BÄRN! Magazin 2/21

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ALLES IM FLUSS | DIE AARE LEBT!

Die Aare lebt!

BIBER UND FISCHOTTER EROBERN IHR REVIER

Wer heute aufmerksam der Aare entlang spaziert, entdeckt da und dort seltsam zugespitzte Baumstümpfe oder gar angenagte Bäume mit Holzspänen drum herum. Ein untrügliches Zeichen für die nächtliche Anwesenheit des Bibers, unseres grössten einheimischen Nagetiers. Das war nicht immer so. Text Nicolas Dussex, Foto Biber Gallus Tannheimer, Otter zvg

Die letzten Biber verschwanden in der Schweiz um 1820. Dank der Initiative lokaler Naturfreunde wurden in der Schweiz zwischen 1956 und 1977 141 Tiere ausgesetzt. Bis in die 90er-Jahre blieb der Bestand mit 350 Individuen eher bescheiden, doch danach ging es plötzlich rasant vorwärts. Heute zählt man in der Schweiz wieder über 3500 Biber, die sich auf praktisch alle grösseren und mittleren Gewässer der Schweiz verteilen. In Bern wurde unfreiwillig bei der Ausbreitung der Biber mitgeholfen. Beim JahrhundertHochwasser 1999 gelang dem Biberpaar im Dählhölzli die Flucht und dieses sorgte nun in der Freiheit an der Aare regelmässig für neuen Nachwuchs. Zusammen mit den vom Seeland eingewan-

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derten Tieren gibt es nun in Bern so viele Biber, dass alle guten Plätze besetzt sind. Dies macht es für die Jungen schwierig, einen neuen Lebensraum zu finden, denn sie werden nach zwei Jahren von den Eltern verjagt. Auf dem Gebiet der Stadt Bern gibt es aktuell acht Reviere, wobei jenes im Marzili wohl am bekanntesten ist. Hier hat sich 2012 eine Familie im ehemaligen Bueberseeli im Männerabteil des Marzilibades eingerichtet, mit grossartiger Aussicht auf das Bundeshaus. Allerdings interessierten sich die Biber wohl kaum für die hohe Politik, sondern profitierten von der Möglichkeit, das abgesperrte Marzilibad in der Nacht ganz ungestört für sich zu bean­spruchen. Mit dem Bau des Schwimmkanals im Bad mussten die Biber ausziehen. Im Rahmen des Bauprojektes wurde der Biberfamilie ein Kunstbau oberhalb des Marzili gebaut, den die Familie dank Obstund Maisködern schon rasch nach Fertigstellung angenommen hat. Dass sich die Tiere im etwas nüchternen Betonbau doch ziemlich wohl fühlen, beweisen beeindruckende Filmaufnahmen, die auf Youtube unter «Biber Bern» zu sehen sind. Das Revier dieser Familie ist sehr gross, da das Nahrungsangebot für eine aktuell sechsköpfige Familie an den verbauten Ufern der


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