Gaming & E-Sport

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inside society

„Der E-Sport sieht sich aber nicht als Konkurrent des Profifußballs. Wir sind eine Ergänzung.“ Alexander T. Müller

Eine junge, technikaffine und sehr aufgeschlossene Zielgruppe. Derzeit noch stärker männlich als weiblich, aber daran arbeiten wir (www.avarosa.gg), mit höherem Bildungsstand. Worauf sollten bisher branchenferne Unternehmen achten, wenn sie sich im E-Sport engagieren möchten?

Verhalten von männlichen Rezipienten untersucht und nach Altersgruppen ausgewertet. In der Altersgruppe 18–25 lag dabei der Konsum von E-Sport-Inhalten über Inhalten des traditionellen Sports. Damit wir uns das bewusst machen: Wir sprechen hier von der NBA, der NFL, allen Profiligen in den USA, dazu kommt noch der gesamte College-Sport, der in den USA auch eine bedeutende Rolle einnimmt. Was ich damit sagen möchte: Das Medienverhalten der heranwachsenden Jugend ist ein komplett anderes als das der älteren Generationen und es wird in Zukunft noch stärker in Richtung E-Sport gehen, denke ich. Der E-Sport sieht sich aber nicht als Konkurrent des Profifußballs. Wir sind eine Ergänzung. Schauen wir auf die Bewertungen, mit denen Teams im E-Sport mittlerweile im Markt unterwegs sind, dann sind wir da bereits in einer Range von 200–500m Unternehmensbewertung. Aber auch ein Blick auf die Gesell-

schafter ist teilweise ein Augenöffner. Ob Jerry Jones (Inhaber der Dallas Cowboys), Shaquille O’Neal (NBALegende), die Golden State Warriors oder wie in unserem Fall MercedesBenz, der 1. FC Köln und die Deutsche Telekom, wir sind im E-Sport schon sehr, sehr gut aufgestellt. Welche Unternehmen aus welchen Branchen kommen als Sponsoren/Investoren infrage? Im Prinzip alle, die ein Interesse daran haben (müssen), mit unserer Zielgruppe aktiv in Kontakt zu treten und in Kontakt zu bleiben. Unsere Wettbewerber setzen teilweise stark auf Finanzinvestoren. Wir sind sehr bewusst einen anderen Weg gegangen und haben strategische Partner gewinnen können. Das macht uns sehr besonders. Es ist auch ein klares Signal in den Markt hinein: SK Gaming kann man vertrauen. Wer ist die Zielgruppe des E-Sports?

Ich denke, dass es gut ist, wenn man sich erfahrene Partner sucht, die beratend zur Seite stehen. Als Team im E-Sport übernehmen wir diese Funktion für unsere Partner natürlich. Wir bringen unsere Expertise aus nun fast 25 Jahren in alle Projekte mit ein und sorgen dafür, dass die Kommunikation rund um unsere Partner zur Zielgruppe passt. Es gibt da auch einige andere, die das sehr gut können. Der E-Sport boomt weltweit. Welche Rolle spielt Deutschland? Wir versuchen dazu beizutragen, dass Deutschland eine der führenden Adressen für den E-Sport global bleibt. Zugegeben, es wird uns nicht sonderlich einfach gemacht hier und da, aber bislang haben wir das extrem gut hinbekommen. Wie sehen Sie die Möglichkeit des E-Sports hierzulande? Sind schon alle Möglichkeiten ausgereizt? Ich sehe da eine Menge Potenzial, das nicht wahrgenommen wird. Wenn

wir begreifen, welche Rolle wir spielen können, und diese auch annehmen wollen als Gesellschaft, dann ist da noch eine Menge Luft nach oben. Es muss auf allen Seiten verantwortungsvoll gearbeitet werden. Trotz seiner Beliebtheit kommt E-Sport im Fernsehen praktisch nicht vor. Finden Sie das schade? Eine interessante Frage, auf die ich etwas eingehen möchte. Anfang der 2000er-Jahre wurde uns diese Frage immer wieder gestellt: Wann schafft ihr es mit dem E-Sport eigentlich ins Fernsehen? Vor wenigen Jahren war ich bei einer Veranstaltung aller öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten Europas eingeladen und man hat uns die Frage gestellt, wie das normale TV etwas vom E-Sport abhaben kann. Die Betrachtung hat sich also komplett gedreht. Das normale Fernsehen hat dem E-Sport keine Plattform geboten, also hat der E-Sport seine eigene gebaut. Twitch.tv, YouTube, Social Media, das sind unsere TV-Sender und unsere Zielgruppe ist exakt dort. Der E-Sport findet seinen eigenen Weg und geht ihn sehr erfolgreich, denn die Produkte, die wir entwickeln, werden von uns selbst konzipiert und umgesetzt. Wer sich heute die Zuschauerzahlen auf Twitch.tv und YouTube anschaut, ob live oder Video-on-Demand: Das sind jetzt schon mehr als relevante Zahlen und das Wachstum ist enorm.

Auch für seine Jugendarbeit bekannt: Christopher Flato

Wie weit hat auch der ESBD dazu beigetragen, dass sich die Anerkennung des E-Sports bei Sportverbänden und in der Politik verbessert hat?

Foto: Alina Ehmann

» experte

Christopher Flato (Director PR bei ESL Gaming sowie 1. Vizepräsident beim eSport-Bund Deutschland e.V. (ESBD)): Der eSport-Bund Deutschland e.V. ist seit seiner Gründung maßgeblich für die politische E-Sport-Diskussion in Deutschland verantwortlich und hat den Diskurs um die Anerkennung da-

Strukturen im E-Sport ausbauen Der eSport-Bund Deutschland e.V. kämpft für eine bessere Anerkennung des E-Sports.

mals als erste übergreifende Instanz angeschoben und befeuert. Dabei geht es in erster Linie darum, gemeinnützige Strukturen auszubauen und die politische Landschaft für das Thema zu sensibilisieren, insbesondere im Hinblick auf das deutsche Vereinswesen und Bildungseinrichtungen. Kindern und Jugendlichen muss eine fachgerechte Umgebung angeboten werden, in denen Videospiele angeleitet und gemeinsam erlebt werden.

Welche Themen stehen beim ESBD derzeit besonders im Fokus?

Aktuell befinden wir uns mit allen Parteien einer möglichen Regierung im Austausch, um die Rahmenbedingungen so positiv wie möglich zu gestalten. Sportverbände führen wir ebenfalls an das Thema heran und haben – wie beispielsweise in NRW – Pilotprojekte mit gemeinsamen E-Sport Sport-Synergien geschaffen.

Was bringt es, Landesverbände des ESBD wie vor zwei Jahren in Schleswig-Holstein zu gründen? Zunächst ist die Organisationsstruktur auf Landesebene deutlich übersichtli-

cher, viele regionale Vereine möchten sich eher lokal statt auf Bundesebene engagieren. Der Kontakt zwischen den Mitgliedern ist zudem enger, allein aufgrund von räumlicher Nähe. Die Arbeitsgruppen können darüber hinaus ihren Fokus auf regionale Themen legen und dabei auf Besonderheiten des Landes beziehungsweise der Politik Rücksicht nehmen. Der Landesverband kann in diesen Rahmenbedingungen daher besser mit dem traditionellen Landessportbund oder der Landesregierung kooperieren und so einen transparenten Unterbau zum ESBD darstellen.


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