zek Kommunal - Ausgabe 4 - 2020

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KOMMUNAL

Fernwärme

Fotos: Riebenbauer

Als erstes Biomasseheizwerk im Bezirk Hartberg handelt es sich bei der bald 30 Jahre alten Anlage in Pinggau um eine wahre Pionierleistung. 1991 wurden 40 Haushalte mit nachhaltiger Wärme versorgt, heute profitieren 200 Haushalte davon.

RUNDUMERNEUERUNG FÜR PIONIER-HEIZWERK IN PINGGAU Eine erhöhte Feinstaubbelastung in der kalten Jahreszeit aufgrund einer ungünstigen Inversionslage sowie das Bewusstsein für die Fülle an der nachwachsenden Energiequelle Holz vor Ort waren die Antriebsfedern für die Energiepioniere aus dem steirischen Pinggau, die sich bereits vor rund 30 Jahren dazu entschlossen, ihre Gemeinde mit Wärme aus Biomasse zu versorgen. Mehrere Optimierungsmaßnahmen durchlief das Heizwerk, zuletzt 2019. Seither können wegen des erweiterten Fernwärmenetzes noch mehr Bewohner von der nachhaltigen Wärmeversorgung profitieren und dank moderner Heiztechnik konnte die Luftqualität nochmals verbessert und die Effizienz des Heizwerks gesteigert werden.

D

ie Geschichte der WLG Pinggau er­ zählt von Pioniergeist und Aufbruchs­ stimmung. Als noch kaum jemand von globaler Klimakrise sprach und der Erdölpreis so niedrig war wie noch nie, fand sich in der steirischen Gemeinde Pinggau eine Handvoll von Gleichgesinnten zusammen. 1987 be­ gann eine kleine Gruppe von „Energiepionie­ ren“ rund um den späteren Obmann der ­bäuerlichen Wärmelieferungsgenossenschaft Pinggau, Franz Riebenbauer, Ideen für ein Biomasseheizwerk zu spinnen. Ihr Ziel war einfach und rückblickend bahnbrechend zu­ gleich: Erstens den seit Jahrhunderten be­ währten und in der Region im Überschuss vorhandenen Rohstoff Holz in nutzbare Energie für die Menschen vor Ort zu verwan­ deln. Und zweitens: Die durch die dort herr­

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schende Talkessellage massiv beeinträchtigte Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Befeu­ ert von der Idee, die Region zu stärken und energieautark zu werden, war die Gründung einer Genossenschaft der nächste logische Schritt, dieser Vision ein Gesicht zu geben. 1989 legte die Pinggauer Gemeindeführung den wirtschaftlichen Grundstein für den Bau der Anlage indem sie beschloss, alle Gemein­ deobjekte an die bäuerliche Wärmever­ sorgung anzuschließen. Zwei Jahre später erfolgte der Bau des Heizwerkes und des ­ Fernwärmenetzes und die ersten 40 Abneh­ mer konnten mit „nachwachsender“ Wärme versorgt werden. KONTINUIERLICHE OPTIMIERUNG Bis heute durchlief das Biomasseheizwerk be­

reits mehrere Erweiterungen und Modernisie­ rungsprozesse. Sukzessive wurde die Leistung der Anlage gesteigert von ursprünglich 2.500 kW auf 4.000 kW (Kessel von Kohlbach) und das Fernwärmenetz von anfangs 3,8 km auf 12 km erweitert, wodurch weitere Bereiche der Gemeinde angeschlossen werden konnten und heute 160 Objekte bzw. 200 Haushalte mit nachhaltiger Wärme versorgt werden können. Der Status quo besteht seit der letz­ ten grundlegenden Optimierung der Anlage im letzten Jahr, die federführend vom Pla­ nungsbüro Ing. Leo Riebenbauer begleitet wurde. Eine Herzensangelegenheit, schließ­ lich handelt es sich bei der WLG Pinggau um das erste von ihm geplante Biomasseheizwerk – errichtet in seiner Heimatgemeinde. Lo­ gisch daher, dass das Planungsbüro Rieben­

Dezember 2020

30.11.2020 14:07:21


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