TECHNIK 9/20 71
mildhybridisierten 1.0-l-Turbobenziner kombiniert, weitere Modelle werden folgen. Mit dem neuen Getriebe lassen sich Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen im praktischen Fahrbetrieb (RDE) um ca. 3 % reduzieren.
Die elektronisch gesteuerte Kupplung verfügt zusätzlich über einen Aktuator und ein Steuergerät.
Kia iMT
MANUELLE KUPPLUNG ELEKTRONISCH GESTEUERT Kia kombiniert die 48-Volt-Technologie mit einem Getriebe mit elektronisch gesteuerter Kupplung und paart so die vertraute Charakteristik und den Fahrspass eines herkömmlichen Schaltgetriebes mit der Möglichkeit von «Segelphasen». Text: Stefan Gfeller | Bilder: Kia
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ie Mild-Hybridisierung mit einem 48-V-Starter-Generator ermöglicht unter anderem das «Segeln», bei dem der Verbrennungsmotor ausgeschaltet und vom restlichen Antriebsstrang abgekoppelt wird, um das Auto ohne Motorbremse dahingleiten zu lassen, wenn der Fahrer vom Gas geht. Bei Fahrzeugen mit manuellem Schaltgetriebe und ebensolcher Kupplung stellt sich ein Problem: Der Fahrer müsste fürs Segeln nicht nur vom Gas gehen, sondern auch noch auskuppeln. Eine Lösung stellen die «halbautomatischen Getriebe» dar; bei diesem manuellen Getriebetyp kommt ein automatisches Kupplungssystem zum Einsatz. Diese Systeme sind nicht allzu populär – wer gerne im Getriebe «rührt», möchte halt einfach auch das Kuppeln selbst übernehmen.
Selbsttätiges Aus- und Einkuppeln Kia präsentiert nun eine Anlage, die dem Fahrer ein manuelles Schaltgetriebe mit für ihn herkömmlicher Kupplung und Pedal bietet. Der Clou: Die Kupplung ist elektronisch gesteuert und kann folglich auch selbsttätig aus- und einkuppeln.
Durch das Zusammenwirken mit dem 48-V-Starter-Generator kann das iMT (intelligent ManualTransmission) genannte System den Motor schon beim Ausrollen des Fahrzeugs – und damit deutlich früher als bei einem 12-V-Start-Stopp-System – abschalten. Zudem ermöglicht es bei Ge schwindigkeiten von bis zu 125 km/h auch während der Fahrt kurze Segelphasen. Im überarbeiteten Kia Rio, der im dritten Quartal dieses Jahres eingeführt wird, ist das iMT mit einem
Funktion des Segelmodus Nimmt der Fahrer etwa vor einer Kreuzung oder einer Kurve den Fuss vom Gaspedal, öffnet das iMT die Kupplung und schaltet den Verbrennungsmotor ab. Das Auto «segelt» nun mit abgeschaltetem und entkoppeltem Motor weiter, reduziert seine Geschwindigkeit so nur langsam und nutzt die kinetische Energie optimal. Der gewählte Gang bleibt auch während einer Segelphase eingelegt; das System ist nicht dafür ausgelegt, Schaltvorgänge selbsttätig auszuführen, lediglich die Kupplung kann automatisch betätigt werden. Sobald der Fahrer das Gas- oder Bremspedal betätigt, wird der Motor wieder gestartet – Motor und Getriebe werden dabei durch den in dieser Situation von der 48-V-Batterie angetriebenen Starter-Generator auf die passende Drehzahl gebracht. Falls der Fahrer während der Segelphase die Kupplung betätigt, um den Gang zu wechseln, startet der Motor ebenfalls, bleibt jedoch vom restlichen Antriebsstrang getrennt. Und auch wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit am Ende der Segelphase zu niedrig für den eingelegten Gang ist, startet der Motor bei geöffneter Kupplung, und der Fahrer muss den passenden kleineren Gang manuell einlegen.
Der Motor wird entkoppelt, wenn der Fahrer den Fuss vom Gaspedal nimmt, und eingeschaltet, wenn wieder ein Pedal betätigt wird.