WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen
Heimische Industrie: Deutliche Bremsspuren Lieferengpass hält an. Der Aufschwung der österreichischen Industrie dauert nunmehr eineinhalb Jahre an. Der Höhepunkt ist mittlerweile jedoch deutlich
BUDGET-BELASTUNG 63,6 Milliarden Euro
überschritten. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im Oktober auf 60,6 Punkte. Damit hat sich die Wachstumsdynamik der Industrie ge-
Corona-Folgen. Das Büro des Fiskalrates er-
genüber dem Sommer zwar deutlich beruhigt, ist aber weiterhin überdurch-
wartet für 2021 und 2022 ein Budgetdefizit
schnittlich hoch“, erläutert UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruck-
von 5,4 und 1,6 Prozent des BIP. Dabei wird
bauer. Vor allem aufgrund von externen Einflüssen verlor die Industriekonjunk-
von einer deutlichen wirtschaftlichen Erho
tur in Österreich an Tempo. In den USA und im Euroraum sind die Einkaufsma-
lung ausgegangen: nämlich einem nominellen
nagerindizes im Oktober wegen verschärfter Lieferengpässe gesunken. Das be-
BIP-Wachstum von 6,6 und 7,7 Prozent für
lastet die stark exportorientierte Industrie der Alpenrepublik. Aber es gibt auch
die genannten Jahre. Trotz der erwarteten
Good News: Die heimischen Betriebe haben im Oktober ihren Personalstand
Budgetdefizite sinkt die Schuldenquote auf-
stärker ausgeweitet als im Vormonat. Der Beschäftigungsindex ist auf 63,1
grund des hohen Wirtschaftswachstums 2021
Punkte gestiegen, das ist der zweithöchste Wert der laufenden Erholung.
und 2022 auf 82,3 bzw. 77,7 Prozent des BIP. Der negative Finanzierungssaldo ist wiede-
UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index
rum auf die weiterhin hohen Ausgaben zur Bekämpfung der Gesundheitskrise zurückzuführen. In Summe wird die budgetäre Belastung durch die Corona-Pandemie für 2020, 2021 und 2022 mit 63,6 Milliarden Euro ein-
Quelle: IHS Markit, UniCredit Research
geschätzt.
Tourismus: Wiedererwachen
Beliebtes Österreich. Von Mai bis Oktober verzeich-
Bald mehr Firmenpleiten. Von Januar bis September 2021 kam es in Österreich
nete der österreichische Tourismus ein deutliches
zu 1.122 Unternehmenskonkursen. Dies liegt deutlich unter dem Vergleichswert
Plus bei Übernachtungen gegenüber dem Pandemie-
vom ersten bis zum dritten Quartal 2019 (1.849 Pleiten) und auch unter dem
jahr 2020 (+22%), jedoch noch einen beträchtlichen
entsprechenden Wert von 2020 (1.318). Somit nahm in den ersten drei Quar-
Rückgang gegenüber dem Rekordsommer 2019
talen 2021 die Zahl der Konkurse gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr
(-17%). Das berichtet die Oesterreichische National-
um 15 Prozent ab. Doch in den letzten beiden Quartalen des laufenden Jahres
bank und spricht gleichzeitig eine Warnung aus: „Der
hat sich der seit dem Beginn der Coronakrise herrschende Trend einer Abnahme
derzeit starke Anstieg von neuen Covid-19-Infekti-
der Konkurszahlen umgekehrt: Die Zahl der Pleiten steigt aktuell stark an. Für
onen in Österreich, aber auch in weiten Teilen Euro-
das letzte Quartal 2021 geht Dun & Bradstreet von einer weiteren Zunahme aus:
pas, stellt ein deutliches Abwärtsrisiko für die kom-
„Sowohl im zweiten wie auch im dritten Quartal dieses Jahres kam es zu einer
menden Monate und damit den Beginn der Winter-
deutlichen Zunahme der Konkurse“, sagt Macario Juan von Dun & Bradstreet Austria, einem globalen Anbieter von Unternehmensdaten und Analyselösun
saison dar.“ Im November und der Adventzeit ist die
gen. „Wir erwarten für das vierte Quartal 2021 und auch für das kommende
lich ausgelastet, die Hauptsaison im Wintertourismus
Jahr, dass die Konkurse weiterhin ansteigen.“
startet mit Weihnachten.
Hotellerie jedoch traditionell nur unterdurchschnitt-
FOTO: beigestellt
1.122
Credit: Gryffindor/wikimedia
DIE ZAHL DES MONATS
14 . GELD-MAGAZIN – November 2021
2111_014_KM_Wirtschaft_h_rp_n_s.indd 14
14.11.2021 11:45:08
2111_