zek Hydro - Ausgabe 1 - 2022

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HYDRO

Projekte

Modernisierungsschub für die Wasserkraftwerke der Wietersdorfer Zementwerke an der Görtschitz. Im Bild: Das neue Kraftwerk Eberstein ersetzt das bestehende Kavernenkraftwerk aus den 1950er Jahren.

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KÄRNTNER ZEMENTWERK BAUT DIE EIGENEN WASSERKRAFTKAPAZITÄTEN AUS Das traditionsreiche Zementwerk Wietersdorf im Kärntner Görtschitztal setzt heute wie vor 120 Jahren auf die Wasserkraft. Das stellten die Kärntner nun mit einer umfassenden Revitalisierung ihrer Kraftwerkskette entlang der mittleren Görtschitz unter Beweis. In rekordverdächtigen zwölf Monaten gelang es, zwei Kraftwerke mit je zwei Maschinen inklusive Wehranlagen komplett neu zu bauen, bereits zuvor wurde ein drittes elektrotechnisch modernisiert. Mit ihren neuen Anlagen, die im November letzten Jahres feierlich eingeweiht wurden, erzeugen die Wietersdorfer Zementwerke im Regeljahr rund 18 GWh Ökostrom. Genug, um damit circa ein Viertel des eigenen Energieverbrauchs abzudecken.

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Der Standort im Görtschitztal, rund 35 Kilometer nördlich von Klagenfurt, erwies sich als günstig. Abgesehen vom Vorhandensein der natürlichen Rohstoffe Kalkstein und Mergel konnte man schon sehr früh die Kräfte der Görtschitz für industrielle Zwecke nutzen. Einer langen Tradition folgend, in der das Was-

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ie Wurzeln des Zementwerks Wietersdorf reichen bis ins Jahr 1893 zurück, als die Brüder Philipp, Gottlieb und Karl Knoch die „Wietersdorfer Cementwerke Phil. Knoch & Ci“ am Standort des Stammwerks in Wietersdorf gründeten. Es war damals eines von nur sieben Zementwerken in Kärnten.

Unmittelbar an das 1989 in Betrieb gegangene Kraftwerk 4 anschließend wurde eine komplett neue Wasserfassung für das ebenfalls neue Kraftwerk Wietersdorf errichtet. Für die stahlwasserbauliche Ausrüstung sorgte die Firma S.K.M..

ser des Bachs bereits im Mittelalter Hammerwerken und Schmelzöfen diente, nutzte man zu Beginn die Wasserkraft vor Ort noch mechanisch, um damit zwei Rohrmühlen anzutreiben. 1910 war es schließlich soweit: Die Elektrizität hielt Einzug im Görtschitztal, wobei diese zuallererst in den Gewerken und der Beleuchtung des Zementwerks zum Einsatz kam. Es war ein Meilenstein für das noch junge Unternehmen. Von dieser „Keimzelle“ aus erfolgte nach und nach die weitere Elektrifizierung des Görschitztals. KRAFTWERKE MIT GESCHICHTE „Unser Kraftwerk 1, das heute nach dem Standort Kraftwerk Wietersdorf heißt, beherbergte damals zwei Francis-Turbinensätze, die gesamt auf 2,6 m3/s Durchfluss ausgelegt waren und in Summe auf ein jährliches Regelarbeitsvermögen von circa 2,5 GWh gekommen sind“, erklärt der langjährige Kraftwerksverantwortliche und mittlerweile pensionierte Alfred Sollbauer. Er betont, dass die alten Maschinen eine beachtliche Qualität bewiesen und fast ohne Unterbrechung 120 Jahre ihren Februar 2022

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