SOZIALES & GESUNDHEIT TITELTHEMA
NUR RUHIG BLUT
Alles hat ein Ende Coronitis! Kranke und Tote; lähmende Stille in der Stadt und auf dem Lande; gesperrte Schulen und Kirchen; die Wirtschaft im Leerlauf auf Talfahrt; amputiert die Bewegungsfreiheit. Letzterer ein Aspekt, auf den hier näher eingegangen wird.
U
m die weitere Verbreitung der Epidemie einzudämmen, sind Menschen zum Daheimbleiben verurteilt. Sportliche Betätigung im Freien ist kaum möglich, und wenn, dann äußerst eingeschränkt und nur in unmittelbarer Nähe des eigenen Domizils, so der Erlass des Ministerpräsidenten vom 24. März. Bewegung im Freien innerhalb eines Radius von 200 Metern, dann ist Stopp, setzte die Ortspolizei von Bruneck in der Folge ihre Duftmarke. Dar straffreie Raum sei so in Absprache mit den anderen Polizeikräften (Carabinieri, Finanzpolizei) abgesteckt worden. Eine ziemlich eigenmächtige und nicht leicht nachvollziehe Interpretation. Andere Gemeinden sind diesbezüglich freizügiger. Die Großgemeinde Lana gestattet ihren Bürgern/innen einen Auslauf bis zu 300 Metern, und ist’s mehr, würde man auch nicht gleich Strafanzeige erstatten,
versicherte der Bürgermeister. Wiederum andere setzen dem Wegmessrad eine praktische Lösung entgegen: Das Domizil im Auge behalten, will heißen, es zu umkreisen, ohne es jemals aus dem Blickfeld zu verlieren. Wie auch immer, tabu sind bis auf Weiteres jedenfalls alle „weiterführenden“ Sportarten. Die Notverordnung des Ministerpräsidenten ist vage: Laut ihr gilt nun einmal das Kriterium „Hausnähe“, deren Auslegung problematisch ist.
ES BRAUCHT KLARE ANSAGEN
Angesichts der stark voneinander abweichenden Handhabung seitens der Orts-Administrationen, trat der Präsident des Gemeindeverbandes, Andreas Schatzer, mit der Bitte an die Provinzverwaltung heran, sie möchte diesbezüglich doch harmonisie-
Sport im Freien ist unter den gegebenen Umständen nur sehr beschränkt möglich. wpz
rend einschreiten. In dieselbe Kerbe schlug – zwecks Herstellung von mehr Rechtssicherheit - der Präsident der Ortspolizei-Vereinigung, Christian Carli. Und Dr. mag. iur. Arno Kompatscher, Südtirols Regierungschef? Von den an ihn herangetragenen Forderungen unbeeindruckt, konterte er mit dem Appell an seine Mitbürger/-innen, sie möchten mit des Freigangs Umgang stets die gesundheitsbedrohliche Situation für die Umwelt im Auge behalten; alle seien - in Kenntnis ihrer Verantwortung sich selbst und den Mitmenschen gegenüber - angehalten, der verordneten Notsituation gegenüber mit Regeltreue und Hausverstand zu begegnen. Um die zwei Kilometer hielte er vom Hausverstand noch gedeckt.
MEHR HAUSVERSTAND
Bewegungsdrang der Kinder nicht einmauern. 6
PZ 07 | 02. A P R I L 2020
wpz
Verantwortung, Vernunft, Hausverstand! Darauf kommt es also an, denn derartige