Konzerthaus Nachrichten · Dezember 2023

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ORCHESTER

Der Prager Dirigent leitet zwei Konzerte der Wiener Symphoniker, denen er ab der Saison 2024/25 vorstehen wird. In einem Interview verrät er, wie es dazu gekommen ist, was er vorhat und dass er es kaum erwarten kann

VON WALTER WEIDRINGER

Petr Popelka Petr Popelka – so lautet der neue, höchst klangvolle Name im Wiener Musikleben. Jahrgang 1986, war der gebürtige Prager zehn Jahre lang stellvertretender Solo-Kontrabassist in der Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann, bevor er sich rasch selbst international einen Namen als Dirigent machte. Die Wiener Symphoniker hat er gleichsam im Sturm erobert: mit drei Programmen in nur zwei Jahren von null auf hundert, sprich: zum designierten Chefdirigenten. Nun kehrt er erstmals unter diesen Auspizien ins Wiener Konzerthaus zurück. »Es war eine wunderbare Überraschung!« Anders könne er es nicht ausdrücken, meint Petr Popelka. Sicher, die Konzerte mit den Wiener Symphonikern seien für ihn von Beginn an etwas Besonderes gewesen: das Debüt als Einspringer im Mai 2021 im Wiener Konzerthaus, noch unter Pandemiebedingungen, mit Piotr Anderszewski als Solist in Beethovens 1. Klavierkonzert sowie den Zwischenspielen aus Richard Strauss’ »Intermezzo«. Ein Jahr

später im Musikverein, wieder als Einspringer, Werke von Bruckner und Scelsi sowie Mahlers Erste. Es war laut Popelka eine beglückende Woche mit Proben und Aufführungen, aber: »An die Chefposition hätte ich nicht im Traum gedacht!« Dann jedoch kam das Einspringen bei »Frühling in Wien«, wieder im Wiener Konzerthaus. »Danach hat das Orchester abgestimmt – und siehe da!«, erzählt Popelka. Dass in einem Orchester Menschen aus vielen Ländern und Kulturen zusammenspielen, sei etwas Wunderbares: »Ich glaube von ganzem Herzen an die Schönheit und das gegenseitig Befruchtende dieser Vielfalt.« Trotzdem seien örtliche Klangideale wichtig. Er habe zum Beispiel auch schon in Deutschland und Skandinavien Walzer dirigiert. »Aber ›Frühlingsstimmen‹ mit den Symphonikern: Wie das klingt, wie das schwingt, das ist auf der ganzen Welt nirgends so selbstverständlich wie in Wien!« Die Pflege der Orchesteridentität kenne er natürlich auch aus der Staatskapelle Dresden. Bei aller Steigerung des internationalen Niveaus: »Wir


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