen Rauch. Marihuana, Olibanum, Vetiver Haiti und Zedernholz vereinen sich mit Hedion, Pfefferminze und Elemi.

BRIONI

Als Ergänzung zur eigenen Freizeitgarderobe präsentiert Brioni eine neue Kreation seiner Duftgarderobe, die einen letzten, raffinierten und unbeschwerten Akzent setzt: «Brioni Eau de Parfum Éclat», was im Französischen «Glanz» oder «Leuchten» bedeutet. Brioni hat sich erneut an Meisterparfumeur Michel Almairac bei Robertet gewandt, der schon die ersten beiden Duftnoten für Lalique komponierte. Einzigartige Extrakte und Inhaltsstoffe verleihen dem Duft Frische und Strahlkraft: saftige Grapefruit, kostbarer Weihrauch, strahlende Rosen und cremiges Sandelholz.

PENHALIGON’S

Aus weiter Ferne flog es herbei – das neuste Mitglied der «Portraits Collection» von Penhaligon’s. «Arthur», der freigeistige und weise Drache. Ein sanfter Krieger in einem süss duftenden Garten: Ein umhüllender Weihrauch mit frischen, harzigen und ledrigen Facetten, einem Vanilleaufguss, Ambrettesamen und Tonkabohne unterstreichen die Sinnlichkeit des Duftes und verstärken seine balsamische Signatur.

PACO RABANNE

Weitgehend inspiriert von den Siegern des Alltags, hat Domitille Michalon-Bertier mit «Invictus Platinum» einen Duft kreiert, der unerschütterlichen Mut hervorruft: Lavendel. Denn der faszinierende violette Farbton des Lavendels wird auch mit Sahasrãra, dem Energiezentrum höherer Ziele und Erhabenheit, in Verbindung gebracht. Das Parfum wird zudem von einer intensiven minzigen Frische geprägt, gemeinsam mit der belebenden und saftigen Pampelmuse in der lebhaften Kopfnote und dem herben Absinth.

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ZEITLOS, AROMATISCH-ERDIG ODER VERFÜHRERISCHE EXOTISCH – DUFTNEUHEITEN, KREIERT VON UND FÜR MÄNNER, DIE SICH NEUEN HERAUSFORDERUNGEN STELLEN, UND INSPIRIERT VON DEN SIEGERN DES ALLTAGS.


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GUTE HAUTPFLEGE

HINTER «NEEMEN» STECKT EIN LEIDENSCHAFTLICHES TEAM, DAS SOWOHL DIE HAUT ALS AUCH MENSCH UND NATUR STÄRKEN WILL – MIT DER KRAFT EINES GANZ BESONDEREN BAUMES. PRESTIGE SPRACH MIT KATHARINA JAHRLING, CEO NEEMEN, DARÜBER, WIE EINE KOSMETIKMARKE MENSCH UND NATUR WIEDER NÄHER ZUSAMMENBRINGT.

PRESTIGE: Frau Jahrling, Mensch und Natur stehen im Zentrum von neemen. Wie erkannte man das grosse Potential des Neembaums? KATHARINA JAHRLING: Mein Freund, der Biochemiker und Gründungsmitglied Dr. Klaus Peter Radtke, ist während seiner beruflichen Zeit beim Pharmakonzern Bayer auf die medizinischen Eigenschaften des Neembaums aufmerksam gemacht worden. Nach seiner aktiven Zeit ist er dann über einen Freund nach Mauretanien eingeladen worden, um dort ein Aufforstungsprojekt am Senegalfluss zu unterstützen. Dafür wurden Neembäume genutzt, hauptsächlich wegen ihrer Robustheit, unter extremen Klimabedingungen wie Hitze zu überleben. Im Schutz der Neembäume können andere Pflanzen angebaut und Lebensraum für Mensch und Tier geschaffen werden. So wurde die Idee geboren, einen nachhaltigen Kreislauf zu schaffen, indem wir aus dem Neemrohstoff der Plantage wirksame Kosmetika für Haut und Haare herstellen und somit aus den Verkäufen die Familien und Farmer vor Ort in Mauretanien unterstützen. Ich persönlich kenne den Neembaum von meinen Reisen nach Indien. Neem ist eine Heilpflanze und wird in der Ayurvedischen Medizin seit 4000 Jahren insbesondere wegen seiner heilenden und medizinischen Eigenschaften für Haut und Haare eingesetzt. Neemen steht für hochwirksame und dennoch unkomplizierte nachhaltige Hautpflegeprodukte. Wir agieren zeitgemäss, mit sozialer Verantwortung und transportieren die uneingeschränkte Wirksamkeit der Natur für Haut und Haare mit Liebe zu Design, Ästhetik und persönlicher Leidenschaft.

WÄCHST AN BÄUMEN

Naturkosmetik erlebt bereits seit Jahren ihren grossen Boom. Worin unterscheiden sich die «neemen»-Produkte von herkömmlicher Naturkosmetik? Hinter der Marke neemen steht die Vision, den Inhaltsstoff Neem bekannt und in Europa salonfähig zu machen. Neem enthält über 100 biochemische Substanzen, die auf unterschiedliche Weise

Autorin_Swenja Willms Bilder_neemen

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CULINARIUM

das Mikrobiom unserer Haut positiv beeinflussen, sodass die Haut sich besser selber schützen und regenerieren kann und somit länger gesund bleibt. Neem und seine medizinischen Eigenschaften sind ausserhalb von Europa sehr bekannt, die Wirkung unkompliziert und unumstritten. Mit neemen möchten wir diesen einzigartigen Inhaltsstoff exklusiv einer wachsenden und anspruchsvollen männlichen Zielgruppe zugänglich machen. Neben dem innovativen Wirkstoff war es uns wichtig, den aktuellen Lifestyle der Zielgruppe zu treffen, mit einem eigenständigen, wiedererkennbaren Design sowie urbanen nicht stereotypischen Farbgebungen, leichten angenehmen Texturen sowie einem unverwechselbaren Duft. Dafür werden wir im Juni 2022 mit dem «Red Dot Award» ausgezeichnet.

EINZIGARTIGE UND WERTVOLLE ROHSTOFFE Die Kraft des Neembaums wird in den Produkten von «neemen» sichtbar. Speziell dafür wurde das Treemune-System® entwickelt. Treemune setzt sich zusammen aus den Wörtern «Tree» und «immune».

Das Treemune-System wurde speziell für neemen entwickelt. Wie lange dauerte die Forschung dieses Systems, und wie wurde dieses entwickelt? Die Forschung hat sich über mehrere Jahre hingezogen. Traditionell hat Neem einen Nachteil – er riecht ungewöhnlich und ist daher für den Einsatz in der Kosmetik eher nicht geeignet. Wir haben es geschafft, über unser Verfahren, einen neutralen Extrakt herzustellen, ohne die Wirkung der Substanzen für Haut und Haare zu beeinträchtigen. Die Kombination mit weiteren extremophilen Pflanzen sowie Prebiotika, unser Treemunesystem, haben wir dann zum Patent angemeldet.

Das Treemune-System® besteht grundsätzlich aus drei Komponenten: Neem-Extrakt, Prebiotika und extremophilen Pf lanzen. Der Neem-Extrakt wirkt antibakteriell, antifungal, entzündungshemmend und enthält eine grosse Portion Vitamin E. Prebiotika, die zweite Komponente, bilden für Mikroorganismen die Nahrungsgrundlage und verfolgen so einen gesundheitlichen Nutzen. Mit dem Einsatz von Prebiotika kann die Balance im Ökosystem kontrolliert und erhalten werden, beispielsweise bei der Haut oder im Darm. Natürliche Prebiotika sind in einigen Pflanzen enthalten, etwa Schwarzwurzeln, Chicorée, Yacon oder Topinambur. Prebiotika bringen das Ökosystem der Haut in Balance und schützen vor schädlichen Organismen, zum Beispiel Krankheitserregern oder

Das Plantagenprojekt trägt merklich zur Verbesserung der Lebensqualität in Mauretanien bei. Welche Visionen haben Sie noch hinsichtlich eurer sozialen Verantwortung? Wir möchten in Mauretanien grundsätzlich den Lebensraum vergrössern und die Infrastruktur durch Strom, Wasser und Strassen weiter stabilisieren. Des Weiteren streben wir eine Zertifizierung unserer Plantage für eine klimaneutrale Produktion an. Die Top-Qualität der Rohstoffe zu garantieren, ist dabei genauso wichtig, wie mit den lokalen Gemeinden, Schulen und Produktionsstätten zu bauen, um vor Ort Neemkosmetika für den lokalen Markt zu produzieren und somit eine nachhaltige Wertschöpfung im Land zu bewirken.

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oxidativem Stress. Sie stärken die Hautbarriere, die Lipidbarriere und die Abwehrkraft der Haut. Gleichzeitig versorgen sie die Haut schonend mit Feuchtigkeit. Die letzte Komponente des Treemune-Systems® bilden extremophile Pf lanzen, also Pf lanzen, die an extreme Umweltbedingungen angepasst sind. Dazu zählen Umstände wie extreme Hitze, Kälte, Nährstoffarmut, hoher oder niedriger pH-Wert, Dürre oder Feuchtigkeit. Alles Themen, die in bestimmter Intensität auch die Haut betreffen.


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GESUNDHEIT INDIVIDUELL GEDACHT Autor_Urs Huebscher Bilder_Loewi

STATT EINZELNE STANDARD-PILLEN EINZUNEHMEN, LIEFERT NUN EIN LÖFFEL EINE KOMBINATION AN NÄHRSTOFFEN, PERSONALSIERT ANGEPASST AN DICH.

Das durch die Pandemie gestärkte Gesundheitsbewusstsein der Menschen zeigt sich auch an einem rasanten Anstieg der konsumierten Nahrungsergänzung. Bisher wird dabei oft auf standardisierte Nährstoffpräparate gesetzt, die Individualität des Einzelnen wird oft ausser Acht gelassen. Genau hier setzt LOEWI powered by bioniq an – mit dem Ziel, durch personalisierte Nahrungsergänzung die Branche zu verändern. Das Unternehmen bietet eine 100 Prozent auf den persönlichen Nährstoffbedarf abgestimmte Nahrungsergänzung. Ein Löffel liefert eine wissenschaftlich fundierte Kombination aus Vitaminen und Mineralien, die auf den individuellen Nährstoffbedarf abgestimmt ist. Statt auf die Aufnahme der Nährstoffe zu vertrauen, lässt das Unternehmen Ergebnisse sprechen – mit einem zweiten Bluttest und einer App. Das Unternehmen verfolgt die Mission, durch die Kombination aus Wissenschaft und Technologie personalisierte Gesundheit und Ernährung jedem Menschen zugänglich zu machen. Das Start-­ ­up ermittelt anhand eines Bluttests und Lifestyle-­Fragebogens, ob man ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist oder ob Nährstoffmängel vorliegen. Der Bluttest kann einfach von zu Hause aus durchgeführt und eingeschickt werden. Im Fragebogen werden individuelle Unverträglichkeiten, Allergien und Krankheiten sowie Fitness- oder Gesundheitsziele abgefragt. Basierend auf den Ergebnissen des Bluttests und des individuellen Lifestyle-­Fragebogens wird das individuelle Nährstoffgranulat hergestellt, abgefüllt und den Kund*innen direkt nach Hause geliefert.

Das wissenschaftliche Fundament, auf dem die Produktion des Nährstoffgranulates basiert, besteht aus internationaler Vernetzung von Wissenschaft und Forschung: Über 15’000 Studien wurden erfasst und werden durch einen studienbasierten Algorithmus je nach Ergebnis des Bluttests und des Lifestyle-­Fragebogens herangezogen. Die Studien stammen aus der internationalen Datenbank Pubmed, mit Referenzen von medizinisch publizierten Fachartikeln. Um die Aufnahme des personalisierten Granulats verfolgen zu können, wird auch hier weiter auf Bluttests gesetzt: Durch wiederholte Bluttests kann der individuelle Fortschritt der Blutergebnisse getrackt werden. Personalisierte Nährstoffergänzung, auf die durch Bluttests Verlass ist, und die durch Lifestyle-­Fragebogen auch Fitness- oder Gesundheitsziele abfragt, stösst natürlich auch bei denen auf Interesse, die ihre Gesundheit und sportliche Höchstleistung zum Beruf machen. Spitzensportler*innen wie die Schweizerin Gabi Schenkel, die im Ruderboot alleine den Atlantik überquerte, Radsportprofi Rick Zabel oder auch der Deutsche Skiverband (DSV) arbeiten bereits mit LOEWI powered by bioniq zusammen. WWW.LOEWI.COM/NAEHRSTOFFE WWW.LOEWI.COM

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BEAUTY &WELLBEING

DIOR

Für einen sonnenverwöhnten Look: Der Dior «Forever Natural Bronze» sorgt dank der schwerelosen Textur für einen natürlich strahlenden Teint. Die mit wildem Stiefmütterchenextrakt angereicherte Formel bewahrt die natürliche Feuchtigkeit der Haut und sorgt so den ganzen Tag über für sensationellen Komfort. Für die Dioriviera-Edition ist das Puder in einem eleganten Couture-Etui untergebracht und mit einem Bayadere-Sammlermotiv verziert.

by

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BE AU TY

TRENDS

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CHANEL

Inspiriert von Orten, die das Leben von Gabrielle Chanel geprägt haben, bietet «Les Eaux De Chanel» eine Sammlung von sechs Süsswassern, die zum Reisen und Entfliehen einladen. «PARIS-PARIS» ist ein Duft, der rund um die Damaszener Rose aufgebaut ist – eine charaktervolle Rose mit vielen Facetten. Zitrone und Mandarine beleben die spritzige Frische des Dufts, rosa Pfeffer die würzigen Noten und Patschuli das holzige Herz.

AQUAZZURA X DR. BARBARA STURM

Aquazzura gibt seine Partnerschaft mit Dr. Barbara Sturm und die Kreation einer exklusiven Kapsel-Schuhkollektion bekannt. Die farbenfrohen Pantoletten und Mule-Modelle aus weichem Nappaleder werden ergänzt durch das neue Fussspray von Dr. Sturm: Müde, gestresste Füsse und Beine werden mit einer Kombination aus kraftvollen Inhaltsstoffen wiederbelebt. Hyaluronsäure liefert sofortige Feuchtigkeit für eine weichere, glattere Haut.

E ELLINE

Hautpflege für die heissen Sommertage: Die «Treasures of Youth»-Luxe-Tagescreme SPF 30, mit dem kostbaren Anti-Aging-Wirkstoffkomplex aus Goldkristallen und Hyaluronsäure, nährt die Haut intensiv und reduziert das Auftreten von Falten und Hautunebenheiten.

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LIV ING PRESTIGE

LI VI NG 210


PS-RARITÄTEN

LIVING

Autorin_Conzept-B / Christina Horisberger Bilder_Design21 / Matthew Momberger

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LIVING

IM KALIFORNISCHEN SONNENUNTERGANG DIE HÜGELFLANKEN VON PACIFIC PALISADES (CA) SIND DURCHSETZT MIT GROSSZÜGIGEN BUNGALOWHÄUSERN AUS DEN 1960ER-JAHREN. AN DIESER HEUTE SEHR BEGEHRTEN WOHNLAGE HAT DER IN LOS ANGELES LEBENDE SCHWEIZER ARCHITEKT ROGER KURATH FÜR EINEN BAUHERRN ZWEI SOLCHER HÄUSER UMGEBAUT; GANZ IM STIL DER MID-CENTURY MODERNE. WAS MAN VON DER STRASSE AUS NICHT SIEHT: DAS UNTERE HAUS VERBIRGT HINTER SEINEN UNAUFFÄLLIGEN MAUERN EIN PRIVATES AUTOMUSEUM MIT LEGENDÄREN SPORTCOUPÉS DER 1950ER- BIS 1970ER-JAHRE IN EINEM FILMREIFEN SETTING.

Pacific Palisades liegt zwischen Malibu, dem Wohnort der Filmstars, den Hügeln von Beverly Hills und Santa Monica direkt am Pazifik. Bekannt geworden ist der Ort an der «kalifornischen Riviera» in den 1940er-Jahren auch dank deutscher Emigranten wie Thomas Mann und Theodor W. Adorno, die sich hier auf der Flucht vor den Nazis niedergelassen haben. Und das Designerduo Ray und Charles Eames hat hier 1949 auf einem Grundstück ihr Wohnhaus realisiert, das heute die Eames Foundation beherbergt. Bis in die 1960er-Jahre waren die Hügel im Norden von Pacific Palisades keine sehr begehrte Wohnlage. Zu weit weg waren sie von den eigentlichen Hot Spots am Sunset Boulevard. «Dies hat sich seit einigen Jahren radikal geändert», weiss Roger Kurath, Architekt M.Arch / Assoc.AIA / SIA, der seit 1997 in Los Angeles lebt und arbeitet. Seine Villen für eine anspruchsvolle Klientel sind geprägt von einem ultramodernen Baustil und einem zugleich hohen Schweizer Präzisions- und Qualitätsanspruch, die der Architekt mit der Grosszügigkeit des Lebensstils an der Westküste in Einklang bringt. MID-CENTURY MODERNE Vor zwölf Jahren erhielt Roger Kurath mit seinem Architekturbüro Design21 den Auftrag, in eben diesen Hügeln von Pacific Palisades ein Haus mit Baujahr 1962 zu einem modernen Wohnhaus umzubauen und dabei gleichzeitig auch den Mid-Century-Stil der Bungalow-Villa zu erhalten. Denn der Bauherr ist ein passionierter und ambitionierter Sammler von Sportwagen aus den 1950er- bis 1970er-Jahren: jenen goldenen Jahren des Wirtschaftsbooms und der grossen Verheissung des American Dream nach dem Zweiten Weltkrieg. Roger Kurath liess die Schönheit und Schlichtheit der traditionellen Bauweise spürbar und wertete das Interior Design mit neuen, wenigen und gezielt gesetzten Materialien auf.

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Der Bauherr war mit dem Umbau, der auch in einer DOK-Sendung des Schweizer Fernsehens SRF («Schweizer in Los Angeles») zu sehen ist, so zufrieden, dass er Roger Kurath mit einem weiteren aussergewöhnlichen Projekt beauftragte. Der Bauherr konnte auch das benachbarte Grundstück mit einem Haus in gleicher Bauweise erwerben. Kein modernes Wohnhaus allerdings sollte es diesmal werden, sondern vielmehr ein privates Automuseum für die exklusiven Oldtimer des Bauherrn; zusätzlich mit einem Media Room, einer angrenzenden autonomen Wohnung mit zwei Schlafzimmern und eigenen Badezimmern für Gäste sowie einer Küche mit Wohnraum. GRANDIOSER WOW-EFFEKT Das Besondere und Verblüffende jedoch: Von der Strasse aus ist nicht erkennbar, dass sich hinter den Mauern dieser Villa in Hanglage eine grandiose, lichtdurchflutete Museumshalle befindet, die sich mit ihren verglasten Panoramafenstern zum Pazifik hin öffnet. Vielmehr ist die Einfahrt so gehalten, dass sie wie ein ganz gewöhnliches Garagentor erscheint. Auch der Hauseingang wirkt geradezu unauffällig. «Von aussen wirkt es so, als wären es nach wie vor zwei einzelne Wohnhäuser», erklärt Roger Kurath. «Sobald man aber das ‹Car House› betritt, dann gibt es diesen unglaublichen Wow-Effekt: Unvermittelt steht man in einer riesigen, lichtdurchfluteten Halle.» Die stützenlose Halle hat der Architekt so konzipiert, dass die Oldtimer immer wieder anders platziert werden können, damit sie der Bauherr – wortwörtlich – im besten Licht präsentieren kann. Die Halle kann so auch für Shows und Events genutzt werden, wie es sich für die PS-Leidenschaft der Sammlerinnen und Sammler gehört.

birgt sich das erste Serienmodell des damals noch jungen Unternehmens. Gebaut wurde der 356er von Ende der 1940er-Jahre bis 1965. Bis 1952 besass der formschöne, aerodynamische Sportwagen noch eine geteilte Windschutzscheibe. Ab 1963 wurde er allmählich vom 911er abgelöst, dem wohl bekanntesten Modell des deutschen Autobauers. Davon finden sich im Car Museum des Bauherrn drei verschiedene Modell mit unterschiedlichen Baujahren. Ein spezielles Modell ist dabei der Porsche 914, der 1969 aus einer Kooperation mit Volkswagen hervorgegangen ist und der bis 1976 realisiert wurde.

IKONISCHE SAMMLERSTÜCKE Zu den Vintage Cars des Bauherrn gehören denn auch so ikonische Oldtimer wie etwa ein blauer Alfa Romeo Montreal. Das legendäre Sportcoupé wurde anlässlich der Weltausstellung 1967 in Montreal präsentiert und war von 1970 bis 1977 in Produktion. Aber nur knapp 4000 Exemplare wurden hergestellt. Eine weitere Ikone der Sammlung ist der Porsche 356. Hinter dieser Nummer ver-

FILMREIFE BÜHNE Und es gibt noch ein weiteres Highlight in diesem Projekt, das sich ebenfalls auf den ersten Blick versteckt hält: Die beiden Häuser sind, obwohl von aussen als zwei eigenständige Wohnbauten deklariert, durch einen unterirdischen Zugang direkt miteinander verbunden. Um diese Passage als Erlebnis zu inszenieren, liess sich Roger Kurath von den Arbeiten des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell inspirieren, dessen Kunstprojekt im erloschenen Vulkan «Roden Crater» (1977) in der Wüste von Arizona zu den bekanntesten Land-Art-Projekten der Welt gehört. Der von Turrell inspirierte «Hallway», wie Roger Kurath den Tunnel lieber nennt, ist mehrfach abgewinkelt, und seine Wände sind schräg. Mit LED-Licht lässt sich dieser unterirdische Gang je nach Stimmung in beliebigen Farben ausleuchten. Die futuristische Anmutung dieser Passage dient als perfekter Auftakt für das folgende Wow-Erlebnis mit der lichthellen Halle des Automuseums. Zusammen mit den Vintage-Möbeln bildet die schlichte und zugleich grosszügige Architektur der Halle eine durchaus filmreife Kulisse für die PS-Raritäten. Möglich, dass hier «Q» in einem versteckten Nebenraum James Bond gerade die neuesten Features seines Sportautos erklärt. Schliesslich sind wir in Pacific Palisades nur gerade zehn Kilometer Luftlinie von Beverly Hills entfernt, wo sich der Sitz von Metro Goldwyn Mayer befindet; einer der Produktionsfirmen des letzten Bond-Films mit Daniel Craig. WWW.GODESIGN21.COM

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AUSGABE 02 / 2022

URS KESSLER DIE SEELE DER SCHWEIZ

ANDREAS STAUBLI, CEO PRICEWATERHOUSE COOPERS CUSTOMER JOURNEY IM ZENTRUM

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© Thonet

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NACHHALTIGKEIT GESTALTEN

QUALITÄT, INNOVATION, SCHÖNHEIT UND NACHHALTIGKEIT – AUF DEM 60. SALONE DEL MOBILE IN MILANO WERDEN DIESES JAHR INNOVATIONEN VON KREATIVEN, DESIGNERN UND BRANDS ZU DIESEN THEMEN IN SZENE GESETZT.

Wenn der Salone del Mobile.Milano stattfindet, verwandelt sich die Modemetropole Mailand in ein vibrierendes Design-Mekka voller Ausstellungen, Veranstaltungen, Partys und Events. Hier pilgern illustre Gäste und Fachpublikum aus aller Welt her, um die neuesten Trends zu entdecken. Vom 7. bis 12. Juni 2022 wird zum 60. Jubiläum zusammen mit all der Schönheit gefeiert, die die Messe dank den Unternehmen, Brands und Designern hervorgebracht hat, welche ihr zum Erfolg verholfen haben und heute dazu beitragen, ein auf Kreislauf und Nachhaltigkeit beruhendes Veranstaltungsmodell zu schaffen, das den ökologischen Wandel des Interior Designs widerspiegelt. Auf der Grundlage dieser Schlüsselwerte blickt der Salone bewusst in die Zukunft. «Der Salone del Mobile war seit eh und je ein Katalysator für Kreativität

Autorin_Lone K. Halvorsen

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und Energie. Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Arbeit der ausstellenden Brands wieder in den Mittelpunkt zu stellen», sagt Maria Porro, Präsidentin des Salone del Mobile.Milano, und fügt hinzu «Wir können nicht stehenbleiben, sondern haben vielmehr die Pflicht, die Schaffung von möglichst nachhaltigen Design-, Produktions- und Vertriebslösungen zu beschleunigen; heute brauchen wir mehr denn je einen ethischen Designansatz.» Das Ziel ist hoch gesteckt, aber nicht unerreichbar. Es soll gezeigt werden, dass es möglich und notwendig ist, grosse internationale Veranstaltungen mit Teilnehmer- und Besucherpräsenz zu organisieren und dabei Kriterien der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins mit der Produktion von Einrichtungssystemen zu verbinden. INSPIRIERENDES DESIGN-EVENT Fast 200’000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 2100 Aussteller, 600 Designer und sieben Veranstaltungen werden gleichzeitig auf dem Messegelände Fiera Milano Rho stattfinden. Der Salone Internazionale del Mobile, die internationale Messe für Einrichtungszubehör und Workplace3.0 – unterteilt in die Stilgruppen Classico, Design und xLux – werden sich zusammen mit den Biennalen EuroCucina, ihrer Begleitveranstaltung Technology for the Kitchen, und Internationale Bad-Ambiente-Messe zur Schau stellen. S.Project ist ebenfalls wieder dabei und zeigt sich als ein nahtloser Raum für Designprodukte sowie dekorative und technische Inneneinrichtungslösungen. Auch der SaloneSatellite mit seinen Talenten unter 35 Jahren wird nicht fehlen. PRESTIGE hat schon mal vorsortiert und präsentiert einige der vielen Design-­ Highlights, die man nicht verpassen sollte. CLASSICON / DIE CORKER-SERIE DESIGN: HERZOG & DE MEURON Das Thema Nachhaltigkeit bleibt brandaktuell, auch im Jahr 2022. Mit der neuen Corker-Serie rückt ClassiCon ein Produkt aus recyclingfähigem Naturmaterial in den Fokus. Das Design des gleichermassen als Hocker und Beistelltisch nutzbaren Möbels stammt vom renommierten Büro Herzog & de Meuron. Warm, erdend, gleichzeitig stabil und flexibel einsetzbar – der Corker ist

Die Corker-Serie von Herzog & de Meuron für ClassiCon

eines dieser Universaltalente, die in jedem Wohnbereich eine gute Figur machen. Egal ob als zusätzliche Sitzgelegenheit oder Beistelltisch. So zeitlos der Corker in Funktion und Gestaltung ist, so zukunftsweisend ist seine Materialbeschaffenheit: Der in Portugal zur Produktion verwendete Kork stammt aus lokaler, nachhaltiger Waldwirtschaft, ist langlebig und zu einhundert Prozent recycelbar. FANTIN / TISCHKOLLEKTION HUG DESIGN: GIULIO IACCHETTI Mit der Tischserie Hug finden Rundrohre ihren Weg in das Produktportfolio von Fantin. Die originelle Lösung an den Verbindungspunkten der Tische spiegelt die Identität des Metallspezialisten aus Norditalien, die in funktionellen Produkten von absoluter formaler Sauberkeit ihren Ausdruck findet, in perfekter Weise wider. Entscheidende Elemente jeder konstruktiven Struktur sind die Verbindungen: Auch wenn sie kaum sichtbar oder manchmal gar verborgen sind, gewährleisten sie die Stabilität und Solidität des Produktes. Hug ist das englische Wort für Umarmung und eine Anspielung auf das Design von Iacchetti. Der horizontale Rahmen unmittelbar unter der Tischplatte «umarmt» die leicht abgewinkelten Tischbeine und erzeugt so ein äusserst stabiles Gestell. Da das Rundrohr des Rahmens sowie des Tischbeins denselben Querschnitt hat, übernimmt diese Kombination nicht nur strukturelle Aufgaben, sondern stellt ausserdem eine starke ästhetische Lösung dar.

SCHÖNHEIT FEIERN 217

© ClassiCon

LIVING


© Pulpo

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© ©Hugo Mapelli

Tavolo von Julia Chiaramonti für Pulpo

THONET / 119 / DESIGN: SEBASTIAN HERKNER (2021) Klassische Materialien wie Bugholz und Rohrgeflecht, die Form aufs Wesentliche reduziert: Der neue Sessel 119 von Sebastian Herkner ist ein typisches Thonet-Produkt. Ob als Solitär oder paarweise im Wohnzimmer als elegante Ergänzung zu einem komfortablen Sofa, in Hotellobbys oder Loungebereichen in New-­ Work-Situationen: Der 119 setzt in unterschiedlichsten Szenarien Akzente. Der neue Loungesessel 119 hat eine überaus prägnante Form und verspricht maximalen Komfort: Eine breite, leicht geneigte Rückenlehne und eine tiefe, im Winkel von 5,5 Grad nach hinten geneigte Sitzfläche laden die Nutzer*innen ein, eine entspannte Sitzposition einzunehmen. PULPO / PILOTA / DESIGN: STUDIO BRICHETZIEGLER Ausgehend von einer einfachen Konstruktion, kommt Pilota in einem Sitz mit raffinierten, aber dennoch definierenden Linien zusammen. Der Sessel überzeugt mit einer bequemen, skulpturalen Sitzfläche. Er besteht aus zwei gewalzten, eingefärbten Metallblechen, deren hohler Körper von Sitzfläche und Rückenlehne

Coulisse von Tomás Alonso für Hermès

geschlossen wird. Trotz der Einfachheit der Struktur entsteht mithilfe der grosszügigen Formen ein kühnes und beeindruckendes Design. Das Gestell ist aus pulverbeschichtetem Metall in verschiedenen Farben gefertigt. Die Polsterung ist in Leder, Kord, Kunstpelz und Wolle erhältlich. PULPO / TAVOLO2 – TAVOLINO2 DESIGN: JULIA CHIARAMONTI (2022) Klare Linie, futuristische Form: Julia Chiaramontis Design-Philosophie ist inspiriert vom Charakter des Materials. Die Basis vom Beistelltisch tavolino due (tavolino2) und Esstisch tavolo due (tavolo2) besteht aus pulverbeschichteten oder lackierten Alu-Wellen, die von einer kolorierten Glasplatte gezähmt werden. Der massive Fuss kommt in rose, fango green, ultramarine blue, smoky grey und pearl beige.

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© Wittmann

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Marlow von Sebastian Herkner für Wittmann

WITTMANN / MARLOW DESIGN: SEBASTIAN HERKNER Komfortabel und smart sollte die Serie Marlow gestaltet sein. Sebastian Herkner entwarf damit für Wittmann Sofa und Sessel für gemütliches Loungen sowie legeres und gleichzeitig komfortables Arbeiten. Unter den beiden Armteilkissen der Möbel verstecken sich Aufbewahrungstaschen, wahlweise mit einer Ladestation bestehend aus Steckdose und zwei USB-Anschlüssen ausgestattet – ideal für entspanntes Aufladen.

Eleganz mit funktionaler Flexibilität. Nahtlos in die Seitenwangen integriert sich eine leichtgängige Schublade. Elegantes Design für das Homeoffice. MAGIS / SAM SON / DESIGN: KONSTANTIN GRCIC Mit seinen skulpturalen und gleichzeitig verspielten Proportionen definierte der von Konstantin Grcic entworfene Sessel Sam Son im Jahr 2015 die Form des Loungesessels neu. Nun wird das ikonische Sitzmöbel in einer neuen Farbvariante präsentiert: Ein tiefes Meeresblau erweitert die Palette, welche bisher aus den Farben Weiss, Senfgelb, Grau-Anthrazit und Rot bestand. Sam Son, der mit seinen übertriebenen Proportionen an den Charakter einer Zeichentrickserie erinnert, hat vier solide Beine sowie eine sanft geschwungene Sitzschale, die von einer imposanten rollenförmigen Arm- und Rückenlehne eingefasst wird.

WITTMANN / PARADISE-BIRD-KOLLEKTION DESIGN: LUCA NICHETTO Die Paradise-Bird-Kollektion von Luca Nichetto wird durch einen Schreibtisch ergänzt. Asymmetrisch, mit geschwungenen Kurven und eleganten Linien verbindet sein extravagantes Design noble

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©String Furniture

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©Foscarini

STRING FURNITURE / TINY CABINET Einigen mag das kleine verspiegelte Schränkchen vertraut vorkommen. Nicht zuletzt, weil es fester Bestandteil in nahezu jedem Wohnzimmer der 1970er Jahre war. String Furniture hat den Klassiker nun neu aufgelegt und präsentiert zum Jahresauftakt 2022 das Tiny Cabinet, welches zu allen 30 Zentimeter tiefen Drahtpaneelen des String®-Systems passt. DRAENERT / LARGO / DESIGN: PATRIC DRAENERT + DEXTER BAR DESIGN: GINO CAROLLO Ein Apéro mit Freunden? Ein informeller Austausch im Office? Mit dem Stehtisch Largo aus Naturstein von Patric Draenert ist man auf jeden Fall gut gerüstet. Seine klaren Linien sind zurückhaltend und überlassen Ihnen die Bühne. Passend dazu: der Dexter-­ Barhocker von Gino Carollo. Mit seiner schwungvollen Kontur ist er formal sehr eigenständig und der Mittelpunkt jeden Raumes. Auch hier sorgen die unverzichtbaren Attribute für einen legeren Look: unvergleichlicher Faltenwurf und ultrasoftes, feines Leder oder Stoff. Dank dem Einsatz von vier unterschiedlichen Stoffkollektionen gibt es nun noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten – Leder und Stoff kombiniert oder komplett in einem Material. KARTELL / CHANDELIER / DESIGN: PHILIPPE STARCK Der Chandelier von Philippe Starck für Kartell ist eine Hommage an die Eleganz der Herrenhäuser aus dem 18. Jahrhundert, lässt dabei jedoch eine unverwechselbar moderne Note mit hohem Designanspruch erkennen. Eine kreative Überlagerung unterschiedlicher Stilrichtungen.

Nile von Rodolfo Dordini für Foscarini

© Draenert

FOSCARINI / NILE / DESIGN: RODOLFO DORDONI Foscarini und der Designer Rodolfo Dordoni schliessen sich erneut zusammen, und das Ergebnis ist die skulpturale Leuchte Nile. Bereits im Vorjahr wurde die Leuchte als Preview gezeigt, und dieses Jahr geht sie in die Produktion. Auf einem Marmorsockel verschränkt sich ein Glasdiffusor in den Ecken, der scheinbar den Gesetzen der Physik trotzt, aber dank eines subtilen Spiels unsichtbarer Geometrien an Ort und Stelle bleibt. Mit den wunderbaren Materialien Marmor und Glas hat der Mailänder Architekt Dordoni eine Leuchte entworfen, welche eine zarte Leichtigkeit ausstrahlt. HERMÈS / COULISSE / DESIGN: TOMÁS ALONSO Die Tischlampe Coulisse zaubert eine stimmungsvolle Beleuchtung an der Schnittstelle zwischen Skulptur und funktionalem Objekt. Elementare Linien unter Verwendung einfacher geometrischer Formen wie Kreise, Quadrate und Dreiecke stehen im Wechselspiel von vollen und leeren Räumen. Entworfen vom spanischen Designer Tomás Alonso ist die Lampe von der Welt des Theaters, des Bühnenbilds und der Schaffung von Atmosphäre inspiriert und besteht aus einfachen Komponenten: einem Schirmrahmen, einer Lichtquelle, einem Verbindungskreis sowie einem Bambus-Rahmen mit handbemaltem Canvas.

RECHTS Dexter Barhocker von Gino Carollo für Deaenert LINKS Tiny Cabinet von String Furniture

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Ein

eindrucksvolles

Ambiente

DIE MOLTENI-GRUPPE ERÖFFNET IHREN ERSTEN «MOLTENI&C | DADA» FLAGSHIP STORE IN DER SCHWEIZ, EIN WEITERER MEILENSTEIN IM RAHMEN DER BESTÄNDIGEN EXPANSION DER MARKE IM GLOBALEN SZENARIO MODERNEN DESIGNS, GESCHAFFEN FÜR ZEITGENÖSSISCHE WOHNBEDÜRFNISSE, IN DENEN WOHNRÄUME VIELSEITIG UND MULTIFUNKTIONAL SIND. Autorin_Swenja Willms Bilder_Molteni Group

1934 als Handwerkswerkstatt von Angelo und Giuseppina Molteni gegründet, ist die Molteni-Gruppe heute die erste Adresse für hochwertige Möbel aus Italien. Seit den 1970er Jahren gehören vier Marken dazu, jede in ihrem Segment führend: Molteni&C für Wohnmöbel, Dada-Küchen, UniFor für moderne Arbeitsplatzlösungen und Citterio für Trennwände und Büromöbel. Der neue Flagship Store in Genf entstand aus der Zusammenarbeit von Molteni mit «Intérieurs by Sylvain», ein wichtiger Bezugspunkt seit über 40 Jahren in Sachen Innenarchitektur und Einrichtungsplanung. Die neuen Räumlichkeiten liegen in einem praktisch zugänglichen und einladenden Ambiente im Herzen von Genf, in dem Viertel Eaux-Vives, das derzeit eine Metamorphose ohne­ gleichen erfährt. Seit 2019 befindet sich dort eine neue Metrostation der Linie Léman Express, die eine täglich steigende Anzahl Fahrgäste befördert. Die Station ist der Mittelpunkt eines wichtigen Projekts: eine Stadt in Miniatur im Stadtkern mit einem unterirdischen Einkaufszentrum, Restaurants, Unterkünften, einem Kindergarten, Sportzentrum, Schwimmbad und Theater, die allesamt ein faszinierendes urbanes Mosaik bilden. Das Ergebnis ist ein architektonischer Komplex, in dem Mobilität und ein gutes Angebot an Dienstleistungen das Stadtleben par excellence verkörpern. Der über 500 Quadratmeter grosse Flagship Store mit seinen zwölf grossen Schaufenstern ist ebenerdig, sodass ein grosser, aber gleichzeitig einladender und harmonischer Raum entsteht. Der Showroom befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz von Eaux-Vives und präsentiert die komplette «Molteni&C | Dada»-­ Kollektion, in Darstellung eines einzigartigen, evolutiven, zeitgenössischen Projekts, dem die stilistischen Grundsätze der Molteni-Gruppe innewohnen. Der Eingang empfängt den Besu-

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LIVING

Das modulare Bücherregal «Hector» ermöglicht die Kombination verschiedenster Höhen und Längen.

Schrank­ system «Gliss Master» empfängt den Besucher im Schlafbereich, wo die Betten «Ribbon» und «Hector Night» zur Raumgestaltung beitragen, ergänzt durch Stilikonen von Gio Ponti wie der Couchtisch «D.552.2». Der Tisch wurde 1952 für «Singer&Sons» entworfen und zeichnet sich durch eine Struktur aus massivem Palisanderholz, einen Fuss aus Messing und eine ultra­leichte, transparente dreieckige Platte aus. Weiter geht es durch einen kleinen Innenhof, der dem Ambiente ein naturalistisches Flair verleiht, und der Besucher betritt die nächste Küchenausstellung mit den dominierenden Wohnwänden «505». Ein modulares, vielseitiges und zeitgemässes System, das Design und die Ästhetik konvergiert. Jede Komposition ist einzigartig. Entworfen, um die ästhetischen und funktionalen Bedürfnisse des Besitzers zu erfüllen, wird es so gestaltet, dass es zu seinem oder ihrem Lebensstil passt wie ein massgeschneiderter Anzug oder ein Kleid. Das von Hannes Wettstein entworfene Sitzsystem «Turner» verbindet Komfort mit Raffinesse: Sofas in verschiedenen Grössen, Eckstücke, Chaiselongue und Pouf können miteinander kombiniert werden, um unterschiedliche Einrichtungslösungen zu schaffen. Gemeinsam mit dem Sessel «Piccadilly» von Dordoni und dem Couchtisch «Attico» von Nicola Gallizia sowie den Beistelltischen «Hubert» von Vincent Van Duysen schaffen die Stücke Raum für die elegante Bar «Midnight» von Armani | Dada. Ein Korridor geleitet den Besucher in die letzte Wohnwelt des Showrooms, in dem das Sofa«Octave» und die Couchtische «Louisa» neben dem Sessel «Margou» von Vincent Van Duysen ihren Auftritt haben. Das Ergebnis ist ein wohlfühlendes Ambiente, das die Kollektionen von Molteni&C | Dada präsentiert, aufwertet und warme, einladende und erlebnisreiche Raumwelten gestaltet.

cher in einem Wohnbereich, der perfekt durch die dort ausgestellte Küche «Intersection» ergänzt wird. Das Sideboard «505Up» von Nicola Gallizia ist ein Blickfang für den Besucher: ein Sideboard mit tausend Nuancen, wie die vielen Varianten und Kombinationen seiner Frontteile. Zu sehen sind ausserdem wahrhaftige Ikonen aus dem Hause Molteni wie beispielsweise das Bücherregal «Hector», entworfen von Creative Director Vincent Van Duysen. Das modulare Bücherregal ist von den typischen modernistischen Bibliotheken und Büros inspiriert und wurde entwickelt, um dank der modularen Elemente, aus denen es besteht, leichte und luftige Kompositionen in beliebiger Länge und Höhe zu erzielen. Weiter öffnet sich der Raum und präsentiert einen zweiten Wohnbereich mit Stücken von Vincent Van Duysen wie das elegant proportionierte Sofa «Paul» mit beruhigenden Linien und Elementen, die die ausdrucksstarke Rationalität von Vincent Van Duysen unterstreichen. Hier ergänzt «45° / tavolino» von Ron Gilad den Wohnbereich – eine Vitrine, gestaltet, um kostbare Gegenstände und Bücher auszustellen und wohlbehütet zu erhalten. Das

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VISIONEN ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG Autorin_Maura Wasescha

Wie ich schon des Öfteren erwähnt habe, sind meine Visionen und Aussichten auf die kommenden Jahre ein grosser Bestand meines Familienunternehmens. Wir arbeiten täglich an verschiedenen Projekten und Ideen, um meine Firma stetig auf dem neusten Stand zu halten und zu optimieren. Das Jahr 2022 ist somit ein Jahr voller Veränderungen und einem Neustart in meiner Karriere, mit dem ich mich schon seit längerer Zeit leidenschaftlich beschäftigt habe. Das Highlight und der Neustart ist zugleich der neue Geschäftssitz in St. Moritz. Ich denke, es ist ein Ziel eines jeden Unternehmens, sich an einem Platz, der mit besonderen Gefühlen verbunden wird, niederzulassen, um so ein angenehmes und zum Unternehmen passendes Ambiente zu schaffen. Als Unternehmer wie auch als Arbeitnehmer verbringt man sehr viel Zeit am Arbeitsplatz, es war mir deshalb schon immer ein grosses Anliegen, den Arbeitsplatz für alle so zu gestalten, dass man sich wohlfühlt und den ganzen Tag energetisch geladen arbeiten kann. Hinzu kommt, dass Interiordesign ohnehin ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit ist. Somit konnte ich bei unserem neuen Firmensitz noch mehr Feingefühl, Wissen und neue Ideen integrieren, um einen Arbeitsort für uns und einen Ankunftsort für Kunden zu kreieren, welcher vollumfänglich für die Maura Wasescha AG steht. Obwohl der Umbau in der Hochsaison umgesetzt wurde, habe ich mich intensiv und leidenschaftlich mit der Inneneinrichtung meines Büros auseinandergesetzt

und meine Ideen und Vorstellungen mit viel Freude und Esprit umgesetzt, um mein Motto «Maximum Wellbeing» zu kreieren und zu erreichen. Um aus unserem neuen Geschäftssitz das «Maximum Wellbeing» herauszuholen, habe ich viele verschiedene Materialien und mein Wissen über Feng-Shui kombiniert. Aber nicht nur die Materialien machen den Unterschied, auch die Formen und Farben leisten ihren wichtigen Beitrag zu einem unvergleichbaren Wohlbefinden. Unsere Kunden haben in diesem neuen Ambiente die Möglichkeit, die verschiedenen, neuen und speziellen Materialien, Formen und Farben kennenzulernen und sich für den nächsten Umbau ihrer Liegenschaft inspirieren zu lassen. Wir schauen zuversichtlich und inspiriert auf die zweite Hälfte des Jahres und bewahren stets eine positive Haltung für die kommenden Herausforderungen.

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LIVING

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MENU

Der Luxus-Onlinehändler Mytheresa erweitert sein Angebot mit ausgewählten Interior-Stücken. Dieser Beistelltisch ist einer von fünf neu aufgelegten modernen Entwürfen von Arthur Umanoff aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und vereint alle charakteristischen Merkmale des in Amerika geborenen Industriedesigners. Der von Menu gefertigte Tisch kombiniert einen konischen Nussbaumrahmen mit polierten Messingdetails und ist sowohl schön als auch funktional.

Design und Duft treffen sich im neuen Kerzenhalter von Fornasetti. Der «Profumi Kandelaber» schafft ein sinnliches Erlebnis, bei dem die Zeit stillzustehen scheint. Der Fornasetti-Duft «Frutto Proibito», enthalten in den Kerzen, kombiniert zitrusartige mediterrane Kopfnoten mit der sanften Umarmung von Jasmin in einer luxuriösen Hingabe an verführerische Tuberose-Noten und süsse Liebkosungen aus Rosenholz.

TR EN DS

by

M L L

FORNASETTI

LORO PIANA

Anlässlich der Mailänder Designwoche präsentiert Loro Piana Interiors neue, von Raphael Navot entworfene Möbel, die an eine Landschaft aus weichen, welligen Dünen erinnern. Das «Palm Daybed» kann sowohl als skulpturales Einzelstück genossen oder mit anderen Stücken der Kollektion kombiniert werden. Die Rückenlehne verschwindet sanft zur Seite, nachdem sie eine leichte Kurve gezogen hat. Die Polsterung besteht aus Sherpas-Kaschmir oder auf Wunsch aus Papeete-Leinen.

LALIQUE

1927 griff René Lalique auf mythologische Quellen zurück, um eine Vase mit tanzenden Bacchanten zu dekorieren. Neunzig Jahre später hat der amerikanische Künstler Terry Rodgers den legendären Bacchantinnen von Lalique neues Leben eingehaucht, inspiriert von der Stärke des schwarzen und der Strahlkraft des bernsteinfarbenen Kristalls. Es dauerte zwei Jahre, mit Hilfe des Know-hows von Lalique, die perfekte Form zu finden und – unter Verwendung von «Lost Wax» – die neun weiblichen Formen auf Rodgers’ Vase einzufangen.

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TR A TRAVEL VEL 226


LUX GRAND BAIE TRAVEL

MAURITIUS DE LUXE AUSPROBIERT

DIE LUX COLLECTION AUS SINGAPUR IST SCHON SEIT JAHREN MIT MEHREREN RESORTS AUF DER TROPISCHEN INSEL VERTRETEN. JÜNGST WAGTE SICH DIE HOTELKETTE AN DIE WEITERENTWICKLUNG DES ERFOLGSREZEPTS UND KAM MIT EINEM NEUEN FLAGGSCHIFF NAMENS LUX GRAND BAIE UM DIE ECKE. PRESTIGE DURFTE DAS NEUSTE RESORT BEGUTACHTEN – UND STIESS AUF EDLES DESIGN UND EIN GESAMTKONZEPT FÜR EINE NEUE STYLISH-MODERNE LUXUS-ZIELGRUPPE. Autor_Urs Huebscher Bilder_LUX-Grand-Baie

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DIE

Die zukunftsorientierte mauritische Marke LUX* hat bereits drei bestehende Hotels auf der Insel (sowie 14 weltweit). Dieses vierte Projekt hier wurde 2018 gestartet. Es befindet sich auf dem Gelände eines alten Hotels, das eines der ersten Hotels auf Mauritius war und seit 45 Jahren besteht. Das Unternehmen beschloss, das Hotel von Grund auf neu aufzubauen, um dem Standort gerecht zu werden, und gab fast drei Milliarden Rupien dafür aus. Es liegt an der Nordküste an einem der schönsten Puderzuckerstrände in einer kleinen Bucht, die von bonbonfarbenen Häusern eingerahmt wird. Es ist zehn Minuten von Grand Baie selbst entfernt, das teils Touristenrefugium, teils Fischerdorf, teils Saloon-Stadt für Auswanderer ist. Es lohnt sich, es zu erkunden. Ein oder zwei Rum-Caipirinha mit Blick auf das glitzernde Wasser in einer der Strandbars zu geniessen, ist eine gute Möglichkeit, ein paar Stunden zu verbringen und Katamarane zu beobachten. Etwa 20 Minuten entfernt gibt es ein grosses Einkaufszentrum, in dem alles Nötige verkauft wird – von Kinderkleidung bis hin zu erlesenen Weinen und Mückenspray (sie können sogar tagsüber lästig sein). Beim Betreten der gigantischen und luftigen Lobby, durch die man auf den Indischen Ozean blickt, steht mir der Mund offen. Der lokale Architekt Jean-François Adam hat ein kathedralenartiges Gebäude aus Stahl und Jacaranda-Holz entworfen, das über dem milchigen Sand und dem topasfarbenen Wasser der Bucht aufragt. Das hoch aufragende Atrium ist mehr Guggenheim als ein vornehmes Resort – polierte Betonböden und Industrieeinrichtungen ragen gegen eine weisse Wendeltreppe und aus altem Mangoholz

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gehauene Tische hervor. Davor werden drei Swimmingpools (einschliesslich des Hauptpools mit roten und weissen Tagesbetten, einem Überwasser-DJ und einer Swim-up-Bar) von gepflegten Gärten flankiert. Es ist für alle etwas dabei – das lustige Partypublikum wird von den Schaukeln über dem Pool in der Dachbar Bisou nur für Erwachsene und dem mit Glitzerkugeln übersäten Nachtclub angezogen, der jeden Abend um 22 Uhr zum Leben erwacht. Familien suchen den erstklassigen Kinderclub auf, und einige wollen sich einfach nur am Strand zurücklehnen.

TOP-VILLEN UND JUNIOR-SUITEN

«I love it!» entschlüpft es mir doch glatt beim Rooming, denn ich darf die nächsten Nächte in einer Junior-Suite residieren. Wow, das ist die Einstiegskategorie? Die Junior-Suiten haben eine grosszügige Raumaufteilung und bieten auf 65 Quadratmetern einen grossen Eingangsbereich mit Schränken, Schminktisch mit Föhn, Minibar und ein Schlafzimmer mit Schreibtisch und drehbarem TV – wer braucht den bei der Aussicht? – sowie ein Badezimmer mit grosser gläserner Dusche und separater, freistehender Badewanne. Mit aschblonden Holzböden, Mid-Century-Stühlen und schwarzen Armaturen sind sie eher ein urbanes Loft als ein Strandresort. Monochrome Kunst schmückt die Wände des WCs und Türen im Crittall-Stil teilen das Badezimmer. Die LUX*-Signature-Toilettenartikel mit Düften des Indischen Ozeans wie Citronella gibt es in grossen wiederverwendbaren Flaschen – ein Öko-Tick. Echt, super stilvoll, viel Platz, ein bisschen edle Deko. Highlight bei meiner Site Inspection: die sieben Pool-Villen und die Grand Beach Villa – alle mit privatem Butler-Service. Ich darf mit einem Butler eine der Pool-Villen besichtigen, die in einem eigenen Bereich liegen. Das Innendesign ist dem der Suiten und des Spas sehr ähnlich: natürlich, kleine schicke Details, aber nicht überladen. Die Villen bieten bis zu vier Erwachsenen und zwei Kindern auf 204 Quadratmetern und zwei Etagen viel Platz in zwei Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, einem Küchen- und Essbereich und einem weiteren Open-Air-Raum. Hier findet sich neben dem privaten Pool eine grosszügige Terrasse mit Loungeplätzen in der Sonne und im Schatten und ein weiterer grosser Esstisch – perfekt für ein Barbecue! Dafür kommt dann auch extra ein Koch samt Hightech-Grill. Ultimativ getoppt werden die Pool-­Villen von einer einzelnen Grand Beach Pool Villa im selben Bereich der Anlage und in erster Reihe zum Strand, mit drei Schlafzimmern auf sage und schreibe 420 Quadratmetern und exklusiv mit eigenem Chef de Maison.

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WAGYU-RIND ODER SUSHI

In Sachen Kulinarik bietet das Resort zwar keine unzähligen Locations, aber verschiedenste Küchen von relaxt bis Top-Niveau. All-Day Spot ist das Beach Rouge, wie man es bereits aus anderen Lux-Häusern kennt: am Pool gelegene Frühstücks-, Lunch- und Dinner-Location mit chilliger Musik und Menükarte, die von gesunden Bowls über Pizza und Pasta bis zum Steak reicht, wenn gewünscht auch vom Wagyu-Rind. Beach Rouge unterhält mit seinem Pizzaofen in Form einer riesigen Glitzerkugel, ist aber alles andere als frivol. Ab dem Frühstück steht die Gastronomie im Mittelpunkt. Es ist eher wie ein Delikatessenladen in Zürich denn wie ein Hotelfrühstücksraum eingerichtet und umfasst eine brillante Smoothie-Station zum Selbermachen, hausgemachten Kombucha und die himmlischsten Backwaren. Mittagessen bedeutet hier: die weichsten Brioche-­ Röllchen mit süssem Hummer oder Ceviche vom Fang des Tages auf Eis, bestreut mit Mikrokräutern. Der Schwerpunkt liegt auf Mozzarella mit schwindelerregenden zehn Sorten auf der Speisekarte und verschiedenen Tomatensorten, beträufelt mit charakteristischem Olivenöl aus Spanien. Erwachsene können oben in der Dachbar Bisou speisen, die sich hervorragend für Bar-Snacks eignet. Mein Lieblingsplatz im Resort ist die Rooftop-Bar Bisou. In der obersten Etage findet man hier eine Bar und ein Abend-Restaurant mit Daybeds, Liegen und einem 30 Meter langen Infinity-­Pool mit wundervoller Aussicht auf die Bucht. Ein Konzept, das in namhaften Restaurants von Hamburg bis Paris, von Dubai bis New York schon sehr gut funktioniert, hat jetzt auch auf Mauritius Einzug gehalten: Mit dem mega-­schicken

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FAZIT

Edel-Asiaten Ai Kisu, dessen Name auf Japanisch «Flamme» bedeutet, findet eine junge und junggebliebene, gut betuchte Klientel nicht nur einen kulinarischen Hotspot, sondern auch gleich noch einen kleinen Nachtclub, um die Kalorien wieder abzutanzen. Schon während die Gäste hier Peking-Ente, Sushi, Dim Sum, Pflaumenwein und Champagner auf Top-Niveau bei aktuellster House-Musik geniessen, zuckt das Füsschen der Fans gepflegter Partys. Wer jetzt so richtig in Stimmung gekommen ist, geht einfach durch eine Tür in den zugehörigen Nachtclub.

Das Lux Grand Baie ist ein Gamechanger für die ganze Insel. Ist Mauritius seit vielen Jahren mit zahlreichen Luxusresort gesegnet, bringt das neue Haus einen ganz neuen Schwung in diesen Teil des Indischen Ozeans und wird darüber auch eine neue Klientel anziehen. Sowohl an den Bars wie auch in den Restaurants bietet sich ein einheitliches Bild: Alle sind sehr auf zack und bieten fröhlich-­ entspannten Fünf-Sterne-Deluxe-Service. Fernab vom Kolonialstil finden jüngere Luxuskunden oder diejenigen, die neben gehobener Kulinarik gern auch ein bisschen niveauvolles Nachtleben geniessen, eine stylishe Location mit edler Hardund Software.

ENTSPANNUNG IM SPA

Gekalkte Holzböden, weisse Kuppellampen und taupegesprenkelte Leinensofas vermitteln ein Gefühl der Ruhe. Die angebotenen Behandlungen liefern gute Ergebnisse – eine Tiefengewebsmassage löst alle Knoten. Das Fitnessstudio ist herausragend – mit den neuesten Technogym-Geräten, die gestreamte Workouts sowie ein Spin-Studio und einen Yoga-Raum für privates Yoga oder Gruppenunterricht mit bis zu sechs Personen bieten. Eine Laufbahn auf dem Dach und der Fitnessrahmen «Muscle-up on the Roof» sind eine unterhaltsame Ergänzung zu seiner beeindruckenden Trainingsliste.

WWW.LUXRESORTS.COM WWW.FLYEDELWEISS.COM

NICE TO KNOW! Die Schweizer Airline Edelweiss fliegt das ganz Jahr über mehrmals wöchentlich von Zürich nach Mauritius. Maximalen Sitzkomfort geniesst man in der Business-Class oder in der Economy Max.

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Autor_Urs Huebscher Bilder_Anantara

LUXURIÖSER RESORT-AUFENTHALT EIN GROSSER PRIVATER POOL, EINE AUSSENWANNE FÜR ZWEI PERSONEN UND EIN SPEISESAAL IM FREIEN GEHÖREN ZUM STANDARD IN DIESEM RESORT, DAS AM LÄNGSTEN STRAND VON PHUKET GEBAUT WURDE. DIE VILLEN FÜGEN SICH NAHTLOS IN IHRE NATÜRLICHE UMGEBUNG UND DAS WEITLÄUFIGE GELÄNDE EIN. DUNKLE WÄLDER, KLEINE BRÜCKEN UND GEPFLASTERTE WEGE SORGEN FÜR EIN GEFÜHL DER RUHE UND ENTSPANNUNG.

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TRAVEL

Das Anantara Mai Khao Phuket Villas ist ein einzigartiges luxuriöses Resort von lebendiger natürlicher Schönheit und eine Villen-­ Oase mit Pool an der ruhigen Nordwestküste von Phuket. Umgeben vom Sirinath-Nationalpark öffnet sich das Resort zu der ruhigen Weite des Mai Khao Beach und der Andamanensee, ist aber nur 15 Minuten vom internationalen Flughafen Phuket und eine kurze Fahrt von den belebten Stränden des Südens entfernt. Die exotische Reise beginnt bei der Ankunft, wenn die Gäste mit drei Gongschlägen begrüsst werden. Nach dem Einchecken in der offenen Lobby, die mit einer Blumenkette geschmückt ist, wird die herrliche Lagune sichtbar. Tagsüber ist dieses charakteristische Wasserspiel ein tropisches Paradies, um das herum das Leben im Resort sanft dahinfliesst. Jeden Abend wird eine Fackelzeremonie mit langen Trommeln und Glocken über den Lagunen­ steg durchgeführt, die eine romantische Nacht ankündigt. PRIVATE POOL-VILLEN Die 83 luxuriösen Pool-Villen mit ein bis zwei Schlafzimmern sind im Stil eines südthailändischen Dorfes gestaltet und liegen um tropische Gärten und die Lagune herum. Die thailändisch inspirierte Architektur ergänzt das charmante Dekor aus hand-

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verlesenen Kunstwerken und reichhaltigen Textilien. Die Hauptschlafzimmer mit Kingsize-Bett oder zwei Einzelbetten grenzen an elegante Badezimmer und eine Lounge, in der die Gäste auf einer Chaiselongue oder einem Tagesbett ausruhen und am Schreibtisch die Welt beobachten können. Die Schiebetüren zu den Schlafzimmern und Bädern betonen den Freiraum und lassen die Gäste direkt den Poolgarten betreten. Ein besonderes Vergnügen ist die Terrazzo-Badewanne im Freien, die gross genug für zwei Personen und in einen privaten Pool eingebettet ist – so können die Gäste zwischen kühlen Tauchgängen und langen, heissen Bädern wechseln. Bequeme Liegestühle laden zum Sonnenbaden in absoluter Privatsphäre ein. Der Wohnsalon bietet einen schattigen Rückzugsort mit gepolsterten Sitzgelegenheiten zum Faulenzen, einem Esstisch und einer zusätzlichen Minibar. In jeder Villa kann man sich eine Auszeit gönnen – von einem LCD-Fernseher und WiFi bis hin zu Erfrischungen aus der Espressomaschine, dem persönlichen Weinkeller und der Minibar. Acht Villentypen ermöglichen es den Reisenden, ihren perfekten Zufluchtsort zu wählen. Die Privilegien reichen vom Einchecken in der Villa und dem persönlichen Service des Villa-­ Hosts bis hin zum Nachmittagstee in der Villa, einem intimen


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Baderitual im Pool und einer traditionellen thailändischen Blumenzeremonie. Pool-Villen mit einem Schlafzimmer bieten romantische Abgeschiedenheit und einige lassen sich miteinander verbinden, sodass Familien und Freunde eine schöne Zeit miteinander verbringen können. Einige Villen verfügen über einen Holzsteg, der über die Lagune zu einer Sala führt, deren Vorhänge für mehr Privatsphäre zugezogen werden können. In der angrenzenden Oase des Anantara Vacation Club stehen acht weitere Villen mit zwei oder drei Schlafzimmern zur Verfügung, darunter die weitläufige Three Bedroom Connecting Double Pool Residence. Diese beeindruckende, 460 Quadratmeter grosse Residenz, die eine Pool-Villa mit einem und zwei Schlafzimmern verbindet, verfügt über zwei private Pools, Essbereiche im Innen- und Aussenbereich, zwei Küchen und ein Bose-Soundsystem. OASE DES NATÜRLICHEN VERGNÜGENS Das Anantara Mai Khao Phuket verfügt über erstklassige Einrichtungen, die die exotische Lagune und die ruhige Küste in Szene setzen. Der Infinitypool am Strand mit Jacuzzi, Sprudelliegen und Springbrunnen, Sonnenliegen auf erhöhten Plattformen in knöcheltiefem Wasser und eine Swim-up-Bar sorgen für wohltuende Erfrischung. Sinnliche Anantara-Spa-Reisen für Schön-

heit und Wohlbefinden verwöhnen und regenerieren, von energetisierenden Thai-Ritualen bis hin zu ganzheitlichen Ayurveda-­ Therapien und einer Thai-Sala im Freien für private Massagen, Meditation und Yoga-Sitzungen. Wer einen aktiven Lebensstil auf der Insel sucht, kann das Tempo anziehen. Sandstrände und Landstrassen bieten malerische Fahrradrouten. Die Tennisplätze in Meisterschaftsgrösse sind so ausgestattet, dass sie auch nachts bespielbar sind, und in den Tennisstunden kann man seine Technik verbessern. Im hochmodernen Fitnessstudio kann ein Personal Trainer für einen Motivationsschub sorgen. Belebendes Yoga und Aerobic finden am Pool und in der Privatsphäre der Villa statt. Wassersportbegeisterte können segeln, windsurfen, Kajak fahren, schnorcheln und tauchen oder eine Yacht chartern, um an den Kalksteinkarstfelsen der Phang Nga Bay vorbeizufahren. Die vielfältigen Attraktionen Phukets laden zu Abenteuern ein. Naturliebhaber können auf Elefanten durch den Dschungel reiten und das Gibbon Rehabilitation Project besuchen. Golfer üben ihren Schwung auf preisgekrönten Plätzen. Die besten Wasserfälle und Aussichtspunkte werden mit einem erfahrenen Führer besichtigt. Phuket-Stadt bezaubert mit seiner sino-portugiesischen Architektur, geschäftigen Märkten und alten chinesischen Tempeln.

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Zwischen den Aktivitäten können sich die Gäste in der Bibliothek mit Büchern und Filmen versorgen und in der Galerie-­Boutique nach Kunsthandwerk, schicker Bekleidung und Geschenken stöbern. Die Kleinsten werden im Turtle Club mit Kunst, Handwerk, Spielen und Ausflügen in die Natur sicher unterhalten.

kultur hautnah erleben möchte, kann an den Spice-Spoons-­ Kochkursen teilnehmen, die mit einer Markttour beginnen und in der Küche die Geheimnisse der Meisterköche enthüllen.

EINIGE DER BESTEN RESTAURANTS IN PHUKET Fünf Restaurants und Bars bieten die feinsten einheimischen und internationalen Köstlichkeiten – und dazu eine aussergewöhnliche Aussicht. Jeder Tag beginnt an der Lagune im La Sala mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet oder einem Gourmet-­Menü à la carte, gefolgt von authentischer thailändischer und indischer Küche zum Mittag- und Abendessen. Die Infinitypool-Bar mit Blick auf den Strand und das Meer erfrischt den ganzen Tag über mit exotischen Shakes, Säften, Cocktails und leichten Gourmet-­ Snacks. Das Tree House bietet einen luftigen Platz bei Sonnenuntergang für Tapas im thailändischen Stil und kreative Cocktails auf Tagesbetten zu entspannender Musik. The Tasting Room ist mehr als ein Weinkeller und begeistert mit Degustationsmenüs und einem tadellosen Weinguru-Service. Jeden Abend werden im charakteristischen Strandrestaurant Sea.Fire.Salt. gegrillte Meeresfrüchte und Spezialitäten aus Himalaya-Salzziegeln mit den Empfehlungen der Salz- und Weingurus ergänzt. Für die ultimative massgeschneiderte Privatsphäre definiert Dining by Design die Romantik neu – mit einer Auswahl an köstlichen Menüs und Settings und einem tadellosen Butler-Service. Wer die thailändische Ess-

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SPEISEN MIT AUSSICHT Das Tree House, das im historischen Banyan Tree des Resorts untergebracht ist, ist das exklusivste Omakase-Restaurant auf Phuket. In Anlehnung an die wahre Bedeutung von Omakase – «Ich überlasse es dir» – können Sushi-Konsumenten mit den Omakase­ geschulten Köchen interagieren, die die besten saisonalen Zutaten auswählen und die Meeresfrüchte direkt aus Japan beziehen. Das Essen besteht aus einem erstklassigen Menü nach Wahl des Küchenchefs, bei dem die Gäste die verschiedenen Gänge – Sushi, gegrillte Gerichte, Desserts und Delikatessen –mit einer ausgewählten Sake-Liste und japanisch inspirierten Cocktails kombinieren können. Die Gastronomie ist nur ein Teil des Erlebnisses im Tree House. Die Gäste sind von einer traditionellen japanischen Inneneinrichtung umgeben, zu der auch eine beeindruckende Wagasa-Beleuchtung gehört. Der Blick nach draussen bietet ein 360-Grad-Panorama mit den üppigen, von Bill Bensley gestalteten Gärten des Resorts. Das Tree House liegt nur wenige Schritte vom Mai-Khao-Strand entfernt und bietet eine kühlende Meeresbrise. Das Tree House ist wahrhaftig eine der einzigartigsten und spektakulärsten Gegenden am Meer auf Phuket. WWW.ANANTARA.COM


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ZERTIFIZIERTES

LUXUSRESORT

PHUKET IST SICHERLICH NICHT EINES DER UNENTDECKTEN PARADIESE DER WELT, ABER DAS ANANTARA LAYAN PHUKET RESORT, VERSTECKT IN EINER RUHIGEN ECKE DES STRANDES VON LAYAN, BIETET EIN GROSSZÜGIGES MASS AN ABGESCHIEDENHEIT. DAS RESORT LIEGT NUR 30 MINUTEN VOM FLUGHAFEN ENTFERNT UND ERSTRECKT SICH ÜBER DIE NORDWESTSEITE DER BUCHT MIT EINEM NETZ AUS POOLUND RESIDENZVILLEN, EINEM ERSTKLASSIGEN SPA UND SOGAR EINEM EIGENEN MUAY-THAI-BOXRING, DER IN DAS GRÜN EINGEWEBT IST.

Autor_Urs Huebscher Bilder_Anantara

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Ein ruhiges, stilvolles Resort, in dem die Tage mit einem stundenlangen Frühstück mit Blick auf das Meer beginnen und mit herzzerreissenden Sonnenuntergängen enden. Mit seiner abgeschiedenen Lage und den fabelhaften Wellnesseinrichtungen ist es der ideale Ort für diejenigen, die sich ausruhen und neue Energie tanken möchten. In den üppigen Gärten, die nach Jasmin und Frangipani duften, bietet die gehobene thailändische Ästhetik des Hotels – mit spitzen Dächern, hübschen hölzernen Salas und edelsteinfarbenen Polstermöbeln – ein wunderbares Gefühl vor Ort. Die Gärten sind zu jeder Tageszeit wunderschön für einen Spaziergang, aber ich denke, sie sind abends am schönsten, wenn sie sich im Schein der Tiki-Fackeln sonnen. 30 Suiten, 46 Poolvillen und 15 Poolresidenzen mit Sonnenterasse in unterschiedlichen Grundrissen von 100 bis 485 Quadratmeter Innen- und Aussenfläche stehen für Paare, Familien und Freundesgruppen zur Verfügung. Von friedlichen, intimen Villen bis hin zu weitläufigen Strandanlagen wählt man als Gast des Resorts die gewünschte eigene Version des Paradieses. Luxuriöser Komfort und Villa-Host-Service sind selbstverständlich.

Alle Unterkünfte sind geräumig mit beruhigenden weichen cremefarbenen Wänden, Holzböden und zarten orientalischen Akzenten. Es gibt auch viele kleine Extras, von schicken Bade­salzen an der Jumbo-Wanne bis hin zu Strandtaschen zum Mitnehmen an den Strand und Tabletts mit Petits Fours und fruchtigen Cocktails bei der Ankunft. Umgeben von Sand und üppigen Gärten sind die Zimmer und Suiten auf maximale Privatsphäre ausgelegt. Ausgestattet mit gehobenen Möbeln wie Badewanne, Waschbecken aus Keramik und Apple-Gadgets verfügen viele über Tauchbecken, Esszimmer und einen direkten Zugang zum Strand. ESSEN MIT DESIGN Leidenschaft trifft auf Gastronomie bei einem privaten romantischen Abendessen. Ein kerzenbeleuchteter Tisch unter einem weissen Pavillon bildet die Kulisse für unvergleichliche Romantik, azurblaues Wasser, das zu den Füssen plätschert, und weichen Sand zwischen den Zehen. Zusammen mit dem Privatkoch und Weinguru kann das perfekte Menü kreiert werden. Wie wäre es mit einem saftigen Meeresfrüchtefest, einem Barbecue auf offener Flamme oder einem thailändischen Degustationsmenü aus vier Regionen?

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Ein Highlight des Resorts ist das Frühstücksbuffet im Sala Layan Restaurant. Eine riesige Vielfalt aus selbstgebackenem Brot, Waffellutschern, Pfannkuchen, kaltgepressten Säften, frisch zubereiteten Eiern, Antipasti, Miso-Suppe, Nudeln und Klössen – Sie werden wahrscheinlich kein Mittagessen brauchen. Die beiden Restaurants – das Thai Dee Plee und das Med-orientierte Sala Layan – sind beide ausgezeichnet und auch bei Nichtgästen beliebt. Ein romantisches Abendessen zu zweit kann auch am Strand unter einem mondhellen Himmel arrangiert werden. OASE DER RUHE Beruhigende thailändische Spa-Reisen, inspiriert von der Meeresumgebung von Phuket, findet man im Anantara Spa. Atmen Sie aus, während Sie sich von einer nahe an Ihr Ohr gehaltenen Muschel auf den Rhythmus und die Energie des Meeres einstimmen. Sanfte Streichungen und Akupressur bringen tiefe Entspannung. Erhitzte Muscheln lindern Schmerzen, während Calciumionen helfen, Ihre Haut zu straffen und zu regenerieren. Lassen Sie mit der Wärme einer Kräuterkompresse Muskelverspannungen und Gelenksteifheit schmelzen. Spüren Sie ein ruhiges Gefühl der Ruhe und Erdung. Im Anantara gehen Urlaubsentspannung und Wellness Hand in Hand. Und mit einer Vielzahl von Personal Trainern, Heilpraktikern, Therapeuten und Köchen, die Sie anleiten, begeben Sie sich auf eine sehr persönliche Transformationsreise. Wachen Sie mit Yoga am Strand auf oder nehmen Sie an belebenden Bootcamp-Sitzungen teil. Entgiften Sie Ihren Körper mit alten thailändischen Spa-Behandlungen und Rohsäften.

NEUES BEACH HOUSE Das Beach House ist eine stilvolle Neuerung an der glitzernden Uferpromenade der Layan-Bucht und das erste ihrer Art in Südostasien. Das dreistöckige Lokal besteht aus dem Breeze, einem raffinierten Bereich, in dem man den ganzen Tag über am Pool trinken und speisen kann, einer mittleren Etage mit gehobener Küche, in der sich derzeit das Zuma Pop-up befindet, und einem schillernden Bereich in der obersten Etage, dem Roof Top. Das Beach House verspricht luxuriöse tropische Stimmung vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung und darüber hinaus. Das Breeze heisst seine Gäste in einem spektakulären Open-Air-Bereich im Erdgeschoss willkommen. Mit Blick auf die Küste von Layan und einer üppigen Auswahl an Tischen, Liegestühlen und Sonnenliegen lädt es zu langen, genussvollen Stunden der Entspannung am Infinitypool ein. Dieses raffinierte Beach-Club-­ Konzept sorgt für gute Laune mit täglicher Unterhaltung, darunter DJs und Gast-DJs sowie Live-Sax und Percussion.

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TRAVEL

Das Beach House ist ein einzigartiger Veranstaltungsort auf Phuket, der von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung ein komplettes Stranderlebnis in der tropischen Layan-­Bucht bietet. Es ist auf dem besten Weg, die erste Adresse für gehobene Zusammenkünfte am Meer zu werden. Es ist der perfekte Ort, um die Stunden mit inspirierenden Getränken und Speisen, fesselnder Unterhaltung und einem unschlagbaren Blick auf die Andamanensee zu verbringen. LAYAN ACTIVE ZONE Das Anantara Layan Phuket Resort hat einen neuen aufregenden Freizeitkomplex: die Layan Active Zone. Diese bietet den Gästen des Resorts, den Eigentümern der Residenz und den Clubmitgliedern Zugang zu einem aufregenden Angebot an Sport- und Freizeitaktivitäten, das in der Region Layan seinesgleichen sucht. Die Layan Active Zone bringt neue Energie an die ruhigen und tropischen Strände des Layan Beach und bietet etwas für sportbegeisterte Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten. Die 10,5 Meter hohe Kletterwand – die höchste in Thailand – wird Experten und Adrenalinjunkies gleichermassen herausfordern und bietet Übungsstrecken für angehende Kletterer ab acht Jahren. Die Anlage verfügt ausserdem über einen Muay-Thai-Boxring, in dem Trainer für Privatstunden zur Verfügung stehen, ein Surfskate-­ Feld mit Brettern und Schutzausrüstung, Tennisplätze und eine voll ausgestattete Teen Zone für Kinder ab acht Jahren mit Computern, Retro-Spielkonsolen und Bastelecken. Familien mit Kleinkindern im Schlepptau finden am Lakeside Pool und in der Kinderecke ebenfalls einen sicheren Ort zum Entspannen und Spielen. Das Café Cocoon serviert vor und nach dem Spiel eine Auswahl an leckeren und gesunden Erfrischungen. WWW.ANANTARA.COM

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SONOS

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TRENDS

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«Roam», der ultra-portable Smart Speaker von Sonos, ist jetzt in drei neuen Farbvarianten erhältlich: Olive, Wave und Sunset. Die neuen Farben des Roams sind von der Natur, dem Abendhimmel und dem Leben im Freien inspiriert. Sie sind so vielseitig wie der Speaker selbst, ergänzen Innen- und Aussendesigns und harmonieren perfekt mit dem restlichen SonosSystem. Der ultra-portable Roam ermöglicht das Abspielen aller Lieblingsinhalte über WLAN oder Bluetooth – egal, wo man gerade ist. Dank des wasserdichten Designs und der hohen Akkulaufzeit ist er der perfekte Begleiter für alle Abenteuer.

TR AV EL FENDI

GLOBE-TROTTER

Die erste Zusammenarbeit zwischen Globe-Trotter und Tyler, The Creator und seinem Signature-Label «GOLF le FLEUR*» lässt Farben sprühen und feiert die verantwortungsbewusste Wiedereröffnung der Welt für Innovatoren, Abenteurer und die kreative Klasse. Tylers Interpretation des «Carry-On»-Koffers, der beliebtesten Grösse von Globe-Trotter, ist perfekt für Wochenendreisen und Übernachtungen geeignet. Seine klaren Linien werden durch die Verwendung von robusten Schlössern und Eckschutz, Riemen und Griffen aus Leder ergänzt.

F L

Surf brett aus Fiberglas mit einem mehrfarbigen Sunrise-Print in Blau- und Rosatönen, inspiriert von den Farben der Morgendämmerung, die man vom «Palazzo Fendi» in Rom aus sieht. Verziert mit dem Fendi-Logo in Schwarz.

LOEWE

Unzählige Farben und Texturen spielen bei der diesjährigen «Paula’s Ibiza»-Kollektion von Loewe die Hauptrolle. Die Airpod-Hülle aus klassischem Kalbsleder versprüht Lebenslust dank fröhlichem Krabben-Design. Verziert mit Lederriemen und geprägtem Loewe-Anagramm.

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fassdesign & holzwerke Nachhaltiges Upcycling in der Schweiz

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REGENERATION ÜBER DEN

WOLKEN

Autorin_Swenja Willms Bilder_Cloud9

CLOUD9 – EIN ORT, DER DIE WELT DER FÜNF-STERNE-­ HOTELS MIT DER FREIHEIT UND PRIVATSPHÄRE EINER FERIENWOHNUNG VERBINDET. DAS GROSSZÜGIGE BOUTIQUE-APPARTEMENT LIEGT VERSTECKT IN EINEM DER HÖCHSTGELEGENEN DÖRFER DES VALLE DI MUGGIO, NUR EINEN BERGHANG VOM UFER DES COMER SEES ENTFERNT – JENSEITS VON LÄRM UND ALLTAGSSTRESS. INSGESAMT 100 QUADRATMETER BIETEN DEM FERIENGAST MODERNES WOHNEN DE LUXE!

Es ist der Beginn einer neuen Reise-Ära, die uns in abgelegene Unterkünfte in spektakulärer natürlicher Umgebung mit diskretem, massgeschneidertem Service führt. Eingebettet in das Valle di Muggio, ist «Cloud9» zweifellos das perfekte Abbild dieses neuen Luxus. Im «Cloud9» treffen sich moderne und bewusste Reisende mit der Natur, um sich zu entspannen, zu entkommen, sich einzukuscheln, die Stille zu geniessen, ihre Batterien aufzuladen oder einfach in Erinnerungen zu schwelgen in einer Umgebung, die die Zukunft des massgeschneiderten Reisens und den ultimativen Komfort in privaten Unterkünften angemessen widerspiegelt. Ein Ort der eleganten Innenschau, des aktiven Wanderns oder Bikens, des gemütlichen Entdeckens regionaler Schätze, des Yoga- oder Meditations-Retreats oder einfach der vornehmen Flucht. Bei der Ankunft werden die Gäste mit einer gekühlten Flasche Sterling Franciacorta und ausgewählten lokalen Köstlichkeiten wie Bisbino Gin in kleinen Chargen, Tonic aus dem nahe gelegenen Mendrisio und handwerklich hergestellten Kartoffelchips begrüsst. Eine raffinierte Auswahl an Sirocco-Tees und nachhaltigen Kaffeekapseln ohne Aluminium sorgen für einen angenehmen Start in den Tag, zusammen mit anderen Gourmet-­ Leckereien, die Gäste in der kostenlosen Maxi-Bar finden. Umfas-

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TRAVEL

sende Reise­führer bieten wertvolle Einblicke in lokale Aktivitäten in den nahe gelegenen Städten Como, Lugano und Mailand. Zur Atmosphäre eines zweiten Zuhauses trägt eine handverlesene Auswahl an Büchern und Lesestoff in der Sprache der Gäste im gesamten Raum verstreut bei und wird für jeden Aufenthalt individuell angepasst. Das natürliche, lichtdurchflutete Interieur verbindet Design und Handwerk gekonnt. Alles fügt sich wunderbar zusammen und schafft eine einladende und heimelige Atmosphäre. Die Liebe zum Detail setzt sich im Badezimmer mit einer geräumigen begehbaren italienischen Dusche fort, die mit feinster Bettwäsche und Bademänteln aus Frottee ausgestattet ist. Sorgfältig zusammengestellte Seifen, Shampoos und Lotionen spiegeln den Herzenswunsch der Gastgeber wider, ihren Gästen ihre liebsten nachhaltigen Produkte anzubieten. Für unkomplizierte Langzeitaufenthalte stehen eine Waschmaschine und ein Designer-Kleiderständer zur Verfügung. In den wärmeren Monaten – oder auf mutigere Gäste – wartet eine Aussendusche, geschützt von einem schönen vollständig angelegten Terrassengarten. Die grosszügige Terrasse aus Eichenholz bietet einen völlig privaten Aussenbereich mit Panoramablick auf die umliegenden Hügel. Ein Grill ist ebenfalls vorhanden, sodass die Gäste im Freien speisen können, während sie die Aussicht und die gesegnete Stille genies­ sen – pure Inspiration zum Entschleunigen.

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©  Michaël Berthoud

CUL INA CULI NA RI RIUM UM

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MADAME PIC

CULINARIUM

UND DIE

GEHEIMNISSE DER WÄLDER VON JORAT 245

©  alexandre-bienfait

Autor_Thomas Hauer


©  Serge Chapuis

©  alexandre-bienfait

©  Beau Rivage Palace | Anne-Sophie Pic

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CULINARIUM

ANNE-SOPHIE PIC GEHÖRT NICHT NUR BEREITS ZUR DRITTEN GENERATION IHRER FAMILIE, DIE VOM GUIDE MICHELIN HINTEREINANDER MIT DER HÖCHSTNOTE AUSGEZEICHNET WURDE, DIE BEKANNTESTE KÜCHENCHEFIN DER GRANDE NATION WAR 2007 AUCH DIE ERSTE FRAU IN FRANKREICH SEIT MEHR ALS 70 JAHREN ÜBERHAUPT, ÜBER DEREN RESTAURANT DREI DER BEGEHRTEN STERNE AUFGINGEN, DIE SIE SEITDEM JAHR FÜR JAHR VERTEIDIGT HAT.

Vor Madame Pic haben diesen Olymp der Kochkunst bei unseren Nachbarn nur Eugénie Brazier – wichtigste Mentorin von Kochlegende Paul Bocuse – und Marie Bourgeois (beide 1933) sowie Marguerite Bise (1951) erklommen. Gleichzeitig ist Pic mit aktuell acht Michelin-Sternen, neben den dreien für die «Maison Pic» in Valence, je zwei für ihre Restaurants «Anne-Sophie Pic» im «Beau-­ Rivage Palace» in Lausanne und das «La Dame de Pic» in London, sowie ein weiterer für dessen Pariser Pendant, gar die vom Guide Rouge höchstdekorierte Frau der Welt und Vorbild für weibliche Nachwuchstalente rund um den Globus. Und weitere Sterne für ihre neuesten Outlets in Megève und Singapur sind wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Und auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so scheint, als sei der Erbin einer Gastronomendynastie, deren Geschichte mehr als 130 Jahre zurückreicht, das Erfolgs-Gen schon in die Wiege gelegt worden, verdankt Anne-Sophie ihren heutigen Kultstatus in Wahrheit vor allem einem eisernen Willen und harter Disziplin. Sich in der Testosteron-geprägten Welt der französischen Haute Cuisine durchzusetzen, war für die gerade mal 1,58 Meter grosse Autodidaktin mit der warmen, leisen Stimme, trotz ihres grossen Namens, nämlich alles andere als ein Spaziergang. Nachdem Pic zunächst ein Wirtschafts- und Managementstudium am renommierten Pariser Institut Supérieur de Gestion absolviert und unter anderem in Japan und den USA Projekte für Cartier und LVMH betreut hatte, entschied sie sich nach dem frühen Tod ihres Vaters Jacques im Jahr 1992, erst mit Mitte 20,

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ins Rhône-Tal zurückzukehren, um das anfangs fast erdrückende Erbe der «Maison Pic» anzutreten. Die hatte bereits ihr Grossvater André nach dem Umzug der Familie von Saint-Péray, wo er in der «Auberge du Pin» 1934 erstmals drei Sterne erkocht hatte, 1936 an der vielbefahrenen Avenue Victor Hugo in Valence eröffnet. Zu Beginn noch an der Seite ihres Bruders, war Anne-­ Sophie ab 1997 dann alleinverantwortlich für die Geschicke des Familienunternehmens. Eine Herausforderung, an der auch grosse Namen leicht hätten scheitern können, nicht so Anne-Sophie. Nach 10 Jahren harter Arbeit war der dritte Stern, der 1995 verlorengegangen war, schliesslich zurückerobert und die Familienehre wiederhergestellt. Und es war kein Geringerer als Paul Bocuse, der Anne-Sophie Pic damals als «Mère Brazier des 21. Jahrhunderts» feierte. Der Rest ist Geschichte. Müsste man Anne-Sophie Pics Küchenstil in nur drei Worten zusammenfassen, könnte man ihn vielleicht am besten als «Harmonie in Gegensätzen» beschreiben. Pics Teller bewegen sich nämlich weit jenseits des in der Spitzengastronomie über Jahre gepflegten Dreiklangs von weich, süss und gefällig, begeistern vielmehr oft durch die Kombination von im ersten Moment fast unvereinbar scheinenden Geschmackseindrücken – so zum Beispiel, wenn sie Austern mit einem rauchigen Whisky und Kaffee zusammenbringt. Gleichzeitig scheut sich Pic auch nicht, ihren Gästen bittere oder grüne vegetabile Aromen «zuzumuten», die ihren Kreationen eine oft erstaunliche geschmackliche Tiefe verleihen und denen man in der französischen Spitzenküche sonst eher selten begegnet. Mit Süsse und Säure – zwei Sinneseindrücken, auf deren Spannungsbogen heute viele erfolgreiche Küchenchefs ganze Menüfolgen aufbauen, geht sie dagegen eher selektiv um, nutzt sie allenfalls, um Akzente zu setzen oder intensive Aromen, die einen Teller aus der Balance bringen könnten, einzuhegen.


Seit geraumer Zeit rückt Pic auch das Thema Food & Beverage Pairing stärker in den Fokus und hat zuletzt unter der Überschrift «Imprégnation Absolue» ein Menükonzept entwickelt, für das die Gerichte und eine nicht alkoholische Getränkebegleitung auf Basis hochwertiger Tees, Kombucha, Kräuterauszügen oder Kaffee gemeinsam entwickelt wurden, um so völlig neue, oft überraschende Aromen-Akkorde zu schaffen. Zum Beispiel bei filigranen, luftig gefüllten Teigtäschchen, serviert in einer duftenden Pilzessenz, abgerundet mit Tonkabohnen und japanischem Nikka-­Whisky, die Pic zusammen mit einem temperierten äthiopischen GrandCru-Kaffee in einem bauchigen Zalto-Glas servieren lässt. Das Ergebnis auch hier: vollendete Harmonie durch Kontraste. Typisch Pic eben. Kulinarischer Statthalter ihres zweifach besternten «Fine Dining»-Restaurants im mondänen «Beau-Rivage Palace» – 2009 erster internationaler Ableger des mittlerweile stetig wachsenden Pic-Imperiums – von dem wir durch grosse Fensteröffnungen eine atemberaubende Aussicht auf den Genfersee und die französischen Alpen geniessen, ist aktuell Kévin Vaubourg. Der überragt seine Chefin zwar um gut einen Kopf, begegnet ihr allerdings mit deutlich spürbarem Respekt. Denn «La Pic» ist anspruchsvoll. Dabei aber stets fair und voller Respekt für das, was ihre Küchencrew jeden Tag leistet. Schliesslich ist sie selbst durch eine harte Schule gegangen. Vor allem aber wird sie niemals laut. Im Gegenteil. Wenn es in der Küche hektisch wird, spricht sie noch leiser als gewöhnlich, ja beginnt zu flüstern und zwingt ihr Team so zu höchster Konzentration. Gleichzeitig erweist sich die Grande Dame der französischen Haute Cuisine als überaus warmherzige und authentische Gesprächspartnerin, die ihrem Gegenüber mit echtem Interesse begegnet und selbst nicht mit Komplimenten spart, wenn sie das Gefühl hat, man habe tatsächlich verstanden, worum es ihr bei ihren Kreationen eigentlich geht. Und diese Frau hat es schon lange nicht mehr nötig, irgendjemandem etwas vorzumachen. Mit der Eröffnung ihres Schweizer Ablegers wollte Anne-­ Sophie Pic sich damals allerdings nicht einfach selbst kopieren – allenfalls was das Qualitätslevel angeht –, sondern ein ganz neues kulinarisches Kapitel aufschlagen und dem Restaurant einen eigenständigen, tief in der Genfersee-Region verwurzelten Charakter verleihen. Deshalb hat sie über die Jahre Menüs entwickelt, die produktseitig eine immer deutlicher eidgenössische Handschrift tragen, so zum Beispiel bei ihren mit einer Moitié-Moitié-Fondue-­ Mischung gefüllten Berlingots, begleitet von grünen Zebratomaten, Eisenkraut und Brunnenkresse. Ein von Pic 2013 entwickel-

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©  Marion Monier

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© Beau Rivage Palace | Anne-Sophie Pic

CULINARIUM

©  JFMALLET

tes Signature-Gericht, zu dessen Trapez-Form sie ein Lieblingsbonbon ihrer Kindheit inspirierte und dem sie zu Hause in Valence Matcha-Tee, Bergamotte und Ingwer an die Seite stellt, während die Füllung auf Banon basiert, dem berühmten AOC-Ziegenkäse aus der Region Alpes-de-Haute-Provence – Heimat ihrer Mutter. Deshalb hat Anne-Sophie auch von Anfang an eng mit lokalen Topproduzenten zusammengearbeitet und sich mittlerweile ein ganzes Netzwerk an Partnerbetrieben aufgebaut, die das Restaurant beliefern. Dazu gehören zum Beispiel der Agrumen-Züchter Niels Rodin aus Borex oder die Boucherie d’Onex in Genf, die das Restaurant unter anderem mit Waadtländer Limousin Beef versorgt. Einmal im Jahr versammelt Pic in Zusammenarbeit mit der Initiative «Lausanne à table» ausserdem zahlreiche ihrer Lieferanten im Park des «Beau-Rivage Palace» zu einem öffentlichen Geniessermarkt, der ihren Kooperationspartnern nicht nur eine prominente Bühne bietet, um sich und ihre Produkte vor der prachtvollen Kulisse des 1861 eröffneten Hotelpalastes zu präsentieren, sondern wo immer wieder auch neue Ideen und Partnerschaften entstehen. Einer dieser Partner ist der passionierte Wildkräuter- und Heilpflanzenexperte Michaël Berthoud (34) aus Blonay unweit von Vevey – wie Anne-Sophie ein Autodidakt, der Pic in die Geheimnisse der Wildkräuter und Heilpflanzen von den unberührten Wiesen und Wäldern im Hinterland des Genfersees eingeführt hat. Und da Madame Pic eine Frau der Tat ist, war sie mit Berthoud und Küchenchef Kévin Vaubourg natürlich auch schon persönlich auf Kräuterjagd. Für sein erstes, 2021 erschienenes Buch, in dem der Wildsammler 54 essbare Kräuter und Heilpflanzen der Westschweiz vorstellt, hat Pic ausserdem ein sehr persönliches Vorwort verfasst. Wir treffen Berthoud an einem sonnigen Samstagmorgen unweit der Lausanner Metro-Endhaltestelle Croisette, von wo aus wir in nur gut zehn Autominuten einen weitgehend unberührten Abschnitt des Forêt de Jorat erreichen – Michaël zufolge ein perfektes Sammelrevier. Während der Fahrt erzählt Michaël, wie die Leidenschaft für Wildpflanzen bei ihm mit 16 Jahren ganz unspektakulär mit ein paar Blättern Huflattich begonnen hat, mit denen ihn ein Pfadfinderfreund bei einem Freizeitlager nach einer kleinen Verletzung behandelt hatte. Nach einem Studium der Umweltwissenschaften beschloss er dann, seine Passion zum Beruf zu machen. 2016 ging sein Onlineportal «Cueilleurs-sauvages.ch» online, und heute bietet er für grosse und kleine Kräuterfans Führungen und Workshops an – oder arbeitet mit renommierten Küchenchefs wie Anne-Sophie Pic und Kévin Vaubourg zusammen.

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© Beau Rivage Palace | Anne-Sophie Pic

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Nachdem wir das Auto am Waldrand abgestellt haben, sind wir noch keine zehn Meter weit gekommen, als Michaël auch schon im Gebüsch verschwindet und mit den Blüten der «Reine des prés» in den Händen zurückkommt – dem echten Mädesüss. Die Blüten versprühen einen fast hypnotischen, süss-milchigen Duft nach Heliotrop oder Vanille. Michaël erzählt, dass die Pflanze sich deshalb perfekt zum Parfümieren von Desserts eigne und auch im Restaurant von Madame Pic zum Einsatz komme. «Gleichzeitig haben ihre Inhaltsstoffe auch schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften, weil sie Aspirin-­ähnliche Wirkung entfalten können», erklärt Michaël. Nur ein paar Meter weiter reckt sich, von zarten weissen Blüten gekrönt, wilder Baldrian in den Himmel, dessen Wurzeln Berthoud mit einer kleinen Schaufel im Handumdrehen ausgebuddelt hat. Sie verströmen den charakteristischen, leicht medizinalen Baldrian-­ Geruch, der nicht jedermanns Sache ist. In Vaubourgs Küche finden die zarten Wurzeln unter anderem in einer Marinade für Entenfleisch Verwendung, weiss Michaël. Nur ein paar Schritte entfernt versteckt sich im Unterholz dann auch schon der nächste Schatz: Wilde Angelika, deren aromatisch-bittere Wurzeln sich gut für den Ansatz von alkoholischen Auszügen, aber auch eine würzige Angelika-­ Milch eignen und deren Bitterstoffe nebenbei noch die Verdauung in Schwung bringen. Und so geht es Schlag auf Schlag. Egal ob Kletten, deren intensives Aroma ihrer Früchte und Samen etwas an Gewürznelken erinnert, Bärenklau, dessen gedünstete Stiele nach Sellerie und Kokos schmecken, während die scharfen, Gerbstoff-reichen kleinen Früchte einem fast die Zunge betäuben, oder Wald-Ziest, dessen Blätter, wenn man sie einige Sekunden zwischen den Fingern zerreibt, herrlich nach frischen Steinpilzen duften. Aus denen macht Michaël zu Hause gerne ein Pesto, das er zu Ziegenkäse empfiehlt. Und plötzlich beginnt man den Wald mit ganz anderen Augen zu sehen, verwandelt sich das vermeintliche Unkraut am Wegesrand in eine kulinarische Schatzkammer. Zu Anne-Sophies Lieblingszutaten gehören neben Mädesüss, Bärenklau und Steinklee übrigens auch frische Tannentriebe. «Am aromatischsten sind die von der Weisstanne, vor allem aber der Douglasie, die einen fast ätherischen Geruch nach Orangenund Mandarinenschalen verströmen, wenn man sie zerdrückt», erklärt Michaël, der uns mitten im Wald eine selbst angesetzte Tannenlimonade serviert. «Man kann die Nadeln aber auch trocknen und in einer elektrischen Kaffeemühle fein zermahlen. Mit diesem Pulver kann man zum Beispiel Gemüsegerichte abschmecken», empfiehlt Michaël. Nach gut zwei Stunden kehren wir schliesslich mit einem prall gefüllten Beutel voller Wildkräuter und Heilpflanzen zum Auto zurück. Mal sehen, was wir zu Hause daraus zaubern werden. Vielleicht können wir Madame Pic das nächste Mal einen Tipp geben.

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CULINARIUM

CULINARIUM

IMPERIUM CAVIAR

Die weisse Seltenheit aus Persien: Der Kaviar vom Albino-Beluga-Stör (Almas) bietet einen cremig-buttrigen Geschmack. Am besten zu geniessen auf einem getoasteten Stück dunklem Brot mit ein wenig oder ohne Butter.

IM B T MANUMENT

Schweizer Präzision und Espresso-Evolution: MANUMENT strebt danach, den besten Espresso durch nachhaltige Innovation zu kreieren und ein einzigartiges Erlebnis und unvergleichliches Design zu liefern. Die manuelle Extraktion, die die «Leva»-Maschine bietet, kann an den persönlichen Geschmack und das gewünschte Aroma jedes Espressos angepasst werden. Das innovative Multi-Flow-Heizsystem und die manuelle Wasserf lusssteuerung sind intuitiv zu bedienen und bieten eine neue Art der Kaffeezubereitung.

BATEEL

Vollgepackt mit Gourmet-Datteln und Premium-Füllungen ist die «Cassandra»-Kollektion von Bateel. Die völlig biologisch und köstlich bekömmlichen Bateel-Datteln sind eine ausgezeichnete Quelle für Ballaststoffe, natürlichen Zucker, Eisen und Magnesium.

TR EN DS

THE HOUSE OF SUNTORY

Mit der Präsentation der «Yamazaki Limited Edition Tsukuriwake Selection 2022» stellt «The House of Suntory», ein Jahr vor dem 100-jährigen Jubiläum von «Suntory Whisky», die vier Grundpfeiler des «Yamazaki Single Malt Whisky» vor – Puncheon, Spanish Oak, Peated Malt und Mizunara. Diese Kollektion ist eine Hommage an «Tsukuriwake», was so viel bedeutet wie «Kunstfertigkeit durch Vielfalt in der Herstellung».

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EINE LIEBESBEKUNDUNG AN DEN

APÉRITIF

Autor und Bilder_Konstantin Arnold

DEN HIMMEL STELLE ICH MIR ALS EINE ART ABEND VOR, AUF DER TERRASSE EINES ALTEN CAFÉS ODER EINER HOTELBAR. MITTELMEERBLAUE STUNDE MIT PLANETENLATERNEN, WIE SIE NUR EIN LAND ZWISCHEN NORDEN UND SÜDEN HERVORBRINGEN KANN, UND EIN PAAR TISCHE MIT WEISSEN DECKEN. EIN BISSCHEN DUNST. AB UND AN KOMMT EIN KELLNER VORBEI UND BRINGT EINEN DRINK UND DER MOMENT BEGINNT WIEDER VON VORN. DAVOR EIN GROSSER PLATZ, ÜBER DEN MEINE FREUNDIN IRGENDWANN AUF MICH UND DEN DRINK ZUGEHT. GLOCKENSCHLAG! DIE STUNDE DER APÉRITIFS IST GEKOMMEN, MÖGE DAS VORSPIEL BEGINNEN, DIE ERLEBNISVERLÄNGERUNG, DER MOMENT VOR ALLEN ANDEREN MOMENTEN.

Ein Passieren, das vor dem eigentlichen Passieren beginnt, einem Abendessen zum Beispiel. Es sind schwerelose Stunden, zur Feier des Lebens. Die schönsten unter ihnen entstehen, nachdem man sich von einem bestimmten Gefühl befreit hat und frisch geduscht und eingecremt und im Anzug, auf seine Freundin wartet, weil die sich noch länger frisch machen muss. Es ist ein wunderbares Gefühl, mit einem Drink auf einen Menschen zu warten, den man liebt. Man sieht die Schiffe kommen, schreibt das auf, erfährt vom Barmann alles über die besten Restaurants und den frischesten Fisch und den neusten Tratsch. Man geniesst die Zeit, freut sich, wenn sie kommt, anstatt zu schreien, warum sie so spät ist. Ich habe so schon an vielen Bars auf sie gewartet. Am Meer und in den Bergen, auf Plätzen und an Küsten, vor Seen und in Städten. Bologna, Riviera, Lago di Como, ganz besonders in Madrid und San Sebastián. Mit San Sebastián verbinde ich einen besonderen Geschmack, der mich an ein besonderes Gefühl erinnert. Gewisse Drinks sollte man nur an gewissen Orten trinken und dann nur ganz selten dazwischen, um sich an die Orte und das Gefühl zu erinnern. Einen Winter verbrachten wir da, wo die spanische Königin einst ihre Sommer verbrachte. Wir wohnten in einem Gründerzeithotel mit Blick aufs Meer und tranken Martinis in der Hotelbar. Es war eine schöne Bar mit rotem Samt und Messing, die Kellner trugen

Manschettenknöpfe und verteilten Häppchen. Die Bar war lang und hatte Polster, auf die man seine Ellenbogen beim Sprechen stützen konnte oder einfach nichts sagte und stumm stützte und dasass und durch den Raum hinaus aufs Meer blickte. Es war ein einfacher Martini Bianco. Solange man keine Ahnung von Wermut hat, hält man Martini für Wermut. Je nachdem, wie lange diese Ahnungslosigkeit anhält, konditioniert sich der Geschmack. Martini Bianco hat sich bei mir lange gehalten. Mit crushed Ice und gepresstem Zitronensaft. Und er hält sich noch immer. Selbst als mir, viel später, Stefan, der im «Bristol Wien» hinter der Bar steht, einen vernünftigen Wermut hinstellte, konnte er sich halten. Von ihm weiss ich alles, was ich über Wermut weiss und Turin. Wichtig ist mir nur, dass er in einem Old Fashioned Glas serviert wird, nicht im Martini Glas. Vieux Carré ist auch ein guter Drink, ein Cocktail, der mir mal von einem Barmann im «Chicote», in Madrid,

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CULINARIUM

APERITIVOS FÜR BESONDERE MOMENTE hingestellt wurde, nachdem ich sagte, dass ich keine Cocktails mag. Er fragte mich, was ich denn mag und ich sagte, ehrliches Zeug, nichts Gemischtes. Cognac, Wermut, Whiskey, aber nur Rye, manchmal einen Bénédictine. Er lachte und meinte, ich könne das alles in einem haben. Vieux Carré ist oft aber ein bisschen hart für den Start. So wie Pastis, aber mit Wasser schmeckt man das Harte nicht, man fühlt es nur. Am besten schmeckt er vorm «Le Café», Saint-Tropez. Wir sind an einen Nachmittag durchgefahren und wären fast ganz durchgefahren, hätten wir die Alten nicht gesehen, die vorm «Le Café» Boule spielten. Wir hielten an und spielten und bestellten eine Runde mit von dieser zarten Spirituose aus Anis. Nach dem ersten kann man aber nicht gleich fahren und wartet und trinkt noch einen und bleibt am Ende die ganze Nacht. Weine eignen sich besser, wenn man danach noch irgendwohin fahren will oder generell noch irgendwo hinwill. Ätna-Rosé zum Beispiel, auf der Terrasse des «Grand Hotel Timeo». Die wichtigste Zutat für ein gutes Glas Vulkanrosé ist der Ausblick und eine Terrasse, von der man den sehen kann. Am späten Nachmittag verfangen sich Wolken in den Tälern des Vulkans und man kann die Ferne sehen, wie sie die Berge nach hinten raus immer durchsichtiger werden lässt. Primeiras Gotas ist auch ein wunderbarer Aperitivo-­Wein. Einer aus Portugal, in der Nähe von Torres Vedras, Region Lisboa, aber man kann ihn trinken, egal wo man ihn findet. Vor allem den Curtimenta, einen Weissen, der für zwei Wochen auf den Schalen vergoren wurde. 90 Prozent Moscatel Graúdo und zehn Prozent Arinto. Mineralisch, kalt. Wir kennen einen Laden in Lissabon, in dem man den trinken kann und einmal sahen wir ihn in Bologna und liessen das Abendessen. In Bologna gehen die Beilagen zu den Drinks weit über Oliven, Nüsse und Kartoffelchips hinaus. Ich habe sogar einen Drink mit meinem Namen, ist natürlich Quatsch und auch nicht patentiert, aber Mirco, der Mixer im «Palazzo Margherita», ganz im Süden Italiens, hat ihn so genannt. Der Drink entstand an einem glühend heissen Sommertag, nach einer langen Cabrio-Fahrt. Vielleicht gibt’s den Drink auch schon, aber nicht mit Cabrio-Fahrt und Mirco und diesem wunderbaren Hotel, das Francis Ford Coppola verwaltet. Man sitzt in Korbstühlen vor der Bar, raucht kurze Zigaretten in einem hellen Anzug und trinkt mit den Dorfbewohnern. Mirco meinte, ich trinke immer dieselben Drinks, und ob ich nicht mal was Neues probieren wollte. Er mixte Antica Formula und St. Germain im Verhältnis 2:3, legte einen grossen Eiswürfel rein, servierte Tonic dazu, aber kein Schweppes und vollendete das Ganze mit einer Basilikumblüte. Wie man sieht hat es ein guter alter Negroni nicht in den Text geschafft. Ich trinke ihn auch nur, weil ihn alle trinken und jeder kennt, aber ich kann’s nicht, weder Gin, noch Campari. Aperol trinkt sich leichter, auf den Terrassen Capris. Wenn man das Orange im Glas vor das Blau des Himmels hält. Wo fängt dann der Himmel an, wo hört das Meer, das Leben auf ?

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VIEUX CARRÉ - Drei Zentiliter Rye Whiskey - Drei Zentiliter Cognac - Drei Zentiliter süsser Wermut - 0,5 Zentiliter Bénédictine - Zwei Spritzer Peychaud’s Bitters - Zwei Spritzer Angostura Bitters

AMERICANO - Vier Zentiliter Campari - Vier Zentiliter Vermouth Rosso - Kaltes Sodawasser - Ein Stück Orange

DEATH IN THE AFTERNOON - Drei Zentiliter Absinth - 120 Zentiliter Champagner oder Sekt - Zitronenzeste


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GENUSS SINNE

Autorin_Svenja Liebhart

© Ratko Medienagentur

FÜR ALLE

IM HOTEL SONNENHOF IM TANNHEIMER TAL IN TIROL WENN STERNEKÜCHE AUF WEINEXPERTISE UND DAS NATURPARADIES DES TANNHEIMER TALS TRIFFT, DANN HAT MAN IM HOTEL SONNENHOF EINGECHECKT. INMITTEN DER TIROLER BERGWELT UND NAHE DER GRENZE ZUM ALLGÄU IST DAS VIER-STERNESUPERIOR-­HOTEL, DAS VOR ÜBER 50 JAHREN ALS KLEINES LIFTCAFÉ GEGRÜNDET WURDE, NUN IST ES DAS ZIEL SCHLECHTHIN FÜR GENUSSREISENDE, DIE SICH MIT JEDER FASER DES KÖRPERS VERWÖHNEN LASSEN MÖCHTEN.

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© Christian Schneider Photography

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© Christian Schneider Photography

Kulinarisch lockt ein vielfältiges Angebot unter der Leitung des Küchenchef-Duos Patrick Müller und Daniel Walch, das insgesamt fünf Gault&Millau-Hauben unter einem Dach vereint. Die kreativen Kompositionen von Patrick Müller begeistern dabei nicht nur die Gäste, sondern auch die Fachwelt: Von Rolling Pin wurde er bereits als einer der besten 100 Chefköche Österreichs ausgezeichnet und zudem ist er Mitglied von JRE Österreich, einer Vereinigung junger Spitzenköche, die als prägende Trendsetter europäischer Küchenkultur gelten. Im mit drei Gault & Millau-­ Hauben und drei Gabeln von Falstaff prämierten Gourmetrestaurant «Alps & Ocean» ist der Name Programm: Hier schickt das kulinarische Spitzenteam Feinschmecker mit einem AchtGänge-Menü, das seinesgleichen sucht, auf eine Reise durch die heimische Tiroler Küche, gepaart mit maritim-inspirierten Nuancen. Wer es lieber traditionell mag, aber trotzdem nicht auf Qualität verzichten will, der kehrt im Gourmetwirtshaus «Das Müllers» ein, dessen regionale, herzhafte Karte ebenfalls mit zwei Hauben ausgezeichnet wurde. Als Sinnbild des beliebten alpinen Lifestyles, der mit Sonne, herzlichem Lachen und gutem Essen einhergeht, ist das Wirtshaus der perfekte Ort zum Einkehren, Verweilen und Geniessen – egal ob für Sonnenhof-Gäste oder auch alle anderen Wanderer, die im schönen Tannheimer Tal Urlaub machen. Aromatisch abgerundet wird jedes Menü mit erlesenen Weinen von der hauseigenen Weinkarte – ein besonderes Juwel des Sonnenhofs und zusammengestellt von Hotelchef und Weinkenner Rainer Müller. Sie enthält 1150 Weinpositionen sowie mehr als

70 Champagner, bei deren Auswahl der Weinkenner auf Qualität, gutes Handwerk und die persönliche Note seiner Winzer setzt. Dies brachte der erlesenen Weinkarte von Rainer Müller den begehrten Titel «Beste Weinkarte 2022 Österreichs» des renommierten Restaurantführers Gault & Millau ein. Man könnte also sagen, in Sachen Wein hat Rainer Müller den sechsten Sinn, denn im hoteleigenen Weinreservoir mit mehr als 16’000 Flaschen Rot-, Weiss- und Roséwein findet er treffsicher für jeden Geschmack und jeden Gang den richtigen Tropfen. Die Zimmer – alpin, aber modern gestaltet – sind am Ende eines jeden genussvollen Tages der ideale Rückzugsort. Seit Mai 2022 präsentieren sich zudem zwölf Zimmer als Grand-Juniorsuiten Einstein in neuem Design in elegant gedeckten Farben, mit viel Holz und herrlicher Abendsonne auf dem eigenen Balkon. Für wen Geniessen Entspannung bedeutet, der taucht im Sonnenhof in eine Wellness-Oase mit Bergpanorama ein: In den edlen Behandlungsräumen des Sky Spa im vierten Stock warten vor der idyllischen Bergwelt wohltuende Rituale zum Entspannen und Auftanken. Zusätzlich locken ein grosszügiger Saunabereich sowie ein Wellnessgarten und eine Ruheoase, in denen der Alltagsstress wie weggeblasen scheint. Wer es ein wenig aktiver mag, der findet im Sonnenhof den idealen Startpunkt für Wandertouren verschiedenster Schwierigkeitsstufen im schönsten Wandergebiet Tirols. Sowohl eine gemütliche Tour um den Vilsalpsee als auch eine anspruchsvolle Wanderung auf dem Geo-Panoramaweg vom Füssener Jöchle zum Breitenberg offenbart die atemberaubende Berglandschaft rund um das Hotel. Zudem laden ein 85 Kilometer langes Radwegenetz und ein Mountainbike-Rundkurs zum Biken sowie E-Biken ein – Naturgenuss pur inklusive.


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UNTER DER SONNE Autorin_Cécile Fürstenberg Bilder_Marchesi Antinori Srl

WER SICH MIT WEIN AUSKENNT, DEM IST DER NAME ANTINORI EIN BEGRIFF: SEIT DEM JAHR 1385 FÜHRT DIE TOSKANISCHE ADELSFAMILIE ANTINORI EINES DER ÄLTESTEN WEINGÜTER DER WELT. DIE GESCHICHTE DER ANTINORIS UND IHRES ERFOLGES ALS WINZER BESTEHT NUN SCHON SEIT 26 GENERATIONEN UND HÖRT NICHT AUF. HEUTE STEHT ALBIERA ANTINORI – ALS EINE VON DREI TÖCHTERN VON MARCHESE PIERO ANTINORI – ZUM ERSTEN MAL ALS WEIBLICHE FÜHRUNGSKRAFT AN DER SPITZE DES UNTERNEHMENS. ZU BESUCH IN IHREM LANDGUT TIGNANELLO INMITTEN EINER SAFTIG BLÜHENDEN, TOSKANISCHEN WEITEN LANDSCHAFT ERFAHREN WIR BEI EINEM ITALIENISCHEN MITTAGESSEN MIT MEHREREN WEINPROBEN SPANNENDES ÜBER DIE EINDRUCKSVOLLE HISTORIE DES WEINGUTES ANTINORI, DAS LEBEN DER FAMILIE UND IHRE LEIDENSCHAFT FÜR GASTFREUNDSCHAFT UND ITALIEN.

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DER TOSKANA

Man könnte meinen, ein «Antinori» sei die Bezeichnung für die längst mögliche Weinbautradition, so lange widmet sich die Familie von Piero Antinori, der Herstellung und dem Verkauf von Weinen, nämlich seit dem 12. Jahrhundert. Das toskanische Adelsgeschlecht zählt seit 1385 zur Florentiner Zunft der Winzer und Weinhändler, ursprünglich verdienten sie aber vor allem mit dem Handel von Seide und Bankgeschäften im In- und Ausland ihr Geld. Ende des 14. Jahrhunderts wütete die Pest in der wohlhabenden und aufstrebenden Handelsstadt Florenz, auch soziale Unruhen und kriegerische Handlungen prägten das Stadtbild. Zu dieser Zeit entstanden auch die Anfänge für die spätere Erfolgsgeschichte des Weingutes Antinori: Es war Giovanni di Piero Antinori, der im Jahr 1385 als Sohn einer florentinischen Handelsfamilie die Entscheidung traf, Florenz den Rücken zu kehren, um im Umland die ersten Hektar Land zu kaufen, die zum Teil noch heute für die Kultivierung klassischer Weine aus dem Chianti Classico genutzt werden. Im Jahr 1506 erwarb Niccolò di Tommaso Antinori, Vater von Piero, für 4000 florentinische

CULINARIUM

Goldgulden in Florenz einen prachtvollen Palast in der Nähe des Domes, den «Palazzo Antinori», der heute nicht nur als Wohnsitz der Familie dient, sondern auch das Restaurant «Cantinetta Antinori» beherbergt. Allein schon die florentinische Architektur aus dem 14. Jahrhundert versetzt einen in Staunen, während man die gesamte Palette an Antinori-Weinen mit köstlichen italienischen Delikatessen serviert bekommt. Im Laufe der Jahre erwarb die Familie Antinori immer mehr kleinere Wein- und Landgüter sowie Weinberge in der Toskana. Inzwischen gehören Weinberge und Güter wie Tignanello, Santa Maria und Paterno zum Portfolio der Familie, die im Jahr 1863 die Fattorie dei Marchesi Antinori gründete, in denen die grössten toskanischen Weingüter der Familie gebündelt werden sollten. Es war 1930, als das Weingut Antinori den heute allseits beliebten Klassiker, den Villa Antinori, auf den Markt brachte, der als stilprägend für die weitere Entwicklung im Chianti Classico gilt. Weine aus dem Chianti Classico stehen für ausgezeichnete Lagerfähigkeit und hohe Komplexität.

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Albiera Antinori testet jeden ihrer Weinsorten.

ÜBERNAHME DURCH PIERO ANTINORI In vielen Familien bricht früher oder später ein Mitglied mit der Tradition, jedoch nicht Piero Antinori. Es spornte ihn an, dass er die Tradition von Jahrhunderten erfolgreich fortsetzte. Mit nur 28 Jahren im Jahr 1968 folgte Piero seinem Vater Niccolò als Präsident des Weinunternehmens «Marchesi Antinori». Niccolò führte das Weingut mit Bravour durch die schweren Zeiten im 2. Weltkrieg, Piero jedoch musste sich gleich zu Beginn seiner Übernahme gros­ sen Herausforderungen stellen. Denn die Überflutungen durch den Fluss Arno im Jahr 1966 hatten eine Zerstörung der Weine im Keller der Antinori zur Folge. Piero reagierte mit Modernisierungen, um die traditionelle Weinherstellung an die Gegebenheiten der Zeit anzupassen, zum Beispiel schaffte er temperaturkontrollierte Stahltanks an, die noch heute in den Weinkellern der Familie Antinori eingesetzt werden.

Bargino. Hier hat die Familie Antinori vor einigen Jahren ihr neues imposantes Hauptquartier erbaut, ein architektonisches Meisterwerk als Ergebnis siebenjähriger Bauarbeiten. In der Kellerei erlebt man die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Familie Antinori. Den Auftrag für das Kunstwerk erhielt das Architekturbüro Archea Associati, Konstruktion und Bautechnik erfolgte durch das Unternehmen Hydea. Das rotbraune Bauwerk wurde mit natürlichen Materialien wie Cotto, Holz, Corten-Stahl und Glas erbaut und führt über eine gigantische Wendeltreppe scheinbar endlos auf eine Terrasse mit einem Blick in die grünen Weinberge des Chianti Classico, der einem den Atem raubt. Der weite Blick in die Zukunft lässt auch erahnen, dass die Erfolgsgeschichte der Antinoris noch lange nicht zu Ende geschrieben ist, sondern nun in der Verantwortung von Albiera und ihren Schwestern Allegra und Alessia eine spannende Fortsetzung verspricht. Albieras Vision ist es, einen ganz besonderen Wein für jedes einzelne Weingebiet zu produzieren, was bedeutet, dass der Wein­ anbau-Prozess ständig optimiert werden muss. Auch international möchte Albiera den Fokus auf das Weingeschäft in China und Nordamerika verstärken, zwei der wichtigsten Märkte für edle Weine. Ausserdem verändert die rasant zunehmende Digitalisierung das Geschäft, denn die Online-Nachfrage nach Wein steigt immens. Antinori-Weine werden allerdings hauptsächlich über Restaurants und den Einzelhandel verkauft. Der Trend entwickelt sich hin zu weniger Alkoholgehalt, einer frischeren Note und nachhaltiger, organischer Produktion. Die vermehrte Produktion von leichtem Rosé-Wein folgt diesem Trend. Eine grosse Veränderung der heutigen Zeit ist, dass mit Albiera, Allegra und Alesia zum ersten Mal weibliche Führungskräfte der Familie Antinori das Unternehmen leiten. Albiera nimmt die Herausforderung gelassen, «Frauen sind genauso gute Winzer, wie Männer es sind.» Das Einzige, was etwas mehr Organisation bedeutet, ist, nebenbei Kinder zu bekommen und grosszuziehen. Denn die nächste Generation wird schon auf ihre Aufgaben im Unternehmen vorbereitet. Im Gegensatz zu den drei Schwestern wird vom Nachwuchs heute verlangt, berufliche Erfahrungen auch ausserhalb des Familienunternehmens zu sammeln und ein Studium zu absolvieren. So erwarb Verdana, die Tochter von Albiera, einen Abschluss in Landwirtschaft an der Universität in Mailand, und ihr Sohn Vittorio arbeitete für Mumm Champagner in Sydney. Auch wenn sich die Anforderungen an den Weinbau stetig verändern, in einer Zeit des Klimawandels und der Digitalisierung werden die Antinoris auch in Zukunft mit aussergewöhnlichen Weinsorten in einer nachhaltig zertifizierten Herstellung überraschen und die Welt mit ihren Weinen und dem damit verbundenen geselligen Zusammentreffen ein wenig leichter und glücklicher gestalten.

EINE ENDLOSE ERFOLGSGESCHICHTE Im Powerpack mit seinen Töchtern Albiera, Allegra und Alessia ist es Piero Antinori mit viel Leidenschaft gelungen, das Haus der Marchesi Antinori zu einem weltbekannten Unternehmen zu führen, das neben rund 14 Weingütern in Italien auch zwei Dutzend internationale Joint Ventures umfasst. Nur eine gute halbe Auto­ stunde von Florenz in Richtung Siena liegt der beschauliche Ort

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FINANCE

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Autorin_ Beatrice Schönhaus Spirig Bilder_The Epicure

GLOBALER

GENUSS Als Heiko Nieder 2014 «The Epicure» ins Leben rief, ahnte er noch nicht, welchen Erfolg sein exklusives Gourmetfestival dereinst haben würde. Heute gehört es längst zur kulinarischen Pflichtveranstaltung aller Gourmetexperten und Geniesser. 260


CULINARIUM

Wer im «The Dolder Grand» essen geht, der weiss: Hier wartet das Beste aus der ganzen Gourmetwelt. Sei es im Restaurant «Saltz», in einem raffiniert optischen Rahmen mit Panorama-­Terrasse und mitteleuropäischer Küche, oder im Gourmetrestaurant von Heiko Nieder «The Restaurant». Der Spitzenkoch, ausgezeichnet mit 19 Gault-Millau-Punkten und zwei Michelin-­Sternen, überrascht immer wieder mit einer innovativen, fantasievollen Gourmetküche, die zu den besten der Schweiz gehört. Sein «Aromen-Spektrum», wie er es nennt, kann man am besten anhand seines Amuse-Bouche-Menus testen – und entsprechend geniessen. Abends serviert Nieder ein Sechs- oder Acht-Gänge-Menu, das seine Klasse überzeugend widerspiegelt. Im Jahr 2014 hatte Heiko Nieder also die einzigartige Idee mit dem Gourmetfestival «The Epicure» und lädt seitdem einmal pro Jahr internationale Top-Gourmetköche als Gastköche ein, um seine Klientel noch mehr zu verwöhnen und überraschen. Während der siebten Ausgabe von «The Epicure» vom 5. bis 10. Juli 2022 erwartet die Gäste ein fulminantes Programm bestehend aus «The Evenings», «The Masterclasses» und «The Final». Zwölf Spitzenköche rund um den Globus folgten der Einladung von Heiko Nieder. Einer der Gastköche ist der Italiener Paolo Casagrande aus Barcelona, dotiert mit drei Michelin-Sternen und einer Vision, die dem Gast das Beste aus Natur und Meer bietet, möglichst frisch und naturbelassen. Prateek Sadhu, der beste Koch Indiens, aus Mumbai, verwöhnt mit exotischen Kreationen. Spannend ist auch Andreas Senn aus Österreich, der im eigenen Restaurant «SENNS» in Salzburg die exquisiteste Küche der ganzen Mozart-Stadt bietet mittels eines besonderen Konzepts: Im Zentrum steht die offene Küche, die den Gästen einen Einblick in die Zubereitung der Speisen ermöglicht. Das ist ein interaktives

und einzigartiges Rundumerlebnis und erfreut sich grosser Beliebtheit. Julien Royer, der sich in Singapur einen grossen Namen gemacht hat, ist an zwei Daten während des Festivals mit dabei. Als Sohn einer Bauernfamilie bekam er von der Wiege an mit, welche Rolle die Jahreszeiten für die Zutaten und damit für eine gute Küche spielen. 2019 wurde er mit seinem Restaurant «Odette» mit drei Sternen von Michelin ausgezeichnet. Peter Gilmore aus Australien, Autor und Leiter zweier Restaurantküchen, steht ebenfalls auf dem Programm des Gourmetfestivals. Das «Quay» ebenso wie das «Bennelong» gehören unter seiner Leitung zu Sydneys besten und meistgekürten Restaurants. Matteo Ferrantino kocht sonst in Hamburg, hat 18 Gault-Millau-Punkte und zwei Michelin-Sterne, David Martin aus Belgien ebenso. Letzterer kocht im berühmten Restaurant «La Paix» in Brüssel. Natürlich ist auch die Schweiz im «Dolder» vertreten, und zwar mit Laurent Eperon aus Zürich. Dieser übernahm die Führung des «Pavillon» im «Baur au Lac». Ebenfalls mit von der Partie sind die Zwillinge Sergio und Javier Torres aus Barcelona, Stephen McLaughlin aus Schottland und Kay Baumgardt aus Meran. Marco Müller aus Berlin-­Mitte ist ebenfalls ein gefeierter Spitzenkoch, er führt das Sterne-Restaurant «Rutz». Das «The Epicure»-Gourmetfestival umfasst aber auch zwei Barkeeper – Nikos Bakoulis aus Athen und Kirill Samoilenko aus Thailand. Sie runden das Spektrum der überraschenden, unvergesslichen und sinnlichen Gaumenfreuden stilvoll ab. Wir finden, diese Idee, die wunderbar funktioniert, ist darum so spannend, weil sie dem Gourmetrestaurant von Heiko Nieder immer wieder eine neue, futuristische und vergnügliche Facette hinzufügt. Und weit über Zürich hinaus für Gesprächsstoff sorgt.

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GLAMOURÖSE

BRUNCHKULTUR

ES IST DER TAG DER RUHE UND DES GENIESSENS. DER SONNTAG BRINGT MENSCHEN UND GENUSS ZUSAMMEN. AUF VIELFÄLTIGE WEISE. EINE AUSWAHL AN EXQUISITEN LOKALEN UND REZEPTEN, DIE JEDEN BRUNCH IN EINEN MAGISCHEN MOMENT VERWANDELN.

FRANZÖSISCHES FLAIR IN DER BRASSERIE RITZCOFFIER Die Wiedereröffnung der Brasserie Ritzcoffier im Bürgenstock Hotels & Resort Luzern steht ganz im Zeichen der grossen französischen Tradition und umfasst einen üppigen Brunch. Die Gäste geniessen die besten Produkte, Live-Musik und ein umwerfendes französisches Dekor in festlicher Atmosphäre. Der neu ernannte Küchenchef Raphael Tuor und sein Team haben freie Hand, um die erlesenen Produkte zu präsentieren, die dem ehemaligen «Ritzcoffier» die Auszeichnung «Brunch des Jahres» von Gault-Millau eingebracht haben.

BUNTER BRUNCH IM BAUR’S Jeden Sonntag wird im «Baur’s» bunt aufgetischt: ob eigelb, beerenrot, lachsrosa oder spinatgrün. Von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr kosten sich die Gäste durch das neue À-la-carte-Brunch-Menu, mit dem Avocado-Liebhaber, Bacon Believer und auch Freunde der «Baur’s»-Klassiker fündig werden.

WACHTELEIER MIT KAVIAR Ansehnlicher Fingerfood. Wachteleier im siedenden Wasser fünf Minuten hart kochen und anschliessend auskühlen lassen. Eier schälen, längs halbieren und sorgfältig das Eigelb herauslösen. Dieses mit Quark, Zitronensaft, Senf und Mayonnaise vermengen und anschliessend mittels Spritztüte die Eier befüllen. Mit Kaviar und Dill garnieren. AUSTERN À LA ROCKEFELLER Frische Austern öffnen und in einer feuerfesten Form platzieren. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Frühlingszwiebeln, Spinat, Paprika, Estragon-Blätter, Dill und Knoblauch grob hacken und unter die bereits weiche Butter rühren. Mit Salz, Pfeffer und Tabasco würzen und etwas von dieser Kräuterbutter auf jede Auster geben. Für zehn Minuten in den Backofen geben und anschliessend servieren.

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FIN AN FIN CE ANCE 264


FINANCE

WERTANLAGE

AUTOS ALS

AM 14. JULI 2021 VERKÜNDETE DIE EUROPÄISCHE KOMMISSION IM RAHMEN IHRES AKTIONSPLANS «FIT FOR 55», DASS ZUR ERREICHUNG DER EUROPÄISCHEN KLIMAZIELE AB 2035 KEINE NEUEN AUTOS MIT VERBRENNUNGSMOTOREN MEHR ZUGELASSEN WERDEN SOLLEN. DAS KAM, NACH ENTSPRECHENDEN FRÜHEREN ANKÜNDIGUNGEN VON EINIGEN LÄNDERN WIE DEN NIEDERLANDEN, GROSSBRITANNIEN, SCHWEDEN ODER FRANKREICH, ABER AUCH VON DIVERSEN AUTOHERSTELLERN, NICHT WIRKLICH ÜBERRASCHEND. ES STELLTE SICH SCHNELL HERAUS, DASS MAN ZWAR DIE EMISSIONEN VERBIETEN WIRD, ABER GRUNDSÄTZLICH EINE TECHNOLOGIEOFFENE LÖSUNG ANSTREBT. DAS BEDEUTET, DASS NEBEN REINEN ELEKTROAUTOS THEORETISCH AUCH VERBRENNUNGSMOTOREN WEITER ERLAUBT WÄREN, WENN SIE CO2-NEUTRAL BETRIEBEN WERDEN KÖNNEN. DAMIT SIND ZUM BEISPIEL ALLE ÜBERLEGUNGEN HINSICHTLICH SYNTHETISCHER KRAFTSTOFFE NOCH IM TECHNOLOGISCHEN RENNEN. WAS KÖNNTE NUN EIN EMISSIONSVERBOT FÜR AUTOSAMMLER – UND DAMIT FÜR DIE OFT BETRÄCHTLICHEN WERTE IN DIESEN SAMMLUNGEN – BEDEUTEN?

Wie bei allen Investments stellt sich auch bei Oldtimersammlungen die Frage des richtig getimten Exits. Ein Exit sollte möglichst erfolgen, bevor eventuell gesetzliche Restriktionen oder Imageprobleme eine Sammlung entwertet haben. Wenn also neue Verbrenner nicht mehr erlaubt sind, was passiert mit alten Verbrennern? Für die meisten Sammlerautos wird es wohl Ausnahmen geben, wenn diese als Kulturgut anerkannt sind. Dafür sprechen die meisten Äusserungen von Politikern und Interessensvertretern und der generelle Bestandsschutz für schon zugelassene Fahrzeuge. Oldtimer können aus diesem Grund bereits jetzt von Umwelt-­ Fahrverboten befreit werden, und die Oldtimerszene stellt einen nicht unbedeutenden Wirtschaftszweig dar. Ausserdem sind alte Autos in der Bevölkerung beliebt, verstehbar und handwerklich wertvoll. Das Zuschauerinteresse bei Oldtimermessen und -rallyes ist anhaltend gross, der Neidfaktor auch bei millionenschweren Klassikern niedrig. Nicht zuletzt ist der Anteil der Oldtimer am Gesamtfahrzeugbestand mit circa einem Prozent so gering, dass hier wohl guten Gewissens eine für alle akzeptable Lösung möglich sein wird. Alte Autos sind sogar ökologisch sinnvoll, denn die Produktion ist schon passiert – mit damals ungleich weniger Materialeinsatz als heute. Für den zukünftigen Betrieb und Besitz von Fahrzeugen, die sich 2035 dem Alter von 100 Jahren nähern werden, werden wohl andere Einschränkungen, die aktuell schon Vorkriegsoldtimer betreffen, wie fehlende Ersatzteile, untergehendes Fachwissen oder aussterbende Fans, relevanter sein als potentielle Verbote. Aber es muss auch klar sein: Ausnahmen wird es wohl nur für historische Autos in sehr gutem Zustand geben, die folgende Voraussetzungen erfüllen: Das Fahrzeug wurde vor mindestens 30 Jahren hergestellt oder erstmals zugelassen, sein spezifischer Fahrzeugtyp wird nicht mehr hergestellt, oder es ist historisch erhalten, im Originalzustand bewahrt und technisch nicht wesentlich verändert. Welche Autos sollten nun als Sammlerstücke für die Zeit nach 2035 gekauft werden? Ein Gedankenaustausch mit dem österreichischen Porsche-Experten Dr. Georg Konradsheim führt zu ein paar allgemein gültigen Regeln.

Autor_Dr. Dominik Lamezan-Salins

LINKS Die schönere Geldanlage: Der Jaguar «E-Type» ist eine solide Investition.

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AUTOKAUF ALS INVESTMENT IST IMMER HEIKEL Auch Topmodelle von berühmten Herstellern sind keine Garantie für steigende Preise. Am Anfang, wenn alle Welt sie haben will, sind sie oft ein gutes Geschäft, aber schon nach kurzer Zeit zeigen sich oft Risiken – wie bei anderen Investments auch. So war etwa der Porsche «911 R» ein gutes Geschäft für die Käufer – er wurde von Porsche verhältnismässig günstig verkauft und in begrenzter Stückzahl. Der auf den ersten Blick ähnlich positionierte «911 GT3» wurde jedoch nur ganz kurz verkauft, war teurer, und die Stückzahl wurde angehoben. Durch den «GT3» hatte aber auch der «R» vorerst an Wert eingebüsst und sich erst vier Jahre später wieder auf gutem Niveau stabilisiert. MANCHE MODELLE HABEN EINEN STARTVORTEIL Coupés oder Cabrios, Autos mit einer grossen Anhängerschaft und ruhmreicher Geschichte wie Ferrari, Porsche, Aston Martin, Maserati, aber auch Alfa Romeo, Jaguar, BMW oder Mercedes-­ Benz, Fahrzeuge in geringen Stückzahlen und solche mit ungewöhnlichen (Sonder-)Farben oder ausgefallenen Ausstattungen schaffen den Sprung zum Sammlerstück schneller als Serienautos. KAUFEN, WAS EINEM GEFÄLLT Wenn man sich ein Modell aussucht, das einem gefällt und Spass macht, dazu möglichst objektiv interessant ist, sollte man davon das beste kaufen, das man kriegen kann. Das wird dann sicher emotional, sehr wahrscheinlich aber auch ökonomisch eine sinnvolle Entscheidung sein oder werden.

Daraus ergibt sich aus unserer Sicht das theoretisch ideale Sammler­ objekt: ein Auto aus gutem Haus in geringer Stückzahl, mit einer ungewöhnlichen Farbe, das Sie zu Ihrer Freude 1000 Kilometer pro Jahr bewegen. Wenn Sie dieses später vielleicht erst 2035 verkaufen, in fast Neuwagen-Zustand, haben Sie wahrscheinlich ein gutes Geschäft gemacht. Und wenn Sie bereits das passende Auto in Ihrer Garage stehen haben: Geniessen Sie den bevorstehenden Sommer und bewegen Sie es.

SPEKULATION BEI SELTENEN NEUWAGEN GEHT SELTEN AUF Der Zeithorizont von spekulativen Käufern liegt meistens zwischen einem und zwei Jahren. Die Autos müssen aber bewegt werden und serviciert. Damit wird es oft schwer, Gewinn zu machen, erst recht, wenn man irgendwann Zeitdruck verspürt; denn man weiss nicht, wie schnell ein Modell gefragt sein wird. Meistens haben Autopreise eine Kurve nach unten, die sich früher oder später erholt und im Idealfall irgendwann über den Listenpreis steigt. ENTSCHEIDEND SIND IMMER MARKE / TYP / MODELL Bei wenig Budget ist statt einem schlechten grösseren lieber ein gutes kleineres Modell zu wählen und später gegen ein grösseres – zum Beispiel Porsche «Boxster Spyder» gegen «911 Speedster» – ­zu tauschen.

Dieser Artikel erschien als Online-­P ublikation unter www.finad.com

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FINANCE

HUBLOT

Nach fünfjähriger Zusammenarbeit präsentieren Hublot und Richard Orlinski das fehlende Bindeglied ihrer gemeinsamen Kollektion: eine Reihe von Uhren an einem neuen Metallarmband, welches die Facetten der berühmten Skulpturen des französischen Künstlers aufgreift. Eine teilweise mit Diamanten besetzte Version der «Classic Fusion Orlinski Bracelet» – Kunst- und Schmuckstück zugleich – ist mitsamt einem neuen, fein abgestimmten Armband verfügbar. Diamanten mit einem Gesamtgewicht von 3,79 Karat verstärken das Spiel mit Licht und Schatten auf einigen Facetten von Gehäuse, Lünette und Armband.

H T TOD’S

Ein stilvolles Accessoire für den Tag im Büro: wendbarer Gürtel aus fülligem Veloursleder in zartem Blauton mit personalisierter Tod’s-TMonogramm-Schnalle aus Metall.

FINANCE

M MONTBLANC

Der «Meisterstück Glacier Doué»Füllfederhalter mit Edelharz in Blau ist von den sagenumwobenen Gletschern des Mont Blanc inspiriert. Diese verkörpern Montblancs Leidenschaft für hochwertige Produkte und die Begeisterung für den Entdecker- und Abenteuergeist. Das Schreibgerät ist mit einer handgefertigten Feder aus rhodiniertem massiven 750er/ 18-K-Gold versehen, die den Drachen des Mer de Glace auf dem Mont Blanc zeigt. Die platinierte Metallkappe zeigt eine Gravur der geometrischen Lichtbrechung von Eiskristallen.

S SMYTHSON

Die aus dem ikonischen, quer genarbten Leder der «Panama»-­Kollektion gefertigte Panama-­A4-Schreibmappe verleiht Geschäftsgesprächen ein stilvolles Flair und erntet bewunderndes Nicken im Sitzungssaal. Zwei Innentaschen bieten Platz für Visitenkarten, während auf dem hellblauen, federleichten Papier wichtige Notizen festgehalten werden können.

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TR EN DS by


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Autor_Nik von Guérard, Banque Heritage

KNAPPE RESSOURCEN

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Zu den knappen Ressourcen gehören unter anderem bestimmte Rohstoffe. Einige lassen sich mittelfristig ersetzen mithilfe neuer Technologien. In Zeiten von Klimawandel, Energiewende und Welternährungsprogrammen ist ein Faktor sehr wichtig: Fortschritt. Dabei geht uns eine andere knappe Ressource langsam aus: Zeit.

Aktuell sind wieder besonders die beiden Anlagethemen Energie und Technologie beliebt, und beide Sektoren sind sehr stark mit begrenzten Ressourcen verknüpft. Vom Apfel im Supermarkt bis zur Apple-Aktie lohnt sich der genauere Blick auf Produktionsstätten, Lieferketten, ökologische Auswirkungen und sozio-ökonomische Zusammenhänge, denn oft wird in konsumierbare Rohstoffe zu investieren als verwerflich verschrien, und seit langem wird über die Moral von Investitionen in solche Ressourcen diskutiert, da sie sich zur Spekulation eignen können. Das Stichwort Nachhaltigkeit ist dabei der entscheidende Faktor für die Beurteilung von Unternehmen. Die Vereinten Nationen haben 2006 die Initiative ins Leben gerufen, die Unternehmen durch Selbstverpflichtung zur Einhaltung von sogenannten «Sustainable Development Goals» (SDG)-Kriterien zu mehr Nachhaltigkeit bewegen soll. Die SDG der Vereinten Nationen reichen von Armutsbekämpfung, Gesundheitsförderung und Zugang zu sauberem Wasser bis hin zu Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Zugang zu Bildung sowie Frieden und Gerechtigkeit. Zu diesen Zielen gehören auch Industrie, Innovation und Infrastruktur sowie wirtschaftliches Wachstum, welche wiederum Investition und Fortschritt voraussetzen. Als 17. Ziel werden deshalb Partnerschaften für die Ziele genannt, denn in der globalisierten Welt ist es unabdingbar, dass diejenigen mit wirtschaftlicher Macht verantwortungsvoll mit ebendieser umgehen. Umgesetzt werden sollen die Ziele durch ESG, was wiederum für Environmental, Social, and Governance, also Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung, steht. Das World Economic

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Forum hat 2019 eine Liste mit 21 ESG-­Kriterien für Unternehmen zusammengestellt, und in den Unternehmensberichten wird sehr bald auch immer ein Nachhaltigkeitsbericht enthalten sein. Nachhaltiges oder eben nach ESG-Kriterien analysiertes Investieren wird global für Banken und Vermögensverwalter zum Branchenstandard werden, denn dass Investitionen auch zu einem gewissen Grad Fortschritt, Bewusstsein, Ausbau von Infrastruktur und finanzielle Sicherheit für die Menschen bedeuten, wird bei genauerem Hinsehen klarer. Dabei spielen knappe Ressourcen eine übergeordnete Rolle. In sie zu investieren, wird jedoch oft kritisiert. DOCH WAS VERSTEHT MAN UNTER KNAPPEN RESSOURCEN? Unter Energie können sich die meisten etwas vorstellen, auch wo sie herkommt und welche Ressourcen man dafür aufbringen muss. Da sind die Klassiker Öl, Gas, Kohle und Uran für Atomstrom – aber auch die als nachhaltig betitelten Energiegewinnungsmethoden wie Windkraft, Photovoltaik oder Strom aus Brennstoffzellen, die Wasserstoff nutzen, benötigen den Einsatz von oft seltenen und begrenzten Rohstoffen als Ressource. Diese Rohstoffe können auf die eine oder andere Art problematisch sein, da ihre Gewinnung nur durch den Einsatz von umweltschädlichen Stoffen und Methoden, wasserintensiv oder regional begrenzt ist. Dennoch werden sie alle immer in grossem Stil immer intensiver abgebaut – das Rennen um die Macht ist mehr denn je ein Rennen um die Vorherrschaft in Energie. Bei der Energiegewinnung hören die seltenen Ressourcen jedoch noch lange nicht auf. Manchmal sind wir uns der Knappheit einer Ressource gar nicht bewusst: Da sind zum einen Transportmittel und -wege. Dass diese endlich sind und nicht unbegrenzt und damit günstig zur Verfügung stehen, wird einem spätestens dann bewusst, wenn Verbrauchsgüter im Geschäft ausgehen oder Rohstoffe in der Produktion fehlen. Um langfristig nachhaltige Lösungen für Engpässe bei Ressourcen zu finden, sind schlaue Köpfe gefragt. Spezialisten, gebildete Frauen und Männer mit Motivation und Ehrgeiz. Dass der Zugang zu Bildung auch zu den knappen Ressourcen gehört, spüren wir in der Schweiz selten, schliesslich findet unser Bildungssystem weltweit Beachtung, doch auch hierzulande muss mittlerweile regelmässig der Zugang zu bestimmten Studienfächern mittels Zulassungsprüfungen und Numerus clausus eingeschränkt werden. Ist die Qualifikation erst mal erlangt, ist man je nach Spezialisierung sehr gefragt, denn auch hier ist die Nach-

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FINANCE

frage, nicht selten wachstumsbedingt, grösser als der Pool an heimischen Fachkräften. Das betrifft nicht nur hochqualifizierte Spezialisten oder Führungspersonen in global tätigen Unternehmen, sondern schliesst zum Beispiel auch Pflegepersonal, Lehrpersonen, Servicefachkräfte und Köche mit ein. An einem bestimmten Punkt in unserem Leben wird uns die Knappheit einer weiteren Ressource bewusst: die der Zeit. Dies bedarf keiner weiteren Beschreibung oder Beispiele. Die Knappheit vieler der oben genannten Ressourcen betrifft uns persönlich und direkt zu einem bestimmten Zeitpunkt oder dauerhaft. Dabei rücken zwei weitere «Ressourcen» in die Liste. Die eine steht häufig in Geburtstags-­

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Glückwünschen: die Gesundheit. Die andere ist jedes Mal auf Plakaten und Bannern zu sehen, wenn sie gefährdet oder kompromittiert wird: die Freiheit. Knappe Ressourcen bestehen also nicht nur aus Rohstoffen, und in sie zu investieren, kann sich lohnen und muss nicht zwingend problematisch im Sinne der Nachhaltigkeit sein. Die Zusammenhänge sind allerdings oft sehr komplex. Manchmal muss man beispielsweise zwei oder drei Stufen zurück oder nach vorne gehen, um den effektiven Impact im Sinne von ESG zu erkennen und beurteilen zu können. Es lohnt sich also immer, genauer hinzusehen und sich professionell beraten zu lassen, wenn es ums Investieren in Ressourcen geht.


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VOR SCHAU

STARS & CARS HOLLYWOODS GELIEBTE AUTOMOBILE

Mal ein Symbol der Freiheit, des Wohlstandes, ein Alltagsgegenstand, der nicht mehr wegzudenken ist, aber viele Male ein Liebhaberstück und

weitaus mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Während Hollywoods

Goldenem Zeitalter galten heutige Oldtimer als Luxusartikel, die sich nur die Reichsten und Berühmtesten, die Crème de la Crème, leisten

konnten und beide Geschlechter gleichermassen davon angezogen waren.

THE FUTURE IS NOW DIGITALE KUNST HOCH IM KURS LANGLEBIGKEIT NEU DEFINIERT EIN BESUCH IN DER «CLINIQUE LA PRAIRIE»

Es ist das Hype-Thema der letzten eineinhalb Jahre auf dem Kunstmarkt. Spätestens als «Everydays: the First 5000 Days» von Beeple für 69,3 Millionen Dollar versteigert wurde,

ist das Thema NFT auch im Mainstream angekommen. Insider sprechen bereits von der nächsten grossen Kultur-Revolution, die man nicht verpassen sollte.

Die «Clinique La Prairie» ist eine Pionierin für innovative medizinische Forschung, regenerative Medizin und Langlebigkeit. Nun hat die Schweizer Luxusdestination ihr renommiertes Revitalisierungs-Premium-Programm neu aufgestellt und präsentiert einen unvergleichlichen Ansatz für Langlebigkeit im Jahr 2022.

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