KULTUR
MIT VOLLGAS VORAUS! Während in der Musikbranche coronabedingt über Monate Stillstand herrschte, nutzte Musiker Gerry Grass (bis 2020 Frontsänger der „Münchner Zwietracht“) auf der Suche nach einer neuen Herausforderung die plötzliche Freizeit dazu, an einem eigenen Bandkonzept zu feilen. Herausgekommen ist das „Königlich Bayrische Vollgas Orchester“ I N T E RVIEW SA NDRA J OHNSON
MEI DAHOAM
darf, auch wenn das jetzt in den letzten eineinhalb Jahren natürlich eine sehr schwierige Zeit war und noch immer ist. Nach zehn gemeinsamen Jahren bist du 2020 bei der „Münchner Zwietracht“ ausgestiegen. Mit Robert Haslinger und Mark Fugmann sind dir zwei Bandkollegen gefolgt, zwei weitere Vollblutmusiker (Erwin Fliegel und Roland Frey) runden das „Königlich Bayrische Vollgas Orchester“ ab. Wie kamst du auf den außergewöhnlichen Namen und was ist das Credo eurer Combo? Auf unseren Namen sind wir tatsächlich gekommen, als ich auf der Suche nach einer neuen, ausgefallenen Gitarre für mich war und dann zufällig auf ein Unikat mit bayerischer Raute und dem wunderbaren Namen „König Ludwig“ stieß. Und nachdem für uns immer schon die Devise galt „Es gibt nur ein Gas – Vollgas!“, war schnell klar: Eine neue Band war geboren! Unser Leitsatz lautet: „SOOO geht Oktoberfest!!!“ Das bezieht sich nicht nur auf Oktoberfeste explizit, sondern auf alle Feste, Festivals, Veranstaltungen und Events, bei denen wir das ganze Jahr über auftreten – auf den ganz besonderen Spirit, der beim Oktoberfest herrscht: die Gemütlichkeit, das
FOTOS: KBVO2021, CMPHOTO, SANJIN KUSAN
Gerry, wir haben uns persönlich im Frühjahr am Filmset von „Kommissarin Lucas“ als Komparsen kennengelernt. Zu Anfang war mir gar nicht klar, dass du der ehemalige Leadsänger der „Münchner Zwietracht“ bist. Gleich aufgefallen ist mir allerdings deine offene und unkomplizierte Art, fernab jeder Starallüren. Was lässt dich auf dem Boden bleiben, wenn du an deine Musikkarriere denkst mit oftmals bis zu jährlich 130 Tour-Tagen vor Tausenden von Fans – inklusive Showgrößen wie Thomas Gottschalk oder Arnold Schwarzenegger? Erst einmal hab‘ ich mich wirklich sehr gefreut, dass wir uns beim Filmdreh kennengelernt haben, Sandra. Es ist auch ein Grund, warum ich es sehr mag, von Zeit zu Zeit als Darsteller zu arbeiten – man lernt interessante und spannende Menschen aus vielen unterschiedlichen Bereichen und Branchen kennen, und das finde ich schön! Was deine Frage angeht, für mich war das von jeher ganz normal und selbstverständlich, dass man kein besserer oder wichtigerer Mensch ist, nur weil man solche Sachen erleben oder mit wahnsinnig berühmten Menschen auftreten darf – und dass man sich immer daran erinnern soll, wo man herkommt. Ich bin sehr dankbar, dass ich so ein Leben führen