Rheuma Management, Ausgabe Mai/Juni 2020

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INDUSTRIE-BERICHT

Rheuma MANAGEMENT | Mai/Juni 2020

FORTSCHRITTE IN DER RHEUMATOLOGIE

Neue Erkenntnisse zu Secukinumab bei Psoriasis-Arthritis und axialer Spondyloarthritis Bei Psoriasis-Arthritis (PsA) und ankylosierender Spondylitis (AS) zeichnet sich der Interleukin (IL)-17A-Inhibitor Secukinumab durch ein breites Wirkspektrum und eine langfristige Effektivität aus. Aktuelle Erkenntnisse zur Therapie der PsA, insbesondere der axialen PsA aus der MAXIMISE-Studie, sowie der AS und nicht-röntgenologischen axialen Spondyloarthritis (nr-axSpA) – bei letzterer standen vor allem die Ergebnisse der Phase-III-Studie PREVENT im Fokus – wurden kürzlich auf den 5. Rheumatologentagen in Berlin beleuchtet.

Für die Transition einer Plaque-Psoriasis zur PsA gilt die Enthesitis als entscheidendes Bindeglied in Kombination mit mechanischer Reizung als Trigger. Als Schlüsselzytokine gelten hierbei IL-23 und IL-17, berichtete eingangs Dr. Frank Behrens, Universitätsklinikum der Universität Frankfurt/M. Die IL-17A-Blockade mit z. B. Secukinumab kann bei PsA neben Gelenkbeschwerden und Hautbefall auch Enthesitis und Daktylitis lindern. (1) Bei PsA hat sich die IL-17A-Inhibition längst als gleichwertige Alternative zu Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren etabliert und Einzug in die EULAR-Leitlinie gehalten. (2) Zum Einsatz kommen IL-17A-Inhibitoren ebenso wie TNFHemmer (oder auch IL-12/23-Hemmer) bei unzureichender Effektivität konventioneller (cs)DMARDs wie Methotrexat (MTX).

PsA: Wann hat die IL-17A-Inhibiton besondere Vorteile? Die Frage, welches der beiden wichtigsten Therapieprinzipien – TNF- oder IL-17A-Inhibition – bei welchen Patienten mit csDMARD-Versagen besonders sinnvoll ist, adressiert eine Head-to-head-Studien mit Adalimumab als aktivem Komparator. Take home-message der Studie ist laut Behrens, dass die IL-17A- gegenüber der TNF-Inhibition beim Gelenkansprechen

100

Secukinumab 300 mg s.c. (n=164) Secukinumab 150 mg s.c. (n=157) Placebo (n=164)

ASAS20-Ansprechen (%)

80 66,3 60

63,1

40 31,3

20

0

4

8

12

Zeit (Wochen)

Abb. 1: ASAS20-Ansprechen von Patienten mit axialer PsA auf Secukinumab 300 oder 150 mg oder Placebo in der MAXIMISEStudie (4)

numerisch gleichwertig und beim Hautansprechen überlegen ist, was die gute Evidenz der IL-17A-Inhibition wiederholt belegt. (3)

Axiale PsA: Secukinumab erweist sich als effektiv Bislang lagen nur wenige Daten zur „axialen PsA“ vor, auch fehlen Klassifikationskriterien, so Behrens. Einen Fortschritt bedeutet nun die erste doppelblinde, placebokontrollierte PhaseIIIb-Studie MAXIMISE, die für 52 Wochen 498 Patienten mit aktiver PsA und klinisch diagnostizierter axialer Beteiligung (Wirbelsäulen-Schmerz VAS >40/100) sowie BASDAI ≥4 trotz Vortherapie mit ≥2 NSAR einschloss. Die Studienteilnehmer wurden gleichmäßig auf die Therapie mit Secukinumab 300 mg bzw. 150 mg oder Placebo randomisiert. Der primäre Endpunkt eines ASAS20-Ansprechens in Woche 12 wurde signifikant erreicht: So betrug in Woche 12 das ASAS20Ansprechen 63,1 % unter der 300 mg- und 66,3 % unter der 150 mg-Dosis ( je p<0,0001) sowie 31,3 % im Placebo-Arm (Abb. 1). Eine Linderung der Beschwerden konnte unter Secukinumab bereits in Woche vier beobachtet werden. Das Ansprechen war unabhängig vom Geschlecht der Patienten, ihrer ursprünglichen Krankheitsaktivität oder einer Begleittherapie mit MTX. (4) Genauere Rückschlüsse werden die 52-Wochen-Daten erlauben, ein erster Schritt bei axialer PsA ist aber gemacht.

AS: Langfristige Wirksamkeit von Secukinumab über 5 Jahre nachgewiesen Der axialen SpA widmete sich im Anschluss Priv.-Doz. Dr. Uta Kiltz vom Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne. Sie berichtete über die weiter bestehenden Probleme bei der Auswahl von Kriterien für die Überweisung von Verdachtspatienten an Rheumatologen. Auch bei der Diagnosestellung durch den Rheumatologen selbst gilt es, ein Bündel klinischer Parameter im Auge zu behalten. Eine Sakroilitis im MRT muss ebenso sorgfältig differentialdiagnostisch abgeklärt werden, da ein positives MRT mit Knochenmarködem auch bei Gesunden nicht selten ist – MRT-Befunde müssen also stets im Verbund mit der Klinik bewertet werden.


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