12 FÜTTERUNG
Folgerungen und Forderungen Daten legen nahe, dass eine drei- bis viermonatige Aufzucht mit Milch gesundheitsdienlich wäre. Wegen der hohen Kosten der Milchaustauscher wäre die Nutzung von spätlaktierenden Milchkühen als Ammen naheliegend. Zwei bis vier Kälber könnten so mit Vollmilch aufgezogen werden. Der zeitraubenden
ngewöhnung an die Amme steht A die Zeitersparnis bei der Tränkezubereitung gegenüber. Ammen und Kälber können in Gruppen gehalten werden. Für die Kälber fällt der Stress der Umgruppierung, der Isolation und fehlender Leittiere weg. Das Immunsystem könnte sich ungestört entwickeln. Die Kälber lernen von der Amme festes Futter zu fressen und den Kontakt zu den Menschen. Jedes Kalb kann passend zu seiner Entwicklung festes Futter fressen. Auch bei Gruppenaufzucht der Kälber ist die individuelle Reife der Kälber zu beachten, bevor sie abgesetzt werden. Diese Reife ist daran zu messen, ob das Kalb unabhängig von der Tränkemenge freiwillig steigende Mengen Heu frisst und damit auf einen entwickelten Vormagenbereich hinweist. Individuell abgesetzte reife Kälber sind möglicherweise auch in der Lage, früher zu kalben, da ihre Organe und Gewebe belastbarer sind als von intensiv hochgepushten Kälbern. W Erstellt unter Verwendung eines Artikels aus „Der kritische Agrarbericht 2017“ von Prof. Dr. Korinna Huber, Leiterin des
AFS im ormarsch V
Fachgebiets Funktionelle Anatomie der Nutztiere an der Unversität Hohenheim, Deutschland.
Neben dem täglichen Melken erfordert das Füttern viel Zeit. Daher besteht die Möglichkeit, die Fütterung durch (teil)automatisierte Fütterungssysteme zeitsparender und flexibler zu gestalten. ütterungsroboter oder FutterVON WOLFGANG SCHRATTENECKER F bänder, werden aktuell sowohl bei Neubauten als auch Stallumutomatische Fütterungs- bauten eingesetzt. systeme AFS (Fütterungsroboter) gewinnen Meinung der Praxisbetriebe zusehends an Bedeutung. In Um eine optimale MechanisieOberösterreich sind mehr als rung der Futtervorlage für den 70 Anlagen von verschiedensjeweiligen Betrieb zu finden, ist vor allem ein lückenloses ten Herstellern im Einsatz. Zusammenspiel zwischen den Fütterungsroboter funktionieeinzelnen Elementen vom ren grundsätzlich gut, jedoch Futterlager bis zum Futtertisch unterscheiden sich die Systeme das Wichtigste. ebenso wie die individuellen Anforderungen der Milch erzeuger. Einige automatiNeben der deutlichen Zeit ersparnis bringt die automatische sche Fütterungssysteme, ob
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Fotos: © agrarfoto.com, Wasserbauer
ergaben Nachteile für früh gekalbte Tiere – jünger als 25 Monate – bei der Anzahl der Laktationen und der Abgangsrate gegenüber solchen mit mehr als 27 Monaten Erstkalbealter. Was man beim Menschen als vorgeburtliche Programmierung bezeichnet, ist bei Kühen noch wenig untersucht. Kinder junger Mütter neigen zu Fettleibigkeit und Diabetes. Bei leichten Kälbern junger Kalbinnen ist feststellbar, dass sie drei Monate nach der Geburt den Gewichtsrückstand aufholen. Ob diese Kälber dann als Milchkühe Spätfolgen so wie Menschen zeitigen, ist noch nicht bekannt. Diese vorgeburtliche Programmierung könnte aber das Risiko für die Entzündungen rund um die Geburt bei sich aus Kalbinnenkälbern entwickelnden Milchkühen erhöhen.