"Bündnerwald" Februar 2021- Der Ahorn

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Acer opalus Schneeballblättriger Ahorn Klimaänderungsbedingte Massnahmen sollten sich nicht nur auf die Baumartenwahl beschränken. Mindestens ebenso wichtig sind die Pflege des Bodens, die Waldstruktur, das Ökosystem Wald insgesamt. Bei der Baum­artensuche sind in erster Linie die weniger bekannten heimischen Kandi­daten zu prüfen. Richard Stocker

Der vierte unserer heimischen Ahorne ist weitgehend unbekannt. Er kommt gemäss LFI auf weniger als einem Prozent der schweizerischen Waldfläche vor und gilt als forstlich unbedeutend, als Ziergehölz. Er bevorzugt warme Lagen im Jura westlich der L­ inie Brugg–Basel, in der Ajoie, in den Berner, Freiburger und Waadtländer Voralpen sowie im Wallis. Es gibt kaum Vorkommen in der Ostschweiz und in Deutschland nur in Grenzach ennet dem Rhein bei Birsfelden. Die Baumart stammt ursprünglich aus gebirgigen Lagen des Mittelmeerraums. Sie soll im Nahen Os-

Blatt und Blüten von Acer opalus. (Bild: Flora Helvetica – Die illustrierte Flora der Schweiz, Haupt Verlag, Bern)

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ten, in Nordafrika und bis zum Kaukasus vorkommen. Acer opalus bevorzugt kalkreiche Böden. Er ist anspruchslos und kann auf flachgründigen trockenen Rendzinaböden genauso gut gedeihen wie auf Mergelböden und tiefgründigen Kalkbraunerden. Auch von skelettreichen, basenreichen Lehmböden schreckt er nicht zurück. Er ist hitzeresistent, aber spätfrostgefährdet. Dies mag der Grund sein, weshalb er von Natur aus nicht in Hangfuss- und Tallagen mit Kaltluftseen, sondern v. a. an Süd- bis Westhängen zwischen 700 und 800 m ü. M. vorkommt. Im Frühjahr, wenn im nebelverhangenen Tal und auf dem Jura noch Schnee liegt, oder noch eisige Temperaturen herrschen, sind die sonnenbeschienen Hänge längst schneefrei. Die wahrscheinlich grössten Exemplare in der Schweiz befinden sich im Jura in Biel-Bözingen etwa 780 m ü. M. Dort stehen einige von ihnen mit über 20 m Höhe und BHDs von über 80 cm. Acer opalus bildet eine kuppelförmige, transparente Krone aus. Das etwas derbe Blatt ist an der Oberseite tiefgrün, an der Unterseite graugrün. Die auffällig goldgelbe bis orangerote Herbstver­ färbung kann hilfreich sein, den Acer opalus zu entdecken. Das geübte Auge kann den Baum im laublosen Zustand auch an seiner leicht rötlichbraunen Farbe und den groben aufgewölbten Borkenschuppen erkennen.


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