Produkt 4/2022

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Es will rundgehen Kaffee in Kapseln ist hinsichtlich Aromen-Vielfalt und Convenience unschlagbar. Leider aber auch hinsichtlich des Einsatzes von Rohstoff-Ressourcen. Wie und ob diese im Kreislauf gehalten werden können, hängt im Wesentlichen von der Kooperation aller Beteiligten ab. Wir machen eine Bestandsaufnahme.

S

tarten wir mit einer kleinen Strukturierung des Themas: Aktuell befinden sich nicht nur ganz unterschiedliche KaffeeEinzelportionssysteme (von „Nespresso“ über „Cafissimo“ bis hin zu „Qbo“ oder „Dolce Gusto“) am Markt, sondern für diese Kapseln werden auch unterschiedliche Materialien verwendet. Während „Nespresso“ seit jeher auf Aluminium setzt, ist die „Tchibo“-Marke „Cafissimo“ in Polypropylen-Kapseln erhältlich und neuerdings kommen, insbesondere für „Nespresso“-kompatible Einzelportionen, industriell- oder sogar heim-kompostierbare Bio-Kunststoffe zum Einsatz. Zusammengefasst haben wir es also hauptsächlich mit drei verschiedenen Materialien zu tun: Aluminium, PP, Bio-Kunststoffe. Die wichtigsten Anbieter von Kapseln aus Aluminium oder aus PP, also etwa Nestlé, Tchibo/ Eduscho oder auch Jacobs Douwe Egberts setzen (freiwillig) auf Recycling, jene, die nachwachsende Materialien und Bio-Kunststoffe im Einsatz haben, streben einen geschlossenen

Kreislauf mittels Kompostierbarkeit an. Beides sind durchaus gute und gangbare Ansätze. FÜR ALU-SAMMLER. Die beiden größten Marktteilnehmer, Nestlé und Tchibo/Eduscho, setzen auf Recycling. Beide verfügen über in ganz Österreich verteilte Filialen, die als wichtigste Rückgabe-Stellen für die Kapseln genutzt werden. So entsteht bereits bei den Kund:innen ein natürlicher Kreislauf aus „Neue einkaufen, alte hinbringen“ und die Chance steigt, dass vernünftige Mengen ins Recycling gelangen. Marianne Neumüller-Klapper, Customer Care & Service Director bei Nestlé Nespresso: „Da Kaffeekapseln dem Gesetz nach keine Verpackungen darstellen, hat Nespresso bereits vor über elf Jahren auf freiwilliger Basis ein eigenes Recyclingprogramm gestartet. Unsere Kapseln können in über 2.000 Sammelstellen retourniert werden, dazu zählen neben den ‚Nespresso‘- Boutiquen ausgewählte Altstoffsammelzentren, Elektrofach-

händler, Einrichtungshäuser und Post-Partner.“ Die gesammelten Kapseln werden dann zum Aufbereiten nach Tirol zum Abfallverwertungs-Spezialisten Höpperger gebracht. Hier wird die Kapsel vom Inhalt getrennt, das eingeschmolzene Aluminium wieder in den Kreislauf gebracht und der Kaffee-Sud zu Biogas vergoren, aus dem Energie erzeugt wird. Einen Schönheitsfehler hat das System aber leider auch nach elf Jahren des Bestehens weiterhin: Die Recyclingquote ist noch immer ausbaufähig. Neumüller-Klapper: „Der-

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Unsere Kapseln können

in über 2.000 Sammelstellen retourniert werden.

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Marianne Neumüller-Klapper, Customer Care & Service Director bei Nestlé Nespresso

zeit liegt die Recyclingquote bei 36%. Klares Ziel ist es, diese noch weiter zu erhöhen.“ Das scheint allerdings nur zu klappen, wenn man es den Verbraucher:innen so einfach wie möglich macht. Neumüller-Klapper: „Daher ist es uns wichtig, neben dem Recyclingprogramm die Rückführung über die öffentliche Wertstoffsammlung zu ermöglichen.“ Dank dieser Initiative können „Nespresso“-Kapseln neuerdings in mittlerweile 17 Regionen in ganz Österreich entsorgt werden. KOMPATIBEL. Jacobs Douwe Egberts, für Marken wie „Jacobs“ und „L´Or“ bekannt, setzt in Sachen Einzelportionen ebenfalls auf Aluminium für „Nespresso“-kompatible Kapseln. Ulrich Ansteeg, GF Retail Österreich bei JDE, erklärt, warum: „Unsere Kaffeekapseln sind aus Aluminium, weil es für höchste Kaffeequalität steht, die Kaffeearomen optimal vor äußeren Einflüssen schützt und sehr gut recycelbar ist.“

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PRODUKT 04 2022


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