BÄRN! Magazin 2/21

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ALLES IM FLUSS | WARUM IST DIE AARE GRÜN?

Warum ist die Aare grün? WAS SIE SCHON IMMER ÜBER UNSEREN LIEBSTEN FLUSS WISSEN WOLLTEN

Schwimmen in der Aare ist Entschleunigung, weil nichts die Gedanken besser fortspült als kühles, träge dahinflies­ sendes Wasser. Und Schwimmen in der Aare ist Ver­ bundenheit, weil im Wasser alle gleich sind – egal, wer man zuvor auf dem Marzilirasen zu sein vorgab. Wir ha­ben für Sie ein paar Fakten zusammengetragen, die man sonst noch über den Fluss der Flüsse wissen sollte.

Text Michèle Freiburghaus, Foto zvg

Wie die Aare zu ihrem Namen kam: Die ältesten schriftlich belegten Namen für den Berner Hauptfluss sind lateinisch und stammen aus der spätrömischen Zeit des zweiten Jahrhunderts. Auf der Enge­ halbinsel gab es damals eine römische Siedlung, der nahe Fluss hiess gemäss Inschriften Arura. Im Mittelalter war das deutschsprachige Are, Ahre oder Aare gebräuchlich. Auf der mittelalterlichen Ebs­torfer Weltkarte von 1239 heisst der Fluss auf Lateinisch «Araris flumen» – Fluss Aare. Die Aare ist der längste rein schweizerische Fluss und hat ein aufregendes Leben: Der Fluss wird aus dem Oberaargletscher geboren, durch Schluchten gezwängt und in Seen ausgebreitet. Später von den beiden Flüssen Limmat und Reuss frisch gestärkt, tritt die Aare ihre letzte Reisestrecke an und mündet nach 291 Kilometern und einem Einzugsgebiet von circa 620 km2 bei Koblenz in den Rhein.

Die Aare erscheint grün, weil an den Steinen Grünalgen wachsen. Das gilt vor allem an Flussstellen, an welchen das Geschiebe nicht in Bewegung ist. Milchig wird sie durch die sogenannte Glet­scher­ milch mit vielen mineralischen Partikeln aus den Gletschern. Bei Wasser-Hochstand fliesst die Aare viel schneller. Es gibt vermehrt Strömungen, die sogenannten Wasserpilze. Das ist Wasser, das vom Grund aufsteigt und an der Oberfläche flach wie ein Tisch wegfliesst; zudem treten vermehrt die gefährlichen Wirbel auf. Gelangt man in einen Wirbel, sollte man keinesfalls dagegen an­­ kämpfen. Am besten ist es, sich ganz herunterziehen zu lassen, unten abzustossen und schräg hinauszuschwimmen. Auch wenn es Nerven kostet. In der Aare landet immer mehr Müll: Grössere Gegenstände, die in der Aare landen, werden von den Tauchern der Sanitätspolizei Bern herausgeholt. Vor allem Velos landen gerne in der Aare, an manchen Stellen finden sich bis zu 30 Drahtesel. Das grösste Prob­ lem, ganze 30 Prozent des Unrats, sind kleine Abfälle wie Ziga­ rettenstummel, Glasscherben und Flaschendeckel. Jedes Jahr gibt es eine «Aare-Putzete», die auch von Fischerclubs unterstützt wird. Die Aare weist eine hervorragende Wasserqualität auf. Wer also beim Aareschwimmen versehentlich etwas Wasser schluckt, muss sich keine Sorgen machen. In der ARA Worblental, der drittgrössten Kläranlage im Kanton Bern, werden die Abwässer von etwa 70 000 Einwohnern sowie Grosskunden aus Industrie und Gewerbe behandelt. Zuletzt fliesst das bis zu 99 % gereinigte Abwasser in die Aare. Die Mitglieder des Aareschwimmer «Gfrörli-Clubs» tauchen auch im Winter und bei eisigen Temperaturen ohne zu zögern in den Fluss ein. Und seit 1986 legen unerschrockene Bernerinnen und

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