Surprise 479/20

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Camper TEXT  SUNIL MANN

No vor wenige Sekunde hett’s gäg d Windschutzschibe brätschet, dass si d Musig usem Radio chuum meh hei ghört, aber dr Räge laht hie so schnäll na wiener aafaht, die dunkle Wolche si über­ raschend schnäll witerzoge. Zwar chömene no ganzi Sturzbäch uf dr Schtrass entgäge, aber über de Bärggipfle tuet’s scho wieder uf. Jetz ghört me d France Gall wieder singe, Evidemment, d Bär­ ble hett äxtra e Playlist uf ihrem iPhone zämegschtellt, wo zu ihrer Reis passt. Uf diräktem Wäg zur Gränze, zwöi Wuche lang quer dür Frankriich u när uf Spanie, Nordküschte. «Gönnetnech das», hett ds Noemi gseit und’s garantiert guet gmeint. «Nach all dene Jahr wieder mal chly Zyt allei zäme ver­ bringe, jetz wonech kene meh ufe Sack geit, kene meh dehei ume­ hocket und nume uf ds Znacht wartet.» Es hett grinset, ds Noemi, u d Bärble hett us luter Höflechkeit mitglachet. Drü Chind u am letschte hei si grad gholfe zügle a däm sunnige Samschtig im Mai, es hett e Wohning gfunde, änt­ lech, ds Züri duss, grad bim Unispital. «Aber nume wägem Pesche u well dä d Monä kennt u die sech grad vo ihrem Lover trennt hett», hett ds Noemi erklärt. Ohni Vitamin B giengi wohnigstechnisch nüt i dere Stadt. «E Marokkaner», hetts no nachegschobe, aber d Bärble hett nid so rächt gwüsst, was si jetz mit derä Information söll aafange. Uf jede Fall si si de am Abe zrügg hei, nacheme Znacht ire Pizzeria bim Limmatplatz. Die sigi momentan grad sehr in, hett ds Noemi erklärt, aber d Bärble hett gfunde, die Pizza sigi also 4

gradso guet wie die dehei bim Don Corleone u vo däm ganze Trüffelöl ischere schnäll chly gschmuech worde. Aber gseit hett si natürlech nüt, si hett nid welle provinziell derhärcho. Zäme Zyt verbringe, tänkt d Bärble, das tönt eigetlech no guet. D Strass isch nass vom Räge, dr Asphalt fasch schwarz. Si luegt zu de Felswänd ueche, wo uf beide Site schteil id Höchi schiesse, äs ängs Tal, d Dörfer si id Häng ine bout, dr Fluss sprudlet wyt unde dür d Schlucht. Si hei Andorra u die spanischi Gränze scho voreme Wyli hinder sech glah u fahre jetz dür d Pyrenäe Richtig Pamplona. Zäme Zyt umbringe, das würd besser passe, geitere düre Chopf u si muess derby grinse. Dr Küre merkt’s natürlech u schnoubet nume abfällig. Süsch merkt dä Pflock nüt, aber wenn’s um ihn geit, scho nume we si über ihn nachetänkt, denn ischer uf ds Mal uf wundersami Wiis ganz e Gschpürige. Eigetlech hett si sech gfröit gha uf die Reis, äntlech wieder z zwöite, nume är und si, hett ghoffet, si finde de wieder zäme, ir­ gendwie. Das was isch gsy, hinder sech lah, ändgültig, u nöi aafaa. Si hei lang planet, si die verschiedene Möglechkeite düre­ gange, hei Sehenswürdikeite gägenand abgwoge, das muess me gseh ha, das schänkemer üs, dert hett’s zvill Lüt, da gsehsch meh, wett eifach e Postcharte choufsch. Si när es Wohnmobil ga ussue­ che, e richtige Camper, wome sogar chönnt über Schtock u Schtei fahre, Häng deruf u düre Schlamm, weme das ums Verrecke wett. D Bärble hett’s schön iigrichtet u alles zämegschtellt, wo me so Surprise 479/20


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