Brauerei Forum 1-2/2021

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 1-2 | 29. Januar 2021 | 36. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DIE SER A USGA IfGB A BE: K Brenn TUELL – Inf ereien or und S mationen f piritu osen- ür Herst el

ler

 KHS entwickelt

Keg-Füller weiter

 Chronik: VLB Berlin

im Wandel der Zeit

 Brau-Börsen-Bilanz:

Hard-Seltzer-Welle läuft in den USA

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


ing rieties ng Va y Brew y i t i l w e a r u ualit ality B ing Taste Q aste Q r ste Qu T e a t g T t i n g i B aste in er ring T ciency y Bitt Bitter e fi c t f y t n i c E e i n B r c e i y ing fi vo r Effic Bitter vor Ef ficienc ce Fla f a y n l E c e F l n r l e o e Flavo e i c v c ncy r Effic ion Ex ion Excellen cellence Fla Efficie Flavo r mizat e t x i o c t a E v n p z i a e n l l O r tial nce F Excel izatio Optim Flavo Poten xcelle ation Optim lence ential E z l t l i e o a n c ce i m P o i t x n i t s t n E e p a ie te n of Excell ntial O ptimiz fupltlimizatio Variet ies Po n t e O o t e i i l o t r a a P i a ng V ation otent tial O ptimiz rieties Brewi Poten tial O ptimiz eties P ng Va i i n s O r e e l a w i t t a e V o i e r t i P al r n ng ty B otenti rieties s Pote ing Va Brewi P a e Quali i w s V y t e t e e i r i g i l t r B n a ies rie wi ty Qu ing Va Variet ng Va Quali w i ty Bre i e Taste g e l r w t n a i e s B r u a w Q ty ing T wing ality B ty Bre Tasteharing atshtee Quali Bitter ty Bre te Qu Quali i s l T ering e a t S a t t g e T s i u t n a s i B g Q T te uality ncy ittieorn for ta Bitterin TasEntdecken eQ yB tering g t c t s i n y n i s Efficie a c B e r s Sie Hopfen, i T n e a c y t e p Effici r Effi tering cy Bit ficienc Flavo lavor cy BitHopfenprodukte, Wissen und fficien vor Ef F n E a e l e i r c F c o n fi e v f e a E nc lence Excell celInspiration nce Fl lavor xcelle x e F l E für Biere, die Ihre E l e e n n c c o o n x i e ti E izat Excell ation timiza z n p i o Optim Kunden lieben werden! O i m t i l t a a p ti ptimiz tial O Poten O s l e a i i t t Poten e ri ten ng Va ies Po Brewi Variet www.barthhaas.com IS

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Vorbereitungskurs zum/r Brauer- und Mälzermeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 18. Oktober 2021 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brauer- und Mälzermeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister


INHALT INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Dr. Roland Pahl verlässt die VLB / Traueranzeige Jochen Keilbach 5 Personalien: Dr. Klaus Jansen übernimmt die Geschäftsführung der Zuse-Gemeinschaft / HassiaGruppe: Neuer Vertriebs-Chef für Carolinen, Güstrower Schlossquell und Gaensefurther Schloss Quelle

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6 Nachrichten: Krombacher behauptet sich im schwierigen Geschäftsjahr 2020 / Corona-Effekte belasten Absatz bei Warsteiner 7 Radeberger Gruppe: Diversifizierung bewährt sich in der Krise / C. & A . Veltins: Zuwächse beim Flaschenbier federn Fassbier-Verluste ab

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Abfüllung: KHS entwickelt Keg-Füller weiter

Kleine Neuerungen im Detail, große Wirkung in der Summe, sagt KHS. Mit verschiedenen Innovationen entwickelt der Anlagenbauer aus Dortmund seine Keg-Füller weiter

10 Ausschreibung: Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2021 / Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: GGB-Jahrbuch 2020 11 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Füllsysteme 12 Chronik: Die VLB Berlin im Wandel der Zeit, Teil 1 – von der Gründung 1883 bis in die 1930er-Jahre 15 Buchtipp: Untergärig und Dunkel – Die Brauwelt der dunklen Lagerbiere mit 41 Rezepten

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16 VLB-Verlagsprogramm 2021

 IfGB AKTUELL 18 Tagungen: 18. IfGB-Forum diskutiert Herausforderungen und Qualitätssicherung 21 Fortbildung: Aufbaukurs 2021 – Anmeldung freigeschaltet

Teil 1 der 3-teiligen Chronik „VLB im Wandel der Zeit“ beschreibt die Jahre 1883 bis ca. 1930, in denen die deutsche Wissenschaft zunächst eine Blüte erlebte, ehe der 1. Weltkrieg die Forschung komplett umkrempelte

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 22 Brau-Börsen-Bilanz: Hard-Seltzer-Welle läuft in den USA 26 Getränkewirtschaft: Wichtige Weichenstellung für das umweltfreundliche Mehrwegsystem

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 MARKT & MARKEN 27 Nachrichten: Tanzpaar der EhrenGarde präsentiert das neue Karnevalsfässchen von Gaffel / Warsteiner Gruppe: Herforder erhält neuen Look 28 Deutsche Brauer beklagen erhebliche Absatzverluste 29 Nachrichten: Gemeinsam unter einem Namen – Aus Durstexpress wird flaschenpost / Bitburger 0,0% verstärkt Engagement im E-Sport

Vom 5. bis 8. Oktober 2020 hat das 18. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei in Graz stattgefunden. Rund 100 Experten aus Österreich, Deutschland und Italien diskutierten u.a. über Qualitätssicherung in Brennereien

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 30 Certified Brewmaster Course 2021: Von Tag eins an „eins“ sein – das führt zum Erfolg

 SONSTIGES 31 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Schwierige Terminplanung im Jubiläumsjahr 2021 / Lösungen Brauer-Schule / Impressum 32 Veranstaltungskalender

Titelfoto: Adobe Stock #343524000

28 30 Am 11. Januar hat der VLB Certified Brewmaster Course 2021 begonnen, erstmals im Hybrid-Format. Es sei wichtiger denn je, so Kurs­ koordinatorin Heike Flohr, dass die Studierenden „eins“ würden

Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

Dr. Roland Pahl verlässt die VLB Der Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP), Dr. Roland Pahl, verlässt die VLB Ende Januar auf eigenen Wunsch. Er wechselt zum globalen Spezialisten für Filtration, Separation und Aufbereitung, der Pall Corporation.

Foto: ew

(oh) Der gelernte, studierte und promovierte Brauer begann seine berufliche Karriere an der VLB als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Jahre 2002. Nach verschiedenen Leitungsfunktionen war er ab 2014 für das Forschungsinstitut für Bier und Getränkeproduktion (FIBGP) verantwortlich. Darüber hinaus war er in den vergangenen Jahren als Chief Operating Officer (COO) auch in die strategische Entwicklung der VLB eingebunden. Unter seiner Regie etablierte sich das FIBGP erfolgreich als Forschungsstelle und Dienstleister für den Brauerei- und Getränkesektor – sowohl mit nationaler als auch mit stark international geprägter Ausrichtung. Teil seines Verantwortungsbereiches war auch die Verpackungsprüfstelle, in der seit 1972 alle Arten von Packmittel

Roland Pahl

für die Brau- und Getränkeindustrie getestet werden. Zusätzlich bildeten Lehrtätigkeiten einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit. So ist er u.a. seit vielen Jahren Dozent für den Studiengang „Brau- und Getränketechnologie“ an der Technischen Universität Berlin. Darüber hinaus gab er sein umfangreiches Fachwissen in den verschiedenen Kursformaten der VLB weiter, bspw. im Certified Brewmaster Course oder dem deutsprachigen Braumeisterkurs. Als exzellenter Referent war er ein gefragter Gast auf zahlreichen Fachkongressen und Seminaren rund um den Globus. Dr. Roland Pahl übernimmt künftig bei der Pall Corporation die Position des Beer Market Manager. „Das Angebot von Pall ist für mich eine hervorragende Chance für meine berufliche Weiterentwicklung“, so Pahl. „Nach vielen Jahren an der VLB war es für mich an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Ich bin aber auch sehr froh darüber, dass

die Kontaktpflege zu den Universitäten und Forschungseinrichtungen ebenfalls Teil meines künftigen Aufgabenprofils ist und ich damit meine Dozententätigkeit hier in Berlin weiterführen kann. Pall hat mir dazu die entsprechende Freigabe erteilt.“ „Wir bedauern die Entscheidung von Dr. Pahl sehr, freuen uns aber, dass er uns und der Branche in seiner neuen Position erhalten bleibt“, kommentieren die beiden VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und Gerhard Andreas Schreiber diese Entwicklung. „Wir danken ihm für seine langjährige, überaus engagierte Arbeit und wünschen ihm viel Erfolg bei seiner neuen Herausforderung. Wir freuen uns bereits jetzt auf eine Intensivierung unserer Geschäftsbeziehungen mit der Pall Corporation. Die erfolgreiche Arbeit von Dr. Pahl werden wir gemeinsam mit dem erfahrenen Team unseres Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion fortführen und weiterentwickeln“.

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Wir trauern um

Jochen Keilbach * 17.  Juni 1951

† 30. November 2020

Geschäftsführender Gesellschafter der Privatbrauerei Eichbaum, Mannheim Mitglied im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) der VLB Berlin seit 1986

Im Namen des Verwaltungsrates, der Geschäftsführung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller Mitglieder der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

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Ulrich Rust

Dr. Josef Fontaine

Vorsitzender des Verwaltungsrates

Gerhard Andreas Schreiber

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VLB-Geschäftsführer


  PERSONALIEN

Dr. Klaus Jansen übernimmt die Geschäftsführung der Zuse-Gemeinschaft

(F.) Dr. Klaus Jansen (52) kommt vom industriellen Fachverband Tudalit zur Zuse-Gemeinschaf t. Zuvor war er Leiter Forschungspolitik bei der AiF Projekt GmbH sowie langjähriger Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil. Der promovierte Chemiker und Technische Betriebswirt begann seine Karriere bei einem Konsumgüterhersteller in Düsseldorf. „Wir sind froh, mit Klaus Jansen für unseren branchen- und technologieoffenen Verbund einen erfahrenen Netzwerker mit starkem fachlichen Hintergrund gewonnen

zu haben, der unsere Anliegen gegenüber Politik und Stakeholdern überzeugend vertreten kann“, erklärt der Präsident der Zuse-Gemeinschaft, Prof. Martin Bastian, anlässlich des Wechsels an der Führungsspitze. Er dankte Dr. Treffkorn für ihre engagierte und außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit bei der Interessenvertretung des jungen Forschungsverbundes gegenüber Parlament und Ministerien. Forschungstransfer „Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen an der Schnittstelle von Forschungs- und Wirtschaftspolitik“, sagte Jansen anlässlich seiner Bestellung zum Geschäftsführer. „Corona zeigt uns die Bedeutung eines erfolgreichen Forschungstransfers für Wirtschaft und Gesellschaft auf. Nur mit Innovationen aus der Wissenschaft, die in der Industrie ankommen, können

die Unternehmen ihre Zukunftsund Wettbewerbsfähigkeit erhalten und stärken“, betont Jansen. Ebenso wie Dr. Treffkorn ist Dr. Jansen Geschäftsführer des Verbandes Innovativer Unternehmen (VIU) in Personalunion. Die VLB Berlin ist Gründungsmitglied der Zuse-Gemeinschaft. Dr. Klaus Jansen ist der neue Geschäftführer der Zuse-Gemeinschaft

Foto: Zuse-Gemeinschaft

Seit 1. Januar 2021 ist Dr. Klaus Jansen neuer Geschäftsführer der Zuse-Gemeinschaft. Er folgt auf Dr. Annette Treffkorn, die seit Gründung des Verbundes von nunmehr 76 Forschungsinstituten im Jahr 2015 die Geschäftsstelle leitete und nun in den Ruhestand geht.

HassiaGruppe

Neuer Vertriebs-Chef für Carolinen, Güstrower Schlossquell und Gaensefurther Schloss Quelle

Foto: HassiaGruppe

Sven Wortmann (57) ist seit dem 1. Januar 2021 Geschäftsführer Vertrieb für die Marken Carolinen, Güs­trower Schlossquell sowie Gaen­sefurther Schloss Quelle.

(F.) Sven Wortmann begann seine Vertriebskarriere bei Aldi Nord und ging dann zur Getränkemarktkette Hol ab!, bevor er innerhalb der Edeka Südwest zum Kaufmännischen Leiter des Tochterunternehmens neukauf markt aufstieg. 2004 wechselte der Diplomkaufmann zur Dohle Handelsgruppe und übernahm die Leitung für den Zentraleinkauf Getränke. Ab 2016 verantwortete Wortmann als Geschäftsführer den Einkauf und Vertrieb des Getränkelogistikdienstleisters Trinks. Andreas Dietzel, Geschäftsführer Vertrieb HassiaGruppe, freut sich, mit Wortmann einen Branchenexperten als Vertriebs-Geschäftsführer gewonnen zu haben. „Er wird unseren Partnern im Lebensmitteleinzelhandel, Getränkefachgroß- und Einzelhandel sowie in

der Gastronomie ein kompetenter Ansprechpartner sein.“ Der Vertriebs-Profi wechselt erstmals die Seiten: von Handelsunternehmen zum Lebensmittelhersteller. „Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und die Zusammenarbeit mit einem hochmotivierten Team“, fügt Sven Wortmann hinzu. Zum 1. Januar wechselten die Standorte, Marken- und Vertriebsrechte an Carolinen, Güstrower Schlossquell und Gaensefurther Schloss Quelle in die HassiaGruppe über. Die HassiaGruppe ist ein großer deutscher Markenanbieter im Bereich der alkoholfreien Getränke in Deutschland. 2019 stand das Familienunternehmen für einen Absatz von 8,2 Mio. hl alkoholfreier Erfrischungsgetränke sowie Apfelwein und einen Umsatz von 282 Mio. €.

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Sven Wortmann ist seit Anfang des Jahres neuer Geschäftsführer Vertrieb u.a. für die Marken Carolinen und Güstrower Schlossquell

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  NACHRICHTEN

Der Getränkeausstoß der Krombacher Gruppe ist im Corona-Jahr 2020 um 2,5 % auf insg. 7,4 Mio. hl gesunken. Während der Bierabsatz um 4,8 % zurückging, legte die Schweppes-Familie um 7,9 % zu. Die Sortenfamilie der Krombacher Gruppe

(F.) Ein eingeschränkter Gastronomiebetrieb, keine Festveranstaltungen, keine Fußball-Fans in den Stadien, geschlossene Nachtgastronomie und ein massiv beeinträchtigtes Exportgeschäft – so präsentierte sich das Corona-Jahr 2020 der Brau- und Getränkebranche. Die Krombacher Gruppe verzeichnete insg. einen Ausstoßverlust von 0,188 Mio. hl auf 7,403 Mio. hl. Im Vergleich zum Markt konnte die Dachmarke Krombacher ein besseres Ergebnis erzielen und landete 2020 bei 5,723 Mio. hl (-4,8 %). Die Schweppes-Familie hat durch die Ausweitung der Zero-Range um 101 000 hl wachsen

Foto: Krombacher

Krombacher behauptet sich im schwierigen Geschäftsjahr 2020

können (+7,9 %). „Es ist dem Engagement und der Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass wir auch 2020 trotz aller Umstände mit unserem bestehenden Portfolio und auch mit unseren Neuprodukten die Verwender und Verwenderinnen überzeugen konnten“, kommentiert Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Gruppe das Unter-

nehmensergebnis. „Auch die erste Jahreshälfte 2021 wird voraussichtlich von den Auswirkungen der Pandemie bestimmt sein. Dementsprechend herausfordernd gestaltet sich die Planung für dieses Jahr“, so Uwe Riehs. „Hiervon lassen wir uns aber nicht beirren, sondern werden unseren strategischen Fokus weiterhin auf exzellente Produktqualität und adäquate Sortenvielfalt legen.“

Warsteiner Gruppe

Corona-Effekte belasten Absatz bei Warsteiner Einen Rückgang um 16 % im Getränkeabsatz verzeichnete die Warsteiner Gruppe im Corona-Jahr 2020. Während Radler, Alkoholfrei und andere Produkteinführungen gut liefen, schwächelte insbesondere der Inlandsabsatz. Dennoch sieht sich das Unternehmen für die vielfältigen Herausforderungen 2021 gut aufgestellt. (F.) Die Warsteiner Brauerei hat trotz weltweiter Einschränkungen auch im Corona-Jahr 2020 ihre Zukunftsstrategie der Produktinnovationen und der Erschließung neuer Kunden und Märkte konsequent fortgesetzt. Positiv entwickelte sich im inländischen Handel der Absatz der alkoholfreien Warsteiner-Biere sowie der Radler. Zufrieden ist man auch mit der Markteinführung von Warsteiner Brewers Gold und dem Biermixgetränk Warsteiner Grape-

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fruit. Darüber hinaus konnten 2020 zahlreiche neue Kunden aus dem Bereich der hochwertigen Gastronomie und eine Hotelkette gewonnen werden, die die Geschäftsbasis erweitern. Im Inland beläuft sich der Rückgang auf 17,4 % gegenüber dem Vorjahr, der größtenteils auf die Schließung der Gastronomie und die Absage von Veranstaltungen zurückzuführen ist. Im Auslandsgeschäft, einem zentralen strategischen Fokus des Unternehmens, schnitt die Warsteiner Brauerei im Jahr 2020 mit einem Rückgang von 11,8 % vergleichsweise besser ab. Dennoch blickt Christian Gieselmann, Sprecher der Warsteiner Geschäftsführung, zuversichtlich in das Jahr 2021: „Wir wissen, wie schwer es insbesondere unsere Partner im Gastronomie-, Schausteller- und Veranstaltungsgewerbe

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sowie im Getränkefachgroßhandel getroffen hat. Bis sich die Situation normalisiert und unsere Branche wieder die gewohnten Volumina erreicht, wird es noch dauern“, sagt Gieselmann. „Wir nutzen diese Zeit, um unsere erfolgreichen Produktinnovationen weiter zu stärken und die Internationalisierungsstrategie voranzutreiben.“


Radeberger Gruppe

Diversifizierung bewährt sich in der Krise Der monatelange Ausfall des Außer-Haus-Geschäfts und jeglicher Geselligkeit hat im Biermarkt zu massiven Absatzeinbrüchen geführt. In diesem schwierigen Markt­umfeld hat sich die Radeberger Gruppe besser als die Branche entwickelt: Mit Engagements in allen Segmenten spürt aber auch sie die Corona-Krise deutlich. (F.) Seit geraumer Zeit verliert der deutsche Biermarkt aufgrund des demographischen Wandels und sich ändernder Konsumgewohnheiten jährlich bis zu 1 Mio. hl Absatz. „Schon dieser Verlust trifft die Branche hart. Das Jahr 2020 hat den bestehenden Druck noch einmal dramatisch erhöht“, betont Guido Mockel, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe. Branchenkenner rechnen infolge der Corona-Krise mit einem Absatzverlust von mind. 5 Mio. hl. In diesem schwierigen Fahrwasser

konnte sich der Marktführer im deutschen Biermarkt bewähren, obwohl auch er die Auswirkungen der Pandemie deutlich spürt. So hat sich die Radeberger Gruppe mit einem Absatzrückgang von mind. -4,7 % besser als der Markt entwickelt (Gesamt-Umsatz der Gruppe bei Drucklegung geschätzt -8 %, 1,6 Mrd. €), Marktanteile hinzugewonnen und die Stärken seines breiten Marken-Portfolios ausgespielt. Im In- und Ausland punktete die Brauereigruppe insbesondere mit regionalen Marken, alkoholfreien Bieren und Neuprodukten. „Unsere Entscheidung, auf ein breites Sortiment starker Marken mit attraktiven Sorten zu setzen, bewährt sich gerade jetzt.“ Dennoch reiße v.a. das margenträchtige Fassbiergeschäft Lücken in die Unternehmensergebnisse. „Wir beliefern weit über 40 000 gastronomische Betriebe. Entsprechend hart trifft uns deren monatelange Schlie-

ßung, die zu einer Halbierung unserer Fassbierabsätze geführt hat.“ Da die Radeberger Gruppe jedoch diversifiziert aufgestellt ist, konnte man über Tochtergesellschaften und Beteiligungen die Verluste teilweise ausgleichen. So verzeichnete die größte deutsche Getränkefachmarktkette, Getränke Hoffmann, deutliche Umsatzzuwächse. Die Entscheidung vor drei Jahren, auf das Getränke-Liefergeschäft unter der Marke Durstexpress zu setzen, sei ebenfalls goldrichtig gewesen. „Die Verbraucher suchen nach neuen Wegen, ihre täglichen Bedarfe zu decken“, erklärt der Unternehmenschef. Auch das Streckengeschäft der Unternehmensgruppe, v.a. unter dem Dach der Deutsche Getränke Logis­t ik (ein Joint Venture mit C. & A . Veltins) profitiert von einer gestiegenen Flaschenbier-Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten.

C. & A. Veltins

Zuwächse beim Flaschenbier federn Fassbier-Verluste ab Mit einem Gesamtausstoß von 2,94 Mio. hl (-3,5 %) und einem Umsatz von 342 Mio. € (-4,7 %) blickt die Brauerei C. & A. Veltins relativ gelassen auf die Geschäftsentwicklung im Corona-Jahr 2020 zurück. (F.) „Wir agieren trotz der BiermarktTurbulenzen in einem ruhigen Fahrwasser und sehen in naher Zukunft wägbare Marktrisiken“, sagte der Generalbevollmächtigte Michael Huber auf der Veltins-Jahrespressekonferenz Mitte Januar. „Schon im Sommer 2021 erwarten wir eine umsatzstarke Freiluftsaison, weil sich die Menschen im Biergarten und daheim ihre Lebensnormalität zurückholen.“ Die Gastronomie sei zwar krisengebeutelt, signalisiere aber vielerorts Durchhaltevermögen und einen engagierten Aufbruchswillen. In der Brauwirtschaft

sei, so Huber, Zuversicht gefragt. Entsprechend kündigte er an, das millionenschwere Investitionsprogramm in ein neues Hochregallager und ein Abfüllzentrum in diesem Jahr wie geplant fortzusetzen. In den rund 14 000 Gastronomiebetrieben verlor die Brauerei C. & A . Veltins im Fassbiergeschäft rund 56 % des Ausstoßes. Damit reduzierte sich das Fassbiervolumen auf 228 400 hl (-209 000 hl). Deutlich besser lief das Geschäft mit der Flasche: „Unsere Flaschenabfüllung lief 2020 unter Volllast, während nebenan die Fassabfüllung stillstand“, so Huber. Das Trio mit Original Landbier, Hellem und Natur-Radler trug insgesamt 244 500 hl (+1,3 %) zum Gesamtausstoß bei und konnte damit die Fassbierverluste komplett ausgleichen. Zufrieden zeigte sich das Unternehmen insbesondere mit der

Neueinführung des hellen Püllekens. Seit der Markteinführung im Juli 2020 wurden rund 44 400 hl abgesetzt. Der Blick nach vorn verspricht nach der Veltins-Einschätzung schon mittelfristig gute Chancen auf eine sichtbare Marktentspannung. „Wir gehen davon aus, dass wir im Sommer in den Biergärten langsam zur Normalität zurückkehren, weil die Menschen die Einschränkungen hinter sich lassen wollen“, betont Michael Huber. Entgegen vielerlei Prognosen geht man bei Veltins davon aus, dass sich das Konsum- und Genussverhalten recht schnell entspannen werden. Dennoch werde es nach dem Ende der Pandemie mindestens 30 Monate benötigen, um die marktseitigen Unwuchten hinter sich zu lassen, lautet die Einschätzung der Grevensteiner.

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  ABFÜLLUNG

KHS entwickelt Keg-Füller weiter Mit einer Reihe von Innovationen macht KHS seine erfolgreichen Keg-Füller Innokeg Transomat und Innokeg CombiKeg noch nachhaltiger, effizienter und zukunftsfähiger. So klein manche Neuerungen im Detail vielleicht erscheinen mögen, so wirkungsvoll sind sie in der Summe.

Roger Daum ist Product Manager Keg bei KHS

Dank der Durchflussmessung nach MID wird mit dem Abfüllstrang ein Messgerät mit Füllfunktion

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(F.) Die beiden im Markt bewährten Keg-Füller Innokeg Transomat und Innokeg CombiKeg sind die Flaggschiffe des KHS-Geschäfts mit Maschinen zur Fassabfüllung von Bier und anderen Getränken. Der Transomat ist ein modulares System für die Innenreinigung und Abfüllung, das – je nach Konfiguration – für den mittleren Durchsatzbereich von 80 bis zu 800 Fässern pro Stunde mit einem Volumen zwischen 7 und 58 l ausgelegt ist. Damit ist die Anlage für Brauereien jeder Größe optimal geeignet. Seit seiner Markteinführung im Jahr 1993 wurde der Transomat immer wieder weiterentwickelt, um mit den Bedürfnissen der Branche Schritt zu halten. Demgegenüber bietet sich die CombiKeg speziell für aufstrebende Craft-Brauer an, die den kleinen Durchsatzbereich bereits hinter sich gelassen haben und eine Maschine für bis zu 85 Kegs pro Stunde benötigen. Sie besticht vor allem durch ihr kompaktes Format, mit dem sie in einen StandardSeecontainer passt. Das ist nicht nur außerordentlich platzsparend,

50 Jahre Erfahrung „Als einer der ersten Anbieter von Keg-Füllern und dank seiner KegExpertise von inzwischen mehr als 50 Jahren hat KHS in diesem Segment stets den Finger am Puls der Zeit“, erklärt Roger Daum, Product Manager Keg. „Den Entwicklungen des Marktes entsprechend optimieren wir unsere Anlagen laufend. Mit einer ganzen Reihe von Weiterentwicklungen haben wir jetzt sowohl den Transomat als auch die CombiKeg auf den neuesten Stand der Technik gebracht.“ Damit verfolge KHS vor allem vier Ziele, betont Daum: „Flexibilität, Effizienz, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit.“ Mehr Flexibilität Zahlreiche technische Updates sollen die Maschinen in die Lage

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versetzen, sich an möglichst viele verschiedene Gebinde anzupassen und unterschiedlichste Produkte abzufüllen – vom Kernprodukt Bier über kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Wein, Sirup bis hin zu Wasser. Neu ist deshalb der Anpresszylinder mit Einweg­ erkennung, bei der ein Sensor das einfahrende Fass identifiziert. Entsprechend wird das Programm der Maschine eingestellt, indem zum Beispiel beim Einweg-Keg auf die Reinigung verzichtet, die Geschwindigkeit verringert und mit einem niedrigeren Druck gearbeitet wird. Damit können auf den Anlagen alle marktüblichen Einweg-Kegs gefahren werden, auch solche mit integriertem Sack. Für diese wurde zudem eine patentierte Verschaltung entwickelt, die äußerst hygienisch direkt am Kopf integriert ist. Das bedeutet Medienwechsel auf kleinstem, gut zu reinigenden Raum. Grundsätzlich lassen sich die für die unterschiedlichen Fittinge erforderlichen Formatteile einfach und werkzeuglos austauschen. Optional kann der Transomat mit einem Fotos: KHS Gruppe

sondern auch besonders schnell in der Installation und Inbetriebnahme: Von der Innen- und Außenreinigung bis zur Abfüllung ist alles vorinstalliert, sodass die Anlage innerhalb kürzester Zeit betriebsbereit ist – ein großer Schritt in Richtung Plug-and-Produce.


Die Innokeg CombiKeg ist einfach zu transportieren und vor Ort schnell installiert

überarbeiteten Füllsystem ausgestattet werden. Mit ihm passen sich Produkt-, Vor- und Rückgasdruck sowie weitere Füllparameter automatisch an. Das neue System erhöht das Produktspektrum und stellt die Qualität des Produktes aufgrund schonender Abfüllung sicher. Die Erweiterung auf neue Produkte und Rezepte erledigt es ohne Anpassungen vollautomatisch. Das spart Zeit, Energie und CO2. Speziell die CombiKeg wurde mit einem neuen Kegeinzug versehen, der dank seiner robusten Ausführung auch Kegs mit höherer Masse sowie – aufgrund der Eignung für unterschiedliche Muffentiefen – eine größere Vielfalt von EinwegGebinden erlaubt. Höhere Effizienz Zur Effizienz im Abfüllprozess gehört, dass zum Beispiel der Brauer genau ermitteln kann, wie viel Bier das fertig gefüllte Keg tatsächlich enthält. Angesichts der großen Vielfalt verschieden alter Kegs, die von unterschiedlichen Herstellern oder Brauereien kommen und häufig gemischt gefahren werden, sind Masseunterschiede von bis zu 2 kg und mehr keine Seltenheit. Um diese Fehlerquelle auszuschalten, hat KHS die Tara-Brutto-Waage entwickelt, die bei Anlagen für große Durchsätze eingesetzt wird. Bei Transomat und CombiKeg sorgt

das präzise KHS-Füll- und -Messsystem (mit MID für den europäischen Markt zertifiziert) dafür, dass die Kegs exakt mit dem geforderten Produktvolumen befüllt werden. Für geringere Komplexität, einfache Lagerhaltung und weniger Fehlerquellen sorgen einheitliche Ventile für Reinigung und Abfüllung, deren Technologie sich in KHSFlaschenfüllern bereits bewährt hat. Sie eignen sich sowohl für die verschmutzte Lauge im Rahmen der ersten Innenreinigungsprozesse als auch für den sensiblen Füllprozess, ohne dass bei der Robustheit oder bei der Hygiene irgendwelche Kompromisse gemacht werden müssten. Ein neuer Außenwascher mit optimierter Waschwassermehrfachnutzung punktet bei der CombiKeg zusätzlich mit Ressourceneinsparung. Eine Wartungserleichterung bringt die Rotor-Revisionsklappe, die den Zugang zu Verschleißteilen in der Rotorachse der CombiKeg vereinfacht. Verbesserte Sicherheit Wenn deformierte oder schiefe Kegs sich verklemmen, muss der Bediener eingreifen. Eine Druckentlastung zwischen Medienventilen und Behandlungsköpfen verhindert das Herausspritzen von Lauge oder anderen Flüssigkeiten. Das erhöht die Sicherheit für den Maschinenführer, wenn er während der Pro-

duktion die Maschinenverkleidung öffnen muss – zum Beispiel, falls ein beschädigtes Keg nicht richtig auf dem Behandlungskopf sitzt und korrigiert oder entnommen werden soll. Bessere Abschirmung bietet die nach unten verlängerte Plexiglas-Schutzverkleidung, die jetzt bis über die Medienventile reicht. Zusätzlich ist die optionale Sicherheitsabschaltung einzelner Maschinen in Blockaufstellungen möglich. Zukunftsfähige Vernetzung Durch die serienmäßige Integration von IO-Link sind die Anlagen mit intelligenten Sensoren und Aktua­toren zum Beispiel für die Druckmessung oder Levelsonden ausgestattet. Signale werden direkt zur Verfügung gestellt ohne Wandler und damit verbundene Zeitverluste. Zugleich wird eine Datenwelt geschaffen, die künftig unter anderem vorbeugende Instandhaltung ermöglicht. Die Vielzahl all dieser maßgeblichen Weiterentwicklungen beweise den Führungsanspruch des Dortmunder Maschinen- und Anlagenbauers auch bei Kegfüllanlagen, meint Daum. „Wir schaffen damit beste Voraussetzungen dafür, dass unsere Kunden ihre Getränke auch künftig flexibel, effizient, sicher und nachhaltig in Kegs abfüllen können“, resümiert er.

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 AUSSCHREIBUNG

Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2021 Die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. lädt junge Forschende ein, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus dem Bereich der Brauwirtschaft für den HenrichFunke-Pschorr-Stif tungspreis 2021 einzureichen. (F.) Die Wurzeln der Henrich-FunkePschorr-Stiftung gehen auf das Jahr 1901 zurück. Zunächst als HenrichStiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Betriebsangehöriger gegründet, liegt der Stiftungszweck seit 2004 in der Förderung junger Wissenschaftler im Bereich der Brauwissenschaften. Die Henr ich - Funke Pschorr-Stiftung verfolgt als gemeinnützige Stiftung des Deutschen Brauer-Bundes den Zweck,

die deutsche Brauwissenschaft zu fördern. Mit dem Ziel, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus dem Bereich der Brauwirtschaft auszuzeichnen, wurde die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. mit der Ausschreibung des Stiftungspreises beauftragt, der seit 2005 alle zwei Jahre vergeben wird. Die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. lädt ein, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Zur Einreichung berechtigt sind junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum, die ein für die Brauwirtschaft relevantes Forschungsvorhaben bearbeiten oder bearbeitet haben, wobei der Abschluss des Forschungsvorhabens nicht länger als zwei Jahre zurückliegen sollte. Ausgewählt werden Forschungsarbeiten, die für die deutsche Brauwissenschaft einen größtmöglichen Praxisnutzen

erkennen lassen. Die Einreichfrist für den Stiftungspreis 2021 endet am Freitag, 26. Februar 2021. Der Forschungspreis ist mit insgesamt 2000 € dotiert und soll der Preisträgerin oder dem Preisträger die Teilnahme an einem wissenschaftlichen Kongress ermöglichen. Die Bewerbungen sind aus­ schließlich in elektronischer Form bei der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V., Dr. Erika Hinzmann, hinzmann @ brauer-bund.de, einzureichen. Der Beschreibung der Forschungsarbeit (max. 3 Seiten) soll ein kurzer Lebenslauf vorangestellt werden. Eine Vor­a uswahl trifft der Beirat der Wissenschaftsförderung, der im April über die eingereichten Bewerbungen beraten wird.

Die Preisverleihung soll im Rahmen des Deutschen Brauertages im Juni 2021 in Berlin stattfinden.

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.

GGB-Jahrbuch 2020 Das Jahrbuch 2020 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) ist im Oktober 2020 erschienen. Auf 288 Seiten widmen sich zahlreiche Beiträge einem breiten brauhistorischen Themenkanon.

Andreas Urbanek: Weigelwerke Neisse-Neuland Dirk Nolte: Was wir über Bier aus historischen Quellen erfahren können (und was nicht) Astrid Schneck: E. D. Brainard und die Eiskellerbaugesellschaft – „System Brainard“, Ergebnisse einer Spurensuche Ursula Lochner: Der Geisenbrunner Lindenwirt und die Argelsrieder Brauerei: Die Stockers und die Kasparbauers / Brauerei Gilching: Münch‚ Bichler & Co.: Wen finden wir hinter dieser Geschäftsbezeichnung? u.a. Peter Eiting: Die Brauerei Gilching – Münch, Bichler & Co. – später Lenz-Bräu GmbH – Eine Zeitreise von 1927-1969 Karl-Heinz Pritzkow: Die Berliner Weißbierbrauerei Emil Willner Jens Voigt et al.: Experimentelle Untersuchungen zur Herstellung von Bier im Altertum

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: Jahrbuch 2020, 288 S., Paperback, 20 €, ISSN 1860-8922, www.ggbberlin.de

(BF) Die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) mit Sitz in Berlin wurde 1913 gegründet. Der Verein beschäftigt sich mit dem Studium und der Dokumentation der Geschichte des Brauwesens und des Kulturgutes Bier. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden u.a. im GGBJahrbuch publiziert. Stefan Wirth: Zur Brauwirtschaft der Domstadt Fürstenwalde/ Spree in der frühen Neuzeit Hans-J. Manger: Vom Fass zum Keg – Zur Entwicklung der Biertransport­verpackung, Teil 2: Fässer aus Metall

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W. D. Speckmann: Ein biblisches Gewerbe für den Biertransport Martin Herda: Zur Geschichte des Bieres in Hohenelbe Gunter Stresow: Lange und kontrovers diskutiert: Kartoffelbier / Rübenbier, das lange vergessene / Biererzeugung auf kaltem Wege / Pfannenknecht oder Pumpauf / Einiges zum Merseburger Bier u.a. Martin Herda: Die Tivoli-Brauerei in Stettin Gunter Freudenthal: Anmerkungen zur Bierverwendung mit Bitte an die Mediävistiker zur Kenntnisnahme Eine Übersicht über die in der Schultze-Berndt-Bibliothek eingegangene Literatur sowie der Bericht von GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann von der 82. Jahresversammlung der GGB 2019 in Einbeck und das Mitgliederverzeichnis runden das Jahrbuch 2020 ab.


  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Füllsysteme Die Getränkeabfüllung ist ein wichtiger Produktionsschritt in Betrieben, die Getränke herstellen. Dazu zählt Mineralwasser genauso wie Bier, Wein oder Fruchtsäfte. Heutzutage laufen Abfüllprozesse automatisiert ab – ganz gleich, ob Kegs, Dosen, Glas- oder PET-Flachen befüllt werden.

2. Bei welchem Abfülldruck erreicht man mit den gängigen Abfüllsystemen für kohlensäurehaltige Getränke die ökonomischsten Ergebnisse? a) ca. 0 bar b) ca. 1 bar c) ca. 0,5 bar über dem Sättigungsdruck des Getränks d) ca. 0,5 bar unter dem Sättigungsdruck des Getränks e) Bei atmosphärischem Druck 3. Um die einzelnen Füllorgane eines Flaschenfüllers anzusteuern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche kommt in der Regel nicht zum Einsatz? a) Pneumatische Ansteuerung b) Elektronische Ansteuerung c) Sternsteuerung d) Ansteuerung über Rollenhebel e) Hydraulische Ansteuerung 4. Ein Teilschritt des Füllvorgangs ist die sog. Entlastungsphase. Wozu dient diese? a) Der beim Befüllen der Flasche entstandene Schaum fällt zusammen. b) Die Restflüssigkeit im „Füllrohr“ wird ausge-­ blasen. c) Das als Vorspanngas verwendete CO2 bindet sich als Kohlensäure im abgefüllten Bier. d) Die Drehzahl eines Flaschenfüllers wird reduziert, weil sich die Flaschen auf dem Weg zum Verschließer stauen. e) Der Überdruck im Flaschenhals wird auf atmosphärischen Druck abgebaut.

5. Welche Begriffsdefinition ist korrekt? a) Der Kurzrohrfüller heißt so, weil die Füllröhr chen so kurz sind, dass sie mit dem abgefüllten Getränk nicht in Berührung kommen und daher sehr hygienisch sind (= hygenic design). b) Der Kurzrohrfüller heißt so, weil der Füll­- vorgang sehr kurz gestaltet werden kann. c) Der füllrohrlose Füller heißt so, weil das „Füllröhrchen“ eigentlich das Rückluftröhr chen ist. d) Der Langrohrfüller heißt so, weil die Füllröhr chen genauso lang sind wie die zu errei chende Füllhöhe. e) Der Langrohrfüller heißt so, weil die Entlas tungsphase im Füllvorgang sehr lang sein muss.

Die Aufgaben stellte Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart

6. Bei einem füllrohrlosen Niveaufüller lässt sich die Füllhöhe erhöhen, indem man… a) den Anpressdruck der Hubkolben erhöht. b) kürzere Rückluftröhrchen einsetzt. c) die Füllzeit verlängert. d) den Füller langsamer laufen lässt. e) den Vorspanndruck absenkt. 7. Sie stellen bei einem „Kurzrohrfüller“ fest, dass bei jedem Füllerumlauf genau das gleiche Füllorgan die Flasche unterfüllt. Wie können Sie diesen Fehler am ehesten beheben? a) Ringkesseldruck erhöhen b) Ringkesseldruck absenken c) Vorspanndruck erhöhen d) Vorspanndruck absenken e) Schirmchen austauschen Rechnungen Am Gesamtbierabsatz 2019 einer Brauerei hat das Fassbier einen Anteil von 1/5. Flaschenbier in 0,33-l-Flaschen macht 1/3 der Gesamtverkaufsmenge aus. 2020 liegt der Anteil von Fassbier und Flaschenbier in 0,33 l-Flaschen zusammen bei 50 % des verkauften Bieres. Der Verlust an Fassbier und Flaschenbier in 0,33-l-Flaschen liegt im 2020 zusammen bei 500 hl. Berechnen Sie den Gesamtausstoß im Jahr 2019! (volle hl)

Foto: KHS Gruppe

1. Füllsysteme für kohlensäurehaltige Getränke arbeiten in der Regel nach dem isobarometrischen Prinzip. Weshalb läuft bei diesem Prinzip das Getränk aus dem Ringkessel in die Flasche? a) Es wird gepumpt b) Durch die Vorevakuierung der Flaschen und den dadurch entstehenden Unterdruck c) Durch den höheren Druck, der im Ringkanal herrscht d) Da die Bodenfläche der Flaschen größer ist, als die freie Durchgangsfläche am Flaschen hals, entsteht eine Sogwirkung e) Durch die Erdanziehungskraft

(Lösungen S. 31) Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  CHRONIK

Die VLB Berlin im Wandel der Zeit, Teil 1: von der Gründung 1883 bis in die 1930er-Jahre Dr. Peter Lietz

Seit ihrer Gründung 1883 blickt die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB) auf rund 140 Jahre bewegte Geschichte zurück. Dabei ist die aktuelle COVID-19-Pandemie nicht die einzige Krise, die die VLB in den vergangenen beinahe eineinhalb Jahrhunderten überstehen muss und musste. Wenige Jahrzehnte, nachdem sich das Institut etabliert hatte, brach der 1. Weltkrieg über Europa herein. 1919, ein Jahr nach dem Ende dieser „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, verstarb mit Max Delbrück ein Gründer der VLB. Es war nun an Friedrich Hayduck, die Forschungseinrichtung in das kommende Jahrzehnt zu führen und die wissenschaftlichen wie politischen Herausforderungen zu meistern.

Max Delbrück (oben) war der 1. Wissenschaftliche Leiter der VLB Berlin

Im Dezember 1882 gründeten die Berliner Brauherren Friedrich Goldschmidt, Armand Knoblauch und Richard Roesicke zusammen mit Max Delbrück zum 1. Januar 1883 den Verein Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB). Dem war bereits 1854 die Gründung der Versuchsanstalt des Verbandes der Spirituosenfabrikanten Deutschlands (VLSF) vorausgegangen. 1874 wurde das Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation (IfGS) ins Leben gerufen, das später die Dachorganisation für die an der Seestraße ansässigen Forschungsvereine werden sollte. Die Gründung des VLSF und der VLB geschah mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und verarbeitender Industrie zu stärken. Schwerpunkte waren sowohl die Ethanol- als auch die Bierherstellung. Partner der Industrie Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei konzentrierte sich zum einen auf die technologische Betreuung der klassischen Brau- und Malzprozesse sowie auf die Untersuchungen und die Auswahl von

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Roh- und Hilfsstoffen. Zum anderen agierte die VLB als Partner, wenn es darum ging, technologische Störungen in den Betrieben der verarbeitenden Industrie zu beheben. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt bildete die Aus- und Weiterbildung von leitenden Persönlichkeiten für Forschung und Industrie. Zunächst aber mussten die Voraussetzungen für eine effektive Forschungs- und Lehrtätigkeit in Form von Lehr- und Forschungseinrichtungen geschaffen werden. Auf dem vom Preußischen Staat bereitgestellten Gelände in der Seestraße, damals noch weit vor den Stadttoren Berlins gelegen, entstanden Gebäude mit modernen Laboratorien und Hörsälen, einschließlich einer Versuchs- und Lehrbrauerei. Am 20. Mai 1891 konnte diese Hochschulbrauerei in Anwesenheit etlicher Ehrengäs­te, unter ihnen auch Emil Christian Hansen, ein renommierte Botaniker und Bakteriologe aus Dänemark, eingeweiht werden. (H)Ort der Wissenschaft Als 1. Wissenschaftlicher Leiter der VLB und 1. Wissenschaftlicher Direktor des IfGS hielt Max Delbrück für die angehenden Brauund Brennmeister Vorlesungen zu den Themen Brauerei, Brennerei, Presshefefabrikation, Essig- und Stärkefabrikation. Max Hayduck unterrichtete Gärungs­chemie und bot Seminare in den Grundlagenfächern

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Der dänische Nobelpreisträger Emil Christian Hansen war ein häufiger Gast bei den wissenschaftlichen Veranstaltungen der VLB Botanik, Chemie und Physik an. Weitere namhafte Forscher-Persönlichkeiten wie z.B. Wilhelm Windisch, Paul Lindner, Wilhelm Hermann Henneberg, Franz Schönfeld, Emil Struve, Walter Goslich oder Karl Fehrmann waren als Lehrende tätig. Die Vorlesungen fanden in Kooperation mit der Königlich Landwirtschaftlichen Hochschule, der späteren Landwirtschaftlich Gärtnerischen Fakultät der Friedrich Wilhelms Universität zu Berlin, statt. Entsprechend wurden LehrPersönlichkeiten der VLB auch an die Landwirtschaftliche Hochschule berufen. Max Delbrück beispielsweise war von 1898 an Mitglied des engeren inneren Lehrerkollegiums


Fotos: Archiv, VLB Berlin

Am 23. März 1898 besuchte Kaiser Wilhelm II mit seiner Entourage die Hochschul-Brauerei der VLB und verschaffte sich einen Eindruck von den wissenschaftlichen Einrichtungen und Gebäuden in der Seestraße. Der für das Ereignis eigens hergestellte „Kaiser-Humpen“ ist in der Axel-Simon-Bibliothek der VLB ausgestellt dieser Königlich Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin. Die Jahrhundertwende war eine Zeit des Umbruchs und der Modernisierung. Die Wissenschaft feierte Erfolge. Mit ihren Erkenntnissen auf dem Gebiet der Mikrobiologie und Biochemie läuteten Louis Pas­teur und Robert Koch eine neue Epoche im Kampf gegen Infektionskrankheiten ein. Emil Fischer bekam 1902 den Nobelpreis für seine Arbeiten über die Chemie der Zucker. Eduard Buchner wurde 1907 vom Nobelkomitee für seine Untersuchungen zur zellfreien Gärung ausgezeichnet. Beide waren als ihre Ehrenmitglieder auf den wissenschaftlichen Veranstaltungen der VLB zu Gast und stellten dort neueste Forschungsergebnisse zur Diskussion. Das IfGS etablierte sich als (H)Ort der Wissenschaft. Biotechnologische Forschung im 1. Weltkrieg Doch auch die Politik hatte ein Auge auf IfGS. Am 23. März 1898 stattete kein Geringerer als Kaiser Wilhelm II zudem der Versuchs-und Lehrbrauerei in der Seestraße einen Besuch ab. Damit demonstrierte der Staat sein Interesse an der gärungstechnologischen Forschungseinrichtung – die in einem mittlerweile impo-

santen Gebäudeensemble wichtige Forschungs- und Ausbildungsaufgaben zum Wohle des aufstrebenden Industriezweigs realisierte. Das Deutsche Reich war auf dem Weg zur Weltmacht. Entsprechend euphorisch war nach 1900 die Stimmung in Europa, vor allem Militärs und Nationalisten waren in Erwartung des Krieges. Entsprechend war man in der VLB spätes­ tens seit Beginn des 1. Weltkriegs 1914 bestrebt, mit den damals noch begrenzten Möglichkeiten der gärungstechnologischen Forschung den Staat dabei zu unterstützen, seine Bewohner in der Zeit der Not bestmöglich mit Lebensmitteln zu versorgen. Dafür begannen Max Delbrück und seine engsten Mitarbeiter, mittels mikrobiologischer Eiweiß- und Fettsynthese Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel war es, Brauereiwie Brennereiabfälle verstärkt zur Eiweißgewinnung, sowohl für die menschliche als auch tierische Versorgung, zu nutzen. Damit nahm bereits während des 1. Weltkriegs eine eigene biotechnologische Forschung am Institut für Gärungsgewerbe seinen Anfang. Im Kern ging es in der damals noch jungen Technischen Mikrobiologie (heute: Biotechnologie) darum, Fut-

termittel mit hohem Eiweißgehalt bereitzustellen sowie neuartige Lebensmittel auf der Basis von Hefeeiweiß zu entwickeln, um die immensen energetischen Transformationsverluste bei der Gewinnung von verzehrfähigem Eiweiß aus der tierischen Produktion zu umgehen. Es sollten effektive technologische Lösungen zur Gewinnung von Hefeeiweiß aus Bierhefe als auch aus Futterhefe entwickelt werden. Gleichzeitig waren diese Produkte ernährungsphysiologisch zu bewer-

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Lichthof des Instituts für Gärungsgewerbe

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

ten. Die Forschungen erfolgten in einer neu geschaffenen Abteilung unter Leitung von Wilhelm Völtz. Der erste Schritt betraf entbitterte Bierhefe, die man durch Trocknung in ein hochkonzentriertes eiweißreiches Futtermittel überführte. Das daraus hergestellte Eiweißkraftfutter eignete sich hervorragend für

Während des 1. Weltkriegs forschte Paul Lindner an der VLB v.a. zu Torulahefen die Jungtieraufzucht, zum Beispiel von Schweinen, Küken oder Milchkühen. Durch Zusatz von Ammoniaksalzen zur Brennereimaische er-

reichte man die Anreicherung der Schlempen mit Eiweiß (Mineralhefeverfahren) – Eiweiß war damals und ist bis heute ein wichtiger Beitrag zur Futterversorgung. Der nächste Schritt betraf die Züchtung einer sogenannten Mineralhefe auf Basis von schwefelsaurem Ammoniak, Zucker und Mineralstoffen. Es erfolgte der Nachweis, dass diese Mineralhefen mit den Bierhefen hinsichtlich ihrer ernährungsphysiologischen Eigenschaften gleichwertig waren. Auf der Basis der Ergebnisse der ernährungsphysiologischen Untersuchungen wurden für die verschiedenen Tierarten entsprechende Dosierungsvorschläge erarbeitet. Paul Lindner und Ferdinand Stockhausen wiederum konzentrierten sich auf die mikrobiologische Fettgewinnung auf Basis von Torulahefen. Diese im 1. Weltkrieg aufgenommenen Arbeiten unterlagen strenger Geheimhaltung. Dazu führte Paul Lindner in seinem Jahresbericht 1916/17 wörtlich aus: „Über unsere Versuche kann allerdings erst später einmal berichtet werden. Auskünfte können in dieser Angelegenheit nur bei dem Kriegsausschuss für Fette und Öle eingeholt werden.“ Der ehrgeizige Plan, auf Basis der Arbeiten zehn Futterhefeanlagen mit einer Jahreskapazität zwischen

Das Sudhaus der Hochschul-Brauerei an der Seestraße in Berlin-Wedding

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5000 und 10 000 t Trockenhefe in Betrieb zu nehmen, wurde 1916 jedoch aufgegeben. Rohstoffe (Melasse) waren Mangelware und die Kosten zu hoch. Dennoch kann diese Zeit als Beginn der biotechnologischen Forschung an der VLB angesehen werden. Auch Wilhelm Windisch leis­tete einen wissenschaftlichen Beitrag in diesen Notzeiten. Er stellte Dünnbier her und erzeugte Kaffeeersatz – auf der Basis von ausgelaugten Nassschnitzeln aus der Zuckerproduktion unter Zusatz von 1 % Grünmalz. Die Nachkriegsjahre 1919 starb Max Delbrück. Nach dem plötzlichen Ableben des Leiters der Versuchs- und Lehranstalt übernahm Friedrich Hayduck die Amtsgeschäfte und führte die VLB durch die ersten Jahre nach dem 1. Weltkrieg, die wahrlich keine einfachen waren. In der Bevölkerung herrschte die Meinung vor, dass man landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht für die Herstellung von Luxusgütern, sondern für die Volksernährung bereitstellen sollte. Zu den Luxusgütern rechnete man damals auch Bier und Spirituosen. Wozu also, fragte sich so mancher, solle man Brauereiforschung betreiben? Doch mit der Zeit kehrte Normalität ein. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs stürzte sich die junge Republik ins Leben. Die Goldenen Zwanziger waren auch für die deutsche Wissenschaft eine Blütezeit. Insofern wandte sich die VLB verstärkt ihren ursprünglichen Aufgaben zu. Ab Mitte der 1920erJahre fanden junge Hochschulabsolventen, in der Regel promovierte Chemiker, ihre erste feste Anstellung in der Lehranstalt. Zu diesen jungen Wissenschaftlern gehörten u.a. Hugo Haehn, Fritz Windisch, Paul Kolbach, Hans A . Bausch oder Richard Koch. In den 1930er-Jahren gewann das Politische die Oberhand Ausgeblutet vom 1. Weltkrieg er­ starkten in den 1920er- und 1930erJahren in Deutschland die nationalistischen Kräfte. Die Hetze gegen Juden nahm zu. Ein trauriges Kapitel dieses neuen Zeitgeists ist die Geschichte von Ig­natz Nacher. Nacher, Sohn jüdischer Eltern, stand jahrelang an der Spitze der EngelhardtBrauerei, damals der zweitgrößte


Nach dem plötzlichen Tod Max Delbrücks im Jahr 1919 übernahm Friedrich Hayduck die Leitung der Lehranstalt Braukonzern Deutschlands. Am 20. A pril 1926 gründete der Geschäftsmann außerdem eine nach ihm benannte Stiftung zur Förderung der Brauwissenschaft und -technik. Nacher vertrat fortschrittliche wissenschaftliche Ideen, er hat z. B. Flaschenbier pas­teurisiert oder die Pfandflasche in der Brauwirtschaft eingeführt. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde Nacher systematisch schikaniert und Stück für Stück diskreditiert und schließlich seiner Aktienpakete beraubt. Man

könne schließlich, so die Begründung der nationalsozialistischen Machthaber, nicht zulassen, dass „jüdisches Bier durch arische Kehlen“ fließe. Anfang 1939 gelang es dem schwer an Diabetes erkrankten Nacher, in die Schweiz auszureisen. Gezeichnet von den körperlichen Strapazen zahlreicher Gefängnisaufenthalte in Nazideutschland starb er verarmt im September 1939 in Zürich. Doch auch die VLB blieb von den Säuberungsaktionen der Nazis nicht verschont. Aus Protokollen der Generalversammlungen oder aus Personalunterlagen lässt sich erahnen, wie mit jüdischen oder „jüdisch versippten“ Mitarbeitern verfahren wurde, um sie ihrer Positionen zu entheben. Ferdinand Stockhausen beispielsweise, seit 1903 Oberassistent bei Paul Lindner, später Abteilungsleiter des Biologischen Laboratoriums und des Analytischen Labors, war mit der jüdischen Konzertpianistin Ella Jonas-Stockhausen verheiratet. Die Nationalsozialisten legten dem Wissenschaftler nahe, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen, was dieser strikt ablehnte. In der Folge wurde seine geplante Berufung zum Professor 1934 hintertrieben. Außerdem torpedierte der NS-Dozentenbund Stockhausens Weiterbeschäftigung an der VLB.

Auch die VLB-Leitung unternahm mehrfach Anstrengungen, den Wissenschaftler zu entlassen. Das Reichsministerium des Innern gab diesen Anstrengungen jedoch nicht statt, wie aus der Personalakte zu entnehmen ist. Die Gründe dafür liegen im Dunkeln, eine Erklärung ist spekulativ. Im 2. Teil der VLB-Chronik berichten wir über die Jahre 1933 bis 1945, in denen der Nationalsozialist Hermann Fink als wissenschaftlicher Direktor die Geschäfte der VLB führte. Teil 2 erscheint in der Ausgabe 3 des Brauerei Forums am 5. März. Die Nachkriegsjahre skizzieren wir in Teil 3, der voraussichtlich in der Ausgabe 6 des Brauerei Forums am 25. Juni erscheint.

Untergärig und Dunkel – Die Brauwelt der dunklen Lagerbiere mit 41 Rezepten Das Buch „Untergärig und Dunkel“ ist insofern einzigartig in der Bierliteratur, als dass es sich ausschließlich mit einer der ältesten Biersorten der Welt, dem dunklen Lagerbier, befasst. 41 Rezepte zum Nachkochen und Nachbrauen runden den historischen und wissenschaftlichen Teil ab. (F.) Untergärig und Dunkel behandelt die Entstehungsgeschichte, die Zutaten, die Rohstoffe und das Brauverfahren dieses Bierstils mit wissenschaftlichem Ansatz und Humor. Außerdem erweitert das Buch mit einer Rezeptesammlung das Verständnis der Leser für die dunklen Lagerbiere und spornt zum Experimentieren an. Alle 41 Bierrezepte wurden von den Autoren speziell für dieses Buch konzipiert und getestet.

Die Autoren Thomas Kraus-Weyermann leitet zusammen mit seiner Frau Sabine die Weyermann-Malzfabrik als weltweiter Marktführer in der Produktion von Spezialmalzen. Horst Dornbusch ist ein international gefragter Unternehmensberater in der Brauindustrie und Verfasser von rund 300 Artikeln für Fachzeitschriften und acht Büchern auf Englisch und Deutsch. Im Vorwort zum Buch ermuntert VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine die Freunde des dunklen Lagerbiers, „mehr Mut zur natürlichen Farbe“ zu haben. „Dornbusch und Kraus-Weyermann richten mit diesem besonderen Buch den Fokus auf den unterschätzten Biertyp, der zweifellos mehr Aufmerksamkeit verdient hat, als ihm in der

jüngeren Vergangenheit entgegengebracht worden ist.“ ISBN: 978-3-418-00135-7 Preis: 24,90 €, Seiten: 320

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Ab n de db gre schn beid Kör rd ­­­1 b ner nzt äb e 32 en jüng en d r Ko An . 5.4: el). n d . e r i u n ren e M o Be jed r J r r ch e g d ehr ält eih i d rob nu er zw des zei en ng uch Spi en zwei eren en a ei lig v K n z m u o TECHNIK & TECHNOLOGIE eG ö tba de e n f m r e i n l d h d i e l er e g r r s r bst e h rn e e t pro i ung ste [5 be n B ufe zeilig en G rzeil r f d u l i er Sp leich .2] nte nts ruch ütch rei en ind n) Äh Ge sten teh tun en w els en eit r , de r las e tuf e r D n pr g zu we chen sten s d r e e e e lch n rau o S dr n si m e e G w i e pin ine s ch t fsi e i e r r s ch Di den sten Korn drei t (v delst m K ich eD r d m ufe orn on Bil erk rau ie K it d eihe Korn d ob a n Die 3.27 e u ö rei fsi e n en r ch n s r n n a: ech he ech g er en cht na e ( k β 1) β-A tönt -Am Be sze . Di läss stär urze ts e n lin   Technikch& Technologie en yla ilig m id ese k n r t k k e y d s l e r S de en ase Fläch seak eG Fo ann pin nn sei un age rn t d fl a e F u r e e a k e d tl d n. s tiv n ze ivitä N e u 02 0 s ha orm rste me t in iGärung 2 Bie tät ige und n w echs ich a elgli Technologie be Be Brauer s De n e t , n e n r A i (2) n d r u n es. die mi beze erd Kor bged edund ne cksp Reifung i e Mälzer e v bhän V r na r e nre e E td e g n en i r K e r gi n ch ns lze s s kle r örn en atz mi un tem ist des Bieres ihe ängWolfgang Kunze au ne ist mind gkei tG t. d ch t Vo e e l d tv n p ä O e r ( r r e un r rsp an k me nge Ab sha a gst te β- on d Tem bwo die Te eratu Grundlagen/ elz ren b. 5 ls ech larDeutsch: hr er l A e b e h r m Pla .7 pe myla sin de te 11. Aufl. 2016, de pera l de mpe Technologie/ rat sei se s tz Spin ). n r r r Anlagentechnik t a v t u M Lä u W au o t r 1000 S., ca. 800 Abb. m r, ( Blü lich f d delgl 3) lze ll, Gerolf en aManger, an ürze ren in uter uHans-J. ten e die V 129 €; Englisch: er ies an p s d f a t w r z Ä o lag k a r V o u i l t r h e k g e z Annemüller 6. Aufl. 2019, i a e s v e re. t r k e Hü u e k eα in fR de ss b ein ont ntl lei lls 960 S., 169 €

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VLB-Verlagsprogramm 2021

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2. überarb. Aufl. 2017, 204 S., 40 €

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20 Maschinen, 11 Ap­­parate1und 25 5 7 An­la­gen für:0die 5 S Gä­rungs- und ei t Getränkeindustrie e 2 5 Teil 3: Rohstoffzerkleinerung Hans-J. Manger 1. Aufl. 2019, 121 S. 30 €

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s Ä n5 ch üll s7pin en ve ich n hrch spe del rbl ur e lze . D eibe ein n ent n a ies h n K Ab bge e w ebe orn ält b gre erd nfal pro An . 5.6: ls a nzt en o a . ber ls gle rdn Zwei auch Ko ichm ung v zeilig ä rn pro ßigen on ein e Ger ste Sp , gu em [5. ind t 2] els ausg tuf e bil e det en

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e n h Wü t di α-A n m dan och rze e G myl uss. n a a Da bge wi efah se zu ed b r 3.2 e , er da nöt wir .1. j o s d i g s du 3.2 nn die t. An Ein Die orm vo f rhe d al wä Enz Stä luss ( t r rüb r jo d y h me rend me keab er M e) w ist. vitä hr zw des irke bau aisch ei z Ma n k td da er ue En eitab ischv eines ra 1. zym hä org w uf ng e Da a g e sM un ige ngs s g 10 ter . ax sch Absc Man leichm hn  Technologie  Rohstoffe En bis 2 imum e i d z en itte kann äßi ka de rat ymak 0 mi i p5 (Bi r n u en ld n der vielEn 64 ren tivitä erre Getreide de 3 z Kohlendioxid Processing und .27 Ak ym c2 or . rN bis zwis t de ichBraugetreide ): [ tia und CO2-Gewin­ of various – t k 6 c r a . 19 1.ch he 26 5° β-A Da tivit .09 q ] n x C adjuncts in beer weltweit nungsanlagen ä .20 4 s m p 6 t . 0 13 2b yla Ma ist p ­­­1 b9is 0 production x 3 s i Praxishandbuch in :59 s 6Arten,e Sorten, na imAnbau, .060 :51 i s c 3 u rV 6 t h .m Zusam­menarbeit mit Züchtung D °C Gerolf Annemüller, bund m er 20in grö ei Te der bis 11fä ea kleis dem TWA Verarbeitung Hans.-J. Manger kti m t l ß e 5 l0t9d v r er p Am Ve ität b ungs als e:i0e Reinhold Schildbach Hans-J. Manger, 1. Auflage 2013 rkl t y 4En b i eis ei hö emp m la ei zyem 2013, 392 S. Hartmut Evers 164 S. erf ter era S 1. Aufl. he V o un itak r t lg We erg 69 € • t gst er V ur e t190 4. Aufl. 2019, 100 S. 473 Abb., Tab., ak t ent rt em erle 6iv5itä m t p w 7 i w 25 € 49 € zu t era ste eh die E ste ed eis nä tur run r e n run e •k r v c mi kle gste gsg ergä on oder von n hst ine m t r e i – Kö pera n au dert schn a op uie ds be ine 3 rne tur s m sic e t te r Ma imie rlich i grö m Sp uss h je ll ab, ss ße .U do sch ren ritz de de a r b d c m , e r h ine ro er n v d ng r Ma geFachrechnen leit imm Akti In Auss n ih erzög abe Mas hr zu i v mi i c b r t d schte et w er m itäts zei m e h e d eid prit ll g e e m ab t nä zu Ges r n n ie Au inen en fal ilt: r Ma pera rden ehFachrechnen • v . DasApplied ch Formelsamm­ n e r c i . s g m u h F l s ,d isc . e ä w o p t v m i u eh r l s e n r l i d h t i a r e n für MälzereiMathematics • e r t e da ns zze r: lung für die me dig i n g n n ss m für eine die u s p k i n e Spiritu­osen­­ Ze ati tz r S Malting eit ric r se ur i undanBrauerei- m die for i on der a taBrewing ht im a n c u he mtechnologen industrie tio t Fand • f uch Zu den de Ma m n h l B n a an lan r kan sam i ere e sch ür zu Technologists Gerolf mit Beispielen für gsa Extr schd d vo r ich n. en Sie ie F nd au näch nd mt aktlö aue Annemüller, Ausbildung und Gerolf Annemüller, l k a b f er un sc er sic s ga et su r s Hans-J. Manger Praxis Tak Manger be ten, en sch den rägt hHans-J. be Mais h abe ng a teigt en tein im 1. englische u i6 e c n r d t 1. Aufl. 2015, Gerd Marx n n Aufl. h n . i ie er All ah Ein reini d be 2017, nd 2 bis daue mme Dies 358 m g S. R 366 S. g e s e 2. Aufl. 2012, 58 S. e e e 6 r n rm m ihe r d 3 ach ( Fla ungs tim 69 m€t eine einer e W amit °C) beso ehr 49 € 25 € w m g D s c ne er u ie Re ürz de steig nde . mi rchs henr asch den i t h w s r r e e e s c i tj erw n Du ne at ei a n h E rch 3 b . art lasse ndve der Fla en (b e 16 z, 20 nigu . i s en n a s r 0 n ( e tz s 4 S . ein gäwe chen i gr bei s bis gsm d eer ö ei 6 e a i We nFla au se au zelle ßere hr k 00 F schi rte  Geschichte c l n n l n sa • A h im sgefü träg An einen asch e h en uf l a e B ) a h u t r g e u r , • S f- u tu de rei Bil en nd zelle je ym d n sin c n ) Berliner Weiße – Jahrbuch der bund Fla 5.5 is 4 nträ eh • E pritzu nd A h de d so d staDiejeBrausch R bg Ein Stück Berliner Malzindustrie in Gesellschaft für r e 0 ab tik g b s n un e ch est i l i ihe g a en n-Ze g s en n S . D FlaaltDeutschland-Ost Geschichte nic etten und be Geschichte des ze l l t w e lle et, ies ntr n a ark trä ht tah1945 au ir n zwischen Brauwesens e.V ä e d d s g vo Gerolf Annemüller, uc ge t ass lba rm m h Sta er n s urchb ragu u und 1989 (GGB) u s Hans-J. Manger, n i ais ges i t hles ind d8 ein ieg ng ch e i i / n d c s K Peter Lietz e eAusgabe 0 Hans-J. Manger, 2020 h es un Flas tzb d n. be e ein s Da enAufl. I c n. spa halb °C. D Peter Lietz 288arS., en 2. erweiterte s is en d tstof henz n die K rsa a b un son396 S.t d fa be s ältere Ausgaben e i 2018, m emü s ko 1. Aufl. 2016, 500 S. sts i5 st esh e Fla usfü llen en Fl tof a s verfügbar h , g t u 5 a 29,90 € a i f-F e s 39 € hru n K er szu t, d be alb m s c t c h lah E ide s 20 € e h u n g i n e sch che e n n a n e g n e s o rte sta zel e F rgi tra ma (Bi stst tw äd u n l e l e t o n ß l la igu n d5 en rn , ff- enM end er sp (Bi sche und HZe dem ng d wür etall ig, w ortie .5) f ode l d n lle 5.5 zell man n s zent er Fla den der F eil d rt w ixier r wi en a). t u r e c e , s l i  AfG nd asc i e F r d e  Fachzeitschrift hti trä ist ch lbs ere g e ge h n l n t a n e dad Die e ist. , w . s s r ich rfo we u r c nzell c h e n a F s l aBrauerei Forum lge Alkoholfreie h e ent f ü r die BRAUEREI wä r d e n s c h e n Fla dieBrauereien, kö ine räGetränke r für FORUM nn e i nzell sto mt u bFachzeitschrift Au schen und te. Bee d Mälzereien, Getränkeindustrie n f Rohstoffe, Pro­duktion, n s e f t s d z rin pri in d Au e wi n Partner U m räge Lebensmittel­ g, llen deren tzu i e e r d ein läuund Redaktion ab un ist Herausgeber n g sen er rechtliche VLB Berlin, e d f a de r stä seh FlAus­ ge enmit r T bjährlich Bestimmungen 10 g aben, a nd die erscheint r e m küh j e d e s c h ige m2edavon Bil en s peEnglisch l Gunther Schumann s W tal in d t zel MaAusland En 5.5a len ratu . Be im len e95 € erg l i ch Jahresabonnement, e 9. Aufl. 2002, r a d n u ies sel Versand e0179-2466 zuzügl. n K nge pa ba Träg nteISSN 296 S., 40 € r r t s u räg dz e c er w i r d u h i e d nstD ( F sch oto r re i i e F l en chlau geKr a h on etw fen du enw sche es, rch Ne –  Januar/Februar 2021 n lBrauerei Forum  eis a3 17 utr s a e en a 0 ufe au b ih lle S mi n l

www.vlb-berlin.org/verlag

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 8 | 28. August 2020 | 35. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN DIES ER AUSG IfGB AKTU ABE: Brennerei ELL – Infor matio en und Spirituosenen für n-Herstell er

VLB-Prüflabore zukunftssicher akkreditiert

BrauBeviale im November als Special Edition geplant

Brau-Börsen-Bilanz: Absatz-Achterbahn im 2. Quartal 2020

Certified Brewmaster Course 2020 trotz Corona erfolgreich beendet

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de

  verlag@vlb-berlin.org


IfGB AKTUELL

 TAGUNGEN  IfGB-FORUM

18. IfGB-Forum diskutiert Herausforderungen und Qualitätssicherung Vom 5. bis 8. Oktober 2020 hat das 18. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei in Graz stattgefunden. Rund 100 Experten aus Österreich, Deutschland und Italien diskutierten am ersten Tagungstag rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung in Österreich und Deutschland. Ein weiterer Themenschwerpunkt widmete sich der Qualitätssicherung in Brennereien und bei Spirituosenherstellern.

Dr. Josef Fontaine

Fotos: WiK

Mit Unterstützung von

(WiK) Dr. Michael Prean, ehem. Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), eröffnete den Vortragsblock Rahmenbedingungen. „Dank gilt dem IfGB, dass das Forum als Präsenzveranstaltung durchgeführt wird. „Ich sehe die Veranstaltung gut vorbereitet und die Covid19-Präventionsmaßnahmen ausgezeichnet umgesetzt“, sagte der Vorsitzende der Unterkommission Spirituosen für den Codex Alimentarius Austriacus (das Österreichische Lebensmittelbuch). VLB-Geschäf tsführer Dr. Josef Fontaine stellte die aktuellen Entwicklungen am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie vor. Das Institut hat einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung unternommen, wobei die Spirituosenveranstaltungen glücklicherweise komplett im Präsenzmodus durchgeführt werden konnten. Der Braumeisterkurs war vor der Pandemie als Hybrid-Angebot gestartet, schließlich verfügte man im Institut über Ausstattung und Erfahrung im

Online-Unterricht. „Wir haben im Lockdown unseren Certified Brewmaster Course online abgehalten. Alle Praktika haben wir anschließend unter strengen Corona-Präventionsmaßnahmen durchgeführt“, sagte Dr. Fontaine. Die internationalen Brauerkonferenzen würden erstmalig durch eine Web-Konferenz ergänzt werden. „Das ist eine neue Dimension, ein neues Zeitalter. Aber eine Präsenzveranstaltung bietet ganz andere Möglichkeiten der Netzwerkbildung“, betonte der Geschäftsführer. Abschließend stellte er den neuen Kurs zum Bier- und Spirituosensommelier vor. Christina Lippitsch, Österreichisches Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien, erläuterte die österreichischen Regelungen zur neuen EU-Spirituosen-Verordnung. Der Codex Alimentarius Austriacus legt den rechtlichen Rahmen und die Definitionen für unterschiedlichste Nahrungsmittel und Getränke fest. Die Codex-Kommission setzt sich u.a. aus Lebensmittelchemikern

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Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

und anderen Wissenschaftlern, Experten der Lebensmittelkontrolle und Vertretern verschiedener Bundesministerien zusammen. Hinzu kommen Experten der AGES, Kammern sowie Verbände. Neben der Vortragenden waren mit Dr. Michael Prean, Prof. Manfred Gössinger und Nicole Grob weitere Mitglieder auf dem IfGB-Forum vertreten. Die Kommission verhandelt u.a. die österreichischen Positionen in den internationalen Gremien. Lippitsch ging auf die Zuckerungsvorgaben der EU-Verordnung ein, die von der Codex-Kommission für Österreich wie folgt umgesetzt werden. Die Neufassung des Codexkapitels Spirituosen verbietet die Süßung und den Einsatz sonstiger Abrundungsmittel bei Österreichischen Qualitätsbränden bzw. Österreichischen Qualitätsedelbränden. Bei allen Bränden, ohne die Auslobung „Österreichischer Qualitätsbrand“ bzw. „Österreichischer Qualitäts­ edelbrand“, übernimmt Österreich die Zuckerungs-Obergrenzen der EU-Verordnung. Der Spirituosen-

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

Experte vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bonn, widmete sich dem neuen, ab 25. Mai 2021 gültigen Spirituosenrecht. „Werner Albrecht verfügt über so breit gefächerte Kompetenzen im Spirituosenbereich wie niemand sonst“, sagte Dr. Prean. Der Referent stellte die generellen Änderungen der Verordnung (EU) 2019/787 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. April 2019 vor, die in Teilen bereits seit dem 8. Juni 2019 gelten. Im Anschluss ging Albrecht auf mögliche Etikettierungsänderungen ein. „Es gibt im Spirituosenbereich keine Produktionsverbote, aber es muss korrekt deklariert werden“, betonte er. Zu den fakultativen Änderungen auf Etiketten gehört u. a., dass in der Kategorie „Getreidespirituose / Getreidebrand“ das Wort „Getreide“ durch eine einzige Getreideart ersetzt werden darf, z. B. Weizenbrand. Die Angabe „trocken“ oder „dry“ ist nun zulässig bei Destillaten ohne jeglichen Zuckerzusatz. Gin ist eine Ausnahme, da hier 0,1 g Zucker/Lr Fertigware erlaubt ist. „Einige Etiketten müssen zum 25. Mai 2021 geändert werden, insbesondere Etiketten von zusammengesetzten Begriffen, Anspielungen und Mischungen“, führte Werner Albrecht aus. Die Europäische Kommission werde dazu eine Leitlinie herausgeben. „Spirituosen, die bis 24. Mai 2021 hergestellt, verpackt und etikettiert sind, dürfen bis zur Erschöpfung der Bestände vermarktet werden“, beruhigte er. Brände und Spirituosen mit höherem Zuckergehalt als in der EU-VO zugelassen, dürfen in Abhängigkeit vom tatsächlichen Zuckergehalt nur noch als „Spirituose“ oder „Likör“ dekla-

riert werden. Dies bedeutet: „Entweder gehen Sie bei der Zuckerung auf 20 g runter oder Sie müssen Rum u .ä. als Spirituose deklarieren.“ Obstbrände, die mindestens ein Jahr lang im Kontakt mit Holz gereift sind und denen Zuckerkulör zur Farbstandardisierung zugegeben wurde, dürfen künftig als „Obstbrand“ (nicht mehr „Spirituose“) deklariert werden. Damit ist das bisherige komplette Verbot des Zusatzes von Farbstoffen zu Obstbränden aufgehoben. Die Liste der für Brände bzw. Geis­ te zugelassenen Rohstoffe ist um Aronia, Kornelkirsche und Traubenkirsche erweitert. Auch ein „Speisepilzgeist“ ist nun zulässig. Eierlikör darf seit 8. Juni 2019 u.a. Milch und Sahneerzeugnisse enthalten. Albrecht veranschaulichte seine Ausführungen mit unterschiedlichsten Beispielen bisheriger und künftiger Etiketten und beantwortete zahlreiche Detailfragen aus dem Publikum. Nicole Grob, Referentin für Lebensmittelrecht des Fachverbands Nahrungs- und Genussmittel, Wien, und Vertreterin des Verbands der Österreichischen Spirituosenindustrie, skizzierte die aktuellen Herausforderungen für die österreichische Spirituosenbranche. Der Verband vertritt eine von 33 Branchen im Fachverband der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich. Der Spirituosenverband hat 19 Mitglieder, der Schutzverband der österreichischen Spirituosen- und Sektwirtschaft 29. Die Spirituosen-Produktion in Österreich umfasste 2019 125 Mio. € (+0,3 % zu 2018), davon machten Likör und andere Spirituosen (inkl.

z. B. Jagatee und Inländerrum) 101 Mio. € Umsatz (+3,8 %). Im Jahr 2019 wurden Spirituosen im Wert von 155 Mio. € (+1,2 % zu 2018) importiert, davon Whisky im Wert von 36 Mio. € (–6,5 % ) und Liköre im Wert von 29 Mio. € (+4 %). Der Exportwert betrug für 2019 123 Mio. € (+8,9 % zu 2018), davon Ethylalkohol 49 Mio. € (+14,7 %) und Likör 20 Mio. € (+8,1 %). Der durchschnittliche ProKopf-Verbrauch lag für Österreich 2018 bei 1,6 L Reinalkohol aus Spirituosen, stabil seit 2015. „Die Coronakrise hat deutliche Spuren in der österreichischen Spirituosenbranche hinterlassen“, so die Referentin. Umsatzeinbußen gab es vor allem bei gastronomie- und tourismusnahen Unternehmen (–31 % Lebensmittelgroßhandel, –50 % Gastronomie bzw. Hotellerie). Der Wegfall des Veranstaltungssektors machte sich ebenso bemerkbar. Die Arbeit des Spirituosenverbands umfasst die juristische Interessenvertretung, u. a. in der Diskussion der EU-Spirituosenverordnung, in der Codex-Unterkommission Spirituosen, Geografische Angaben wie Inländerrum und Jagatee. Hinzu kommen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen zur Alkoholprävention. Zum Service gehören außerdem die Aufbereitung und Bereitstellung von Informationen z. B. zur EU-Spirituosenverordnung sowie die Beratung der Mitglieder. Als künftige Herausforderungen benannte Grob u. a. die Bewältigung der Corona-Krise, die Kategorie „Alkoholfreie Spirituosen“ sowie zunehmende Kennzeichnungspflichten. Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Spirituosenindustrie

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Christina Lippitsch

Werner Albrecht

Nicole Grob

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Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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IfGB AKTUELL

Tim Fuchs

Prof. Manfred Gössinger

und -importeure, Bonn, wurde mit ihrem Vortrag aktuelle Themen der Spirituosenbranche online zugeschaltet. Sie setzte die Entwicklungen der deutschen Spirituosenbranche in den Kontext globaler politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen. Der radikale Protektionismus der USA, der seit 2018 mit Zöllen auf Spirituosen der EU-Länder in Höhe von 25 % belegt, treffe die Branche besonders hart. Mit rund 704 Mio. Flaschen à 0,7 L war der deutsche Spirituosenmarkt auch im Jahr 2019 der größte innerhalb der Europäischen Union. Die Corona-Krise führte zu neuen Herausforderungen. Man rechne mit Umsatzeinbußen von 5 %, wobei die Firmen sehr unterschiedlich belastet seien. Das Thema OnlineHandel ist in der Pandemie stärker in den Fokus gerückt. Der BSI hat dazu verschiedene Workshops angeboten. „Auch zur Altersprüfung online haben wir eine Lösung entwickelt“, sagte die Referentin. Mit Prognosen von VINEXPO und IWSR Drinks Market A nalysis wagte Wiesgen-Pick einen Blick ins Jahr 2023. Premium- und Superpremium-Spirituosen seien ein Hauptfaktor für das Wachstum des Sektors. Während das Gesamtvolumen von Spirituosen weiterhin von lokalen Produkten angeführt werde, würden importierte und globale Marken den lokal hergestellten Spirituosen Marktanteile stehlen und bis 2023 um 9 % wachsen. Für Whisky / Whiskey wird bis 2023 ein Wachstum von 7,9 % vorausgesagt. „Es wird erwartet, dass Gin, Rum und Agaven-Spirituosen in diesem Zeitraum ebenfalls wachsen werden“, so Wiesgen-Pick. Als Konsequenz der neuen Spi-

rituosen-Verordnung hat der BSI die Schutzgemeinschaft für Geografische Angaben gegründet, der ab 25. Mai 2021 alle Verantwortlichkeiten zur Beantragung oder Veränderung von geografischen Angaben vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft übernimmt. Als Trend, den man im Auge behalten solle, benannte sie, wie ihre österreichische Kollegin, „alkoholfreie Spirituosen“ und Hard Seltzer. Diese mit Kohlensäure und Geschmacksstoffen versetzten alkoholhaltigen Wässer werden in Deutschland fast komplett wie Alcopops besteuert. Qualitätssicherung Die Qualitätssicherungssession moderierte Tim Fuchs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der VLBSpirituosenanalytik am IfGB. Prof. Dr. Manfred Gössinger, stellvertretender Direktor der Höheren Bundeslehranstalt (HBLA) und Bundesamt für Wein- und Obstbau, Klosterneuburg bei Wien, referierte über die Leitfähigkeit als Messgröße der Qualitätskontrolle in der Brennerei. Die elektrische Leitfähigkeit ist die physikalische Größe, die angibt, wie ein Stoff den elektrischen Strom leitet. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. „Die Leitfähigkeit steigt z. B. mit Alkoholgehalt und Temperatur“, sagte Prof. Gössinger. Es wurden mobile Leitfähigkeitsmessgeräte verwendet. Dabei zeigte sich, dass lange Maischelagerung bei Kernobst zu höheren Leitfähigkeitswerten führt. Fehlgärungen und lange Maischelagerung führen oft zu erhöhten Gehalten an flüchtigen Säuren (wie z.B. Essigsäure). „Dies kann zu unterschiedlichen

Werten der Leitfähigkeit während der Destillation führen (auch im Mittellauf)“, sagte der Referent. Diese Säuren reagieren außerdem z. T. auch mit Ethanol zu Estern mit unterschiedlichem Destillationsverhalten. So sorgen z. B. Essigsäureethylester für Vorlauf-, Ethyllactat dagegen für Nachlauf-Charakter. In Destillaten sind Carbonsäuren, Fettsäuren, Schwefel und Kupfer für die Leitfähigkeit verantwortlich. „Je höher die Leitfähigkeit im Mittellauf – desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer schlechten Qualität“, sagte Prof. Gössinger. Um den idealen Zeitpunkt zur Nachlaufabtrennung zu bestimmen, glich das Forschungsteam die sensorische Beurteilung von 100-mlFraktionen mit der Leitfähigkeitsmessung von 250-ml-Proben aus der Vorlage ab. Relevant seien nicht die Absolutwerte, sondern der Verlauf der Leitfähigkeit. „Das Niveau der Werte spielt dadurch keine Rolle“, erläuterte er, „sondern die Veränderung pro Zeiteinheit“. Die Leitfähigkeitsmessungen an der Vorlage zeigten deutlich früher den Abtrennzeitpunkt an als die sensorische Überprüfung der Fraktionen. „Wir empfehlen die kontinuierliche Messung der Leitfähigkeit in der Vorlage (z. B.: alle 10 sec)“, resümierte Prof. Gössinger. „Die Messung der Leitfähigkeit während der Destillation erlaubt die automatische Bestimmung des Nachlaufabtrennzeitpunktes ohne sensorische Kontrolle.“ Bei einer automatisierten Anlage könne man so den Nachlauf automatisch abtrennen. Den Vortrag Qualitätssicherung und -management im Spirituosenbetrieb mit dem Schwerpunkt Risikoma-

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Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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Fotos: Oliver Wolf


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

nagement übernahm Hans-Werner Schlichte mit seinem Team. Das Unternehmen ist seit 2005 IFS-zertifiziert. Ebenso wird es regelmäßig von Ökoprofit auditiert. „Prozessoptimierung und Qualitätssicherung sind bei uns eng verzahnt“, erklärte Schlichte. „Globale Gesetze und branchenspezifische Normen sind ernstzunehmende Herausforderungen“, ergänzte Brennereileiter Georg Sauer. Risiken nähmen deutlich zu, vom härteren Wettbewerb bis hin zu Naturkatastrophen. Corona sei da ein deutliches Beispiel. Risiken müssen von Frühwarnsys­ temen schnell erkannt werden. QMSysteme müssen stetig angepasst und Transparenz im Unternehmen geschaffen werden. Eine Risikokultur im Betrieb beinhaltet, dass alle bereit und in der Lage sind, Risiken zu erkennen und zu benennen. Die Risikomanager müssen interne und externe Entwicklungen beobachten. Risikominimierung erfolge durch Qualitätsmanagement. Dafür seien Risikomanagement und Qualitätssicherung direkt miteinander verbunden. Die ISO-Normen (22000:2005) lieferten dafür eine perfekte Basis. Bereits das HACCP-Konzept definiert Risiken und fordert Maßnahmen. „Es ist unmöglich, alle Risiken zu erkennen und zu beseitigen. Und es ist unmöglich, eine 100prozentige Sicherheit zu garantieren“, betonten die Referenten. Mit einem modernen Risikomanagementsystem ließen sich Risiken um das 6-Fache vermindern. Damit könne man u. a. die Anzahl der Reklamationen senken, Zeit und Kosten sparen und das positive Image des Unternehmens stärken. Marcel Urban, Anton Paar, stellte Innovative Analysesysteme für Spirituosen und Liköre vor. „Wir sind

 FORTBILDUNG

Aufbaukurs 2021 – Anmeldung freigeschaltet Der Destillateur-Aufbaukurs findet vom 25. Mai bis zum 4. Juni im Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) statt. (WiK) Der Kurs behandelt alle Themen rund um die Spirituosenproduktion. Die Kos­ten betragen pro

sehr froh darüber, dass wir uns nach zehn Jahren erneut auf dem IfGBForum präsentieren können“, sagte er. „In dieser Zeit hat sich sehr viel getan. Qualität ist ein immer wichtigerer Faktor geworden.“ Natürlich sei auch die Digitalisierung vorangeschritten. Die Messgeräte böten Schnittstellen für SAP und andere Programme. „Wir bieten Systemlösungen. Wir können eingreifen und unterstützen und Empfehlungen aussprechen, an welchen Stellen im Prozess man sinnvoll Messungen vornehmen kann.“ Dabei betrachtete er alle Prozesschritte im Spirituosenbetrieb, von der Rohstoffannahme über die Fermentation bis zur Ausmischung. Die Fermentation wird per kontinuierlicher Messung des Extrakts und des Brechungsindexes kontrolliert. Im Brennprozess können Vorlauf- und Nachlaufabtrennung per Dichtemessung vorgenommen und automatisiert werden. Beim Blending von Destillaten und dem Herabsetzen auf Trinkstärke erreicht man die Reproduzierbarkeit von Qualitäten über Dichte und Extrakt-Messung. Für hochgezuckerte Produkte hat A nton Paar den Modulyzer für Liköre entwickelt. Dieser misst die Dichte und den Refraktions-Index und ermittelt Gehalte von Alkohol und Extrakt. Das System für Spirituosen und Liköre kombiniert verschiedene Messgeräte im QS-Labor. So werden Dichte und Extrakt, Alkoholgehalt, Trübung und pH-Wert gemessen. Zur Beschleunigung der Prozesse wird so ein System mit einem Probenwechsler ergänzt. Die modulare Zusammenstellung unterschiedlicher Messgeräte erlaubt eine für jede Betriebsgröße

und -art angepasste Qualitätssicherung. In größeren Betrieben verbindet der „MatchMaker“ Labor- und Prozessinstrumente. Er ermöglicht eine Kalibrierung und Justierung per Knopfdruck und ein Monitoring der Messdaten von einer Zentralstelle. Am Ende heiße es, die richtigen Daten auszuwerten, um bewerten zu können, ob die interne Spezifikation eingehalten wird. Alle Geräte können natürlich mit Automation versehen werden. Für kleinere Brennereien sind die mobilen Snap-Messgeräte entwickelt worden. Sie messen den Alkoholgehalt in allen zuckerfreien Destillaten innerhalb von 30 Sekunden. Dafür benötigt es nur eine Probenmenge von 2 ml. Das Gerät berechnet den Wert automatisch auf 20 °C. „Damit ersetzt das Snap alle Spindeln“, sagte der Referent. Marcel Urban erhielt langen Applaus und beantwortete zahlreiche Fragen der Qualitätssicherer. (wird fortgesetzt)

Teilnehmer 2790 €. Darin enthalten sind die Kursgebühren, Unterrichtsmaterialien und Unterlagen. VLB-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt. Gemäß UStG §4, Nr. 22 a) ist der Kurs von der Umsatzsteuer befreit. Die VLB Berlin ist als offizielle Weiterbildungseinrichtung anerkannt, der Destillateur-Aufbaukurs AZAV-zertifiziert. Damit können Kursteilnehmer ggf. Bildungsgutscheine einsetzen. Der Kurs schließt mit einer freiwilligen Prüfung ab.

Fachpraktischer Unterricht: Likörherstellung

Abbildungen 1. Dr. Michael Prean moderierte den ersten Themenblock 2. Begeisterter Beifall 3. Pause im luftigen Foyer 4. Gebhard Sauseng (r.) stellt die AntonPaar-Messsysteme am Beispiel der Brauei vor 5. Angelika Wiesgen-Pick hielt ihren Vortrag online 6. Hans-Werner Schlichte, Martin Lugger und Georg Sauer (v.l.) präsentierten die Destillerie Franz Bauer

Marcel Urban

Das 19. IfGBForum ist im Oktober 2021 mit Unterstützung der Heuft Systemtechnik und der Birkenhofbrennerei in Hör-Grenzhausen geplant

www.spirituosen.ifgb.de

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Hard-Seltzer-Welle läuft in den USA Nach einem starken November 2020, in dem der deutsche Leitindex Dax 30 (FAZ-Index) um +15,0 (+14,5) % auf 13 291 (2341) Punkte sprang, tendierten die deutschen Börsenbarometer auch im Dezember 2020 fester. Der DAX schloss zum Ultimo 2020 bei 13 719 Zählern und damit trotz Pandemie um +3,5 % über seinem Ultimo 2019. Der mit 100 Werten breitere FAZ-Index lag am 4. Januar 2021 mit 2437 Punkten um -1,2 % unter seinem Stand vom 2. Januar 2020. Im Konzern um IFRS-Bilanziererin Erträge stiegen etwas stärker als die Krones AG stellte sich der Umsatz aktivierten Eigenleistungen sanken. in den ersten 9 Monaten 2020 Coro- Das Betriebsergebnis vor Abschreina-bedingt -15,3 % auf 2,45 Mrd. € bungen (EBITDA) stellte sich so auf 0,147 (0,164) Mrd. € nach 2,89 Mrd. € im (6,0 nach 5,7 % EBITVo r j a h r e s ze i t r a u m . Heute in der Davon erlöste der MaDA-Marge). Vom EBITBrau-BörsenDA erwirtschafteten schinen- und AnlagenBilanz Produktabfüllung/ bauer mit ProduktabA uss t at tung 0,173 füllung/Ausstat tung • Asahi (0,170) Mrd. € (8,3 nach 2,09 (2,42) Mrd. € und • Boston Bier 7,0 % EBITDA-Marge) mit Getränkeproduk• Krones und Getränkeprodukt ion/Prozesstechnik • Molson Coors u.a. 0,36 (0, 47) Mrd . € . t ion/Prozesstechnik Überproportional ab-0,026 (-0,005) Mrd. € gegeben habe das Neumaschinen- (-7,4 nach -1,1 %). Die Abschreigeschäft. Neutraubling half in der bungen auf Anlagen stiegen auf Pandemie ihr weltweites Service- 0,12 (0,11) Mrd. € durch 14 Mio. € netz. Regional gingen die Umsät- Impairment-Abschreibungen auf ze in der Größenordnung von -25 Firmenwerte. Das Betriebsergebbis -34 % zurück in Mitteleuropa nis lag dann bei 27,5 (58,4) Mio. €. ohne Deutschland, Westeuropa, Nach -0,8 (+3) Mio. € Saldo aus FiDeutschland, Osteuropa und China nanz- und Beteiligungsergebnis ver(dort Stabilisierung nach Einbruch diente Neutraubling in den ersten 9 im 1. Quartal). Klein zweistellig ga- Monaten 2020 26,7 (61,4) Mio. € und ben Nord- und Mittelamerika und danach 17,4 (40,3) Mio. €. Der AufAsien/Pazifik ab. Russland und die tragsbestand zum 30. September GUS-Staaten zeigten sich stabil. 2020 wurde mit 1,12 (1,33) Mrd. € Klein zweistellig mehr erlösten genannt. Der Auftragseingang in Südamerika/Mexiko und als um- den ersten 9 Monaten 2020 stellte satzstärkste Region in den ersten sich auf 2,30 (2,96) Mrd. € (-22,2 %). 9 Monaten 2020 Mittlerer Osten/ Während das Bestellniveau aus Afrika (dort 369 nach 325 Mio. €). Mittelost/Afrika und Nordamerika relativ stabil geblieben sei, hätten sich Südamerika und Osteuropa überdurchschnittlich zurückgehalten. Neutraubling freute sich dabei über eine deutliche Belebung im 3. Quartal 2020, das für 0,84 (0,92) Krones arbeitet an KostenstrukMrd. € neue Aufträge gut war nach turen Der Materialaufwand sank über- 0,62 (1,00) Mrd. € im 2. Quartal. proportional auf 1,18 (1,49) Mrd. € Allein im 3. Quartal 2020 setzte (-20,5 %). Hierfür namhaft gemacht Neutraubling 0,75 (1,00) Mrd. € wurden der Abbau von Zeitarbeit, um bei -6 (+11) Mio. € Betriebserder höhere Umsatzanteil des Ser- gebnis und -4 (+7) Mio. € Quartalsvicegeschäfts sowie Strukturmaß- verlust. Das 2. Quartal 2020 hatte nahmen. Der Personalaufwand für 0,76 (0,91) Mrd. € Umsatz, -20,5 ging auf 0,84 (0,95) Mrd. € zurück (-4) Mio. € Betriebsergebnis und (-11,3 %). Wenig verändert zeigten -18 (-3) Mio. € Quartalsverlust gesich die sonstigen betrieblichen standen. Beschäftigt wurden zum Aufwendungen bei 0,40 (0,41) 30. September 2020 (2019) 16 839 Mrd. €. Die sonstigen betrieblichen (17405) Mitarbeiter, davon 10 408

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Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

(10 844) in Deutschland. Für Teile der Belegschaft habe im 3. Quartal 2020 Kurzarbeit gegolten. „Krones rechnet insgesamt damit, dass der Weltmarkt für Abfüll- und Verpackungstechnik vorübergehend zurückgeht. Die mittel- und langfristigen Aussichten bleiben jedoch unverändert positiv.“ Aus der Krones-Quartalsmitteilung für die ersten 9 Monate 2020 Neutraubling kündigt Kapazitätsanpassungen an Die Krones-Konzernbilanz kürzte sich zum 30. September 2020 (ggü. Ultimo 2019) auf 3,15 (3,32) Mrd. €. Der Rückgang kam auf der Vermögensseite vor allem aus weniger Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Sachanlagen, bei stabilen Vorräten und gestiegener Kasse. Auf der Finanzierungsseite sanken kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in dem Umfang, wie kurzfristige Bankverbindlichkeiten stiegen (diese auf 0,26 nach 0,07 Mrd. €). Rückläufig zeigten sich weiter vor allem kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten, langfristige sonstige Finanzverpflichtungen und das Eigenkapital (auf 1,31 nach 1,37 Mrd. € gleich 41,7 nach 41,3 % EK-Quote infolge der Bilanzverkürzung). In immaterielle Werte und Sachanlagen hat der Krones-Konzern in den ersten 9 Monaten 2020 netto cash 66 Mio. € investiert (nach 135 Mio. € 2019 durch Ungarn-Aufbau in Debrecen). Nach den ersten 9 Monaten erwartete Neutraubling fürs Gesamtjahr 2020 ca. 3,3 Mrd. € Umsatz, was einem Rückgang um ca. -17 % zu 2019 entspräche. Stabil prognostiziert wurde die EBITDA-Marge


(5,5 bis 6 % nach 5,7 %), ohne Berücksichtigung von Einmalaufwand für Wertminderungen und von Einschnitten zur Kapazitätsanpassung. Diese Prognose verstand sich vor Corona-Beschränkungen in weiteren Staaten und Regionen mit negativen Auswirkungen auf die Abarbeitung von Aufträgen wie auf den Auftragseingang. Neutraubling geht von keiner schnellen Rückkehr zum Umsatzniveau vor der Pandemie aus. Eine Kundenbefragung im 3. Quartal 2020 habe gezeigt, dass viele Krones-Kunden in den kommenden Jahren weniger investieren wollten als 2019. Die aktuelle Kapazität könne daher mit dem kurzund mittelfristig zu erwartenden Geschäft nicht ausgelastet werden, hieß es in der Krones-Quartalsmitteilung zu den ersten 9 Monaten 2020. Daher habe das Unternehmen seit Ende September Teilen seiner Belegschaft Angebote zur freiwilligen Beendigung des Arbeitsverhältnisses gemacht. Investiert werde in neue Produkte und in die Digitalisierung. 2020 hatte der Krones-Konzern 3,96 (3,85) Mrd. € umgesetzt und daraus 44 (203) Mio. € Betriebsergebnis und 9 (151) Mio. € Jahresüberschuss erwirtschaftet. Der Abschluss verarbeitete höheren Personalaufwand durch internationalen Mitarbeiteraufbau und ca. 30 Mio. € Rückstellungsbildung für Personalabbau, weiter ca. 40 Mio. € außerplanmäßige Abschreibungen auf aktivierte Entwicklungskosten (Direktdruck) und Firmenwerte sowie erstmals Abschreibungen auf

Der Konzernumsatz der Krones AG 2012 bis 2019 Mio. €

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Deutschland

224,1

292,4

282,1

382,3

354,2

387,9

362,3

468,4

Mitteleuropa

95,5

90,6

163,3

152,8

214,4

191

224,6

200,9

Westeuropa

358,2

459,3

450,8

513,3

513,5

630,2

721,6

620,1

Osteuropoa

110,4

74,3

87,7

90,5

121,4

123,6

187,4

245,4

Russland/ Zentralasien

116

109,9

108,5

82,2

72,3

54,6

79,8

76,4

Mittlerer Osten/ Afrika

383

454,1

422,8

431,8

570,4

563,5

500,6

451,5

Asien/Pazifik

340,3

378,6

532,7

489,9

402,3

502,6

445,7

521,1

China

359,8

246,8

258,6

289,1

323,5

254,7

290,8

319,9

Nord- u. Mittelamerika

327,7

331,1

274

437,5

504,9

544,6

533,2

683,4

Südamerika/Mexiko

349,2

378,6

372,9

304,1

314,4

438,7

508

371,8

2664,2

2815,7

2953,4

3173,5

3391,3

3691,4

3854

3959

Gesamt

Leasing-Nutzungsrechte durch den neuen Leasingstandard IFRS 16. In immaterielle Werte und Sachanlagen investiert wurden 2019 netto cash 160 (177) Mio. €. Auch MCBC bringt Hard Seltzer Bei der Molson Coors Beverage Co. (MCBC) stellte sich der konsolidierte Getränkeabsatz (financial volume) in den ersten 9 Monaten 2020 um -8,7 % auf 64,8 (71,0) Mio. hl. Nach Abschlag von 4,9 (5,9) Mio. hl aus Lohnbrau und Nicht-Bier, Hinzurechnung von 2,7 (2,9) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und Anpassung um +0,1 (-0,8) Mio. hl für den

Unterschied zwischen dem umsatzrelevanten Großhändlerabsatz (STW) und dem kundennahen Einzelhändlerabsatz (STR) gab MCBC ihren Marken- (Bier-) Absatz mit 62,7 (67,2) Mio. hl an (-6,6 %). Davon kamen 46,5 (48,7) Mio. hl aus Nordamerika (und weiterem internationalem Geschäft; -4,6 %) und 16,3 (18,5) Mio. hl aus Europa (incl. Afrika und Asien/Pazifik; -12,0 %). Europa hat das stärkere Gastronomiegeschäft, nicht nur in Großbritannien. Im US-Handel (off-premise) hätten „Miller Lite“ +9,5 % und „Coors Light“ +6,0 % zugelegt, in Summe unter Marktanteilsgewinn.

Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2012 bis 2019 nach Berichtsregionen (Mio. €)

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Allein das 3. Quartal 2020 stand im Konzern für 23,8 (25,0) Mio. hl financial volume (-5,0 %) und 23,4 (24,7) Mio. hl Marken- (Bier-) Absatz, davon 6,8 (7,2) Mio. hl aus Europa. In den USA hätten die „Above premium“Angebote Freude gemacht. Gelobt wurde „Staropramen“, das incl. Lizenzmengen im Vergleich zum 3. Quartal 2019 +3,2 % zugewonnen habe. Golden/Montreal führt als Weltmarken „Blue Moon“-CraftBier, „Coors Banquet“, „Coors Light“, „Miller Genuine Draft“, „Miller Lite“ und „Staropramen“ sowie als regionale Champions „Carling“ und „Molson Canadian“. April 2020 kam in den USA neu „Vizzy Hard Seltzer“, im 3. Quartal 2020 gefolgt von „Coors Seltzer“.

(-0,7) Mrd. US-$ Aufwand (2020 insb. -0,11 Mrd. US-$ aus der Abgabe der Brauerei Irwindale/Kalifornien an die Pabst Brewing Co., LLC und -0,06 Mrd. US-$ wegen der Schließung der Niederlassung in Denver, 2019 insb. -0,67 Mrd. US-$

„Eine der größten Herausforderungen für Getränkehersteller war in diesem Jahr die Knappheit bei Gebinden, vor allem bei Aluminiumdosen, durch den beträchtlichen Anstieg von Umsätzen im Handel“ MCBC im Zwischenbericht zum 3. Quartal 2020 Gewinnplus in 9 Monaten 2020 auch dank weniger Einmalaufwand Umgesetzt hat der Konzern von US GAAP-Bilanziererin MCBC in den ersten 9 Monaten 2020 netto 7,4 (8,1) Mrd. US-$. Der Rückgang um -9,1 % kam mit -8,7 %punkten vom Absatz, mit -0,1 %punkt vom Mix und mit -0,3 %punkten von den Wechselkursen. (1 US-$ stand in diesem Zeitraum für 0,86 € und zum Septemberultimo für 0,85 €.) Vor Konsolidierung setzte dabei Nordamerika 6,2 (6,6) Mrd. US-$ um und Europa 1,1 (1,5) Mrd. US-$. Allein das 3. Quartal 2020 stand im Konzern für 2,75 (2,84) Mrd. US-$ Nettoumsatz (-3,1 %), davon unkonsolidiert stabil 2,25 (2,27) Mrd. US-$ in Amerika und 0,50 (0,57) Mrd. US-$ in Europa. Die direkten Umsatzkos­ ten gingen in den ersten 9 Monaten 2020 um -7,6 % zurück auf 4,5 (4,9) Mrd. US-$. Die Marketing- und Verwaltungskosten wurden auf 1,8 (2,1) Mrd. US-$ zurückgenommen, auch durch weniger Marketing für Großveranstaltungen und durch Kostenmanagement. Der Saldo von Einmaleffekten sank auf -0,2

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aus Goodwill-Abschreibungen in Kanada). Das Betriebsergebnis von Golden/Montreal stieg so auf 0,87 (0,45) Mrd. US-$. Nach Finanz­ ergebnis verdiente MCBC vor Ertragsteuern 0,69 (0,27) Mrd. US-$. Nordamerika erwirtschaftete davon 0,89 (0,41) Mrd. US-$, Europa -0,05 (+0,06) Mrd. US-$, hinzu kamen -0,15 (-0,19) Mrd. US-$ zentraler Aufwand. (Allein im 3. Quartal 2020 lag Europa mit +0,04 nach +0,05 Mrd. US-$ Vorsteuergewinn nur wenig unter 2019.) Nach Steuern schloss MCBC mit 0,428 (0,080) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn, davon 0,007 (0,002) Mrd. US-$ an Minderheiten. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,222 (-0,155) Mrd. US-$ Minderungssaldo, 2020 aus Derivaten und der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die MCBC-Konzernbilanzsumme zeigte sich zum 30. September 2020 (Ultimo 2019) mit 28,7 (28,9) Mrd. US-$ stabil. Beim Vermögen sanken die Buchwerte für Sachanlagen, während das Umlaufvermögen stieg, so die Kasse. Bei der Finanzierung gingen langfris­ tige Finanzschulden zurück, während Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten stiegen und auch das Eigenkapital (13,8 nach 13,7 Mrd. US-$ gleich 48,0 nach 47,4 % EK-Quote). Brutto cash investiert hat MCBC in den ersten 9 Monaten 2020 kon-

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stant 0,46 Mrd. US-$. 2020 flossen Mittel vor allem in den Brauereineubau Longueuil/Québec und in die Modernisierung von Golden/ Colorado, wobei der Invest fürs Gesamtjahr 2020 insgesamt zurückgenommen werde. Ihre Hard SeltzerProduktionskapazität wollte MCBC bis Ende 2020 gut verfünffachen. Nach dem 3. Quartal 2020 hoffte Golden/Montreal auf künftig weniger starken Pandemiedruck im Vergleich zum 2. Quartal 2020. MCBC schätzte ihren Gastronomieanteil am Nettokonzernumsatz 2019 auf ca. 23 % (ca. 17 % vom Nordamerika-Umsatz und ca. 50-55 % vom Europa-Umsatz aus ca. 16 % vom Nordamerika-Absatz und ca. 40 % vom Europa-Absatz). Der dortige Einbruch könne durch gestiegene Handelsmengen nicht komplett ausgeglichen werden. Gehofft wurde auf die Überwindung der Engpässe bei der 12-Unzen-Dose in den Staaten gegen Ende 2020. Hervorgehoben hat MCBC die Ausweitung ihrer Sport-Allianzen in Nordamerika in den ersten 9 Monaten 2020. Und angekündigt wurden weitere Angebote bei Hard Seltzer und jenseits von Bier. Boston Beer auch im 3. Quartal 2020 mit Absatzsprung Die Boston Beer Co., Inc. hat in den 13 Wochen bis 26. September 2020 (28. September 2019) erneut einen Sprung bei ihren Getränkeabsätzen (shipments) geschafft, um +30,5 % auf 2,44 (1,87) Mio. hl (Basis 1 USBeer barrel=1,173 hl), und dies ungeachtet von Lieferengpässen. Der Zuwachs kam wieder von „Truly Hard Seltzer“ und – dank Konsum zu Haus – von „Twisted Tea“. „Samuel Adams“, „Angry Orchard“-Zider und „Dogfish Head“ gaben ab durch den Pandemiedruck auf die Gastronomie. Netto umgesetzt hat die US GAAP-Bilanziererin daraus 493 (378) Mio. US-$, ein proportionaler Zuwachs um +30,2 %. Damit verkaufte Sam in den ers­ten 39 Wochen 2020 (2019) +34,1 % mehr Getränke auf 6,36 (4,75) Mio. hl. Netto umgesetzt wurden daraus proportional +34,5 % auf 1275 (949) Mio. US-$. Die direkten Umsatzkosten stiegen mit +42 % noch stärker auf 677 (477) Mio. US$. Die Pandemie drückt bei Boston Beer vor allem auf die Produktivität ihrer Braustätten, wodurch mehr Kapazitäten bei Dritten beansprucht


werden mussten. Da die anderen Kos­enpositionen deutlich unterproportional stiegen, sprang der mit dem Vorsteuerergebnis weitgehend identische Betriebsgewinn auf 202 (127) Mio. US-$. Nach Ertragsteuern verdiente Boston Beer in den ersten 39 Wochen 2020 159 (96) Mio. US-$ (Umsatzrendite 12,5 nach 10,2 %). Die Sam-Bilanzsumme zum 26. Sep-

tember 2020 (28. Dezember 2019) längte sich auf 1,31 (1,05) Mrd. US- $. Auf der Vermögensseite stiegen vor allem die Buchwerte für das Umlaufvermögen (dort zuvörderst Kasse sowie Forderungen) sowie die Sachanlagen. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich vornehmlich das Eigenkapital (auf 919 nach 736 Mio. US-$ gleich 70,0 nach 69,8 % EK-Quote) sowie Lieferantenverbindlichkeiten. Die Bilanz enthielt keine Bankschulden. Netto cash in Sachanlagen investiert hat Sam in den ersten 39 Wochen 2020 100 (67) Mio US-$. So ging in Cincinnati eine neue Dosenabfüllung in Betrieb. (Im Vergleichszeitraum 2019 investierte Boston Beer zusätzlich netto 166 Mio. US-$ in die Dogfish Head-Übernahme.) Für ihr „Das Wachstum der Marke Truly mit Truly Lemonade Hard Seltzer an der Spitze ist nach wie vor sehr stark und wir erwarten, dass Truly das Wachstum unseres Geschäfts noch 2021 hinein weiter anführt. “ Dave Burwick, Boston BeerPräsident und CEO, zum 3. Quartal 2020 Gesamtjahr 2020 erwartete Boston Beer zwischen 37 und 42 % Mehrabsatz und 160 bis 190 Mio. US-$ Invest. Für 2021 stellte Boston in der 2. Oktoberhälfte vorläufig Zuwachsraten beim Absatz oberhalb der ers­

ten 39 Wochen 2020 in den Raum bei Invest über dem Planvolumen 2020 und verwies dabei auf eine detaillierte Prognose bei Vorlage der Gesamtjahreszahlen 2020. Chairman und Gründer Jim Koch avisierte für 2021 neu „Truly Iced Tea Hard Seltzer“, das erste „Samuel Adams“-Alkoholfrei, „Dogfish Head“-Cocktails aus der Dose und „Angry Orchard Hard Fruit Cider“. Asahi-Erfolgsrechnung mit Australien-Zukauf ab 1. Juni 2020 Der Konzern von IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. hat in den ersten 9 Monaten 2020 brutto vor Alkoholsteuer 1471 (1551) Mrd. Yen umgesetzt (-5,1 %). (1 € stand am 1. Oktober 2020 für 124 Yen und zum Ultimo 2019 für 122 Yen.) Davon wurden national erlöst mit alkoholischen Getränken 555 (657) Mrd. Yen, mit AfG 270 (284) Mrd. Yen und mit Lebensmitteln 90 (95) Mrd. Yen. Im internationalen Geschäft wurden insgesamt 558 (519) Mrd. Yen umgesetzt. Davon erlösten, jeweils vor Konsolidierung, das von ABI zugekaufte Australien-Geschäft (Carlton & United Breweries/CUB) ab 1. Juni 2020 neu 82 Mrd. Yen und Europa 278 (307) Mrd. Yen. (Europa habe in den ersten 9 Monaten 2020 aus 31,7 Mio. hl Getränkeabsatz netto 1,90 Mrd. € umgesetzt. Und das dortige Biergeschäft habe beim Absatz im August und September auch dank gutem Sommer über den Vorjahresmonaten gelegen.) Hinzu kamen im Konzern 69 (72) Mrd. Yen sonstige Umsätze und -72 (-76) Mrd. Yen zentrale Effekte und Konsolidierung. Asahi spürte die Pandemie nicht nur im Gastronomie- und Veranstaltungsbereich, sondern auch beim schwächeren Automatenverkauf von Softdrinks im Heimatmarkt. Die direkten Umsatzkosten gingen zurück auf 925 (952) Mrd. Yen (-2,8 %). Der Betriebsgewinn stellte sich auf 118 (160) Mrd. Yen. Davon kamen vor sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen, Konsolidierung, zentralem Aufwand, Abschreibungen auf immaterielle Werte aus Firmenkäufen und den Beiträgen der anderen Sparten 60 (78) Mrd. Yen aus dem japanischen Alkoholgeschäft und 69,4 (79,5) Mrd. Yen aus dem internationalen Bereich (davon 51 nach 65 Mrd. Yen aus Europa). Nach -5 (-3) Mrd. Yen Finanzergebnis und -2 (+1) Mrd. Yen Beteiligungsergeb-

nis wurden vor Ertragsteuern 111 (158) Mrd. Yen erwirtschaftet und danach 80 (113) Mrd. Yen Neunmonatsgewinn. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -37 (-108) Mrd. Yen Aufwandssaldo. Die Konzernbilanzsumme längte sich zum 30. September 2020, nach Übernahme des Australien-Geschäfts, ggü. Ultimo 2019 auf 4308 (3141) Mrd. Yen. Auf der Vermögensseite erhöhten sich vor allem die Buchwerte für Goodwill und immaterielle Werte, sowie für Sachanlagen. Auf der Finanzierungsseite stiegen vornehmlich die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten sowie das Eigenkapital (auf 1405 nach 1248 Mrd. Yen gleich 32,6 nach 39,7 % EK-Quote infolge der Bilanzverlängerung). Investiert hat Tokio in den ersten 9 Monaten 2020 55 Mrd. Yen. Für ihr Gesamtjahr 2020 erwartete Asahi Anfang August 2007 Mrd. Yen Bruttoumsatz und knapp 80 Mrd. Yen Konzerngewinn. 2019 hatte der Asahi-Konzern brutto 2089 Mrd. Yen umgesetzt und daraus 141 Mrd. Yen Konzerngewinn erwirtschaftet. In Sachen und immaterielle Werte investiert wurden 2019 netto cash 86 Mrd. Yen. S.W.

Allgäuer Brauhaus erhält 2. Flaschenabfüllung Das Haus Oetker meldete für die Allgäuer Brauhaus AG ein Absatzplus von 2,5 % bis Ende August 2020. Dabei habe die Nachfrage im Handel die Verluste in Gastronomie und Veranstaltungsgeschäft nicht kompensieren können. Herausgestellt wurden +6,6 % Mehrverkäufe in diesem Zeitraum bei den AllgäuerBüble-Bieren: Während die Fassbieranteile dort -32,8 % eingebrochen seien, sei das Handelsvolumen um +16,2 % gesprungen. Oberdor fer Helles, mit dem die Allgäuer im Frühjahr neu kamen, habe bis Ende August 2020 die 10 000-hl-Marke übersprungen. Deutlich rückläufig hätten die Traditionsmarken des Hauses und die Ausfuhr tendiert. Fürs Gesamtjahr 2020 strebte das Allgäuer Brauhaus aus Sicht

Novembermitte ein leichtes Absatzplus im Vergleich zu 2019 an bei einem positiven Betriebsergebnis. Für 2019 wurden ohne absolute Zahlen +4,7 % Mehrabsatz im Inland genannt und ca. 1,24 Mio. € Bilanzgewinn, der mit Zustimmung der Aktionäre als Pandemievorsorge komplett in die Rücklage eingestellt worden ist. Derzeit wird in Marktoberdorf eine zweite Abfüllung gebaut, spezialisiert auf Bügelflaschen, die saisonale Bedarfsspitzen abdecken und einschließlich neuer Halle Sommer 2021 fertiggestellt sein soll (24 000 Flaschen/Stunde, Plan-Invest ca. 16 Mio. €). Für die auch weiterhin genutzte erste Abfüll-Linie wurden max. 28 000 Flaschen/Stunde als Kapazität genannt. S.W.

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 GETRÄNKEWIRTSCHAFT

Wichtige Weichenstellung für das umweltfreundliche Mehrwegsystem Die Verbände der Getränkewirtschaft haben die Entscheidung der Finanzministerien von Bund und Ländern zur künftigen steuerlichen Behandlung von Mehrwegflaschen begrüßt. Getränkehersteller, die Einheitsleergut verwenden, haben nun die Wahl, dieses bilanzsteuerlich entweder weiterhin wie Individualleergut zu behandeln oder die in der Vergangenheit dafür gebildeten bilanziellen Rückstellungen in jährlichen Raten aufzulösen.

(F.) „Dies ist ein guter Kompromiss und eine wichtige Weichenstellung für das umweltfreundliche Mehrwegsystem“, erklärten der Deutsche Brauer-Bund, der Verband der Privaten Brauereien Deutschland, der Verband Deutscher Mineralbrunnen, die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke, der Verband der Deutschen Fruchtsaft-Industrie und der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels in einer gemeinsamen Mitteilung. Bewährte Praxis Mit einem Mitte Dezember vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) veröffentlichten Schreiben zur Bilanzierung von Pfandgeldern wird bundesweit eine Vereinfachungsregelung eingeführt, die es allen Getränkeherstellern und -abfüllern erlaubt, die über Jahrzehnte bewährte Praxis, für jede Art von Mehrwegflaschen Rückstellungen zu bilden, weiterzuführen. Die An-

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wendung der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes von 2013, die eine buchungsmäßige Trennung von Individual- und Einheitsleergut verlangt, hätte in den praktischen Abläufen der Getränkebetriebe – insbesondere bei der Rückführung des Leerguts – zu einem unverhältnismäßig hohen Aufwand geführt und das Mehrwegsystem sowie die Betriebe dadurch massiv belastet. Aus diesen Gründen soll es nach dem Beschluss der Finanzbehörden auch künftig nicht beanstandet werden, wenn Betriebe Einheitsleer­gut steuerbilanziell weiterhin wie Individualleergut verbuchen. Guter Kompromiss „Wir danken allen Partnern aus Politik, Wirtschaft und von Seiten der Umweltverbände, die uns über Monate in unseren Anstrengungen unterstützt haben, gemeinsam mit Bund und Ländern einen guten Kompromiss im Interesse des

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Mehrwegsystems und der Getränkewirtschaft zu finden“, erklärten die Verbände. Sie hoben besonders die Unterstützung durch die Bundesregierung, einzelne Landesregierungen und den Bundestag hervor. Bundesfinanzministerium und Bundesumweltministerium hätten sich an der Seite der Bundesländer für eine pragmatische und zielführende Regelung eingesetzt, die für die Betriebe wie für die Finanzverwaltung praktikabel und unbürokratisch sei. „Die Vereinfachungsregelung für die Bilanzierung der Milliarden in Deutschland in Umlauf befindlichen Mehrwegflaschen ist ein wichtiger Schritt auf unserem gemeinsamen Weg, unser weltweit einmaliges Mehrwegsystem in Deutschland fit zu machen für die Zukunft. Jetzt kommt es darauf an, die im BMFSchreiben enthaltenen Regelungen im Sinne des Mehrwegsystems in der Praxis auch zur Anwendung zu bringen.“


MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN

Tanzpaar der EhrenGarde präsentiert das neue Karnevalsfässchen von Gaffel Auch in diesem Jahr bringt die Kölner Privatbrauerei Gaffel eine Sonderedition ihres beliebten Karnevalsfässchens heraus, denn „Jecke bleibt Jecke, egal wo er stecke“. Mit Fässchen und Gaffelplaylist wird selbst eine Zoom-Party zum außergewöhnlichen Event. (F.) Auch in diesem Jahr gibt Gaffel das beliebte Partyfässchen zur 5. Jahreszeit heraus. Die limitierte Sonderedition hat Kultcharakter und genießt einen hohen Stellenwert bei den kölschen Jecken. Traditionell wird das erste Karnevalsfässchen vom Tanzpaar der EhrenGarde der Stadt Köln, Anna-Sophia Sahm und Nico Koh, präsentiert. Die Übergabe erfolgte durch Thomas

Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR. „Jecke blieve Jecke, ejal, wo se stecke!“ lautet das Motto der Sonder­ edition 2021. „Der Spruch passt perfekt zur aktuellen Situation“, sagt Thomas Deloy. „Wir werden nicht wie gewohnt gemeinsam feiern können. Dennoch bleibt die Verbundenheit zum Karneval fest in unseren Herzen.“ Neben dem Motto zeigt das limitierte Karnevalsfässchen kölsche Veedel in Herzchenform. Es wird ab sofort im Handel und im Onlineshop unter www.gaffel-shop. de angeboten. Über www.gaffel.de/ spotify kommt man zu einer von Gaffel zusammengestellte karnevalistischen Playlist. Zusammen mit

Foto: Gaffel

Thomas Deloy, Geschäftsleitung PR & Marketing, Anna-Sophia Sahm und Nico Koh von der Ehren-Garde der Stadt Köln dem Karnevalsfässchen steht einer virtuellen Jecken-Party nichts mehr im Wege.

Warsteiner Gruppe

Herforder erhält neuen Look Die Herforder Brauerei investiert weiter in ihre Marke und lässt ihrer im August gestarteten Werbekampagne ein neues Packaging folgen. Neben allen Flaschenetiketten des Herforder Sortiments erhalten auch die Sixpacks und der Achterträger ein zeitgemäßes Design. Seit Kurzem sind der Klassiker Herforder Pils und die Saisonspezialität Herforder Maibock im neuen Look in den Getränkemärkten erhältlich. Entwickelt hat ihn die Agentur Flächenbrand aus Hamburg. (F.) Seit mehr als 140 Jahren steht Herforder für westfälische Braukunst. „Die Bedeutung von Herforder in der Region ist groß. Im Kernmarkt OstwestfalenLippe und Osnabrücker Land wird die Marke von vielen mit Heimat assoziiert“, sagt Chris­ tian Gieselmann, gebür-

tiger Herforder und Sprecher der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe, zu der die Herforder Brauerei gehört. Die Qualität der Biere ist anerkannt. Demgegenüber stand ein Nachholbedarf bei der Produktausstattung. „Herforder ist eine hochwertige Regionalmarke und das sollte sich auch in einer hochwertigen Anmutung widerspiegeln. Das neue visuelle Erscheinungsbild unterstreicht die Qualität des Bieres.“ Wesentliche Ele mente wie der blaue Herforder Schriftzug, das Wappen oder der Hinweis Westfälische Braukunst wurden beibehalten, optisch jedoch neu inszeniert. Der Verzicht auf schmückende Verzierungen zeichnet sich in der Reduzierung des Wappens ab,

in dem nun ein Wechsel von Rot zu Orange die Verbindung zur Farbe des Herforder Kastens herstellt. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die Identifikation mit der Marke Herforder weiter zu stärken und neue Verwender anzusprechen“, sagt Peter Lohmeyer, Leiter Marketing und PR Herforder Brauerei. Den Konsumenten soll es künftig noch leichter gemacht werden, sich das Herforder Produktsortiment zu erschließen. Zum Beispiel tritt auf dem Flaschenetikett die Sortenbezeichnung in markanter Schrift auf farbigem Grund deutlich hervor. Das neue Design der Sixpacks und des Achterträgers führt die überarbeitete Etikettenoptik weiter. Die Verknüpfung erfolgt gebindeübergreifend. „In Anlehnung an den Herforder Kasten und den Achterträger dominiert nun auch beim Sixpack die Grundfarbe Orange“, erklärt Lohmeyer. Das Design passt zur neuen Kampagne, die im vergangenen August vorgestellt wurde: Auf „Willste auch eins?“ dürfte ein „Ja, ich will“ folgen.

Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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MARKT & MARKEN

Deutsche Brauer beklagen erhebliche Absatzverluste Verstärkt durch den seit Anfang November bestehenden Lockdown erreichen die Absatzverluste und Umsatzrückgänge der deutschen Brauereien für das Jahr 2020 historische Dimensionen. Obwohl laut Nielsen der Bier- und Getränkeabsatz im deutschen Einzelhandel zugenommen hat, können die Verluste in der Gastronomie und bei Veranstaltungen nicht ausgeglichen werden.

Staatliche Hilfen für Brauereien insgesamt unzureichend Die von Bund und Ländern ergriffenen Hilfsmaßnahmen für Brauereien werden überwiegend als unzureichend bewertet. Vielfach wurde betont, dass zur Abwendung irreversibler wirtschaftlicher Schäden unbürokratische, schnellere und wirksamere Hilfen für betroffene Betriebe höchste Priorität haben müssten. Unter Hinweis auf die enge Verbindung zwischen Brauwirtschaft und Gastgewerbe wird eine der Gastronomie ähnliche Unterstützung auch für die Braubranche eingefordert. Kritisiert wird in diesem Kontext insbesondere die Benachteiligung von Brauereigaststätten, die als Mischbetriebe keine Hilfe beantragen können, die mit den Zuwendungen für die sonstige Gastronomie vergleichbar wäre. Aus Sicht vieler Brauereien wäre eine Wiederherstellung der alten Biersteuermengenstaffel geeignet, gerade kleineren Betrieben unter die Arme zu greifen. Auch eine Verstetigung der Mehrwertsteuersen-

Online-Branchendiskussion auf Einladung des Deutschen Brauer-Bundes: Bier im Einzelhandel boomt, aber das fehlende Fassbier bereitet große Probleme

(BF) „Die Situation ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel“, so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele. Laut einer Branchenumfrage des DBB haben Brauereien mit geringem Gastronomieanteil keine oder nur einstellige Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Der große Rest beklagt aber massive Einbrüche, die in einzelnen Fällen bis zu 70 % gegenüber dem Vorjahr 2019 betragen. Im Mittel haben die vom DBB befragten Brauereien mit Bier und Biermischgetränken im vergangenen Jahr 23 % weniger umgesetzt als im Vorjahr. Insbesondere kleinere Betriebe mit bis zu 30 Mitarbeitern, die meist überdurchschnittlich stark vom ausbleibenden Gastronomieabsatz und der Absage von Festveranstaltungen betroffen sind, beklagen Absatzrückgänge von 50 % und mehr. Nur sehr wenige Brauereien, die ihre Biere überwiegend oder ausschließlich über den Handel anbieten, konnten 2020 das Vorjahresniveau halten.

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kung in der Gastronomie sowie die Einbeziehung von Getränken bleibt eine Kernforderung der Braubranche. Daneben sprechen sich die Betriebe für die Ausweitung von Verlustvorträgen aus sowie für eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, eine Weiterführung der Kurzarbeiter-Regelung auch nach Ende des Lockdowns sowie für eine Beschleunigung der staatlichen Impfprogramme. 91 % der befragten Brauereien befürchten durch eine Pleitewelle im Gastgewerbe den Verlust zahlreicher Absatzstätten. Wiedereröffnung des Gastgewerbes erst im April? In einer digitalen Branchendiskussion am 15. Januar, an der auf Einladung des Deutschen Brauer-Bundes 120 Experten aus Getränkeindus­ trie und Getränkegroßhandel teilgenommen hatten, wurden die Zukunftsängste der Branche deutlich. 57 % der Teilnehmer befürchten, dass eine mehrfache Verlängerung des Lockdowns erst A nfang bis Mitte April zu einer Wiedereröffnung des Gastgewerbes in Deutschland führen könnte. Gut die Hälfte (52 %) erwartet, dass das Gastgewerbe 2021 nur 60 % des normalen Umsatzes der Vorjahre 2019 und 2018 erwirtschaften wird. Ein düs­ eres Bild zeichnete Ingrid Hartges, DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin: „Die Lage in der Gastronomie und Hotellerie ist dramatisch, die Stimmung ganz unten. Schlimm ist die fehlende Perspektive, da eine Ende des Lockdowns für die Gastronomie aktuell nicht absehbar ist.“ Ein ausgleichendes Abschlussfazit des DBB-Webinars zog Hans Spielmann, Welde Bräu: „Es besteht die Chance, dass die Menschen in der Corona-Krise gemerkt haben, wie wichtig Kultur, Gastronomie und Begegnung für unsere Gesellschaft ist. Vielleicht können wir zumindest dies als positive Erkenntnis aus dieser Krise ziehen.“


 NACHRICHTEN

Gemeinsam unter einem Namen: Aus Durstexpress wird flaschenpost Eine Marke, doppelte Expertise: Nach der Übernahme des Getränkesofortlieferdienstes flaschenpost durch das Familienunternehmen Oetker haben sich die Beteiligten auf eine Strategie für die gemeinsame Zukunft des zur OetkerGruppe gehörenden Lieferdienstes Durstexpress und der flaschenpost verständigt. (F.) Das neue Unternehmen wird künftig einheitlich unter der Marke flaschenpost auftreten. Darüber hinaus wird auch die Gesamtlogistik auf den Business- und OperationsProzessen der flaschenpost basieren. Gleichzeitig fließen die Stärken und Erfahrungen des Durstexpress in das neue gemeinsame Unternehmen ein. Im Mittelpunkt dieser Entscheidungen steht das Ziel, die Technologieführerschaft in der Last-MileLogistik weiter auszubauen und da-

mit den Kunden einen erstklassigen Service zu bieten. „Wir haben eine ambitionierte Strategie entwickelt, die wir künftig als ein Team in nahezu allen Metropolregionen Deutschlands mit unserer gebündelten Expertise in die Tat umsetzen werden“, so flaschenpost CEO Dr. Stephen Weich. Maximilian Illers, Geschäftsleiter des Durstexpress, ergänzt: „Wir freuen uns auf die Möglichkeit, das neue Unternehmen mit vereinten Kräften und auf Basis der unterschiedlichen Erfahrungen in einem spannenden Markt­umfeld weiterzuentwickeln.“ In Zukunft expandieren Um einen reibungslosen Übergang der Durstexpress-Kunden auf die Marke und Prozesse der flaschenpost zu ermöglichen, wird der bestehende Durstexpress-Shop sukzessive an allen Standorten auf die flaschenpost überführt. Die Kunden

der flaschenpost können den Service unverändert nutzen. Das gemeinsame Sortiment wird sich künftig aus den beliebtesten Artikeln beider Unternehmen zusammensetzen. Das Unternehmen wird in allen Regionen Deutschlands von den Standorten mit der besten Makro- und Mikrolage agieren. Dabei werden in Städten mit Doppel- oder Mehrfachpräsenzen von Durstexpress und flaschenpost teilweise Lagerstandorte zuguns­ ten der vorteilhafteren Infrastruktur zusammengelegt, wobei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Möglichkeit Beschäftigungs­ angebote in einem Nachbarlager unterbreitet werden. Ziel des neuen Unternehmens ist es, in einem anspruchsvollen Markt­umfeld auch in Zukunft erfolgreich gemeinsam weiter zu expandieren.

Bitburger 0,0% verstärkt Engagement im E-Sport Das Familienunternehmen wird Partner der größten League-of-Legends-Liga im deutschsprachigen Raum. Ab sofort ist Bitburger 0,0% exklusiver Partner für alkoholfreie Biere und Biermischgetränke der Prime League, der größten Leagueof-Legends-Liga (LOL) für Deutschland, Österreich und die Schweiz. So können sich die Profi-Spieler der Pro Division des E-Sport-Spiels seit dem 19. Januar, dem Start des Spring Splits, mit den isotonischen und vitaminhaltigen Produkten der

Bitburger-0,0%-Reihe erfrischen. Der Startschuss für die unteren Divisionen fiel am 25. Januar. „Bitburger 0,0% ist das perfekte Getränk für spannende LOL-Abende. Wir freuen uns sehr, Bitburger 0,0% als starken Partner der Prime League begrüßen zu dürfen und freuen uns auf die kommenden Monate“, betont Marco Niemann, VP Commercial der Prime League. „Wir sind die erste deutsche Brauerei, die bei LOL aktiv wird. Für uns ist das ein weiterer Schr it t , unser Engagement im E-Sport konsequent auszubauen. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit der Prime League und ihrer Official Supplier Community“, er-

klärt Marco Boor, Leiter Regionales Marketing und Sponsoring Bitburger. Bitburger 0,0% wird im Live-Stream auf Twitch und im Studio der PrimeLeague-Übertragungen eingebunden. Darüber hinaus plant Bitburger 0,0% verschiedene Aktionen für die LOL-Community via Social-Media und auf den Finalveranstaltungen vor Ort. Für Bitburger 0,0% ist das Leagueof-Legends-Engagement die perfekte Ergänzung im Bereich E-Sport. Neben der umfassenden Partnerschaft mit der ESL-Meisterschaft (Spieletitel: Dota 2 und Warcraft 3: Reforged) sowie der Unterstützung von Community-Veranstaltungen stärkt nun auch die Prime League die Positionierung von Bitburger 0,0% in den nationalen Wettbewerben der beliebten Multi-Player-OnlineBattle-Arena- (MOBA) und OnlineStrategiespiele.

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

  CERTIFIED BREWMASTER COURSE 2021

Von Tag eins an „eins“ sein – das führt zum Erfolg Am 11. Januar hat der diesjährige Certified Brewmaster Course der VLB Berlin begonnen. 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier Kontinenten und 16 Nationen absolvieren in den kommenden sechs Monaten die Ausbildung zum Certified Brewmaster. Neu in diesem Jahr ist das HybridFormat des Kurses: Aufgrund der Pandemiesituation finden die Vorlesungen in den ersten drei Monaten on- und offline statt. Zwei Studierende waren von Beginn an vor Ort.

Fotos: ew

VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine hieß den Kurs in einer Videobotschaft willkommen und kündigte an: „Vier weitere Studierende werden im Laufe der kommenden zwei Wochen persönlich zum Unterricht am Institut erscheinen, sobald ihr Visum endgültig erteilt oder die vorgeschriebene Quarantäne beendet sein wird.“ Hybrid als neues Format Aufgrund der Pandemielage findet der Certified Brewmaster Course in diesem Jahr erstmals von Beginn an als Hybrid-Veranstaltung statt. Die Studierenden konnten sich entscheiden, ob sie den theoretischen Teil der Ausbildung vor Ort an der VLB in Berlin absolvieren oder sich online zu den Vorlesungen zuschalten wollen. Ab Mai, so der Plan, müssen alle angehenden Brauerinnen und Brauer für den praktischen Unterricht persönlich vor Ort sein. Flohr machte in ihrer Ansprache deutlich, dass ein erfolgreicher A bschluss des Kurses keine Selbstverständlichkeit und der Zusammenhalt ein wesentliches Element für den Erfolg sei. „Sie alle schaffen das nur, wenn wir gemeinsam an einem St rang ziehen“, betonte Flohr. Und das sei um so wichtiger, da der Kurs in diesem Jahr ganz anders beginne. „Aber ich bin überzeug t, dass Sie sich vom heutigen Tag an als ‚eins‘ fühlen werden, da die L MS - Pl at t form und Zoom es er-

Zwei Studierende nehmen vom 1. Tag an persönlich an den Vorlesungen teil – sie lernen ihre Kolleginnen und Kollegen via Zoom-Konferenz kennen

(ew) Heike Flohr, Koordinatorin des Certified Brewmaster Course, und Burghard Meyer, Leiter der internationalen Brauerkurse, begrüßten die 29-köpfige Gruppe am Morgen des ersten Tages im Singha-Raum des Aus- und Fortbildungszentrums der VLB. Zwei Studierende waren vor Ort, die restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einführungsveranstaltung vor den Bildschirmen ihres heimischen PCs. „Wir freuen uns, 29 Teilnehmer aus vier Kontinenten und 16 Nationen zum Kurs begrüßen zu können. Von diesen 29 werden zwei vom ersten Tag an den Kurs vor Ort in Berlin besuchen, 17 werden den Vorlesungen online folgen und im Mai für den praktischen Teil der Ausbildung nach Berlin reisen. Im Mai stoßen auch die sechs Teilnehmer des Kurses 2020, die seinerzeit aufgrund von COVID-19 abbrechen mussten, dazu“, erklärte Flohr. Auch

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Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

Burghard Meyer (l.) und Heike Flohr begrüßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Certified Brewmas­ ter Course – die meisten davon online

möglichen, eine echte Unterrichts­ atmosphäre zu schaffen.“ Mehr als 20 Lehrkräfte aus den einzelnen VLB-Forschungsinstituten unterrichten die Studierenden in allen brauereirelevanten Bereichen – angefangen von Rohstoffkunde über die Malzherstellung und Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik. In der Studienbrauerei und in den Laboren werden die angehenden Braumeister dann ab Mitte Mai ihr theo­retisch erworbenes Wissen praktisch vertiefen und umsetzen. Federführend für die Lehre, theoretisch wie praktisch, ist Burghard Meyer, der zusammen mit dem VLBTeam die Hybridlehrpläne konzipiert und alles daran gesetzt hat, dass der Kurs trotz der Umstände ein gelungener wird. „Denn für mich ist es jedes Jahr aufs Neue etwas Besonderes, Sie für den Kurs bei uns zu haben und neue Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kennenzulernen“, sagte Meyer. Er freue sich sehr auf die nächsten sechs Monate und vor allem darauf, spätestens im Mai alle Studierenden persönlich kennenzulernen.“


IMPRESSUM

Brauerei Forum

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Schwierige Terminplanung im Jubiläumsjahr 2021

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466

2021 ist für die DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg nicht nur wegen der nach wie vor unsicheren Gesamtlage ein besonderes Jahr: 1871 gründete der Deutsche Braumeister- und MalzmeisterBund die Landesgruppe „Berlin und Umgebung“. Diese war nach der deutschen Teilung ebenfalls für mehrere Jahrzehnte gespalten. Nach der Wiedervereinigung wurde 1991 an diese Tradition angeknüpft. Seitdem ist die Landesgruppe „Berlin-Brandenburg“ wieder die Anlaufstelle für alle Brau- und Malzmeister in der Region. Da das neue Jahr unter PandemieGesichtspunkten genauso unsicher weitergeht wie das denkwürdige 2020, hat der Vorstand der Landesgruppe die Feier zum Jubiläum des 30-jährigen Bestehens gemeinsam mit der ersten Hauptversammlung vorerst in den Mai verlegt.

Vorläufiger Veranstaltungsplan DBMB-LG Berlin-Brandenburg 7. Mai 2021 Jahreshauptversammlung / Jubiläum 30 Jahre Landesgruppe Berlin-Brandenburg 4.–6. Juni 2021 Braumeistertag in Dortmund 10. Juli 2021 Sommerausflug mit Partnern 3. September 2021 Mitgliederversammlung 19. November 2021 Mitgliederversammlung an der VLB Berlin Der Landesgruppen-Vorstand Jens Kemmel Norbert Heyer / Jens Krtschmarsch

Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch.

E-Mail an die Redaktion

 redaktion@brauerei-forum.de

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 11

Fachfragen 1. e) / 2. c) / 3. e) / 4. e) / 5. c) / 6. b) / 7. e) Fachrechnen Menge Fassbier und 0,33-l-Flaschenbier 2019: 1/5 + 1/3 = 3/15 + 5/15 = 8/15 Menge Fassbier und 0,33-l-Flaschenbier 2020: 50 % = 1/2 = 7,5/15 Umsatzrückgang: 8/15 – 7,5/315 = 0,5/15 Gesamtbierausstoß 2019: 0,5/15  500 hl 15/15  x hl x = (500 hl • 15)/0,5 = 15 000 hl

Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum  –  Januar/Februar 2021

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 5. März 2021

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  29. bis 31. März 2021 6. BioProScale-Symposium, VLB Virtual Campus  27. bis 29. April 2021 1st VLB International Craft-Brewing Conference (ICBO) – Online, VLB Virtual Campus  24. Mai bis 4. Juni 2021 Destillateur-Aufbaukurs, Berlin  25. bis 27. Mai 2021 2nd VLB Symposium on Acidic Fermentd Non-Alcoholic Beverages (Online), VLB Virtual Campus

 24. bis 26. August 2021 2nd VLB Africa Brewing Conference (ABC) – Online, VLB Virtual Campus  21. bis 23. September 2021 11th Iberoamerican VLB Symposium, Barcelona (Spanien)  25./26. Oktober 2021 VLB-Jahrestagung 2021  16. bis 18. November 2021 2nd International Brewing Web Conference, VLB Virtual Campus

Weitere Termine  20./21. April 2021 EBC Virtual Symposium

 23. August bis 3. September 2021 Kurs „Zertifizierter Bier- und Spirituosen 4. bis 8. Oktober 2021 Sommelier“, Berlin VLB-Jahresauftakt 2021 Online: drinktec, München Brauerei- und Abfülltechnik / Getränke­logistik / Braugersten-Seminar / Forschungskolloquium

redaktion@brauerei-forum.de


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Certified Brewmaster Course 2021: Von Tag eins an „eins“ sein – das führt zum Erfolg

3min
page 30

Nachrichten: Gemeinsam unter einem Namen – Aus Durstexpress wird flaschenpost / Bitburger 0,0% verstärkt Engagement im E-Sport

2min
page 29

Getränkewirtschaft: Wichtige Weichenstellung für das umweltfreundliche Mehrwegsystem

1min
page 26

Deutsche Brauer beklagen erhebliche Absatzverluste

2min
page 28

Nachrichten: Tanzpaar der EhrenGarde präsentiert das neue Karnevalsfässchen von Gaffel / Warsteiner Gruppe: Herforder erhält neuen Look

2min
page 27

Fortbildung: Aufbaukurs 2021 – Anmeldung freigeschaltet

3min
page 21

Tagungen: 18. IfGB-Forum diskutiert Herausforderungen und Qualitätssicherung

8min
pages 18-20

Buchtipp: Untergärig und Dunkel – Die Brauwelt der dunklen Lagerbiere mit 41 Rezepten

2min
page 15

Radeberger Gruppe: Diversifizierung bewährt sich in der Krise / C. & A. Veltins: Zuwächse beim Flaschenbier federn Fassbier-Verluste ab

3min
page 7

Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Füllsysteme

2min
page 11

VLB-Verlagsprogramm 2021

10min
pages 16-17

Abfüllung: KHS entwickelt Keg-Füller weiter

4min
pages 8-9

Chronik: Die VLB Berlin im Wandel der Zeit, Teil 1 – von der Gründung 1883 bis in die 1930er-Jahre

7min
pages 12-14

Nachrichten: Krombacher behauptet sich im schwierigen Geschäftsjahr 2020 / Corona-Effekte belasten Absatz bei Warsteiner

2min
page 6

Personalien: Dr. Klaus Jansen übernimmt die Geschäftsführung der Zuse-Gemeinschaft / HassiaGruppe: Neuer Vertriebs-Chef für Carolinen, Güstrower Schlossquell und Gaensefurther Schloss Quelle

2min
page 5
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