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„Dieses Auto ist unsere Seele“ Die Halbleiterkrise führt auch bei Porsche zu Lieferproblemen: Lutz Meschke, Vorstand für Finanzen und IT, über die Elektrifizierung der Marke und die Wichtigkeit von E-Fuels. Von Mag. Heinz Müller
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UTO-Information: Österreich hat für Porsche eine gewisse Tradition. Wie beurteilen Sie die Absatzzahlen in diesem Jahr in Österreich? Lutz Meschke: Österreich ist ein Porsche-Land. Der erste 356 wurde in Gmünd (Kärnten, Anm.) gebaut, überwiegende Teile der Familien Porsche und Piëch leben hier. Und die Porsche Holding Salzburg spielt eine starke Rolle in Österreich, Südosteuropa und China. Im Vorjahr wurden in Österreich mehr als 1.300 neue Porsche zugelassen, per Oktober waren es in 2021 schon mehr als 1.100. Wir sind also in Österreich auch in diesem Jahr sehr gut Lutz Meschke, Vorstand für Finanzen und IT bei der unterwegs.
„Wir werden alles dafür tun, den 911 auch in Zukunft seiner großen Fangemeinde anbieten zu können.“ Porsche AG, Stuttgart
Die Lieferproble matik macht auch vor einer exklusiven Marke wie Porsche nicht Halt. Wie wirkt sich das auf die Auslieferungen aus? Meschke: Nach dem Ausbruch der Corona-Krise in 2020 folgte ein Engpass an Halbleitern. Dennoch
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AUTO & Wirtschaft 12/0221 – 01/2022
liegen wir nach drei Quartalen deutlich über dem Vorjahr. Bis Ende September hatten wir weltweit mehr als 217.000 Fahrzeuge ausgeliefert, das ist ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zu 2020. Wie sehen Sie die Aussichten, was die Halb leiterthematik betrifft? Meschke: Die Chip-Versorgung bleibt weiterhin sehr angespannt und volatil. Wir fahren auf Sicht und analysieren die Situation täglich – mit dem Ziel, die Folgen möglichst zu begrenzen. Der Automotive- Bereich insgesamt hat in der Halbleiterindustrie nur einen Anteil von 10 bis 11 Prozent, der Rest sind Consumer Electronics – und in diesem Bereich haben die Lieferanten eine größere Marge. Das Thema wird uns auch in 2022 noch begleiten. Bislang beziehen wir die Halbleiter über unsere üblichen Lieferanten wie Bosch und Continental. Parallel versuchen wir jetzt, einen direkten Zugang zu Chip-Herstellern zu bekommen. Wie sehen Sie die nahe Zukunft? Meschke: Die Auftragseingänge sind in absoluten