Wir sind weg
Reise ohne
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Die bekanntesten und imposantesten MailandKlassiker liegen direkt nebeneinander: der mächtige Dom (rechts) und die prunkvolle Galleria Vittorio Emanuele II (links).
Italiens heimliche Hauptstadt Nicht falsch verstehen, Rom ist eine Liga für sich. Aber wenn man mal weniger weit als bis Romulus und Remus zurückblickt, offenbart sich im Norden des Landes mit Mailand eine Metropole, die in vielerlei moderner Hinsicht der ewigen Stadt ganz schön den Rang abläuft. von markus höller Eines fällt sofort auf, wenn man auf einem der drei Flughäfen oder einem der Bahnhöfe ankommt: Man fühlt sich inmitten der quirligen, aber coolen Mailänder sofort underdressed. In kaum einer Metropole der Welt findet man so viele perfekt gekleidete Menschen wie hier – kein Wunder, gilt die zweitgrößte Stadt Italiens doch als eines der Modemekkas der Welt. Dies wird noch stärker dann spürbar, wenn man sich ins Zentrum von Mailand begibt. Die Galleria Vittorio Emanuele II, eine prunkvolle Einkaufsgalerie aus dem 19. Jahrhundert, beherbergt unter Glasdächern in reichverzierten Gebäuden alles, was an Luxusmarken Rang und Namen hat. Prada, Armani, Versace, Gucci oder Louis Vuitton findet man hier Tür an Tür, auch bekannte Gastrotempel oder die Bar Camparino des Gaspare Campari locken hier jedes Jahr Millionen Besucher an. Man muss lediglich aufpassen, den Unmengen an Instagra-
mern nicht ins Bild zu laufen! Aber auch abseits dieser beeindruckenden Galleria findet man praktisch überall in der Stadt kleine und große Boutiquen, Designerund Accessoire-Läden mit wirklich immer topaktueller und bezaubernder Ware, die bei Powershoppern sehr schnell die Kreditkarte zum Glühen bringt. Wirtschaftsmotor Mailand Nicht nur die Modebranche, auch andere Branchen ziehen hier nicht nur Touristen, sondern auch hochqualifizierte Arbeitskräfte aus Italien und der ganzen Welt an. Von den 200 größten Unternehmen des Landes hat rund die Hälfte ihren Sitz in Mailand, außerdem auch die italienische Börse und zahlreiche Medienunternehmen. Als renommierte Messestadt – man denke nur an die Fashion Week und die Mailänder Möbelmesse – ist die Hauptstadt der Lombardei ein internationaler
Taktgeber für die schönen Dinge des Lebens, hier werden Trends gemacht. Und nicht zuletzt zählen auch die sieben Universitäten zu den besten Kaderschmieden Italiens, man sieht sich hier dem Erbe des großen Leonardo da Vinci verpflichtet. Das Universalgenie verbrachte zwei Phasen seines Lebens in Mailand, wo er unter anderem auch das legendäre „Letzte Abendmahl“ schuf. Dieses Fresko kann heute noch im Konvent Santa Maria delle Grazie bestaunt werden, einem UNESCO Weltkulturerbe. Kirche, Kunst, Kultur Apropos Kultur. Wahrzeichen und Mittelpunkt der Stadt ist der Mailänder Dom, der mit seiner Gesamtfläche von rund 12.000 m² zu den größten Kirchen der Welt zählt. Das wuchtige, aber dennoch ziselierte gotische Gebäude benötigte mehrere hundert Jahre zur Fertigstellung
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