Magazin VIA 3-2020

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TRA DE

Astrein

Von Anja Fuchs

Foto: Jean Wimmerlin/Unsplash

Holz ist hip. Und das ist auch kein Wunder: Es schützt das Klima und hat gegenüber endlichen Rohstoffen klar die Nase vorn. Nicht zu vergessen das wonnige Wohnklima, das Holz als Baustoff boomen lässt. Ein Plädoyer für Österreichs Rohstoff Nummer eins.

Traurig, aber wahr: Durch unsere heutige Lebensweise ver­ brauchen wir die Ressourcen unseres Planeten im Über­ maß. Und das auch in Österreich. Ob Erdgas, Erdöl oder Kohle, Sand oder Kies – all dies sind endliche Rohstoffe, sprich, sie gehen schneller zur Neige, als sie entstehen. Bis irgendwann sprichwörtlich der Ofen aus ist. Das Problem mit endlichen Rohstoffen ist aber nicht nur, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgebraucht sein werden, sondern auch, dass sie den Klimawandel vorantreiben. Fossile Brennstoffe beispielsweise, die zur Energiegewin­ nung verbrannt werden, generieren dabei CO₂ (Kohlen­ dioxid). Auch bei der Verarbeitung mineralischer Bau­ stoffe werden CO₂ und Treibhausgase ausgestoßen.

Mehr als 4700 Fußballfelder

Die gute Nachricht: Es gibt einen nicht­endlichen Roh­ stoff, der noch dazu eine positive CO₂­Bilanz aufweist: Holz. Ein Rohstoff, mit dem Österreichs Wälder mehr als nur gut bestückt sind. Zur Veranschaulichung: Pro Jahr wächst die Waldfläche hierzulande um 3.400 Hektar – das entspricht einer Fläche von mehr als 4.700 Fußballfeldern. Im Schnitt wächst alle 40 Sekunden ein Haus nach. Von den 30 Millionen Kubikmeter Holz, die jährlich in unse­ ren Wäldern wachsen, werden 26 Millionen geerntet. Sprich, nach Adam Riese kommen vier Millionen Kubik­ meter pro Jahr hinzu. Eines der weltweit strengsten Forst­ gesetze sorgt in Österreich dafür, dass die nachhaltige Be­ wirtschaftung auch weiterhin erhalten bleibt. Um zu gedeihen, braucht Holz nichts weiter als Erde, Wasser, Luft und Licht. Wenn Holz wächst, entzieht es der Umgebungsluft CO₂. Ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO₂, und das über seine gesamte Lebensdauer. Ein Einfamilienhaus bindet somit ca. 40 Tonnen CO₂ – das entspricht der CO₂­Menge, die ein Pkw in 26 Jahren www.MagazinVIA.at

ausstößt. Wird Holz zur Energiegewinnung genutzt oder verrottet es, setzt es nur die CO₂­Menge frei, die bei der Entstehung gebunden wurde. Das würde Holz theoretisch CO₂­neutral machen. Hierzulande erfordern aber auch die Holzernte und ­verarbeitung im Vergleich zu endli­ chen Rohstoffen einen geringen Energieeinsatz und Res­ te werden energetisch genutzt. In Summe haben Holz­ produkte eine positive CO₂­Bilanz, vor allem, indem sie endliche Rohstoffe ersetzen (und der CO₂­Ausstoß bei deren Verarbeitung erst gar nicht anfällt).

Holz in the City

Praktisch sind wir noch nicht so weit – aber theoretisch betrachtet könnte man mit der Menge an Holz, die in unseren Wäldern jährlich wächst, alle Städte und Dörfer Österreichs mit Holzhäusern bestücken. Und das sogar nachhaltig – denn weniger als ein Drittel des jährlichen Holzzuwachses würde ausreichen, um hier sämtliche Hochbauten eines Jahres aus Holz zu fertigen.

„Holz ist das wahrscheinlich älteste Konstruktionsmaterial in der Geschichte der Menschheit. Moderne Gebäude in Holzriegelbauweise sind der Inbegriff moderner Architektur und Baukunst – und somit der Baustoff der Gegenwart und Zukunft.“ Robert Frischer, Geschäftsführer HAAS Fertigbau

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