ConvenienceShop/1/2021/CS_2021_01 - Seite 44
hp - 11.02.2021 08:08
INDUSTRIE Bier
HOFFEN AUF DIE FREILUFTSAISON Die geschlossene Gastronomie und abgesagte Events und Sportveranstaltungen haben sich in den Bilanzen der Brauerei-Gruppen niedergeschlagen. Aber die Krise macht auch deutlich, wie stark die verschiedenen Bier-Marken wirklich sind. TEXT MARTIN HEIERMANN
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anderen Marken verlor Veltins im vergangenen Jahr 2020 nur moderat und hatte einen Rückgang von 3,2 Prozent zu verzeichnen.
Während der Sommersaison 2020 konnten die Absatzverluste der Brauereien in den Biergärten teilweise ausgeglichen werden.
seiner „starken Marke“ einigermaßen zufriedenstellend durch die bisherige Krise gekommen zu sein. Huber sprach von einem gelungenen Krisenmanagement. „Wir agieren trotz der Biermarkt-Turbulenzen in einem ruhigen Fahrwasser und sehen in naher Zukunft wägbare Marktrisiken“, sagte der Generalbevollmächtigte. Im Vergleich zu
„Auch die erste Jahreshälfte 2021 wird voraussichtlich weiterhin von den Auswirkungen der Pandemie bestimmt sein.“ UWE RIEHS KROMBACHER GRUPPE.
Beck‘s behauptet sich Nur die Marke Beck‘s aus dem Hause Anheuser Busch Inbev Deutschland lag da wohl besser und konnte sich mit einem Verlust von nur zwei Prozent gut im Markt halten. Andere Branchengrößen und ihre Marken hatten deutlich stärkere Einbußen zu verzeichnen. So etwa Krombacher mit einem Minus von 4,8 Prozent, Bitburger mit einen Rückgang von acht Prozent und König-Pilsener und Warsteiner sogar im zweistelligen Bereich, mit Verlusten von Minus 14,5 beziehungsweise 16,2 Prozent. Mit einem pandemiebedingten Volumenverlust erreichte Veltins 2020 einen Gesamtausstoß von 2,94 Millionen Hektolitern. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Jahr davor. Der Umsatz ging um 4,7 Prozent auf 342 Millionen Euro zurück. Schon im Sommer dieses Jahres allerdings hoffen Huber und Marketing-Geschäftsführer Dr. Volker Kuhl auf eine umsatzstarke Freiluftsaison. „Die Menschen wollen sich im Biergarten und daheim ihre Lebensnormalität zurückholen“, so Huber. Die Jahresmitte könne mit abflachender Pandemie schon eine spürbare Wende bringen. Die Gastronomie sei zwar krisengebeutelt, signalisiere aber vielerorts Durchhaltevermögen und einen engagierten Aufbruchswillen. In der Brauwirtschaft sei, so Huber, Zuverconvenienceshop 1/21
Fotos: Getty Images, Veltins, Warsteiner, Krombacher
Von einem „Erdbeben“ sprach der Generalbevollmächtigte der Brauerei C. & A. Veltins, Michael Huber, mit Blick auf das vergangene Jahr für die deutsche Braubranche. Auch Holger Eichele, der Hauptgeschäftsführer des BrauerBundes, hält die Situation für dramatisch. Sie sei „in der Nachkriegszeit ohne Beispiel“. Gemeint sind natürlich die Auswirkungen der Pandemie auf die deutschen Brauereien. Denn der Bierkonsum hier zu Lande ging im vergangenen Jahr deutlich zurück. Eichele spricht von einem Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs auf 88 Liter, allerdings ohne Alkoholfreie Biere und Malztrunk. Michael Huber gibt einen Wert von 95 Litern an, wohl inklusive der alkoholfreien Varianten. Zum Vergleich: 2019 lag der Konsum bei 99,7 Litern pro Kopf. Unbestritten hat sich die Geschäftslage für die gesamte Branche durch die Maßnahmen zur Covid-Bekämpfung deutlich verschlechtert. Insbesondere die Schließung der Gastronomie hat viele Brauereien, die vor allem in diesem Außer-Haus-Vertriebskanal aktiv sind, hart getroffen. Im Handel hingegen lief das Geschäft wesentlich besser. Einige Brauereien gewannen hier sogar hinzu. Dazu gehört auch Veltins. Während das Fassbiergeschäft der Sauerländer einen historischen Absatzeinbruch von 56,3 Prozent verbuchte, legte der Flaschenbierausstoß im zurückliegenden Geschäftsjahr um 7,3 Prozent zu. So konnte VeltinsChef Huber jetzt bilanzieren, mit