Vortrag 10. Jahrestagung 30.4./1.5.2011 Der nachstehende Vortrag wurde veröffentlicht in den AGG-Mitteilungen – Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Grafschaft Glatz -Kultur und Geschichte- Nr. 10/2010 Hrsg. Dr. Dieter Pohl, 50525 Köln. Der Herausgeber erteilte die Genehmigung zur Übernahme in den Weihnachtsbrief. Die Wiedergabe erfolgt durch die Übernahme des Konzeptes des Vortrages. Die Veröffentlichung in den Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft erfolgte mit geringfügigen Änderungen.
Begegnungen mit Ordensfrauen und Wegelagerern Vortrag Karlheinz Mose † Verehrte Damen, sehr geehrte Herren, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben: Mein Name ist Karlheinz Mose – Mose wie Moses ohne s. Journalist, was den Beruf betrifft. Journalist im „Un-Ruhestand“. Vorher habe ich 41 Jahre als Redakteur bei „Hörzu“ gearbeitet. Ich bin Schlesier, geboren in Frankenstein. Das ist die Stadt, die man das „schlesische Pisa“ nannte. Wegen des „Schiefen Turmes“ seiner Stadtpfarrkirche St. Anna. Der Turm weicht fast zwei Meter von der Senkrechten ab. Das oberste Drittel ist nach einem Brand 1858, senkrecht aufgesetzt worden. Aufgewachsen bin ich in Glatz, dem Mittelpunkt der mit drei Seiten an die einstige Tschechoslowakei grenzenden Grafschaft Glatz. Die Stadt wird von einer Festung aus Zeiten der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und des Preußenkönigs Friedrich der Große überragt und wurde in den Napoleonischen Kriegen das letzte Mal verteidigt. Von Begegnungen, von Episoden, die ich in den vergangenen Jahren bei Fahrten nach Schlesien erlebte, will ich Ihnen erzählen. Zunächst scheint es mir jedoch angebracht, Sie zu fragen: Wer von Ihnen kennt Schlesien? Wer ist dort geboren? Oder wer hat Schlesien, dieses schöne Stück Deutschland, das seit 1945 zu Polen gehört, schon einmal besucht? Das zu wissen macht mir nämlich das Erzählen leichter – ich kann einiges, was ich sonst erklären müsste, als bekannt oder gar ähnlich erlebt voraussetzen. 1974 bin ich das erste Mal nach dem unseligen Krieg wieder nach Schlesien gefahren. Das war nicht „Heimweh-Tourismus“, wie er ja den Vertriebenen, die ihre alte Heimat besuchen, mal belächelnd, mal aber auch vorwurfsvoll nachgesagt wird. Meine Motivation war eine ganz andere. Und auch die mag 76
Altheider Weihnachtsbrief 2017