BERUF - BILDUNG - BUSINESS
EIN STUDIUM, VIER KARRIEREWEGE
SOZIALE ARBEIT MIT SCHWERPUNKT JUGENDARBEIT von Dominik Baum In unserer letzten Ausgabe haben wir euch bereits im Interview mit Prof. Dr. Regina Münderlein von der Hochschule Kempten den berufsbegleitenden Studiengang „Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Jugendarbeit“ näher vorgestellt. Wir wollten wissen, wie vielfältig die Karrieremöglichkeiten nach dem Studium, aber auch bereits während des Studiums, sein können und haben uns hierzu mit den Studierenden Zeyneb Cakicioglu und Tino Dubrowski sowie den Alumni Jana Autor und Patrick Wolf ausgetauscht. Obwohl alle vier dasselbe studiert haben, engagieren sie sich in ganz unterschiedlichen Bereichen der Sozialen Arbeit.
SPORT ALS GEMEINSAMER NENNER
Bevor Zeyneb Cakicioglu die Projektkoordination des Hood Trainings in München übernahm, war sie dort selbst als Boxtrainerin aktiv
Zeyneb Cakicioglu ist Projektkoordinatorin des Hood Trainings in München. „Das ist ein mobiles Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit, mit dem wir Kindern und Jugendlichen ein kostenloses, niedrigschwelliges Sportangebot in ihren Quartieren ermöglichen“, erklärt die Studentin und ergänzt: „Ziel des Hood Trainings ist es, Kinder und Jugendliche zu erreichen, die in Jugendzentren oder anderen sozialen Einrichtungen nicht haltbar sind oder diese ablehnen. Durch Sport als Methode sollen die Jugendlichen bei ihren Stärken abgeholt werden.“ Darüber hinaus ist Zeyneb in einem Jugendzentrum tätig. Die Arbeit an beiden Arbeitsstellen sieht sie als großen Vorteil des berufsbegleitenden Studiums, da sie alles miteinander verknüpfen kann. „Gleichzeitig entsteht die Möglichkeit, mit bereits ausgebildeten Personen in den fach-
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lichen Austausch zu gehen und durch das mitgebrachte Wissen auch Dozent:innen kritisch zu hinterfragen. Dies wäre als frische Schulabgängerin nicht möglich. Außerdem werden durch das Studium neue Denkansätze für die eigene Praxis in Gang gesetzt. So sind schon einige fachliche Diskussionen zu bestimmten Themen in der Arbeit entstanden, die sonst in Vergessenheit geraten würden.“ Was man jedoch nicht unterschätzen sollte: „Den hohen Zeitaufwand, den das Studium in Form von Studienarbeiten, Projekten und Regionaltagen mit sich bringt.“
STUDIUM ALS TÜRÖFFNER Den zeitlichen Aufwand spricht auch Tino Dubrowski an. Auch er studiert aktuell Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Jugendarbeit an der Hochschule Kempten – neben einem Vollzeitjob als Erzieher in einer stationären Jugendhilfeeinrichtung, sowie Familie, Haus und Garten, wie er erzählt. Falle die Wahl auf ein berufsbegleitendes Studium, sei eine gute Selbstorganisation daher das A und O. Dass der Student mal im sozialen Bereich tätig sein würde, war nicht vorgezeichnet. Als ausgebildeter Tischler arbeitete er zunächst zehn Jahre in seinem erlernten Beruf, bevor er eines Tages feststellte: „In meinem Leben muss noch etwas kommen. Ich hatte das Bedürfnis mit Menschen zu arbeiten und somit meinem Leben einen anderen Sinn zu geben.“ Im Alter von 28 Jahren startete er eine zweite Ausbildung zum Erzieher. Als solcher ist er inzwischen seit 15 Jahren tätig – mit Zusatzausbildungen als Erlebnispädagoge, Traumapädagoge und Deeskalationstrainer. Nun folgt das Studium. „Mir war immer klar, dass ich irgendwann zu alt für die Arbeit in einer Jugendwohngruppe werden würde und ich mich irgendwann umorientieren muss. Um in unterschiedlichen sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern zu arbeiten, ist ein abgeschlossenes Studium notwendig“, erklärt Tino seine Beweggründe für das Studium.
Jana Autor vom SmF organisiert in Zusammenarbeit mit dem DAV eine interkulturelle Klettergruppe. Ziel ist die interkulturelle Öffnung in Vereinen und im Bergsport
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe Januar/Februar 2024