52 LIFESTYLE
Für die Ewigkeit Für werdende Mütter ist die Schwangerschaft eine Zeit voller Erwartungen, Vorfreude und Ungewissheiten, die viele Eltern verewigen möchten. Nathalie Leger macht aus kugelrunden Babybäuchen Gipsabdrücke. „Jeder Babybauch hat seine ganz eigene Geschichte“, sagt Nathalie Leger. „Für eine werdende Mutter ist das eine sehr tiefgründige Angelegenheit. Es ist nicht nur ein Gipsabdruck, es ist eine Erinnerung, die sie immer wieder in die Zeit der Schwangerschaft zurückversetzt. Sie an dieses einmalige Gefühl erinnert, ein Baby in sich zu tragen. Ich glaube, das können nur wir Frauen verstehen“, meint sie lachend.
In ihrem Atelier im Dachboden gibt es kaum Platz um sich zu bewegen, und wer nicht aufpasst, stößt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch den Kopf an der Decke, doch hier fühlt sie sich wohl, in ihrem Reich. 150 BabybauchAbdrücke häufen sich in allen Ecken und alle warten darauf, in ein 3D-Gemälde oder eine Skulptur verwandelt zu werden. Sie nennt sie liebevoll „Butzewunneng“. „Ech verzauberen Butzewunnegen“, meint
sie ganz begeistert. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“ Die dreifache Mutter fällt durch ihre muntere und lockere Art auf. Sie strahlt eine sehr spontane Begeisterung aus, vermischt mit einer fast kindlichen Schüchternheit. Ich würde sie als authentisch beschreiben, wie es Kinder sein können. Es ist regelrecht erfrischend ihr zuzuhören, wenn sie darüber berichtet, dass sie am Gipsabdruck spüren kann, welche Position das Baby gerade im Bauch seiner Mutter beim Abdruck hatte. „Das ist ein wunderschönes Gefühl. Das ist einfach unbeschreiblich. Es kann der Kopf, der Rücken oder der Po sein.“ Für einen Außenstehenden sehen die zahlreichen weißen Abdrücke, die noch grob und ungeschliffen im Atelier gelagert sind, eher unpersönlich aus, zumal es so viele sind. Doch für Nathalie hat jeder Abdruck seine ganz eigene und persönliche Geschichte, die ihr von der werdenden Mutter anvertraut wurde. Es entsteht, bereits bei der ersten Begegnung, eine sehr innige Beziehung. „Es ist fast immer ein sehr emotionaler Augenblick“, sagt Nathalie. „Sie verraten mir sehr viel über ihre Schwangerschaft, ihre Gefühle und manchmal sogar ihre Ängste. Andere verraten mir den Namen ihres Babys, bevor überhaupt jemand aus der Familie darüber Bescheid weiß. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass sie mir vertrauen.“ Die Stimme wird zögerlich. Es fällt ihr schwer zu erwähnen, dass manche ihrer Kreationen nicht mit einem Happy End verbunden sind. Die Tränen steigen der dreifachen Mutter in die Augen. Sie schweigt einen Augenblick, fährt