bodyLIFE Ausgabe 02|2021

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TRAINING   DARM

Aktuelle Forschungsergebnisse weisen nicht nur darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Bakterienbesiedlung im Darm und Erkrankungen des Gehirns gibt – auch eine erhöhte Muskel- und Ausdauerleistung wird mittlerweile mit dem Vorhandensein spezieller Bakterienkulturen im Darm in Verbindung gebracht. Mirja Krönung geht ins Detail und erklärt, was Ausdauerleistung und mentale Fitness mit unserem Mikrobiom zu tun haben.

Darm-Hirn-Achse D

ie Liebe „geht durch den Magen“, wir „haben Schiss“ vor etwas oder verspüren „Schmetterlinge im Bauch“… – das sprichwörtliche „Bauchgefühl“ kennen wir aus unseren Alltagserfahrungen. Doch gibt es tatsächlich eine Verbindung zwischen unserem Magen-Darm-Trakt und unserem Gehirn? Und trifft die Annahme zu, dass unser Verdauungssystem tatsächlich Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln nimmt? Das Nervensystem ist ein wesentlicher Teil der „Datenautobahn“, über die unser Körper mit unserer Umwelt kommuniziert und vielfältige Mechanismen in seinem Inneren steuert. Auch unser

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Darm kann weit mehr als „nur“ Nahrung verdauen. So durchzieht ein Geflecht aus rund 100 Millionen Nervenzellen den gesamten Magen-Darm-Trakt. Das sind bis zu fünfmal mehr Neuronen, als sie das Rückenmark aufweist. Das sogenannte enterische oder auch enterale Nervensystem des Darms wird als Teil des vegetativen oder autonomen Nervensystems gesehen, das lebenswichtige Grundfunktionen wie etwa unsere Atmung steuert und als Mittler zwischen Gehirn und Rückenmark – dem zentralen Nervensystem – und einzelnen Organen bzw. Körperfunktionen fungiert. Beides, das zentrale Nervensystem im Gehirn und Rückenmark und das

enterische Nervensystem des MagenDarm-Traktes, bildet sich bereits vorgeburtlich aus und entstammt dem gleichen Ausgangsgewebe. Weil es auch in Struktur und Komplexität unserem Gehirn ähnelt, wird das Nervengeflecht des Verdauungstraktes daher auch als „Bauchhirn“ bezeichnet. Es steuert sämtliche Verdauungsvorgänge, die Durchblutung des Darms und seine Bewegung sowie in Teilen Funktionen unseres Immunsystems. In Ruhe- und Entspannungsphasen aktiviert der für die Erhaltung des inneren Gleichgewichts zuständige Parasympathikus die Darmbewegung und ermöglicht die optimale Aufnahme von

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Foto: metamorworks – stock.adobe.com

Wie eine gesunde Darmflora Hirn und Körper fit hält


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