Kommentar
Ist Krafttraining systemrelevant? Die Diskussion dreht sich aktuell um die Frage: „Ist Fitnesstraining systemrelevant oder nicht?“ In den Augen von Medien und Politik steht Fitness für Freizeit und eben nicht für Prävention. Wir sehen das natürlich anders und verlieren dadurch aus dem Blick, dass wir ein gutes Stück weit einfach den Spiegel der öffentlichen Wahrnehmung vorgehalten bekommen, die nicht unverschuldet so entstanden ist. Aus diesem Grund sollten wir unsere Ansätze überdenken – inhaltlich, aber auch in der Kommunikation. Und hierbei steht das Thema „Krafttraining“ sinnbildlich für die aktuelle Situation. Wir wissen um die ungemeine Relevanz von sinnvollem Krafttraining für die Gesundheit in Zeiten von körperlicher Passivität und metabolischem Syndrom. Und trotzdem agieren wir nicht im Sinne einer pragmatischen Lösungsorientierung, sondern verstricken uns in belanglose Diskussionen, ob nun maschinengestütztes, funktionelles oder neurozentriertes Training das beste sei. Wir verlieren dabei aus den Augen, dass es den meisten Menschen nicht um das Erreichen persönlicher Rekorde geht, sondern ganz simpel um den Erhalt und den Aufbau des größten „Stoffwechselorgans“, der Muskulatur. Die Signalwege zur Hypertrophie sind einfach: muskulärer Schaden, metabolischer Stress und mechanische Spannung. Entscheidend dabei sind die Ausbelastung, Volumen und Konstanz sowie die Spannung. Trainiere ich mit dem Wissen dieser simplen Signalwege und den daraus resultierenden Prinzipien, werde ich erfolgreich sein, ohne alle paar Monate eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.
THOMAS KOROMPAI Der Sportwissenschaftler und Certified Movement Professional arbeitet als Personal- und Athletiktrainer sowie als Dozent. Außerdem ist er Gründer und CEO des R1 Sportsclub in München www.r1-sportsclub.de.
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Foto: Thomas Korompai
Ist Krafttraining also systemrelevant? Ich bin davon überzeugt. Zahlreiche Studien belegen, dass 150 Intensitätsminuten pro Woche sowie ein zweimal wöchentlich durchgeführtes Krafttraining die Gesundheit verbessern und die Dauer der gesunden Lebensspanne erhöht wird, bevor chronische Erkrankungen Einzug halten. Wir brauchen aber einfach umsetzbare Konzepte und keine verkomplizierten Systeme, W die eher unserem Trainer-Ego dienen als unserem Kunden.