PZ07_02.04.2020

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MENSCHEN IM PORTRAIT

ALBERT MELLAUNER

„Die Farbe ist mir das Wichtigste“ Albert Mellauner war 20 Jahre lang Kunstlehrer und ist heute für seine Farbkompositionen bekannt. Der Künstler hat schon als Kind gerne gezeichnet. Zuerst Tiere und Landschaft, später entdeckte der gebürtige Gadertaler die abstrakte Kunst. Im PZ-Interview erzählt er, was ein Schnitzel mit Salat damit zu tun hat, warum die Künstlerin Milli Schmalzl ihn geprägt hat und was der Blick auf seine frühen Werke bei ihm selbst auslöst.

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in typischer Arbeitstag beginnt für Albert Mellauner um acht Uhr morgens. Dann zieht er sich bis zum späten Vormittag in seine zum Atelier umfunktionierte ehemalige Wohnung in St. Georgen zurück. „Hier fühle ich mich zuhause”, sagt er, „auch wenn dem Raum die Höhe fehlt.” Aus großen Farbeimern ragen Pinsel in verschiedenen Größen. Daneben Tücher, Terpentin, Zeitungen, Blätter. Bilder mit den für ihn typischen Farbkompositionen lehnen an der Wand. Ganz Künstler eben.

Albert Mellauner, Jahrgang 1947, wächst in Welschellen im Gadertal auf. Schon in der Volksschule zeichnet er gerne. Seine Lehrer wissen sein Talent zu schätzen und empfehlen, den Buben auf die Kunstschule nach Gröden zu schicken. Mit gerade einmal zwölf Jahren packt er

PZ: Herr Mellauner, Sie sind im Gadertal aufgewachsen, wo Sie eine kleine Bergschule besucht haben. Ein passendes Umfeld für einen zukünftigen Künstler?

einen Koffer auf seine Kraxe und steigt in Zwischenwasser in den Bus nach Gröden. „Als Maler und Zeichner konnte ich mich unter den Grödnern gut verteidigen”, sagt er. 1966 macht er die Matura und anschließend zieht es in nach Italien. In Venedig und Florenz besucht er den Magistero d’Arte, den er 1968 mit ausgezeichnetem Erfolg abschließt. Mit gerade einmal 21 Jahren macht er die Lehrbefähigung für Mittel- und Oberschulen und unterrichtet 20 Jahre lang Kunsterziehung an der Meusburger in Bruneck. Seither ist er freischaffend tätig und hat sich vor allem durch seine Farbkompositionen einen Namen gemacht. Ab 17. April 2020 ist eine Ausstellung Mellauners zum 30-jährigen Bestehen des Museumsvereins im Stadtmuseum Bruneck geplant. Bei Redaktionsschluss war nicht klar, ob dieser Termin eingehalten werden kann. www.albertmellauner.it

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Albert Mellauner: Ja, durchaus. Mein Weg zur Kunst nahm damals in Untermoi seinen Anfang. Ich habe immer gerne Tiere und die Umgebung gezeichnet. Und meine Lehrer? Die lobten mich dafür. Ich sehe es noch heute vor mir, wie ich an Ostern hinaus an die Tafel gerufen wurde und für die ganze Klasse vorzeichnen durfte. Hasilan, Eier, Palmkätzchen. Das war eine Ehre für mich. Wegen meiner Deutschkenntnisse bin ich nicht so oft nach vorne geholt worden. Die Sprache liegt mir einfach nicht und fällt mir bis heute schwer. Zeichnen ging Ihnen viel leichter von der Hand. Wie kam’s? Von meinen Eltern habe ich es nicht. Mama war Schneiderin, Papa ein guter Handwerker. Er hat nie am Papier gespart, auch Holzfarben und Bleistifte habe ich immer bekommen. Später dann gab es die erste Packung Aquarellfarben, eine gebrauchte. Die Farben waren schon bis zur Hälfte fertig, aber für mich war es trotzdem ein Fest. Zeichnen war einfach meine Welt, ich habe es immer schon gerne gemacht.

Hier fühlt sich Albert Mellauner zuhause: Ein Blick ins Atelier des Künstlers. 34

PZ 07 | 02. A P R I L 2020


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