Krisenfeste Gemeindefinanzen - Endbericht

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GRUNDLAGEN ZUR RESILIENZ IN GEMEINDEN

„Resilienz als Kapazität Störungen zu absorbieren, sich zu verändern, trotzdem im Wesentlichen dieselbe Funktion und Struktur zu behalten ohne die Schwelle zu einem anderen Systemverhalten zu überschreiten.“ (Walker & Salt, 2012)

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Kommunale Resilienz

Im Kontext von Städten und Gemeinden und der öffentlichen Verwaltung steht der Resilienzbegriff häufig noch primär in Zusammenhang mit dem Katastrophenmanagement. Das Resilienzmanagement umfasst jedoch neben der Governance auch weitere Disziplinen, wie die technische, ökonomische, ökologische und soziale Resilienz und setzt daher deutlich breiter an. Die OECD definiert resiliente Städte als “…cities that have the ability to absorb, recover and prepare for future shocks (economic, environmental, social & institutional). Resilient cities promote sustainable development, well-being and inclusive growth.” (OECD, o. J.) “[Urban resilience means] to anticipate, prevent, absorb and recover from shocks and stresses, in particular those brought about by rapid environmental, technological, social and demographic change, and to improve essential basic response structures and functions.” (ICLEI - Local Governments for Sustainability, 2008, S. 10) Nach Newman, der langfristige globale Prozesse wie den Klimawandel untersucht hat, „verfügen resiliente Städte über die Fähigkeit, auf die damit verbundenen Veränderungen zu reagieren und negative Ereignisse und Stress durch innovative Problemlösungen zu bewältigen.“ (Devecchi & Haßheider, 2020, S. 8) Das Kompetenzzentrum „Urban Innovation Vienna“ führt in einer Studie im Auftrag der Stadt Wien aus 2018 weiter aus: „Resiliente Städte und Gemeinden können adäquat auf umweltbedingte, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen reagieren. Sie müssen in der Lage sein, negative Effekte auf die Bevölkerung bzw. kommunalen Systeme auszugleichen bzw. vorzubeugen. Das setzt voraus, dass die Gemeinden und Städte systemisch denken, ihr Verständnis von ;Good Governance‘ entsprechend anpassen und etwa Planungspraktiken, die nicht nachhaltig sind, adaptieren. Darüber hinaus wird Resilienz in Städten vor allem über die entsprechende Anpassung von Infrastruktursystemen und Services forciert.“ (Urban Innovation Vienna, 2018) Die Stärkung der städtischen Resilienz muss folglich als eine multidimensionale Aufgabe verstanden werden, die einen ganzheitlichen, ebenen- und fachbereichsübergreifenden Ansatz erfordert, ähnlich der Agenda 2030 mit ihren SDGs oder integrierten Smart City- und Smart RegionAnsätzen. Die Kernkompetenzen der Krisenfestigkeit sind Robustheit und Anpassungsfähigkeit. Robustheit ist gefordert bei der Umsetzung von Bewältigungsmechanismen (redundante Systeme und BackUps). Die Gemeinden müssen insoweit flexibel sein, dass sie auf nicht-vorhersehbare Ereignisse schnell reagieren können. Wichtig ist daher eine proaktive Vorausplanung für eine reaktive Anpassungsfähigkeit. Darüber hinaus wird auch der inklusive Ansatz unter Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen (Partizipation) zur Förderung des sozialen Zusammenhalts als zentraler Bestandteil für resiliente Governance-Prozesse angesehen (Urban Innovation Vienna, 2018, S. 4). Folglich sind krisenfeste Gemeinden und Städte „adaptiv – robust – redundant – flexibel – innovativ – inklusiv“ (OECD, o. J.).

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