BÄRN! Magazin 2/21

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Eva Gammenthaler und Robert Sans vom Verein Rêves sûrs

Sichere Träume für Jugendliche in Not Ziel des 2020 konstituierten Vereins «Rêves sûrs – Sichere Träume» ist es, junge Menschen in Notsituationen zu unterstützen und bei Problemen Abhilfe zu schaffen. Vorrangig widmet sich der Verein der Schaffung eines betreuten und niederschwelligen Notschlafangebotes in Bern. Text Michèle Freiburghaus, Foto Remo Eisner

Junge Menschen in einer aussergewöhnlichen Not- oder Krisen­si­ tuation benötigten manchmal temporär Abstand zu ihren Familien und ihrer Wohnsituation. Oftmals besteht auch beim Übergang zwischen dem Leben auf der Strasse und den Aufenthalten in stationären Einrichtungen ein Bedarf an betreuten, niederschwelligen Not­schlafplätzen. Ein solches Angebot fehlt in Bern und die Unter­bringung in einer der bestehenden Institutionen ist für sie aus verschiedenen Gründen mit Hürden verbunden, so Robert Sans, Pro­jekt­koordinator: «Einer­ seits bestehen administrative Hürden, denn oft muss zuerst eine Kostengutsprache vorliegen, um Hilfsangebote in Anspruch nehmen zu können. Aber auch der Drogenkonsum ist in den meisten Ins­titutionen ein Ausschlusskriterium.» Mögli­cher­weise will der junge Mensch in einer Notsituation die vorhandenen Angebote von sich aus nicht nutzen und versucht stattdessen, sich weiterhin allein durchzuschlagen. «Notfalls übernachten diese jungen Men­schen dann im öffentlichen Raum, an unsicheren Orten oder bei nicht vertrauenswürdigen Personen, wo die Distanz zu negativen Ein­flüssen wie beispielsweise harten Drogen sehr klein ist», erläutert Robert Sans weiter. Notschlafstellen sind erst ab 18 Jah­ren zugänglich und die dortige Atmosphäre sei für junge Menschen nicht geeignet. Besonders junge Frauen setzten sich

ausserdem den Gefahren von Übergriffen und sexualisierter Gewalt aus, denn oft wird als Gegenleistung für den Schlafplatz eine Gegenleistung gefordert. Der Verein «Rêves sûrs» In Vernetzungstreffen verschiedener etablierter Jugendinstitu­tio­ nen wurde diese Notwendigkeit einer niederschwelligen Not­ schlafstelle erkannt, worauf ein Austausch mit der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde und dem Kantonalen Jugendamt statt­ fand. Der Verein «Rêves sûrs – Sichere Träume» entstand, dessen primäres Ziel es ist, einen solchen Schutzraum zu schaffen, wo junge Menschen kurzfristig verweilen können, ihre elementare Ver­ sorgung sichergestellt wird und sie von Fachpersonen professionell betreut werden. Dazu Robert Sans: «Das Angebot soll Platz für fünf bis sechs Einzelzimmer bieten und, in Kombination mit einem ausgefeilten Betriebskonzept, ein sicherer Ort sein, wo eine akzeptierende Haltung gelebt wird. Wir wollen, dass die Nutzer*innen zur Ruhe kommen und dadurch ihre Situation reflektieren können, um nächste Schritte zu einer nachhaltigen Verbesserung möglich zu machen.» Das Angebot soll für die jungen Menschen freiwillig und kostenlos nutzbar sein. Die Fachpersonen übernehmen die Vertre­tung der Jugendlichen und es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den bestehenden, hochschwelligeren Angeboten. Auf Spenden angewiesen Aktuell erarbeitet der Verein «Rêves sûrs – Sichere Träume» in Absprache mit dem kantonalen Jugendamt und der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde ein umsetzbares Konzept für das Projekt Notschlafstelle. Für die Umsetzung des Projektes ist der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Spenden: www.sichere-traeume.ch

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