BĂźndner Wald
Tourismus im Wald
BuWa1906_001 1
Jahrgang 72 | Dezember 2019
29.11.19 13:29
ANZEIGE
SW IT Z ER LA ND
SWISS KRONO AG SCHWEIZER QUALITÄT AUS SCHWEIZER HOLZ
Unsere sorgfältig und kompetent gefertigten Holzwerkstoffe werden von Menznau in über 90 Länder auf der ganzen Welt exportiert – seit 1966.
Holz in Bestform swisskrono.ch
BuWa1906_002 2
29.11.19 13:19
42 Inhalt Titel Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Besuchermonitoring als Grundlage des Besuchermanagements . 8 Veränderungen von Lebensgemeinschaften durch Freizeitaktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Bikesport und Walderhaltung – Ansatz für eine waldrechtliche Regelung . . . . . . . . . . . . 20 Silser Wasserzeichen-Konzerte . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Digitale Spurensuche im Wald: soziale Medien zeigen Erholungsnutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Der Unterhalt von Wander- und Bikewegen in Graubünden . . . 36 Besucherlenkung und -monitoring im Schweizerischen Nationalpark . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Waldbewirtschaftung mit Tourismus . . . . . . . . . . . . . . 46 Graubünden rüstet sich gegen das erhöhte Risiko von Waldbränden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Comic «Theo & Heinz» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Neuer Redaktor = Alter Redaktor . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Die neue Redakteurin stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . . 59 SELVA-Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 38. Skipostenlauf fürs Forstpersonal . . . . . . . . . . . . . . . 61 Vorschau «Bündner Wald» Februar 2020 . . . . . . . . . . . . 64
20
32
Titelbild: Val Roseg, Juli 2019 (Bild: Lukas Heitz)
BuWa1906_003 3
29.11.19 13:18
Die goldigen Lärchen prägen im Herbst das Waldbild des Schweizerischen Nationalparks, welcher noch attraktiver für die Erholungsuchenden wird.
(Bild: SNP/Hans Lozza)
4
BuWa1906_004 4
29.11.19 13:29
5
BuWa1906_005 5
29.11.19 13:29
ANZEIGE
ANZEIGE
Stützpunkt Heinzenberg Die sichere forstliche Ausbildung
Tipps und Tricks vom Profi Motorsägenhandhabung 2 Tage Ideal für Werkpersonal, Privatwaldbesitzer, Feuerwehr, Brennholzaufbereitung usw. Einsteigerkurs Holzhauerei 5 Tage Fällen und Aufrüsten von einfachen Bäumen Holzhauerei für Fortgeschrittene 5 Tage Die Ausbildung für versierte Holzer Holzhauerei Refresher 2 Tage Auffrischen der Holzhauerei-Grundlagen Ausbildung für Kettensägen 1/2 - 1 Tag Baugewerbe
Daniel Bürgi, 079 236 73 75 www.stuetzpunkt-heinzenberg.ch ANZEIGE
Wir übernehmen und verwerten · Grüngut aller Art · Strauch- und Baumschnitt · Neophyten · Kronen- und Astmaterial aus der Forstwirtschaft Wir empfehlen uns für · Biotoppflege · Wasserrand- und Auenpflege · Heckenpflege · Böschungspflege · Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung Wir produzieren und liefern · INKoh, die Pflanzenkohle aus Graubünden, «ökologisch-nachhaltigwirkungsvoll»
e erhalten, Lebensräuum erten. pflegen, a fw derer Andreas Nie g y/Contractin Leiter Facilit
Maienfeld | Tel 081 555 80 00 www.inega.swiss
BuWa1906_006 6
29.11.19 13:17
Editorial Unser Alltag wird immer stressiger, hektischer. Immer mehr Menschen sehnen sich deshalb nach körperlicher und geistiger Erholung. Gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen, ermöglichen regelmässige Aufenthalte im Wald nicht nur, sich zu erholen, sondern stärken auch das Immunsystem, verbessern die Schlafqualität und harmonisieren das Nervensystem. Das Angebot an Freizeitaktivitäten im Wald wird immer grösser und vielfältiger sowie die Anzahl Stakeholder-Gruppen und deren Ansprüchen an den Wald. Fast zu jeder Tageszeit wird der Wald aufgesucht, unabhängig der Jahreszeit oder der Wetterbedingungen. Der Wald spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die einheimische Bevölkerung, er ist eine echte Touristenattraktion geworden. Denken Sie nur an Werbungen für Ferienorte: Keine Werbung ohne Natur und/oder Wald! Insbesondere im Kanton Graubünden werden anhand von Panoramabildern, Drohnenflügen oder Szenen mit entspannten glücklichen Leuten Erholungsuchende in den Wald, in die Natur gelockt. Oft geht man einfach in den Wald, um Ruhe, frische Luft und Freiheit zu finden, ohne gross Gedanken über die Komplexität dieses wunderbaren Ökosystems zu verlieren. Die vielen verschiedenen Ansprüche und Erwartungen an den Wald werden zu einer immer grösseren Herausforderung für den Forstdienst, die Waldbesitzer und absorbieren die Lebensgemeinschaft Wald. Ich bin oft selber im Wald, um mich zu erholen; meist immer im gleichen Waldperimeter, welcher sich in der Nähe von meiner Wohnung befindet. Während der Vorbereitung auf diese BüWa-Ausgabe habe ich mir Gedanken über die Zukunft respektive die Folgen der Nutzungen auf dieses Waldstück gemacht. Leider konnte ich die Konsequenzen nicht konkret quantifizieren; auch die Investitionen nicht, welche die Gemeinde für die Erholungsfunktion regelmässig machen muss.
In diese Ausgabe werden spannende Beispiele und wertvolle Erfahrungen im Rahmen des Besucher managements vorgestellt. Zusätzlich werden auch wissenschaftliche Informationen über die möglichen Folgen von unbeschränkter Erholungsnutzung dargestellt. Nach diesen Erkenntnissen als Erholungsuchende, welche sich im Wald frei und uneingeschränkt fühlen will, habe ich mich gefragt, ob dies wohl auch allen anderen Waldnutzern so geht. Wollen sich alle Erholungsuchenden im Wald vor allem einfach frei fühlen? Und kann es sein, dass es Folgen auf das Wohlgefühl und gar auf die menschliche Gesundheit hat, wenn der Wald nicht mehr so uneingeschränkt besucht werden kann? Ich kann diese komplexe Frage selber nicht beantworten, aber ich hoffe, dass mit dieser Ausgabe nicht nur der Forstdienst und die Waldbesitzer spannende und nützliche Inputs kriegen, sondern, dass auch Erholungsuchende einen anderen Blick auf die Folgen von Tourismus und Erholung im Wald erhalten. Redakteurin Viola Sala
7
BuWa1906_007 7
29.11.19 13:15
Besuchermonitoring als Grundlage des Besuchermanagements «Am malerischen Lai da Palpuogna droht der Massentourismus», schreibt die «Südostschweiz» am 2. September 2019. Mit dem Einsatz eines Rangers möchte man negative Auswirkungen des Tourismus in einem tolerierbaren Bereich halten. Sollten für solche Gebiete Tragfähigkeitsgrenzen der Freizeitnutzung bestimmt werden? Wo würden diese Grenzen liegen? Prof. Dr. Reto Rupf, Martin Wyttenbach
Integrales Besuchermanagement Die Beantwortung obiger Frage ist eine Hauptauf gabe des integralen Besuchermanagements mit verschiedenen Bestandteilen (Abbildung 1), wel ches auf den Ideen von Wagar (1964), Stankey et al. (1985) und Marion (2016) beruht. Die gute Kenntnis des Gebiets bildet Basis für solche Über legungen. Eine weitere wichtige Grundlage stellt das Besuchermonitoring dar, welches in diesem Beitrag eingehender beleuchtet wird. Auf der Basis der Gebietseigenschaften und der Besucherbedürfnisse müssen Ziele für ein Gebiet gesetzt werden – welche Nutzung respektive wel cher Schutz soll in diesem Gebiet prioritär verfolgt werden und welche Indikatoren eignen sich zur Überprüfung der Zielerreichung? Geeignete Besu cherlenkungsmassnahmen werden zur Zielerrei chung definiert. Mit Monitoring der Natur und Umwelt einerseits und der Besucher andererseits wird der Zielerreichungsgrad festgestellt. Im wei terführenden Managementprozess werden allfälli ge Anpassungen bei der Besucherlenkung vorge nommen und deren Wirkung wieder beobachtet. Besuchermonitoring führt zu effektiven Lenkungsmassnahmen Bewegung oder Sport in der Natur liegen im Trend, so haben insbesondere Outdoorsportarten in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern, in den
vergangenen Jahren enorm zugenommen. Gründe dafür sind der Ausgleich vom Alltag oder die posi tiven Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Diese Nutzungszunahmen können jedoch auch zu negativen Einflüssen auf Natur und Umwelt (Vergleich Artikel von Edelkraut et al. in diesem Heft), zu Abnutzungserscheinungen an In frastrukturen und zur Beeinträchtigung der Erleb nisse der Besuchenden führen. Oftmals sind über die tatsächliche Erholungsnut zung nur sehr lückenhafte Informationen vorhan den. Neben Zahlen zu den Besuchenden sind für eine effektive Besucherlenkung auch Kenntnisse über die Bedürfnisse der Erholungsuchenden nö tig. In den meisten Fällen sollten folgende Fragen beantwortet werden: –– Welche Aktivitäten werden ausgeführt? –– Wo halten sich die Erholungsuchenden auf (räumliche Nutzungsmuster)? –– Zu welcher Zeit nutzen die Erholungsuchenden den Raum (zeitliche Nutzungsmuster)? –– Wie viele Erholungsuchende nutzen den Raum (Frequenzen)? –– Welche Bedürfnisse haben die Erholung suchenden? Informationen aus dem Besuchermonitoring ver sachlichen oft emotionale Diskussionen. Beispiels weise können in partizipativen Planungsprozessen anhand von objektiven Zahlen und konkreten In
8
BuWa1906_008 8
29.11.19 13:28
Tabelle 1: Übersicht ausgewählter Methoden zur raum-zeitlichen Erfassung von Erholungsaktivitäten in der Natur
(in Anlehnung an Rupf, 2015).
9
BuWa1906_009 9
29.11.19 13:28
Kalibrierung notwendig (mindestens jährlich); Gefahr der Ungenauigkeit; bei Schnee nicht einsetzbar; hohe Anschaffungskosten
Gefahr für Fehlzählungen im Wald und auf breiten Wegen; relativ anfällig gegenüber Witterungseinflüssen wie Schnee, Starkregen, Sonne; hohe Anschaffungs kosten
Richtungsgetrennte Erfassung der Passagen; automatische Unterscheidung zwischen Bikern und Wanderern bei Kombination mit Pyrosensor; Unsichtbarkeit; lange Batterielaufzeiten; auto matische Datenübermittlung – stromunabhängig; relativ robust gegenüber Witterungseinflüssen Ziemlich gut in die Umgebung integrierbar; unabhängig von Bodenbedeckung; relativ einfache Handhabung; lange Batterielaufzeiten; automatische Datenübermittlung – stromunabhängig; Unterscheidung zwischen Bikern und Wanderern bei Kombination mit Induktionsschlaufen Lange Beobachtungsdauer möglich (ca. bis 50 h Aktivität); kleine, unattraktive Geräte; gute Genauigkeit; Erfassung von Aktivitäten abseits der Wege
Punktuelle Zählungen; Zählung von Wanderern, Bikern
Punktuelle Zählungen; Zählung von Wanderern, Bikern, Ski- und Schneeschuhtourengängern usw.
Raum-Zeit-Verhalten; Outdoorsportler und Verkehr; Validierung anderer Low-Tech-Erhebungsmethoden
Raum-Zeit-Verhalten; Bewegungsverfolgung der Smartphone-Träger; Basisgerät für location-based services
Raum-Zeit-Verhalten; grobe Bewegungsverfolgung der Mobil telefonträger vor allem in dicht besiedelten Räumen
Automatische Zähl geräte mit Induktionsschlaufen, Druckmatten usw.
Passive Infrarotzähler (Pyrosensoren)
GPS-Logging – zeitverschoben
Smartphone-Tracking (GPS-App)
Mobiltelefon Tracking
Nicht-teilnehmende Beobachtung
Nachteile
Relativ teuer; kurze Beobachtungszeiten infolge Batterieleistungen Ungenau, insbesondere in Räumen mit kleiner Antennendichte; Datenschutzproblematik: in manchen Ländern sind keine Daten erhältlich; in der Schweiz nur Daten zugänglich, wenn die Gebietsnutzung über 20 Personen eines Telecomnetzanbieters beträgt Personalintensiv, zeitaufwendig; in grösseren und unübersichtlichen Räumen kaum einsetzbar Personalintensiv, zeitaufwendig; eher kleine Stichprobe; eher ungenaue Routenerfassung Relativ ungenau, da die Route den Besuchern oftmals nur ungenügend bekannt ist; Stichprobe nicht bekannt
Gute Genauigkeit; Kommunikationsmöglichkeit mit den Besuchern; Echtzeiterfassung Grosse Stichprobe; lange Zeiträume beobachtbar; kostengünstig pro Datensatz
Verhalten kann umfassend erhoben werden
Kommunikation mit Besuchern möglich; Gewinnung von zusätzlichen Besucherinformationen, unter anderem die Zukunft betreffend Kostengünstig
Raum-Zeit-Verhalten; Bewegungsverfolgung in kleineren, einsehbaren Räumen von Besuchern und z.T. Wildtieren
Erfassung verschiedener Besucherinformation, unter anderem der Route
Besuchererfassung und Routenerfassung möglich
Interview (mit manueller Routenskizze)
Selbstregistrierung mit manueller Routenskizze
Geringe Stichprobe; relativ teuer
Sichtbarkeit der Kamera; Gefahr der Entwendung; sensibel gegenüber Datenschutz (Unschärfe einstellungen möglich); hoher Auswertungsaufwand (Automatisierungen in Entwicklung), Erfassung der Aktivitäten kaum möglich; nur für offene Gelände kammern, bei guter Witterung und Tageslicht
Punktuelle Zählungen; Zählung von Wanderern, Bikern, Ski- und Schneeschuhtourengängern; Zählung von Wildtieren, usw. Nutzungsübersichten über eine Geländekammer mittels periodischen Aufnahmen
Automatische (Infrarot-) Kameras (mit Infrarotsensoren)
Vorteile Richtungsgetrennte, detaillierte Erfassung der Aktivitäten; Zusätzliche Eigenschaften der erfassten Personen oder Wildtiere Nichtbeeinflussende Erfassungen; insbesondere im Winter einsetzbar
Einsatzbereich
Methode
formationen über die Erholungsbedürfnisse Kompromisslösungen gefunden werden, welche zur Erreichung der Nutzungsziele eines Gebiets notwendig sind. Die darauf ausgerichteten Lenkungsmassnahmen können von Änderungen der Infrastrukturen, Kommunikationsmassnahmen bis hin zu Verboten reichen (Clivaz et al. 2013).
Ausgewählte Monitoringmethoden Für die Erfassung der Erholungsaktivitäten in der Natur stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine Auswahl ist in der Tabelle 1 mit den Einsatzbereichen sowie den Vor- und Nachteilen dargestellt. Die Monitoringmethoden für Erholungsaktivitäten lassen sich wie folgt zusammenstellen: Punktu-
Gebietseigenschaften
(Natur/Umwelt, Infrastruktur)
Natur-/ Umweltmonitoring
Besuchermonitoring
Besuchermanagement
Besucherlenkung
(inkl. Bedürfnisse)
Gebietsziele (Nutzung, Schutz)
Abbildung 1: Bestandteile eines integralen Besuchermanagements.
10
BuWa1906_010 10
29.11.19 13:28
Abbildung 2: Kombinierte Zählstelle für Fussgänger und Velos.
elle Erfassungen mit automatischen Zählgeräten (z.B. Infrarotzähler, Druckmatten, Induktionsschlaufen usw. – Vergleich Abbildung 2), fotografische Erfassungen (zum Beispiel automatische Kameras, Distanzaufnahmen, Flugaufnahmen usw.), Erfassungen über Global Positioning System GPS (zum Beispiel GPS-Logging, Internetportale mit GPS-Aufzeichnungen usw.), Smartphone (zum Beispiel spezielle Apps, Mobiltelefon Tracking), Selbstdeklarationen (zum Beispiel Gipfelbücher, Selbstregistrierung, Tourenwebseiten, Social-Media-Plattformen usw.), manuelle Zählungen oder Schätzungen und schliesslich verschiedene Befragungsformen u. a. mit manuellen Routenskizzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass lokale Experten die relativen Verteilungen der Nutzungen ziemlich gut einschätzen können. Hingegen erwies sich die Schätzung von Nutzungszahlen für Experten als sehr schwierig. Mit automatischen Zählgeräten und fotografischen Monitoring methoden können punktuelle Nutzungszahlen bis
(Bild: Martin Wyttenbach)
auf ca. 5 bis 10 Prozent erfasst werden und beispielsweise solche Expertenschätzungen ergänzen. Aufbau eines Besuchermonitorings Oftmals stehen für ein umfassendes Besuchermonitoring mit der Beantwortung aller oben aufgeführten Fragen nicht genügend Mittel zur Verfügung, umso wichtiger ist deren zielgerichteter Einsatz. Deshalb sind in einem ersten Schritt die genauen Ziele für das Besuchermonitoring zu formulieren: Wo liegen die Probleme und welche spezifischen Fragestellungen sollen beantwortet werden? In einem weiteren Schritt können unter Einbezug der speziellen räumlichen Gegebenheiten die geeigneten Monitoringmethoden ausgewählt werden. Oftmals kommen verschiedene, sich ergänzende Methoden zum Einsatz. Im darauffolgenden Analyseschritt können die gemessenen Grössen mit weiteren Informationen aus der Literatur oder aus Studien in ähnlichen Räu-
11
BuWa1906_011 11
29.11.19 13:28
men ergänzt werden, um so zuverlässige Grundlagen für die Ausarbeitung von Lenkungsmassnahmen im Rahmen des Besuchermanagements bereitzustellen. Fazit Das Monitoring von Erholungsaktivitäten in der Natur ist eine hilfreiche Grundlage für die Planung einer natur- und sozialverträglichen Nutzung eines Gebiets und auch für die partizipative Erarbeitung von Lenkungsmassnahmen und somit für ein integrales Besuchermanagement. Die Messgrössen versachlichen oft emotionale Diskussionen und helfen dabei, das Verständnis für die Erholungsnutzung zu verbessern und den Weg zur Lösungsfindung zu ebnen. Um aussagekräftige Resultate für einen bestimmten Raum mit angemessenem Aufwand zu erhalten, müssen für ein Besuchermonitoring genaue Ziele festgelegt werden. Meist wird dann eine Kombination verschiedener Methoden eingesetzt. Mit einiger Erfahrung lassen sich die Erfassungsfehler entscheidend reduzieren. Mit einem Besucher- und Naturmonitoring können schliesslich die Grenzen der Tragfähigkeit eines Gebiets ausgelotet werden. Dabei werden sowohl die Auswirkungen auf die Natur als auch auf das Freizeiterlebnis betrachtet. Gezielte Lenkungsmassnahmen können geplant, umgesetzt und deren Wirkung eruiert werden – ein dynamisches Besuchermangement für Natur und Mensch!
RUPF, R. 2015. Planungsinstrumente für Wandern und Mountainbiking in Berggebieten – unter besonderer Berücksichtigung der Biosfera Val Müstair. Nationalpark-Forschung in der Schweiz. Bern: Haupt Verlag. STANKEY, G. H., COLE, D. N., LUCAS, R. C., PETERSEN, M. E. & FRISSEL, S. S. 1985. The Limits of Acceptable Change (LAC) System for Wilderness Planning. United States Department of Agriculture, Forest Service. WAGAR, J. A. 1964. The Carrying Capacity of Wild Lands for Recreation. Forest Science Monograph, 7, 24. Prof. Dr. Reto Rupf ist Leiter des Zentrum Ecosystems & Biodiversity am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW. Martin Wyttenbach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studienberater in der Vertiefung Naturmanagement an der ZHAW. Das Zentrum Ökosysteme und Biodiversität am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW untersucht ökologische Fragestellungen in Bezug auf den Raumanspruch und mögliche Konflikte zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Mehr Informationen auf www.zhaw.ch
Literatur CLIVAZ, C., RUPF, R., SIEGRIST, D. & (HRSG.) 2013. Visiman – Beiträge zu Besuchermonitoring und Besuchermanagement in Pärken und naturnahen Erholungsgebieten. Rapperswil: HSR Hochschule für Technik. MARION, J. L. 2016. A Review and Synthesis of Recreation Ecology Research Supporting Carrying Capacity and Visitor Use Management Decision making. Journal of Forestry, 114, 339-351.
12
BuWa1906_012 12
29.11.19 13:28
ANZEIGE
HOCHBAU TIEFBAU TRANSPORTE SCHWERTRANSPORTE KUNDENMAURERSERVICE
Darüber hinaus bieten wir individuelle Lösungen für: − − − − − − − −
Verankerte Stützwände Arbeiten am hängenden Seil Felsräumungen Sprengarbeiten Hangsicherungen Steinschlagverbauungen Lawinenverbauungen Anker- und Vernagelungsarbeiten / Mikropfähle / Litzenanker − Inklinometer − Sondier- und Abtastbohrungen − Gunit- und Spritzbetonarbeiten Ihr Partner für höchste Ansprüche: www.vetsch-klosters.ch info@vetsch-klosters.ch Telefon 081 422 14 48 ANZEIGE
Holz hat Power – regional, erneuerbar, hochwertig
Axpo Tegra betreibt im bündnerischen Domat/Ems das grösste Biomassekraftwerk der Schweiz. Zu unseren Kernkompetenzen zählen die Produktion von erneuerbaren Energien und die Trocknung verschiedener Holzprodukte. Axpo Tegra AG | Via Innovativa 11 | CH-7013 Domat/Ems | T 081 632 33 33 | axpo.com/holz
ins_tegra_144x100.indd 1
BuWa1906_013 13
02.11.17 16:16
29.11.19 13:18
Veränderungen von Lebensgemein schaften durch Freizeitaktivitäten Erholungsaktivitäten in der Natur und im Wald sind sehr beliebt. Damit einhergehen oftmals Beeinträchtigungen von Lebensräumen und Lebens gemeinschaften. Dieser Artikel erläutert diese Aspekte im Allgemeinen und anhand von drei Fällen. Dr. Kirsten Edelkraut, Prof. Dr. Reto Rupf, Benjamin Sigrist
Entwicklungen von Freizeitaktivitäten und deren resultierenden Beeinträchtigungen Die Schweizer Bevölkerung treibt immer mehr Sport – zwar ist der Anteil der sportlich inaktiven Menschen seit 1978 einigermassen gleichgeblieben, jedoch haben die Anzahl und Dauer der Aktivitäten der sportlich Aktiven deutlich zugenommen (Lamprecht et al. 2014). Immer mehr Menschen betreiben Sport auch in der freien Natur. So zählen Wandern, Velofahren, Schwimmen und Skifahren zu den beliebtesten Sportarten.
Damit nimmt auch der Druck auf Erholungs- und Waldgebiete zu, nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Dies hat direkte und indirekte Auswirkungen auf den Naturhaushalt (Tabelle 1). Pickering und Hill (2007) beschreiben allgemeine Eigenschaften, welche obige negativen Effekte von Freizeitaktivitäten besonders begünstigen: –– intensive Nutzungen (laut, schnell, grosse Anzahl Besucher und so weiter) –– zeitlich lange Störungen –– grosse Gebiete beeinflussend
Effekt
Boden
Vegetation
Wildtiere
Landschaft
Infrastrukturen
Direkt
Bodenverdichtungen
Verlust von Vege tation
Auslösen von Flucht
Lichtemissionen
Wegschäden mit Erosionsfolgen
Direkt
Bodenfreilegung
Reduktion der Wuchshöhe
Einschränkungen (qualitativ und quantitativ) des Lebensraums
Direkt
Bodenerosion
Verschiebungen im Artenspektrum
Verringerung der Artenvielfalt
Direkt
Gestörte Bodenfauna
Reduktion der Artenvielfalt
Schwächung der Fitness und Reproduktion
Direkt
Beschädigungen an Pflanzen
Indirekt
Verbiss an Pflanzen
Indirekt
Bildung neuer («wilder») Wege
Zerschneidung von Habitaten
Ausbau von Verkehrsflächen und anderen Infra strukturanlagen
Reduktion des Bruterfolgs bei Bodenbrütern
Zurückgelassene Abfälle
Tabelle 1: Direkte und indirekte Beeinträchtigungen der Natur durch Freizeitaktivitäten (Wandern, Mountainbiking, Rupf [2015] und Ingold [2005]).
14
BuWa1906_014 14
29.11.19 13:15
Abbildung 1: Tageszeitliche Verläufe der Bewegungsaktivität der Rehe, exemplarisch für den Sommer (1. Juni–31. August). Bewegungsaktivität der besenderten Rehe im gesamten Untersuchungsgebiet (Säulen) beziehungsweise separat für Bereiche mit niedriger und hoher menschlicher Nutzungsintensität (Linien).
–– Störungsempfindlichkeit der Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten –– nicht wiederherstellbare Lebensräume oder gefährdete Lebensräume und Arten Fall 1 – Erholungsaktivitäten in agglomerationsnahen Wäldern Häufig werden Veränderungen der Lebensraumbedingungen für Wildtiere und damit Veränderungen im Verhalten der Wildtiere beobachtet, welche auf Störungen durch Freizeitnutzungen zurückzuführen sind (Ingold 2005). So konnten Graf et al. (2018) in einer Studie mit 15 besenderten Rehen feststellen, dass in agglomerationsnahen Waldgebieten die Bewegungsaktivitäten der Rehe mit grossem Besucher aufkommen deutlich kleiner sind als in Gebieten mit geringem Besucheraufkommen (Abbildung 1).
(Quelle: Graf et al. 2018)
Ebenfalls wurde in dieser Studie beobachtet, dass Rehe grundsätzlich die Nähe von Waldstrassen und Wegen mieden. So näherten sich die Tiere am Tag den Waldstrassen bis maximal 25 m (Abbildung 2). Diese Distanz wurde in der Nacht kleiner und lag immer noch bei 10 m (Graf et al. 2018). Die beobachteten Fluchtdistanzen waren bei Störungen ausserhalb des Wegnetzes deutlich grösser, als wenn sich die Erholungsuchenden auf den Wegen aufhielten. Ähnliche Verhaltensweisen konnten auch bei Brutvögeln beobachtet werden. Fall 2 – Winteraktivitäten im Wald Freizeitaktivitäten im Winter haben insbesondere im Wald einen sehr starken, negativen Einfluss auf Wildtiere. Viele Wildtiere verharren in einer Art Winterruhe und suchen dafür geschützte Orte auf. Diese
15
BuWa1906_015 15
29.11.19 13:15
befinden sich häufig im Wald. Werden die Tiere durch Freizeitsportler gestört, führt dies in den meisten Fällen zu schreckartigen Fluchtmanövern, bei denen die Tiere wertvolle Energie verlieren, welche mangels Futterangebot nur schlecht wieder kompensiert werden kann. Winterquartiere verlieren somit durch menschliche Aktivitäten ihre Qualität. In einer grossen Studie in der Val Müstair wurden während zweier Winter GPS-Daten von Wintersportlern (Tourenski und Schneeschuhe) aufgezeichnet und die Tracks mit den Kernlebensräumen für Auerhühner überlagert (Rupf et al 2011). Zahlreiche dieser Routen führten durch die Kernlebensräume, insbesondere auch intensiv genutzte Routen (Abbildung 3).
Die Gemeinde hat nun reagiert und durch forstliche Eingriffe einen Korridor für Wintersportler geschaffen. Dieser deckt sich mit einem Bereich, welcher als intensiv genutzte und offizielle Route aufgezeichnet wurde. Die Akzeptanz dieses Korridors durch Wintersportler sowie die Schutzwirkung innerhalb der Auerhuhnschutzgebiete werden in den nächsten Jahren durch ein entsprechendes Monitoring kontrolliert. Fall 3 – Schutz des Lebensraums Wie in anderen Bergregionen wird auch im Ober engadin der Sommertourismus immer wichtiger. Zunehmend boomt neben dem Wandern auch das Mountainbiken. In der Folge wird in stark
Abbildung 2: Aufenthaltsräume von Rehen in Abstand von Strassen und Wegen (Graf et al. 2018). Ein positiver IVLEV-Index zeigt eine Bevorzugung an, ein negativer Index eine Meidung der Gebiete in Strassennähe.
16
BuWa1906_016 16
29.11.19 13:15
Abbildung 3: Wintersportaktivitäten in einem Auerhuhn-Kernlebensraum am Piz Dora, Val Müstair. Die Intensität der Störung ist farblich hinterlegt (orange = intensiv).
frequentierten Gebieten die Entstehung «wilder Pfade» beobachtet – ein Resultat von Ausweichmanövern oder Abkürzungen beziehungsweise der Suche nach interessanten Trails. Dies mag für die Waldgesellschaften (Hauptwaldgesellschaft sind hier die Lärchen-Arven-Wälder in verschiedenen Ausprägungen) grundsätzlich keine Veränderung bedeuten, kleinflächig jedoch sind Veränderungen offensichtlich, unter anderem offener Boden und freigelegte Wurzeln, Erosion, lokal veränderte Vegetation und so weiter. Um diesen Prozessen entgegenzuwirken, wurden in einem Wald oberhalb der Station Morteratsch/Pontresina Wege neu- und zurückgebaut mit dem Ziel, die Besucher auf diese Wege zu lenken und die anderen Waldgebiete für den Schutz des Auerwilds zu schonen.
(Quelle: Rupf et al. 2011)
Erste Erkenntnisse zeigen ein klares Bild: Die attraktive Abfahrtsstrecke wird von Mountainbikern gern gefahren, der Aufstieg bereitet in der gemeinsamen Nutzung mit Wanderern keine Probleme (die meisten müssen stossen) und der Genusswanderer bewegt sich auf einer neu erstellten Promenade mit Aussichtspunkten entlang der Ova da Bernina. Somit konnten einerseits die zahlreichen wilden Pfade erfolgreich zurückgebaut und andererseits der Besucherverkehr im Wald auf die drei definierten Wege reduziert werden (Abbildung 3). Als ein weiterer Effekt werden entlang von Wegen häufig gebietsfremde Pflanzenarten beobachtet, welche beim Wegbau oder durch die Nutzung unabsichtlich eingetragen werden. Meist können sich diese jedoch aufgrund des grossen Konkurrenzdrucks
17
BuWa1906_017 17
29.11.19 13:15
fen, muss – neben der grösstmöglichen Schonung der Wildtiere – auch auf die Attraktivität für die Freizeitnutzer geachtet werden. Schliesslich sind in gewissen Bereichen auch Verbote mit begleitender Kommunikation und Kontrolle angezeigt. Durch fachgerechten Neubau und Rückbau können einerseits qualitativ gute Wege gebaut und andererseits nicht mehr benötigte Abschnitte mit der lokalen Vegetation renaturiert werden. Abbildung 4: Neu gebauter Trail und zurückgebauter Abschnitt (Bildmitte) im God Chapütschöl. Hier funktioniert die Besucherlenkung zur Schonung des Waldes und der Wildbestände durch ein attraktives Wegangebot sehr gut. Der Lebensraum konnte durch den Rückbau mit lokalem Boden- und Pflanzenmaterial wiederhergestellt werden.
durch die Waldvegetation nur an gestörten Stellen, also an den Wegen und Wegrändern, halten. Fazit Der Lebensraum Wald ist aufgrund seiner Grösse gegenüber Störungen durch Freizeitnutzungen wie Wandern oder Mountainbiken meist nicht direkt gefährdet. Floristisch gesehen verändert sich der Lebensraum Wald aufgrund von Wegen oder Pfaden als Ganzes nicht. Allerdings bieten gestörte Stellen für unerwünschte Arten eine Ansiedlungsmöglichkeit. Auch kleinflächig lassen sich Veränderungen der Artenzusammensetzung beobachten, im Extremfall bis zu einem Verlust der Vegetation. Bei kleinräumiger Betrachtung sind Veränderungen in der Artenzusammensetzung bis Verlust der Vegetation erkennbar. Für Wildtiere, welche natürlicherweise störungsempfindlich sind, bedeuten diese Aktivitäten jedoch grosse Veränderungen ihres Lebensraums als Nahrungs-, Ruhe-, Reproduktions- oder Überwinterungshabitat. Solche Beeinträchtigungen können durch geeignete Lenkungsmassnahmen oftmals minimiert werden. Damit die Lenkungsmassnahmen mit Infrastrukturen, zum Beispiel Wegen, grei-
Literatur Ingold P 2005. Freizeitaktivitäten im Lebensraum der Alpentiere. Bern: Haupt Verlag. Lamprecht M, Fischer A, Stamm H 2014. Sport Schweiz 2014. Sportaktivität und Sportinteresse der Schweizer Bevölkerung. Magglingen, Bundesamt für Sport BASPO. Graf R F, Signer C, Reifler-Bächtiger M, Wyttenbach M, Sigrist B, Rupf R 2018. Wildtier und Mensch im Naherholungsraum. Swissacademies factsheet. Vol 13. Nr. 2 Pickering C M, Hill W 2007. Impacts of recreation and tourism on plants in protected areas in Australia, CRC for Sustainable Tourism Gold Coast, Qld. Rupf R, Wyttenbach M, Köchli D, Hedinger M, Lauber S, Ochsner P und Graf R F 2011. Assessing the spatio-temporal pattern of winter sports activities to minimize disturbance in capercaillie habi tats. Eco.mont, Vol. 3, No. 2, pp 23–32. Rupf R 2015. Planungsinstrumente für Wandern und Mountainbiking in Berggebieten – unter besonderer Berücksichtigung der Biosfera Val Müstair. Nationalpark-Forschung in der Schweiz. Bern: Haupt Verlag. Dr. Kirsten Edelkraut ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW und Stv. Geschäftsführerin der Firma Eco Alpin SA. Prof. Dr. Reto Rupf ist Leiter des Zentrum Ecosystems & Biodiversity am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW. Benjamin Sigrist ist wissenschaftlicher Assistierender am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW.
18
BuWa1906_018 18
29.11.19 13:15
ANZEIGE
Giesserei Chur AG Eisengiesserei Modellbau
Tel. 081 286 90 50 Fax 081 286 90 59
E-Mail: info@giesserei-chur.ch
Querrinnen für Wald und Güterwege Neubau
- optimale Verankerung - flexible Längenanpassung - bewährter Werkstoff
Unterhalt
- problemlose Reinigung mit Pickel - keine losen Verschleissteile wie Roste, Balken usw. - auf Wunsch mit Mittelsteg für Parkplätze, Fussgängerzonen
ANZEIGE
Kraft Präzision Verlässlichkeit
Wir sind genau, effektiv und modern. Zudem zeichnet uns das spezielle Transportsystem, die Arbeitssicherheit sowie das umweltschonende Arbeiten aus.
Tabrec Recycling AG Industriestrasse 19 . CH-7304 Maienfeld Telefon +41 81 303 73 60 . u.guidon@tabrec.ch
BuWa1906_019 19
29.11.19 13:18
Bikesport und Walderhaltung – Ansatz für eine waldrechtliche Regelung Der Bikesport ist ein wichtiger Teil des touristischen Sommerangebots im Kanton Graubünden. Nebst der Doppelnutzung (Koexistenz) von bestehenden und dem Bau von neuen Wegen sind konzentrierte, abfahrtsorientierte Anlagen wie zum Beispiel Bikeparks im näheren Umfeld von Bergbahnen im Trend. Betreffend die erforderlichen forstrechtlichen Regelungen für konzentrierte Bikeanlagen im Wald gibt es in der Schweiz wenige Beispiele, sodass neue Lösungsansätze gefragt sind. Ueli Eggenberger, Claudia Bieler
Ein mögliches Vorgehen bei der Planung und beim Bau neuer Bikestrecken ist im Handbuch «GraubündenBIKE» und im Positionspapier «Mountainbiking, Natur- und Landschaftsschutz» verschiedener Umweltverbände festgehalten. Grossanlässe wie beispielsweise eine Weltmeisterschaft dienen als Motor für die Weiterentwicklung einer (Bike-)Destination. Das gilt auch für die Mountainbike-WM auf der Lenzerheide (Abbildung 1 und 4), welche im September 2018 während fünf Wettkampftagen über 65 000 Zuschauer begeistert hat. Was ein Grossanlass, der teilweise im Wald stattfindet, für den Forstdienst bedeuten kann, beleuchtet der Abschnitt C «Grossanlässe im Wald am Beispiel Bike-WM Lenzerheide» weiter unten. Lösungsansatz Lenzerheide zur Bewilligung von Bikeinfrastrukturen im Einflussbereich von Transportanlagen Rund um die Talstation der Rothornbahn und im Gebiet zwischen der Mittelstation Scharmoin und der Talstation besteht eine Bikeanlage mit attraktiven Downhill- und Crosscountrystrecken, die entsprechend vermarktet werden. Der direkte Zusammenhang mit der Bergbahn bedingt aufgrund der sehr hohen Besucherfrequenzen erhöhte Anforderungen an den Bau und Unterhalt der Downhillstre-
cken. Um die Attraktivität der Anlage zu erhalten und den aktuellen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden, sind kontinuierliche Massnahmen an den Strecken notwendig. Im Einflussbereich der Bikeinfrastrukturen befindet sich ein Waldgürtel, durch welchen bereits die Seilbahn und die Wintersportpisten verlaufen. Mit der Entwicklung des Bikesports entstanden in den letzten Jahren neue Nutzungsansprüche an diese Waldfläche. Nebst der Nutzung der Seilbahnschneise und der Skipisten gab es für den Bau von Biketrails neue Projekte im bisher noch nicht beanspruchten Waldareal. Die zusätzliche Bikenutzung führt zwangsläufig ganzjährig zu einer intensiveren Beanspruchung des Waldes mit den entsprechenden Störungen. Der Bikesport ist auf der Lenzerheide etabliert, die touristische Vermarktung und das Angebot sind weit fortgeschritten und mit diversen Bikeevents erreicht die Destination einen hohen Stellenwert im umkämpften Markt. Aufgrund fehlender Erfahrungen bei der Genehmigung der verschiedenen Anliegen (Trailbau und Events) musste eine geeignete Lösung zur Regelung der Waldbeanspruchung entwickelt werden. Eine geregelte und bewilligte Infrastruktur mit entsprechender Planungssicherheit ist für eine Destination, die den Bikesport als strategischen Schwerpunkt festgelegt hat, sehr wichtig.
20
BuWa1906_020 20
29.11.19 13:17
Mountainbike-WM 2018 auf der Lenzerheide.
A. Nutzungsplanung Als Leitverfahren für die waldrechtlichen Regelungen dienten die bewährten raumplanerischen Verfahren. Üblicherweise werden Bikestrecken im Rahmen einer Ortsplanungsrevision in einen generellen Erschliessungsplan integriert und anschliessend kann im Verfahren für Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen (BAB-Verfahren) der Bau genehmigt werden. Da die Downhillstrecken im Bikepark Lenzerheide eine hohe Dynamik und Dichte aufweisen, erwies sich der übliche Ansatz mit Aufnahme in den Generellen Erschliessungsplan als zu starr. Daher wurde eine überlagernde Bikezone in der Nutzungsplanung festgehalten, die waldrechtlich mit einer nachteiligen Nutzung gestützt auf
(Bild: Piotr Staron, LMS)
Art. 16 WaG geregelt wurde. Zusätzlich wurde ein entsprechender Artikel zu dieser Bikezone ins kommunale Baugesetz aufgenommen. Darin ist festgehalten, dass innerhalb der Bikezone Bauten und Anlagen für die Ausübung von Aktivitäten im Bereich des Mountainbikesports wie beispielsweise Freeridestrecken oder Skill-Areas zulässig sind. Weiter gilt, dass die bestehende sowie die zukünftige Bestockung sicherzustellen sind und zwecks Erhalt des Bestockungsgrads bei Bedarf geeignete Massnahme getroffen werden müssen. Beispielsweise dürfen Verjüngungskegel nicht durch touristische Aktivitäten beeinträchtigt werden. Im Rahmen der Ausscheidung dieser Bikezone wurden auf dem übrigen Gemeindegebiet insgesamt
21
BuWa1906_021 21
29.11.19 13:17
Räumung Schlagabraum und Arbeiten am Biketrail.
vier Gebiete als Wald- und Wildschonzonen festgelegt. Diese Gebiete werden vor touristischen Einflüssen und weiteren Störungen geschützt und dadurch beruhigt. Dadurch kann für die Wildtiere ein Ausgleich zur intensiveren Nutzung und vermehrten Störung innerhalb der Bikezone geschaffen werden. Nachteilige Nutzung Um sicherzustellen, dass die nachteilige Nutzung für den Wald verträglich bleibt und auch in Zukunft nicht einem Rodungseingriff gleichkommt, hat die Gemeinde Vaz/Obervaz als Planungsträge-
(Bild: AWN)
rin mit dem Grossteil der betroffenen Waldeigentümer Wald-Servitutsverträge abgeschlossen. Die Wald-Servitutsverträge bezwecken die langfristige Erhaltung der Waldbestockung im Zusammenhang mit dem Betrieb der Bikezone. Im Vertrag wird festgehalten, dass das Waldgebiet weiterhin der forstrechtlichen Gesetzgebung unterstellt ist und der Baumbestand vor Verletzungen an Stamm und Wurzeln geschützt werden muss beziehungsweise das Befahren des Waldes ausserhalb der festgelegten Linienführungen nicht zulässig ist. Weiter wird geklärt, wie neue Anlagen und Einrichtungen
22
BuWa1906_022 22
29.11.19 13:17
rechtlich behandelt werden, welche Baubewilligungsverfahren notwendig sind und wer für die Kosten der Holzerei- und Verjüngungsmassnahmen aufkommt. Grundeigentümer In den meisten Fällen sind in Graubünden die politischen Gemeinden und die Bürgergemeinden Eigentümer des von touristischen Vorhaben betroffenen Waldes. Im vorliegenden Fall sind neben den Erwähnten auch viele private Waldeigentümer betroffen. Das führte sowohl beim Einholen der Zustimmungen zu den nachteiligen Nutzungen als
Frisch gebauter Biketrail auf der Lenzerheide.
auch bei der Genehmigung der Bikezone zu Schwierigkeiten. Den Aspekten des Eigentums ist beim vorliegenden Lösungsansatz daher speziell Beachtung zu schenken. Es kann bei zukünftigen Vorhaben relevant sein, dass Linienführungen mit möglichst wenig Beanspruchung von Privatwald umgesetzt werden. Ohne Zustimmung der Wald eigentümer kann und soll keine Bikestrecke im Wald gebaut werden. B. BAB/temporäre Rodungen Fallweise wird für den Neubau von Freeridestrecken innerhalb der Bikezone neben der BAB- Bewilligung
(Bild: AWN)
23
BuWa1906_023 23
29.11.19 13:17
Mountainbike-WM 2018 auf der Lenzerheide.
zusätzlich eine temporäre Rodungsbewilligung verlangt. Werden nämlich grössere Terrainveränderungen vorgenommen oder North-Shore-Elemente (Holzbrücken zum Schutz des Waldbodens) eingebaut, können diese Massnahmen über diejenigen einer nachteiligen Nutzung gemäss Art. 16 WaG hinausgehen. Dann wird zusätzlich eine temporäre Rodung verlangt, wobei als Rodungsersatz auch Verjüngungsmassnahmen im angrenzenden Waldareal verlangt werden können. Im Servitutsvertrag zur nachteiligen Nutzung ist zum Beispiel aufgelistet, unter welchen Voraussetzungen (innerhalb der Bikezone) Teile von bestehenden Strecken ohne zusätzliche Rodungsbewilligungen verlegt werden können:
(Bild: Piotr Staron, LMS)
–– Flächengleicher Abtausch (Bilanz) –– Umlagerung Erdmaterial (Rückbau der alten Linienführung) –– Stützpunktpflanzungen mit Schutz gemäss Vorgaben des AWN –– Absperrung der alten Linienführung Die Regelungsdichte ist auf das konkrete Vorhaben abzustimmen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder Biketrail die Regelungsdichte des Beispiels Lenzerheide benötigt. Als wichtige Minimalanforderung ist ein Verfahren mit öffentlicher Auflage zu nennen, bei dem sich interessierte Parteien und Ämter einbringen können. Nicht zu vergessen ist, dass es Grundeigentümer gibt, die informiert werden und ihre Zustimmung geben müssen. Es
24
BuWa1906_024 24
29.11.19 13:17
bestehen auch in touristisch intensiv genutzten Gebieten verschiedene Akteure, die unterschiedliche Vorstellungen über die Nutzung eines Waldgebiets haben. Im Positionspapier der Umweltverbände wird beispielsweise festgehalten, dass die gemeinsame Nutzung (Koexistenz) von Weginfrastruktur die umwelt- und landschaftsschonendste Lösung ist und daher durch die Gesuchsteller, wenn immer möglich, angestrebt werden soll. Beim Bau von neuen Pisten soll darauf geachtet werden, dass bei der Realisierung eine naturverträgliche Umsetzung und eine gute Integration in die Landschaft angestrebt wird. Aus forstlicher Sicht sind vor allem Abkürzungen und das «wilde» Befahren von Waldareal unbedingt zu verhindern. Die Betreiber von Bikeanlagen, die Waldeigen tümer oder die Destinationen müssen mit geeigneten Massnahmen dafür sorgen, dass Abkürzungen so rasch als möglich unzugänglich, unattraktiv und zurückgebaut werden. Mit der Kampagne «Fairtrail» bemühen sich verschiedene touristische Leistungsträger und die Abteilung Langsamverkehr des Tiefbauamts Graubünden einerseits um einen respektvollen Umgang von Wanderern und Bikern und andererseits um die Besucherlenkung auf den bestehenden Anlagen. C. Grossanlässe im Wald am Beispiel Bike-WM Lenzerheide Vom 5. bis 9. September 2018 fanden in Lenzerheide die UCI Mountainbike Weltmeisterschaften statt. Insgesamt wurden auf den dafür bereitgestellten Rennstrecken elf verschiedene Rennformate ausgetragen. Der Grossanlass übertraf die Erwartungen der Veranstalter und wurde an den fünf Wettkampftagen von 65 000 Leuten besucht. Gemäss Art. 35 des kantonalen Waldgesetzes sind Veranstaltungen im Wald bewilligungspflichtig. Die Regierung hat gestützt auf diese gesetzliche Grundlage eine Richtlinie für die Durchführung von organisierten Veranstaltungen im Wald erlassen. Darin wird festgehalten, dass das Amt für
Wald und Naturgefahren bei organisierten Veranstaltungen angehört werden muss. Bewilligungsbehörde für solche Grossanlässe im Wald ist die Standortgemeinde. Im Fall der Mountainbike-WM funktionierte die Zusammenarbeit zwischen Veranstalter, Gemeinde Vaz/Obervaz und dem Amt für Wald und Naturgefahren aufgrund langjähriger Erfahrungen der vorgängigen Anlässe gut. Aus forstlicher Sicht ist es wichtig, dass diverse Auf lagen gemacht werden können und durch die Bewilligungsbehörde auch gestützt werden. In der forstlichen Stellungnahme wurden Fragen betreffend temporären Campinganlagen, Waldbeanspruchung durch Infrastrukturanlagen wie Kühlwagen oder Sammelstellen oder die Thematik rund um das Feuerverbot vorgängig geklärt. Die Linienführungen der Rennstrecken haben sich aufgrund der Durchführung von Weltcups in den vorherigen Jahren bewährt. Der Verband «Union Cycliste Internationale» (UCI) fordert von den Veranstaltern trotzdem jährlich kleine Anpassungen an den Strecken. Dadurch soll die Attraktivität für die Zuschauer und die Athleten gesteigert werden. Aus forstlicher Sicht sind solche Anpassungen problematisch und können nur dann bewilligt werden, wenn die «Eventstreckenführung» im Normalbetrieb durch den Betreiber zielführend abgesperrt und dadurch nicht nutzbar wird. Die Ferienregion Lenzerheide führt viele Veranstaltungen durch. Jährlich finden diverse Bikerennen, der Zauberwald oder Grossanlässe mit Ski-, Langlauf- oder Biathlonschwerpunkt statt und beanspruchen unterschiedlich lange und intensiv Waldareale. Der Wald ist in diesem Gebiet aufgrund der Verzahnung innerhalb der Siedlungen allgegenwärtig und deshalb ist eine gute Absprache und Zusammenarbeit zwischen Bewilligungsbehörde (Gemeinde), Veranstalter und Forstdienst zentral. Aus forstlicher Sicht sind Grossanlässe im Wald dann vertretbar, wenn die Verantwortlichen für die jeweilige Veranstaltung die Wichtigkeit und Sensibilität des Ökosystems Wald verstanden ha-
25
BuWa1906_025 25
29.11.19 13:17
ben und auch entsprechend planen und handeln. Wo es sinnvoll und möglich ist, müssen Massnahmen zum Schutz der bestehenden Verjüngung wie Absperrungen oder Pflanzungen getroffen werden. Die Veranstalter müssen dafür sorgen, dass die vor Ort arbeitenden Personen diese Sensibilität ebenfalls aufbauen und durch ihr Handeln die häufig lange und intensive Vorarbeit bis zur Bewilligung nicht mit einer unüberlegten Aktion zerstören. Unsorgfältige Auf- oder Abbauarbeiten können viel Schaden am bestehenden Baumbestand anrichten und führen dazu, dass an diesem Standort bei der nächsten Anfrage keine Bewilligung mehr erteilt werden kann. Mit der Durchführung von grossen Events wird der Wald erlebbar gemacht und auch von Personen besucht, die sonst keinen direkten Bezug für dieses Ökosystem haben. Im neuen Waldentwicklungsplan wird erwähnt, dass Aktivitäten im Wald einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Besuchern haben. Es wird weiter festgehalten, dass Besucher die vielfältigen Lebensräume und Waldlandschaften schätzen. Es ist die Aufgabe der Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem Forstdienst und den Grundeigentümern solche Grossanlässe im Wald mit der notwendigen Sorgfalt zu planen und durchzuführen. Nur so kann gewährleistet werden, dass auch die zukünftige Baumgeneration noch Bestandteil der Eventlandschaft auf der Lenzerheide ist. Ueli Eggenberger ist Bereichsleiter für die Walderhaltung beim Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden. Claudia Bieler ist Regionalforstingenieurin, zuständig für die Gemeinde Vaz/Obervaz.
26
BuWa1906_026 26
29.11.19 13:17
ANZEIGE
Für jeden Einsatz haben wir die passende Maschine. • • • • • • • •
Eco-log 590D mit Traktionswinde Eco-log 550D John Deere 1510E mit Traktionswinde John Deere 1010E John Deere 1490D Hacker Albach Diamant 2000 Skidder John Deere 748U mit Rückekran Bobcat mit Seilwinde und Zubehör
Ihr Spezialist für die vollmechanisierte Holzernte am Hang! Volktrans GmbH
Neulöserweg 5 7205 Zizers Tel: 079 246 52 16 Mail: info@volktrans.ch
www.volktrans.ch
ANZEIGE
-
-
BuWa1906_027 27
29.11.19 13:19
Silser Wasserzeichen-Konzerte Musikerlebnisse, die nachklingen: Inmitten des Lärchen- und Arvenwalds auf der Halbinsel Chastè in einer lauschigen Bucht, umgeben vom verspielten Wasser des Silsersees und der atemberaubenden Kulisse der Oberengadiner Berglandschaft, finden alljährlich drei Silser Wasserzeichen-Konzerte statt. Die Symbiose von Wald, Wasser und erstklassigen Klängen verleihen dieser harmonischen Veranstaltung ein einzigartiges Ambiente. Colin Thalmann
Wo Friedrich Nietzsche einst eine Hütte bauen wollte, auf der Halbinsel Chastè, kann man jedes Jahr im Juli ganz besondere Klänge hören. Die Wasserzeichen-Konzerte sind seit 23 Jahren fixer Bestandteil des Silser Kultursommers. Ein Wasserfloss namens Catherina und ein Holzdeck am Ufer, das 120 Konzertbesuchern Platz bietet, bilden den speziellen Konzertplatz. Die Bühne bietet aber
Die Konzertbühne auf der Halbinsel Chastè. (Bild: Sils Tourismus, Fotograf Gian Giavonoli)
auch anderen als nur den Konzertbesuchern Vorzüge. Gerne wird sie von Badebegeisterten als Sonnendeck, von Kindern als Spielplatz, von Wanderern als Picknickort und manchmal von Enten als Versteck für ihre Jungen genutzt. Sogar Yogakurse werden regelmässig auf der Bühne abgehalten. Zu den langjährigen Bühnengästen zählen «Ils Fränzlis da Tschlin». Die Gewinner des Schweizer Musikpreises 2019 verführen ihr Publikum mit virtuosen Neuinterpretationen alter Volksmusik: Italienische, wienerische, jenische und rätoromanische Melodien wirbeln dabei gekonnt durcheinander. Die Künstler hinter der Klarinette, dem Bass, dem Cello, der Geige und der Bratsche sind alle miteinander verwandt. Mittlerweile, könnte man meinen, gehört auch das Wasserfloss Catherina zur Familie. Catherinas Schaukeln, das Rauschen der Wellen und des Waldes gehören für Sie zum Erlebnis dazu. Dass auch die Fränzlis den «Anfahrtsweg» – ein rund 30-minütiger Fussmarsch – zum Wasserfloss nicht missen möchten, ist kein Geheimnis. Denn der Gang durch die geschützte Silser Ebene ist die optimale Einstimmung auf das Konzert. Ein Komitee von einheimischen Hoteliers, Naturund Heimatschützern hat sich zur Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs zusammengetan, um erfolgreich ein Stauseeprojekt in der Region zu ver-
28
BuWa1906_028 28
29.11.19 13:17
hindern. Ein Staudamm sollte damals die leeren Gemeindekassen füllen und mehr Unabhängigkeit von Nachbarländern beim Strombedarf sichern. Um den auf 300 000 Franken bezifferten «Ertragsausfall» der Gemeinden zusammenzutreiben, musste die neu gegründete «Pro Lej da Segl» innovative Wege gehen. Denn zur gleichen Zeit wurden bereits fleissig Gelder für Kriegsopfer gesammelt. Dank guten Beziehungen zum Bundesrat konnte eine Ausnahmebewilligung für die damals rationierte Menge an Schokolade erwirkt werden. 20 Tonnen Schokolade (ausserhalb der Rationsmenge), die zu Talern geformt in goldene Alufolie verpackt und mit einem Bild des Silsersees geprägt wurden, konnten zu je 1 Franken verkauft werden und spielten nach Abzug der Kosten über eine halbe Million Schweizer Franken ein. Der heute in
Das Holzdeck bietet 120 Sitzplätze – ein exklusives Outdoor-Erlebnis. (Bild: Sils Tourismus, Fotograf Gian Giavonoli)
Ils Fränzlis da Tschlin auf dem Weg zu ihrem Konzert auf der Halbinsel Chastè durch die geschützte Silser Ebene.
(Bild: Sils Tourismus, Fotograf Gian Giavonoli)
29
BuWa1906_029 29
29.11.19 13:17
Schoggitaler.
(Bild: Creative Commons, User Parpan05)
der Schweiz überall bekannte Schoggitaler ist eine Erfolgsgeschichte und rettete die Silser Ebene vor der Überbauung. Die Open-Air-Konzerte auf Chastè kommen, abgesehen vom Engadiner Abendlicht, ohne Verstärker und Showeffekte aus. Benötigt wird lediglich ein Materialtransport hin und zurück. Der Minitraktor der Werkgruppe Sils mit Anhänger passt knapp durch die Kurven des schmalen Wanderwegs. Die Werkgruppe sorgt auch abseits der Veranstaltung für den Unterhalt auf der Halbinsel. Nebst alltäglichen Aufgaben stellt sie für die diversen Feuerstellen auf der Halbinsel stets genügend Feuerholz bereit. Dies ist nicht nur eine geschätzte Dienstleistung für den Gast, sondern schützt gleichzeitig den Wald vor «unkontrollierter Abholzung». Obwohl der Wald selbst offiziell nicht als Naturreservat ausgeschieden ist, werden seitens des Forstamts
Die Farbenpracht des goldenen Herbstes ist auf Chastè besonders intensiv.
(Bild: Sils Tourismus, Fotograf Gian Giavonoli)
30
BuWa1906_030 30
29.11.19 13:17
(Servezzan forestel, Revier da Segl e Silvaplauna) möglichst Eingriffe vermieden. Die letzte «Durch forstung» erfolgte vor rund 25 Jahren. Zukünftig geplant ist lediglich eine Entnahme der nicht stand ortgerechten Fichten, welche vor geraumer Zeit aufgeforstet wurden, und eine Jungwaldpflege der teilweise sehr eng stehenden Arven. Der Herbst im Engadin bietet ein besonderes Schauspiel der Natur. Die Lärchennadeln leuchten goldig und die Luft scheint noch klarer wie sonst. Auf der Halbinsel Chastè erlebt man diese Farben pracht besonders intensiv. Sie ist auch ein beliebter Ort, um nach den legendären Silser Kugeln Aus schau zu halten. Wie es der Name schon sagt, sind diese nur am Silsersee zu finden. Was früher alltäg lich war, ist heute schon fast eine Seltenheit ge worden. Die Silser Kugeln entstehen dann im Herbst, wenn Lärchennadeln ins Wasser fallen und diese sich durch den Wellengang zusammenballen. Die Sage besagt, dass in der Hungersnot die Wild männchen der Silser Bevölkerung die Lebensmittel, eingerollt in Silser Kugeln, von Maloja nach Sils über den See übermittelt haben. Die Kugeln legten sie ins Wasser und der Malojawind beförderte die Kugeln mit Inhalt zu den Häusern der Silser. Der Silsersee ist nicht nur im Herbst ein beliebtes Ausflugsziel. Wenn er im Winter gefriert und noch kein Schnee gefallen ist, dient das Schwarzeis als riesige Eisbahn. Sobald Schnee den gefrorenen See bedeckt, queren Langlaufloipen und Winterwan derwege den See. Der Engadin Skimarathon lockt jährlich etwa 12 000 Langläuferinnen und Lang läufer aus aller Welt über die 42 Kilometer lange Langlaufstrecke von Maloja nach S-chanf, welche über die sonst meist einsamen Weiten des Silser sees führt. Im Sommer machen 16 Kilometer Wanderwege rund um den See das Wandern und Spazieren zum Highlight. Sie führen durch die Lärchenwälder und Wiesen und präsentieren den See mal türkis, mal smaragdgrün und mal tiefblau. Eine beliebte Wan derunterstützung bietet die Silser Schifffahrt. Seit
über fünfzig Jahren steuert Kapitän Franco das höchstgelegene Kursschiff Europas von Mitte Juni bis Mitte Oktober täglich von Sils Maria nach Ma loja und zurück. An den drei Mittwochen im Juli sieht man ihn öfters ein bisschen vom Kurs abwei chen, um der Musik aus der Bucht bei Chastè zu horchen. PS: Die nächsten Silser Wasserzeichen-Konzerte finden am 15., 22. und 29. Juli 2020 statt. Hin kommen lohnt sich! www.sils.ch/wasserzeichenkonzert Weitere Links: www.sils.ch/silsersee www.sils.ch/herbst www.sils.ch Colin Thalmann ist Marketing- und Contentmanager für Sils Tourismus.
Das höchstgelegene Kursschiff Europas auf dem Silsersee (Bild: Sils Tourismus, Fotograf Gian Giavonoli)
31
BuWa1906_031 31
29.11.19 13:17
Digitale Spurensuche im Wald: soziale Medien zeigen Erholungsnutzung Ein Lichtstrahl, der durchs Blätterdach dringt. Oder ein auffällig knorriger Baumstamm mit einem «Gesicht». Schnell das Mobiltelefon gezückt und ein Foto geknipst. Immer mehr Menschen behalten ihre Fotos nicht mehr nur als persönliche Erinnerung, sondern teilen sie über soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Instagram. Forschende nutzen nun diese digitalen Spuren, um die Nutzung der Schweizer Wälder zu Erholungszwecken zu untersuchen. Dr. Flurina Wartmann
Wälder erfüllen eine wichtige Funktion als Erholungsgebiet für die Bevölkerung. Um zu erfassen, wie die Bevölkerung die Schweizer Wälder nutzt, brauchen wir deshalb Informationen zur Anzahl der Waldbesuche. Bisher setzte die Forschung auf Haushaltsumfragen, Besuchszählungen oder
Schrittzähler. Solche Methoden liefern gute Resultate, sind aber aufwendig und kostenintensiv. Zudem vermögen sie oft nur ein relativ kleines Gebiet abzudecken. Mit dem Aufkommen von Plattformen, auf denen Menschen ihre Erlebnisse anhand von Fotos, Texten und teilweise auch Koordinaten
(Foto: Claudia Wartmann)
32
BuWa1906_032 32
29.11.19 13:18
bärenhütte fürstenwald chur
Graubünden
bündner wald grison
forest
nature wald
Abbildung 1: Mit Koordinaten und «tags» versehenes Bild auf Flickr.
(Bild von Benutzer «Roman Schurte», öffentliche Domäne, Creative Commons Lizenz)
teilen, existieren nun Daten, die von Nutzerinnen und Nutzern selbst generiert werden, sowohl über längere Zeiträume als auch grosse Gebiete. Aber wie sehen solche Daten überhaupt aus, und wie kann mit ihnen die Nutzung der Wälder zu Erholungszwecken erforscht werden? Waldbesucher laden beispielsweise Fotos auf eine Plattform wie Instagram oder Flickr hoch. Die Fotos sind mit Kommentaren oder Schlüsselwörtern (sogenannte Tags, Abbildung1) versehen, damit andere Personen diese Fotos auch finden können. Bei vielen Plattformen besteht auch die Möglichkeit anzugeben, wo das Bild gemacht wurde. Da immer mehr Personen soziale Medien verwenden, stehen immer mehr solcher Daten zur Verfügung. Ziel dieser Forschungsarbeit im Auftrag des Bundesamts für Umwelt war es, das Potenzial von Daten aus sozialen Medien auszuloten, um die Nutzung der Schweizer Wälder zu Erholungszwecken zu erforschen. Dazu arbeitete die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft mit einer Forschungsgruppe am Geographischen Institut der Universität Zürich zusammen, welche sich mit der Analyse von Daten aus sozialen Medien beschäftigt.1 Für diese Pilotstudie untersuchten die Forschenden, wie sich die Verteilung von Daten aus sozialen Medien als Indiz für die Häufigkeit von Waldbesuchen nutzen lässt. Dazu verglichen sie die
Daten aus sozialen Medien mit einem etablierten Modell, das im Rahmen des Landesforstinventars (LFI) entwickelt worden war und mit dem sich das Erholungspotenzial von Wäldern abschätzen lässt (Brändli und Ultmer 2001). Da nicht alle Plattformen ihre Daten kostenlos für die Forschung zur Verfügung stellen, wählten die Forschenden für ihre Studie zwei Plattformen aus: Flickr, eine Plattform zum Teilen und Kommentieren von Fotos, mit einem besonderen Fokus auf Natur- und Landschaftsfotografie, sowie den Kurznachrichtendienst Twitter, bei dem kurze Texte (tweets) geteilt werden können. Anhand von Daten aus Flickr oder Twitter konnten wir die tatsächliche Erholungsnutzung abschätzen und diese mit dem bestehenden Modell aus dem LFI vergleichen. Der Vergleich der Modelle (siehe Kasten) zeigt: Je näher die nächstgelegenen Punkte aus sozialen Medien sind, desto grösser ist das geschätzte Erholungspotenzial. Dies deutet darauf hin, dass soziale Medien tatsächlich Hinweise auf die Häufigkeit von Waldbesuchen geben können. Interessant sind allerdings auch Gebiete, in denen die Modelle voneinander abweichen. Vor allem in Städten wie Zürich, Basel, Genf oder Lausanne und ihren angrenzenden Agglomerationsgebieten schätzten wir sowohl mit Flickr als auch mit Twitter die Nutzung tiefer ein als das Modell des Erholungspotenzials aus dem LFI. Im Gegensatz dazu schätzten wir
33
BuWa1906_033 33
29.11.19 13:18
im Alpenraum mit sozialen Medien die Erholung höher ein als mit dem LFI-Modell. Dies betrifft vor allem touristisch attraktive Gebiete in den Alpen, wo die Bevölkerungsdichte tief ist, aber die tatsächliche touristische Nutzung hoch. Ein Beispiel hierfür ist der Schweizerische Nationalpark und das
Engadin. In diesen Wäldern finden wir viele Daten in den sozialen Medien. Dies ist durch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher zu begründen, die beispielsweise Fotos im Nationalpark aufnehmen und auf sozialen Medien teilen. Diese Nutzung lässt sich anhand des LFI-Modells nicht ab-
Abschätzung der Nutzung von Wäldern aus sozialen Mediendaten Um die Nutzung von Schweizer Wäldern abzuschätzen, überziehen wir die Waldflächen der Schweiz mit einem Rasternetz. Für jede Zelle in diesem Raster berechnen wir die durchschnittliche Distanz zu den jeweils zehn nächstgelegenen Datenpunkten in unserem Flickrbeziehungsweise Twitter-Datensatz. Dieser Wert gibt uns eine Schätzung, wie nahe eine solche Rasterzelle zu einem häufig fotografierten Ort liegt, und ist daher eine grobe Annäherung an die Anzahl Besucherinnen und Besucher. Für den Vergleich der beiden Modelle berechnen wir ein Regressionsmodell. Die Residuen des Modells sagen etwas aus über die Abweichung der beiden Schätzungen voneinander. In roten Zellen ist die Schätzung mit dem LFI höher als das Modell mit sozialen Mediendaten. In blauen Zellen hingegen schätzt das Modell mit den sozialen Mediendaten die Besucherzahl höher ein als das LFI-Modell.
Abbildung 2: Räumliche Verteilung der Modellabweichungen (Residuen) zwischen sozialen Mediendaten und Erholungsmodell in Waldpolygonen.
(Grafik: Manuel Bär)
34
BuWa1906_034 34
29.11.19 13:18
schätzen. Durch eine Kombination der beiden Modelle liesse sich deshalb ein robusteres Modell entwickeln, welches sowohl das Potenzial für Erholung einschliesst (Landesforstinventar-Modell) wie auch die tatsächliche (touristische) Nutzung dieser Wälder anhand sozialer Medien. Diese Untersuchung zeigte, dass die Daten aus sozialen Medien sehr ungleich verteilt sind. In wenig besuchten Orten finden wir teilweise sehr wenig bis gar keine Daten. Deshalb raten die AutorInnen dieser Studie davon ab, ausschliesslich soziale Medien zu nutzen, um räumlich oder zeitlich stark eingegrenzte Studien durchzuführen. Zudem ist die Arbeit mit Daten aus sozialen Medien mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Nicht für alle Gebiete sind Daten auf sozialen Medien verfügbar. Besonders in eher abgelegenen, touristisch wenig genutzten Gebieten sind praktisch keine Daten auffindbar. Soziale Medien bilden wohl eher die touristische Nutzung ab, da beispielsweise nicht jeder Waldspaziergang mit dem Hund über soziale Medien geteilt wird. Untersuchungen mittels sozialer Medien sollten daher auf grössere Gebiete fokussieren und idealerweise mit herkömmlichen Erhebungsmethoden kombiniert werden. Bei Umfragen beteiligt sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, und nur ein Teil ist auf den sozialen Medien präsent. Personen, welche soziale Medien nutzen, nehmen nicht unbedingt an Umfragen teil und umgekehrt. Indem herkömmliche Erhebungsmethoden mit Daten aus sozialen Medien kombiniert werden, erhöht sich die Vielfalt der erfassten Erholungsnutzenden und es entsteht ein besseres Gesamtbild. Für die Zukunft der Forschung mit Daten aus sozialen Medien wird entscheidend sein, ob diese Daten weiterhin verfügbar sind, denn die kommerziellen Plattformen verkaufen diese Daten zunehmend zu einem für die Forschung oft unerschwinglichen Preis. Zukünftig sollte deshalb der Fokus darauf gelegt werden, Daten unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung zu sammeln. Diese sogenannten Citi-
zen-Science-Ansätze bieten eine Möglichkeit, Personen, welche den Wald besuchen, aktiv in die Forschung einzubeziehen. Dr. Flurina Wartmann forscht zur Zeit als PostDoc an der WSL (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) in der Gruppe sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung. Beteiligt an dieser Forschungszusammenarbeit waren fol-
1
gende Personen: Manuel Bär, MSc., Doktorand, Geocomputation, Geographisches Institut, Universität Zürich; Dr. Marcel Hunziker, Leitung Gruppe sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung, WSL; Prof. Dr. Ross Purves, Leiter Gruppe Geocomputation, Geographisches Institut, Universität Zürich; Dr. Flurina Wartmann, PostDoc, sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung, WSL
35
BuWa1906_035 35
29.11.19 13:18
Der Unterhalt von Wander- und Bikewegen in Graubünden Im Kanton Graubünden bestehen mehr als 11 000 km offiziell signalisierte Wanderwege. 2100 km dieser Wanderwege sind zusätzlich als Mountainbikerouten signalisiert. Damit dieses Wegnetz attraktiv und sicher bleibt, muss es fachgerecht erstellt und sorgfältig unterhalten sein. Dazu ist ein breites Fachwissen erforderlich. Heinrich Mannhart, Peter Oberholzer
Einleitung Fachwissen zum Thema Wegunterhalt ist in Graubünden in Form von Merkblättern und Handbüchern gesammelt und wird anhand von praktischen Kursen den zuständigen Personen vermittelt. Das Tiefbauamt Graubünden als Fachstelle Langsamverkehr organisiert seit 2013 solche Kurse in den verschiedenen Regionen unseres Kantons. Mehrheitlich sind die Forst- und Werkbetriebe der Gemeinden für den Wegunterhalt zuständig. In grösseren Tourismusgemeinden werden die Wanderwege auch durch Angestellte der Tourismus organisationen unterhalten.
Interessierte Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer auf Bonaduzer Wanderwegen
(Bild: Heinrich Mannhart)
Gesetzliche Grundlagen Das Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege (FWG) weist die Zuständigkeit für Planung, Bau, Signalisation und Unterhalt den Kantonen zu. Im Strassengesetz des Kantons Graubünden (StrG) delegiert der Kanton diese Aufgaben an die Gemeinden. Er unterstützt die Gemeinden dabei mit Beiträgen an die Kosten von Projektierung, Bau und Signalisation. Im kantonalen Raumplanungsgesetz (KRG) sind die Vorgaben bezüglich Richtplanung und Nutzungsplanung festgelegt, insbesondere für allfällige Bewilligungen für Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzonen. Neue Weganlagen und Kunstbauten (Brücken, Mauern, Holzkasten usw.) bedingen eine BAB–Baubewilligung (Bauen aus serhalb der Bauzonen). Verantwortlichkeiten Gemäss Strassengesetz sind die Gemeinden auf ihrem Gemeindegebiet zuständig für das Wegnetz des Langsamverkehrs. Sie sorgen dafür, dass die Anlagen möglichst gefahrlos benützt werden können und stellen den rechtlichen Zugang sicher. Kommt es wegen baulichen Mängeln am Weg oder an Kunstbauten oder aufgrund ungenügender Sicherung gegen Naturgefahren zu einem Unfall, kann die Gemeinde als Bauwerkseigen tümerin zur Verantwortung gezogen werden. Grundsätzlich wird aber von einer hohen Eigenverantwortung des Wegbenützers ausgegangen.
36
BuWa1906_036 36
29.11.19 13:16
Er ist dafür verantwortlich, dass seine Route seinen technischen und körperlichen Fähigkeiten, seiner Ausrüstung und den äusseren Bedingungen angemessen ist. Nicht verantwortlich ist er, wenn er eine Gefahr trotz sorgfältiger Vorbereitung nicht im Voraus erkennen kann. Wanderwegkategorien Die Wanderwegweiser geben neben der Angabe des Ziels auch Auskunft über den Schwierigkeitsgrad des Wanderwegs. In der Schweiz werden Wanderwege, Bergwanderwege und Alpinwanderwege unterschieden. Vielen Wanderern sagen diese drei Kategorien der Wanderweg-Signalisa tion nichts. Das kann fatale Folgen haben, denn eine Wanderroute sollte immer entsprechend den eigenen technischen Fähigkeiten und dem eigenen Fitnessstand angepasst sein.
Laufender Unterhalt –– Wegweiser reinigen, richten –– Farbmarkierungen auffrischen, ersetzen –– Querabschläge reinigen –– Entwässerung verbessern –– Vegetation –– entfernen, ausmähen –– Loses Material entfernen –– Verschleissspuren beheben
Unterhalt Kunstbauten –– Morsche Teile an Brücken und an Stegen ersetzen –– Zäune, Ketten und Geländer kontrollieren –– Fundamente sichern –– Korrodierte, brüchige –– Metallteile ersetzen –– Sicherungsseile kontrollieren –– Mauern, Holzkasten kontrollieren
Periodischer Unterhalt –– Wegweiser ersetzen –– Wegrandsicherung –– Entwässerung verbessern –– Querrinnen ersetzen –– Vernässte Stellen verbessern –– Lose Stufen ersetzen –– Morsche Holzteile ersetzen –– Scharfkantige Teile ersetzen
37
BuWa1906_037 37
29.11.19 13:16
Wanderwege Wanderwege verlaufen möglichst abseits von Strassen für den motorisierten Verkehr und weisen möglichst keine Asphalt- oder Betonbeläge auf. Steile Passagen werden mit Stufen überwunden und Absturzstellen werden mit Geländern gesichert. Fliessgewässer werden auf Stegen oder Brücken passiert. Wanderwege stellen keine besonderen Anforderungen an die Benützer. Bergwanderwege Bergwanderwege erschliessen teilweise unwegsames Gelände. Sie sind überwiegend steil und schmal angelegt und teilweise exponiert. Besonders schwierige Passagen sind mit Seilen oder Ketten gesichert. Benützer von Bergwanderwegen müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein und die Gefahren im Gebirge kennen (Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz). Vorausgesetzt werden feste Schuhe mit griffiger Sohle, der Witterung entsprechende Ausrüstung und das Mitführen topografischer Karten.
Unterhaltsarbeiten
laufend [Fr./m]
Alpinwanderwege Alpinwanderwege sind anspruchsvolle Bergwanderwege. Sie führen teilweise durch wegloses Gelände, über Schneefelder und Gletscher, über Geröllhalden, durch Steinschlagrunsen oder durch Fels mit kurzen Kletterstellen. Bauliche Vorkeh rungen können nicht vorausgesetzt werden und beschränken sich allenfalls auf Sicherungen von besonders exponierten Stellen mit Absturzgefahr. Benützer von Alpinwanderwegen müssen tritt sicher, schwindelfrei und in sehr guter körperlicher Verfassung sein und den Umgang mit Seil und Pickel sowie das Überwinden von Kletterstellen unter Zuhilfenahme der Hände beherrschen. Sie müssen die Gefahren im Gebirge kennen. Zusätzlich zur Ausrüstung für Bergwanderwege werden Höhenmesser und Kompass, für Gletscherüberquerungen Seil und Pickel vorausgesetzt. Wanderrouten Neben der Zielwegweisung gibt es die Richtungswegweisung für Wanderrouten. Eine Wanderrou-
periodisch [Fr./m]
Arbeitsfortschritt laufender Unterhalt [m/h]
Wege oberhalb Waldgrenze
0.70
0.33
100
Wege unterhalb Waldgrenze
0.50
0.80
150
Maschinen- / Erdweg
0.60
0.90
200
Waldstrasse (LKW), Naturbelag, nur Anteil LV
0.35
200
Richtwerte für den Aufwand im Wegunterhalt
Neubaukosten
Breite 1 m [Fr./m]
Breite 2 m [Fr./m]
Wegtrassee in einfachem Gelände, Handarbeit (Humus, wenige Steine)
35
60
Wegtrassee in anspruchsvollem Gelände, Handarbeit (Sehr steil, steinig, starker Wurzelwuchs)
65
130
Stützmauern, Brücken, Absturzsicherungen etc.
Abhängig von aktuellen Randbedingungen
Richtwerte für die Kosten des Wegeneubaus
38
BuWa1906_038 38
29.11.19 13:36
Signalisation/Markierung –– Reihenfolge von oben nach unten: Rot – Mountainbike/Velo/Skating Blau/Gelb – Wandern Weiss – Wandernahe Angebote Braun – Kultur –– Innerhalb einer Farbe nach gleicher Richtung bündeln –– Rot: Velo über Mountainbike über Skating –– Alpinwandern über Bergwandern über Wandern –– Zielwegweisung über Routenwegweisung –– Von Wegweiser zu Wegweiser 5 mm Abstand –– Abstand Boden zu unterstem Wegweiser in der Regel 2,20 m
te ist eine auf dem Wanderwegnetz verlaufende, mit Zielangaben und gegebenenfalls mit Routenname/Routennummer signalisierte Verbindung zwischen einem Ausgangspunkt und einem Ziel. Grundsätze für den Wanderwegunterhalt In Graubünden ist die Koexistenz von Wandernden und Bikenden auf dem Wegnetz weit verbreitet. Auf häufig gemeinsam genutzten Wegen macht es Sinn, beim Unterhalt beide Bewegungsformen zu berücksichtigen (siehe Handbuch zum Unterhalt von Wander- und Mountainbikewegen, Tiefbauamt Graubünden, 2015). Regelmässige Kontrollen und Unterhalt der Wanderwege sind Voraussetzung für hohe Qualität und Sicherheit. Wanderwege sollten jährlich mit einer Begehung durch ausgebildete ortskundige Mitarbeiter kontrolliert werden. Nach heftigen Unwettern sind zusätzliche Kontrollen angezeigt. Geprüft wird der Zustand von Weg und Signalisation. Bei Beeinträchtigung der Sicherheit ist eine
sofortige Reparatur/Instandstellung zwingend. Wird eine längere Wegsperrung nötig, ist eine Umleitung zu signalisieren und rechtzeitig an Wanderwege Graubünden (www.wwgr.ch) zu melden. Die Umleitung ist grossräumig zu kennzeichnen, damit Wegbenutzer rechtzeitig eine Alternativroute wählen können und nicht von der eigentlichen Absperrung grössere Strecken zurückgehen müssen. Wanderwege Graubünden berät bei der Signalisation von Umleitungen. Man unterscheidet zwischen laufendem und perio dischem Unterhalt sowie Unterhalt Kunstbauten. Mängel werden erfasst und gemäss ihrer Dringlichkeit behoben. Richtwerte für die Kosten des laufenden und periodischen Wanderwegunterhalts Die Gegebenheiten im Kanton Graubünden sind von Region zu Region sehr unterschiedlich. Deshalb ist es schwierig, für den ganzen Kanton einheitliche Zahlen aus den Betriebsabrechnungen (BAR) zu er-
39
BuWa1906_039 39
29.11.19 13:16
Laufender Unterhalt an einem Wanderweg durch die Werkgruppe der Gemeinde.
(Bild: Tiefbauamt GraubĂźnden)
40
BuWa1906_040 40
29.11.19 13:16
halten. Die folgenden Zahlen verstehen sich deshalb als Richtwerte zur Kalkulation/Budgetierung für den laufenden und periodischen Wanderwegunterhalt. Bei den in Handarbeit neu erstellten Wanderwegen sind die Kosten wesentlich von der Bodenbeschaffung abhängig. Steiniger Untergrund und starker Wurzelwuchs führen leicht zu einer Verdoppelung der Kosten. Signalisation/Markierung Die vertikale Anordnung der Wegweiser wird gemäss folgenden Grundsätzen aufgebaut: Fazit Ein sicheres und gut unterhaltenes Wanderwegnetz trägt erheblich zur Wertschöpfung im Tourismuskanton Graubünden bei. Darum ist es wichtig, dass sich sämtliche im Bereich Wanderwegunterhalt tätigen Institutionen und Personen für den Wegunterhalt einsetzen. Die wichtigsten Eigenschaften eines gut unterhaltenen Wanderwegs sind: –– von Vegetation freigeschnittenes Wegprofil) –– saubere Entwässerung –– intakte Kunstbauten (Zäune, Brücken, Stege und so weiter) –– korrekte, vollständige Signalisation Unterlagen Unterhaltshandbuch, Dokumentationen, Formulare, Checklisten, praktische Beispiele sind unter www.langsamverkehr.gr.ch > Handbuch > Unterhalt zu finden. Handbücher der Schweizer Wanderwege und des Bundesamts für Strassen ASTRA unter www.wandern.ch > Downloads > Handbücher, Merkblätter, Signalisation. Heinrich Mannhart ist externer Berater beim Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden im Rahmen der Forstbetriebe. Peter Oberholzer arbeitet beim Tiefbauamt Graubünden in der Abteilung Langsamverkehr.
41
BuWa1906_041 41
29.11.19 13:16
Besucherlenkung und -monitoring im Schweizerischen Nationalpark Bei seiner Gründung im Jahre 1914 verzeichnete der Schweizerischen Nationalpark (SNP) geringe Besucherfrequenzen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Besucherzahlen kontinuierlich an, bis sie in den 1970er- und 1980er-Jahren einen Höhepunkt erreichten. Ab 1991 erfolgten systematische Besucherbefragungen und eine glaubwürdige Hochrechnung der Besucherzahlen auf 150 000 Personen. Seit 2008 erlauben automatische Zählsysteme eine genauere Erfassung der Gästezahlen und ermöglichen Analysen zu zeitlichen Schwankungen. Hans Lozza, Andrea Millhäusler
Nationalparks sind weltweit ausgesprochene Besuchermagnete. Auch der Schweizerische Nationalpark (SNP) stellt eine der Hauptattraktionen der Region Engadin/Val Müstair dar. Mit bis zu 150 000 jährlichen Besuchern sind die Zahlen im internationalen Vergleich jedoch eher bescheiden. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie die periphere Lage des SNP. Ab den 1960er-Jahren wurden Ferien für wachsende Bevölkerungsteile erschwinglich und wie andernorts stiegen auch die Besucherzahlen im SNP markant an, was zu Dis-
kussionen über notwendige Besucherlenkungsmassnahmen und eine allfällige Limitierung der Gästezahlen führte. Umgesetzt wurden solche Bestrebungen aber nie. Zeugnis der damaligen Diskussionen ist eine Diplomarbeit aus dem Jahre 1989, welche die durch Besucher verursachten Erosionsschäden im Bereich der Wanderwege behandelte. Die in den 1970er- und 1980er-Jahren kursierenden Zahlen von 250 000 Besuchern basierten nicht auf systematischen Zählungen und müssen aus heutiger Sicht relativiert werden.
Unterwegs im Fuorntal: Intakte Natur steht bei Wanderern hoch im Kurs.
(Bild: SNP/Hans Lozza)
42
BuWa1906_042 42
29.11.19 13:16
Hirschbrunft in der Val Mingèr Ende September
Hirschbrunft als Publikumsmagnet Einen Spezialfall bezüglich Besucheraufkommen bildet die Zeit der Hirschbrunft im September und Anfang Oktober. Dann reisen vermehrt auch Personen aus der Region an, um diesem eindrücklichen Ereignis beizuwohnen. Schöne Wochenenden Ende September sorgen jeweils für Rekordzahlen. So wurden in der Val Trupchun am Wochenende vom 24./25. September 2011 insgesamt 2157 Personen gezählt. An solchen (seltenen) Spitzentagen steigt auch die Zahl unzufriedener Gäste an, was zu einer gewissen Selbstregulierung führt: Wer sich durch die vielen Besucher gestört fühlt, wählt beim nächsten Mal einen anderen Zeitpunkt oder ein anderes Wanderziel aus. Eine Möglichkeit, Besucherströme zu beeinflussen, bieten auch besondere Angebote. Ein Beispiel ist der Kinderpfad Champlönch im Ofenpassgebiet. Seit dessen Lancierung im Jahre 2009 haben die Frequenzen auf dieser Route entgegen dem allgemein-touristischen Trend zugenommen. Umgekehrt sind die Frequenzen über Margunet gesunken, vermutlich weil dort seit 2007 keine Bartgeier mehr ausgesetzt werden. Die Verant-
(Bild: SNP/Hans Lozza)
wortlichen des SNP konnten feststellen, dass dank des strikten Weggebots kaum Besucherlenkungsmassnahmen notwendig sind. Da sich die Gäste an die markierten Wanderwege halten müssen, gewöhnen sich die Tiere an die menschliche Präsenz und zeigen vergleichsweise wenig Scheu, auch bei höheren Gästezahlen. Diese besondere Situation ist ein Markenzeichen des SNP und ein Garant für spannende Tierbeobachtungen. Der Mensch wird erst dann zum Störfaktor, wenn er in der Dunkelheit beziehungsweise Dämmerung unterwegs ist oder sich anderweitig nicht an die Parkregeln hält. Dabei zeigt sich, dass die geringe Scheu der Tiere hauptsächlich mit der Berechenbarkeit des Verhaltens von Parkbesuchern zusammenhängt. Begeben sich die Besucher abseits der Wanderwege oder sind sie ausserhalb der üblichen Zeiten unterwegs, reagieren die Wildtiere im SNP äusserst sensibel. Einfluss von Wetter und Wirtschaftslage Dass die Hirschbrunft das Besucheraufkommen in besonderem Masse beeinflusst, verdeutlichte sich in einer ausführlichen Analyse der Besucherzahlen im Zusammenhang mit dem Jubiläumsjahr 2014.
43
BuWa1906_043 43
29.11.19 13:16
Während den Sommerferien sind auch viele Familien im Nationalpark unterwegs.
Dabei zeigt sich über den Zeitraum von 2008 bis 2014, dass die Besucher besonders sensibel auf Regen und Kälte, aber auch auf wirtschaftliche Faktoren (namentlich den Euro-Franken-Kurs) reagieren. Regen und kalte Temperaturen (insbesondere im Oktober) führen zu weniger Parkbesuchern. Ein vergleichsweise starker Schweizer Franken führt zudem dazu, dass Ferien ausserhalb der Schweiz für die rund 79 Prozent Schweizer Gäste vergleichsweise günstig, Ferien in der Nationalparkregion für die rund 21 Prozent aus dem Ausland stammenden Gäste aber teurer und entsprechend unattraktiver werden. Dies drückt sich in abnehmenden Besucherzahlen im SNP und der Region aus. Im September und Anfang Oktober, der Hochsaison der brunftenden Hirsche, werden diese Regeln im SNP
(Bild: SNP/Hans Lozza)
jedoch mehrheitlich auf den Kopf gestellt. Da zählt wohl hauptsächlich das besondere Erlebnis. Besuchermonitoring seit 1991 Ab 1991 führte der SNP regelmässige Besucherbefragungen durch. Die Auswertung von Tausenden von Fragebögen ermöglichte eine genauere Abschätzung der effektiven Besucherzahlen, der Besucherstruktur, des Gästeverhaltens und der Gästebedürfnisse. Da lediglich an Stichtagen gezählt wurde, blieb es jedoch bei Hochrechnungen. Automatische Zählsysteme ab 2007 Im Jahre 2007 wurden auf der Mehrheit der Wege automatische Zählsysteme installiert. Diese bestehen mehrheitlich aus jeweils zwei im Boden einge-
44
BuWa1906_044 44
29.11.19 13:16
grabenen Platten mit akustischen Sensoren, welche auf Druck reagieren. Sie erlauben eine automatische, richtungsgetrennte und zeitlich genau bestimmbare Erfassung der Überschreitung durch Besucher. Damit liefern diese Zählsysteme wesentlich genauere Angaben zu den Besucherfrequenzen, wobei nach wie vor eine Unsicherheit von rund zehn Prozent bestehen bleibt. Diese ist hauptsächlich durch Fehlzählungen (zum Beispiel
Wildtiere, Parkmitarbeitende, Systemausfälle) und systematische Unsicherheiten (zum Beispiel Annahmen über die Routenwahl bei miteinander verbundenen Routen) verursacht. Hans Lozza ist Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim Schweizerischen Nationalpark. Andrea Millhäusler arbeitet beim Schweizerischen Nationalpark im Bereich Kommunikation.
Die 100 km markierten Wanderwege bieten Wanderungen mit unterschiedlichen Ansprüchen. Im Bild der Aufstieg zum Murtersattel in der Val Cluozza.
(Bild: SNP/Hans Lozza)
45
BuWa1906_045 45
29.11.19 13:16
Waldbewirtschaftung mit Tourismus In der stark vom Tourismus geprägten Region Oberengadin ist die Waldbewirtschaftung anspruchsvoll. Die Toleranzgrenze für Eingriffe im Wald ist niedrig und die Ansprüche an den Wald sind gross. Wenn dann auch noch die ökologischen Anliegen berücksichtigt werden, bleibt für die eigentliche Arbeit im Wald nur ein kleines Zeitfenster übrig. Ralf Fluor
Die Region Oberengadin ist vom Winter- wie auch vom Sommertourismus stark geprägt. Praktisch die ganze Bevölkerung lebt direkt oder indirekt vom Tourismus. Es wird daher verlangt und erwartet, dass lärmige oder sonst störende Arbeiten in der Zwischensaison ausgeführt werden. Dies betrifft neben dem Hoch- und Tiefbau viele andere Unternehmungen und auch die Forstwirtschaft. Am Beispiel der Gemeinde La Punt Chamues-ch, welche stark vom Tourismus geprägt ist und in der Mitte zwischen dem schillernden Tourismusort St. Moritz und dem Totalreservat Schweizerischer Nationalpark liegt, werden die Auswirkungen des Tourismus auf die Waldbewirtschaftung aufgezeigt. Allgemeines zur Gemeinde La Punt Chamues-ch Einwohner
700 Personen
Einwohner und Gäste in der Hochsaison *
3500 Personen
Zweitwohnungen
850 Wohnungen
Gesamtaufwand Gemeinde 2018
Fr. 9 602 377.–
Ertragsüberschuss Gemeinde 2018
Fr. 888 267.–
Aufwand der Gemeinde für Tourismus 2018 – (darin nicht enthalten sind die Aufwände der Destination Engadin/St. Moritz und des Vereins La Punt Ferien)
Fr. 1 070 355.–
*Hochsaison: Juli und August, erste Hälfte Oktober, Weihnachten-Neujahr, Februar bis Mitte März und je nach Datum über Ostern. Praktisch leer ist das Dorf im Mai und im November.
Hauptaufgaben des Forstamts La Punt Chamues-ch/Madulain –– Pflege der Schutzwälder, der Jungwaldflächen, der Erholungswälder sowie der speziellen Biodiversitätsflächen der Gemeinden La Punt Chamues-ch und Madulain. –– Holzproduktion: Das jährlich nachwachsende feinjährige Gebirgsholz soll genutzt werden (nachhaltige Nutzung). –– Unterhaltsarbeiten an forstlichen Wegen und Strassen, Lawinenverbauungen, Auffangbecken, Unwetterleitdämmen und weiteren Infrastrukturen. –– Überwachung und Entfernung der invasiven Neophyten (Riesenbärenklau, Lupinen usw.). Der Revierförster ist Ansprechperson für invasive Neophyten KAFIN. –– Naturgefahren: Der Revierförster ist Naturgefahrenberater LNB der Gemeinden, Obmann des Lawinendiensts und Mitglied des Gemeindeführungsstabs. –– Politische Gemeinden, Tourismus und Erholung: Das Forstamt stellt den politischen Gemeinden gegen Verrechnung Forstarbeiter zur Verfügung für die Mitarbeit beim Gemeindestrassenunterhalt, bei der Schneeräumung, beim Abfallwesen, bei der Wasserversorgung, beim Unterhalt der Brücken und Alpen, der Friedhöfe, beim Unterhalt von touristischen Infrastrukturen (Wander- und Bikewege, Grillstellen, Spielplätze, Produktion von Kunstschnee, Eisplätze, Langlauf-
46
BuWa1906_046 46
29.11.19 13:17
Organisation Forst- Werkdienst La Punt Chamues-ch / Madulain Gemeinde Madulain Gemeindevorstand (Betrieblich und Administrativ)
Operativ
Werk- und Forstamt Madulain Forstwarte Waldarbeiter Gemeindearbeiter
Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden (Fachtechnisch)
Gemeinde La Punt Chamues-ch Gemeindevorstand (Betrieblich) Personalchef (Administrativ)
Forst- und Werkamt La Punt Chamues-ch / Madulain Ralf Fluor Betriebsleiter/Revierförster
Forstrevier Unternehmer Akkordanten Militär/Zivilschutz/Schulen
Forstamt La Punt Chamues-ch Forstwart-Vorarbeiter Forstwarte und Lernende Unternehmer
Abbildung 1: Organigramm des Forst- und Werkamts La Punt Chamues-ch/Madulain
loipen etc.) sowie für touristische Events wie Konzerte, Festanlässe und dergleichen. Das Forst- und Werkamt besteht personell aus einem Revierförster/Betriebsleiter, einem Forstwart-Vorarbeiter, einem Werkmeister, einem Brunnenmeister, drei Forstwarten, zwei Gemeindearbeitern und zwei Forstwart-Lernenden (Abbildung 1). Auszug aus den Zielsetzungen des Betriebsplans des Forstamts Tourismus/Erholung sowie Natur- und Landschaftsschutz: –– Die Wälder stellen für den Besucher ein gutes Beispiel für den nachhaltigen Umgang mit der Natur dar. –– Der Waldbesucher ist zufrieden und fühlt sich im Wald sicher und wohl. –– Die Schäden durch den Tourismus werden minimiert. –– Die negativen Auswirkungen des Tourismus werden auf wenige Standorte konzentriert.
Werkamt La Punt Chamues-ch Strassenmeister/Brunnenmeister Gemeindearbeiter Unternehmer
(Bild: Forstamt La Punt)
– Die bestehenden Wald- und Wildschonzonen werden erhalten und die nötigen Kontrollen durchgeführt. –– Äste an Wanderwegen werden geräumt (sofern die Finanzierung gesichert ist). –– Rücksichtnahme bei der Durchführung von Holzschlägen. –– Der Natur- und Landschaftsschutz wird bei der forstlichen Pflege berücksichtigt. –– Die Wälder der Gemeinde La Punt Chamues-ch weisen eine hohe ökologische Artenvielfalt auf. –– Die Artenvielfalt bezüglich Fauna und Flora ist zu erhalten und wo möglich und sinnvoll zu erhöhen. –– Förderung und Pflege von Trocken- und Feucht standorten. –– Stehen lassen von Alt- und Totholz (mind. 10 Bäume pro ha). –– Stehen lassen von Spechtbäumen. –– Rücksichtnahme bei Holzereiarbeiten während der Brut- und Setzzeit.
47
BuWa1906_047 47
29.11.19 13:17
Abbildung 2: Das Forstamt bietet etliche Exkursionen und Führungen an.
(Bild: La Punt Ferien)
–– Führungen, Exkursionen, Informationsveranstaltungen durchführen (Abbildung 2). Grosse Ansprüche an den Wald Der Wald soll möglichst naturnah, mit standortgerechten Baum- und Straucharten und mit Naturverjüngung gepflegt und bewirtschaftet werden. Auf die Brut- und Setzzeit sowie auf die Fauna und Flora ist Rücksicht zu nehmen. Zusammen mit den Anforderungen bezüglich Tourismus hat dies zur Folge, dass während folgenden Zeiten gar nicht oder nur beschränkt im Wald gearbeitet werden kann: –– April–Juni (Brut- und Setzzeit, Vegetation) –– Juli und August, Oktober bis nach den Herbstferien, ab Mitte Dezember bis Mitte März (Tourismus)
–– Mai bis Mitte Oktober: Wälder in der Nähe des Nationalparks (Tourismus) –– August und September: Pilzsammler und Jagd –– Erst ab Mitte Oktober kann rationell und sicher gearbeitet werden. Dies jedoch lediglich bis zum ersten grossen Schneefall. Sehr oft schneit es im November, sodass viele Arbeiten nicht mehr möglich sind oder mit Mehraufwand gerechnet werden muss. In dieser kurzen Zeit können die Arbeiten nicht bewältigt werden. Die Holzschläge werden daher ganz in den Winter verschoben. Dies ist teurer und mühsamer, aber aus ökologischer Sicht besser. Die Gemeinden sind bereit, die Mehrkosten zugunsten des ökologischen Mehrwerts und der geringeren Störungen in der touristischen Hochsaison zu übernehmen. Alle Wälder können jedoch nicht im Winter bewirtschaftet werden. Die steilen oder abgelegenen Wälder müssen in der schneefreien Zeit gepflegt werden. In diesen Gebieten wird nach der touristischen Hochsaison mit den Arbeiten begonnen. Die Bewirtschaftung erfolgt falls möglich mit dem Seilkran. Der Helikopter wird lediglich eingesetzt, wenn es aus Kostengründen sinnvoll und aus Zeitgründen notwendig ist. Wälder beim Schweizerischen Nationalpark Die Gemeinden des Forstreviers La Punt Chamuesch/Madulain besitzen steile und abgelegene Wälder am Eingang zum Nationalpark in der Val Trupchun, welche nur während der schneefreien Zeit bewirtschaftet werden können. Genau in diesem Zeitraum ist der Nationalpark geöffnet und Scharen von Leuten marschieren durch diese Wälder, um in den Nationalpark zu gelangen. Die Nationalparkbesucher verstehen nicht, dass ausserhalb des Nationalparks der Wald bewirtschaftet wird und nur wenige Meter weiter hinten ein totales Bewirtschaftungsverbot gilt und nicht mal eine Blume gepflückt werden darf. Ein Eingriff im Wald an der Grenze zum Nationalpark muss daher besonders
48
BuWa1906_048 48
29.11.19 13:17
schonend und massvoll mit grosser Rücksicht auf die Natur erfolgen. Bei Holzseilarbeiten in der Nähe des Nationalparks muss ganz besonders gut informiert werden. Plakate und Infoblätter müssen mehrsprachig sein (Deutsch, Italienisch und Englisch). Oft genügen auch diese nicht und werden kaum gelesen. An besonders stark frequentierten Tagen wird ein Mitarbeiter (Praktikant) am Hauptweg zur Verfügung gestellt, welcher vor Ort informiert und Auskunft geben kann. Dies ist zwar teuer, vermeidet jedoch
verärgerte Parkbesucher und verhindert böse Leserbriefe in der lokalen Presse. Nachteile des Tourismus für die Waldbewirtschaftung Die allermeisten Gäste wollen die Natur geniessen, erleben und sich darin möglichst ungestört bewegen. In Umfragen werden eine intakte Natur, eine gepflegte Kulturlandschaft und schöne Berge als Reisemotiv ins Engadin angegeben. Zudem werden Landschaften als schön taxiert, wenn sie mys-
Abbildung 3: Forstschlepper als Geschenk von einem Gast aus La Punt Chamues-ch. (Bild: Gemeinde La Punt Chamues-ch)
49
BuWa1906_049 49
29.11.19 13:17
tisch erscheinen und eine gewisse Wildheit aufweisen. Wie zum Beispiel ursprüngliche Moorgebiete, wilde Flussauen oder naturnahe Wälder. Eigentlich entsprechen die Vorstellungen des Gasts ziemlich genau den Zielen des Forsts für einen naturnahen Waldbau. An der Umsetzung hapert es dann: Die Gäste verstehen oft nicht, dass auch ein naturnaher Wald das Produkt einer Bewirtschaftung ist. Eine lärmige Waldbewirtschaftung mit grossen Maschinen stört grundsätzlich und soll möglichst vermieden werden. Wenn schon im Wald gearbeitet werden muss, dann soll dies in der touristischen Zwischensaison erfolgen. Handkehrum will der Gast punkto Sicherheit kein Risiko eingehen müssen. Der Wald soll vor Steinschlag, Murgängen und Lawinen schützen. Der Gast erwartet, dass er immer und uneingeschränkt die touristische Infrastruktur benutzen kann, unabhängig von Schneehöhe, Regenmenge und Schadengefahr.
Ein weiterer Vorteil einer Tourismusgemeinde: Ein ehemaliger Gast, welcher heute Zweitwohnungsbesitzer in La Punt Chamues-ch ist, hat dem Forst amt einen neuen Forstschlepper geschenkt (Abbildung 3). Ralf Fluor ist Revierförster der Gemeinden Madulain und La Punt Chamues-ch.
Vorteile des Tourismus für die Waldbewirtschaftung Direkte Vorteile sind uns keine bekannt. Indirekt ist die gute Finanzlage der Gemeinden, welche in erster Linie dem Tourismus zu verdanken ist, auch für die Waldbewirtschaftung von grossem Vorteil. So können viele Arbeiten schonender ausgeführt werden, weil weniger finanzieller Druck besteht. Beispielsweise können ökologisch sinnvolle Arbeiten trotz höheren Kosten ausgeführt werden, Seillinien können so angelegt werden, dass sie fürs Auge weniger stören und wenn es pressiert, kann der Helikopter für Holztransporte eingesetzt werden. Dank der guten Finanzlage sind so Schutzbauten, Waldwege und weitere Infrastrukturen stets gut unterhalten. Im Weiteren erlaubt dies die nötigen Maschinen und Geräte anzuschaffen und mehrere Lernende und Praktikanten werden ausgebildet und Ganzjahresstellen können angeboten werden.
50
BuWa1906_050 50
29.11.19 13:17
Graubünden rüstet sich gegen das erhöhte Risiko von Waldbränden Der Kanton Graubünden legt mit dem Projekt «Waldbrandprävention 2030» die Weichen für die künftige Waldbrandbekämpfungsstrategie. Die Gefahr von Wald- und Flurbränden dürfte sich durch den Klimawandel mit höheren Temperaturen und vermehrten Trockenperioden in Zukunft verschärfen. Um sich darauf vorzubereiten, sollen bis 2030 für rund 19 Mio. Franken neue Wasserentnahmestellen insbesondere für wichtige Schutzwälder erstellt werden. Andrea Kaltenbrunner
Jedes Jahr gibt es im Kanton Graubünden zwischen zehn und zwanzig Waldbrände. Je nach klimatischen Gegebenheiten und abhängig von der Wetterentwicklung brennt es in den Wäldern Graubündens regional sehr unterschiedlich häufig und in unterschiedlichem Ausmass. Am häufigsten brennt es in den Bündner Südtälern. In der Vergangenheit wurden deshalb vor allem im Misox, Calancatal und Puschlav bereits grosse Investitionen für die Brandvorsorge getätigt. Die Statistik über alle seit 1980 in Graubünden erfassten Waldbrände weist für rund drei Viertel aller Brandausbrüche ein Fehlverhalten des Menschen aus. Insbesondere an schönen Tagen und damit bei regem Freizeitbetrieb in der freien Natur brechen häufig Brände entlang von Strassen, Wegen sowie an Grillplätzen aus. Viele Brände entstehen auch in waldnah gelegenen Siedlungen und greifen in den Wald über. Meist werden Brandausbrüche dank schneller Alarmierung und moderner Löschgeräte im Anfangsstadium gelöscht. Seltene, grosse Ereignisse können insbesondere in Schutzwäldern zu massiven Schäden führen. Rückblick Aus den Erkenntnissen von verschiedenen Waldbränden wurde bereits in den 1990er-Jahren ein Waldbrandbekämpfungskonzept mit 18 Stützpunkten (heute 12) aufgebaut. In der Folge wurde
bei der Aufarbeitung der grossen Waldbrände Mesolcina/Calancatal und Brusio/Tirano von 1997 ein Mangel in Bezug auf grosse Wassertransporte festgestellt, die damals nur mit dem Einsatz von teuren Helikoptern ausgeführt werden konnten. Deshalb wurde das Stützpunktkonzept mit der Beschaffung von grossen Löschwasserpumpen erweitert. Drei Löschwasserteiche und -becken wurden um die Jahrtausendwende zum Schutz der umfangreichen Vivian-Wiederherstellungsflächen in der Oberen Surselva erstellt. Ab dem Jahr 2001 verfügte die Gemeinde Brusio über drei strategisch günstig gelegene Löschwassereinrichtungen, die sich in der Vergangenheit mehrmals im Einsatz bewährten. Brandausbrüche konnten mittels Helikopter oft im Keim erstickt werden. Bei Brandeskalationen erleichterten diese Becken das Löschen massgeblich. Aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit künstlichen Löschwasserbauten arbeitete das Amt für Wald und Naturgefahren im Auftrag der Gemeinden des Misox und Calancatals das Projekt «Lösch wasserbecken im Moesano» aus (Kaltenbrunner und Plozza 2016). In den Jahren 2007 bis 2014 sind fünf Wasserentnahmestellen an löschstrategisch optimalen Stellen gebaut worden. Drei davon sind undurchlässige Teiche, welche sich gut in die Landschaft integrieren. Zwei Becken wurden wegen gelände-technischen Einschränkungen aus Be-
51
BuWa1906_051 51
29.11.19 13:16
Abbildung 1: Das Löschwasserbecken oberhalb Soazza war entscheidend für das erfolgreiche Löschen des Waldbrands zum Jahreswechsel 2016/17.
ton erstellt (Abbildung 1). Zwei bereits bestehende Becken sind saniert und verstärkt worden. Zusätzlich wurden drei grosse, mobile Löschwasserbecken angeschafft und an sieben Standorten das Terrain dafür entsprechend vorbereitet. Dank der Umsetzung dieses Projekts konnten in der Folge vor allem Brandausbrüche mit einem optimierten Heli-Einsatz erfolgreicher und effizienter gelöscht werden. Der Waldbrand zum Jahreswechsel 2016/17 hätte ohne das Löschwasserbecken oberhalb Soazza nicht innerhalb von drei Tagen unter Kontrolle gebracht werden können. Trotz des Löscherfolgs wird in der Gemeinde Mesocco mit dem Bau eines zusätzlichen Beckens im Jahr 2020 die Löschwasserbereitschaft im oberen Misox weiter verbessert.
(Bild: AWN)
Analyse Der Waldbrand bei Soazza konnte wegen der im Moesano bereits ausgebauten Löschinfrastruktur sowie den gut ausgebildeten und branderprobten Akteuren nach wenigen Tagen unter Kontrolle gebracht werden. In der Folge stellte sich das Amt für Wald und Naturgefahren die Fragen, ob Graubünden gegen Waldbrände bestmöglich vorbereitet ist und ob diese im Ereignisfall im ganzen Kanton erfolgreich bekämpft werden können. Zusätzlich stellte man sich die Frage: Können im Kanton mehrere gleichzeitig auftretende Waldbrände bekämpft werden? Die Erkenntnisse vieler Waldbrände, die Erfahrungen infrastruktur aus der verbesserten Löschwasser
52
BuWa1906_052 52
29.11.19 13:16
und die Tatsache, dass Trockenperioden infolge Klimaänderung häufiger werden, bestätigen das Vorgehen von Amt für Wald und Naturgefahren und der Abteilung Feuerwehr der Gebäudeversicherung Graubünden, die bisherige Waldbrandbekämpfungsstrategie kritisch zu durchleuchten. Gerade der extrem trockene Sommer 2018 zeigte eindrücklich, mit welcher Waldbrandgefährdung in Zukunft zu rechnen ist. Mit dem erarbeiteten Konzept «Waldbrandprävention 2030» will sich der Kanton Graubünden mit einem umfassenden Paket von baulichen, organisatorischen und informativen Massnahmen gegen das erhöhte Risiko von Waldbränden rüsten. 66 neue Wasserentnahmestellen Heute verfügen die Feuerwehren und der Forstdienst über 2163 Wasserentnahmestellen. Die meisten davon sind natürlicher Art, also Seen, Teiche, Flüsse und Bäche. Damit sind rund 50 Prozent der Bünd-
ner Waldfläche mit dem Helikopter im optimalen Radius von rund zwei Kilometern (Drei-Minuten-Regel) von einem Gewässer aus erreichbar. Im Rahmen des Waldbrandpräventionskonzepts wurde festgelegt, dass in Graubünden ein lückenloses Netz an Wasserentnahmestellen für Helikoptereinsätze aufgebaut werden soll, welches im Brandfall gewährleistet, Waldflächen mit hoher Priorität innerhalb der Drei-Minuten-Regel mit Löschwasser zu versorgen (Kaltenbrunner 2009). Auf Basis der flächendeckend vorhandenen Wasserentnahmestellenkarten wurden die Lücken des Löschwassernetzes ermittelt. Mit dem regionalen Forstdienst wurden in der Folge die Prioritäten festgelegt. Für ein umfassendes Löschwassernetz wurde das Augenmerk auf die Schutzwälder, welche Siedlungen und Verkehrswege schützen sowie die durch den Wald verlaufenden Hochspannungsfreileitungen und Bergbahnen gelegt. Der Unterbruch einer Hochspannungsfreileitung infolge eines Wald-
Abbildung 2: Ganzjährige Wasserverfügbarkeit für rasche und effiziente Löscheinsätze für Helikopter und Bodentruppen am Beispiel des gut erschlossenen Löschwasserteichs in der Gemeinde San Vittore.
(Bild: AWN)
53
BuWa1906_053 53
29.11.19 13:16
Abbildung 3: Mobile Wasserentnahmestelle mit Motorpumpe für den Einsatz der Bodentruppen.
brands ist volkswirtschaftlich kaum zu beziffern. Ebenfalls bedeutet der Ausfall touristischer Anlagen ein grosser Schaden für die ganze Tourismuskette einer Region. Die berücksichtigten Schutzwälder A und B umfassen 80 000 ha Waldfläche. Für den Schutz von Freileitungen und Bahnen werden weitere 14 000 ha Waldfläche als prioritär eingestuft. Für diese für die Waldbrandprävention priorisierten Waldflächen soll es in Zukunft keine Lücken in der Wasserverfügbarkeit für die Brandbekämpfung mehr geben. Bis ins Jahr 2030 sollen daher für rund 19 Millionen Franken 66 neue Löschwasserbecken oder -teiche erstellt sowie 8 bestehende Wasserentnahmestellen ausgebaut werden. Die ge-
(Bild: AWN)
naue Standortbestimmung und die Ausgestaltung jeder Wasserentnahmestelle erfolgen im Rahmen der Detailprojektierung und unterliegen dem ordentlichen Bewilligungsverfahren. Bei der Erstellung der Wasserentnahmestellen wird grosser Wert auf eine möglichst naturnahe und landschaftsverträgliche Umsetzung gelegt. Wenn es das Terrain erlaubt, werden Löschwasserteiche gebaut, eine günstigere wie auch ökologischere Lösung. Alle künstlich angelegten Wasserentnahmestellen müssen einen schnellen Löscheinsatz mit Helikoptern sicherstellen. Sie bieten aber auch eine unverzichtbare Hilfe bei der terrestrischen Brandbekämpfung als Unterstützung aus der Luft. Aus den Erkenntnissen des Projekts «Löschwasserbe-
54
BuWa1906_054 54
29.11.19 13:16
cken Moesano» (Kaltenbrunner und Plozza 2016) sind Baustandards für neue Löschwasserbecken und -teiche festgelegt worden. So sind diese im Hinblick auf einen Grossbrand immer auf die Wasserentnahme mit Grosshelikoptern beziehungsweise auf eine Brandeskalation auszurichten. Die Mindestausmasse für ein neues Löschwasserbecken (Abbildung 1) betragen 10 Meter Länge sowie je 5 Meter Breite und Tiefe. Der Mindestdurchmesser für einen Löschwasserteich (Abbildung 2) beträgt 16 Meter bei einer anzustrebenden Tiefe von 3,50 Meter. In beiden Fällen beträgt die Wasserverfügbarkeit für einen Ersteinsatz mindestens 150 m3 Wasser. Für lange dauernde Löscheinsätze soll ein Wassernachschub von 200 l/min gewährleistet sein. Eine Pendenz, die noch gelöst werden muss, ist die Betriebssicherheit im Winter für höher gelegene Wasserentnahmestellen. Organisation der Einsätze optimieren Schon seit über dreissig Jahren werden für die Waldbrandbekämpfung geeignete Einsatzmaterialien beschafft (Abbildung 3). Es handelt sich dabei um mobile Wasserbecken mit Fassungsvermögen von 3000 bis 10 000 Liter, Hochdrucklöschanlagen, Motorpumpen, Schlauchmaterial, Rückenspritzen, Wassertransportsäcke, Motorsägen, Feuerpatschen, Spezialbekleidung und weitere Werkzeuge. Das Material ist in Containern gelagert und kann per Helikopter oder Fahrzeug an den Einsatzort transportiert werden. Die vorhandenen Mittel sind für Grossbrände knapp bemessen, insbesondere wenn es gleichzeitig an mehreren Orten brennt. So hat es im Brandfall zum Jahreswechsel 2016/17 in Mesocco/Soazza gleichzeitig auch in Braggio und Rossa gebrannt. Deshalb wird das Einsatzmaterial an den zwölf Einsatzstützpunkten in den nächsten vier Jahren ein weiteres Mal nach 2010 bis 2013 modernisiert und aufgestockt. Die vier in die Jahre gekommenen, grossen Löschwasserpumpen werden ersetzt, die Anzahl der mobilen Wasserbecken verdoppelt und mit 14 000-Liter-Becken ergänzt.
Jeder Stützpunkt soll neu auf zwei Hochdrucklöschanlagen zurückgreifen können. Neu werden spezielle Schlauchverleger angeschafft. Die Gesamtinvestitionen für die Materialbeschaffung betragen rund eine Million Franken. Ein wichtiges Element einer erfolgreichen Waldbrandbekämpfung ist die Ausbildung der Einsatzkräfte. Schon in den Jahren 2013 und 2014 hat die Abteilung «Feuerwehr» der Gebäudeversicherung auf Anregung des Amts für Wald und Naturgefahren die Waldbrandbekämpfung in den Fokus ihrer Ausbildung gestellt. Im Brandfall ist es entscheidend, dass die Zusammenarbeit der Partner reibungslos funktioniert. In Zukunft werden zwischen Feuerwehr und Forstdienst regelmässig weitere Ausbildungstage durchgeführt. Damit ist gewährleistet, dass die Forst- und Feuerwehrleute den Ereignisfall Waldbrand kompetent und effizient bewältigen können. So bleiben auch alle Akteure des Forstdienstes mit der Thematik Waldbrand vertraut, kennen die Arbeitsinstrumente, die Wasserentnahmestellen, die Abläufe im Ereignisfall und die jeweiligen Partner der Feuerwehr, der Polizei und des Zivilschutzes. Schon im Oktober 2019 wurden an zwei Samstagen der Stabsarbeitsprozess bei einem Waldbrand unter den Feuerwehroffizieren und Regionalforstingenieuren geschult. Ein weiterer Kurstag ist im 2020 eingeplant. Information Rund drei Viertel aller Waldbrände in Graubünden sind von Menschen verursacht. Daher hat die Information über die Waldbrandgefahr und das richtige Verhalten bei Trockenheit einen nachweislich präventiven Charakter. Für die Einschätzung, Erfassung, Publikation und Kommunikation der Waldbrandgefahr besteht für die Verantwortlichen des Amts für Wald und Naturgefahren ein geregeltes Vorgehen. Mit dem Waldbrandbeurteilungs-System INCENDI werden die Waldbrandgefahr und deren Entwicklung permanent über das ganze Kantonsgebiet überwacht, beurteilt und
55
BuWa1906_055 55
29.11.19 13:16
dokumentiert (Kaltenbrunner 2010). INCENDI ist ein Beurteilungs- und Entscheidungsinstrument, basierend auf täglichen Wetterwerten. Publiziert wird die Waldbrandgefahr auf der eigenen Webseite (www.waldbrandgefahr.gr.ch), ergänzt mit weiteren Publikationen, die auf den richtigen Umgang bei erhöhter Waldbrandgefahr aufmerksam machen. Regionale und klimatische Unterschiede können mit INCENDI gut erfasst und dargestellt werden. Es ersetzt jedoch die Beurteilung der Waldbrandgefahr durch Experten vor Ort nicht. Der regionale und lokale Forstdienst wird in die Entscheidungsfindung für eine Waldbrandwarnung oder ein Feuerverbot mit einbezogen. Unterstützend wurde dafür vor zwei Jahren ein Netz mit Standorten eingerichtet, wo die Trockenheit bei Bedarf im Gelände beurteilt wird. Die ersten Erkenntnisse dieser Ansprache im Gelände sind vielversprechend. Die Auswertung der gewählten Methodik und ein Entscheid, ob das Beobachtungsnetz allenfalls verdichtet werden soll, stehen noch aus. Die Anforderungen der Öffentlichkeit an eine flächendeckende Information bezüglich Waldbrandgefahr nehmen zu. Auch müssen regionalen Besonderheiten vermehrt Beachtung geschenkt werden. Eine einheitlich publizierte Waldbrandgefahrkarte für die Schweiz ist dafür Voraussetzung. Innerhalb der Bundesverwaltung und auf den Informationskanälen privater Anbieter ist dies leider noch nicht gewährleistet.
vielleicht auch mit einem waldbrandpräventiven Totholzmanagement neue Wege zu beschreiten. Wie soll etwa in Zukunft mit Wäldern mit reichlich Totholz und gleichzeitig hoher Branddisposition umgegangen werden? Alle Massnahmen sollen schlussendlich zum Ziel führen, die Anzahl der Waldbrände möglichst tief zu halten. Wenn immer möglich müssen Grossbrände verhindert werden. Literatur Kaltenbrunner A, Plozza L (2016) Das schutzwaldprämierte Projekt «Löschwasserbecken Moesano». Bündner Wald 69 (4): 45–48. Kaltenbrunner A, (2009) Schutzbauten gegen Wald brände. Bündner Wald 62 (6): 74–77. Kaltenbrunner A, (2010) Waldbrandprävention im Kanton Graubünden. Schweiz Z Forstw 161: 460– 464. doi: 10.3188/szf.2010.0460 Projektbegleitung und Projektverfasser «Schlussbericht Waldbrandprävention 2030»: Romano Costa, Abenis AG (CH), Quaderstrasse 7, 7000 Chur Andrea Kaltenbrunner ist zuständig für Waldaufsicht und Waldbrand beim Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden.
Ausblick Das Thema Waldbrand und insbesondere die Waldbrandprävention sind in Zukunft integraler Bestandteil sämtlicher Aufgaben des Amts für Wald und Naturgefahren. So werden neue Erschliessungsvorhaben auch bezüglich Verbesserung der Waldbrandbekämpfung bei deren Priorisierung bewertet. Das Thema Waldbrand wird in den forstlichen Betriebsplänen thematisiert und in der Planung berücksichtigt. In Zukunft sind
56
BuWa1906_056 56
29.11.19 13:16
Comic Theo & Heinz
BuWa1906_057 57
29.11.19 13:15
Neuer Redaktor = Alter Redaktor Nach einem Jahr in der Redaktion des «Bündner Walds» verlasse ich aus beruflichen Gründen mit schwerem Herzen das Redaktionsteam. Die Zeitschrift «Bündner Wald» ist für mich ein Herzensprojekt. Während meiner kurzen Reaktionszeit durfte ich sehr viele Kontakte mit Lesern, Autoren und weiteren knüpfen. Beeindruckend war, dass ich immer wieder Personen fand, die sich als Freiwillige – ohne Entgelt – zur Verfügung stellen, spannende und informative Beiträge zu verfassen. Ohne diese Menschen wäre es nicht möglich, den «Bündner Wald» am Leben zu halten. Daher geht an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle Autorinnen und Autoren, die zahlreiche Beiträge verfasst haben. Eine erfolgreiche Zeitschrift braucht noch mehr stille Schaffer, die sich darum bemühen, dass der «Bündner Wald» pünktlich alle zwei Monate erscheint. Ohne die Trägerschaft und die Redaktionskommission, die sich um die Finanzierung der Zeitschrift kümmern, die bei der Auswahl des neuen Layouts mitwirken, die spannende Schwerpunktthemen liefern und das Redaktionsteam im Lauf des Jahres in vielen Angelegenheiten unterstützen, wäre dies nicht möglich. Nicht zu vergessen das Team der Somedia, das uns tatkräftig beim Layout der einzelnen Ausgaben unterstützt. Auch bei ihnen allen möchte ich mich aus tiefstem Herzen für die gute Zusammenarbeit bedanken. Jörg Clavadetscher, mein Redaktionskollege, der seit einigen Jahrzehnten als Redaktor des «Bündner Walds» tätig ist, den ich persönlich sehr schätze und für die geleistete Arbeit in der Redaktion des «Bündner Walds» bewundere. Der – trotz langjähriger Tätigkeit – als Redaktor immer wieder neue Idee einbringt. Gemeinsam mit meinem Vorgänger Sandro Krättli haben sie den «Bündner Wald» geprägt und weiterentwickelt. Daher sind vor allem die beiden erwähnten Personen ein wichtiger Teil der heutigen Zeitschrift. Meiner Nachfolgerin Viola Sala wünsche ich alles Gute. Ich bin der Überzeugung, dass sie ein wahrer Glückstreffer ist.
Nicht zuletzt bedanke ich mich bei unseren Lesern und Leserinnen. Vielleicht werde ich von dem einen oder der anderen auch in Zukunft etwas hören. Ich freue mich, nun wieder zu Hause zu sein und einen vielseitigen Forst- und Werkbetrieb leiten zu dürfen. In meiner Freizeit werde ich bestimmt den «Bündner Wald» lesen … also dann «Tschau zäma». Lucchinetti Mario
58
BuWa1906_058 58
29.11.19 13:18
Die neue Redakteurin stellt sich vor Ich bin im Tessin aufgewachsen. Nach meinem Studium an der HAFL habe ich mein Wählbarkeitspraktikum bei der Aussenstelle in Roveredo absolviert und habe mich während dieses spannenden Jahres komplett in die Südbündner Wälder verliebt. Seit Januar 2019 arbeite ich bei der AWN-Zentrale in Chur als Technische Sachbearbeiterin für die Bereiche Waldökologie und Waldinformation. Dank meiner neuen Tätigkeiten lernte ich in diesem Jahr auch andere Bündner Wälder und Realitäten besser kennen. Ich freue mich sehr, neu im Redaktionsteam zu sein. Für mich ist diese spannende Arbeit die Gelegenheit, die Bündner Forstbranche besser kennenzulernen. Ich danke dem AWN, Graubünden Wald und der SELVA für diese einzigartige Möglichkeit und meinem Vorgänger, Mario Lucchinetti, für die Unterstützung. Ich werde versuchen, ein paar Sonnenstrahlen aus dem Tessin in den BüWa reinzubringen, aber nur, um die Bündner Besonderheiten «zu beleuchten». Viola Sala
59
BuWa1906_059 59
29.11.19 13:17
SELVA-Mitteilung Stellungnahme der SELVA bezüglich Leserbrief «30 Jahre …» des BüWa 05/2019 Silke Schweizer, Leo Thomann
Verehrte Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren Der SELVA-Vorstand möchte sich deutlich von diesem Leserbrief distanzieren! Wie Sie alle wissen, befassen wir uns schon seit vielen Jahren mit den Problemen der Naturverjüngung durch Wildschäden. Viele unserer Mitglieder haben uns auf die Problematik der Wildschäden in ihren Wäldern aufmerksam gemacht und Massnahmen verlangt. Anhand dieser Meldungen konnte bei den Treffen mit den Amtsstellen von Wald und Jagd auf die immer grösser werdende Waldfläche mit Wildeinfluss hingewiesen werden. Die SELVA hat deshalb immer wieder Massnahmen gefordert, insbesondere höhere Abschüsse und eine konsequente Umsetzung der Abschusspläne. Die SELVA und mit ihr auch der Vorstand wird dieses zentrale Waldthema als eine der prioritären Verbandsaufgaben weiterhin bearbeiten. Niemand bestreitet, dass die hohen Wildbestände einen erheblichen Einfluss auf die Waldverjüngung haben. Auch wird allgemein anerkannt, dass gewisse Schutzwaldgebiete aufgrund der sehr hohen Wildbestände in ihrer Funktion und Erhaltung gefährdet sind. Entsprechend ist eine starke und zielgerichtete Regulierung in diesen Gebieten notwendig. Der SELVA-Vorstand anerkennt jedoch, dass die Abschusspläne in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht wurden, Schwerpunktbejagungen durchgeführt werden und weitere Massnahmen zur Steigerung der Abschüsse umgesetzt werden. Diese ergriffenen Massnahmen müssen ständig analysiert, abgewogen und weiterent wickelt werden. Der SELVA-Vorstand distanziert sich deshalb klar gegenüber dem Leserbrief «30 Jahre – und kein bisschen weiter» in der Oktoberausgabe 2019 im
«Bündner Wald». Besonders der Ton und die persönlichen Schuldzuweisungen in diesem Leserbrief verurteilen wir aufs Schärfste. Eine nachhaltige Jagd kann ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Erhaltung der Tier- und Pflanzenvielfalt, der Lebensräume und Landschaften sein. Die Schaffung einer gemeinsamen Verständigungsbasis ist für die Kommunikation von tragender Bedeutung. Es stellt sich daher die Frage, welche Aspekte behandelt werden müssen, um eine umfassende, sachliche und lösungsorientierte Diskussion zum Thema Jagd zu ermöglichen. Wir halten weiterhin an einer partizipativen Lösungsfindung fest und sind überzeugt, dass nur dieser Weg zum Ziel führt. Mit freundlichen Grüssen Leo Thomann, Präsident SELVA Silke Schweizer, Geschäftsführerin SELVA
60
BuWa1906_060 60
29.11.19 13:19
38. Skipostenlauf fürs Forstpersonal Datum und Ort Samstag, 14. März 2020, Skigebiet Sarn
Kategorie Damen, Herren, Lehrlinge, Kinder
Veranstaltung Riesenslalom und Postenarbeit
Anmeldung Mit Anmeldetalon bis 1. März 2020 Forst- und Werkbetrieb Cazis Oberdorf 4 7408 Cazis E-Mail: kenneth.danuser@cazis.ch
Zeit 8.15 bis 9.45 Uhr Startnummernausgabe Talstation Sarn 9.30 bis 10 Uhr Besichtigung RS 10.15 Uhr Start Riesenslalom Ab circa 14.30 Uhr Rangverkündigung Zugelassene Sportgeräte Alle Arten von Schneesportgeräten – alles was einem Ski ähnlich sieht. Wettkampfbedingungen Teilnahmeberechtigt sind alle im Bündner Forstdienst oder bei Forstunternehmen tätigen Personen und deren Frauen, Männer, Freunde, Freundinnen und Kinder sowie Mitglieder von Graubünden Wald.
Startgeld Damen und Herren: 15 Franken Lehrlinge: 8 Franken gratis Kinder: Bezahlung des Startgeldes sowie spezielle Tages karten bei der Startnummernausgabe Nachmeldungen an der Tageskasse mit 5 Franken Zuschlag. Preis für spezielle Tageskarte Erwachsene, Jugendliche und Lehrlinge: 25 Franken Kinder 6 bis 15 Jahre 18 Franken
Anmeldetalon: 37. Skipostenlauf in Sarn für das Bündner Forstpersonal Name Vorname Ort Jahrgang Kategorie Sportgerät Ort/Datum Unterschrift Ich brauche eine Tageskarte
Ich habe eine Tageskarte
Bis 1. März 2020 an: Forst- und Werkbetrieb Cazis, Oberdorf 4, 7408 Cazis, E-Mail: kenneth.danuser@cazis.ch
61
BuWa1906_061 61
29.11.19 13:17
Wanderer im Schweizerischen Nationalpark.
BuWa1906_062 62
(Bild: SNP/Hans Lozza)
29.11.19 13:28
Vorschau «Bündner Wald» Februar 2020 Holzverwendung Holz kann in unterschiedlichster Art und Weise veredelt werden und es entstehen manchmal Produkte, die in der heutigen Zeit schon fast in Vergessenheit geraten könnten. Gerade dort entsteht dann eine wahre Liebe zum Holz und dem Produkt. Wir leben aber auch in einer Zeit, in der das Produkt selbst schon mal in den Hintergrund gerückt wird, und der Fokus auf Label oder eigentliche Nebeneffekte gelegt wird. Denn auch damit lässt sich Geld verdienen. Redaktion: Jörg Clavadetscher
Vorschau auf die nächsten Nummern April 2020 Versammlungsnummer «Graubünden Wald» in Ilanz Redaktion: Viola Sala Juni 2020 Vorhang auf für: Die Eiche Redaktion: Jörg Clavadetscher
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG,Wald, Südostschweiz CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe ahnhofplatz 1, CH-7302 Herausgegeben von Graubünden Amt fürPrint, Wald und Naturgefahren Graubünden undTrüb, derBSELVA. 81 300 22 44, buendnerwald Redaktoren: Jörg Clava detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Landquart, Telefon + 41 (0)Production AG, selva-gr.ch CH-7007@Chur Bahnhofplatz 1, Sekretariat: SELVA, Amanda Feltscher, Verlag: © Somedia Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon
CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Redaktion: Viola Sala,
+ 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.
viola.sala@awn.gr.ch. Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor,
Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südost-
Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern. Herstellung: Viaduct, 7000 Chur. Erscheint sechsmal schweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Antonin Friberg Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, jährlich. Auflage: 1700 Exemplare Inserate: Somedia Promotion, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 Telefon
+ 41 (0) 81 650 00 70, thusis @ somedia.ch
60.– (inkl.1700 MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände 255Abonnementspreise: CHF 52 89. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 abo 00 70, + 41 (0) 81www.buendnerwald.ch 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: rungen: Telefon 0844 226 226, omedia.ch, @ sFax CHFFür 60.– (für Mitgliederübernimmt Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und der PrintBeiträge AG, Inseratetexte die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung Postfach 508, Abo- und Zustellservice, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50,
nicht mit
der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind
www.buendnerwald.ch
herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.
Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.
BuWa1906_063 63
29.11.19 13:16
Schrift: Schriftgrösse:
Segeo UI, Segeo UI Semibold 9.5 - 13
ANZEIGE
Mit Hand und Herz am Holz
Florinett AG: Forstarbeiten & Rundholzhandel Tel. 081 407 15 58 Bergholzzentrum Sägerei Tel. 081 407 11 74
www.florinett-holz.ch | www.tonewood.ch
Tonewood Switzerland Instrumentenholz Tel. 081 407 21 34
Unser Unternehmen ist FSC zertifiziert: für eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft! ANZEIGE
Wir übernehmen und verwerten · Grüngut aller Art · Strauch- und Baumschnitt · Neophyten · Kronen- und Astmaterial aus der Forstwirtschaft Wir empfehlen uns für · Biotoppflege · Wasserrand- und Auenpflege · Heckenpflege · Böschungspflege · Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung Wir produzieren und liefern · INKoh, die Pflanzenkohle aus Graubünden, «ökologisch-nachhaltigwirkungsvoll»
mmeln, Biomasse sna, veredeln. aufbereite erger Janin Eggenb /Logistik se as om Leiter Bi
Maienfeld | Tel 081 555 80 00 www.inega.swiss
BuWa1906_064 64
29.11.19 13:18