PZ21_22.10.2020

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GESELLSCHAFT & MENSCHEN

OFFENE JUGENDARBEIT

Wo Beziehung über allem steht Vertrauensvolle und stabile Beziehungen stehen im Mittelpunkt der Offenen Jugendarbeit (OJA) - so steht es im neuen Handbuch. Beziehung aber erfordert Zeit, Raum und Kontinuität. Das wollen die rund 150 beruflich Tätigen und die mehr als 500 Ehrenamtlichen in den 53 Südtiroler Jugendtreffs, Jugendzentren und Jugendkulturvereinen den jungen Menschen ermöglichen. Vor kurzem hat der landesweite Dachverband Offene Jugendarbeit netz das neue OJA-Handbuch vorgestellt, an dem Jugendarbeiterinnen sowie Jugendarbeiter und Geschäftsführende von Südtiroler Jugendeinrichtungen in den vergangenen 18 Monaten intensiv gearbeitet hatten.

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ach fast zehn Jahren war es einfach an der Zeit, das bestehende Handbuch zu überarbeiten, denn Offene Jugendarbeit ist ständig gefordert, sich den Bedürfnissen junger Menschen anzupassen und auch dann Ansprechpartnerin zu bleiben, wenn es schwierig wird, so die netz-Geschäftsführerin Karin Husnelder. Bei den Treffen der achtköpfigen Redaktionsgruppe wurde verschriftlicht, was Offene Jugendarbeit bedeutet, wie sie gewachsen ist, wo sie stattfindet, an wen sie sich richtet, nach welchen Prinzipien sie handelt, welche Ziele sie verfolgt und wie sich ihre Praxis gestaltet. Offen sein bedeute, Menschen unterschiedlichster Gruppierungen, Szenen und Kulturen unvoreingenommen, verständnisvoll und reflektiert zu begegnen, so netz-Mitarbeiterin Maria Karnutsch, die gemeinsam

mit der Journalistin Maria Lobis die Redaktionsgruppe durch die insgesamt 70 Treffen begleitet hat.

INTENSIVE ARBEIT

Mitglied des Redaktionsteam war auch der Leiter des Brunecker Jugend- und Kulturzentrums UFO, Gunther Niedermair. Bei der Pressekonferenz stellte er die Tätigkeitsfelder der OJA vor, zu denen unter anderem die Kultur- und Sozialarbeit, Jugendpolitik, Prävention und Jugendinformation gehören. Das Herzstück der Offenen Jugendarbeit sei aber nach wie vor die Treffarbeit, so Niedermair. Im Treff ist nur wenig vorstrukturiert, und das scheinbare Nichtstun ist ausdrücklich erlaubt. Es sei ein Platz zum Sein, an dem sich junge Menschen leistungsfrei und ergebnisoffen begegnen, an dem aktive Be-

teiligung und Selbstorganisation der Heranwachsenden erwünscht sind. Der Mitarbeiter im Jugenddienst Lana-Tisens und ebenfalls Mitglied der Redaktionsgruppe Johannes Fink betonte, dass Offene Jugendarbeit ein Ort der Sozialisierung außerhalb von Familie und Schule ist und sie die Verantwortung junger Menschen für sich und die Gesellschaft fördere. Tobias Stecher vom Jugenddienst Obervinschgau wies bei der Pressekonferenz aber auch ausdrücklich darauf hin, dass qualitätsvolle Offene Jugendarbeit gut abgesicherte finanzielle, personelle, infrastrukturelle und rechtliche Grundlagen braucht. Lebendig bleibe Offene Jugendarbeit, wenn sie diskutiert und kritisch hinterfragt, wenn sie gesellschaftliche Herausforderungen mutig annimmt und mit Rückgrat und Selbstverständnis auftritt, so

Die Redaktionsgruppe des Handbuchs über die offene Jugendarbeit: Maria Lobis, Johannes Fink, Tobias Stecher, Irene Ohnewein, Ulrike Huber, Maria Karnutsch und Gunther Niedermair (es fehlt: Angelika Sanin). Sie haben einen durchwegs wertvollen Leitfaden erstellt. 30

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