Salids da Glion Vor einem Jahr habe ich Sie auf dieser Seite auf Ih ren Besuch in Ilanz anlässlich der Generalversamm lung von Graubünden Wald 2020 eingestimmt. Wegen Corona konnte sie nicht stattfinden – ob dem Treffen in diesem Jahr mehr Glück beschieden ist, steht im Moment in den Sternen. Wir haben in dessen gelernt, mit der Unplanbarkeit zu leben und uns wie alte Wettertannen nicht aus der Ruhe brin gen zu lassen. So wie die Wettertanne eine Überlebenskünstlerin ist, die sich Wind und Wetter stellt, ist es auch der Wald. Dies konnte er just in der Coronakrise ein mal mehr unter Beweis stellen. Mit pragmatischen Schutzkonzepten hat sich der Arbeitsplatz Wald nicht gross geändert und die eigentliche Wald arbeit konnte im Frühling trotz Shutdown nahtlos weitergeführt werden. Die Arbeit an der frischen Luft und die natürlich gegebene Distanz waren der entscheidende Vorteil. Doch leider sind in der Coronakrise nicht alle Bereiche so einfach lösbar. Und das Dilemma von Gesundheit und Wirtschaft schlägt sich letztlich auch im Wald nieder. In der Coronakrise ist der Wald für viele Menschen zum Sehnsuchts und
Fluchtort geworden, wo Erholung, Ruhe und Ab stand natürlich gegeben sind. Vielen mag der Wald das Gefühl einer viren und krisenfreien Zone ver mitteln. Auch wenn der Besucherstrom in unseren Bergwäldern, die in steilen Lagen oftmals kaum zugänglich sind, nicht gleich gross ist wie in stadt nahen Wäldern, so bedeutet er doch auch hier eine Belastung für die eigentlichen Waldbewohner, die Tiere. Eine ganz andere Verletzlichkeit zeigt die Corona krise auf dem Holzmarkt. Im Shutdown im Frühling 2020 legten Holzabnehmer ihren Betrieb still, stock ten Holztransporte über die Grenzen und entstan den Lieferengpässe. Die internationalen Wert schöpfungsketten erhielten plötzlich Lücken, die in einer globalisierten Welt bislang niemand auf dem Radar hatte. Es wird Aufgabe der Waldakteure sein, gemeinsam aus den Veränderungen und Auswirkungen dieser Krise für die Zukunft zu lernen, damit die Ressour ce Wald auch künftig ihre vielseitigen Aufgaben und Fähigkeiten wahrnehmen kann. Dr. Carmelia Maissen, Gemeindepräsidentin Ilanz/Glion
(Bild: Jaromir Kreiliger)
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09.04.21 08:18