BERUF - BILDUNG - BUSINESS
DIE SCHWABENWEIT EINZIGE SCHULE MIT FACHRICHTUNG RADIOLOGIE ZU BESUCH IN DER BERUFSFACHSCHULE FÜR MEDIZINISCHE TECHNOLOGIE Katja Holl (l.) und Sarah Kerkmeier (r.) üben das Röntgen an einer Puppe
ANSPRUCHSVOLLE AUSBILDUNG
von Dominik Baum Während es bei manchen Ausbildungsberufen unzählige freie Stellen im Allgäu zu geben scheint, ist der Medizinische Technologe (m/w/d) mit Fachrichtung Radiologie fast schon eine Rarität. In ganz Schwaben werden pro Jahr nur 18 Schüler:innen in diesem Bereich ausgebildet – und zwar an der Berufsfachschule für Medizinische Technologie in Kempten. Wir durften der Schule einen Besuch abstatten und haben uns mit Lehrer Rainer Riedmiller und den beiden Azubis Katja Holl und Sarah Kerkmeier über die Besonderheiten, die die Radiologie mit sich bringt, unterhalten. Soviel vorab: Es steckt viel mehr hinter dem Beruf als „einfach nur Röntgenbilder machen“.
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EINE SCHULE, ZWEI AUSBILDUNGSBERUFE An der Berufsfachschule für Medizinische Technologen in der Memminger Straße in Kempten werden insgesamt rund 100 Medizinische Technolog:innen über drei Jahre hinweg ausgebildet. Die eine Hälfte in der Fachrichtung Laboratoriumsanalytik, die andere im Bereich Radiologie. Während erstere nicht direkt mit Patient:innen arbeitet, sondern beispielsweise Urin-, Blut- oder Gewebeproben im Labor untersucht, sind Radiolog:innen nah am Menschen dran, „quasi das Bindeglied zwischen Patient und Arzt“. So beschreibt es Rainer Riedmiller, der die zukünftigen Radiolog:innen seit zehn Jahren an der Berufsfachschule unterrichtet.
Obwohl es pro Jahr nur wenige Ausbildungsplätze gibt, können selbst diese inzwischen nicht mehr immer besetzt werden. „Ich glaube, dass viele unter dem Begriff Radiologie den ursprünglichen Begriff Röntgenassistent verstehen und denken, die machen den ganzen Tag nichts anderes als Röntgenbilder. Dabei ist die Ausbildung von Ultraschall über Kernspintomographie bis hin zu Nuklearmedizin und Strahlentherapie sehr breit gefächert“, erklärt der Lehrer. Katja Holl, Auszubildende im zweiten Lehrjahr, hat einen weiteren Erklärungsansatz: „Ich glaube, dass den Beruf allgemein zu wenige Menschen kennen. Ich habe davon auch nur zufällig von meiner Freundin erfahren.“
AB IN DIE PRAXIS Was den Ausbildungsberuf wieder attraktiver machen könnte, zeigt das neue, praxisorientierte Ausbildungskonzept, das seit September 2023 greift. Zwar war es auch vorher so, dass die Azubis umfassende praktische Einblicke bei niedergelassenen Ärzt:innen und in ganz unterschiedlichen Kliniken – ob regional in Pfronten, Memmingen und Immenstadt oder überregional in Augsburg, München, Murnau und Garmisch – sammeln konnten, sich bis dahin jedoch eineinhalb Jahre gedulden mussten. „Das erste
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe Januar/Februar 2024