MEHRWERT
„VIEL WICHTIGER ALS TALENT SIND ÜBUNG UND GEDULD”
Die Inspiration zu diesem Motiv, dem Widderstein im Kleinwalsertal, hat Alexander auf einer Wanderung mit seinen Großeltern und seiner Schwester gesammelt
ALEXANDER KLING, DER JÜNGSTE AUSSTELLER DER SÜDLICHEN von Ezra Rösch
#: Corbinian Kling, Cornelia Florian
Alexander Kling ist 16 Jahre alt und geht aktuell auf die MOS Allgäu in Kempten. Er war dieses Jahr beim 20-jährigen Jubiläum der Südlichen als jüngster Künstler mit dabei. Die Südliche ist die Jahresausstellung der bildenden Künstler:innen des Oberallgäus und Kleinwalsertals und somit eine der größten Kunstausstellungen in der Region. Dort waren seine Bilder bis Anfang November zu bewundern. Bisher hat sich Alexander auf die Landschaftsmalerei mit Öl spezialisiert – er lässt sich hauptsächlich von den Bergen vor seiner Haustür inspirieren. Im Interview hat uns der Nachwuchskünstler mehr über seine junge Karriere und seine Erlebnisse bei der Südlichen erzählt; zudem konnten wir spannende Einblicke in sein Schaffen erhalten. Wann hast du angefangen zu malen und zu zeichnen?
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Ich habe schon immer sehr viel gezeichnet. So habe ich beispielsweise im Restaurant die Speisekarten mit Ausmalbildern immer umgedreht und selber etwas drauf gezeichnet. Das erste bewusst gemalte Bild mit Acrylfarbe war ein Steinbock. Ich war damals zehn und wollte einfach mein Lieblingstier malen. Vor allem als Kind habe ich das Meiste durch meine Familie gelernt, da mein Vater eine Mediendesign-Firma hat und meine Oma auch sehr gut zeichnen kann. Würdest du sagen, Zeichnen ist ein Talent? Viel wichtiger als Talent sind Übung und Geduld. Nur so verbessert man seine Techniken. Diese Geduld hat nicht jeder. Wie bist du generell dazu gekommen, auszustellen? Mit elf habe ich mich bei der Ausstellung “Generation Z” beworben. Das ist eine Kunstausstellung in Oberstdorf, die sich ausschließlich auf junge Künstler konzentriert. Leider hat dieser erste Versuch nicht geklappt. Aber: Zwei Jahre später haben die Veranstalter mich angespro-
Perspektivwechsel: Alexander hat auf der Südlichen nicht nur ausgestellt, sondern auch als Gast die vielfältige Kunst der Ausstellung bewundert
chen und gefragt, ob ich gerne dabei wäre. So habe ich meinen ersten Ausstellungsplatz bekommen. Wie hast du es geschafft, an der Südlichen teilzunehmen? Vor der Südlichen hatte ich zwei Ausstellungen, durch die ich ein paar Kontakte aufgebaut habe. So ist die Jury auf mich aufmerksam geworden und hat mich eingeladen. War es eine Überwindung, deine Bilder bei der Südlichen zu präsentieren? Die Bilder zu zeigen war keine Überwindung, aber mit so vielen Menschen über meine Bilder ins Gespräch zu kommen, schon. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es viel Energie gekostet hat. Was begeistert dich daran, Künstler zu sein? Ich kann während dem Malen einfach abschalten und die Zeit für mich genießen. Außerdem finde ich es schön, Menschen mit meinen Arbeiten zum Nachdenken zu bringen.
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe Januar/Februar 2024