EL AVISO Mallorca Februar 2022

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KULTUR GESELLSCHAFT

EL AVISO | 02/2022

„Adanzé“ Mit dem westafrikanischen Wort Adanzé sendete Christian Awe 2015 die Botschaft, übersetzt in dem gleichnamigen Wandgemälde mit „Ein herzliches Willkommen“, von BerlinSchöneberg aus in alle Welt. Ein buntes fröhliches Treiben an Farben Der Kunstriese: Mit vollem Einsatz quillt mittig hervor und unübersehbare Zeichen setzen erstreckt sich über den tennisplatzgroßen Malgrund. Die Lebensfreude Christian Awe, zu dessen Arbeiten es gehört, wie der Menschen Afrikas bewegte ihn zu diesem Werk. Mit Spiderman in schwindelerregender Höhe in den Seidem Erlös einer limitierten Charity-Edition an Druckgralen zu hängen, liebt Wände, je größer, umso besser! fiken von Details des Bildes, konnte er in Kassan, im NordKraftvoll, dynamisch, riesig groß, schießen seine westen von Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Werke wie ein Feuerwerk in die Ferne, setzen Zeichen Welt, für 300 Kinder eine Schule und für das gesamte Dorf für Solidarität, Nächstenliebe und Mut. Es sind Manieine Krankenstation bauen. Durch verbesserte Lebensbefestationen zum Appell für ein lebbares Miteinander dingungen will Awe dazu beitragen, den Fluchtursachen im Hier und Jetzt, weltweit, um sich durch ein verentgegenzuwirken. Er unterstützt viele solidarische Proantwortungsvolles Wir-Gefühl den Missständen in der jekte. Welt zu stellen, damit Veränderungen möglich sind.

Christian Awe

Das Werk „Begegnung“ „Vereinigung“ ist nicht nur ein politisches Bestreben in einer Demokratie, sondern soll ein Modell zur Lösung von Problemen sein, die im Großen bewältigt werden müssen. Mit dem 300 qm großen Wandbild „Begegnung“ an der Fassade der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin, in Blickweite zum Brandenburger Tor und Reichstag, nahe dem Holocaust-Mahnmal, setzte Awe 2016 ein kreatives Zeichen für mehr Toleranz, Freiheit und Weltoffenheit gegenüber den Problemen der Menschen aus Krisengebieten, gegen Fremdenhass und für Zusammenhalt. Das strahlende tiefe Blau, die Farbe des Meeres, in dem unzählige Menschen ertrunken sind, ist auch die Farbe, die für das Wasser steht, das der Mensch zum Überleben braucht. Das Werk wirkt wie eine Wasserkarte, weiße, gestische Spritzer ziehen sich wie Schlieren durch das Bild. Verteilt, überall im Bild, assoziieren sie ein Treiben im Meer und deuten auf die Wege der Flüchtenden hin. Zwei Giganten stehen sich durch markantes Rot links im Bild und warmes Grün rechts im Bild gegenüber. Okzident trifft Orient. Rot, die Farbe der Lebenskraft und Grün, die Farbe der Hoffnung, treffen sich kompositorisch inmitten des Bildes. Eine Interpretation könnte deuten auf „die, die in ihrer Vereinigung mit der Kraft des Herzens Grenzen sprengen“, so Awe. „Horizonte“ Neben der Deutschen Börse in Eschborn blicken seine Gemälde in den Regenbogenfarben „vom Himmel aus“, wie eine Offenbarung, ins Auge des Betrachters. Die vier Werke an den Wandfassaden eines Bürohauses, jedes rund 40 m x 10 m groß, riefen die Menschen in Lockdown Zeiten auf die Straße, dem Happening beizuwohnen. Mut und Hoffnung ist die Botschaft an die Menschen, die sich in Zeiten der Pandemie isoliert haben und hier, unter freiem Himmel, ohne Ansteckungsgefahr, gratis Kunst sozusagen einatmen können.

Begegnung

„Seazon“ Die beeindruckende, knapp 12 m breite Malerei-Installation eines gigantischen Wasserfalls, konnte man 2018 im Sezon Museum of Modern Art in Japan besuchen. Inspiriert durch einen kleinen Wasserfall im Park des Museums holte Christian Awe die Quelle ins Innere des Museums. Auf 10 m langen, sich überlappenden Papierbahnen, floss das Wasser imaginär in Acryl von der Decke, weitreichend wellig, bis auf dem Boden im Saal. „Sea“ (Meer) und „Zon“ (wie in Sezon), als bewusst gewähltes Wortspiel zusammengefügt, ergeben den Titel der Installation. Sie ist eine Poesie in Acryl, eine Danksagung an den Ursprung allen Lebens, das Wasser.

Seazon

Kunstbotschaften Ob in dem Werk „Farbe bekennen“, mit dem er in Gevelsberg den Kulturpreis 2021 der Stiftung „Lebendige Stadt“ gewann und zum lebendigen Dialog aufrief, ob in seiner Einzelausstellung „I, sea“ im Juni ´21 im Kunstverein Coburg, bei der es um Licht, Farbe und das Meer ging, mit dem Anstoß zum Mut, unmögliches möglich zu machen in „Walking over Water“ (über Wasser gehen) oder zu „Over-

Begegnung

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Farbe bekennen

coming Borders“ (Grenzen überwinden), einer temporären Installation von 3 x 220 m an der Kaimauer in Samara (Russland) im Rahmen des Wolgafestivals 2021, zu dem an die 500.000 Besucher kamen, und bei dem Christian Awe die Besucher einlud mit zu kreieren, um der Botschaft des Zusammenwachsens gerecht zu werden - es geht ihm immer um Zusammenhalt, Optimismus, Freude und Gemeinschaft. Der immense Schwung in seinen Giganten regt dazu an „gemeinsam Berge zu versetzen“. Mauerfall, Graffiti, Studium In Lichtenberg 1978 geboren, erlebte er mit 11 Jahren 1989 den Mauerfall, „es war ein Chaos, denn es gab keine Institutionen, keine Systeme mehr. Alles, was vorher war, wurde an nur einem Tag zu einem desolaten Freiraum“. Der wurde schnell erobert, u. a. kamen „viele Graffiti-Sprüher aus dem Westen, das hat mich als Kind schwer beeindruckt, ich kannte keine Leute aus westlichen Ländern“. Er machte mit und wurde zum „Sprayer“, studierte dann Sport und Kunst und letzteres bei zwei international angesehenen Künstlern, bei Georg Baselitz an der Universität der Künste in Berlin und als Meisterschüler bei Daniel Richter. Seine riesigen Werke erregten von Berlin aus Aufsehen und er war u.a. in Japan, Dubai, Los Angeles, Russland, New York vertreten. Mallorca: „Die Zelle“ (La Célula) Er reist von Berlin hin und her und hat auf Mallorca, „die Zelle“ für sich entdeckt. Das Sportzentrum „La Célula“, mitten in Es Coll d´en Rabassa war in sechster Generation ein Unternehmen der Familie Vellespir. Der in den 70er Jahren bekannte Torwart Miguel Vallespir der u. a. für Atlético Baleares spielte, war ehemaliger Eigentümer des Sportcenters. Über 150 Jahre zuvor war das Gelände ein Steinbruch, es gab dort sonst nichts. Irgendwann war es auch einmal ein Ashram. In Zukunft will Awe dort nicht nur malen, er will eine Begegnungsstätte zum Künstleraustausch anbieten, eine Art-Residenz schaffen, zum internationalen Dialog beitragen und verschiedene Veranstaltungen auf 3.000 qm im Innen- und Außenraum anbieten.

Kontakt & Infos: www.christianawe.com @christian.awe

 Nermin Goenenc, Roman Hillmann Fotos: Archiv Christian Awe, Bernd Borchardt, Stefan Haehnel

Adanzé


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