Lange gesund Langlebigkeit beschreibt einen gesellschaftlichen Wunsch. Wir meinen natürlich möglichst viele gesunde Lebensjahre. Einige aktuelle wissenschaftliche Studien sehen in regelmäßiger Bewegung nicht nur eine viel versprechende Strategie der nachhaltigen Gesundheit, sondern sogar den Schlüssel für Langlebigkeit. TEXT_Thomas Kofler//Foto_envatoelemts
Eine wissenschaftliche Studie aus den USA bezeichnet das „NichtLaufen“ als höchstes Sterberisiko.
Fachgeprüfte Erkenntnisse, dass regel-
gewidmet haben. Die Wissenschafter verglichen Daten zur
mäßige sportliche Bewegung die nach-
muskulären Beschaffenheit und Herz-Kreislauf-Gesundheit der
haltige Gesundheit eines Menschen auf
nun im achten Lebensjahrzehnt Befindlichen mit einer Gruppe
vielen verschiedenen Ebenen wohlwol-
gleichaltriger Probanden, die nie regelmäßig Sport betrieben,
lend und mit durchaus eindrucksvoller
und körperlich fitten 20-Jährigen in einer dritten Gruppe. Auch
Effektivität beeinflusst, gibt es seit Jah-
wenn die Studie etliche Fragen aufwarf, weil sie diverse wichtige
ren in Kongruenz. Vor nur einem halben
und interessante Parameter nicht in den Vergleich aufnahm, lie-
Jahrzehnt, als die Generation der heuti-
ferte sie zwei sehr erstaunliche Ergebnisse: Die sportlich fitten
gen Großeltern jung war, sah dies anders
70-Jährigen wiesen ein ähnliches Kapillarprofil und vergleich-
aus.
durch
bare Enzymaktivitäten in der Muskulatur nach wie die jungen
Bewegung war abseits einiger engagierter
Erwachsenen. Außerdem erkannten die Forscher, dass lebens-
Pioniere und sturer Einzelkämpfer wenig
lange Fitness das Risiko von Schlaganfällen und Herz-Kreis-
verbreitet. Anfang der 70er-Jahre des 20.
lauf-Erkrankungen deutlich senkt. Die Herz-Kreislauf-Gesund-
Jahrhunderts setzte in den USA ein Fit-
heit der fitten 70-Jährigen war im Schnitt nicht nur in wesentlich
nessboom ein, woraus sich fast parallel
besserem Zustand als bei jenen Probanden der Kontrollgruppe,
der Laufboom entwickelte, nach Europa
sondern wies Ähnlichkeiten mit dem Zustand des Herz-Kreis-
überschwappte und den Freizeitsport
lauf-Systems von 30 Jahre jüngeren Menschen auf.
Gesundheitsbewusstsein
zu einem bedeutenden Gut des heutigen
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Lebensstils formte. Forscher der Ball State
Eine weitere wissenschaftliche Studie aus den USA mit einem
University in der Kleinstadt Muncie im
Untersuchungsgegenstand von 55.000 verstorbenen Personen
US-Bundesstaat Indiana suchten für eine
bezeichnet das „Nicht-Laufen“ als höchstes Sterberisiko noch vor
Studie, die im November 2018 im Fach-
allen heute gängigen Alterserkrankungen. Sie kam zur Erkennt-
magazin „Journal of Applied Physiology“
nis, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung von Läufe-
veröffentlicht wurde, gezielt Probandin-
rinnen und Läufern, die ihrer Leidenschaft ein Leben lang regel-
nen und Probanden, die damals auf diese
mäßig nachgehen, um drei Jahre erhöht. Aufgedröselt bedeutet
Fitnesswelle aufgesprungen sind, seither,
das: Eine Stunde Laufen schenkt bei Regelmäßigkeit sieben
fünf Jahrzehnte lang, regelmäßig sport-
Stunden Leben. Ausdauersportarten trainieren das Herz-Kreis-
lich aktiv waren und sich rein dem Frei-
lauf-System und halten es nachhaltig gesund. Den Profit genießt
zeitsport, also keinem Wettkampfsport,
man täglich: Ein starkes und gesundes Herz pumpt das Blut