"Bündnerwald" Februar 2021- Der Ahorn

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Die Verbreitung der Ahorne in Graubünden – eine Übersicht In Graubünden ist die Gattung der Ahorne (Acer) mit drei Arten in der freien Natur vertreten. In absteigender Häufigkeit sind dies der Bergahorn, der Feldahorn und der Spitzahorn. Die Verbreitung der Ahorne erstreckt sich über etwa zehn Prozent der Waldfläche Graubündens. Dr. M. Vanoni

Die Ahorne in Graubünden Die drei in Graubünden heimischen Ahorne sind zusammengenommen nach Buchen und Eschen die dritthäufigste Laubbaumart im Kanton, liegen aber gesamthaft betrachtet nach den noch häufigeren Fichten, Lärchen, Föhren, Arven und Weisstannen nur auf dem achten Rang der am häufigsten vorkommenden Baumarten. Nach Schätzungen und Hochrechnungen des Landesforstinventars (LFI4) stehen in Graubünden ab einem Durchmesser von 12 cm ungefähr 1,1 Millionen Ahorne (± 22 %), was bei geschätzten 74 Millionen Bäumen (± 3 %) nur knapp jeder siebzigste Baum ist. Die Ahorne sind in Graubünden von Nordbünden her bis in fast alle Talschaften weit verbreitet, und auch im Engadin und in den Südtälern sind diese Baumarten heimisch. In den fünf rätoromanischen Idiomen wird der Ahorn als ischi (Sursilvan), ischier (Sutsilvan) oder ascher (Surmiran, Puter und Vallader) bezeichnet, in Rumantsch Grischun heisst er ischi. Für die Ahorne stehen in Graubünden keine spezifischen Artenförderungsprogramme bereit, die ausschliesslich auf die Förderung dieser Baumart abzielen. Dennoch kann im Rahmen des Programms zur Erhaltung und Förderung der Waldbiodiversität in Graubünden auch der Ahorn gefördert werden. Im Waldentwicklungsplan WEP2018+ bestehen die Kategorien «spezielle Laubholzbestände ausserhalb Auen», «Lichter Wald», «Waldränder» sowie «Verzahnung Wald-Offenland». In vielen dieser Objekte stocken ­Ahorne, die bei der konkreten Planung der Mass-

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nahmen vor Ort gefördert werden können. Unbestritten ist auch die Wichtigkeit und Wirkung insbesondere der Bergahorne in vielen Schutzwäldern, wo sie sogar in lockeren Geröllhalden stocken und nach Steinschlägen die Stammwunden rasch wieder verschliessen können. Wie auch die anderen Ahorn­ arten wird der Bergahorn durch das Schalenwild bevorzugt verbissen und kann sich deshalb ohne Wildschaden-Verhütungsmassnahmen (z. B. Wildschutzzäune oder Wuchshüllen) in einigen Gebieten aktuell kaum in genügender Anzahl von selbst verjüngen und aufwachsen. Die Baumarten in den Bestandeskarten In Graubünden werden für alle grösseren Wald­ eigentümer ab 40 Hektaren in regelmässigen Abständen Betriebspläne erstellt, in welchen detaillierte Bestandeskartierungen oder Luftbild-Inter­ pre­tationen mit Angabe der Baumartenanteile (in 10%-Schritten) erarbeitet werden. Damit kann heute auf knapp 90 Prozent der Waldfläche eine ungefähre Abschätzung der Ahornvorkommen erfolgen (Abb. 1). Für die nachfolgenden Beschreibungen der Verbreitung wurden sämtliche Bestände ausgewählt, in welchen die genannte Ahornart erfasst wurde, unabhängig ob die betreffende Art nur als Einzelbaum oder bestandesbildend vorkommt. Bei der Erfassung können insgesamt vier Ahornarten unterschieden werden, dies sind Berg­ ahorn, Spitzahorn, Feldahorn sowie Schneeball­ blättriger Ahorn (Opalahorn), der jedoch in Grau-


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