KUNST & KULTUR
„JEDE VORSTELLUNG IST EIN FEST“ DIE KÜNSTLERISCHE LEITUNG DES THEATERS IN KEMPTEN, SILVIA ARMBRUSTER, IM INTERVIEW ist. Es ist ein klar abgegrenzter Raum, eine Art Lebenslabor, in dem Antworten auf die zentralen Fragen des Lebens gefunden werden können. Das ist offensichtlich etwas, das Menschen brauchen. Nicht, weil sie Kunst brauchen, sondern einen Spiegel, der ihnen zeigt, wer sie sind und wie sie agieren können.
Die Zahlen sprechen für sich: Seit Sie als künstlerische Leitung begonnen haben, haben sich die Besucherzahlen von 17.000 auf 45.000 fast verdreifacht. Ihr Geheimrezept?
von Dominik Baum Den meisten TiK-Besucher:innen dürfte Silvia Armbruster ein Begriff sein. Bereits seit 2015 hat die gebürtige Württembergerin die künstlerische Leitung am Theater in Kempten inne. Wir wollten von der mehrfach ausgezeichneten Regisseurin wissen, wie sie es geschafft hat, die Besucherzahlen seit ihrem Amtsantritt fast zu verdreifachen, wofür sie eine „Wünsch-dir-was“-Freikarte im TiK nutzen würde und natürlich wie lange sie Kempten in ihrer Funktion noch erhalten bleiben wird.
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Frau Armbruster, was bedeutet Theater für Sie? Das, was es für viele andere vermutlich auch bedeutet. Fragen, mit denen wir Menschen uns ständig auseinandersetzen, sind: Wer bin ich? Was wünsche ich mir von meinem Leben? Was möchte ich auf jeden Fall? Und warum klappt es manchmal nicht? Antworten darauf finden manche in der Religion, wieder andere bei Freunden oder dem Therapeuten. Oder eben in der Kunst. Das Schöne am Theater ist, dass die Bühne nicht endlos
Was da passiert ist, ist ein Wunder. Dieses liegt eindeutig im Publikum, nicht bei uns. Selbst wenn man es auf einzelne Komponenten zurückführen will, ist es so nicht planbar. Was für mich schon immer wichtig war, ist eine gute Abendvorstellung – wenn die Gäste da sind und das Stück beginnt, ordnet sich jeder im Team diesem Ereignis unter. Jede Vorstellung ist ein Fest, selbst wenn es traurige Stücke sind. Und weil dieses Ziel so klar ist, kann man alle mitnehmen. Jeder Abend soll der Abend der Abende werden, für die Leute auf der Bühne und für das Publikum. Dafür tun wir alles.
Das Kemptener Stadtmagazin Ausgabe Januar/Februar 2024
Auf die Pandemie folgte der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Viele Kulturschaffende haben mit den Folgen von Inflation und Co. zu kämpfen. Wie sieht es am Theater in Kempten aus? Müssen die Ticketpreise den Gegebenheiten angepasst werden?