SPIRIT 4 – das SCB-Fanmagazin

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44 | SPIRIT | Kolumne: Christian Dick

GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN Klar, der Abschluss hätte hübscher sein können, er war eher kläglich. Der SCB drei Mal hintereinander nicht in den Playoff-Rängen, das will keiner sehen, der Schwarz-Gelb-Rot zugeneigt ist. Aber wie wir erlebt haben, kommt das eben auch in den besten Familien vor. Man kann darüber motzen, fluchen, spotten, wettern. Nützt alles nichts, sondern bleibt, wie es unser Chef ab und zu gerne sagt: «Es ist so, wie es ist.» Man kann auch schwarze oder noch dunklere Schafe suchen, zumindest Bauernopfer finden oder über ausgebliebene Kaisertransfers lästern. Alles okay, wenn auch selten hilfreich. Und egal, wie man es dreht, es gibt keinen Alleinschuldigen, wenn es nicht läuft. Weder Lüthi noch Lundskog, auch Loeffel würde es nicht sein. Schliesslich ist SCB Mannschaftssport. Es braucht sehr viele Puzzlesteine zum Erfolg und eine ähnlich lange Reihe Mosaiksteine zum Misserfolg. Die Niederlage von gestern zählt heute sowieso nicht mehr, sondern es gilt vorwärtszuschauen auf das Morgen, auf das nächste Spiel, auf die nächste Saison. Ich schaue trotzdem nochmals kurz rückwärts. «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Ich bin kein Spezialist für Vorabendserien und habe keine Ahnung, worum es in diesem Fall geht, aber der Titel passt, auch für das Leben mit dem und im SCB. «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» eignet sich deshalb bestens für einen Rückblick auf meine 13 Saisons im SCB. 2009/10 Endlich zuhause. Nachdem der SCB seit Einführung der Playoffs fünf Mal – immer auswärts – Meister geworden ist, folgt am 24. April 2010 in Finalspiel 7 gegen Genf unter Larry Huras der erste Titelgewinn in fantastischer Atmosphäre in der PostFinance Arena. Und dann wird es persönlich: Brett McLean kommt mitten aus dem jubelnden Spielerpulk an den Spielfeldrand, um mich zu umarmen. Später zerreisst mir Lee Goren im Garderobengang das teure, aber zum Glück gesponserte Hemd. 2010/11 Roman Josi hat den SCB Richtung Nashville verlassen und steigt dort in zwölf Jahren zu einem der Besten unter den Allerbesten auf (mit seiner Rückkehr für einen «One-Night-Stand» in der PostFinance Arena am 3. Oktober ist im kommenden Herbst schon ein Highlight garantiert). Der SCB

spielt übrigens trotz Josis Abgang eine gute Saison, scheitert aber diesmal im siebten Spiel des Halbfinals gegen Kloten. 2011/12 Alles wunderbar, bis 2,5 Sekunden vor

Schluss. 2012/13 In der Lockout-Saison lädt unser CEO am 23. Oktober nach einem 0:3 in Rapperswil um Mitternacht zum Rundenlaufen in der Trainingshalle und erklärt der Mannschaft seine Vorstellung von Teamsport. Danach legt der SCB, angeführt von Trainer Antti Törmänen und den im Januar nach Nordamerika zurückbeorderten Roman Josi, Mark Streit und John Tavares, die Basis zum krönenden Abschluss. – Und nebenbei noch ein Kaisertransfer, der fünf Jahre für grosses Kino sorgt: Büne Huber schreibt Kolumnen im spirit. 2013/14 Schlechte Zeiten. 2014/15 Wiedereinführung des Cups mit dem SCB als Sieger im ausverkauften Heim-Final gegen Kloten. Dafür dann mit 0:4 ein schnelles Ende im Playoff-Halbfinal gegen Davos. 2015/16 Mehr Spektakel, mehr Nervenkitzel geht nicht. Vom Anfang bis zum Schluss. Trainer Guy Boucher flirtet im Sommer mit der Rückkehr in die NHL und verliert seine Mannschaft im Herbst. Am 17. November ist fertig lustig. Boucher, von dem noch heute einige Spieler sagen, sie hätten von keinem Trainer mehr gelernt, vergiesst zum Abschied Tränen. Wie schon im Herbst 2013 übernimmt wieder Lars Leuenberger. Aber es will auch unter ihm nicht recht. Im Januar setzt es sieben Niederlagen in Serie ab, wobei es fünf Mal wenigstens einen Punkt gibt. Nach einer 2:5-Niederlage in Zürich liegt der SCB vor Beginn der letzten Woche der Regular Season auf Rang 10. Ich begegne am Montag Martin Plüss in der Garderobe und frage ihn: «Wie wollt ihr das noch schaffen?» Er meint: «Ich habe keine Ahnung.» Es folgen zwei Heimsiege gegen Genf und Lausanne und damit die Playoff-Qualifikation im letzten Moment. Viertelfinal als Achter gegen den souveränen Qualifikationssieger ZSC. Erstes Spiel: 4:3-Auswärtssieg n. P. Der Startschuss zum Meisterlauf. Es folgen drei weitere Siege gegen die ZSC Lions und nur je eine Niederlage im Halbfinal


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