Lust auf Regio

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Von April bis Juni, wenn sich die Blumenvielfalt entfaltet und die Insekten um die Blüten herumschwirren, sind die Baselbieter Magerwiesen am schönsten. Um Naturliebhabern den Wert der Wiesen näherzubringen, haben der Bauernverband beider Basel, Baselland Tourismus und pro natura Baselland zwei neue Touren entworfen. Unterwegs erhalten die Wandernden über QR-Codes interessante Informationen über Wiesen, ihre Bewirtschafter und die Geschichte dazu. Die Ziele: mehr Biodiversität und der Erhalt der Artenvielfalt. Eine gelbe Löwenzahnwiese ist damit nicht gemeint. Auf einer guten Matte hingegen wachsen bis zu 60 verschiedene Blumen. Acht bis zehn Insekten können von einer einzigen Pflanzenart profitieren. Sie finden hier ebenso wie Schmetterlinge und Spinnen

Nahrung und sind wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel. Die Artenvielfalt auf einer Magerwiese ist größer als im Wald. Etwa 95 Prozent der artenreichen Matten mit Schmetterlingen und Heugumpern sind verschwunden. Die bestehenden Matten gibt es nur, weil sie von Bauern bewirtschaftet und zum richtigen Zeitpunkt gemäht werden. Wird das nicht gemacht, verwildern sie und wandeln sich wieder zu Wald. Typisch für Magerwiesen sind Schlüsselblümchen – auf gedüngten Wiesen wächst Löwenzahn. Magerwiesen werden etwa 15 Zentimeter hoch. Das violett blühende Männliche Knabenkraut, eine Orchidee, Kümmel, Feld-Thymian oder der Kleine Wiesenknopf sind nur einige der Entdeckungen, die man hier machen kann. Das Wiesenprojekt ist eine Gratwanderung. Dem Publikum wird die Vielfalt gezeigt und erklärt. Gleichzeitig sollen aber die Wiesen nicht betreten und kaputtgemacht werden. Deshalb arbeitet man mit

Lust auf REGIO | 06.2021

Magerwiesen

Tour 1: Arboldswil – Titterten Tour 2: Dittingen – Laufen Dauer: 2–3 Stunden (Tour 1), 3–4 Stunden (Tour 2) Auf- und Abstieg: 200–350 Meter Beste Zeit: nicht zu heiße Sommertage www.wiesentour.ch

Titelthema

Die Schweiz ist ein Wiesenland

Was sich unterwegs ebenfalls beobachten lässt: Bei Bauern und der Politik hat ein Umdenken in Richtung Biodiversität stattgefunden. Denn natürlich sind Landwirtschaft und Ökologie nicht immer im Gleichgewicht: Die Landwirte befinden sich im Spannungsfeld zwischen der Nahrungsmittelproduktion auf immer kleinerer Fläche und Ökologie. Der Schweizer Bund zahlt daher nun einen Ausgleich für die Ertragseinbußen, die beim Umwandeln einer Intensiv- in eine Blumenwiese entstehen. Damit alle von der Artenvielfalt und Schönheit profitieren können. Beat Eglin

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BASELBIETER

Fotos: © Beat Eglin

den Wanderwegen beider Basel zusammen. Die Touren führen vorwiegend über ausgeschilderte Wege. Unterwegs ist zu sehen, wie in der früher bewaldeten Gegend durch Rodung Wieseninseln entstanden. Wo das Gelände steil und unzugänglich war, blieb der Wald bestehen. Die Entwicklung der Flächen kann auf Swisstopo verfolgt werden.


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