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Die Wort- und Bildhauerin
Federleicht und fluid zugleich scheint sich „Der Lianenprinz” (Bronze, 2018) im Raum zu bewegen. Pelzmanns Bronzeskulpturen wirken in ihrer tatsächlichen Stabilität und Schwere sehr weich und beweglich.
Sabine Pelzmann lässt sich gerne von ihren eigenen Kunstwerken überraschen. Sie nehmen Veränderungen vorweg und sind voller Bewegung. Von Claudia Rief-Taucher
Foto: Fotoatelier Robert Frankl
„Etwas heranzuformen, geht nicht so schnell. Persönliche Entwicklung braucht viel Zeit.“ In diesen Sätzen steckt die Künstlerin und gleichsam die Beraterin Sabine Pelzmann. Die gebürtige Kärntnerin, die in Graz lebt sowie sehr vielseitig arbeitet und wirkt, sieht hierin auch eine Ve r b i n d u n g ihrer beiden Berufun-
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gen. Prozesse bilden unser aller Lebenswege – und Pelzmann begleitet u. a. Führungskräfte auf dem Weg zu ihren Entwicklungszielen. Veränderungen und Prozesse haben sie schon bei ihrer ersten beruflichen Entscheidung beschäftigt, als sie das Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien absolvierte. Hier waren die Entwicklungen natürlich vorgegeben, im Coaching treibt sie diese mit verschiedenen Methoden voran. In der Kunst jedoch – im Schreiben wie in der Bildhauerei – lässt sich Sabine Pelzmann treiben, gibt sich dem Ausdruck hin und lässt sich vor vollendetem Werk von diesem gerne überraschen. „Als Beraterin bin ich strukturiert, als Künstlerin wähle ich einen in-
tuitiven Zugang“, erläutert die Künstlerin. „Welche Prozesse zeigen sich, wenn ich sie zulasse?“ Dafür erlaubt sie sich auch, ihre Strukturiertheit „auszuknipsen“. Während Pelzmann schon lange literarisch tätig war, kam die Bildhauerei erst in den letzten Jahren dazu, die Bronzearbeiten sind die jüngsten Werke. Zu den ersten Steinfiguren entstanden auch kurze Texte. Pelzmann: „Erst die Arbeit mit dem Stein „hat es möglich gemacht, dass ich auch diese künstlerische Seite von mir zeige.“ Bei ihrer zweiten Ausstellung präsentierte sie dann beides – Skulpturen und Gedichte. Mittlerweile sind zwei Lyrikbände „Die blaue Stadt“ und „Sprossranken“ von ihr erhältlich. Initialzündung für ihre Bildhauerei war eine Ausstellung im Museum of Modern Art in San Francisco – Pelzmann: „Diese archaischen Formen aus Serpentin, die aus Zimbabwe stammen, haben mich so berührt, waren Auslöser für meine Ausbildung.“ Ihr entspannter Zugang zur Kunst führte sie zu einer Ausbildung bei Christian Koller, der bei Wotruba studiert hatte. Ihre erste Sandsteinskulptur aus dem Jahre 2014 – die „VierSeiten-Frau“ – rief so große Resonanz hervor, dass sie ermutigt war, weiterzumachen. Es folgten Werke aus (Krastaler) Marmor, bis die Künstlerin schließlich bei der Bronzetechnik ankam. Der aufwendige handwerkliche Schaffensprozess geht mit einem fließenden inhaltlichen einher. Ihre Figuren