bauperfekt 2022
BAUEN
Hochwasserschutz
D
ie Tendenz zu immer höheren Lufttemperaturen setzt sich seit Jahren fort, damit einhergehende höhere Niederschlagssummen können im Rahmen der entsprechenden Studien aber nicht verlässlich prognostiziert werden. Was jedoch erwartet wird, sind durch die steigende Verdunstung regional unterschiedliche Änderungen der Abflüsse bei Hochwasser. Laut einer Klimawandelstudie des BMLFUW zeigen besonders kleine Gebiete nördlich des Alpenhauptkammes zunehmende Trends zu Hochwässern – der Grund: intensivere Niederschlagsereignisse und vor allem lokale Starkregenereignisse. Hier wird versucht, auf Basis von langen Zeitreihen der Vergangenheit Aussagen über die Zukunft zu treffen. Beim derzeitigen Wissensstand könnten aber auch hier noch keine gesicherten Aussagen über die Zukunft getroffen werden, so die Experten des ÖWAV (Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband).
Hochwasserschutzmaßnahmen in der Planung Der Bau eines Hauses auf Grundstücken in HQ-100-Gebieten (in 100 Jahren einmal überflutet) ist verboten. Aber: Dabei handelt es sich um einen rein statistischen Wert, der keine Aussage darüber zulässt, ob ein derartiges
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Hochwasser öfter oder seltener als einmal in 100 Jahren vorkommt. Wird Ihr Haus in einer HQ-300-, -500- oder -1000-Zone gebaut, muss das Restrisiko eines sogenannten Abflussereignisses in die Gebäudeplanung miteinbezogen werden. Einfache bauliche Maßnahmen des Hochwasserschutzes reichen hier schon aus: Bei einer Gefährdung durch Hangwasser – Hochwasser fern von einem Gewässer – setzt man am besten Maßnahmen, die das Eindringen von Wasser in ein Haus nachhaltig verhindern, z. B. hochgezogene Lichtschächte bei Kellerfenstern. Ebenso hilft eine bauliche Erhöhung des Eingangs- bzw. Garagenbereichs oder der Schutz mit kleineren mobilen Dammsystemen. Bei hohen Grundwasserständen sollten Sie die zuständigen Fachdienststellen für die Wasserwirtschaft Ihres Bundeslandes kontaktieren, um die Gefahr abschätzen zu können. Empfehlenswert ist hier eine Bauausführung des Kellergeschoßes mit wasserdichten Wannen (weiße, braune oder schwarze Wanne). Beim Rückstau von Abwasser aus dem Kanal in das Kellergeschoß, der bei einer Überlastung des Kanals der Gemeinde auftreten kann, hilft der fachgerechte Einbau einer Rückstauklappe. Es empfiehlt sich aber, Rückstauklappen
immer wieder auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu prüfen. Diese Schutzsysteme müssen so eingebaut werden, dass keine Niederschlagswässer (Dachrinnen) vor der Rückschlagklappe eingeleitet werden. Alternativ wird auch der Einbau einer Pumpe für die Abwässer aus den tiefliegenden Bereichen empfohlen. Steht das Haus in einem gefährdeten Gebiet, so kann man sich im Nachhinein mit den genannten Maßnahmen nur gegen Hangwasser und den Rückstau aus dem Kanal schützen. Eine nachträgliche Abdichtung des Kellers von außen ist in den meisten Fällen nicht möglich.
Lokaler Starkregen – wie vorsorgen? Von Starkregen sprechen die Meteorologen, wenn es in einer Stunde mehr als 25 Liter pro Quadratmeter regnet, bzw. in sechs Stunden mehr als 35 Liter. Wenn also innerhalb kürzester Zeit so viel Regen fällt, kann das Wasser vom Boden nicht ausreichend aufgenommen werden (Stichwort Hangwasser). Bei einer entsprechenden Neigung des Geländes und einer ausreichend großen überregneten Fläche kann es hier zu einem gefährlichen Abfluss an der Geländeoberfläche kommen. Diese Ereignisse treten meist sehr schnell
© Peter Buchacher /Adobe Stock
Zerstörte Wohnhäuser, überflutete Felder und Äcker, Menschen vor dem Nichts – immer öfter flimmern die Bilder der Verwüstung über unsere Bildschirme. Hier erfahren Sie, wie man sich schützen kann.