Menschen
RETTEN WIR UNSERE
KINDER! Ängste, Essstörungen, Suizidgedanken: Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemie und deren Folgen besonders stark. Trotzdem nimmt kaum jemand ihre Sorgen ernst. Höchste Zeit, das zu ändern und ihnen endlich eine Stimme zu geben, sagt Psychotherapeutin und Erziehungsexpertin Martina Leibovici-Mühlberger.
K
onstantin ist fünf Jahre alt und hat während Corona einen Waschzwang entwickelt. Maria (14) hat zu essen aufgehört und Peter (16) wegen Covid sein Basketball-Team gegen Ego-Shooter-Spiele eingetauscht. Tragische Einzelfälle? Leider nicht, wie die renommierte Ärztin und Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger
in ihrem neuen Buch schreibt. Denn die Pandemie war besonders für junge Menschen eine schwere Belastung. Obwohl es vielen schlecht geht, werden Kinder und Jugendliche trotzdem kaum gehört – weder von der Gesellschaft noch von der Politik. Aus diesem Grund will Leibovici-Mühlberger aufrütteln und jungen Menschen endlich eine Stimme geben. Denn: Die Pandemie ist – zumindest 28
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, Matthieu Munoz
vorübergehend – gegangen, Konstantins Waschzwang ist geblieben, Peter hat die Schule geschmissen und lebt nur noch fürs Zocken und Marias Eltern hoffen auf einen baldigen Therapieplatz zur Behandlung der Anorexie ihrer Tochter. OBERÖSTERREICHERIN: Warum war es Ihnen so wichtig, dieses Buch zu schreiben? Martina Leibovici-Mühlberger: Ich habe im Jänner 2021 bei einer Studie des deutschen Jugendforschers Klaus Hurrelmann mitarbeiten dürfen, den Part „Junge Österreicher und Corona“ betreffend. Schon damals ist herausgekommen, dass sich nur 6,5 Prozent der Jugendlichen von der Politik gehört fühlen. Das hat mir stark zu denken gegeben! Während der Pandemie habe ich