Bote von Karcanon 75
Willkommen, Leser.
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Jahr der Schmetterlinge 441 n.P.
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Seite 36
Ausgabe 4
Wieder haben wir einige Nachrichten aus Krondor und der Welt, welche anderswo wohl Erstaunen auslösen würden, in Krondor selbst aber höchstens Schreie – ob des Entzückens oder der Verzweiflung sei dahingestellt. Hunderennen mit tödlichem Ausgang: Im Krallenmond des Jahres 561 n.A. kam es zu einem Hunderennen mit tragischem, ja tödlichem Ausgang. Nicht nur dass mehrere süsse Hunde dabei zu Schaden kamen, weil sie von Zuschauern und Teilnehmern getreten wurden, sondern auch mehr als ein Dutzend Teilnehmer mussten lernen dass sie ein Rennen gegen einen Hund vielleicht gewinnen, nicht aber gegen Hunderte die ausreichend hungrig sind und sie als Futter sehen. Vermisst wird seither der kleine Tymon (9), seine Eltern fürchtem, er könnte auf den Zaun geklettert sein um besser zu sehen und dabei in den Stadtpark gefallen. Nachsehen wollte natürlich niemand. Drachenkralle mit Hausverboten: Immer wieder sieht sich Gydra Palakatt, die Herrin der Drachenkralle von Krondor, gezwungen, Gäste vor die Tür zu setzen, sie sich nicht an die Maskenpflicht halten wollen, die aussen deutlich angekündigt ist. Zum einen, so erklärte sie, will niemand diese Visagen sehen, schon allein weil manche sonst wiedererkannt und gejagt werden könnten. „Weisse Masken sind in Ordnung,“ erklärte Gydra, „auch wenn die Masken des Flammenden Todes silvoller sind. Aber wer kein humanoides Erscheinungsbild hat, soll Hanquona-Masken tragen damit die anderen Gäste nicht durch die Wahre Erscheinung beim Essen gestört werden.“ Ein Gast namens Ofalth, dessen natürlicher Anblick jedem den Appetit verdirbt, hatte seine Maske zum Essen der Gäste abnehmen wollen und diesen den Appetit verdorben. Er warf mit Dreck, während man ihn entfernte und hat nun „ebenso wie jeder Riesenoktopus“ Hausverbot. Zum Glück, so Palakatt, habe sie für alle die den Weg zum Ausgang nicht fänden, noch die Falltür als Abgang. Keine Schmetterlinge: Während manches bald für immer verstummte Kind noch behauptet hatte, Schattenschmetterlinge gesichtet zu haben, die nur in den schwärzesten Träumen geldlich leuchten, sind die Eltern überzeugt, dass die flatternden Plagen keine Schmetterlinge sind, sondern gewöhnliche Blutmücken, jene in den Sümpfen häufigen kleinen Blutsauger die kaum mal länger als ein Fuss werden und in Herden über einzelne Wanderer herfallen, nur in zu warmen Jahren aber auch in Schwärmen in der Stadt gesichtet werden. Leider war dieses Jahr so eines und so vermutet man auch die vermisssten Kinder oder ihre Überreste am Grunde manches Tümpels. Buch gefunden und gesucht: Ein seltsames Buch, das einen nicht aus den Augen lässt und darum das „Buch der Augen“ genannt wird, ist in der Bibliothek der Akademie von Krondor an der Stelle gefunden worden, an der Salmira Padanfein, die dreiarmige Bibliothekarin, das legendäre „Buch der vielen Gesichter“ erwartet hatte, das dem legendären Bagdaron zugeschrieben wird. Während ersteres also gefunden ist falls es jemand sucht, wird letzteres nun gesucht, weil sonst mancher nicht besucht werden kann… Salmira hat eine Hanquona-Maske, „noch für drei Anwendungen gut“, zur Belohnung ausgeschrieben, wenn man ihr das Buch der vielen Gesichter wiederbringt. Es ist eine gute Nacht in Krondor... fast alle schlafen ein... und fast alle wachen wieder daraus auf.